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Martin ist dreizehn Jahre alt, als er von seinem Vater missbraucht wird. In einer Pflegefamilie untergebracht, lernt er in der Schule Greg Lauterbach kennen, den Dirigenten des Schulchores. Sofort spürt er starke Zuneigung zu ihm. Durch sein Klavierspiel weiß Martin Gregs Aufmerksamkeit zu wecken. Der lässt ihn die Rolle des Klavierbegleiters übernehmen. Martin freut sich bald über einen herzlichen Umgang mit dem fast zehn Jahre älteren Greg. Millimeter um Millimeter entwickelt sich die Bekanntschaft zu einer innigen Freundschaft. Für Greg wird die Sache zwiespältig. Er ist Theologiestudent und will Pfarrer werden. Zudem möchte er eine Frau finden und eine Familie gründen. Vertragen sich diese Ziele mit der Beziehung zu einem Teenager? Es wird dramatisch, als Martin sechzehn Jahre alt ist und die zwei sich sexuell näherkommen. Greg zieht sich erschrocken von Martin zurück. Bei Schulproblemen hat Martin Hilfe von Greg erfahren. Dank Gregs Einflusses gelingt es ihm, das Abitur zu bestehen. In derselben Zeit wird Greg als Pfarrer in seiner ersten Gemeinde eingesetzt. Als Martin davon hört, wagt er es, der Feier beizuwohnen, obwohl ihn Greg nicht eingeladen hat. Und dort kommen sich die zwei wieder näher. Greg lädt ihn bald einen ganzen Tag ein. Sie sind wieder Freunde. Gregs Zwiespalt besteht aber weiterhin. Er hat eine Freundin gefunden und wird bald heiraten. Martins subtiles Werben um neue Intimbegegnungen wehrt er klar ab. In der Zeit, in der Martin seinen Wehrdienst leistet, erleidet er einen schweren Unfall. Als Greg ihn besucht, zwingt Martin ihn zu einem offenen Gespräch über ihre Freundschaft. Greg muss sein jämmerliches Verhalten erkennen und wählen zwischen Ja und Nein zu einer echten Freundschaft, inklusive der sinnlichen Komponente. Zusammen mit seiner Frau ringt sich Greg durch. Endlich finden die Freunde wieder ganz zu einander. Auch Martin wünscht sich eine Frau, aber ohne seine Verbindung mit Greg aufs Spiel zu setzen. Nicht ohne Rückschläge findet er schließlich in Leonie eine Partnerin. Die Organisation eines Haushaltes und einer Familie mit einem bisexuellen Mann verlangt einiges an Fantasie und Standhaftigkeit von den Freunden, aber noch mehr von ihren Frauen.
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Seitenzahl: 231
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Hans van der Geest
Greg, mein Freund
Versuchung oder Verführung?
Von Hans van der Geest im Himmelstürmer Verlag bisher erschienen:
Wilde Treue - Frühjahr 2015, ISBN print 978-3-86361-548-2
Plötzlich Pflegeväter - Herbst 2016, ISBN print 978-3-86361-570-3
Das Kuckuckskind - Frühjahr 2017, ISBN print 978-3-86361-629-8
Spätzünder Herbst 2017, ISBN print 978-3-86361-659-5
Der Schüchterne und der Sonnyboy, Frühjahr 2018
ISBN print 978-3-86361-684-7
Die Doppelspieler Herbst 2018, ISBN print 978-3-86361-714-1
Ronny - I’m a winner, Frühjahr 2018, print 978-3-86361-681-6
Davids Dreier, Herbst 2018, ISBN print 978-3-86361-726-4
Das Liebesnest, Herbst 2018, ISBN print 978-3-86361-711-0
Ihr Regenbogen hat fünf Farben, Frühjahr 2019, ISBN print 978-3-86361-741-7
Die Marbachs und ihr Gästezimmer, Frühjahr 2019,
ISBN print 978-3-86361-753-0
Alle Bücher auch als E-book
Himmelstürmer Verlag, part of Production House, 31619 Binnen
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E-Mail: [email protected]
Originalausgabe, Oktober 2019
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Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages.
Zuwiderhandeln wird strafrechtlich verfolgt
Rechtschreibung nach Duden, 24. Auflage
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ISBN print 978-3-86361-789-9
ISBN e-pub 978-3-86361-790-5
ISBN pdf 978-3-86361-791-2
Alle hier beschriebenen Personen und alle Begebenheiten sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist nicht beabsichtigt
Es ist in der neuen Klasse die gleiche Qual wie in der alten. Schon nach ein paar Minuten langweile ich mich, in jeder Unterrichtsstunde. Die Lehrpersonen gehen zu ausführlich auf die dümmsten Schüler – und Schülerinnen! – ein, so dass meine Gedanken nicht anders können als abzuschweifen. Wenn ich in jeder Stunde bloß ein paar Minuten aufpasse, verstehe ich, worum es geht.
