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Rita ist zwar erst sechszehn. Trotzdem ist sie über beide Ohren verliebt in Dennis Manson, den zweitältesten Sohn vom Arbeitgeber ihres Vaters. Immer wieder begibt Rita sich in Gefahr oder peinliche Situationen, nur um Dennis nah zu sein. Das Mädchen macht sich öffentlich zum Gespött. Endlich reicht es Gordon Manson, dem älteren Sohn der Familie. Er bringt Rita kurz entschlossen in ein Internat in der Schweiz. Er zwingt das Mädchen, dort zu bleiben. Er erpresst sie. Sechs Jahre vergehen, bis Rita wieder Heim kehrt. Sie kommt, um ihre kranke Mutter zu besuchen. Doch sie platzt mitten in die Hochzeitsvorbereitungen von Dennis, ihrer großen Liebe. Plötzlich ist der Mann von der ehemals unscheinbaren Rita fasziniert. Denn das Mädchen hat sich zu einer wunderschönen Frau gemausert! Ist sie wirklich nur wegen ihrer Mutter zurück? Oder will sie die Hochzeit sabotieren? Das fragt sich Gordon voller Angst. Die lukrative Hochzeit ist in Gefahr. Gordon muss wieder eingreifen, um das schlimmste zu verhindern. Er muss Rita und seinen Bruder trennen! Er zwingt Rita dazu, mit ihm ein Liebespaar zu spielen. Damit hofft er, seinen liebes-hungrigen Bruder abzukühlen. Doch leider bedenkt Gordon nicht, das auch sein Herz in Gefahr geraten könnte. Bis es zu spät ist...
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Seitenzahl: 137
Veröffentlichungsjahr: 2020
Gordon
Verliebt in die Freundin meines
Bruders
Prolog
Gespannt und nervös lag ich auf dem Boden des alten, morschen Baumhauses. Das Fernglas meines Vaters an den Augen. Ich suchte eine bestimmte Person. Mich interessierte nur ein einziger Mann. Der Mann, den ich über alles liebte. Den ich immer lieben würde. Heute war die Geburtstagsfeier von Dennis. Dennis Manson, Traum meiner Kindheit. Liebe meines Lebens. Seit er mich leidenschaftlich geküsst hatte. Damals am See. Ich seufzte wieder auf. Was war ich da glücklich gewesen. Doch dann hatte es sich schlagartig geändert.
Zwanzig Jahre wurde der Mann heute. So lange ich denken konnte, war ich in den Mann verliebt. Ich war jetzt sechszehn Jahre alt. Doch ich war nicht eingeladen worden, denn ich gehörte nicht zu dem auserwählten Kreis der reichen und schönen Menschen unter mir. Ich war nur die Tochter des Kochs. Das Kind von Angestellten. Das hatte mir der ältere Bruder, dieser dämliche Gordon, brutal klar gemacht. Er hatte mir unter Androhung von Strafe verboten, sich heute dem Anwesen zu nähern.
Trotzdem hatte ich mich, wie in Kindertagen, hier im alten Baumhaus der Familie versteckt, um die Feier zu beobachten. Denn ich wurde nie zu den Feiern im Herrschaftlichen Haus eingeladen. Ich war nur die Tochter des Kochs. Wenn überhaupt, durfte ich dem Personal beim Bedienen der Gäste helfen. Das hatte ein paar Mal getan, nur um Dennis Nahe zu sein. Doch der gutaussehende Mann nahm keine Notiz mehr von meiner Person. Er hatte seine neuen, reichen Freunde und brauchte mich nicht mehr. Ich hatte es auf der letzten Party versucht. Ich hatte Dennis angesprochen, während ich kleine Canapés servierte. Unverhohlen hatte ich mit dem Mann geflirtet. Dieser dämliche Gordon hatte mich dabei erwischt und seitdem durfte ich nicht mehr in die riesige Villa. Verbot vom mächtigen Gordon, Dennis großer Bruder. Wie ich den Mann hasste, dachte ich wieder. Er hielt mich von meinem geliebten Dennis fern. Er verhinderte, dass ich glücklich werden konnte.
Deshalb hatte ich mich wieder im alten Baumhaus der Familie versteckt. Ich wollte ihn doch nur sehen. Dennis, mein Liebe. Dort stand er, inmitten seiner vielen Freunde. Menschen, zu denen ich nie gehören würde. Ich hob das Fernglas und suchte. In der hinteren Ecke stand dieser dämliche Gordon. Abseits, wie immer. Er flirtete mit einer aufreizenden Blondine. Ich schnaubte ungehalten. Dieser Kerl hatte mir Hausverbot erteilt. Er meinte, es wäre besser, wenn ich mich Dennis nicht nähern würde. Der blöde Idiot wollte mich von seinem Bruder fernhalten. Ich war ihm wohl nicht gut genug für seinen kleinen Bruder.
