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Über dieses Buch:
Dieses Buch richtet sich an Pflegende, die aufgrund von vorhandenen Schluckstörungen auf eine ganz besondere Ernährung achten müssen. Bei zahlreichen schweren Nervenkrankheiten, wie z. B. der Chorea Huntington und vielen weiteren, sind die Herausforderungen beim Essen besonders hoch. Angelika Schmid hat schon 16 Jahre Pflegeerfahrung und darüber hinaus hat sie eine komplette Umstellung der Ernährung vornehmen müssen.
Die Schluckstörungen (Fachbegriff: Dysphagie) sind bei ihrem Mann, aufgrund seiner Huntington-Erkrankung, dauerhaft und massiv vorhanden. Die gesunde Ernährung musste deshalb auf die richtige Ernährung bei Schluckbeschwerden umgestellt werden. Unter dieser Maßnahme muss allerdings der Geschmack nicht leiden, wie ihr bei der Lektüre selbst erkennen könnt. Die Konsistenz der Speisen benötigen die Patienten in ganz unterschiedlicher Weise. Sowohl Beschaffenheit wie auch die Konsistenz muss auf den jeweiligen Krankheitsstand des Pflegebedürftigen angepasst werden.
Nicht nur die Rezepte helfen bei der Umstellung, sondern auch zahlreiche Hilfsmittel für die Küche. Hierfür hat sie eine ganze Reihe pfiffiger Tipps und Tricks zusammengetragen. Sowohl die Rezepte, als auch ein Blick in die Kräuterküche von Angelika Schmid geben dir Anleitungen, wie der Genuss dabei möglichst gut erhalten bleiben kann.
Inhaltsverzeichnis:
- Vorwort
- Wie entstehen Schluckstörungen?
- Künstliche Ernährung ja oder nein?
- Welche Therapien helfen bei Schluckbeschwerden?
- Warum sind manche Speisen schwerer zu essen?
- Die richtige Konsistenz bei Schluckbeschwerden finden
- Instant-Verdickungs-Pulver - was ist das, wie wirkt es?
- Praktische Küchenutensilien bei Schluckbeschwerden
- Hilfsmittel bei Schluckbeschwerden - zum Essen und Trinken
- Verschlucken und was zu tun ist, wenn es passiert
- Dem Patienten das Essen reichen
- Flüssigkeitsverlust erkennen und handeln
- Kräuter & Co. helfen bei Verdauungsbeschwerden
- Wie viele Kalorien benötigt ein Pflegebedürftiger?
- Geeignete Nahrungsmittel bei Schluckbeschwerden
- Tipps zu Obst, Gemüse, Milchprodukten & Co.
- Smoothie-Rezepte - gesund trinken mit Genuss
- Gesunde Gemüse-Rezepte bei Schluckstörungen
- Rezepte mit Fleisch
- Rezepte mit Fisch als ideale Pflege Rezepte
- Rezepte zum Frühstück
- Vegetarische Kost eignet sich gut bei Schluckstörungen
- Zusatzkost mit Kalorien, Vitaminen und Proteinen
- Meine kleine Kräuterkunde
- Mit Kräutern die Schlafstörungen lindern
- Hustenanfälle - Heilpflanzen helfen zur Beruhigung der Atemwege
- Schlusswort
- Über die Autorin
Buchumfang: Ca. 48 DIN-A4 Seiten, 13.300 Wörter
Aus der Reihe „Pflege & Vorsorge KOMPAKT von Angelika Schmid - Wissen in 120 Minuten"
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2018
Dieses Buch richtet sich an Pflegende, die aufgrund von vorhandenen Schluckstörungen auf eine ganz besondere Ernährung achten müssen. Bei zahlreichen schweren Nervenkrankheiten, wie z. B. der Chorea Huntington und vielen weiteren, sind die Herausforderungen beim Essen besonders hoch. Angelika Schmid hat schon 16 Jahre Pflegeerfahrung und darüber hinaus hat sie eine komplette Umstellung der Ernährung vornehmen müssen.
Die Schluckstörungen (Fachbegriff: Dysphagie) sind bei ihrem Mann, aufgrund seiner Huntington-Erkrankung, dauerhaft und massiv vorhanden. Die gesunde Ernährung musste deshalb auf die richtige Ernährung bei Schluckbeschwerden umgestellt werden. Unter dieser Maßnahme muss allerdings der Geschmack nicht leiden, wie ihr bei der Lektüre selbst erkennen könnt. Die Konsistenz der Speisen benötigen die Patienten in ganz unterschiedlicher Weise. Sowohl Beschaffenheit wie auch die Konsistenz muss auf den jeweiligen Krankheitsstand des Pflegebedürftigen angepasst werden.
