In den Klauen der Sterne (OUTER-SPACE COMMANDER 2) - Jens Fitscher - E-Book

In den Klauen der Sterne (OUTER-SPACE COMMANDER 2) E-Book

Jens Fitscher

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Beschreibung

Tarik Connar wird zum „Bevollmächtigten des Lebens“ erhoben und muss sich den Angriffen der animalischen Krieger vom Volk der Zisslies erwehren, während auf einem weit entfernten Planeten in einer anderen Zeit sein bester Freund Wayne-Zeno Uelisch neu geboren wird. Er bangt um das Leben seiner neuen Gefährtin Tarja, die ebenfalls sterben musste, um danach neu geboren zu werden. Im Kampf gegen die animalischen Krieger schlägt sich ein junger Krieger auf Connars Seite. Beide kämpfen Schulter an Schulter für die Planetenallianz HUrur gegen die Invasoren. Dann kommt es zur Eskalation und ein Zeitparadoxon zerstört eine alte Freundschaft. https://sternen-commander.blogspot.com

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Seitenzahl: 325

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Jens Fitscher

OUTER-SPACE COMMANDER

- Das Vermächtnis der Sterne –

In den Klauen der Sterne 

© 2023 Jens Fitscher

Illustration: S. Verlag JG

Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid,

Alle Rechte vorbehalten

Sammelband ‚Sternen Commander‘

Bände 5 - 8

1.Auflage

ISBN: 978-3-96674-551-2

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig und wird sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich verfolgt. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Falls Gott die Welt geschaffen hat, war seine Hauptsorge sicher nicht, sie so zu machen, dass wir sie verstehen können.

(Albert Einstein)

Maschinen und Roboter werden zu guten Geistern der Menschen. Wenn die Zeit reif ist, wird es keine Kraft der Welt geben, die dem Einhalt gebietet, was bereits längst den Umschwung bedeutet. Organische Physik und Bioinformatik werden die Welt vollständig verändern, bis zuletzt nur noch der Geist als universelle Institution verbleibt und die Wahrnehmung der Gefühle in den Annalen der Geschichte verschwindet.

Inhalt:

Der wahre Feind

WERSTLES letzte gute Tat

Flucht

TOHIKUM Chronor

TOHIKUM EC / Die Chron-Bastion

Planetensystem Ecol

Kampf dem KORRELAT

Rettung in letzter Sekunde?

Träger der Alten Kraft

Bevollmächtigter des Lebens

Angriff der Zisslies

Das Energienetz

Freund oder Feind

Der Planet Koro

Die Planetenallianz von HUrur

Die geplante Invasion

Die SORROW greift ein

Veränderungen

General Zarla’cka

Die Rückkehr des KORRELATS

Die Zeitreise

Das Zeitparadoxon

Zenos Entscheidung

Getrennte Wege

Preis der Macht

Der Homunkulus-Hybride

Eine neue Aufgabe

Im Taurus-Strom

Gestrandet

Die Fremden

Im Banne der Goldpurpurnen

Der verschlossene Himmel

Die Macht der Götter

Kontakt

Während Tarik Connar zum „Bevollmächtigten des Lebens“ erhoben wird und sich den Angriffen der animalischen Krieger vom Volk der Zisslies erwehren muss, wurde auf einem weit entfernten Planeten in einer anderen Zeit der neue Wayne-Zeno Uelisch geboren. Er bangt um das Leben seiner neuen Gefährtin Tarja, die gerade ebenfalls von der Chron-Bastion umgewandelt wird.

Der wahre Feind

Jahrtausende hatte er geschlafen, nur darauf gewartet, dass wieder ein Wesen von der Chron-Bastion ausgewählt werden würde. Tief im Inneren des Planeten wurde das Signal verstanden und eine unheimliche Kraft erwachte.

Von Anbeginn aller Zeiten wurde das KORRELAT hier unten, tief in der Planetenkruste bereitgehalten.

Nur zu einem einzigen Zweck war es erschaffen worden, erschaffen von der gleichen Macht, die das andere ebenfalls initiiert hatte, nämlich die Chron-Bastionen.

Die Bausteine dieses Universums, die Matrix Struktur der Schöpfung, waren wieder einmal nach Hunderttausenden von Jahren in Gefahr geraten, zerstört zu werden.

So lange hatte es gedauert, bis eine der vielen Chron-Bastionen einen neuen Probanden erwählt und umgeformt hatte.

Das KORRELAT, aus ähnlicher Materie beschaffen, wie es die Chron-Bastion und seine Geschöpfe waren, nahm einen ersten Atemzug nach seiner Auferstehung.

Es formte mit der Macht seines Geistes einen Gedanken und dieser wurde zu seinem Ich, seinem Körper. Es entstand ein Ebenbild des Menschen, groß und stark anzusehen, mit zwei Armen und zwei Beinen, mit einem Torso und einem Kopf.

Alles glänzte sauber und rein in einer feinen Silberstruktur. Die Körperstruktur floss zusammen, entgegen der Schwerkraft des Planeten und formte sich, erhärtete und behielt trotzdem die Elastizität einer Haut bei.

Der Aufenthaltsraum. Die Höhle, das bisherige Zentrum einer uralten Macht, die zu Anbeginn der Zeit dieses Sternenreiches erschuf, gab den Befehl: „Zerstöre das Wesen mit dem „Print“. Radiere es aus den Analen der Geschichte auf das die Matrix des Universums weiter bestehen kann. Suche es, finde es, zerstöre es, kehre hierher zurück.“

Das KORRELAT wusste, es durfte niemals zugelassen werden, dass ein lebendes Wesen jemals mit dem „Print“ ausgestattet wird und damit die Weiten des Universums bereisen konnte.

Solch ein Wesen könnte Kräfte entwickeln, die der Lebensmatrix des Universums schweren Schaden zufügen konnte, dies galt es mit allen Mittel zu verhindern.

Er hatte den Raum verlassen müssen. Er konnte das Tun nicht mit ansehen, wie Tarjas Körper Stück für Stück zerlegt wurde, ausgeweitet wie ein erlegtes Tier.

So hatten sie es auch mit ihm gemacht. Am Ende stand sehr wahrscheinlich etwas Ähnliches, das so aussah wie er jetzt; hoffentlich blieb sie am Leben und hoffentlich hatte ihr Gehirn keinen Schaden abbekommen. 

Der andere Raum war dunkel. Zenos Augen verstärkten jedoch das vorhandene Restlicht, sodass er noch gut sehen konnte, obwohl es nicht wirklich etwas zu sehen gab.

Der Raum besaß die Maße von fünfmal sechs Metern, nicht größer und genau in seiner Mitte befand sich ein rundes, zwei Quadratmeter großes Podest.

Zeno wusste zunächst nicht, wie es weitergehen sollte. Er setzte sich auf das Podest und schaute versonnen zum Schott hinüber. Kein Laut war zu hören. Es war absolut still.

Verblüfft stellte er fest, dass sogar seine Männlichkeit an diesem neuen Körper perfekt nachgebildet worden war.

Er war immer noch nackt, so wie er damals in dem Sumpfgebiet auf der Erde aufgewacht war.

Es schienen seitdem schon Ewigkeiten vergangen zu sein. Er konnte aber nicht sagen, wie viel Tage oder sogar Wochen wirklich vergangen waren.

