Geschichte der Familien Engels in Köln und Hartung in Mayen - Max Freiherr von Oppenheim - E-Book

Geschichte der Familien Engels in Köln und Hartung in Mayen E-Book

Max Freiherr von Oppenheim

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Beschreibung

Max Freiherr von Oppenheim begann im Jahr 1934 die Familiengeschichte zusammenzutragen und schloss diese im Dezember 1943 ab. Max Freiherr von Oppenheim schreibt: "Ich möchte sagen, daß meine Untersuchungen, deren Ergebnisse in den vorstehenden Blättern niedergelegt sind, in zwei Teile zerfallen: Zunächst in einen historischen und dann in einen genealogisch-statistischen. In dem letzten habe ich mich bemüht, den sämtlichen Nachkommen von Philipp Engels und dann des Begründers unserer Hartung´schen Linie in Mayen, des Johann Anton Jakob Hartung bis in die Gegenwart nachzugehen. Durch diese werden sicherlich viele Mitglieder unserer Familie erst erkennen, mit welchen anderen Persönlichkeiten sie verwandtschaftliche Beziehungen besitzen."

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Seitenzahl: 286

Veröffentlichungsjahr: 2023

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INHALTSVERZEICHNIS.

Vorwort

Geschichte der Familie Engels in Köln

Geschichte der Familie Hartung in Mayen

Schluß

Anhang

Vorwort

Schon im Jahre 1934 habe ich begonnen, die Materialien für die Geschichte der Familien Engels in Köln und Hartung in Mayen zusammenzutragen. Natürlich konnte ich dieses nur in meinen Mußestunden tun, da ich durch meine wissenschaftlichen Arbeiten, die vordringlicher waren, dauernd sehr in Anspruch genommen war.

Viele Familienmitglieder haben mich hierbei in freundlichster Weise unterstützt. Mehrere von ihnen hatten bereits eigene Studien gemacht und urkundlich sowie briefliche Unterlagen gesammelt oder besaßen wichtige Familiendokumente, Gemälde und Photos von Vorfahren usw. Die Möglichkeit, alles diese zu benutzen, wurde mir bereitwilligst gewährt. In dieser Hinsicht bin ich vor allem meinem Vetter Paul Engels und seiner leider unlängst verstorbenen Schwester Adrienne Wentzel in Hamburg, ferner Herrn Generaldirektor Kurt Martin in Karlsruhe und Herrn Regierungsrat Dr. Wilhelm Janssen in Aachen zu Dank verpflichtet, dann aber auch Frau Emma Albrecht in Halle, Frau Helene Killian in Überlingen am See, Frau Gertrud von Witzleben in München, Frau Margarethe von Campe in Wilkenburg bei Hannover und meiner Schwester, Gräfin Clara Matuschka-Greiffenclau sowie ihrem Sohn Richard in Vollrads, welch letzterer mir durch Beibringung von Urkunden aus Mayen, Trier und Luxemburg geholfen hat. Aber über diese hinaus bin ich noch vielen anderen Nachkommen der Engels und Hartung Dank für Mitteilungen über ihren engeren Familienkreis schuldig, so Frau Helene Hein, meinem Neffen Fritz Borgnis, Frau Cécile Barnewitz, Frau Johanna Wibelitz, Frau Therese Finking, Fräulein Hertha von Schallehn und Vizeadmiral Alexander Michels. Einer Reihe von anderen Helfern habe ich innerhalb des Textes der Familiengeschichte meinen besonderen Dank ausgesprochen. Aber auch ihnen sei an dieser Stelle gesagt, wie Dankbar ich ihnen für ihre Hilfeleistungen und Mühen bin. Was die Nachforschungen in Mayen angeht, bin ich Herrn Studienrat E. Nick, der sich sehr erfolgreich bemüht hat, sowie Herrn Dechanten Thees zu größtem Dank verpflichtet.

Im Jahre 1938 habe ich eine erste provisorische Niederschrift der Geschichte der beiden Familien Engels und Hartung nebst den dazugehörigen Stammtafeln vorgenommen. Darauf mußte ich jedoch zu meinem Bedauern die Herstellung der endgültige Fassung aufschieben, da ich schwer erkrankte. Alsdann wurde ich von meinen wissenschaftlichen Arbeiten vollständig absorbiert und mußte im Jahre 1939 wieder auf einige Monate nach dem Orient – Syrien und Mesopotamien – reisen, um weitere Ausgrabungen auf meinem Tell Halaf vorzubereiten. Unmittelbar darauf begann der gegenwärtige Krieg und ich war genötigt, neben der Fortsetzung meiner wissenschaftlichen Werke meine Kenntnisse des Vorderen Orients behördlichen Stellen zur Verfügung zu stellen. So kam es, daß die definitive Abschließung der Familiengeschichte immer wieder hinausgeschoben wurde.

Infolge meiner Überlastung hat im Jahre 1941 meine Schwester Clara Matuschka, die das umfangreiche alte Greiffenclau-Archiv in Vollrads in vortrefflicher Weise geordnet hat und die in Familienstudien erfahren war, auf meine Bitte eine Reihe von ausstehenden Fragen ihrerseits geklärt.

Endlich habe ich die mir vor kurzem erst sich bietende Gelegenheit, über meine Zeit besser verfügen zu können, benutzt, um das zusammengebrachte Material zu ordnen und die Engels-Hartung´sche Familiengeschichte zum Abschluß zu bringen. Der lange Verzug ist der kleinen Arbeit sehr zustatten gekommen, weil mir inzwischen auf meine Anfragen von allen Seiten immer weitere Nachrichten zugeführt wurden.

