Hexenbesen Zauberkessel - Missi St. Gabriel - E-Book

Hexenbesen Zauberkessel E-Book

Missi St. Gabriel

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Beschreibung

Hexenbesen Zauberkessel ist eine Sammlung von Geschichten voller Zauber und Magie. Lass dich entführen in eine Welt der Fantasie und geheimen Kräfte. Wesen der Nacht, weiße Magie und dunkle Künste ziehen dich in Ihren Bann. Wie immer sind die Geschichten von Missi St. Gabriel mit Schmunzelfaktor, und regen doch zum Nachdenken an.

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Seitenzahl: 80

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Missi St. Gabriel

Hexenbesen Zauberkessel

7 Geschichten von Dunkel & Hell

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Der Hexenkater

Xerxe – ein Märchen über die Liebe

Würzburg 1628

Der Dämonenspiegel

Bergurlaub

Labyrinth

Des Teufels Sonntag

Informationen zum Buch

Impressum neobooks

Vorwort

Unheimlich ist sie. Die Nacht. Mit all ihren Schatten und ihrer Finsternis. Besonders finster und mit ungutem Gefühl erwartet, die Nacht vor dem ersten Mai.

Einst brannten auf den Feldern der Bauern enorme Reisig- und Holzhaufen, in deren Flammen die Bäuerinnen geweihte Palmwedel hineinwarfen. Gekreuzt lagen die Strümpfe vor den Betten der Kinder, auf dass ihnen kein Unheil geschähe. Alles an Besen, Mistgabeln und anderen bestielten Werkzeugen auf dem Hof, musste aufrecht zum stehen kommen.

Der Mesner ließ die Wetterglocke klingen, und die jungen Männer des Dorfes flochten, zur Mitternacht mit dem Geläut, Rindsschweifhaare in die langen Peitschen, die "Goaßeln". Dann wurde gewartet, auf jene, die man jetzt mehr fürchtete, als in jeder anderen Nacht im Jahr.

Über 200 Jahre Mord gingen 1775, mit der letzten Hexenverbrennung zu Ende. Hauptsächlich tobte der Wahn der Hexenverfolgung während des dreißigjährigen Krieges, durch die Reihen des Volkes.

Die verbreitete Meinung, dies sei eine Erscheinung, die ihren Höhepunkt im Mittelalter hatte, ist genauso unrichtig, wie die Annahme, Hexenverfolgung sei einzig und alleine Sache der Kirche gewesen.

Bereits bei den vorchristlichen Germanen, gab es Verbrennungen von Schadenzauberern. Jedoch existierte im karolingischen Frühmittelalter keinerlei Hexenverfolgung.

Das Bild, hinter dem Begriff "Hexe", war von jeher eine Konstruktion. Intellektuelle verbanden mit der Tradition der Volksheilkunde und volkstümlichen Zauberei, den Teufelspakt.

Eine augenscheinliche Abwendung vom christlichen Glauben, durch Ausübung dieser, nicht mit den Glaubensgrundsätzen konformen Praktizierungen, Ritualen und Heilzauber, stellte somit diesen Teufelspakt dar. Was logisch nicht erklärt werden konnte, ging sprichwörtlich nicht mit "Rechten Dingen" zu, musste also mit dem Teufel in Verbindung stehen.

Erst die Übernahme einzelner Aspekte, des Glaubens über die Magie in das Strafrecht, löste die Massenverfolgung aus.

Die Mehrzahl der Opfer, bei denen kein Unterschied mehr zwischen "magischen Handlungen", volkstümlicher Heilkunde und "schadhafter Magie" gemacht wurde, waren Frauen. Auch die Konfession oder der gesellschaftliche Rang spielten in der Hochzeit der Verfolgung keine Rolle.

Auch wenn die Kirche dieses Feuer durch Inquisitoren, durch Unterstützung der Verhöre und Schauprozesse weltlicher Gerichte geschürt hat, so wurde es nicht von ihr entfacht.

Der Glaube an das Böse, ist so alt wie die Menschheit selbst.

Dabei ist es vollkommen egal, welchen Namen wir vergeben, ist seine Quelle doch immer die Angst selbst. So getraue ich mich zu behaupten, dass nicht die Not mit den Hexen, sehr wohl aber die Hexen und auch so manch andere dunkle Gefahren, durch die Not entstanden sind. Und sei es nur die Not, etwas nicht erklären zu können.