Kleidung hatte er jedenfalls seitdem nicht getragen, und wie es aussah, würde es auch so bleiben. Zumindest brauchte er sich keine Gedanken mehr um das Klima zu machen.

Ihm war immer gleichbleibend warm, selbst als er sich kurz nochmals außerhalb des Turms aufgehalten hatte, um Tarjas Körper zu holen, hatte er keine Kälte verspürt.

Zeno schaute sich versonnen im Raum um, doch unbewusst lauschte er zu dem anderen Raum hin, dort wo Tarja auf der Liege mit dem lebenden Metall lag.

Hatte er das Richtige getan? Zweifel kamen auf und Zeno machte sich bereits Vorwürfe, obwohl noch überhaupt nicht feststand, ob Tarja ihren Tod überlebte.

Dass ihr Herz nicht mehr geschlagen hatte, war eine Tatsache, die er nicht leugnen konnte. Sie war dort draußen auf diesem lebensfeindlichen Planeten jämmerlich erfroren, wie die anderen aus ihrer Sippe bereits zuvor.

Hätte er sie einfach liegen lassen sollen? Etwas wie Eigennutz mischte sich jetzt in die Argumente, die sein Geist vorbrachte, um das zu rechtfertigen, was momentan dort drüben im anderen Raum geschah.

Er blickte nochmals an seinem Körper herunter und fühlte über die geschmeidige Oberfläche der künstlichen Haut.

Es fühlte sich etwas wie Watte an und er spürte den Druck erst, wenn er sehr feste dagegen drückte.

„Würde er Kleidung tragen, wäre auf den ersten Blick kein Unterschied zu einem normalen Menschen zu erkennen gewesen“, ging es ihm durch den Kopf.

In Wayne-Zenos Gedanken flogen Begriffe und einzelne Bilder wie in einem Kaleidoskop durcheinander. Begriffe und Namen, die er zunächst fast gänzlich verdrängt hatte, kamen zurück an die Oberfläche. Wie Blitze schossen sie ihm in den Sinn.

Er war mit der SORROW unterwegs in Richtung Sternenhaufen URSA MAJOR. Mit seinem besten Freund Tarik Connar und der übrig gebliebenen Mannschaft des Raumtransporters MERLIN.

„Das war aber schon sehr lange her, oder?“ Ihm kam es vor, als wäre es in einem anderen Leben gewesen. Trübsinnig schaut er auf seine künstlichen Hände.

„Damals, als sie mit der MERLIN in ein Schwarzes Loch gestürzt waren und über 600 Lichtjahre entfernt von der Erde auf die Hinterlassenschaften eines Volkes, das sich Ellio’sh nannte, stießen, da hatte er noch seinen Körper aus Fleisch und But besessen.“

Zeno starrte immer noch auf die Hände.

„Verflucht, was war nur schiefgelaufen?“

In einer fließenden Bewegung drehte er den künstlichen Körper zur Seite und schlug mit der Faust so fest er konnte auf den Rand des Podests, auf dem er gerade saß.

Es gab einen dumpfen Schlag und seine Hand steckte in einer fausttiefen Delle.

Er spürte lediglich ein unangenehmes Kribbeln an der Hand. Langsam zog er die Faust zurück.

„Was bin ich jetzt wirklich? Ein Roboter mit einem menschlichen Gehirn? Ein Hybrid?“

Zeno schrie es nochmals laut in den Raum hinein. Seine kräftige Stimme schallte klar und deutlich zu ihm zurück.

Er war aufgesprungen und blickte sich angriffslustig um. Aber da war niemand, mit dem er sich hätte anlegen können. Er war allein.

Selbst seine Seele war alleine, ohne das menschliche Gefäß, in dem sie seit seiner Geburt gelebt hatte.

„Was würde Tarik dazu sagen, wenn er ihn jetzt so sehen könnte? Sie hatten doch noch so viel vorgehabt, zusammen, und jetzt würde er ihn wahrscheinlich noch nicht einmal wiedererkennen, sollte er ihm zufällig begegnen. Was hatte das Schicksal nur mit ihm gemacht?“

Das Schlimmste dabei war, dass sein alter Körper für immer verloren war, zerstückelt, zermahlen und zerstört. Ein Zurück gab es nicht mehr.

Diese Erkenntnis war niederschmetternd für ihn. Zeno begann sich mit seinem neuen Körper zu beschäftigten.

Er war aufgestanden und machte einige Bewegungsübungen. Dabei versucht er unvorsichtigerweise in die Höhe zu springen, so, wie er es früher immer getan hatte.

Diesmal war das Ergebnis jedoch ganz anders. Er schoss wie eine Rakete hoch, auf die in acht Meter Höhe befindliche Decke zu. Instinktiv streckte er seine Arme nach aus und konnte sich gerade noch so abfangen.

Verdutzt schaute er auf die etwa zwei Zentimeter tiefe Delle in der Decke, die seine Hände hinterlassen hatten, als er auch schon wieder dem Boden entgegenfiel.

Gekonnt landete er wieder auf seinen Beinen. Ihm war nicht einmal schwindlig geworden. Selbst den Rücksturz aus einer Höhe von acht Metern hatte er einfach so weggesteckt.

Als normaler Mensch hätte er sich zumindest mehrere Knochen gebrochen, wenn nicht sogar das Genick, oder hätte innere Blutungen davongetragen.

Immer wieder strich er vorsichtig über die Kunsthaut seiner Körperoberfläche, drückte, knetete sie. Manchmal schien es so, als würde sie selbstständig wellenförmige Bewegungen machen, wenn er zum Beispiel einen etwas stärkeren Druck auf sie ausübte.

Die silberne Farbe, die der Körper wieder angenommen hatte, störte ihn etwas. Langsam ging er zurück zu der spiegelnden Wandfläche und blickte sinnierend hinein.

„Wenn die Haut nicht diesen silbernen Ton hätte, sondern mehr bräunlich, könnte man ihn tatsächlich für einen Menschen der Erde halten, es fehlte dann nur noch die entsprechende Bekleidung.“

Zeno bekam große Augen, als sich auf einmal die silberne Farbe der Haut in einen leichten Braunton verwandelte.

Jetzt gefiel ihm das schon besser.

Er blickte sich unbewusst kurz um.

Nein, Kleidung würde er hier bestimmt nicht finden.

Was ihm jedoch sofort wieder auffiel, war die Sterilität der Umgebung. Sie wirkte fremd und gleichzeitig vertraut auf ihn.

Kein Laut war zu hören.

Im Vergleich zu diesem Raum war es in seiner Kabine auf der SORROW verhältnismäßig laut zugegangen. Immer waren irgendwelche leisen Töne oder Geräusche zu hören gewesen und sei es nur die des kleinen Robot Putzgeschwaders gewesen, das fast ständig auf der Suche nach Staub oder sonstigen Verunreinigungen gewesen war.

Er vermisste die alte Umgebung sehr.

Zeno sah sich in Gedanken neben Marah stehen. Schwärmerische Erinnerungen kamen auf.

Er begann sie zu vermissen, dann das Erschrecken, als die Szene im Holodeck in seinem Geist wieder auftauchte.

Das war alles schon so lange her. In seinem Geist blickte er in Marahs Gesicht, als sie sich küssten.

