Ich will es heiß | Erotische Geschichten - Mandy Moore - E-Book

Ich will es heiß | Erotische Geschichten E-Book

Mandy Moore

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 204 Taschenbuchseiten ... Liebe Leserinnen, liebe Leser, hier die 30. Sammlung meiner Lieblings-Erotikgeschichten - weitere werden folgen! Lass Dich von der wollüstigen Erotik mitreißen und fühle die heißen Körper in diesen und weiteren erotischen Geschichten: Geiler Vierer in der Arztpraxis Vom Boss gezüchtigt Von gierigen Fremden geil befingert Mein erstes Mal im Swingerclub Die Farm der devoten Sklavinnen Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 274

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Impressum:

Ich will es heiß | Erotische Geschichten

von Mandy Moore

 

Mandy Moore wurde 1969 in Köln geboren. Geprägt durch ihr Geburtsjahr und die damit verbundene Flower-Power-Bewegung, war sie in puncto Sexualität schon in frühester Jugend sehr freizügig. Dadurch kam sie in Verbindung mit den unterschiedlichsten Sexpartnern, mit denen sie immer wieder neue Spielarten ausprobierte. Sie lernte, sich zu unterwerfen, fand aber ebenso Gefallen am dominanten Part. Mandy Moore wollte diese Erfahrungen nicht nur erleben, sondern auch festhalten. So begann sie, ihre Liebesabenteuer aufzuschreiben. Zudem sammelte sie erotische Geschichten von Freunden und Bekannten, die nun als Kurzgeschichten-Sammlungen veröffentlicht werden.Ihr Drang, die Welt der Körperlichkeit und Sinnlichkeit in sich aufzusaugen, ist noch lange nicht gestillt.

 

Lektorat: Diverse

 

 

Originalausgabe

© 2025 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © olgaosa @ 123RF.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783750750166

www.blue-panther-books.de

Holly Rose

Das Miststück muss leiden | Erotische Geschichte

Das Miststück muss leiden

Conchita Tempera, sehr jung und wunderschön, hatte südamerikanische Wurzeln, doch sie lebte bereits seit ihrem zweiten Lebensjahr in Hamburg. Sie kannte Südamerika nur aus dem Fernsehen, aber ihr Temperament war eindeutig südamerikanisch. Sie war eine Schönheit, die sich zu präsentieren wusste. Die junge Frau arbeitete in einem Club als Animierdame. Das Leben hatte so schön sein können.

Hätte …

In diesem Moment wartete sie auf den kalten Treppenstufen, bis sich die Türen zum Frühstücksraum des Frauengefängnisses in Hamburg öffneten, in der Conchita seit einigen Jahren einsaß. Überall wurde sie nur Schneewittchen genannt, weil ihre Ähnlichkeit zu dem Märchenwesen so frappierend war, dass es viele Frauen entzückte, wenn sie sie sahen. Man sagte ihr nach, dass sie zartbesaitet wäre, doch da täuschten sich einige Frauen gewaltig.

Conchita war, bevor sie hier einfuhr, die Anheizerin im Club ihres Freundes gewesen. Sie war gut darin, Männer zum Trinken zu animieren, ließ sich auch schon mal anfassen und so mancher Euroschein wanderte zwischen ihre Brüste, wenn sie besonders lieb zu den Männern war.

Und dann kam der Tag, an dem Conchita ein Gespräch mitbekam, welches ihr den Boden unter den Füßen wegzog. Sie sollte gehen; genau genommen verkauft werden. Ein Kunde war auf sie aufmerksam geworden und wollte sie unbedingt für seinen Club auf Föhr gewinnen. Er bot viel Geld dafür, trotzdem bat ihr Freund um Bedenkzeit, was den Preis zusätzlich in die Höhe trieb.

Conchita war so erbost über diesen Deal, dass ihr Besitzer diese Nacht nicht überleben würde. Sie hatte ihm schlichtweg den Hals umgedreht, nicht ohne ihm zuvor zu sagen, was für ein Schwein er doch wäre, und dass sie sich maßlos in ihm getäuscht hätte.

Als die Polizei eintraf, machte sie keinen Hehl daraus, dass sie ihn umgebracht hatte. Sie bekam fünfzehn Jahre wegen des Mordes, was sehr human war. Mit ihren zweiundzwanzig Jahren konnte sie, wenn sie rauskam, noch mal von vorn anfangen. Conchita hätte niemals gedacht, dass sie zu solch einer Straftat überhaupt fähig gewesen wäre. Doch vermutlich gehörte eben doch nur eine gewaltige Portion Hass dazu, um seine eigenen Grenzen zu überspringen.

***

Endlich wurde die Tür zum Speisesaal geöffnet und Schneewittchen war die Erste, die sich ihr Tablett mit dem Frühstück nahm. Sie hatte großen Hunger und trank das Glas Milch, welches es jeden Morgen zusätzlich zum Kaffee gab, in einem Zug leer. Danach schmierte sie sich ihr Brot, es war wie immer ein Mahl, was ihr nicht zusagte, doch frische Brötchen würde sie lange nicht mehr essen. Werktags gab es Margarine, an Sonn- und Feiertagen Butter.