Die Comics sind meine Rettung. Was wäre ich ohne Star Wars oder Gregs Tagebuch! Manche lese ich zwei- oder zehnmal! Tom Gates zum Beispiel. Wenn die Lehrer es merken, regen sie sich ein bisschen über mich auf, aber weil ich gute Noten bekomme, hält sich ihr Ärger in Grenzen. Herr Möller macht sogar ein Kabarett daraus: „Martin, Rattengift sollte man hinlegen!“ Ich antwortete: „Und wieso?“ „Damit die Leseratten endlich aufpassen!“ Die Klasse hat gelacht. Ich auch.
Zum Glück musste ich die Schule nicht wechseln. Denn ich wohne seit kurzem nicht mehr bei den Eltern, sondern in einer Pflegefamilie, bei Hausers, am anderen Ende der Stadt. Bei Hausers habe ich es gut. Herr Hauser fragt mich am Wochenende über die Schule aus. Frau Hauser kann besser kochen als meine Mutter. Sie greift schnell ein, wenn Marlen und ich uns zanken. Doch das kommt selten vor. Marlen ist ihre Tochter und zwei Jahre jünger als ich. Sie ist fleißig in der Schule, und ich necke sie gern, wenn wir beide am großen Esstisch unsere Aufgaben machen.
Schade, leider haben die Hausers kein Klavier! Nichts vermisse ich so wie meine Tasten! Als ich noch bei den Eltern wohnte, habe ich jeden Tag gespielt, manchmal stundenlang, bis meine Mutter genug hatte. Jetzt habe ich in der Schule gesucht, ob es irgendwo ein Klavier gibt. Und ja, im Mädchenzimmer – ehrlich, so heißt der Raum! – steht ein Flügel. Ich habe den Schulleiter gefragt, ob ich darauf spielen darf, doch er wollte nichts davon wissen.
Weshalb ich in einer Pflegefamilie bin? Ach, ich rede nicht gern darüber! Es ist nicht, weil ich Blödsinn gemacht hätte! Ich bin allerdings kein sehr braver Junge, doch für den Wohnwechsel ist ein spezielles Drama verantwortlich. Es hat mit meinem Vater zu tun.
Meine beiden Eltern sind gehandikapt. Meine Mutter ist schwer sehbehindert. In normaler Sprache heißt es, dass sie blind ist, aber das darf man heute nicht mehr sagen. Und mein Vater ist – passt auf, taubstumm ist auch nicht mehr genehm! – gehörlos. Er spricht langsam und gewunden, aber ich kann ihn gut verstehen. Meine Eltern beherrschen die Gebärdensprache, mit der sie sich verständigen.
Natürlich war ich schon ganz jung gleichsam das Auge für meine Mutter und das Ohr für meinen Vater. Mir ist selbst kaum aufgefallen, dass das etwas Besonderes war. Ich war von Anfang an damit vertraut.
Ich habe meine Eltern geliebt. Meine Mutter liebe ich immer noch wie niemanden sonst auf der Welt. Aber mein Vater! Der hat sich wahnsinnig aufgeführt. Ich musste duschen mit ihm, und dabei hat er mich angefasst. Er hatte einen steifen Schwanz und den drückte er an mich heran. Ich musste mich umdrehen. Da hat er versucht, das Ding in meinen Hintern hinein zu steuern. Mir hat das schrecklich wehgetan. Ich wollte es nicht, aber er hat seine Hand auf meinen Mund gehalten. Ich wagte mich kaum zu wehren.
Er wollte Sex mit mir haben. Er wollte in mir wichsen. Ich weiß erst seit kurzem, was das überhaupt ist. Mir graute es, als mein Vater das bei mir machen wollte.
Er hat mich schließlich losgelassen und mir eingeschärft, das solle unter uns bleiben. Ich würde mich lächerlich machen, wenn ich es meiner Mutter erzählen würde.
Mich hat das völlig aus der Bahn geworfen. Ich habe es tatsächlich für mich behalten. Doch ich hatte seither ein ekelhaftes Gefühl, die ganzen Tage lang. Meine Mutter fragte mich, was mit mir los sei. Aber ich habe geschwiegen.
Später hat der Vater es wieder mit mir gemacht. Insgesamt viermal hat er mich missbraucht.
Bis ich kurz nach Weihnachten bei meiner Großmutter war. Sie wohnt in Bremerhaven. Ich habe sie immer heiß geliebt, und sie mich. Sie hat sofort gemerkt, dass mit mir etwas nicht stimmte. Und ihr habe ich anvertraut, was mein Vater mit mir angestellt hatte.
Sie hat sofort nach Detmold mit meiner Mutter telefoniert und die Polizei eingeschaltet. Am nächsten Tag wurde mein Vater festgenommen.