Die Gesichtszüge veränderten sich, verwischten und bildeten ein neues Gesicht heraus, eine andere Frau, aber trotzdem irgendwie noch mit seiner Marah verwoben. Ein Name entstand: Tarja.

Erschrocken zuckte Zeno zusammen und drehte sich ruckartig zu dem hinter ihm liegenden Schott um.

Dort lag immer noch die wilde Frau aus seiner jüngsten Vergangenheit auf einer metallischen Liege und eine völlig fremde Technik zerlegte ihren Körper.

Zeno ging jetzt langsam auf das Schott zu. Er wollte nicht mehr länger warten. Vielleicht hatte sie überhaupt nicht überlebt. Vielleicht war sie bereits tot.

Dann wäre er nun der einzig Lebende auf diesem verfluchten lebensfeindlichen Planeten.

Als er sich dem Schott bis auf zwei Metern genähert hatte, schob es sich lautlos zur Seite. Damit hatte er nicht gerechnet.

Er blieb kurz stehen und ging dann etwas schüchtern weiter. Angstvoll richteten sich seine Blicke in die Mitte des Raumes, dorthin wo die Liege mit der monströsen Apparatur stand, auf der Tarja lag.

Es herrschte immer noch eine gespenstige Stille. Dann sah er sie. Ihr Körper hatte fast die gleiche Farbe wie die metallische Liege; sie war also bereits umgewandelt. Zeno ging innerlich zitternd langsam auf sie zu.

„Hoffentlich lebt sie!“

Nur noch dieser eine Gedanke beherrschte sein gesamtes Denken.

Tarjas Augen waren geschlossen und sie hatte tatsächlich einen entspannten Gesichtsausdruck, so als wäre sie glücklich eingeschlafen, für immer.

Zenos Hand berührte sachte ihre Wange und strich fast zärtlich darüber, als sie die Augen öffnete.

Sie schaute direkt in seine Augen. Ihr Blick saugte sich regelrecht an ihnen fest.

„Es ist so schön warm und ich bin so müde.“

Zeno musste lächeln, als er ihre einfachen Worte vernahm.

„Wie fühlst du dich denn sonst? Erinnerst du dich daran, was geschehen ist?“

Tarja hatte sich bisher noch nicht bewegt. Sie lag einfach nur ruhig da und überlegte.

„Was meinte Zeno mit der Frage?“

Dann setzte das Erschrecken ein. Sie erinnerte sich, als sie mit Ul’f, Ara’k und den anderen an dem Bauwerk angekommen war. Es war so kalt gewesen.

Sie hatte sich an die Mauer des Turms gelehnt und hatte mit ansehen müssen, wie sie alle gestorben waren.

Sie hatte keine Kraft mehr gehabt, sich zu bewegen und als sie sah, wie Zeno einfach durch die massive Wand gefallen war, hatte sie geglaubt zu fantasieren.

Dann war nichts mehr. Die Erinnerung setzte einfach aus. Und jetzt war es so schön warm hier.

Sie blickte sich im Liegen so weit um, wie es ihre Lage erlaubte. Der Raum war sehr hell und sauber.

Sie konnte außer Zeno nichts erkennen, was sie sonst hätte erschrecken könnte.

Langsam hob sie ihren Oberkörper an und setzte sich auf. Zeno beobachtete sie aufmerksam. Ihre Blicke kreuzten sich mehrmals.

„Du warst nicht mehr bei Bewusstsein, als ich dich hier in den Turm geholt habe. Die anderen waren bereits nicht mehr am Leben gewesen.“

Zeno versuchte einen sanften Übergang zu ihrem jetzigen Zustand einzuleiten. Tarja schaute auf ihre Hand, dann wanderten ihre Blicke über den Bauch an ihrem Körper abwärts.

„Wieso bin ich so komisch angemalt?“

Sie versuchte an ihrem Arm zu reiben.

„Das ist keine Farbe! Das ist eine Art neuer Körper. Du warst Tod, als ich dich dort draußen gefunden habe. Die Maschinen hier konnten dich nur retten, indem sie dir einen neuen Körper gaben.“

Jetzt war es heraus. Zeno blickte ihr in die Augen.

„Das glaube ich dir nicht. Es fühlt sich doch alles wie immer an.“

Mit einem Satz sprang sie vor die Liege und spreizte die Beine.

„Selbst dort bin ich dieselbe Frau geblieben, nur diese dumme Farbe gefällt mir nicht.“

Sie sah wirklich nicht schlecht aus, dachte Zeno und schüttelte diesen Gedanken aber schnell wieder von sich.

„Jetzt sag schon, was ist mit mir wirklich geschehen!“

Ihre Blicke wanderten von ihrem Körper zu Zeno hin, der jetzt nahe vor ihr stand.

„Du trägst ebenfalls keine Kleidung!“

Das war eine Feststellung. Sie machte einen Schritt zurück.

„Was schaust du mich so merkwürdig an?“

„Tarja, ich möchte nicht, dass du dich erschreckst oder fürchtest. Aber unsere beiden Körper sind nicht mehr die alten, glaube mir.“

Er nahm sie am Arm und zog sie mit sich hinüber zu der spiegelnden Wandfläche im Nachbarraum.

„Schau dich an und dann wünsche dir, dass die Farbe deines Körpers der meinen Entsprechen soll.“

Sie sah ihn fragend an.

„Mach einfach, wünsch dir so auszusehen, wie ich aussehe.“

Sie hatte nur kurz zu ihm geschaut, und als ihre Augen sich wieder auf die Spiegelfläche richteten, war gerade noch zu erkennen, wie die restliche Silberfarbe verschwand und einem satten Hellbraun Platz machte.

Voller Verblüffung vergas sie den Mund zu schließen. Zeno hatte tatsächlich recht.

WERSTLES letzte gute Tat

WERSTLES war erwacht, das heißt er war wieder handlungsfähig, denn geschlafen hatte er keine einige Nanozeiteinheit, seitdem die Rückkopplung des Laserbeschusses seinen Robotkörper außer Gefecht gesetzt hatte.

Die starken elektromagnetischen Kriechströme hatten sich so weit abgebaut, dass der Robotkörper wieder aktionsfähig geworden war. Das Energieniveau war wieder stabil.

WERSTLES hatte natürlich bemerkt, wie die Biologischen einer nach dem anderen gestorben waren und er hatte mitverfolgt, als Zeno den Körper des Weibchens, das am längsten durchgehalten hatte, mit in den Turm nahm.

Seltsamerweise benutze er keinen physischen Durchgang, sondern verschmolz einfach mit dem Mauerwerk.

WERSTLES bedauerte, dass ihm nicht alle Funktionen des Roboters zur Verfügung gestanden hatten. Ein einfacher Energie-Scan hätte ihm bestimmt verraten, wie und mit welchen Mitteln Zeno den Durchgang bewerkstelligt hatte.

Außerdem wirkte dieser Mensch, wie er sich selbst bezeichnet hatte, irgendwie verändert.

Langsam ließ WERSTLES den ehemaligen Kampfroboter auf die Turm Wand zuschreiten, die einem Laserbeschuss aus seinem Waffenarsenal ohne große Probleme widerstanden hatte.

