Geschichte des Hauses Neuruppin Friedrich-Wilhelm-Str. 719 und der Familie Tavernier - Dietmar-Wilfried R. Buck - E-Book

Geschichte des Hauses Neuruppin Friedrich-Wilhelm-Str. 719 und der Familie Tavernier E-Book

Dietmar-Wilfried R. Buck

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Beschreibung

Die Altstadt von Neuruppin hat viele schöne denkmalgeschützte und sanierte Bürgerhäuser. Eines von ihnen befindet sich in der Karl-Marx-Straße 70. Im großen Stadtbrand von 1787 wurden zwei Drittel der mittelalterlichen Altstadt ein Raub der Flammen. Unmittelbar darauf wurde unter Leitung des Kurmärkischen Kammerpräsidenten Otto Carl Friedrich von Voß ein Wiederaufbauplan entwickelt und durch ein Reskript von König Friedrich Wilhelm am 7.01.1788 bestätigt. Die Planung erfolgte durch den Bauinspektor Bernhard Matthias Brasch. Der Oberbauassessor Philipp Bernard François Berson lieferte den Fassadenentwurf. Das Haus wurde im Jahre 1789 vom Zimmermeister Wulf nach deren Plänen erbaut. Es ist seit 1914 im Besitz der Familie Schulz/Buck. Das sind 111 Jahre und vier Generationen. Wer hat noch in diesem Haus gewohnt? Diese Frage gab den Anlass zu umfangreichen Recherchen in privaten, staatlichen und kommunalen Archiven. So konnte die interessante Historie und Baugeschichte des Hauses lückenlos erforscht und in dieser kleinen Broschüre veröffentlicht werden. In einem zweiten Teil werden die Verwandtschaftsverhältnisse der Besitzer seit dem 17. Jahrhundert dargelegt. Die Genealogie zahlreicher Familien wird hiermit untersucht.

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Seitenzahl: 37

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

1. Geschichte des Hauses Neuruppin Nr. 719

2. Geschichte der Familie Tavernier

3. Literaturverzeichnis

1. Geschichte des Hauses Neuruppin Nr. 719

Am 22.01.1787 verkauft der Bäckermeister Gottfried Paalzow dem ehemaligen Grenadier und Maurer Valenthin Klingberg (auch Valentin Klingenberg) sein im Karnipp gelegenes Haus für 404 Reichstalern und 16 Silbergroschen. Das Haus, vermutlich ein Fachwerkhaus, war bei der Feuerkasse mit 200 Reichstalern versichert. Am 26.08.1787 um 1330 Uhr brach in den Scheunen vor dem Berliner Tor Feuer aus. In Windeseile griffen die Flammen auf die Stadt über. Schuld soll eine Person gehabt haben, die darin eine Pfeife geraucht hat. Auch das Haus im Karnipp brennt zusammen mit 534 Gebäuden, 34 Scheunen und drei Kirchen ab. Der Schaden wurde auf 596227 Taler geschätzt.

Abb. 1. Lage des Hauses von Valenthin Klingberg im Karnipp. Ausschnitt aus dem Stadtplan von 1723.

Abb. 2. Neuruppin. Einzeichnung des abgebrannten Teils 1787 von B. M. Brasch.

1789 wird das Haus als eines der ersten für Valentin Klingberg durch den Zimmermeister Wulf nach einem Entwurf des Baumeisters Bernhard Matthias Brasch und einer von Oberbauassessor Philipp Bernard François Berson, Berlin, gezeichneten Fassade als Ersatz für das abgebrannte Haus im Karnipp gebaut. Es befindet sich zwischen den Häusern des Herrn Ratmann und des Senators Schnackenburg. Die Originalfarbe der Fassade war ein mittelbrauner Farbton (92/08/122). Es steht nunmehr weiter nach Süden in der Stadterweiterung in der Friedrich-Wilhelm-Str. 719. Grundstückgröße: 170 m2. Der Keller wurde aus Findlingen und Ziegeln im Klosterformat aufgemauert, die wahrscheinlich von der abgerissenen Stadtmauer oder der Pla-nenburg stammen.