Nicht nur die Rezepte helfen bei der Umstellung, sondern auch zahlreiche Hilfsmittel für die Küche. Hierfür hat sie eine ganze Reihe pfiffiger Tipps und Tricks zusammengetragen. Sowohl die Rezepte, als auch ein Blick in die Kräuterküche von Angelika Schmid geben dir Anleitungen, wie der Genuss dabei möglichst gut erhalten bleiben kann.
Schluckstörungen können die verschiedensten Ursachen haben. Dies kann auf Erkrankungen der Speiseröhre und weitere unten stehende Ursachen, zurückzuführen sein. Krankheiten können ausgelöst werden durch Viren oder eine Immunschwäche des Körpers, oder auch wie bei der Huntington Krankheit durch einen Gendefekt. Einige Probleme könnten auch altersbedingt oder infolge einer Demenz auftreten. Bestimmte Krankheitsbilder können jedoch sowohl Erwachsene wie auch Kinder zeigen. Wenn Hindernisse im Hals stecken bleiben, oder eine ernsthafte Erkrankung dahinter steckt.
Schluckstörungen können auftreten bei:
Schweren Erkrankungen (Parkinson, Huntington Krankheit, ALS, MS, Demenz, Tumoren usw.Entzündlichen Prozessen im HalsbereichDisharmonien im Mund- und RachenraumSpeiseröhren-ErkrankungenHerz- Kreislauf Erkrankungen (Schwellungen im Brustraum)Psychischen ErkrankungenUnverträglichkeit von Medikamenten
Häufig handelt es sich bei Schluckbeschwerden um nervlich bedingte Auslöser. Das Nervensystem steuert in unserem Körper unglaublich viele Vorgänge, unter anderem auch das Kauen und Schlucken. Deshalb bringen Nervenkrankheiten in mittleren oder fortgeschrittenen Stadien schwere Schluckstörungen mit sich. Dies liegt an der gestörten Koordination aller Körperfunktionen, dazu gehören auch der Schluckreflex und der Transport durch die Speiseröhre. Ich kenne diese Beschwerden von meinem Mann, denn aufgrund der Chorea Huntington werden die Nervenzellen zerstört. Das Kauen und Einspeicheln fiel und fällt ihm mit den Jahren immer schwerer. Hieraus resultiert ebenfalls, dass auch das Führen des Bestecks zum Mund bei schweren Krankheiten nicht mehr automatisch funktioniert. Die hohe Konzentration auf jeden Vorgang beim Essen, strengt die Patienten enorm an. Er verschluckt sich häufig auch an seinem eigenen Speichel, was regelmäßig schwere Hustenanfälle auslöst. Im Endstadium verlieren Chorea Huntington Kranke komplett die Fähigkeit noch Nahrung oder Flüssigkeiten zu sich zu nehmen.
Mit dem Fortschreiten der Störungen oder Krankheiten verlieren die Huntington- und auch Demenz - Patienten die Fähigkeit Nahrung oder Flüssigkeiten zu sich zu nehmen. Viele Huntington Kranke, oder auch MS- oder Krebserkrankte werden deshalb eines Tages eine künstliche Ernährung benötigen. Bei Erbkrankheiten wissen die Erkrankten schon, welcher Weg ihnen bevorsteht. Aus diesem Grund möchten sie die künstliche Ernährung nicht, denn bei hoch eingeschränkter Lebensqualität empfinden sie diese nur noch als Verlängerung der Leiden.
Lehnen sie diese lebensverlängernde Maßnahme allerdings ab, so ist das Schicksal besiegelt. Ein rechtskräftiges Mittel, als Gegenmaßnahme zu lebensverlängernden Maßnahmen, ist die Patientenverfügung. Diese sollte in schriftlicher Form vorliegen, und vom Betroffenen auch eigenhändig unterschrieben sein. Hierbei handelt es sich um eine höchstpersönliche Entscheidung des Patienten. Er sollte diese deshalb bei klarem Verstand und mit freiem Willen für sich entscheiden.
Tipp: Eine Patientenverfügung sollte mithilfe eines Arztes erstellt werden. Der Hausarzt oder ein Facharzt des Vertrauens weiß, wie er die Wünsche des Patienten in einen verbindlichen Text umwandeln kann. Nur auf diese Weise werden keine unnötigen und zeitraubenden Nachfragen notwendig. Jeder Notarzt kann in diesem Fall unverzüglich handeln oder ganz nach Vorgaben dies auch unterlassen. Einen Hinweis auf eine vorhandene Patientenverfügung, unter Angabe des Bevollmächtigten, sollte man immer bei sich tragen.