Er berührte die aus Ziegelsteinen gemauerte Wand mit den Greifhänden. Die Rezeptoren an den Handgliedern meldeten nichts Ungewöhnliches, die Substanz der Steine ließe sich als gebrannter Lehm, Sand und noch eine weitere Verbindung analysieren.

WERSTLES schlug mit der linken Hand feste gegen das Mauerwerk.

Der unmittelbar getroffene Stein zerbrach und ein Teilstück fiel zu Boden. Hier war guter Rat teuer.

WERSTLES hatte Skrupel, nochmals einen Beschuss zu wagen. Schließlich wollte er nicht, dass der Robotkörper zum zweiten Mal deaktiviert wurde.

Aber mit bloßen Fäusten konnte er hier auch nichts erreichen, dazu war die Wand zu massiv.

Sein Blick richtete sich nach oben zur Spitze des Gebäudes. Dort hatte er noch nicht nachgeschaut. Vielleicht gab es dort einen Einlass.

WERSTLES aktivierte den Antigrav und hob langsam vom Boden ab. Nach wenigen Sekunden hatte er die Spitze des Turms erreicht.

Aber auch hier wurde er nicht fündig.

Er fokussierte die Linsen der Robotaugen auf einen dunklen Punkt am Horizont und verlängerte die Brennweite.

Sofort vergrößerte sich der Punkt und WERSTLES stellte verblüfft fest, dass er sich bewegte und dass sogar ziemlich schnell.

Erste Konturen konnte er bereits wahrnehmen. Der Scan ergab eine Größe des Objekts von fünf Metern.

Je näher es kam, umso besser konnte er Einzelheiten erkennen. Zuerst fiel ihm die Ähnlichkeit zu seinem jetzigen Robotkörper auf. Die gleichzeitig eingeleitete Abtastung des herannahenden Körpers zeigte jedoch überhaupt keine Daten.

WERSTLES aktivierte alle verfügbaren Scanner und Ortungsfunktionen, über die der ehemalige Kampfroboter verfügte. Nichts!

Wäre er nur auf die Ortungsgeräte angewiesen gewesen, würde er dort überhaupt nichts wahrgenommen haben.

Lediglich die visuelle Wahrnehmung zeigte ihm etwas. Auf einmal war der herannahenden Körper aus seiner Sicht verschwunden und stand unvermittelt am Turm unterhalb seines jetzigen Standortes.

Das KORRELAT hatte die Chron-Bastion bereits aus weiter Ferne ausgemacht. Jetzt richteten sich seine Wahrnehmungsorgane auf den Roboter, der sich auf der Spitze des Stationsdaches befand.

Eine logische Erklärung seiner Internautokratie, einer leistungsfähigen, künstlichen Zentraleinheit, blieb aus.

Das KORRELAT war zunächst sich selbst überlassen. Das war eine neue Situation. Grundsätzlich richtete sich das mehr instinktiv agierende Wesen nach der Internautokratie, wenn es darum ging, fremde und unnatürliche Situationen zu erfassen und logisch auszuwerten.

Es beschleunigte nochmals kurz auf Hyperdimm und stand unvermittelt vor dem turmähnlichen Gebäude.

Seine Reaktion war unzweifelhaft eine Provokation für den Feind, wenn es sich bei dem gesichteten Roboter überhaupt um einen Feind handelte.

Es kamen jedoch keinerlei Reaktionen von seiner Seite, also beschloss das KORRELAT zunächst ihn zu ignorieren.

In seiner Prioritätsskala stand immer noch an erster Stelle die Direktive: „Suche und zerstöre das Wesen mit dem „Print“.

Das KORRELAT, ein jetzt fünf Meter großes Wesen, dessen silberne Außenhaut ständig wellenförmigen Bewegungen aussandte, stand vor der Chron-Bastion und fixierte die Überreste von Ul’f und seinen Artgenossen.

Kurze Stummelbeine ragten aus dem tonnenförmigen Körper, um dessen Mitte ein Strahlenkranz aus Formenergie leuchtete. Das KORRELAT konnte dort in Sekundenschnelle eine Anzahl vordefinierte Geräte und Waffen entstehen lassen. Es hatte wieder sein Äußeres verändert. Dies tat er immer dann, wenn ihm die humanoide Körperform nicht mehr passend zu seiner Tätigkeit erschien.

Sein Blick richtete sich wieder nach oben, zum Dach der Station hin und kreuzte sich direkt mit den optischen Wahrnehmungssystemen des Roboters.

Er wusste, dass die Chron-Bastionen mit einem hoch entwickelten Abwehrsystem ausgestattet waren, das selbst seinen Möglichkeiten wiedererstehen konnte.

Außerdem waren sie beide fast aus der gleichen Urmaterie erschaffen worden.

Seine Informationen besagten, dass diese Station ein Wesen mit dem „Print“ erzeugt hatte.

Hier musste er ansetzten. In die Station kam er nicht ohne Weiteres hinein, also galt es dieses Wesen herauszulocken.

Warten konnte er aber nicht, da die Gefahr bestand, dass der Printträger über das interne Transportsystem den Planeten verließ.

Es galt jetzt sofort zu handeln.

Das KORRELAT stampfte zum wiederholten Mal mit seinen Stummelbeinen feste auf den kargen Boden.

Als die Internautokratie immer noch schwieg, aktivierte es trotz besseren Wissens eine Reihe von Waffensystemen und feuerte sie nacheinander auf die Chron-Bastion ab.

Teile der Energie wurden sofort substituiert, umgewandelt und der größte andere Teil reflektiert, wobei die substituierte Energie als Ionenimpuls zurückgeworfen wurde.

Damit konnte die Chron-Bastion fremdartige Technologie für eine gewisse Zeit außer Kraft setzen.

Das KORRELAT hatte jedoch bereits vorgesorgt und entsprechende Schutzmaßnahmen eingeleitet.

So wurden ihm die nun auftreffenden Energien nicht gefährlich. Nur für WERSTLES, der sich noch immer auf der Spitze des Turmes befand, schien die Welt unterzugehen.

Ihn traf es von zwei Seiten. Der Angriff des KORRELAT und die Abwehrmaßnahmen der Chron-Bastion erfassten seinen Robotkörper und blendeten die optische Wahrnehmung, gleichfalls fielen seine sämtlichen anderen Ortungsmechanismen schlagartig aus.

Der Robotkörper wurde von den gewaltigen Energien angehoben und von der Turmspitze geschleudert.

Er krachte zweihundert Meter vom Turm entfernt auf den Planetenboden und lediglich der aktivierte Schutzschirm verhinderte Schlimmeres.

Es dauerte mehrere Minuten, bis die ersten Ortungssysteme wieder funktionierten. Sofort erkannte WERSTLES den Angreifer. Er stand von einer regenbogenfarbenen, leuchtenden Energieblase umgeben immer noch an der gleichen Stelle. Es dauerte eine Weile, bis seine Umrisse wieder voll sichtbar wurden.

Zeno und Tarja horchten auf. Der Raum erschallte in einem hellen Glockenton. Leichte Vibrationen waren zu spüren.

Sie pflanzten sich vom Boden zur Decke fort. Es beschlich sie ein gewisses Unbehagen.

„Was ist das?“ Tarja schüttelte sich.