Als ich wieder zuhause war, kam ein Polizist und hat mich ausgefragt. Ich habe alles erzählt, mit allen Einzelheiten. Das war peinlich! Während des Verhörs musste ich gegen meine Tränen kämpfen.
Darauf wurde meinem Vater das Sorgerecht entzogen. Das Jugendamt übernahm die Führung unserer Familie, und mein Vater blieb in Haft.
Nach langem Hin und Her und unter Berücksichtigung der besonderen Situation unserer Familie hat man entschieden, dass mein Vater während des Hafturlaubs zurückkommen dürfe, aber dass ich vorläufig aus der Wohnung ausziehen soll. Jetzt bin ich in der Pflegefamilie, bei der ich seit ein paar Wochen wohne.
Obwohl ich meine Mutter und meine kleine Schwester und meinen kleinen Bruder vermisse, kann ich es bei Hausers aushalten. Sie sind nett zu mir. Aber Scheiße: das Klavier, das vermisse ich noch mehr als meine Familie.
Jetzt habe ich in der Schule an einem Anschlagbrett gelesen, dass es einen Schulchor gibt. Freitags kommen sie im Mädchenzimmer in der Mittagspause zusammen. Da gehe ich hin! Vielleicht kann ich das Klavier ausprobieren!
Es wird Freitag. Zum Mädchenzimmer drängen sich einige Schüler und vor allem Schülerinnen. Ich gehe mit ihnen hinein.
In einem Halbkreis stehen ungefähr zwanzig Stühle bereit. Der Flügel ist herangezogen. Der Chorleiter ist noch jung, Herr Lauterbach. Ich gehe auf ihn zu.
„Ich heiße Martin Lang. Darf ich mitsingen?“
„Ja sicher, es freut mich, wenn du mitmachst. Den Stimmbruch hast du hinter dir?“
„Sicher!“
„Kannst du Noten lesen?“
„Geht so.“
„Gut! Setz dich bei den Jungs dort! Versuch heute, welche Stimme dir am besten passt!“ Er gibt mir Notenblätter und weist mich auf die Tenor- und Bassstimmen hin.
Lauterbach sieht interessant aus, anders als die Lehrer.
Wir singen. Lauterbach begleitet am Klavier und steht öfters auf, um Anweisungen zu geben oder vorzusingen.
Die Probe dauert nur fünfzig Minuten, weil der normale Unterricht dann wieder anfängt. Beim Läuten der Glocke stürmen die Chormitglieder aus dem Saal. Herr Lauterbach sammelt die Blätter ein.
Das ist meine Chance! Ich flitze zum Klavier und spiele die Melodie des letzten Liedes, das wir gesungen haben. Kein einziger Ton geht daneben.
Lauterbach staunt. „Was? Das spielst du auswendig? Das klingt ja wunderbar! Wie heißt du auch wieder?“
„Martin Lange!“
„Ja, genau, Martin. Das ist Klasse!“
Ich schaue ihn an und er schaut mich an.
„Schönes Klavier!“, sage ich.
„Findest du?“
Ich drehe mich zum Instrument zurück und lasse jetzt ein paar Kaskaden rollen. Lauterbach lässt sich beeindrucken. Was ich wollte.
„Mann, Martin! Das habe ich von einem jungen Kerl noch nie gehört!“
Er sammelt die Noten weiter ein, lässt den Flügeldeckel hinunter und macht Anstalten zu gehen. Ich geselle mich beim Verlassen des Saals zu ihm.
„Sind Sie hier Lehrer?“, frage ich.
„Nein, ich komme nur für die Chorstunde. Sie konnten keine Lehrer oder Lehrerin für die Leitung finden. Man hat es ausgeschrieben, und ich habe den Auftrag bekommen.“
„Bis nächste Woche, Herr Lauterbach!“, rufe ich und schnelle weg, damit ich nicht zu spät zum Unterricht komme.
War das spannend, mit dem Typen noch ein bisschen zu quatschen!
Am nächsten Freitag begrüße ich ihn mit meinem schönsten Lächeln. Und er lächelt zurück! Zugegeben, das macht er gewiss bei allen. Oder mag er mich?
Kurz bevor wir mit Singen anfangen kommt er auf mich zu und flüstert mir ins Ohr: „Nachher will ich dich noch etwas fragen!“
Diese Sonderbehandlung gefällt mir! Gerade das Flüstern macht den Eindruck, dass ich ihm etwas bedeute.
Als die Schulglocke läutet, rennen alle weg. Lauterbach hält mich an. „Pass auf, du könntest mir helfen!“
„Wollen Sie vierhändig spielen?“, scherze ich.