Ich hatte im Sommer dieses Jahres den Beginn meines Manuskriptes bereits zur Vervielfältigung in hundert Exemplaren abgegeben, da erfolgte der Fliegerangriff auf Berlin vom 23./24. August d.J., durch den auch meine Wohnung am Savignyplatz 6 schwer getroffen wurde. Ein Abschnitt der Hausfassade wurde weggerissen, ein Teil der Stiftungsbibliothek und viele Sachen der Realiensammlungen der Stiftung wurden zerstört und viele meiner Akten durch den Luftdruck von einem Zimmer ins andere geschleudert, manches davon leider auch vernichtet. Nur durch einen glücklichen Zufall bin ich selbst mit dem Leben davongekommen. Nach langem Suchen konnte jedoch zu meiner Freude fast das ganze Aktenmaterial der Familiengeschichte wieder aufgefunden werden, wenn leider auch einzelne Korrespondenzen gerade der letzten Zeit verloren gegangen sind. Ich selbst war infolge der Verwüstungen an der Savigny-Platz-Wohnung obdachlos geworden und habe seit dem 1. September d.J. eine Dauerwohnung in Dresden, Hotel Bellevue, bezogen 1+).

Unglücklicherweise ist auch das Vervielfältigungsinstitut, dem ich meine Arbeiten anvertraut hatte, durch den letzten Fliegerangriff zu Schaden gekommen, was eine weitere Verzögerung zur Folge hatte. Doch bin ich glücklich, daß nunmehr trotz all dieser Hindernisse unsere Familiengeschichte abgeschlossen werden und zur Verteilung gelangen konnte. Die gegenwärtigen Zeitumstände gestatten es allerdings zu meinem großen Bedauern nicht, dem auf Wachsplatten vervielfältigten Text – wie ich es ursprünglich vorhatte – die Stammtafeln und eine Reihe von Fotos und Fotokopien beizufügen. Ich glaube jedoch, die sämtlichen Namen und greifbare Daten der Nachkommen unserer Engels und Hartung im Text so ausführlich vorgeführt zu haben, daß die Stammtafeln, die allerdings für eine Orientierung weit bequemer gewesen wären, zum Verständnis der verwandtschaftlichen Zusammenhänge nicht mehr absolut notwendig sind. Ich hoffe, daß es später möglich sein wird, alle Stammtafeln und bildlichen Unterlagen, die im “Anhang“ Platz finden sollten, nachträglich vervielfältigen zu lassen und an die Familienmitglieder zu versenden. Ein Teil des “Anhanges“ ist schon in dem gegenwärtigen Text wiedergegeben.

Wie sich aus den beifolgenden Blättern ergeben wird, befindet sich bereits eine Anzahl von Urkunden usw., die mit den Engels und Hartung in Verbindung stehen, im Archiv in Vollrads. Ich werde meinerseits – soweit noch nicht geschehen – die sämtlichen von mir gesammelten Belegstücke nach Vollrads verbringen, wo sie in einem innerhalb eines Teiches stehenden, großen Turm mit starken Mauern besonders geschützt aufbewahrt werden sollen, gleichzeitig mit dem Greiffenclau-Archiv, aber selbstverständlich von diesem abgesondert.

Ich möchte mir die Anregung erlauben, daß auch andere Nachkommen der Engels und Hartung dasselbe tun (eventuell von Todes wegen), damit irgendwelche wichtigeren Unterlagen: Urkunden, Briefe, Bilder, Fotos und andere Erinnerungsstücke an unsere Vorfahren für die Dauer erhalten bleiben und für eventuelle spätere, weitere Studien über die Engels und Hartung beisammen sind. Es wird vielleicht den Besitzern schwer fallen, sich von diesen Sachen zu trennen, doch liegt, wie ich glaube, eine Vereinigung derselben an einem einzigen Platze im allgemeinen Familieninteresse, und Schloß Vollrads (bei Winkel am Rhein), das etwas abseits von den Heerstraßen des Rheingauen inmitten von Weinbergen am Abhang eines mit Wald bestellten, hügeligen Geländes liegt, erscheint mir hierfür der geeignete Ort. Meine Schwester Clara und ihr Sohn Richard, der gegenwärtige Besitzer von Vollrads, haben sich in freundlichster Weise bereit erklärt, solche Unterlagen entgegenzunehmen.

Dresden, im Dezember 1943.

Max Oppenheim

Nachtrag zum Vorwort.

Nachdem ich im Dezember 1943 meine Arbeit über die Familiengeschichte abgeschlossen hatte, trat ein weiterer Unfall ein, der die Beendigung der Vervielfältigung aufhielt. Das hiermit betreute Institut wurde, nachdem es auf Grund einer ersten Verbombung umziehen mußte, ein zweites Mal bei einem Luftangriff getroffen, so daß mir heute nur die Seiten 1 – 55 der Geschichte der Familie Engels in den vorgesehenen hundert Abzügen zur Verfügung stehen. Auf Grund vielfacher, vergeblicher Umschau glaube ich fürchten zu müssen, daß eine Vervielfältigung des restlichen Manuskripts für den Augenblick unmöglich ist. Ich habe dieses daher in einigen Exemplaren abtippen lassen, um wenigstens eine kleine Anzahl von Abzügen des Gesamtbüchleins zusammenzustellen. Es handelt sich – die nicht paginierten Titelblätter, das Vorwort und die Inhaltsverzeichnisse mitgerechnet – immerhin um beinahe 200 getippte Seiten.

Es sei noch darauf hingewiesen, daß bei der Vorführung der einzelnen Mitglieder der Familien Engels-Hartung bei Angabe der Verehelichung vielfach die Amtsbezeichnung oder Titel der Ehegatten, die diese am Schlusse ihres Lebens hatten, angegeben wurden, da nicht bekannt war, in welcher Stellung sie zur Zeit ihrer Hochzeit waren, so wird z.B. von der Vermählung einer jungen Dame mit einem Geheimen Kommerzienrat gesprochen, obwohl der Ehemann diesen Titel erst viele Jahre nach der Hochzeit erhielt.