Doch heute würde ich der Feier beiwohnen, dachte ich. Auch wenn es niemand merkte. Ich würde Dennis nahe sein. Deshalb lag ich schon den ganzen Nachmittag hier im Baumhaus. Niemand würde mich von meinem Dennis fernhalten, dachte ich siegessicher. Ich sah kurz zum baufälligen Baumhaus. Ich durfte mich nicht zu sehr bewegen, denn alles wackelte. Und die Bretter im Boden gaben nach, wenn man darauf trat. Aber das war es mir wert gewesen. Hauptsache ich konnte einen Blick auf Dennis werfen. Meinen Dennis. Liebe meines Lebens.
Ich starrte wieder durch das Fernglas. Dennis zog jetzt eine brünette Frau an sich und küsste sie liebevoll auf die Wange. Was war das! Hatte Dennis etwa eine Freundin? Ich schrie leise auf. Zum Glück hörte mich hier oben niemand. Die Musik war zu laut. Es ahnte ja auch niemand, dass sich jemand oben im alten Baumhaus versteckte. Wütend presste ich das Fernglas an meine Augen. Dennis zog die Brünette nun in den Schatten des Baumes. Direkt unter mir. Dort küsste er sie leidenschaftlich.
Tränen liefen mir über die Wangen. Das zu sehen, tat furchtbar weh. Ich schob mich weiter zum Rand des Baumhauses, um zu hören, was Dennis der Frau zuflüsterte. Ich wünschte mir so sehr, ich wäre die Frau dort unten und Dennis würde mich so küssen. Mein Herz schlug doch nur für ihn. Für Dennis Manson! Warum war ich nur die Tochter des Kochs. Warum gehörte ich nicht zu den reichen Menschen dort unten? Dann würde Dennis mich bestimmt beachten, dachte ich traurig. Ich war doch auch schön. Jetzt sah ich Gordon auf den Baum zukommen. Hatte er mich etwa entdeckt? Hoffentlich nicht. Denn der Mann war nicht gut auf mich zu sprechen. Er hatte mir gedroht. Ich durfte dem Anwesen nicht mehr zu nahe kommen. Egal, er konnte mich nicht sehen oder ahnen, dass ich hier oben lag. Ich beobachtete wieder Dennis.
Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa
„Warte mal, Ingrid“ sagte Gordon und hob seinen Kopf. Etwas hatte ihn geblendet. Irgendwo spiegelte sich etwas in der Sonne! Hatte sich hier irgendwo ein Reporter versteckt, um exklusive Fotos der Feier zu ergattern? Das durfte nicht passieren, dachte er finster. Seine Familie legte großen Wert auf Privatsphäre. Selbst die Gäste hatten ihre Telefone in seinem Büro abgeben müssen. Gordon wollte keine Selfies von heute im Internet sehen. Er hasste so etwas. „Entschuldige mich bitte“ sagte Gordon ernst zu Ingrid. Die Blondine verzog ihr hübsches Gesicht. Das passte ihr überhaupt nicht. Hatte sie doch endlich Gordons Aufmerksamkeit erregt. Endlich sprach der schweigsame Mann mit ihr. Und jetzt wollte er sie einfach stehen lassen. Ohne Erklärung oder Hinweis warum. Missmutig folgte Ingrid ihm. Sie würde sich jetzt nicht abschütten lassen. Gordon ging zügig zum riesigen Baum, der mitten im Garten stand. Von dort oben hatte er es blinken gesehen, da war er sich sicher.
„Verschwinde und knutsch woanders“ zischte Gordon seinen kleinen Bruder drohend an. Nicht auszudenken, wenn das jemand fotografiert hatte. Das wäre wieder eine Schlagzeile wert. Gordon fluchte leise. Er blieb unter dem Baum stehen und hob seinen Kopf. „Wer immer da oben ist! Komm runter!“ schnauzte er dann drohend. Er würde dem Typen gehörig einheizen, dachte Gordon finster.