„Rechtsanwalt Ernst Pfeiffer

als Vertreter des Notars Ekhard Müller

Actum Neu-Ruppin, den 4. März 1792

Es erscheinet die verehelichte (Mauer) Klingberg und saget: Mein Ehemann der ehemalige Grenadier Valethin Klingberg hat das im Karnipp belegene und im 2. Baujahr aus der königlichen Retablissemangkasse zwischen die Herren Ratmann und Sch(n)ackenburg massiv erbaute Wohnhaus hat mein gedachter Ehemann laut Kaufvertrag vom 22. Januar 1789 und königlicher Kammer Appobation1 vom 8. Januar enus annus2 von dem Bäckermeister Gottfried Paalzow für 404 Reichstaler 16 Silbergroschen gekauft und das Kaufgeld bezahlet.

Der Zimmermeister Wulf hat dieses Haus in Entrepriese3 gehabt und in wie fern er die Baugläubiger befriedigt hat solches kann ich nicht bestimmen. Auch mein jetzo in Geschäften abwesender Mann kann hierüber keine Auskunft geben. Die alten Kaufbriefe sind von dem Verkäufer nicht an uns extraiet4 und wahrscheinlich in dem Brande mitverbrannt. Gerichtliche oder stillschweigende Hytheyken sind auf diesem Grundstück nicht versichert. Das alte Wohnhaus hat bei der Feuerkasse zu 200 Reichstaler encatastrirt5 gestanden. Wie hoch indessen das neue bei der selben versichert ist, ingleichen wieviel Flächeninhalt des Hausanteils und wie hoch das ... beläuft ist mir ebenfalls nicht bekannt. Hier nach bitte ich Titela poss.6 für meinen Ehemann enregistrieren und die Richtigkeit meiner Angabe will ich auf Erfordern eydlich erhärten. Womit Sie dieses Protokoll nach geschehener Verlesung und Genehmigung eigenhändig vollzogen und der Kaufbrief ist ihr sofort extradirt.7

††† Klingenberg“8

„Grundbuch des königl. Stadtgerichts zu Neu-Ruppin

Bestandteile des Grundstückes: Wohnhaus, Hof, Stall. Nutzungswert 792 Taler.

Eine Wiese in den Mäschen,9 Nr. 174 Kartenblatt 2 Parzelle Nr. 114. Größe 46,5 a10.

Nutzungswert 2,91 Taler ein Garten in der Weideabfindung Größe 2,5 a.11 Nutzungswert 0,15 Taler“

Abb. 3. Ausschnitt aus dem Wiederaufbauplan von von B. M. Brasch 1787. Gelb Lage des Hauses Friedrich-Wilhelm-Str. 719

Abb. 4. Rekonstruktion des Obergeschoss 1791.

Der Prediger Johann Gottfried Seidentopf hatte Klingenberg am 10. Oktober 1793 dreihundertfünfzig Reichstaler geborgt und dadurch ein Erstaufkaufrecht. So erhielt er das Haus am 10. November 1810. 50 Taler waren seit dem 9. Nov. 1801 den Klingenbergischen Kindern vorbehalten.

„Schuldenhalber gebührend ergangener Tax und Supastation12 des der verehelichten Krempp, Anna Dorothea, geb. Scharinn, vormals der verehelichten verwitweter Klingenberg zugehörigen massiven Wohnhauses, in der Friedrich Wilhelm Straße, zwischen dem Herrn Senator Schnackenburg und dem Drechsler Gericke durch ein Patent, welches hier selbst Modulegatio affigiert13 gewesen und durch die Intelligenzblätter und öffentlichen Ausruf in der Stadt bekannt gemacht geben wir Direktor und Justizräte des königlich-preußischen Stadtgerichts in der Churmark Hauptstadt Neuruppin hiermit zum Bescheide. Das dieses massive Wohnhaus mit Zubehör auch nach jetzigen Grenzen und Maßen und allem was in dem Haus erd, niet, band und nagelfest ist, wie beides zu 458 Reichstaler 1 Silbergroschen 10 Pfennig gerichtlich abgeschätzt, dem in Termino licitationes redorato14 darauf meistbleibenden gebliebenen Herrn Prediger Seidentopf mit Einwilligung der Interessenten wie hiermit geschieht für sein darauf getanes höchstes Gebot der 440 Reichstaler geschrieben vierhundert-vierzig Reichstaler brandenburgischer Taler 64 Kurant.15

Dergestalt erb- und eigentümlich zu adjudicieren16