1+) Mein Tell-Halaf-Museum, die Ausstellungshalle und das Verwaltungsgebäude oder “Kleinfundhaus“, das schon im September getroffen worden war, ist bei den schweren Angriffen vom 22./23. November vollkommen ausgebrannt. Schließlich ist bei dem Fliegerangriff auf Berlin in der Nacht des 26./27. November das Haus Savignyplatz 6 wieder getroffen und meine Wohnung mit allem, was sich darin befand, vernichtet worden. Doch habe ich mir durch diese Schläge meine Arbeitsfreudigkeit und meinen Humor nicht nehmen lassen.

Geschichte

der

Familie

ENGELS

in

Köln.

Inhaltsverzeichnis

Kap. I Die ältesten Engels in Köln und das Engels´sche Wappen

Kap. II Johann Heinrich Engels

Kap. III Hermann Joseph Engels

Kap. IV Joseph Philipp Engels

Kap. V Die Nachkommen meines Großvaters Joseph Philipp Engels

Kap. VI Meine Eltern, Albert Freiherr von Oppenheim und Paula, geb. Engels, und deren Kinder

Kap. VII VII Das Haus Glockengasse 3 in Köln

Kapitel I.Die ältesten Engels in Köln und das Engels´sche Wappen.

Nach unserer Familientradition sollen die Engels seit vielen Jahrhunderten zu den angesehensten Bürgern der Stadt Köln gehört haben.

Natürlich wird es früher auch noch andere Familien Engels in Köln und seiner Umgebung gegeben haben. So hat z.B. eine protestantische Familie Engels in den letzten Jahrzehnten das Gut Marienforst bei Godesberg besessen. 2+) Ferner existiert eine protestantische Familie Engels im Rheinland, die von einem Hugenotten d´Ange abstammt, der zwischen 1558 und 1560 aus Nimes floh und sich in Kettwig als Tuchfabrikant niederließ, indem er gleichzeitig seinen Namen in Engel, später Engels übersetzte. Auch diese Familie hat nichts mit unseren Engels zu tun. 3+)

Unsere Familie Engels ist, soweit wir sie zurückverfolgen können, katholisch gewesen.

Der Name Engels erscheint öfters in der Matrikel der alten Universität Köln.

Mein Vetter Paul Engels in Hamburg hat die folgenden Namensträger Engels aus früheren Jahrhunderten in Köln feststellen können, von denen Einzelne vielleicht mit unserer Familie in Zusammenhang gestanden haben.

Er hat hierfür die nachstehenden Quellen benutzt:

1.) Matrikel der Kölner Universität,

2.) Gesellschaft für rheinische Geschichtskunde: die Matrikel der Universität Köln, bearbeitet von Hermann Keussen, Bonn 1919,

3.) Hermann Keussen, die Alte Universität Köln, - Vorlesungen,

4.) Matrikel der Strassburger Universität.

Die Namen sind:

Thomas Engels

de Aquis, in der Kölner Universitätsmatrikel des Jahres 1430 unter Nr. 168/11

Johann Engels

de Kradenpoil aus Köln, in der Kölner Universitätsmatrikel des Jahres 1529 (eingetragen unter dem Rektor Goswinius Fastrard de Brakel). Der Vorname Johann kommt wiederholt bei unseren Engels vor.

Claes Engels

zu Gostrop, Schwager von Johann Bauer aus Eupen, kauft am 12.3.1609 Haus und Hof von Dietrich Heusch und Frau Agnes Frelenberg (siehe Geschichte der Familie Heusch, Aachen 1909, La Ruelle´sche Accidenz Druckerei – Deterre). Der Umstand, daß dieser Claes Engels von einem Kölner Haus und Hof in Gostrop gekauft hat, läßt vielleicht darauf schließen, daß diese Engels in Köln bodenständig waren.

Gottfried Engels,

vermählt am 21.8.1661 in Köln, St. Laurenz, mit Katharine Burscheid, St. Laurenz ist die Pfarrkirche unserer Vorfahren Engels, die zuerst urkundlich in Köln nachweisbar sind.

Nic. Engels

Col. Med. Professor von Bologna (1666 – 1702), verheiratet 1671 mit Beatrix Elis. Spormachers (Vorlesungen aus Hermann Keussen)

Aog. Engels

Col. ,Sohn von Nicolaus Engels – 1699 m.art.Laur. 1705 Dr. med. von Padua, gestorben 1754.

Johann Peter Gottfried Engels,

studiert in Strassburg, Leiden und Paris (Matrikel der Strassburger Universität Band 2, Seite 43, Jahr 1729, Nr. 712 – Rektorat 216 S.R.Johannis Leonardi Froereisenij).

4

+)

Johannes Georgius Engels,

Argentinensis (Matrikel der Strassburger Universität Band 1, Seite 416, Jahr 1734, Sept. 30 und Band 1, Seite 497, Jahr 1736, Mai 2. Nr. 509 als Student eingetragen.)

5

+).

Außerdem bietet eine handschriftliche Sammlung mit Mitteilungen über Kölner Familien von der Ketten, die sich im historischen Archiv der Stadt Köln (Gereonskloster 12) befindet, 3 gemalte Wappen Engels und 2 zu diesen Wappen gehörige Stammtafeln (Band II S. 492 – 495). Das historische Archiv der Stadt Köln hat mir die in Betracht kommenden Seiten mit den Wappen und Stammtafeln in freundlicher Weise photokopiert zugeführt, (die Wappen gefärbt). Es hat sich jedoch außerstande erklärt, weiteres hierüber zu ergründen.

Im Anhang führe ich die 3 Wappen und ferner den Inhalt der beiden Stammtafeln und Bemerkungen bei von der Ketten zu den 3 Wappen vor.