„Oh nein, da wäre ich ein armseliger Partner für dich! Nein, du könntest meine Rolle übernehmen: uns auf dem Klavier begleiten.“
„Das kann ich sicher nicht!“
„Wenn ich dir die Noten besorge, und du würdest sie vorher einüben?“
„Wo denn einüben? Da, wo ich wohne, haben sie kein Klavier.“
„Aha! Hast du am Freitagvormittag noch Zeit?“
„Ich habe von acht bis zwölf Unterricht, nur eine kleine Pause“
„Wann bist du am Donnerstag fertig?“
„Um halb vier.“
„Halb vier! Wenn ich dann hier bin, um die Tür für dich aufzumachen?“
„Okay“, sage ich, „ich komme.
Lauterbach klappt lächelnd den Flügel zu. Zusammen mit ihm verlasse ich den Raum.
Draußen meint er noch: „Gern bis Donnerstag, Martin! Vergiss es nicht!“
Ich winke ihm zum Abschied und sause zum Klassenzimmer.
Cooler Kerl, dieser Lauterbach. Wenn wir uns ansehen, kommt er mir nah, mit seinem Blick irgendwie. Alles wird plötzlich lebendig in mir.
Es dauert schrecklich lang, bis es Donnerstag wird. Die letzte Stunde habe ich Latein. Mit dem Fach habe ich Mühe, leider. Ich habe wohl allzu wenig aufgepasst. Diesmal keine Comics.
Endlich ist es halb vier. Ich renne zum Mädchenzimmer. Im Saal steht der Flügel jetzt an der Wand. Da ist Lauterbach! Er hat einen Stapel Notenblätter für mich bereit gelegt. Auf einem ist ein Namensschild geklebt, „Greg Lauterbach“ steht drauf. Also heißt er Greg!
„Bleiben Sie hier, wenn ich mir die Noten ansehe?“, frage ich.
„Das muss ich wohl. Ich muss den Raum nachher wieder abschließen!“
„Hoffentlich stört Sie meine Klimperei nicht“, sage ich.
„Ich bin einiges gewohnt, keine Angst!“
Ich lege los. Zum Teil bestehen die Noten aus den vier Singstimmen, zum Teil sind sie selbstständige Begleitung. Ich spiele sie langsam durch, sie sind nicht schwierig.
Als letztes übe ich „Bei Nacht im Wald“, es ist eine Art Schlager. Ich fantasiere einen wilden Schluss dazu.
Greg steht auf und kommt auf mich zu. „Zweiundzwanzig Minuten, das ist schnell gegangen!“, sagt er. „Es klingt alles prima. Du bist ein Zauberer!“
Ich packe die Noten zusammen und gehe mit ihm aus dem Saal. Als er die Saaltür zugeschlossen hat, frage ich ihn:
„Heißen Sie Greg?“
„Für bestimmte Erwachsene, ja. Für Schnösel heiße ich Herr Lauterbach“, grinst er. Der Affe!
„Oh, sorry! Sind Sie Student?“
„Gut geraten. Ja, ich studiere noch.“
„Wollen Sie Arzt werden?“
„Nein, ich studiere Theologie.“
„Wollen Sie Geistlicher werden?“
„Evangelischer Pfarrer, ja.“
Unterdessen sind wir bei seinem Fahrrad angekommen. Er löst es und setzt sich drauf. „Bis morgen, Martin!“
Wie schnell ist die Zeit dahingeflohen! Schade, dass er schon weg ist!
Student! Ich darf ihm den Vornamen nicht sagen. Das wird sich vielleicht bald ändern.
Ich will ihn besser kennenlernen. Ob er das will? Er ist sicher zehn Jahre älter als ich.
Zum Glück ist morgen schon Freitag!
Noch mit meinem Schnellimbiss im Mund renne ich zum Chor.
„Hallo, Herr Musiker!“, begrüßt mich Greg.
„Hallo, Herr Student!“
Die Chorprobe läuft wie am Schnürchen. Kurz vor Schluss spielt Greg mir einen Streich. Er sagt dem Chor, er möchte dieses „Bei Nacht im Wald“ in einer höheren Tonart versuchen, statt in G-Dur in A-Dur.
„Martin, gibst du uns einen A Akkord?“
Das ist einfach.
Darauf geht es los. Ich kann natürlich nicht begleiten, ich habe das Stück in G einstudiert. Allerdings stelle ich fest, dass ich es in A umsetzen könnte. Das Lied hat drei Strophen. Ich höre mir die erste Strophe genau an. Bei der zweiten spiele ich mit. Es geht! Und nach der dritten mache ich einen A-Dur Schlusswirbel.
Während die Chormitglieder verschwinden, tritt Greg zu mir. Mit einem überwältigenden Lächeln schaut er mich an. Seine Augen strahlen.
„Ich wollte dich hereinlegen, Martin. Und du hast Unglaubliches geleistet. Ich bin wahnsinnig stolz auf dich! Das war eine Tour de Force!“
„Was ist das, eine Tour de Force?“, frage ich.
