Herbstflut - Nikolas Hirschstein - E-Book

Herbstflut E-Book

Nikolas Hirschstein

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Beschreibung

Was passiert, wenn der eigene Geist zur größten Herausforderung wird? In Herbstflut lädt Nikolas Bradler-Heinzl die Leser*innen ein, ihn auf eine tief persönliche und literarisch-poetische Reise zu begleiten. Dieses Buch ist eine mutige Auseinandersetzung mit Angststörungen, Selbstzweifeln und der Suche nach einem Platz in der Welt. Zwischen autobiografischen Fragmenten, philosophischen Überlegungen und emotional intensiven Momenten entsteht ein Werk, das Fragen stellt, aber keine einfachen Antworten liefert. Für alle, die sich mit Themen wie psychischer Gesundheit, Sinnsuche und existenziellen Gedanken auseinandersetzen möchten, ist Herbstflut ein berührender Begleiter. Der klare, literarische Stil und die schonungslose Ehrlichkeit schaffen einen Raum für Reflexion, Trost und Inspiration. Lesen Sie dieses Buch, wenn Sie bereit sind, sich selbst zu begegnen – und vielleicht sogar ein Stück Heilung in den Worten eines anderen zu finden.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 29

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Herbstflut

Reflexionen über innere Kämpfe und das Streben nach Sinn

Nikolas Hirschstein

Vorwort

Ich erlitt eine Angststörung und ich bin überzeugt davon, dass ich sie verdient habe. Es war ein Signal meines Körpers, dass ich jahrelang in eine falsche Richtung gelaufen bin. Die Klassiker: Ich wollte es allen recht machen, ich habe selten gesagt, was ich wirklich dachte, ich hatte Angst, meine Eltern zu enttäuschen, und so weiter. In meinen Tagebüchern schaffte ich es manchmal zu schreiben, was ich wirklich dachte. Vielleicht ist diese Veröffentlichung also ein therapeutischer Schritt, mein wahres Selbst von der Leine zu lassen. Ich kam um diese Krankheit nicht herum – es musste so kommen und ich bereue nichts. Bereuen müsste ich nur, wenn ich nichts daraus lernen und weitermachen würde wie bisher. Vielleicht ist das hier also auch ein Versuch, endlich schweigen zu können: Hier ist ein Text, der stellvertretend für mich das Sprechen übernimmt.

Ich weiß, dass die Welt uns zerschlagen kann und Menschen nie wieder nach Hause finden, aber kann nicht auch wieder alles gut werden? Es mag sein, dass eine grausame Dunkelheit in uns lebt, die uns verschlingen kann. Vielleicht ist das aber nicht das Ende, sondern die Einleitung.

Das muss als Kontext reichen. Ich habe genug davon, mich zu rechtfertigen, mich zu erklären, mich verständlich zu machen. Und versuche es trotzdem immer wieder.

Die Tage im Paradies

Auf einmal ist das ein Problem für mich geworden: die Angst vor dem, was unter der Oberfläche lauert. »Wir schaffen das«, habe ich mal gesagt. Was auch immer das sein soll, was wir schaffen – das muss reichen und es stimmt ja auch. Morgen bin ich wieder frei von den Dingen, die mich gestern noch fast erstickt haben. An diesem Tag, an dem sie sich unter Tränen im Bett krümmte, ihr Gesicht in den Händen vergraben, als ich auf sie einsprach, dass es irgendwann vorbei ist, ohne wirklich selbst daran zu glauben – da sah ich das Dasein als eine einzige Hölle.

Ein Raum und eine Zeit der Angst und Verzweiflung. Und die Angst vor dem Sterben noch dazu. Als würde sie mich verspotten wollen. Nicht leben wollen aber auch schreckliche Angst vor dem Nichtleben. Zerquetscht zwischen Widersprüchen. Gefangen in einem Loch.

Und doch nur alles im Kopf. Alles nur Einbildung. Die Person, die gerade diese Gedanken hat, ist nicht dieselbe Person, die stirbt. Die Person, die jetzt diese Zeilen liest, ist nicht dieselbe Person, die stirbt.

Es ist ein ewiges Losgerissen- und Zerschlagenwerden, und das hat nichts Heroisches und nichts Melancholisches und nichts Romantisches an sich. Das ist eine grausame Feststellung, die mir immer erst hinterher klar wird, wenn es schon zu spät ist und ich mich auf das nächste Mal vorbereiten sollte, wenn ich es denn könnte. Was das angeht, macht man es immer falsch. Selig sind doch die, die nicht von ihrem eigenen Geist aufgespießt werden – die, die frei sind. Warum auch immer. Was auch immer sie stattdessen für Leiden erfahren. Ich weiß es nicht. Sie leiden, dessen bin ich mir sicher. Aber ich weiß nicht, woran oder wie das aussieht. Vielleicht leiden sie ja korrekt: Sie leiden Schmerzen zur richtigen Zeit, sie leiden Angst zur richtigen Zeit und nur dann.