Die erste von der Ketten´sche Stammtafel bezieht sich auf das Wappen I. Sie reicht am weitesten zurück. Der älteste Vorfahr derselben ist Engelbertus Engels, Fürstlich Gülich´scher Apotheker zu Gülich, vermählt mit Elisabeth Steingen. Ein Datum wird für Beide nicht angeführt, jedoch ersehen wir, daß ihr Sohn, Johannes Engels, am 13.2.1612 eine Dame heiratet, deren Mutter zu den bekannten Kölner Patrizier- und Buchverlegergeschlecht Kinckius gehört, das auch mit der Geschichte unserer Engels in Beziehung steht. Die mit uns verwandten Weidenfeldt waren mit den Kinckius verschwägert und deren Nachfolger. Die erste Stammtafel bei von der Ketten endet mit den Brüdern Joannes Wilhelm, geb. 1709, Joannes Henricus Laurentius, geb. 1714. vicarius zu BMV ad gradus 1748, gest. 20.12.1762 und Joannes Franziskus, geb. 1717, Carthusia Colonien.professus.

Die zweite Engels´sche Stammtafel bei der von Ketten mit dem Wappen II beginnt mit Peter Engels, der Stadt Köln Ratsherr, vermählt mit Sophia Brinktmans, deren Name wahrscheinlich mit dem mit unseren Engels verwandten berühmten Buchhändlergeschlecht Birckmann identisch ist, das später von den Mylius-Müller abgelöst wurde. Erfahrungsgemäß besteht in der Schreibweise der Namen in den früheren Jahrhunderten eine große Unsicherheit und Unregelmäßigkeit. Diese zweite Stammtafel bei der von Ketten endet mit Joannes Petrus Gotthart Engels (promot. 1728 Dr.med.Coloniae.), der Stadt Köln Ratsherr 1736, gestorben 12.2.1772.

Die beiden bei von der Ketten behandelten Familien Engels haben eine Reihe von Kindern, die den geistlichen Stand als Mönche und Klosterfrauen gewählt haben. Bei beiden befinden sich Ratsherren der Stadt Köln und Verwandtschaft mit adeligen Geschlechtern.

Auf Seite 492 führt von der Ketten ein drittes Engels´sches Wappen vor, das Elisabeth Engels, der Frau eines Gerardt Wolff gehörte.

Auf Seite 493a spricht von der Ketten von einem Godefridus Engels, Abt in Rheil und Diermetzheim, der dasselbe Wappen III geführt hat und im Jahre 1739 starb. Sein Grabstein mit dem Wappen befindet sich in Altenberg.

Die 3 Engels´schen Wappen nach von der Ketten.

In dem von der Ketten´schen Manuskript wird das Wappen I mit der entsprechenden Stammtafel auf Seite 494 und 495 behandelt, das Wappen II mit seiner Stammtafel findet sich auf Seite 492a und 493 und das Wappen III für Elisabeth Engels, Frau Gerardt Wolff auf Seite 492.

Wappen I v.d.Ketten S. 494.

Schild in rechteckiger Form, unten abgerundet: das Feld des Schildes zeigt senkrechte Strichelung, was darauf hinweist, daß dieses rot ist. In dem Feld steht ein wohl weiß oder silbern bekleideter Engel in ganzer Figur von vorne (en face) mit hoch aufgerichteten Flügeln und ausgebreiteten Armen. In der linken (heraldisch rechten) Hand eine Blume (Tulpe?).

Helmzier: auf rot und weißem (silbernem) Wulst halber Engel, etwa vom Knie aufwärts, in gleicher Darstellung und Tingierung wie im Schild.

Helmdecke: silber oder rot?

Wappen II v.d.Ketten S 492a.

Wenig prononciertes Renaissanceschild:

vierfach rot und gold senkrecht geteiltes Feld (man könnte auch sagen: 4 rote Balken in goldenem Feld). Der erste rote Balken von links trägt 3 übereinandergestellte goldene Kugeln.

Helmzier: auf goldenem und rotem Wulst nach links ein goldenes nach rechts ein rotes Büffelhorn, zwischen den Hörnern wächst ein gewandeter (silberner) halber Engel von vorn (en face) vom Knie an empor, in der rechten (heraldisch linken) erhobenen Hand ein Schwert haltend. Infolgedessen ist nur der linke (heraldisch rechte) Flügel dargestellt, und zwar hoch aufgerichtet wie auf Wappen I.

Helmdecke: rot und golden.

Wappen III v.d.Ketten S. 492.

Schild: in silbernem Feld, das durch rotes Andreaskreuz geteilt ist, im oberen Viertel eine Tulpe.

Helmzier: auf rot und weißem (silbernem) Wulst halber gewandeter Engel in einem Kleide wie auf Wappen I von vorn, mit zunächst hochgerichteten und dann nach unten gesenkten Flügeln, in der rechten (heraldisch linken) Hand eine Tulpe. Über der Brust wiederholt sich von Schulter zur Hüfte das rote Andreaskreuz.

Helmdecke: vielleicht silber und rot.

Der Helm zeigt auf allen drei von der Ketten´schen Wappen vorn senkrechte eiserne Stäbe.

Das Wappen unserer Familie Engels.

Im Besitz meines Vetters Paul Engels ist ein Wappen- Petschaft unserer Familie Engels, das im 18. Jahrhundert in Köln angefertigt wurde, ebenso wie ein goldener Siegelring, der an anlässlich seiner ersten heiligen Communion von seinem Vater erhalten hat.

Des ferneren verdanke ich meinem Vetter Paul den Weißstempel von Papierbogen mit unserem Engels´schen Wappen, wie sie von unserem Großvater Philipp Engels gebraucht wurden. Dieser Stempel entspricht dem Wappen des alten Petschaftes.

Danach stellt sich unser Engels´sches Wappen wie folgt dar:

Das Schild des Petschaftes und des Wappenstempel-Papiers ist an den Seiten gradlinig mit am oberen Rande rechts und links ausladenden Enden. Der untere Rand ist abgerundet in der Mitte mit einer nach unten gerichteten Spitze. Das Schild des Siegelringes ist ein Renaissanceschild. Dieses zeigt keine Schraffierung, während die Schilder auf den beiden anderen Wappen waagerecht schraffiert sind, was auf eine blaue Farbe deutet.