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa
Ich lag der Länge nach auf dem Boden und traute mich nicht zu atmen. Dieser dämliche Gordon hatte mich entdeckt! Verdammt, wie war das möglich gewesen! Ich war doch so vorsichtig gewesen, dachte ich. Langsam robbte ich rückwärts. Ein Fehler, denn der Boden unter mir knackte gefährlich. Nun, immerhin war das Baumhaus seit Jahren nicht benutzt worden. „Ich wiederhole! Ich weiß, dass jemand da oben ist! Ich werde nicht lange warten! Dann komme ich hoch!“ schnauzte Gordon wieder. Diesmal lauter. Ich zitterte. Denn so sehr ich Dennis liebte, so sehr hasste ich Gordon Manson. Er war für mich der Mann, der mich von meinem Dennis fernhielt. „Sie haben es nicht anders gewollt. Ich komme hoch!“ sagte Gordon laut. Er setzte einen Fuß auf die Leiter. Unter uns versammelten sich jetzt die Gäste, um das Schauspiel zu beobachten. Die laute Musik wurde leiser.
Dann passierte es. Der Boden unter mir gab nach und ich fiel. Aufschreiend versuchte ich, nach einem Halt zu greifen. Doch umsonst. Die morschen Äste, nach denen ich griff, knackten. Ich fiel und würde mir sämtliche Knochen brechen. Plötzlich verstummte die Musik und die Menschen kamen lachend noch näher. Begierig, nichts zu verpassen.
Doch dann waren plötzlich zwei starke Arme da, die mich sicher auffingen. Hoffentlich war das Dennis, dachte ich voller Romantik. Das würde mir den Tag retten. Doch ich täuschte mich. Ich lag in Gordons Armen, wohlbehütet und unversehrt. Vorsichtig öffnete ich meine Augen. Ich sah in zwei sehr wütende, grüne Augen, die mich finster anstarrten. „Warum bin ich nicht verwundert, dass du es bist?“ fragte Gordon mich nun leise, sehr wütend. Ich antwortete nicht. Dafür schämte ich mich zu sehr. Wieder hatte mich der Mann erwischt.
„Seht mal, Leute! Gordon hat einen kleinen Vogel gefangen! Einen Dreckspatzen“ schrie Ingrid laut über den Hof. Jeder lachte und brüllte. Allen voran Dennis! Mein Traummann lachte über mich? Warum nahm er mich nicht in Schutz! Mein Herz zerbrach in tausend Scherben.
„Lass das, Ingrid. Das ist nicht lustig.“ sagte Gordon verärgert. Doch wieder rief die Frau fröhlich lachend. „Warum? Nur weil die Kleine mal vornehme Dame und reich spielen wollte? Ist das nicht die Tochter vom Koch?“ rief sie fröhlich. Sie kam nun zu uns und wies mit ihren manikürten Nägeln auf mich. Ich lief hochrot an. „Sie können mich runterlassen, Mister Manson“ sagte ich stotternd. Doch der Mann zögerte. Er trug mich durch den Garten zum Ausgang. „Lassen sie mich bitte runter“ sagte ich erneut. Doch der Mann schüttelte nur seinen Kopf und trug mich weiter, hin zum Gartentor, unter dem Gelächter der vielen Gäste. Perverse, gemeine Bemerkungen und Witze wurden uns zugerufen. Allen voran diese widerliche Blondine Ingrid. Gordon trug mich weiter und setzte mich erst vor der Bank zum Dienstbotentrakt ab.
„Was soll das immer, Rita!“ fragte er mich und drückte mich auf die Bank. „Habe ich dir nicht gesagt, du sollst dich vom Haus und von meinem Bruder fernhalten? Dennis ist Gift für dich. Du bist entschieden zu jung für ihn.“ sagte Gordon Manson finster. Trotzig schob ich die Unterlippe vor. Dann senkte ich meinen Kopf, um den Mann nicht meine Tränen sehen zu lassen. „Du hast dich da verrannt, Kleine. Du liebst Dennis nicht wirklich. Das ist nur falsche Romantik in dir. Dennis hat kein Interesse an dir. Kapier das endlich. Er weiß ja nicht einmal, dass du existierst“ sagte Gordon typisch hart und direkt. So war der Mann, dachte ich. „Ich kann nichts für meine Gefühle. Ich liebe ihn nun mal.“ sagte ich wütend, dass der Mann sich über mich lustig machte. „Das kann niemand, Süße“ sagte Gordon nun schwer. „Das kann niemand.“ So dunkel, dass ich verwundert meinen Kopf hob.