„Mein Körper fühlt sich mit einem Mal so komisch an!“

Zeno zuckte mit der Schulter, eine menschliche Geste, aber sie verstand.

„Das muss wohl von außerhalb kommen.“

Auch Zeno wurde zunehmend unruhiger, im gleichen Maße, wie der Ton lauter wurde.

„Ein Angriff?“

Tarja hatte ihren Körper total vergessen und bekam Angst.

„Folge mir, wir werden nachsehen.“ Zeno ging auf die Wandfläche zu, von der er wusste, dass sie die Außenwand war. „Wir benötigen keinen Ausgang, du wirst sehen. Wir gehen einfach durch die Wand hindurch!“

Tarjas Augen wurden groß, als Zeno mir der Wand zu verschmelzen schien. Er winkte ihr noch zu, dann war er bereits hindurch.

Sie folgte, als der glockenhelle Ton sich plötzlich in ein Kreischen verwandelte.

Zeno gewahrte sofort den in allen Farben leuchtenden Energieball. Dieser befand sich etwa 500 Meter in fast gerader Line vor ihm. Blitze ästelten an einem rechteckigen Körper herunter, der mehr und mehr wieder eine Form annahm.

Dann stand Tarja neben ihm und blickte ebenfalls auf die merkwürdige Erscheinung, als sie beide die Stimme vernahmen.

Zeno konnte zunächst nicht unterscheiden, ob die Worte nur in seinem Geist erklangen oder ob sie auch laut gesprochen wurden.

„Ich bin das KORRELAT. Ich bin auserwählt die Grundstruktur der Schöpfungsmatrix zu erhalten. Das Wesen mit dem „Print“ kann und darf nicht weiterexistieren, es verstößt gegen alle Naturgesetzte. Ich fordere das Wesen auf, die Chron-Bastion zu verlassen und sich mir zu zeigen!“

Die viereckige Kastenform, die das KORRELAT angenommen hatte, verwandelte sich spontan wieder und bildete die Konturen eines humanoiden Lebewesens heraus.

Es behielt jedoch seine volle Größe von fünf Metern bei. Zeno und Tarja standen immer noch ganz dicht an der Turm Wand.

„Was bedeutet das?“

Tarja beobachtete, wie der Riese vor ihnen auf einmal den rechten Arm ausstreckte und auf Zeno zeigte.

„Du bist es!“

Als aus seinem Mund Energieblitze schossen, konnte Zeno Tarja gerade noch rechtzeitig mit sich reißen, als er sprang.

Zusammen mit ihr fiel er durch die Wand zurück in den Turm.

Sie landete auf seinem Körper, als der Raum wieder anfing, in einem hellen Ton zu schwingen. Zeno spürte ihre Körperwärme, während er sie immer noch eng an sich presste.

„Das war verdammt eng. Ich glaube nicht, dass wir den Angriff hätten überlebt. Was will dieses Ding von uns?“

Zeno hatte laut gedacht. Er ließ Tarja los. Sie zog ihn beim Aufstehen mit hoch.

„KORRELAT hat es sich genannt. Du hast doch ebenfalls diese Stimme in dir vernommen! Und es hat nur auf dich gezeigt, für mich hat es sich überhaupt nicht interessiert.“

Tarja blickte auf die weiße Außenwand, durch die sie wieder hereingekommen waren, als wäre sie fähig hindurchzuschauen.

Zeno rannte durch den Raum auf die andere Seite zu.

„Warte, wo willst du hin, was hast du vor?“ Tarja folgte ihm eilig.

„Du willst doch nicht schon wieder da hinaus. Das ist viel zu gefährlich!“

„Wir können aber auch nicht einfach hier warten.“

Zeno stand jetzt an der von dem KORRELAT abgewandte Seite des Bauwerks.

„Warum nicht?“

„Tarja, das geht nicht. Dieses Ding dort draußen hat es auf uns abgesehen. Es wird nicht weichen, bis es seinen Auftrag erfüllt hat. Wie lange willst du hier warten? Auch wenn wir nicht verhungern, ist das keine Option für mich.“

Zeno hielt kurz inne. Tatsächlich benötigte der neue Körper keine Nahrungszufuhr im herkömmlichen Sinne. Er verspürte jedenfalls kein Hungergefühl. Er hatte sich darüber überhaupt noch keine Gedanken gemacht, aber irgendwo her musste die Energie ja kommen, die er ständig verbrauchte. Tarja verstand sein Zögern falsch.

„Komm, lass uns zumindest für kurze Zeit hierbleiben. Wir haben so viel zu bereden. Ich verstehe einiges nicht von dem, was sich ereignet hat und du könntest mir dabei helfen, zu begreifen.“

Der Beschuss war anscheinend eingestellt gewesen. Nun fing er wieder an und wurde noch aggressiver; ein Kreischen und Dröhnen erschütterten das Innere der Bastion.

Tarja war zusammengezuckt und blickte sich ängstlich um.

„Hoffentlich hält der Turm das aus.“

„Genau deswegen muss ich hinaus. Du kannst hierbleiben, und sobald ich mehr weiß, komme ich zurück.“

Zeno wartete nicht mehr auf eine Antwort, sondern durchschritt die Wand. Die Chron-Bastion hatte ihr Schutzfeld aktiviert und als Zeno mit dem Energiefeld in Berührung kam, gab es eine starke Energieinduktion, die ihn von der Bastion wegriss und mehrere Meter weit hinausschleuderte.

Ein Kribbeln durchlief seinen Körper. Verdutzt blieb er zunächst liegen. Überschlagblitze zischten Funken schlagend noch immer von dem Gebäude aus auf ihn zu. Zeno sprang auf die Beine und versuchte näher an die Chron-Bastion heranzukommen.

Die Blitze wurden stärker und eine Art Kraftfeld hielt ihn zurück.

„Wahrscheinlich“, so überlegte er, „muss der einmal entstandene Kontakt zunächst wieder unterbrochen werden, damit ich näher an die Bastion herankommen kann.“

Zeno entschloss sich dazu, zunächst eine etwas größere Distanz zwischen sich und dem Turm zu bringen. Er wollte gerade losgehen, als das KORRELAT hinter der linken Turmseite hervorkam.

Die Blitze waren verschwunden, dafür konnte Zeno deutlich die Feuerbereitschaft des Ungetüms an den rotglühenden Waffenöffnungen erkennen.

Dann gewahrte er aus dem Augenwinkel, wie Tarja jetzt ebenfalls die Chron-Bastion verließ und auf ihn zukam. Es war wohl der schlechteste Moment überhaupt gewesen, ihren Schutz zu verlassen, noch dazu, weil sie das KORRELAT anscheinend überhaupt nicht wahrzunehmen schien.

WERSTLES optische Sensoren verfolgte, wie das KORRELAT mehrere Meter vorschnellte und seinen Waffenkranz auf eine bestimmte Stelle ausrichtete.

Die Optik des Robotkörpers vermittelte ihm ebenfalls die beiden Personen, die das Ziel des Angriffs werden sollten.

WERSTLES hatte Zeno und Tarja in ihren neuen Körpern noch nicht gesehen und erkannte diese auch nicht. Aber etwas in seinem Inneren sagte ihm, dass er irgendwie eingreifen müsse.