Bei den drei Wappen befindet sich auf dem Schilde ein Engelskopf von vorne (en face) zwischen zwei hoch aufgerichteten Flügeln. Über dem Schild erhebt sich ein vorn durch Stangen abgeschlossener Helm (en face) und darüber als Helmzier wieder ein Engelskopf (en face) mit 2 hoch aufgerichteten Flügeln. Außerdem befindet sich bei dem Renaissancewappen des Siegelringes noch eine reich gegliederte Helmdecke.

Ich habe weiter vergoldete Knöpfe der Diener-Livreen meines Großvaters Philipp Engels von meinem Vater Paul erhalten. Diese zeigen über dem in gotischen Buchstaben geschriebenen Monogramm P.E. (Philipp Engels) den Helm mit dem Engelskopf en face zwischen zwei hoch aufgerichteten Flügeln als Helmzier genau in derselben Art wie auf dem Petschaft, dem Weißstempel und dem Siegelring, außerdem eine reich stilisierte Helmdecke wie auf dem Siegelring. Schließlich haben wir unser Engels´sches Wappen in dem Giebel der von meinem Großvater Philipp Engels über der Familiengruft in Melaten zu Köln errichteten Grabkapelle. Hier ist wiederum ein Engelskopf zwischen zwei hoch aufgerichteten Flügeln angebracht. Dieser ist zwar nicht heraldisch richtig vorgeführt, jedoch ganz im Sinne des Engels´schen Familienwappen. Wir haben demnach bei den sämtlichen, uns zur Verfügung stehenden Wappenzeichnungen immer dasselbe soweit vorhanden bzw. soweit jeweils angebracht: Schild mit Engelskopf von vorne (en face) zwischen zwei hochaufgerichteten Flügeln, stets derselbe Helm mit senkrecht herabgehenden Stäben und die Helmzier mit dem Engelskopf, wieder von vorne zwischen zwei hoch aufgerichteten Flügeln, in zwei Fällen auch eine reich ausgestattete Helmdecke.

Unser Engels´sches Wappen hat die größte, und zwar eine in die Augen fallende Ähnlichkeit mit dem Wappen I bei von der Ketten, das auch im Schilde den Engel führt. Allerdings erscheinen auf den viel größeren Wappenzeichnungen bei von der Ketten die Engel nicht nur mit ihrem Kopf nebst Flügeln, sondern überall en face in ganzer Figur mit weißem Gewand, während sie in der Helmzier nur in ihrem oberen Teil dargestellt sind. Wir finden auch verkürzte Darstellungen nur eines mit Flügeln versehenen Engelskopfes statt eines ganzen geflügelten Engels in der christlichen Kunst bis in die byzantinische Zeit und noch älter hinaufreichend.

Der Vergleich der Embleme der Helmzier der drei von der Ketten´schen Wappen unter sich und mit unserem Familienwappen läßt vielleicht auf eine gegenseitige Verwandtschaft schließen. Daß der Engel in der Helmzier in unserem Wappen nur mit dem Kopf und den Flügeln dargestellt ist und daß er in dem Ketten´schen Wappen I eine Blume in der linken Hand hält, daß bei dem Wappen II zwischen den zwei nach links und rechts abgehenden Hörnern der Helmzier der Engel in der Rechten ein Schwert schwingt und schließlich, daß in dem Wappen III der Engel eine Tulpe in der rechten Hand trägt und kreuzartig gelegte Balken, die in dem Wappenschilde vorkommen, auf seinem Gewand angebracht sind (Andreaskreuz), könnte seinen Grund darin haben, daß es sich hier um Varianten eines ursprünglichen Wappens handelt, bei dem in der Helmzier nur der Engel mit nach oben gerichteten Flügeln vorkam. Was die Färbung unseres Wappenschildes betrifft, findet sich, wie erwähnt, bei dem Petschaft und dem Papierstempel klar ersichtlich eine waagerechte Schraffierung, was auf eine blaue Farbe hinweist. Im Gegensatz dazu hat das von der Ketten´sche Wappen I mit dem ganzen Engel im Schild senkrechte Schraffierung, so daß die Farbe dieses Schildes als rot zu bezeichnen ist. Im allgemeinen kann wohl angenommen werden, daß bei ein und der selben Familie die Farbe des Schildes immer dieselbe gewesen sei, während die Form der Embleme im Laufe der Zeiten sehr häufig gewechselt hat. Es sei jedoch darauf hingewiesen, daß in einer Reihe von heraldischen Büchern bei den genauen Beschreibungen und der zeichnerischen Wiedergabe der Wappen die Farbe des Wappenschildes gar nicht hervorgehoben wird bzw. daß bei den Zeichnungen keinerlei Schraffierungen vorkommen, während die Embleme genau charakterisiert und eingezeichnet sind. So geben z.B. das auch für unsere Gegend besonders wichtige Buch von A. Fahne, Geschichte der Kölnisches, Jülich´schen und Bergischen Geschlechter, 1. Teil Köln und Bonn (Verlag von I.M.Heberle, H. Lempertz) 1848, aber auch generelle Bücher wie das Heraldische Handbuch von F. Warnecke, Frankfurt 1893, bei den vielen Wappendarstellungen nur selten durch Schraffierungen die Farbe des Schildes an.

Das Wappen der mit uns nicht verwandten protestantischen Engels in Marienforst und Elberfeld hat ein blaues Schuld mit einem allerdings nicht en face stehenden, sondern nach rechts schreitenden, geflügelten Engel, der in der rechten Hand einen Palmzweig hält. Die sämtlichen bei von der Ketten zu ein und demselben in Köln bodenständigen Stamm gehören. Die Übersiedlung des Apothekers aus Gülich der ersten Ketten´schen Familie ist vielleicht lediglich eine Rückwanderung nach Köln gewesen. Die Ketten´schen Familien Engels mögen in den letzten Jahrhunderten vor 1800 getrennt aufgetreten sein, aber von einem gemeinsamen Ahn abstammen, der auch für unsere Engels ein Vorfahr war. Auch ist zu bedenken, daß bei den Ketten´schen Familien fast in jeder Generationen mehr als ein männlicher Spross vorhanden war, der heiratete und seinerseits wieder Kinder zeugte; vielleicht, daß nicht bei allen die sämtlichen Nachkommen angegeben sind. Von einem derselben mag mein Ururgroßvater Johann Heinrich Engels abstammen. Jedenfalls scheint mir die Verwandtschaft unserer Engels mit der Familie zu dem Ketten´schen Wappen I trotz der verschiedenen Färbung des Wappenschildes ziemlich sicher zu sein. Das Vorkommen nur des Engels en face im Schild und in der Helmzier des Wappens I zeigt eine zu große Ähnlichkeit mit unserem Engels´schen Wappen.