„Oh, Entschuldigung! Eine … eine glanzvolle Leistung!“
Zusammen verlassen wir das Schulgebäude.
„Von G nach A ist nicht schwer“, sage ich. „Von A nach B, das könnte ich nicht so schnell!“
„Wenn ich dich nochmals necken will, brauche ich schärfere Munition!“
„Was sich neckt, das liebt sich!“, scherze ich.
„Pass auf!“, protestiert er. „Du drehst die Sache um. Es heißt: Was sich liebt, das neckt sich. Von Liebe darf man auf Necken schließen, nicht von Necken auf Lieben!“
„Also lieben Sie mich nicht.“
„Darüber muss ich mal nachdenken!“
Damit sind wir bei seinem Fahrrad angekommen. Diesmal fährt er nicht gerade weg. „Wohnst du hier in der Gegend?“, will er wissen.
„Ja, ich bin in einer Pflegefamilie.“
„Und was willst du werden, weißt du das schon?“
„Ich will zur See.“
„Seemann werden! Gibt es Klaviere auf den Schiffen?“
„Nur auf den großen Passagierschiffen.“
„Auf Kreuzfahrten?“
„Genau.“
„Als Seemann brauchst du doch nicht aufs Gymnasium?“
„Mein Lehrer in der Grundschule hat mir das eingebrockt, zusammen mit meiner Mutter. Nun ja, ich kann ja nach dem zehnten Schuljahr aussteigen, sobald ich eine Arbeit auf einem Schiff finde.“
„Jetzt bist du im …?“
„Im achten. Noch zweieinhalb Jahre!“
Greg sitzt auf dem Gepäckträger seines Rads, während wir reden. Er ahnt nicht, wie mich das aufregt! Noch nie hat ein fremder Mensch sich so für mich interessiert. Und umgekehrt. Ich möchte alles von ihm wissen.
„Soll ich Donnerstag kommen?“, frage ich.
„Das ist nicht nötig. Wir singen das nächste Mal keine neuen Lieder, und die von heute kannst du gut spielen.“
„Schade!“
„Wieso? Hast du nichts Besseres zu tun?“
„Es ist meine einzige Chance, ein bisschen Klavier zu spielen.“
„Hast du lang Klavierstunden gehabt?“
„Nicht wirklich. Meine Mutter hat mich ein bisschen eingeführt, die Tonleitern und so, und den Rest habe ich selber herausgefunden.“
„Da staune ich echt. Ich finde dich clever.“
„Danke, Greg! Nein, danke, Herr Lauterbach!“
Mit einem verschmitzten Lächeln schiebt er sich auf den Sattel und fährt weg. „Ciao, Martin Lange!“
„Ciao, Greg Lauterbach!“
Er schaut noch zurück und macht mir eine lange Nase.
Ich komme zu spät in die Mathematik. Zur Strafe muss ich nach Schulschluss die Tafeln putzen.
Es macht mir nichts aus. Ich habe mich, glaube ich, noch nie so gut gefühlt. Der Austausch mit Greg macht mir Mut und gibt mir Zuversicht.
Die Freitage werden zum Höhepunkt meiner Woche. Ich habe dem Mathematiklehrer erklärt, dass ich wegen des Chors immer ein wenig zu spät komme. Jetzt toleriert er das.
Wenn die Chorproben fertig sind, verlasse ich den Saal zusammen mit Greg, und wir reden noch eine kurze Zeit neben seinem Fahrrad.
„Hast du keinen Unterricht jetzt?“, fragt er einmal.
„Ja, ich komme zu spät, und dann gibt es irgendeine Strafe. Das ist kein Problem.“
„Nein, ich will dich nicht aufhalten, Martin!“
„Ich rede gern mit dir. Entschuldigung: mit Ihnen.“
„Ja, hey? Ich rede auch gern mit dir. Ich finde dich ganz interessant.“
Das nächste Mal fragt er mich, wie alt ich bin.
„Dreizehn. Und Sie?“
„Ich? Ich bin 22, neun Jahre älter.“
„Können Sie schnell rechnen!“
Darauf weiß er nichts zu erwidern, er lächelt bloß. Schließlich sagt er: „Du wirkst älter.“
„Aber ich bin noch ein Schnösel, nicht wahr?“
„Wie kommst du darauf?“
„Für Erwachsene heißen Sie Greg, für mich Herr Lauterbach. Haben Sie gesagt!“
„Stimmt, ja! Weißt du was? Wenn du darauf stehst, darfst du mich Greg nennen, nur nicht, wenn die Chormitglieder dabei sind!“
„Super! Hallo Greg!“
Darauf setzt er sich aufs Rad und fährt weg. „Ciao!“
Wegen der Versetzung in die Pflegefamilie hatte ich bis jetzt ein Scheißgefühl. Jetzt bin ich zufrieden! Ich habe mich noch nie so super gefühlt wie mit Greg zusammen.