So schoss WERSTLES mit aktivierten Waffensystemen in die Höhe und schoss mit allem, was er hatte auf das KORRELAT, dabei beschleunigte er weiter in Richtung Zeno und Tarja.

Das KORRELAT sah in ihm einen neuen Gegner, und während seine Waffensysteme zunächst das Feuer auf den Printträger eröffnet hatten, drehte es seinen Körper um wenige Millimeter in Richtung des neuen Angreifers. Das genügte zunächst, dass Zeno zumindest aus der direkten Schusslinie heraus war.

Tarja hatte es bisher überhaupt noch nicht bemerkt. Das KORRELAT ging lediglich von einem Printträger aus.

WERSTLES Laserstrahlen konnten seinem Schutzfeld nicht das Geringste anhaben. Dafür flog der Roboter direkt in den Strahlenbeschuss des KORRELATS und explodierte.

Flucht

Der flugfähige Körper von Zeno überschlug sich mehrmals von der Wucht er Explosion getrieben, bis er gegen die Außenwand der Bastion geschleudert wurde und an ihr herunterrutschte.

Der Aufprall war ungesteuert gewesen und dadurch hatte sie seinen Körper nicht durchgelassen.

Er hatte Tarja aus den Augen verloren. Zweihundert Meter von ihm entfernt lagen die detonierten Einzelteile von WERSTLES.

Gegen solche Waffen hatte auch er nicht die geringsten Chancen gehabt.

Sein mutiges Eingreifen hatte ihnen wertvolle Minuten verschafft, um dem KORRELAT, wie sich der Angreifer nannte, zu entkommen.

Er musste aber zunächst Tarja finden. Vorsichtig richtete Zeno sich wieder auf und suchte mit den Augen die unmittelbare Umgebung nach Einzelheiten ab.

Er konnte jedoch weder diesen quadratischen Brocken auf seinen Stummelbeinen noch Tarja erkennen.

„War sie wieder in die Bastion zurückgekehrt? Wohin war das KORRELAT verschwunden?“

Seine Gedanken fingen an sich zu überschlagen, und als wieder ein leises Knistern zu hören war, beschloss Zeno ebenfalls schnell das Innere der Bastion aufzusuchen.

  „Da bist du ja endlich. Ich hatte schon mit dem Schlimmsten gerechnet.“

Tarja umschlang Zeno regelrecht mir den Armen, und als sie bemerkte, was sie tat, ließ sie ihn schnell wieder los.

„Wir müssen uns etwas überlegen. Gibt es denn in diesem Turm keine Waffen? Wenn ich meinen Körper anschaue, ist das doch Hightech, da müssten doch auch entsprechende Waffensysteme vorhanden sein!“

„Was meinst du?“ Tarja hatte ihn nicht verstanden.

Die Chron-Bastion bestand aus lediglich zwei Räumen, so sah es jedenfalls für Zeno aus. Die Räume waren beide Weiß und bargen, außer der Liege in dem einen Raum und die beiden runden Podeste im anderen, keine weiteren nennenswerten Einrichtungen. Es war wie verhext.

Das KORRELAT war ebenfalls nicht zufrieden mit seiner Leistung. Es hatte sich kurz zurückgezogen, als der Roboter ihn angegriffen hatte.

Hätte er sich nicht ablenken lassen, wäre der Printträger jetzt bereits nicht mehr existent. Warum hatte er den Roboter, als er ihn das erste Mal auf der Turmspitze gesichtete hatte, nicht gleich eliminiert?

Dann wäre seine Aufgabe jetzt erledigt gewesen. Was war mit der Internautokratie?

Wieso hatte sie sich noch immer nicht eingeschaltet? Das KORRELAT war wütend. Es richtete alle Waffensysteme erneut auf die Chron-Bastion und eröffnete das Feuer.

Im Innern der Bastion begann es wieder zu dröhnen und zu kreischen.

Zeno und Tarja kannten zwar diese Mischung aus Tönen, zuckten trotzdem kurz zusammen, als sie wieder einsetzten.

„Ich kann diese Geräusche nicht mehr hören!“ Tarja wurde zunehmend nervöser.

Auch Zeno hatte mittlerweile Probleme sich zu konzentrieren. Körperlich gab es überhaupt keine Anzeichen einer Beeinflussung noch irgendwelchen Schmerzen. Überhaupt fühlten sich die neuen Körper eher unauffällig an.

Wie zwei gefangene Tiger in einem sehr engen Käfig begannen die beiden auf und ab zugehen und wechselten dabei ständig von einem Raum in den anderen.

Tarja blieb vor den beiden kleinen Podesten stehen.

„Was soll das hier überhaupt bedeuten?“

Sie zeigte auf einen der nebeneinanderliegenden Kreise. Zeno ging langsam auf sie zu.

„Ich bin mir nicht sicher, aber es könnte sich um eine Art Transferblattform handeln. Ich habe so etwas Mal vor sehr langer Zeit in einer Filmserie gesehen.“

Tarja hatte ihn nicht verstanden, tat aber so, als hätte sie es. Sie wollte sich vor ihm nicht blamieren. Zeno wirkte auf einmal nachdenklich.

Er stieg auf eine der Plattformen und schaut nach oben zur Decke. War die Stelle dort direkt über ihm nicht etwas dunkler, so als würde darunter etwas verborgen sein? Waren seine eher ironisch gemeinten Worte vielleicht doch nicht so weit hergeholt?

Er stand genau in der Mitte des Kreises, als die Luft zwischen den Plattformen zu flimmern anfing. Es baute sich eine Art Hologramm auf; ein Rechteck entstand zwischen ihm und Tarja mit den Schenkelmaßen von zwei Mal drei Metern.

Auf dunklen Hintergrund waren unzählige kleine weiße Leuchtpunkte zu erkennen.

Dazwischen sah man immer wieder rote und blaue Punkte, scheinbar wahllos verstreut, aufleuchten. Das Ganze erinnerte Zeno an eine Sternenkarte.

„Schau dir das an. Das ist möglicherweise eine Karte von weiteren Stationen, wie diese hier.“

Zeno bewunderte kurz seine Fantasie. Wie kam er bloß auf solch eine Aussage? 

Tarja war jetzt näher herangetreten und versuchte einen der Punkte mit der Hand zu ergreifen, natürlich ohne Erfolg. Ihr Griff ging ins Leere.

„Schau dort hinüber, in der unteren Ecke der Karte.“

Zeno deutete nach rechts. „Der Punkt leuchtet als Einziger dunkelgrün. Könnte sein, dass dies unser jetziger Aufenthaltsort ist.“

„Du machst wohl Witze.“ 

„Die Frage ist jetzt nur noch, wie bekommen wir diese Station dazu, uns von hier abzustrahlen.“

„Ich bin mir aber überhaupt nicht sicher, ob ich gestrahlt werden will!“

Tarja blickte Zeno böse an. Dieser lächelte nur.

Wieder wurde das Getöse um eine Nuance lauter und greller. Beide zuckten fast gleichzeitig zusammen und Tarja versuchte sich die Ohren zuzuhalten, jedoch ohne Erfolg.

Es waren eben keine menschlichen Ohren mehr. Jedenfalls empfing sie auch mit zugehaltenen Ohren weiterhin den gleichen Geräuschpegel, wie zuvor.