Da man sich irgendwann an alles gewöhnte, war es auch bei Conchita nicht anders. Die Gepflogenheiten im Knast waren eben nicht so wie in einem Luxushotel. Was hatte sie erwartet? Verhungern tat sie nicht, das war das Wichtigste. Sie war für den Gefängnisgarten zuständig, aus welchem sie oftmals Kräuter entwendete, die sie dann auf ihr Brot streute, was sofort einen intensiveren Geschmack annahm.

Als sie die Blumen wässerte, und die welken Blumen zupfte, erstarrte sie zu Eis.

Hatte sie jetzt Halluzinationen oder war die Frau, die da gerade aus dem Gefängnisbus stieg, tatsächlich Lisa. Die Lisa, die sie am liebsten erwürgen würde, weil Conchita einen ihrer besten Freunde auf dem Gewissen hatte.

»Ach, sieh an! Dass wir uns so schnell wiedersehen würden, hätte ich nicht angenommen!«

Die das sagte, hieß Lisa de Luxe, war eine Hure aus dem Stall von Fred Lustig und der wiederum war ein enger Freund ihres Thilo gewesen, den Schneewittchen eiskalt niedergestreckt hatte.

Lisa rempelte Schneewittchen an, zog mit ihrem Zeigefinger einmal über deren Hals und grinste diabolisch.

»Na, wie fühlt sich das an, Süße? Du bekommst schon noch deine Strafe für das, was du Thilo angetan hast. Du bist ja durchtrieben bis ins Mark. Wer hätte gedacht, dass gerade unser Schneewittchen eine Killerin ist?«

»Weswegen bist du hier?«, fauchte Conchita und Lisa grinste böse, ehe sie antwortete: »Bestimmt nicht wegen Mordes. Ich habe einen Gast angepöbelt und ihm ein blaues Auge verpasst. Ich wusste nicht, dass ich den Polizeipräsidenten von Hamburg vor mir hatte, was treibt sich so was auch in dunklen Spelunken herum. Pech gehabt! Na, jedenfalls bekam ich vier Monate Haft aufgebrummt, weil ich die dreitausend Euro nicht bezahlen konnte. Ist auch egal. Ob ich nun hier sitze oder irgendwo auf einer Bank und die Typen anmache.« Lisa zucke mit den Schultern.

»Hier habe ich dich wenigstens bei mir und glaube mir, es gibt einiges für mich zu tun. Du sitzt ja noch ein bisschen länger in diesem Luxushotel ein. Tja, wenn man so böse ist und seinen Luden umbringt, passiert so was schon mal.«

Lisa versprühte ihr gesamtes Gift und Conchita hätte am liebsten zugeschlagen, doch das tat sie nicht, weil sie die Regeln hier kannte. Sie hatte auch keine Angst vor der kleinen Hure, denn die Spatzen pfiffen es vom Dach, dass sie für ihren Freund alles tun würde, und so stieg in Conchita schon früh der Verdacht auf, dass Lisa bestimmt nicht freiwillig hier gelandet war.

So begann der Tag nicht gerade freundlich und bevor Conchita in ihren Garten durfte, den sie hegte und pflegte, wurde zur Frühgymnastik gepfiffen. Daran teilzunehmen war Pflicht. Bei Sonnenschein war es eigentlich der rechte Tagesbeginn, doch bei diesem Wetter eher eine Qual. Es regnete in Strömen, trotzdem jagten die Aufseherinnen die Frauen nach draußen.

Dort gab es nur ein Gesprächsthema: Die arrogante Zicke mit dem langen schwarzen Haar, welche alle Schneewittchen nannten, wollte wohl der Kleinen, die heute angekommen war, ans Leder. Das war natürlich etwas, was die Frauen interessierte, denn Conchita war, entgegen vielen anderen Meinungen, nicht gerade beliebt. Sie war jung, sie war hübsch und viele Frauen hatten Angst ihre Freundin oder Bekannte an sie zu verlieren, die nur mit dem Finger zu winken bräuchte. Doch das tat sie nicht.

Conchita war eine ehrliche Haut, sie war einfach nur perfekt. Gegen ihre Gene kam sie nicht an, und so blieb die Atmosphäre immer etwas unterkühlt, obwohl sie nichts tat, was die Frauen aufregen konnte. Sie fand schon jemanden, der sie sexuell befriedigte, es gab genug Frauen zur Auswahl. Derweil tickte in Conchita jedoch eine Bombe, die jeden Moment loslegen konnte. Lisa war ihr ein Dorn im Auge. Wo diese Frau war, war der Ärger nicht weit.

Während des Hofgangs krallte Conchita sich Lisa und redete ihr ins Gewissen. Sie könne ihr hier nichts anhaben. Sie war neu und die Neuen würden ohnehin kritisch beäugt. Wenn sie etwas von ihr wollte, könne sie es ja auch sagen. Sie habe nur getan, was nötig war. Der Mann hätte sie ansonsten umgebracht, sie war schneller.

Lisa grinste.

»Habe ich auch gehört. Aber meine Liebe, hier geht es um die Ehre, verstehst du? Wir halten zusammen, da wo ich herkomme und wenn ein Unglück passiert, dann gibt es was auf die Mütze. Das wirst auch du spüren, das verspreche ich dir!«

Sie holte Luft, bevor sie weitersprach: »Wenn du hier mal rauskommst, wird dich niemand mehr anschauen. Dein ebenholzschwarzes Haar wird mit grauen Strähnen durchzogen sein, und deine Brüste werden bis auf den Bauch hängen. Vielleicht wirst du sogar zugenommen haben. Nein, wirklich, kein appetitlicher Anblick!«

Conchita rieb ihre Fäuste gegeneinander, diese Frau reizte sie bis aufs Blut. Sie musste sich zusammenreißen, nicht schon jetzt zuzuschlagen. Conchita spie ihrer Widersacherin ins Gesicht, und diese ging lässig weiter, die Hände in die Taschen ihrer Jogginghose vergraben, so als wäre nichts geschehen.

Sie rief Lisa hinterher: »Ausgerechnet du spielst dich hier auf. Du kannst doch nichts anderes als die Beine breitzumachen und dickwanstige Kerle zu befriedigen. Hey Lisa, hast du mich gehört!«

Diese drehte sich nicht mal um, denn eine Aufseherin kam näher, fragte, ob alles in Ordnung wäre, warf einen mahnenden Blick zu Conchita und diese werkelte weiter in ihrem Garten.

Eine Insassin, die das Gezänke zwischen Lisa und Conchita mitbekommen hatte, trat der Neuen in den Hintern und wisperte: »Verpiss dich bloß, Schlampe. Solche wie dich, brauchen wir hier nicht!«, drohte ihr mit der Faust und die Aufseherin, der auch diese Geste nicht entgangen war, ahnte nichts Gutes. Die Neue würde Ärger machen, da war sie sich ziemlich sicher.

Lisas Rachefeldzug hatte jedoch schon begonnen. Sie musste jemanden finden, der diesem Biest ein Branding verpasste und einen Sargnagel auf ihre Schulter tätowierte. Sie hatte einen Auftrag, und den erfüllte sie. Sie sollte sich an die Frau wenden, die alle nur Giftschlange nannten, und das würde sie auch tun.

Doch zuvor zündete sich Lisa in aller Ruhe eine Zigarette an, stellte sich in die Raucherecke, sog tief den Rauch in ihre Lungen ein und stieß ihn genüsslich wieder aus. Als sie aufgeraucht hatte, drückte sie die Zigarette im Ascher aus und schmiss den Stummel hinein.

Sie alle sollten sich noch wundern. Alle, die sie für schwach hielten!

Lisa war sich bewusst, dass vier Monate im Knast gar nichts waren. Sie hatte noch nicht mal eine Zelle zugewiesen bekommen, und das nutzte sie aus, um zu der Giftschlange, einen Stock höher zu gehen, wo die Schwerverbrecherinnen einsaßen.

Lisa fand die Zelle der Frau relativ schnell. Ganz am Ende des Flures hatte man sie untergebracht und Lisa klopfte an die Tür. Wenig später ging das kleine Fenster auf und eine junge Frau schaute neugierig daraus hervor.

»Was willst du von mir?«, fragte sie mit schneidender Stimme und Lisa erzählte es ihr. Mit dieser Frau legte man sich besser nicht an. Lisa schilderte die Lage und die Giftschlange schnalzte mit der Zunge.

»Ein Branding! Endlich mal etwas, wo ich mich auskenne. Hier gibt es ja nicht viel zu tun, weil ich rund um die Uhr bewacht werde. Also musst du die Neue sein?« Lisa bejahte und fragte, ob sie die entsprechenden Gerätschaften bei sich hätte.

Die Giftschlange konterte, dass sie das Brandeisen habe, sie bräuchte aber noch den Elektrogrill, Mullbinden und Brandsalbe, falls etwas schiefgehen würde, und dann solle Lisa sehen, dass sie irgendwo eine Avocado herbekomme, sie würde gern ausprobieren, ob das Brandeisen noch funktionierte. Dazu eignete sich eine Avocado am besten.

Lisa versprach alles zu besorgen, als die Giftschlange hinter ihr herrief: »Was solls denn überhaupt werden? Das Branding meine ich.«

»Zwei Kreuze, die zwischen der Poritze zusammentreffen«, meinte Lisa selbstbewusst und grinste diabolisch.

»Nicht schlecht«, meinte die Giftschlange, »dann sieh mal zu, dass du alles besorgst, damit wir es schnell hinter uns bringen. Man hört viel im Gefängnis und von dir weiß ich, dass du nur vier Monate zu Gast bist. Stimmt doch, oder?«

Lisa wunderte sich, wie schnell alles die Runde machte und nickte. Die Giftschlange war eine gute Empfehlung gewesen. Erstens war sie eine Schwerverbrecherin, die lebenslang hier einsitzen würde, und zweitens hatte sie drei Männern ihre Männlichkeit genommen, was sie in den Augen von Lesben und Transsexuellen zu einer Heiligen werden ließ.

Lisa beeilte sich, die Sachen zusammenzusuchen, weil sie alsbald in ihre Zelle gebracht werden sollte. Sie fand den Elektrogrill relativ schnell. Dann ging sie zu einer Aufseherin und forderte Verbandsmaterial und Brandsalbe, jemand habe sich verletzt. Man gab es ihr ungefragt, da derzeitig niemand Zeit hatte, sich um so etwas zu kümmern. Lisa begann zu planen und sah dieses Biest schon vor sich, wie sie sich unter dem Brandeisen wand, wenn die Giftschlange ihr das Branding verpasste.

Die Giftschlange war begeistert, als Lisa ihr alles durch das kleine Fenster reinreichte. Endlich gab es etwas zu tun für sie. Sie, die auf Sadomaso stand und hier ihre Fingernägel feilte, bis sie bluteten. In drei Monaten würde sie Gelegenheit bekommen, sich zu erklären und vielleicht in den offenen Trakt umziehen. Viel konnte sie sich daher auch nicht erlauben.

Conchita ahnte von alledem nichts und schälte in aller Ruhe Kartoffeln, putzte das Gemüse und tat alles in einen riesigen Topf hinein. Heute Mittag würde es eine Gemüsesuppe geben, die sie ganz allein gekocht hatte. Sie war stolz auf sich. Die Zeit ihrer flapsigen Sprüche, mit welchen sie die Männer animierte dem Alkohol kräftig zuzusprechen, gehörten mittlerweile der Vergangenheit an. Sie hatte es satt, sich von den Kerlen anfassen zu lassen und war froh, aus dieser Scheinwelt geflohen zu sein. Dass Thilo sterben musste, tat ihr leid. Doch entweder er oder sie, es gab nichts anderes dazwischen. Sie war schneller, sie war am Leben.

Conchita ging in den Gefängnisgarten, zupfte ein paar frische Kräuter, gab sie in den Eintopf hinein. Dann schnippelte sie weiter Bohnen, pulte Erbsen aus der Schale und schmeckte den frischen Gemüseeintopf ab.

»Ist ja doch was ganz anderes, als dieses Fast Food-Zeug«, meinte sie zu Maria, die ihr in der Küche zur Hand ging.

»Früher habe ich ja ganz gern gekocht«, erzählte Conchita, »aber dann war einfach keine Zeit mehr dafür da. Eine Pizza wurde sich reingepfiffen, eine Flasche Bier in der anderen Hand, und wenn der letzte Bissen runtergeschluckt war, hieß es schon wieder, rauf auf die Bühne. War echt eine stressige Zeit.«

Maria nickte und fragte Conchita, wie lange sie schon hier wäre.

»Ist doch egal«, meinte diese, »ich lebe hier ohne Fernseher, ohne Radio und ohne die Presse. Nur meine Bücher, die behalte ich. Mir fällt es schwer, Freundschaften zu schließen, ich bin gern für mich. Hey Baby, das ist deine Chance, du hast nicht zufällig Lust meine Frau zu sein? «

Maria lachte und schüttelte den Kopf. »Bin leider schon vergeben, tut mir leid.«

So rührten sie denn weiter in ihrer Suppe. Schneewittchen griff zum Salzfässchen und wunderte sich, wie einfach es doch sein konnte, zwanzig Frauen zu verköstigen. Nachmittags um fünf war alles aufgeräumt, die Küche blitzeblank und man widmete sich noch der Frühstücksvorbereitung, dafür waren die beiden auch noch zuständig. Als Conchita ein wenig müde den Flur zu ihrer Zelle ging, bemerkte sie viel zu spät, wer da plötzlich vor ihr stand, und wer sie in ihre Zelle trieb.

Die Giftschlange von oben und Lisa machten also gemeinsame Sache. Sie starrte auf das Brenneisen, sah den Tischgrill, die Avocado, an der offenbar das Brandeisen ausprobiert worden war und Conchita konnte sehr wohl eins und eins zusammenzählen.

Sie wollten ihr also ein Brandmal setzen. Nichts Ungewöhnliches in der Szene, doch aus dieser Szene war sie ausgestiegen. In ihr keimte der Verdacht auf, dass Lisa nicht wirklich ins Gefängnis gehörte, sondern dass ihr Lude die Fäden zog. Der hätte die viertausend Euro doch locker bezahlen können. Aber Timo wollte sie, sie, die seinen Freund getötet hatte. Dabei hinterfragte niemand, wie es überhaupt dazu gekommen war.

Conchita nahm es gelassen auf. Sie hatte schon Brandings gesehen, die sehr gut gemacht waren, und die Giftschlange steckte den Stecker des Elektrogrills in die Steckdose, und als dieser heiß war, tat sie das Brandeisen obendrauf.

Dann sagte man Conchita, dass sie ein, zwei Kreuze bekommen würde, dessen waagerechte Streben sich in ihrer Poritze trafen. Mit Sicherheit würde es gut werden, aber das waren zwei Brandings, und das war nun wirklich nicht ganz ohne.

Lisa begann ihr die Augen zu verbinden, ließ aber noch Mull übrig, falls irgendetwas schiefging, darauf hatte die Giftschlange aus dem oberen Stockwerk bestanden. Sie tat Lisa den Gefallen, aber nur, weil sie genau wusste, dass sie es konnte. Sie verspürte wenig Lust, hier noch länger einzusitzen.

Man band Conchita an einen Bettpfosten, gab ihr ein Taschentuch zum Reinbeißen, und die Giftschlange fasste in Schneewittchens Möse hinein und meinte provokant: »Das Luder ist ja feucht. Die ist geil auf Schmerz. Dann sollten wir auch nicht länger warten.«

Die Temperatur schien erreicht, und die Giftschlange zeigte Conchita das Brenneisen, grinste sie böse an, und diese biss bereits in ihr Taschentuch, als das Brandeisen nur in den Dunstkreis ihres Hinterns gelangte.

Alsbald roch Conchita das verbrannte Fleisch, denn die Giftschlange verstand sich wider Erwarten im Branding. Sie presste das Eisen fest in die beiden Pfirsichhälften hinein, und zwischen der Ritze trafen die beiden langen Streben zusammen.

Man konnte von dem Branding noch kaum etwas erkennen. Das Fleisch roch verschmort. Es war rot und es begannen sich bereits Brandblasen zu bilden.

Die Giftschlange hatte das Eisen mit ganzer Kraft in sie hineingetrieben, sodass das Zeichen für immer zu sehen war. Sie strich das Fleisch Conchitas glatt und ließ sich ein Messer geben, mit dem sie noch etwas abschnitt. Das spürte Conchita nicht, weil die anderen Schmerzen einfach zu stark waren.

Es tröstete sie auch herzlich wenig, dass die Giftschlange ihr sagte, wie schön die Kreuze geworden waren und Lisa schluckte, als sie den lädierten Hintern der ehemaligen Freundin betrachtete. War das wirklich so gedacht gewesen? Ja, so hatte man es ihr gesagt.

Man nahm Conchita die Augenbinde ab, stieß sie auf das Bett, legte sie auf den Bauch und noch immer roch man das verbrannte Fleisch. Doch ganz allmählich verzog sich der Gestank.

»Dein Arsch ist jetzt ein echtes Kunstwerk geworden, Süße«, meinte die Giftschlange, »dafür kannst du ruhig ein bisschen leiden. Ist bald wieder gut, versprochen.« Sie verteilte großzügig Brandsalbe auf Conchitas Po und meinte süffisant, in den nächsten Tagen solle sie dann doch lieber auf dem Bauch schlafen.

Das brauchten sie Conchita nicht zu erzählen.

Diese kochte vor Wut, und das nicht nur, weil sie starke Schmerzen litt, sondern auch, weil sie nicht aufgepasst hatte. Sie war noch keine fünf Stunden im Gefängnis und schon hatte Lisa erreicht, was sie erreichen wollte.

Verdammter Mist. Sie hatte keine Chance gehabt und die Giftschlange hatte ihr auch noch geholfen. Aber was sollte es?

Man holte Eiswasser und bedeckte Conchitas Hintern damit. Das tat ihr gut, so schlecht meinte die Giftschlange es also doch nicht. Dann ließ man sie allein, nicht ohne ihr zu sagen, dass sie noch ein Tattoo gestochen bekäme, Strafe müsste sein, und Conchita fragte sich, welche Strafe? Nachdem die beiden ihre Zelle verlassen hatten, weinte sie. Sie bekam entsetzliche Kopfschmerzen und bat eine Aufseherin, die gerade die Abendrunde absolvierte, um eine Schmerztablette. Sie maß Fieber und meinte, sie habe erhöhte Temperatur, gab ihr eine Ibuprofen und sagte, sie käme später noch einmal zu ihr.

Conchita verschwieg ihr den glühend heißen Hintern. Nicht nur ihr Hintern glühte, die ganze Frau schien ein einziger Vulkan zu sein, der irgendwann explodieren musste. Conchita ertrug die Schmerzen, sie dachte an die vielen anderen Frauen, die so etwas schon mitgemacht hatten. Doch die Giftschlange hatte ganze Arbeit geleistet und so waren die Brandblasen, die sich bildeten, nicht ganz ohne und die Schmerzen dauerten länger an, als gewöhnlich.

Freitag kam Oskar, der ihr den Sargnagel stechen sollte. Ihm vertraute sie sich an und Oskar meinte, dass sie diese Schmerzen überhaupt hatte ertragen können, wäre allein schon ein Wunder. Es war eisernes Gesetz im Gefängnis, dass niemand verpfiffen wurde, aber der alte Mann wäre am liebsten zu Lisa gegangen und hätte ihr eine Tracht Prügel verpasst. Er rieb Conchitas Hintern erst einmal mit einer Creme ein, die die Entzündung aus dem Körper spülte, bevor er selbst Hand an sie legte, und ihr den Sargnagel tätowierte. Doch Oskar mochte Lisa nicht, und er stach einige Windungen mit hinein, die wie Rosenstöcke wirkten. Es sah verspielter aus, als der Sargnagel selbst, der ja wohl ihr gelten sollte.

Oskar wischte immer wieder das Blut ab. Nach getaner Arbeit wickelte er seine Arbeit in Folie ein, und sagte Conchita, dass sie sie morgen früh abmachen könne. So lange solle sie sie in ihrem eigenen Interesse drauflassen.

Lisa kam, um zu sehen, was Oskar vollbracht hatte, doch der pampte sie an, dass sich noch niemand über seine Arbeit beschwert hätte, und auch sie solle jetzt gefälligst gehen, ansonsten würde er ihr die Fresse polieren.

Wie konnte man nur eine Frau so leiden lassen? Branding, Tattoo! Ob sie denn verrückt geworden wäre!

Lisa sagte gar nichts mehr und dann holte Conchita aus, traf Lisa mitten ins Gesicht und brach ihr die Nase. Man hörte es knacken und diese billige Hure schrie: »Schneewittchen hat mir die Nase gebrochen!«

Das Blut floss aus der Nase heraus und Lisa schrie, doch niemand half ihr. Oskar grinste nur und meinte: »Na, da hast du ihr aber Saures gegeben, recht so Mädchen!«

»Du verficktes Miststück, du!«, schrie Lisa Conchita an, doch die drehte sich nur um, zeigte ihr ihren Hintern und fragte: »Möchtest du das auch? Ich kann der Giftschlange Bescheid geben.«

Daraufhin schwieg Lisa, denn die Wunde war noch gut sichtbar.

»Verzieh dich bloß!«, zischte Conchita, »bevor ich noch übergriffiger werde.«

Als durchdrang, was Conchita hatte erleiden müssen, waren plötzlich alle Frauen bei ihr. Sie standen zu ihr, weil man im Gefängnis in der Regel eine große Gemeinschaft war. Die Eifersucht war dahin, so etwas hatten sie noch nie gesehen, als Conchita ihnen die zwei Kreuze zeigte, obwohl einige Frauen dieses Werk sehr erregend fanden.

Die Giftschlange durfte heute in dem Gefängnisgarten spazieren gehen und zwinkerte Conchita zu. Sie zeigte auf Lisa und grinste das erste Mal, seit sie hier einsaß. »Die arme Nase«, wisperte sie Conchita zu, »was machen die Schmerzen?«

»Auszuhalten«, meinte Conchita. Man frotzelte über Lisa und die warf sich auf das Bett. Niemand wollte mit ihr zusammen sein, sie wurde überall weggeschubst und auch wenn sie sich bemühte, drehten sich die Insassinnen einfach um, wenn sie versuchte sich zu ihnen zu stellen.

Die Aufseherin grinste, als sie Lisa auf dem Bett liegen sah und meinte: »Na, das hattest du dir wohl anders vorgestellt, was? Tja Mädchen, so ist das, wenn man alles will und doch nichts bekommt. Aber du hast ja nicht lange. Du wirst es schon aushalten.«

***

Schmerzen, sie hatte furchtbare Schmerzen. Das Mittel, welches ihr die Aufseherin gegeben hatte, ließ nach. Sie fragte die Frau nach einer Fettsalbe, welche sie sich dick auf den Hintern schmierte. Die Erleichterung war spürbar, die Salbe zog sofort in die Haut ein und Conchita biss sich auf die Lippen. Sie wusste nicht, warum die Schmerzen wieder von vorn begannen, vermutlich hatte sich die Wunde doch entzündet. Am nächsten Morgen, als die Wärterin nach ihr sah, schob sie Migräne vor, hatte sich aber die Lippen blutig gebissen, weil die Schmerzen nahezu unerträglich waren. Sie hatte Fieber, auch das bemerkte sie, denn sie zitterte wie Espenlaub.

Man ordnete einen Tag Bettruhe an, gab ihr noch Tabletten, die die Migräne lindern sollten, und irgendwann schlief Conchita dann auch wieder ein.

Mit eisernem Willen ging sie den übernächsten Tag wieder zur Arbeit, die Schmerzen hatten nachgelassen, vermutlich durch die Salbe und die Medikamente, war die Entzündung nicht weiter vorangeschritten.

Oskar kam vorbei und schaute nach ihr. Ihm zeigte sie das Branding und er schüttelte mit dem Kopf: »Mädchen, das ist ja immer noch nicht ganz ausgeheilt.« Es war ja wirklich gut gemacht, doch Oskar war in Sorge, holte noch eine desinfizierende Salbe aus seinem Fundus und sagte Conchita: »Diese solltest du heute Abend über den ganzen Hintern verteilen.«

Sie nickte, gab ihm einen Kuss, dann schaute er nach seiner eigenen Arbeit und meinte, das wäre ganz prima geworden. Conchita konnte sich den Sargnagel anschauen und sie griente, wie verspielt dieser geworden war.

»Danke Oskar«, sagte sie und drückte ihn noch einmal, »das ist gute Arbeit. Sieht nicht so streng aus. Ich danke dir wirklich von ganzem Herzen.«

Oskar, der errötete, meinte, er habe nur das getan, was er für richtig erachtete, und nun wäre es auch gut. Mit seiner Arbeit könne nichts passieren, sie solle den Arm nur ein paar Tage schonen.

Conchita versprach es, und dann traf sie auf die Giftschlange, die ihr plötzlich entgegenkam.

»Oh, das Tattoo ist auch fertig, lass mal sehen.«

Sie schaute es sich kritisch an und schnalzte mit der Zunge: »Guter Oskar. Hat dem Nagel mit den feinen Ziselierungen die Schwere genommen. Nicht ganz das, was die olle Zicke wollte, doch ich hätte es genauso gemacht. Übrigens tut es mir leid, dass sich die Wunde entzündet hat.«

Conchita winkte ab. »Ach, lass mal. Jetzt ist es ja fast wieder gut, und es war mir eine Lehre, noch besser auf mich aufzupassen. Wer konnte denn auch ahnen, dass ausgerechnet Lisa de Luxe hier auftauchen würde und erledigte, wozu ihr Freund nicht in der Lage war, weil dies ein Frauengefängnis ist? Du glaubst doch wohl nicht, dass die allein auf den Gedanken gekommen ist!«

»Nee, dazu ist die zu doof«, bemerkte die Giftschlange, »ich halte nicht viel von ihr. Aber sie geht ja bald wieder heim, dann wird wohl wieder Ruhe hier herrschen.«

***

Zwei Wochen waren nun bereits vergangen, und die Schmerzen wurden immer weniger, die Kreuze sahen gut aus, so etwas hatten nicht viele, und auch das Tattoo war gut geheilt und auch das sah nicht schlecht aus.

Lisa ließ sich die ganze Zeit über nicht mehr blicken. Sie hatte mitbekommen, dass Conchita öfter mit der Giftschlange gesehen wurde, als ihr lieb sein konnte. Da war etwas zwischen den beiden, das zwar langsam wuchs, aber dennoch reifte.

Conchita fragte die Frau, weswegen sie überhaupt da oben säße und nicht bei ihnen, und sie erzählte ihr, was sich zugetragen hatte und dass sie mehrere Männer entmannt habe, die sie vergewaltigt hatten.

»Oh«, meinte Conchita, »eigentlich nur konsequent, wie viel haben sie dir aufgebrummt.«

»Vierzehn Jahre, aber ich weiß nicht, wie lange ich hier noch sitzen muss. Ich schaue kein Fernsehen, ich habe kein Radio, ich fertige Bilder an, die ich dann bei dem alljährlichen Weihnachtsbasar verkaufe.«

»Ich habe auch keinen Fernseher, ich lese sehr viel«, meinte Conchita und irgendwann sprang der Funke über und man kam sich allmählich näher.

Gemeinsam ins Bett stieg man nach etwa vier Wochen, da knarrte das Bett, denn jeder hatte Verlangen nach der anderen.

Was Lisa ärgerte, Conchita jedoch freute. Man lag zusammen, rieb sich die Mösen aneinander, küsste sich zärtlich, dann wieder unsäglich wild und irgendwann gab sich Schneewittchen dieser Frau hin, die ihr so viele Schmerzen bereitet hatte, die sie aber immer besser kennenlernte und glaubte zu verstehen, warum sie diese Schmerzen brauchte. Denn sie selbst war voller Tattoos, trug einen Nasenring, ihre Brustwarzen waren zerstochen und zwischen ihren Augenbrauen war ebenfalls ein kleines Kreuz tätowiert.

Alles in allem eine Frau, welcher man nicht im Dunkeln begegnen wollte, doch die Giftschlange war gar nicht so böse, wie sie immer tat. Sie hatte nur das Bedürfnis nach Schmerz, und da war sie nicht die Einzige. Dafür arbeitete sie ja als Domina und das schien auch der geeignete Beruf für sie zu sein.

Sie öffnete Conchitas Beine und presste ihren Kopf dazwischen. Sie leckte ihre Möse, biss sanft in ihre Schamlippen hinein und fasste der jungen Frau an den Hintern, was sie so geil werden ließ, dass sie sich an Conchita rieb, und der Orgasmus, der sich aus ihren Untiefen herausschälte, war einfach nur gigantisch zu nennen. Conchita studierte den Körper der Frau ganz genau, strich über die verschiedenen Piercings oder Tattoos und sagte: »Also mein Fall wäre es nicht, man sieht ja nichts mehr von deiner schönen Haut.«

Da musste die Giftschlange lachen und meinte: »All diese Tattoos haben mit meinem Leben zu tun; Oskar hat sie mir gestochen. Er weiß, was sie bedeuten. Es sind alles Phasen meines Lebens, die nicht immer nett waren. Ich bin froh, dass ich hier einsitze.«

Sie küsste Conchita hart auf den Mund, saugte sich an ihren Lippen fest und leckte ihr über das Gesicht. »Du solltest dir auch viel mehr Piercings machen lassen, die vermisse ich noch an dir.«

Sie stand auf und zeigte auf ihre Möse, wo eine wunderschöne Kette fast herausschaute, und sie sagte: »Was glaubst du, was das für Gefühle sind, wenn mich da jemand berührt? Überleg es dir.«

Conchita konnte sich mit dem Gedanken nicht anfreunden, dafür umso mehr, mit der Giftschlange befreundet zu sein. Diese bekam die positive Nachricht, dass sie Ende des Monats in den offenen Vollzug, also in Conchitas Trakt kommen würde, da die Hälfte der Haftzeit um sei.

Als sie es Conchita erzählte, grinste sie: »Schon sieben Jahre hier drin. Und ich habe das Gefühl, als wäre ich erst gestern gekommen.« Sie grinste und meinte mit Bitterkeit in der Stimme: »Dann habe ich also noch sieben Jahre, um mir endlich Gedanken darüber zu machen, was ich tun und lassen sollte.«

Conchita nahm sie in den Arm, sie küssten sich und fielen in das Bett hinein, wo sie sich ausgiebig liebten und die Giftschlange froh war, dass sie endlich nicht mehr fast den ganzen Tag über eingeschlossen war.

»Was hältst du eigentlich von dieser Lisa?«, fragte Theresa, wie die Giftschlange mit echtem Namen hieß.

»Sie ist eine Aufschneiderin, hat keinen Arsch in der Hose und wird irgendwann in einer billigen Pinte auf dem Land enden, wo sie mit den Männern ins Heu geht und sich vögeln lässt. Denen ist es doch egal, wie man aussieht, Hauptsache, sie können Löcher, stopfen.«

Theresa lachte laut. »Ja, den Eindruck macht sie mir auch. Sie braucht einfach immer einen Aufpasser, allein kommt die nie durchs Leben.«

»Du hast Erfahrung in solchen Dingen«, meinte Schneewittchen, doch Theresa schüttelte den Kopf: »Ich bin völlig anders gestrickt. Meine Spezialität ist es, Männer zu quälen. Ich brauche das für mein Selbstbewusstsein und für meinen Hass gegen Männer. Ich selbst bin weder verheiratet noch habe ich eine Frau noch irgendetwas. Ich lebe für meine Arbeit, habe oft überlegt auszusteigen, doch ich kann es einfach nicht. Wenn sie da vor mir sitzen in Hundehaltung oder mit Eisen um den Hals und sie mich anflehen, ihnen wehzutun, dann tut sich eine Tür in mir auf, die ich nicht wieder schließen kann. Dann werde ich zu der Frau, die ich nie sein wollte. Hast du schon mal einem Mann die Harnröhre aufgedehnt? Ich kann dir sagen …«

Conchita kam zu der Einsicht, nicht weiter in Theresa vorzudringen. Das war noch mal etwas ganz anderes, als das, was sie selbst praktizierte. Sie war eine klassische Animierdame und nichts weiter. Beide Frauen hatten sich ausgesprochen, und als klar war, dass Theresa in Conchitas Trakt wechseln würde, waren die Frauen sehr viel zusammen. Sie liebten sich. Sie genossen diese Liebe, denn für beide war es wohl das erste Mal, dass sie überhaupt jemanden gefunden hatten, der nichts von ihnen wollte – zumindest nichts Sexuelles.

Dafür tobten sich die beiden so richtig aus. Kein Tag, an dem sie sich nicht aneinander rieben, an denen sie sich nicht streichelten und ganz sanft miteinander umgingen, etwas, was nach dem Branding kaum vorstellbar war. Man hörte jetzt öfter mal Stöhnen aus Conchitas Zelle und die Aufseherinnen dachten sich ihren Teil. Die Kleine hatte es verdient, denn sie war viel zu oft gemieden worden. Trotzdem sahen sie es nicht gern, dass es ausgerechnet Theresa war, die das große Los gezogen hatte. Aber was diese Lisa sich geleistet hatte, war wirklich völlig überflüssig gewesen, denn das Biest kam ja die nächsten Tage schon wieder aus dem Knast heraus.

Aller Unkenrufe zum Trotz verstanden sich Conchita und Theresa gut. Als diese eine Zelle tiefer bezog, konnte sie sich gar nicht vorstellen, wie sie die letzten sieben Jahre durchgehalten hatte. Eine völlig andere Welt für diese Frau, die sich so hart gab und doch ein weiches Herz in sich trug. Hier war keine Zelle nahezu den ganzen Tag über abgeschlossen, hier durften sich die Insassinnen beschäftigen, Spiele oder Tischfußball spielen. Theresa hatte ja nie etwas davon mitbekommen, weil sie, hatte sie tatsächlich einmal die Gelegenheit auf den Innenhof zu gehen, einen anderen Ausgang benutzen musste.

Dann kam der Tag, an welchem Lisa entlassen werden sollte.

Diese hätte sich am liebsten über den Zaun abgesetzt, doch der war mit Stacheldraht ummantelt und nicht gerade dafür geeignet. Also musste sie, wie alle anderen Frauen auch, auf den Gefängnisbus warten, welcher sie in die Freiheit brachte.

Lisa sah Conchita schon lange, bevor sie in den Bus einsteigen wollte. Ihr wurde Angst und Bange, denn sie wusste wohl am besten, dass Conchita diese Folter nicht auf sich sitzen lassen würde. Also schlug sie der Frau das zweite Mal die Nase blutig, trat ihr vors Schienbein und spöttelte: »Schöne Grüße an denen Freier. Er soll nächstes Mal jemanden schicken, der mehr Elan in sich hat.«

Selbst die Aufseherinnen grinsten, niemand griff ein, als das Gejammere wieder einsetzte. Lisa wurde in den Bus gestoßen, sie heulte wie ein Schlosshund. Man stopfte ihr ein paar Wattepads in die Nase. Die Wärterinnen schienen froh darüber, dass sich Conchita endlich zu wehren begann.