Unterschiedliche Ansichten der Ärzte
Viele Ärzte raten bei einigen Krankheitsbildern sogar davon ab, das Leiden durch diese Maßnahme in die Länge zu ziehen. Manche Krankenhäuser weigern sich aber auch, der Patientenverfügung zu folgen, da sie noch Besserungschancen sehen. Bei einigen Ursachen, oder bei unterschiedlichen Ausprägungen der Dysphagie, ist dies vermutlich auch möglich. Zudem sind Ärzte auch dazu verpflichtet, in Notfällen nach bestem Wissen und Gewissen Leben zu retten. Dies birgt, trotz gegenteiliger Patientenverfügung, immer das Risiko, dass eine Magensonde gesetzt wird.
Bei schweren Krankheiten, wie zum Beispiel bei der Huntington Krankheit ist eine Besserung oder Heilung mit Sicherheit (noch) nicht in Sicht. Im Verlauf dieser tödlich fortschreitenden Krankheit werden alle Nervenzellen irreparabel zerstört. In den nachfolgenden Erklärungen erläutere ich, warum die gesunden Nervenzellen in unserem menschlichen Organismus so ausnehmend wichtig sind.
Kontrollfunktionen unseres nervlichen Organismus
Das Nervensystem kontrolliert und koordiniert sämtliche Körperfunktionen. Milliarden von Nervenzellen wirken in unserem Körper und sorgen für das harmonische Zusammenspiel von Körper und Geist. Der Huntington-Kranke verliert aufgrund der Degeneration sämtliche Fähigkeiten, die ein menschenwürdiges Leben ausmachen.
Alle wichtigen Körperregionen werden koordiniert:
das Gehirnim Rückenmark sämtliche Nervensträngedie Muskulatur
Zahlreiche Kontrollverluste bei Huntington Kranken
Alle menschlichen Fähigkeiten, wie das Essen, das Trinken, die Sprache, das Gedächtnis, bewusste Handlungen, die Gefühle usw. sind darauf angewiesen, dass unser Nervenkosmos gut miteinander vernetzt ist. Jegliche Störungen verursachen eine Unterbrechung und damit können Impulse anfangs gestört, später gar nicht mehr weitergegeben werden. All dies verursacht, dass Schmerzen nicht mehr wahrgenommen werden und kein Hungergefühl mehr auftritt. Die Kommunikation wird anfangs erschwert, dann stark verlangsamt und im letzten Stadium sogar unmöglich. Auch zum Laufen benötigt man die Signale der Nervenzellen. Dies bedeutet, die Muskelbewegungen werden nicht mehr selbstständig koordiniert und plötzlich ausschießende Bewegungen sind daher unkontrolliert. Die unwillkürlichen und plötzlich hervorschießenden Bewegungen des Oberkörpers, der Arme, der Beine oder der Zunge sind deshalb auch typisch für Huntington Patienten. Unterschiedliche Medikationen können eine gewisse Zeit lang, diesen heftigen Prozess ein wenig eindämmen. Sie werden kurzfristig eine Linderung bringen, eine Heilung ist bis heute nicht möglich.
In erster Linie wäre hier die Logopädie zu nennen. Mein Mann bekommt aufgrund seiner massiven Schluckstörungen schon eine lange Zeit regelmäßig diese Therapie. Einmal, besser zweimal die Woche eine Übungsstunde, das ist bei Nervenkrankheiten die Voraussetzung zum Erhalt der Schluckfähigkeiten. Das kann das Fortschreiten einer unheilbaren Krankheit leider nicht aufhalten. Es kann aber so lange wie möglich die Lebensqualität, zu der das Essen als Genuss nun einmal unabdingbar gehört, solange wie möglich erhalten.
Folgende Aktivierungen konnte ich bei der Logopädie-Therapie beobachten in diesen Jahren:
Massagen im Hals-Mundbereich Aktivierung des ZungenbereichesAktivierung der SchluckmuskulaturÜbungen mit Strohhalm, Kaunudel, EisspritzenÜbungen und Kontrolle des SchluckvorgangesTipps zu weiteren täglichen ÜbungenTipps zu sinnvollen HilfsmittelnSprech- und Gesangs-ÜbungenGedächtnistrainingHilfsanleitung bei Anfällen zum VerschluckenPraktische Anleitung zum Essen und Trinken