Gordon lächelte fast traurig. Dann beugte er seinen Kopf und küsste mich sanft auf die Stirn. Erschrocken ließ ich mir das gefallen. Ich erstarrte und sah den Mann mit großen Augen verwundert an. Gordon seufzte. Er erhob sich und schob mich zur Küche. „Hole deinen Vater. Ich muss mit ihm reden. So geht es nicht weiter. Es muss etwas passieren.“ sagte Gordon nun streng. Er fuhr sich schwer durch die Haare. „Werden sie Vater jetzt entlassen? Angedroht haben sie es das letzte Mal. Bitte tun sie es nicht. Ich trage die Schuld an allem, nicht Dad.“ Bat ich nun verzweifelt. „ Der Vorfall eben wird die Runde machen, Rita! Ich werde mit deinem Vater reden. Bevor er es von den anderen erfährt“ erklärte Gordon Manson mir nun streng. Ich nickte. Dann beugte ich mich zu dem furchteinflößenden Mann und küsste ihn auf die Wange. „Danke, Mister Manson. Danke, dass sie nicht so hart sind, wie sie immer tun“ sagte ich und ging, Vater holen. „Täusch dich nicht, Rita Norman. Schon Morgen wirst du mich wieder hassen“ flüsterte der Mann leise.
1 Kapitel
„Wie ich den dämlichen Mann hasse! Ich könnte ihn umbringen!“ schrie ich wütend und warf die Kleidung auf das Bett. Neben mir saß ein junges Mädchen und lachte perlend. „Wem meinst du, Rita“ sagte sie dann grinsend. Das Mädchen zog ihre Schuluniform glatt und schlug manierlich die Beine unter. Ich kickte den Koffer vom Bett und ließ mich darauf fallen. „Ich hasse Gordon Manson abgrundtief!“ sagte ich voller Wut. „Du sprichst von dem gutaussehenden, jungen Mann, der dich heute Morgen hergebracht hat?“ fragte das Mädchen mich nun schwärmerisch. „Bist du blind? Der Typ sieht ächzend aus! Sein Bruder ist gutaussehend! Wie heißt du noch mal?“ fragte ich sarkastisch. „Ich heiße Tanja und bin deine Zimmergenossin. Wir sollten uns vertragen lernen, Rita“ sagte das Mädchen gutmütig. Missmutig sah ich das Mädchen etwas genauer an. Es schien asiatische Eltern zu haben. Ihre leicht mandelförmigen Augen sahen mich freundlich an.
„Wozu. Ich werde nicht hierbleiben! Ich werde abhauen! Bei der ersten Gelegenheit.“ Frustriert drehte ich mich zur Wand und starrte das weiße Muster dort an. Ich wollte jetzt nicht reden. Und schon gar nicht Freundschaft schließen. Auch wenn das Mädchen nett zu sein schien. Da hatte ich gedacht, eine Woche nach der Feier sei alles vergessen. Doch Irrtum. Gordon hatte mich heute Morgen, trotz meines Widerstands, in sein Auto gezerrt. Vater und Mutter hatten nur dabei gestanden und mir lange nachgewinkt. „Was soll das Werden, Mister Manson“ hatte ich wissen wollen. Wir waren immerhin schon zwei Stunden unterwegs gewesen. „Ich werde dich in ein Internat bringen, Rita. Es ist besser so. Du bist in unserem Haus zu viel allein. Du bist klug und einfallsreich. Doch deine schulischen Leistungen machen uns allen Sorgen. Ich habe lange mit deinem Vater und deiner Mutter gesprochen. Deine Verliebtheit in Dennis, lässt dir keine Zeit für andere Freunde oder Lernen! Das muss ein Ende haben. Du musst andere Menschen kennenlernen. Eine entfernte Verwandte von uns leitet ein Internat in der Schweiz. Dort bringe ich dich jetzt hin. Ich habe dir dort einen Platz besorgt.“ Hatte Gordon mir erklärt. Ich hatte geschrien und getobt. Der große Mann hatte auf einem Parkplatz angehalten, um geduldig zu warten, bis ich ausgetobt hatte. Irgendwann war ich erschöpft eingeschlafen. Nur um hier im Heim wieder aufzuwachen.
„Der große Kerl hat dich die Treppe hochgetragen, Rita. Ganz liebevoll. Ganz romantisch. Man, waren wir anderen alle eifersüchtig und neidisch. Er scheint das öfter zu machen. Ich meine, dich durch die Gegend tragen.“ Sagte Tanja lachend. Ich schnaubte nur, nicht willens zu antworten.
„Ziehe dich um. Deine Uniform hängt im Schrank. Die Familie Manson hat für alles gesorgt. Mensch, hast du ein Glück, das so reiche Menschen sich um dich kümmern. Ziehe dich um, die Leiterin will dich sprechen. Sie war so nett, zu warten, bis du ausgeschlafen hast. Der große Typ hat sie darum gebeten.“ Sagte Tanja weiter. Ich schnaubte erneut. „Ich werde diese dumme Uniform nicht tragen. Das werde ich nicht tun! Ich werde hier nicht bleiben. Ich werde zurück zu Dennis kommen“ sagte ich finster.
