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Für Geld lässt sie sich auf ein Treffen mit einem dominanten Mann ein. Er soll sie ruhig wie eine Hure benutzen, die ihren Preis hat. Doch sie denkt daran, die Sache abzubrechen, es ist einfach zu hart und extrem. Es gibt aber noch jemand, der sich bisher diskret im Hintergrund gehalten hat.
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Veröffentlichungsjahr: 2023
Susy Gersten
GENOMMEN, GEZÜCHTIGT, GESCHWÄNGERT
Für Geld lässt sie sich auf ein Treffen mit einem dominanten Mann ein. Er soll sie ruhig wie eine Hure benutzen, die ihren Preis hat. Doch sie denkt daran, die Sache abzubrechen, es ist einfach zu hart und extrem. Es gibt aber noch jemand, der sich bisher diskret im Hintergrund gehalten hat.
Julia entdeckte den Straßennamen und spürte wieder dieses Gefühl. Da waren einige Villen mit großem Garten, und irgendwo hier sollte es sein. Dieses Röckchen war wirklich knapp, aber so wie ihr dieser Mann geantwortet hatte, passte das genau. Er trug womöglich einen Anzug und wartete schon die ganze Zeit auf sie. Ein hoher Zaun und eine ebenso hohe Hecke begrenzten ein Grundstück – und da war die richtige Hausnummer.
Was war mit ihr los? Mit 24 hatte sie doch schon die eine oder andere Sache erlebt. Das, was er ihr geschrieben hatte, war recht deutlich gewesen. Sie hätte ihm gar nicht antworten wollen – aber dann hatte sie erkannt, dass er wirklich Geld hatte. Dann sollte er doch haben, was er wollte, wenn er es anständig bezahlte. Ein wenig kamen nun auch ihre Hände ins Schwitzen, als sie direkt vor dem Eingang stand. Ein leicht geschwungener, breiter Weg führte zu dieser Villa, die sicher schon sehr lange Zeit dort stand. Das Gestein an der Fassade sah dunkel und verwittert aus.
Gab es hier eine Sprechanlage, oder erwartete er einen Anruf? Die beiden Flügel des Tores … begannen sich langsam nach innen zu öffnen. Sicherlich war sie gerade von einer irgendwo versteckten Kamera erfasst worden. Julia setzte ihren Weg fort, und die in Form geschnittenen Hecken sahen wie in einem Schlosspark aus. Dabei hatte sie noch nicht gesehen, was hinter dem Haus war.
Eine kurze Treppe und seitlich zwei Rampen führten zum Eingang. Sie ging einfach geradeaus weiter – und merkte, wie sich die Tür öffnete. Jemand trat hinaus – und er sah wie auf dem Bild aus, das er ihr geschickt hatte. Er trug sogar einen richtigen Anzug und lächelte ihr zu, während er nach unten auf sie blickte.
„Hallo, wir haben …“
„Komm weiter!“
Sie folgte ihm, und ihr fiel ein, dass er ihr beim Vereinbaren dieser Sache keinen Namen genannt hatte. Ihren wusste er, aber sie nahm sich vor, ihn nicht zu fragen. Nur dann, wenn es ernster wurde. Es war doch schon toll, dass es nicht eines der üblichen Treffen vorab geworden war, wo sich die Leute dann nicht mehr meldeten. Nein, er wusste sicher genau, was er wollte. Einfach so ging er weiter, ohne etwas zu sagen.
Die Wolken waren auf dem Weg hierher zugezogen, aber sie mussten gerade aufgerissen sein. Zumindest drang helles Tageslicht durch ein großes, hohes Fenster in den Raum. Ein dunkelroter Teppich zog sich bis zum Ende über den Parkettboden. Da war ein Tischchen, wo sie ihre Sachen abstellte und erst einmal ihre Schuhe auszog. Der Teppich fühlte sich weich an, und sie folgte ihrem Gastgeber weiter in einen anderen Raum.
In diesen drang nur wenig Licht, und an der Wand war irgendwelches vielleicht handgemachte Zeug aus Metall als Dekoration. Oder waren das schon … seine Spielzeuge? Das Kreuz stammte sicher von einem alten Bahnübergang, klar. In der Mitte stand ein Tisch, so langgezogen wie der Raum nach dem Eingang, und er nahm Platz. Sie machte das nach einer Handbewegung ihm gegenüber.
„Tee, Kaffee, Whisky?“, fragte er.
„Ja, also …“
„Hol dir doch etwas, wenn du was willst.“
„Ja, muss nicht sein.“
Sie sah sich um, ob er vielleicht eine von diesen Hausbars hier drin gemeint hatte. Die, wo die Leute ein paar Flaschen Spirituosen und passende Gläser aufbewahrten. Ach, lieber nicht. Aber dieses Gefühl in ihrem Magen kehrte zurück, nachdem es bei seiner Begrüßung fast verschwunden war. Auch lächelte er nun wieder, aber …
„Weil wir von großzügig geredet haben …“, setzte er fort.
„Ja?“
„Es steht dir natürlich hier alles zur Verfügung. Und später dann vielleicht …“
„Ich hätte gedacht …“
„Oh, was hättest du denn gedacht? Wie viel willst du denn?“
„Na ja …“
„Ich habe da unlängst eine gehabt“, änderte sich sein Tonfall wieder und sein Lächeln verschwand. „600 Euro für nicht einmal zwei Stunden, plus Trinkgeld … aber die hat nichts getaugt.“
Okay, er hatte zwar Geld angedeutet, aber das ging jetzt zu weit! Julia dachte an ihre abgestellten Sachen, und dass sie die gleich wieder zusammenpacken sollte. Warum hatte sie sich nicht doch vorab mit ihm getroffen? Nur weil sie diesem gewissen Prickeln vertraut hatte? Ach nein, bei ihm wäre das lange Herumreden nicht nötig. Am besten würde er sie gleich hier auf dem Tisch durchnehmen, klar.
„Ich … mir fällt ein“, begann sie, „… ich habe noch was zu tun.“
„Oh, ist das zu wenig für dich? Na dann geh doch!“
„Genau das mache ich!“
Sie trat den Rückzug an – und zum Glück fragte er nicht auch noch, ob sie den Weg fand oder so. Die Wolken waren natürlich wieder zugezogen, hier drin war es düster, und nach einem Lichtschalter wollte sie nicht suchen. Aber … da lag etwas auf ihrer Tasche. Es war ein Kuvert mit „Für dich“ in geschwungener Schrift. Oh, wie süß – aber woher kam das auf einmal? Da musste doch … und … da war seine Großzügigkeit drin. Zumindest konnte sie mehrere Geldscheine erahnen. Sie nahm es in die Hand – und ging schnellen Schrittes zu ihm zurück.
„Genug für dich?“, fragte er, als sie den Umschlag in die Höhe hielt.
„Woher kommt das auf einmal?“
„Gerade für dich hingezaubert … das kann ich eben.“
„Klar. Aber wir können ja einmal …“
„Spielen wir doch ein Spiel, ja?“
„Mit Karten oder mit Würfeln?“
„Ja, wer zuerst zwei Asse hat, gewinnt … nein, stell dich hinter mich, zieh mir alles aus – und dann sehen wir, wo es hinführt. Na?“
„Ich weiß nicht …“
„Wolltest du doch, oder?“