Der Hexenkater

Eine Erbschaft mag so manchen erfreuen, da in den meisten Fällen dieser Einschnitt ins Leben die Hinterbliebenen aus einer prekären Situation erlöst. Sieht man sich die Fälle genauer an, so wird man erstaunt sein über den hohen Deckungsfaktor, der sich aus den verschiedenen Misslagen und den Sterbedaten der Erblasser ergibt. Dies ist keine Unterstellung für etwaiges Nachhelfen von gewissen Erben, auch wenn dies bei manchen Dahingeschiedenen der Fall gewesen sein könnte. Nein, was ich damit sagen will ist, die meisten alten Leute scheinen genau zu wissen, wann der beste Zeitpunkt für ihr Ableben gekommen ist, um ihren Lieben noch ein letztes Mal damit zu nutzen.

Doch so ein Fall geht auch mit der Trauer einher.

Ein nagendes Gefühl, welches einem die Kehle zuschnürt und die Schönheiten des Tages aus dem Leben reißt.

Doch jede Trauer geht vorüber, genau wie es das Leben tut und es wird leichter mit der Zeit. Auch Maria macht gerade diese Erfahrung, als sie sich stark genug sieht, ihr Erbe anzutreten. Als der erste Schock vorüber war.

Ein kleines Holzhäuschen am Waldesrand, mit einem hübschen aber ungepflegten Garten, in dem vorher ihre Großmutter gelebt hatte. Maria hat schon lange keine Eltern mehr, Geschwister ihrer Mutter gibt es nicht, der Vater schon lange "verschollen". Eine ganz normale, neuzeitliche Familie eben, wie es sie zu tausenden auf der Welt gibt.

So fügt es sich, dass sie die einzige Erbin ist.

Lange Zeit hatte sie die Alte Frau schon nicht mehr gesehen. Das letzte Mal vor einem knappen Jahr, als sie in ein Altersheim verbracht wurde, weil sie sich nicht mehr hatte selbst verpflegen können. Die Nachricht über den Tod ihrer Oma hatte Marie erschüttert. Nicht alleine deswegen, weil sie die alte Frau geliebt hatte, war sie doch bei ihr aufgewachsen. Hauptsächlich, weil ihr in diesem Moment bewusst wurde, wie lange sie ihre Großmutter schon nicht mehr besucht hatte. Anfangs hatte sie sich vorgenommen jede Woche einmal bei ihr im Heim vorbei zu sehen. Doch man ist im Leben oft zu beschäftigt um sich an Dinge zu halten, die man sich selbst vornimmt. Meistens füllen die Aufgaben, die man von anderen auferlegt bekommt, schon die Zeit, die man eigentlich für sich selbst haben wollte.

Mit dem Schlüssel in der Hand, steht sie vor dem Gartentürchen. Es hängt nur noch in einer Angel und wird hauptsächlich von den Schlingpflanzen gehalten, die daran in die Höhe wachsen. Man kann nicht mit Bestimmtheit sagen, ob die Pflanzen nun das Türchen halten, oder anders herum. Maria hat einige Mühe es aufzuziehen, um über den mit Terrassenplatten gelegten Weg zum Haus zu gelangen. Die Fugen sind voller Moos und Gras. Sogar durch die Ritzen des Verandabodens wachsen vereinzelt Gräser. Sie zögert noch einen Augenblick, bevor sie den Schlüssel in das Schloss steckt, ihn dreht und die Verriegelung mit einem leisen Klicken dem Druck nachgibt. Die letzten Worte der alten Frau kamen ihr in den Sinn.

"Dein Schicksal wird sich erfüllen Marie. Dann, wenn du wieder nach hause kommst."

Es ist seltsam. Dieses Gefühl, das sich gerade in ihr auszubreiten scheint. Beinahe erwartet sie ihre Großmutter zu sehen. In dem grünen Ohrensessel vor dem offenen Kamin sitzend, mit einer Tasse Tee und einem Buch oder ihrem Strickzeug. Der Raum ist unverändert. Die Schränke sind ausgeräumt, was ihre Oma mitnehmen konnte, das hat Marie ihr damals gebracht. Genau so hat sie ihn in Erinnerung. Eine dicke Staubschicht liegt auf den antik wirkenden Möbeln und bedeckt den Holzboden und die Teppiche. Es würde eine Menge Arbeit werden, bis sie hier einziehen konnte. Und das muss sie. Ihr Vermieter hatte ihr gekündigt und bisher konnte sie keine passende Wohnung für sich finden. Es ist nicht so, dass Maria zu hohe Ansprüche stellt. Der Markt ist im Moment einfach wie leer gefegt. Sie haderte einige Tage mit dem Gedanken, das Haus ihrer Oma zu beziehen, war dann doch zu dem Entschluss gekommen, es sei das Beste.