Am letzten Freitag vor den Osterferien kommt Greg auf mich zu. „Ich will dich nachher noch etwas fragen. Wartest du auf mich?“
„Klar!“
Natürlich vergehe ich während der Probe fast vor Ungeduld. Was kommt auf mich zu? Etwas Wichtiges?
Erst als wir bei seinem Fahrrad stehen, packt Greg aus. „Nächsten Donnerstagabend gehe ich mit meiner Schwester in die große Kirche. Dort wird die Matthäuspassion aufgeführt. Ich wollte dich fragen: Hast du Lust mitzukommen? Ich bezahle dir das Ticket und wir holen dich ab und begleiten dich am späten Abend nach Hause.“
„Ja, natürlich! Oh, Dankeschön! Affengeil!“
„Gib mir deine Adresse.“
„In den Osterferien bin ich zuhause, bei den Eltern.“
„Wo denn genau? Wart, ich schreibe es auf.“
Ich sage es ihm. „Hier in Detmold, in der Niedernstraße“ und gebe ihm die genaue Adresse.
„Martin, das ist ein Dankeschön, weil du unserem Chor hervorragend hilfst!“
„Wow!“
Wir reden noch über die Musik, die aufgeführt wird. Ich habe keine Ahnung, was auf mich zukommt.
Es wird Gründonnerstag. Um sechs Uhr fängt das Konzert an, Greg wird mich um fünf Uhr abholen. Meine Mutter hat mich herausgeputzt. Der Scheitel scheint zum ersten Mal gerade zu verlaufen.
Kurz nach fünf läutet es. Ich laufe zur Wohnungstür, meine Mutter im Schlepptau.
„Guten Tag, zusammen!“, sagt Greg ein wenig zögernd.
„Hallo, Greg! Kommt herein!“
„Hallo, Martin. Das ist meine Schwester Louise. Guten Tag, Frau Lange!“
Meine Mutter sucht und nimmt Gregs Hand. „Guten Tag, Herr Lauterbach. Wie freut mich das, Sie kennenzulernen! Sie bedeuten viel für meinen Sohn! Ich bin Ihnen sehr dankbar. Ist Ihre Schwester bei Ihnen?“ Sie sucht sie mit der Hand.
Ich hatte Greg nicht gesagt, dass meine Mutter blind ist. Er ist natürlich überrascht oder schockiert, obwohl er sich wenig anmerken lässt.
Wir begeben uns ins Wohnzimmer. Dort sitzt mein Vater. Er ist wieder mehr zuhause, auch wenn ich da bin. Der steht auf und streckt die Hand zur Begrüßung aus. In seiner geschwollenen Sprache sagt er Guten Tag.
Auch auf meinen Vater hatte ich Greg nicht vorbereitet. Der ist jetzt wohl doppelt perplex.
Meine Schwester Lisa und mein Bruder Karl sind natürlich auch da und begrüßen die Besucher artig.
Meine Mutter führt das Wort, wie immer. Regelmäßig macht sie mit Gebärdensprache meinem Vater klar, worüber gesprochen wird. Greg sagt ihnen, wie froh er wegen meiner Mitarbeit ist.
„Wenn Martin doch in der Schule besser abschneiden würde! Hier – Martin, wo ist der Brief? Man schreibt uns, er müsse die Klasse vermutlich wiederholen, weil er in Latein und Deutsch schlechte Noten hat.“
„Ach, Mami, reg dich nicht auf!“, werfe ich ein.
Auf diese Bemerkung hin schreit die Mutter plötzlich laut auf. „Du gibst dir keine Mühe! Du denkst, dass alles von selber in Ordnung kommt! Du bist ein Faulpelz!“
Die Stimmung ist auf einmal ausgesprochen unangenehm geworden. Nur mich stört das nicht. Ich kenne das. Ich sitze am Tisch und spiele mit einem Vierfarbenschreiber.
Greg und seine Schwester stehen bei diesen Vorwürfen ein wenig verloren da.
Schließlich spricht Greg. „Kann sein, Frau Lauterbach, ich weiß nichts davon, dass Martin Schwierigkeiten hat. Ich kann nur sagen, dass er mir sehr hilft, und sein Klavierspiel ist bewundernswert!“
„Das freut mich, Herr Lauterbach. Ich danke Ihnen für alles, was Sie für ihn tun! Martin kann sehr lieb sein, aber er ist ein Faulpelz!“
„Jetzt gehen wir, denn das Konzert fängt um sechs an.“
Greg und Schwester verabschieden sich, und ich mache mich mit ihnen auf den Weg.
Greg sagt. „Deine Eltern haben es aber wirklich nicht leicht! Das hat mich überrascht!“
„Sie kommen gut zurecht!“, sage ich.