In dem erwähnten Buch von A. Fahne findet sich kein Wappen und keine Stammtafel der Familie Engels, dagegen wird eine kölnische Familie “Engel“ S. 94 behandelt, “die einen Querbalken im Wappen besaß, über demselben zwei Rosen und unter ihm eine Rose, auf dem Helm ein wachsender Engel“. Es werden nur die Vornamen von vier Generationen dieser Familie von Fahne aufgeführt, aber ohne Daten und weitere Mitteilungen. Der Umstand, daß die Helmzier einen wachsenden Engel zeigt, könnte auf einen Zusammenhang mit unserer Familie und den von der Ketten´schen Engels schließen lassen.

Übrigens wird bei A. Fahne auf Tafel III als Nr. 130 für den Kölner Jac. Robens zum Jahre 1627 ein Wappen gegeben, das im Schild drei ineinander gehängte, von oben nach unten gehende Kreise vorführt und auf dem Helm den oberen Teil, etwa vom Knie an, eines en face dargestellten Engels mit Flügeln, die zunächst hochgerichtet sind und dann abwärts gehen. Die Arme werden nicht gezeigt. Eine Mitteilung über Jac. Robens ist im Text selbst nicht enthalten.

Hans Vogts, “Das Kölner Wohnhaus bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts“ Köln 1914, erwähnt auf Seite 376 Anm. 2, daß die Familie Engels vor 1690 das Haus Heide, Heumarkt 74, besessen hat. Vielleicht, daß dieses Haus zu einer Linie Engels gehört hat, die mit den von der Ketten´schen Familien und unseren eigenen Engels im Zusammenhang gestanden hat. Unser Ahnherr Johann Heinrich Engels, der in Köln im Jahre 1775 starb, fußt gleichfalls bereits im 17. Jahrhundert oder um 1700.

Ich besitze ein kunstvoll gearbeitetes, über 1 Meter hohes aufstellbares schwarzes Barockkruzifix mit vergoldeten Bronzefiguren und Lapislazuli-Einlagen, das, wie mir von meiner Mutter und meiner Großmutter übereinstimmend wiederholt versichert wurde, aus altem Engels´schen und nicht etwa angeheiratetem Besitz stammt. Es ist ein wertvolles Stück, das im Anfang des 17. Jahrhunderts gefertigt worden ist. Auch dieses spricht für hohe Kultur und Wohlstand unserer Familie in jener Zeit. Es wird von mir dem Archiv Vollrads übergeben werden.

2+) Diese Engels stammten aus Elberfeld, vgl. Deutsches Geschlechterbuch, Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien Bd. 24,1. Bergischer Band: B. Körner, Görlitz 1913 S. 85 f.

3+) vgl. Frankfurter Blätter für Familiengeschichte, Jahrg. 7, Heft 4 (1914), S. 64 und ein 1:1,25 m großes Tableau mit dem Stammbaum dieser Engels und einer Reihe von versippten Geschlechtern, hergestellt durch Otto Arnold Engels in Köln und Wilh. Aug. Wildner (einem Verwandten) in Hochdahl 1913.

4+) Wir finden ihn als Johannes Petrus Gotthard Engels, prom. 9.11.1728. med. Dr., der Stadt Köln Ratsherr, gest. 12.2.1772 (65 Jahre alt) bei von der Ketten. Stammtafel zu Wappen II vgl. unten.

5+) Argentinensis – aus Strassburg, d.h. damals in Strassburg wohnhaft.

Kapitel II.Johann Heinrich Engels.

Für die Familie unserer Engels war die wichtigste Unterlage ein Stammbaum meiner Mutter, den ihr Vater, mein Großvater Philipp Engels, ihr anlässlich ihrer Hochzeit geschenkt hat. Dieser hat für die ältere Zeit auf Grund meiner Nachforschungen nur wenige Zusätze erfahren 6+).

Der älteste bisher dokumentarisch nachweisbare Stammvater unserer Engels´schen Geschlechts war Johann Heinrich Engels. Er starb zu Köln am 21.3.1775. Johann Heinrich Engels vermählte sich am 5.1.1738 mit Maria Elisabeth Müller, gestorben am 22.10.1782, beide sind in der St. Laurenzkirche zu Köln begraben. Ort und Datum ihrer Geburt sind leider bisher nicht festzustellen gewesen. Jedoch ist anzunehmen, daß die uns unbekannten Vorfahren von Johann Heinrich Engels in Köln bodenständig waren.

Die Sterbeurkunde des Johann Heinrich besagt, daß er “in der Kirche“ (nämlich St. Laurenz) begraben wurde, als “Kirchmeister und Bibliopola“, letzteres bedeutet Buchhändler, aber auch Verleger. Mit dem Buchhändlergewerbe war in früherer Zeit vielfach mehr oder weniger das des Verlegers verbunden, ebenso wie umgekehrt. Der Umstand, daß seine Gattin eine geborene Müller war, die nach sorgfältigen Ermittlungen höchstwahrscheinlich dem bekannten, sehr angesehenen Patriziergeschlecht der Buchhändler- und Verlegerfamilie Mylius angehört hat, läßt darauf schließen, daß er erst durch seine Heirat Buchhändler geworden ist. In den Kölner Archiven werden nämlich keine Engels vorher als Buchhändler genannt, während über die Klinckius, Weidenfeldt, Mylius und andere Buchhändlergeschlechter Kölns in der Literatur vieles zu finden ist.