Maria kontrolliert das Licht und den Wasserhahn in der Küche. Die Stadtwerke haben Wort gehalten. Alles funktioniert. Sie blickt sich in dem verwinkelten Raum um.

Jetzt, da Staub und Spinnweben sich in den langen Regalen der hinteren Nische niedergelassen hatten, gleicht sie umso mehr einer Hexenküche. Die vielen Gläschen, Tiegelchen und Flaschen mit ihren handgeschriebenen Etiketten hatten schon in ihrer Jugend, in sauberem Zustand, einen seltsam verzauberten Eindruck hinterlassen. Bündel, mit getrockneten, ebenso verstaubten Kräutern, hängen an den Haken von der Decke. Maria kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. Wie oft hatte sie als Kind hier gespielt, den Duft der Gebinde eingeatmet und mit geschlossenen Augen davon geträumt, durch einen Zauberwald zu laufen. Sprechende Tiere und fliegende Besen, ein Heidenspaß Dinge durch die Luft wirbeln zu lassen. Phantasien ihrer Kindheit drängen sich mit dem Anblick der Küche in ihr Bewusstsein. Aber auch eine andere Erinnerung hängt mit dem Duft zusammen.

Einsamkeit.

Die Kinder aus dem Dorf spielten nicht mit ihr. Nicht ein Freund, den sie zu sich nach hause hätte einladen können. Keiner wagte es, sich mit dem Mädchen anzufreunden, das bei der Hexe wohnte. Dieser Aberglaube bescherte Maria eine seltsame Kindheit, in der sie viel mit sich alleine war. Je mehr sie die Dorfkinder schnitten, umso intensiver versuchte ihre Großmutter diese Zurückweisung auszugleichen. Sie lehrte ihr viele Dinge über den Wald und die Kräuter. Wie man sie sammelte und aufbewahrte. Welche Dosierung man bei welcher Zubereitung verabreichen konnte und gegen was man die Gewächse einsetzten konnte. Dieses Wissen war noch tief in Marie verankert. Über die Jahre hatte sie nur nicht mehr daran gedacht. Wie ein Buch, welches in eine der vielen Ecken in ihrem Gedächtnis geschoben und dann vergessen wurde. Doch es war noch da. Jetzt, da sie sich inmitten all dieser Dinge befindet, fällt der Schleier von ihrer Erinnerung. Ein Singsang, den ihre Großmutter immer gesummt hatte, liegt ihr plötzlich auf der Zunge.

Ganz am Anfang eine Flasche,

darin wohnt die Grüne Fee.

Daneben Kräuter gegen Gicht,

Geißfuß, Ginster, Hasenklee.

Katzenschwanz und Teufelskralle,

Haselwurz bei Wassersucht

Auch bei ungewollten Kindern

oder wer den Freitod sucht.

Drachenkopf aus der Türkei,

beruhigend und verdauungsfördernd.

Melissenblätter, Lavendelblüte,

Müdigkeit wird eingefordert.

Krapp, die echte Färberröte,

gegen Harn und Nierenstein.

Erdrauch bei Melancholie,

dann wirst du wieder fröhlich sein.

Er hilft noch bei Gallenleiden,

Katzenpfötchenblüten auch.

Fieberklee hilft gegen Fieber.

Dort wo Feuer ist, ist Rauch.

Habichtskraut wird ausgegraben,

wenn am Himmel Vollmond steht.

In ein weißes Tuch geschlagen,

weil sonst die Zauberkraft vergeht.

Essigglas mit Engelwurz,

steigert deinen Appetit.

Herzgespann als Stärkungsmittel,

nehme ich ganz gerne mit.

Frauenmantel für die Tage,

an denen es mir schlechter geht.

Pestwurz hab ich auch zu hause,

wenn der Schmerz nicht wieder geht.

Natternkopf bei Schlangenbissen,

Pfefferminz bei Magen-Darm.

Augentrost bei Augenleiden,

Beinwell für den Bruch am Arm.

Huflattich bei Heiserkeit,

Gelber Hohlzahn für die Lunge.

Waldmeister für den Genuss,

dieser Trank schmeckt jeder Zunge.

Bella Donna, Zaubernuss,

Fuchs-Greiskraut und Kräutertee.

Hier bei mir findet sich vieles,

gegen Leid und Schmerz und Weh.

Giftig sind sie allesamt,