Das Konzert findet in einer großen Kirche statt. Wir sitzen auf der Empore in der vordersten Reihe. Greg hat ein Notenheft bei sich, das er vor uns auf der breiten Balustrade ausbreitet. Die Kirche ist voll besetzt. Ein großer Chor und ein Orchester füllen den hinteren Teil des Raumes.
Wie erhaben klingt die Musik! Ich schaue mit Greg zusammen in die Noten. Es ist leicht zu folgen. Dauernd müssen wir umblättern. Ich sitze rechts, also muss ich im richtigen Moment blättern. Schnell gelangen wir durch das dicke Heft.
Greg sitzt dicht neben mir, da die Bank voll besetzt ist. Als wir uns anschauen, sehen wir uns direkt in die Augen. Ab und zu stoßen unsere Arme leicht zusammen, das ist ein wunderbares Gefühl! Wie stolz bin ich, mit Greg hier zu sein!
Es gibt – endlich! – eine kurze Pause. Louise verteilt Pappbecher mit Schokolademilch und Keksen.
Greg fragt mich, wie das ist in der Schule. Bin ich wirklich schlecht?
Ich gestehe ihm, dass ich mich zu wenig eingesetzt, zu wenig aufgepasst habe. Jetzt scheint das leider schief zu laufen.
„Soll ich dir bei Latein und Deutsch helfen? Du sollst nicht sitzen bleiben!“
Ich schaue ihn an. „Vielleicht wäre das meine Rettung!“
Das Konzert geht weiter mit dem zweiten Teil. Von der endlosen Musik habe ich offen gestanden langsam genug, aber wegen Greg schaue ich weiter in die Noten. Einmal ruhen unsere Arme eine Zeitlang dicht nebeneinander, wir spüren unsere Wärme. Dann und wann schauen wir uns kurz an. Eindringliche Blicke wechseln hin und her. Greg lächelt manchmal, wenn er mich anschaut.
Nachher bringen die Lauterbachs mich nach Hause. Ich danke Greg aus vollem Herzen für den Abend.
Vor dem Einschlafen bilde ich mir ein, dass ich neben Greg sitze, und wir gemeinsam in das Notenbuch blicken. Und uns anschauen.
Als Greg mich bei den Chorproben trifft, schlägt er vor mir jeden Samstag Nachhilfe bei Latein und Deutsch zu leisten. Ich müsste zu ihm kommen. Er gibt mir seine Adresse.
Am Samstagmorgen besuche ich ihn. Ich habe meine Bücher für Latein und Deutsch bei mir.
Die Lauterbachs wohnen in einem schönen Haus. Als Greg mir aufmacht, steht seine Mutter im Korridor. Sie will offensichtlich sehen, wen ihr Sohn da hereinlässt.
„Guten Tag! Ich heiße Martin Lange, Frau Lautenbacher.“
„Lauterbach“, korrigiert sie mich.
Greg nimmt mich auf sein Zimmer mit. Er blickt ausführlich in meine Bücher und Hefte hinein.
„Was ist schwierig für dich?“, fragt er.
„Eigentlich alles. Ich weiß fast alles, leider eben nur fast. Und dann ernte ich eine ungenügende Note.“
Greg fängt an, mich zu fragen. Er ist richtig streng. Er lässt mich laut wiederholen, was ich behalten muss, sechs- oder siebenmal.
Die Stunde rast vorüber. „Ich habe nicht länger Zeit“, sagt Greg. „Nächste Woche weiter!“
Meine Mutter freut sich, dass ich jetzt Ernst mache, und dass Greg mir hilft. Sie sagt mir, dass sie mit Greg reden will. Ich sage es ihm. Er telefoniert und trifft sich mit ihr. Weil ich jetzt immer mehr zuhause bin, bin ich dabei, als er kommt. Sonst ist niemand da.
Sie erzählt Greg, weshalb ich eine Zeitlang und immer noch ab und zu bei der Pflegefamilie bin. Sie breitet die hässliche Geschichte mit meinem Vater vor ihm aus. Sie nimmt wahrlich kein Blatt vor den Mund! Ihre eher langsame Art zu reden macht alles noch dramatischer. Mir ist das höchst peinlich.
Der Vater habe mich missbraucht und vergewaltigt, die Polizei sei eingeschaltet, und ihm sei die elterliche Sorge entzogen worden. Ich habe fürchterlich gelitten, habe lange nichts darüber sagen wollen, weil ich meinte, selber schuldig zu sein.