„Komm, stell dich neben mich, auf die zweite Plattform. Vielleicht geschieht dann etwas.“

Zeno deutete neben sich. Als Tarja dann ebenfalls genau in der Mitte des Kreises stand, begann die Chron-Bastion zu handeln.

Eine riesige Energieflutwelle schoss von oben herab auf beide zu. Sie standen auf den Transmissionsplattformen und streckten instinktiv ihre Arme zur Abwehr aus.

Die Flutwelle hatte das Aussehen von Wasser, nur war sie irgendwie konsistenter. Das Kreischen und Dröhnen hatten einen absoluten Höhepunkt erreicht.

Der weiße Raum um sie herum begann in verschiedenen Farben zu leuchten und begann immer stärker zu pulsieren.

Die Chron-Bastion hatte sich entschieden, die beiden Printträger über das Transportnetz zu verschicken.

Dazu gehörte jedoch eine Schwächung des Schutzfeldes, welches den immer noch andauernden Beschuss durch das KORRELAT abhielt.

Die Anwahl einer anderen Chron-Bastion war durch den Schirm bereits sehr schwierig gewesen. Immer wieder kam es zu Abbrüchen oder Fehlfunktionen in den Koordinaten.

Die Bastion musste die beiden Printträger schützen. Das war das oberste Gebot, nachdem die Umwandlung vollbracht worden war.

Der Schutz ging nur, wenn sie von hier fortkommen würden, folglich musste alles Notwendige unternommen werden, dies auch zu gewährleisten. Sein eigener Schutz stand zunächst an zweiter Stelle.

Die Chron-Bastion reduzierte das Schutzfeld, um den Durchbruch der Transmitterenergie zu schaffen.

Das KORRELAT maß diese Veränderung in Sekundenschnelle an und verstärkte seinerseits nochmals den Beschuss, indem er auf Punktbeschuss ging.

Die Chron-Bastion hatte keine großen Möglichkeiten mehr zu handeln. Sie nahm den erstbesten Kontakt, den sie bekam, an und bestätigte den Transmissionsvorgang.

Der Zielort war jedoch keine andere Chron-Station, sondern bestand aus einer artverwandten Technologie, die zufällig in Reichweite ihres Rufes lag. Die Chron-Station verging, ohne dass sie es noch bemerkt hatte.

TOHIKUM Chronor

Das Rauschen in den Ohren verstummte. Wayne-Zeno spürte überdeutlich den festen Druck von Tarjas Hand in der seinen. Es war irgendwie ein gutes Gefühl, das ihn die Gefahr, in der sie beide immer noch schwebten, etwas vergessen ließ, zumindest jedoch abmilderte.

Warum auch immer oder vielleicht deswegen, weil sie zu zweit waren; geteiltes Leid, halbes Leid.

Als er bemerkte, dass sie ihn anschaute, blickte er zurück und versuchte ein Lächeln aufzusetzen. Sofort löste sie ihren Griff und schaute in die entgegengesetzte Richtung.

Es war stockdunkel.

Nur durch ihre neuen, besonderen Fähigkeiten sahen sie im Dunkel genauso gut, wie im hellen, bloß die Farben fehlten.

Aber damit konnte er leben. Es roch stickig und jede ihrer Bewegungen ließ von Neuem Staubwolken vom Boden aufsteigen.

Zeno fasste sich unbewusst an die Nase. Tatsächlich verhielt diese sich genauso, wie seine alte Nase, sie fing leicht an zu jucken und den Geruch kannte er ebenfalls aus seinem früheren Leben.

Es roch eindeutig nach abgestandener Luft. Er drehte sich kurz um.

Wie waren sie überhaupt hierhergekommen und wo war das hier? Hinter ihm befand sich lediglich die blanke Wand, sonst nichts.

Er versuchte mit seinen neuen Sinnen den Raum zu erfassen, in dem sie transferiert worden waren.

Irgendwie kamen ihm diese abgerundeten Ecken und das Instrumentenpult, das im Vordergrund stand, bekannt vor.

Er wollte gerade darauf zugehen, als unvermittelt die Beleuchtung anging. Zeno und Tarja blieben geblendet stehen.

Es dauerte nur wenige Sekunden und ihre künstlichen Augen hatten von Infrarot auf sichtbares Licht gewechselt.

„Ich grüße die Besucher. Sie sind zwar nicht angekündigt worden, trotzdem wurde Ihr „Print“ eindeutig von mir angemessen und damit sind Sie bedingt autorisiert, um meine Räume zu betreten.“

Zeno war kurz zusammengezuckt, als die Stimme im Raum erklang. Sie sprach in der Ellio’sh Sprache, trotzdem verstand er sie.

Das musste wohl mit seinem neuen Körper zusammenhängen. Tarja schaute ihn ebenfalls verdutzt an.

Auch Sie hatte den Wortlaut verstanden.

„Sie befinden sich im TOHIKUM Chronor. Sie haben freie Verfügungsgewalt auf alle Räume und Geräten außer auf meine Waffensysteme. Diese können ausschließlich von einem Träger der Alten Kraft benutzt werden.“

„Was bedeutet das?“

Tarja war wieder näher an Zeno gerückt und blickte um sich, so, als würde sie den Sprecher der Stimme suchen. Zeno legte automatisch seinen Arm um ihre Taille, obwohl ihr künstlicher Hightech Körper tatsächlich keinen Schutz bedurfte.

„Ich kenne einen Träger der Alten Kraft, er nennt sich Commander Tarik Connar!“

Der Satz kam einfach so aus ihm heraus und Zeno hatte ihn noch nicht zu Ende gesprochen, als er sich deswegen bereits selbst maßregelte.

„Der Name ist mir nicht bekannt. Da Sie von einer Chron-Bastion transferiert wurden, sind Sie ebenfalls ein Bestandteil des universellen Netzes, wie auch die TOHIKUM Stationen. Meine Erbauer haben einen Teil dieser bereits vorhandenen Technologie für ihre Zwecke genutzt. Daher habe ich den Auftrag, Abgesandten einer Chron- Bastion als willkommene Gäste anzusehen. Was kann ich für Sie tun? Sie haben die Temporaltransmission zielgenau beschritten, obwohl ich eine geringe Fluktuation in der Energieschleife wahrgenommen habe.“

Zeno holte tief Luft. Er hoffte, dass seine Worte von seinen künstlichen Sprachwerkzeugen ebenfalls in die Ellio’sh Sprache übersetzt werden würde, da er selbst die Ellio’sh Sprache nicht beherrschte.

„Wir sind also auch zeitlich versetzt worden, nicht nur räumlich?“

„Positiv“, kam die knappe Antwort.

„Wie kann man denn Zeit einfach so überbrücken? Sie läuft doch unabhängig von meinem Einfluss ab.“

Tarja hatte die Informationen, die auf sie eindrangen, nicht verstanden. Zu stark waren in ihr noch ihre alten Denkmuster verankert, aus einer Zeit und einem Leben, das jetzt sehr weit in der Vergangenheit zu liegen schien.

Gerade als Zeno mit einer Erklärung ansetzen wollte, grollte ein lauter Donner durch das Gewölbe, gefolgt von schweren Erschütterungen.

Tarja und Zenos Körper glichen die Schaukelbewegungen des Untergrundes instinktiv aus.