Aus der Tatsache, daß die sämtlichen 10 Kinder von Johann Heinrich Engels in der St. Laurenz-Pfarrei getauft sind (in den Jahren 1748 – 1759), kann man entnehmen, daß er dauernd in dem vornehmen Stadtviertel in der Umgebung der St.Laurenzkirche gewohnt und hier ein Haus besessen hat. Die St.Laurenzkirche lag zwischen dem Kölner Rathaus und der Hochstraße am heutigen St. Laurenz-Platz. Sie wurde 1803 zur Zeit der französischen Okkupation geschlossen und diente darauf als Waren- und Tabaklager, bis sie 1817 abgebrochen wurde.

Wir finden einen Nicolao Engels und Frawen Petronella Bungs, Eheleute, als Eigentümer des Hauses Roggendorp in der Buttengasse (große Budengasse), in nächster Nähe der St. Laurenzkirche, das Nicolao Engels am 30.3.1726 gekauft hatte, während es am 3.7.1788 in andere Hände überging (Andreas Nolden). Dieser Nicolao Engels ist ungefähr gleichaltrig mit Johann Heinrich Engels und könnte sehr wohl ein Bruder von ihm gewesen sein.

Das Haus Roggendorp oder Roggendorff war sehr alt, bekannt dadurch, daß der berühmte Maler Stephan Lochner es im 15. Jahrhundert besessen hatte. Später trug es die Nummer 13. Es existierte noch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts. In dem Buche von Johann Jak. Merlo, “Die Meister der altkölnischen Malerschule, urkundliche Mitteilungen“ Köln 1852, werden S. 110 – 116 in einer langen Fußnote die Besitzer des Hauses, von Stephan Lochner 7+) an bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, aufgeführt. Das Haus muß in der heutigen Großen Budengasse unmittelbar neben dem Bankhaus Oppenheim gelegen haben.

Was die Familie Mylius betrifft, so finden wir Nachrichten über sie, die bis in das 14. Jahrhundert zurückreichen, in einer Stammtafel bei A. Fahne, a.a.O. 297 und 298 sowie bei A. Kirchhoff “Beiträge zur Geschichte des deutschen Buchhandels“, Leipzig 1851 Bd. I S. 124 – 131.

Der Stammvater der Mylius, Hermann Mylius (Herman von Myle) stand nach Fahne a.a.O. im Dienst des Grafen Friedrich von Mörs. Sein Sohn Johann jun. von Mylius (Myle), geboren 1400, vermählt mit Sybilla von Dauwe, war von 1447 bis 1456 Senator (Ratsherr) zu Köln; dessen Sohn Herman, geboren 1446, gestorben 1478, war der Vater eines früheren Arnold Mylius (Myle), geboren 11.3.1477, vermählt mit Maria von Weyer. Er erhielt am 2.3.1512 ein kaiserliches Adelsdiplom und war kaiserl. Kapitän im Kriege gegen den Grafen Egmont; 1505 wurde er gefangen genommen und nach Nymwegen gebracht. 1524 fiel er in einer Schlacht. - Sein Sohn war Herman von Mylius, geboren 1516, vermählt mit Margarete von Werth (von Weerdt). Er bekleidete das Amt eines Landvogts (satrapa) zu Vriemersheim und Bedberg (Bromersheim). Herman von Mylius zog nach Köln und starb hier im Jahre 1583. Er war der Vater eines zweiten Arnold Mylius (Müller), geboren am 16.10.1540 zu Mörs, gestorben zu Köln am 17.11.1604, hier begraben in St. Paul. Er war Senator und Turmmeister zu Köln und heiratete Barbara Birkmann, geboren am 26.12.1541, begraben in St. Paul zu Köln am 24.4. 1596. Diese war die Tochter von Johannes Birkmann 8+), des Inhabers einer alten bekannten Kölner Druckerei und Verlagsbuchhandlung in Köln und Antwerpen. Er trat in das Geschäft seines Schwiegervaters ein und wurde der Nachfolger der Birkmann´s, deren Firma seit dem Jahre 1585 den Namen Mylius 9+) führte, während lediglich die Druckerei noch eine zeitlang unter dem Namen Birkmann fort bestand.

Kirchhoff bezeichnet a.a.O. Bd. I S. 125 ausdrücklich diesen Arnold Mylius auch als “Müller“. Es ist eine solche Verdeutschung des Namens für das 16., 17. und 18. Jahrhundert keine Seltenheit. Zu jener Zeit war es üblich, lateinische Namen zu verdeutschen und deutsche Namen zu latinisieren.

Der Neffe dieses Arnold Mylius, Herman, geboren zu Köln 2.11.1609, gestorben zu Köln 1.12.1667, begraben in St. Columba, vermählt mit Margarete von Cran, führte das ererbte Verlagsgeschäft, wie Kirchhoff a.a.O. S. 129 10+) angibt, unter seinem eigenen Namen fort. Er war auch Bürgermeister von Köln. Am 14.2.1656 wurde sein Adel von Kaiser Friedrich III. bestätigt.

Kirchhoff nimmt – allerdings nicht mit Bestimmtheit – an, daß Herman Mylius der letzte Besitzer der Birkmann-Mylius- (Müller)´schen Handlung gewesen ist 11+). Er fügte hinzu, “daß mit ihm die letzten Spuren des einst so blühenden Geschäftes erlöschen, dessen Geschichte umso interessanter und anziehender erscheint, als es wahrscheinlich das einzige Beispiel darbietet, daß sich eine in der Jugendperiode des deutschen Buchhandels entstandene Handlung (nämlich zunächst “die Birkmann´sche“ und dann infolge Verheiratung die „Mylius - Müller´sche“) bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts erhielt“.

Die Familie Mylius besaß in Köln die Häuser Unter Fettenhennen Nr. 9 und 11. Nr. 9 war früher an der Rückseite mit einem Ritterturm versehen 12+).

Maria Elisabeth Müller, die Gattin von Johann Heinrich Engels, muß im Anfang des 18. Jahrhunderts geboren sein. Das genaue Datum ihrer Geburt oder ihrer Taufe konnte wie erwähnt, nicht festgestellt werden. In der Stammtafel der Mylius bei Fahne a.a.O. S. 298, die später in den Freiherrnstand erhoben wurden, wird sie nicht geführt. Es ist daher anzunehmen, daß sie einer Nebenlinie entstammt, die sich deutsch “Müller“ nannte. Hierzu sei bemerkt, daß sich der Vornahme Maria Elisabeth in der Stammtafel von Fahne für Töchter der Mylius wiederholt vorfindet.

Ein Johann Egid.Const.Müller lebte um 1722 als Churfürstl. vereideter Hofbuchdrucker in der Churfürstl. Residenzstadt Bonn. Aller Wahrscheinlichkeit nach sind Mitglieder der Familie Müller (Mylius) im Laufe der Zeit (nach dem Tode von Herman Mylius) nach der Churfürstl. Residenzstadt Bonn übergesiedelt und haben dort das Buchdruckerei- und Buchhändlergeschäft weiterbetrieben.

Daß Johann Heinrich Engels augenscheinlich durch seine Verheiratung mit Maria Elisabeth Müller (Mylius) Buchhändler geworden ist, wurde bereits gesagt. Es gibt ein Buch des Herzogs von Rohan “Intérets et Maximes des Princes“ in einer französischen Auflage und in verschiedenen deutschen Ausgaben des 17. und 18. Jahrhunderts. Eine der deutschen Ausgaben ist von “Jean du Pays de Cologne“, und zwar im 18. Jahrhundert gedruckt worden. Es könnte angenommen werden, daß dieser Jean de Pays de Cologne (also aus Köln), unser Johann Heinrich Engels war.

Es sei noch besonders darauf hingewiesen, daß in den früheren Jahrhunderten in Köln die Familien, die das Gewerbe des Buchhändlers, Verlegers und Buchdruckers ausübten, ganz ähnlich wie heute in Leipzig, zu den prominentesten der Stadt zählten.

In Köln gilt dieses auch gegenwärtig für die Familie Neven-Dumont, die heutigen Besitzer der weltberühmten Kölnischen Zeitung.

Johann Heinrich Engels hatte, wie bereits hervorgehoben, 10 Kinder.

Es waren dieses:

Maria Christa Elisabeth,

getauft 20.11.1738

Johann Wilhelm,

getauft 05.03.1740

Maria Christina,

getauft 12.11.1741

Maria Theresia,

getauft 15.01.1745

Elisabetha,

getauft 10.02.1748

Maria Theresia,

getauft 20.01.1750

Anna Katharina Josepha,

getauft 19.03.1752

Maria Catharina Margaretha,

getauft 07.07.1754

Hermann Joseph,

getauft 02.11. 1759.

Sie sind an den genannten Daten sämtlich in der St. Laurenzkirche zu Köln getauft. Ein weiterer Sohn des Johann Heinrich Engels war Johann Franz Aloys, von dem uns das Geburts- bezw. Taufdatum fehlt.

6+) Vergl. Die Ahnentafel meiner Mutter Paulina Franziska, Theodora,Hubertina Engels im Anhang.

7+) J.J. a.a.O.schreibt: Loethener.

8+) A. Kirchhoff a.a.O.: Franz Birkmann, Buchhändler in Köln und Antwerpen 1510-1530 und seine Familie, S. 88 f.

9+) vergl. A. Kirchhoff a.a.O., S. 124 f

10+) Kirchhoff bezeichnet irrtümlich: Hermann Mylius als Sohn von Arnold Mylius.

11+) vergl. A. Kirchhoff a.a.O. S. 131.

12+) Siehe J.J. Merlo „Die Buchhandlung zum Einhorn Unter Fettenhennen zu Köln vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart“, Festschrift zur Feier des 350jährigen Bestehens, ausgegeben am 22.1.1879, Köln 1879 Verlag der Rommerskirchens Buchhandlung ( J.Mellinghaus) Köln.

Kapitel III.Hermann Joseph Engels.

Von den Kindern von Johann Heinrich Engels kommt für uns lediglich Hermann Joseph Engels in Betracht, geboren in Köln am 2.11.1759, der in Köln am 10.2.1826 verstarb.

Von seinen Geschwistern sind in dem meiner Mutter von ihrem Vater geschenkten Stammbaum nur die folgenden eingetragen: Johann Franz Aloys, (ohne Jahresangabe) augenscheinlich unvermählt geblieben und früh gestorben und Elisabeth, getauft in Köln Laurentius-Pfarrei 10.2.1748, verheiratet zu Köln 28.10.1770 mit Conrad Heinrich Moll, der als Pate bei der Taufe von Joseph Philipp Engels zugegen war, gestorben zu Köln 14.7.1801. Mehr wissen wir von den Geschwistern des Hermann Joseph Engels nicht.

Dieser vermählte sich am 7.5.1786 in Brühl mit Maria Elisabeth Rozzoli, die ein Jahr jünger war als er und ihn um etwa ein Jahr überlebte. Sie war in Köln am 11.9.1760 in St. Johann Evangelist getauft und ist in Köln am 22.4.1827 gestorben. Ihre Eltern hatten 12 Kinder, von denen sie das achte war.

Hermann Joseph Engels ist offenbar ein sehr reicher Mann gewesen. Er war nicht mehr Buchhändler wie sein Vater, sondern Großkaufmann, Importeur usw. wie sein Sohn Joseph Philipp, mein Großvater.

Maria Elisabeth Rozzoli war die Tochter von Emanuel Rozzoli, der 1710 oder 1711 geboren ist, gestorben zu Köln 2.4.1778, vermählt um 1743 mit Maria Elisabeth Weidenfeldt, geboren zu Köln etwa 1720, gestorben zu Köln 17.5.1798.