„Herr Lauterbach, Sie wissen nicht, wie dankbar ich Ihnen bin, dass Sie sich um Martin kümmern! Sie sind sein großer Held. Martin spricht den ganzen Tag von Ihnen. „Greg macht“, „Greg sagt“, „Greg will“ – dauernd ist es Greg, Greg und nochmals Greg. Ich habe ihm gesagt, er soll Herr Lauterbach sagen, aber er behauptet, dass er Sie duzen darf.“
„Das stimmt, Frau Lange, das darf er, nur nicht beim Chor.“
Greg bekommt kaum Gelegenheit etwas zu sagen, da meine Mutter immer weiter redet. Erst beim Verabschieden sagt Greg, dass es ihn erschrocken habe, davon zu hören. „Ihr Mann ist doch hier zuhause, nicht wahr?“, fragt er.
„Nur wenn er Hafturlaub hat. Er ist genug gedemütigt worden, so dass er jetzt keine Gefahr mehr ist. Und mich scheiden lassen will ich nicht. Ich habe ihm vor Gott Treue gelobt, die will ich nicht brechen.“
Greg ist offensichtlich überfordert von all diesen dramatischen Informationen. Er sieht verlegen aus.
Sobald Greg weg ist, sagt Mutter zu mir: „Wir dürfen Gott danken, dass du diesen jungen Mann kennengelernt hast. Sorg jetzt dafür, dass deine Schulnoten besser werden!“
Die Stunden mit Greg helfen mir tatsächlich, und zwar sofort. Seine Hilfe, und vor allem sein Interesse, verändern mich. Erstens weil er beharrlich meine Fehler korrigiert und mich auswendig lernen lässt, was ich unbedingt wissen soll. Und vor allem, weil seine Zuwendung mich veranlasst, dass ich mich stolz fühle und aufpassen will. Außerdem beeindrucken sein Wissen und seine Sicherheit mich. So will ich auch werden!, denke ich oft.
Beim Unterricht lasse ich mich nicht mehr ablenken. Die Comics bleiben zuhause. Ich langweile mich nicht mehr.
Nicht sofort, doch nach zwei Monaten schnellen meine Noten in die Höhe, sogar bei Mathe, worüber ich mit Greg nie rede. Ich stelle mir einfach vor, dass ich genau wie Greg bin, der gescheit ist und alles versteht.
Etwas finde ich merkwürdig. Ich schaue ihn immer lange und gut an, wenn wir zusammen sind, aber wenn er weg ist, weiß ich nicht mehr genau, wie er aussieht. Dann sehe ich ihn wieder klar vor mir, wenig später ist sein Bild wieder verschwommen.
Beim letzten Zwischenzeugnis gibt es bloß noch eine ungenügende Note. Die verschwindet bis zum Schluss. Ich werde in die nächste Klasse versetzt!
Die Freude darüber wird noch übertroffen, als ich Greg meinen Erfolg mitteilen kann. Er packt mich bei den Schultern und sagt: „Martin, wie freut mich das! Ich habe mit dir gezittert!“
„Nur dank dir, Greg, habe ich es geschafft! Nur dank dir!“
Trotzdem habe ich eine Sorge, wegen dieser Geschichte mit meinem Vater. Was hat das mit Greg gemacht, wie hat er darauf reagiert, als meine Mutter ihm die unglückliche Geschichte erzählt hat?
Ich wage es nicht, ihn danach zu fragen. Ich möchte, dass er es selbst ansprechen würde. Mit keinem Wort hat er sich mir gegenüber darüber geäußert.
Möglicherweise hat es Abscheu in ihm geweckt. Was für eine ordinäre Familie, könnte er denken. Dort will er gewiss keine Freunde haben!
Es ist natürlich wegen Sex. Sex ist noch schlimmer als Faulheit oder Unreinheit. Obwohl ich erst dreizehn bin, habe ich Erfahrung mit Sex. Wie widerlich, wird er denken! Oder, dass ich ihn verführen könnte!
Gott sei Dank merke ich nichts von einer Veränderung bei Greg mir gegenüber. Doch wie froh wäre ich, wenn er in dieser Sache offen wäre! Oder hat er den Mut nicht, die Sache anzusprechen? Hoffentlich lässt er mich nie fallen!
Ich nehme einen Anlauf. Greg hat mich nach einer Übung noch zu einem Drink in eine Snackbar eingeladen. Ich frage ihn, wie er das sieht: Ob man, wenn man etwas Gefährliches entdeckt, dasselbe später wieder suchen würde? Er versteht natürlich nicht, was ich sagen will, aber er bohrt nicht nach. Er reagiert zögernd und kompliziert. Es führt nicht weiter. Ich wage es nicht, mich klarer auszudrücken. Wenn er mich nur ausfragen würde! Das tut er nicht.
Wahrscheinlich hat er gemerkt, worauf ich gezielt habe, und weicht aus. Sonst zwingt er mich immer Klartext zu reden, nur diesmal nicht. Hat er selber Angst, das Vater-Sex Thema zu berühren? Es scheint mir.
Ich lasse die heikle Sache ruhen.