Es dauerte fünf Sekunden, dann meldetet sich das TOHIKUM-Chronor wieder mit einer Dringlichkeitsdurchsage: „Angriff! Ich werde tatsächlich angegriffen.“

Zeno meinte so etwas wie Erstaunen aus der künstlichen Stimme herauszuhören.

„Es sieht tatsächlich so aus, als wären wir vom Regen in die Traufe geraden.“

Tarja sah ihn fragend an.

„Ein Energiefeld ist direkt über dem Mond entstanden und Flugboote kommen daraus hervorgeschossen. Sie habend das Feuer eröffnet. Ich kann keinen Schutzschirm erstellen, der Energiemeiler wurde als Erstes getroffen. Er war das erste Ziel der Angreifer gewesen. Ich muss die Erhöhungsmaschine schützen und kann leider nicht mehr für Ihre Sicherheit garantieren.“

Zeno blickte Tarja an. „Mach dir um unsere Sicherheit keine Sorgen. Erstens haben wir schon ganz andere Gefahren gemeistert und zweitens sind wir nicht so wehrlos, wie es vielleicht auf den ersten Blick aussehen mag.“

Er bekam keine Antwort mehr. Stattdessen erschütterten mehrere Explosionen den Raum und ließen hinter Zeno die halbe Decke herunterkommen.

Zeno und Tarja schossen regelrecht aus dem Stand heraus quer durch den Raum auf das Ausgangsschott zu und brachten sich in Sicherheit.

Kurz bevor sie das Schott erreicht hatten, öffnete es sich automatisch.

Mit 120 Stundenkilometer rauschten sie hindurch und befanden sich auf einem langen Korridor, der sich in einer leichten Windung, nach beiden Seiten ausdehnte.

Zeno bewegte sich nach rechts während Tarja links abbog.

Sie bemerkten ihre Trennung umgehend und hielten an. „Das müssen wir noch üben!“ Zeno ging zurück und ihr entgegen.

Sie blickte ihn nur an, erwiderte aber nichts.

Sie waren etwa 200 Meter weit gekommen, als ihnen zehn Krieger vom animalischen Volk der Zisslies entgegen kamen.

Zeno blickte unvermittelt in ihre ebenfalls erschrockenen Gesichter.

Anscheinend hatten sie nicht mit der Anwesenheit von anderen Intelligenzen gerechnet.

Sofort und ohne Zögern richteten sie ihre Handfeuerwaffen auf Zeno und Tarja.

Beide blieben einfach stehen und blickten ihrerseits erstaunlich ruhig auf Gruppe.

Auf einem stark behaarten Schädel konnte Zeno zwei Hörner ausmachen. Die Gesichtspartie mit Mund und Nase war auffällig nach vorne geformt und zeigte beim Sprechen zwei lange Reiszähne.

In den klauenartigen Händen hielten sie archaisch aussehende Waffen, die jedoch hochenergetisch geladen waren, was Zeno sofort mit seinen neuen Sinnen erfasste.

Er meinte noch in seinem Geist ein „Jetzt“ vernommen zu haben, als er und Tarja sich bereits aus dem Stand heraus auf die Krieger der Zisslies stürzten und mit übernatürlich schnellen Bewegungen alle zehn Mann in zwei Sekunden ausschalteten.

Ihre Schläge kamen so schnell und koordiniert, dass überhaupt keine Gegenwehr erfolgte, noch ein Schuss sich löste.

Eine starke Explosion erschütterte die unmittelbare Umgebung.

 „Die Erhöhungsmaschine wurde soeben zerstört. Eine Katastrophe für das Fortbestehen des bekannten Universums. Wir müssen sofort handeln. Ich ersuche die Besucher um Ihre Mithilfe.“

Zeno und Tarja waren stehen geblieben und schauten sich verwirrt an.

„Was bedeutete das jetzt?“ Der Gedanke schien beiden fast gleichzeitig ins Gesicht geschrieben zu sein.

„Wie können wir helfen?“ Zeno hinterfragte die Aussage zunächst nicht.

Am Ende des Ganges, etwa dreihundert Meter weiter, konnte er die dunkelblauen Strahlen der Sjarkrats erkennen, der Handfeuerwaffen der Zisslies.

Der Kampf war im vollen Gange. Das TOHIKUM hatte anscheinend bewegliche Einheiten gegen den Feind mobilgemacht.

„Sie müssen sofort in die Vergangenheit reisen und ein separates Schirmfeld um die Erhöhungsmaschine erstellen. Es ist unbedingt notwendig, dass die Maschine bis zum Eintreffen eines Trägers der alten Kraft funktionsfähig und intakt bleibt. Nicht nur die Allianz von HUrur ist in Gefahr, sondern dass uns bekannte Universum wird in den Grundfesten erschüttert. Bitte folgen Sie der roten Holoraute in den Temporaltransmissionsraum.“

Vor Zeno erschien wie hingezaubert ein Hologramm, das sich zuerst langsam, dann jedoch schneller werdend den Korridor zurückbewegte, aus dem sie gekommen waren.

Ohne wirklich den Sinn hinter den Worten des TOHIKUMS begriffen zu haben, folgten sie dem Wegweiser.

Tarja und Zeno quetschten sich in die Zeitröhre. Zeno hatte noch eine Art Lageplan der Station erhalten, mit der genauen Ortsbestimmung, an dem sie die bewegliche Schutzschirmeinheit finden konnten, um sie dann in den Raum mit der Erhöhungsmaschine zu transportieren.

Zeno hatte sich ebenfalls eine Abfolge von Tönen merken müssen, die ihn der Station gegenüber in der Vergangenheit als Berechtigter auswies.

Die Beleuchtung im Raum flackerte stark, als wieder eine Explosion zu hören war. Von der Decke rieselten Staubmoleküle herunter, die Zenos neue Augen sehr deutlich wahrzunehmen in der Lage waren.

Dann waren sie mit einem Mal mitten in der Luft verschwunden. Das Licht flackerte nicht mehr.

Zeno wusste bereits von Tarik, dass die Zeitreise ohne wirklich erkennbare äußerliche Effekte vonstattenging, aber dass das jetzt bereits alles gewesen sein sollte, konnte er irgendwie nicht glauben.

„Temporalemission abgeschlossen. Willkommen!“

Zeno vernahm die Stimme des TOHIKUMS. Sie waren tatsächlich in der Zeit versetzt worden. Schnell produzierte er die Töne, die ihn und Tarja als weisungsbefugt ausweisen sollten.

Es musste sich dabei wohl um einen sehr hochrangigen Code handeln.

„Ihre Befehle“, kam die unmittelbare Antwort des TOHIKUMS auf seine Zisch- und Pfeiflaute.

„Wir sind beauftragt, die Erhöhungsmaschine zu schützen. Es ist absolut notwendig, dass sie von einem autarken Schutzschirm umgeben wird.“

Zeno und Tarja entstiegen der Transportröhre.

„Wir benötigen einen transportablen Schutzfeldgenerator!“

„Folgen sie dem Wegweiser“, kam die knappe Antwort.

Sie folgten der Holoraute.

Tarja blickte mehrmals zu Zeno, während sie den auf einem Antigravitationskissen schwebenden Schutzfeldgenerator durch den Korridor dirigierten.