„Das wirst du nicht, Rita Norman! Du wirst hier im Internat bleiben. Oder ich werde deinen Vater auf die Straße setzen und dafür sorgen, dass er nirgendwo eine Anstellung findet! Es ist dann allein deine schuld! Du wirst hierbleiben und dich anpassen. Es reicht, was du in meinem Haus abziehst. So geht es nicht weiter. Du machst dich komplett zum Gespött. Es ist deine letzte Chance! Du bist sechszehn Jahre alt. Werde erst einmal erwachsen und mach was aus deinem Leben. Dann reden wir weiter!“ donnerte eine herrische Stimme von der Tür her. Gordon war also noch hier im Internat und hatte mich belauscht. Ich hörte, wie Tanja erschrocken aufsprang. „Das geht mich nichts an. Ich werde sie beide besser allein lassen“ stotterte sie heiser. „Nein, das tust du bitte nicht. Du kennst die Vorschriften hier. Kein Mann allein mit einem der Mädchen im Zimmer.“ sagte Gordon nun streng. Gehorsam setze sich Tanja wieder. Gordon kam nun ins Zimmer. Er blieb vor meinem Bett stehen. „Du wirst hier die nächsten drei Jahre zur Schule gehen. Danach kannst du dich für eine Ausbildung entscheiden. Das werden wir dann sehen. Hängt von deinen Noten ab.“ sagte Gordon hart. Er zog mich zu sich herum. „ Ziehe dich endlich um. Ich warte draußen. Denke an deinen Vater, Rita“ sagte er finster. Dann ging der Mann und ich ließ meinen Tränen freien Lauf. „Ich hasse dich unglaublich, Gordon Manson, Das werde ich immer tun.“ flüsterte ich leise. Dann erhob ich mich schwerfällig. Der Mann hatte mich von Zuhause entführt. Er hatte mich weit weggebracht. Weg von Dennis. Ich würde Dennis nicht wiedersehen. Ich schluckte meine letzten Tränen herunter und nahm das merkwürdige Kostüm, dass Tanja mir nun reichte. „Ich muss mir also mit dir ein Zimmer teilen, ja?“ sprach ich das lustige, lachende Mädchenmit den interessanten Augen, nun zum ersten Mal an. „Ja, ich finde das gut. Du bist so erfrischend anders, als die anderen Mädchen. Die sind alle so langweilig. So hochnäsig und eingebildet“ sagte Tanja. Ich seufzte nur und begann meine geliebte Jeans gegen den ungewohnten Rock zu tauschen.
Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa
Frustriert und voller Angst, saß ich vor dem Lehrergremium. Ich sollte heute getestet werden, um herauszufinden, in welche Klassen ich ab sofort gehen sollte. Ich hatte beschlossen, mich so dumm wie möglich anzustellen. Vielleicht warfen sie mich dann er raus. Dann war es ja nicht meine Schuld, dachte ich. Dann konnte Gordon Manson mir oder Vater nichts antun. Und ich konnte zurück zu meinem Dennis.
Jetzt sprach mich der Mathematiklehrer an. Ich sah den Mann grinsend an. „Miss Norman. Ihre schulischen Noten der eingereichten Zeugnisse sind sehr dürftig. Was haben sie als letztes durchgenommen?“ fragte er mich freundlich aber streng. „Das kleine Einmaleins“ sagte ich schmunzelnd. Der Lehrer seufzte und sah sich bei seinen Kollegen um. Alle zuckten nur mit den Schultern. Meine Antworten waren bei allen fast gleich gewesen. Naiv und einfältig. Das war Absicht, doch das konnten die Menschen ja nicht wissen. Der Lehrer seufzte nur. Dann sah er zur Tür.
Dort stand plötzlich Gordon und sah mich finster an. Ich schluckte schwer, war der Mann immer noch nicht abgereist? Immerhin war ich schon zwei Tage im Internat. Doch anscheinend hatte der Mann eine Menge Zeit. „Rita, das ist kein Spiel! Du schadest dir nur selbst! Je dümmer du dich anstellst, umso länger wirst du das Internat besuchen. Dann werden aus drei, vier Jahre!“ sagte Gordon nun streng. „Wenn du glaubst, dass du mit deiner Sturheit hier rauskommst, dann irrst du dich!“ setzte er hinzu. Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich.