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Wenn es für die Polizei zu brenzlig wird, tritt das Spezialeinsatzkommando auf den Plan. Die anonymen Elitekräfte mit den Sturmmasken sind da, wenn die Gefährdung am größten ist: bei der Terrorismusbekämpfung, Geiselbefreiungen, Razzien und gefährlichen Zugriffen. Der ehemalige Polizist mit dem Decknamen »Kuni« war lange im SEK tätig. In 25 Episoden blickt er auf seine Zeit beim Kommando zurück und bietet einen fesselnden Blick hinter die Kulissen. Wie und mit welcher Motivation kam er zum SEK? Wie liefen Aufnahmeprüfung und Ausbildung ab? Welchen Herausforderungen musste er sich stellen? Kuni nimmt uns mit zu seinen spannendsten Einsätzen – von spektakulären Zugriffen, auch mit schwerem Gerät wie Granatwerfern, bis zum Kampf gegen Kinderpornografie. Inside SEK verrät, wie es bei der mythenumrankten Elitetruppe tatsächlich zugeht!
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KUNI
INSIDE SEK
KUNI
INSIDE SEK
Meine Erlebnisse in der härtesten Einheit der Polizei
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de/ abrufbar.
Für Fragen und Anregungen
Wichtiger Hinweis
Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreibweise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.
Originalausgabe
3. Auflage 2025
© 2024 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Türkenstraße 89
80799 München
Tel.: 089 651285-0
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.
Redaktion: Karoline Kuhn
Umschlaggestaltung: Karina Braun
Umschlagabbildung: In&Ex Media, Sascha Hachtkemper
Satz: ZeroSoft, Timisoara
eBook: ePUBoo.com
ISBN Print 978-3-7423-2661-4
ISBN E-Book (PDF) 978-3-7453-1843-2
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-7453-1864-7
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www.rivaverlag.de
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Für meine Familie.
Für meine Freunde.
Für meine Kameraden und Brüder.
Ich war nie der Schnellste. Ich war nie der Stärkste, der Größte oder der Beste. Ich war nur einer, dessen Körper die Strapazen durchgestanden hat.
In meiner Zeit beim Spezialeinsatzkommando durfte ich von Kameraden lernen, zu denen ich aufgesehen habe, die Vorbilder waren und es noch sind. Teilweise Kameraden aus dem eigenen Grundlehrgang. Ich war laut. Ich war bunt. Ihr habt mich trotzdem getragen. Ich habe geflucht. Ich war unsicher. Ihr seid trotzdem neben mir gelaufen. Vieles von dem, was ich noch zu lernen hatte, verstehe ich erst jetzt.
Ihr verdient diese Aufmerksamkeit. Eure Arbeit. Ihr, die Ihr jeden Tag immer noch euren Kopf hinhaltet.
Das hier ist auch und vor allem für euch.
Danke.
»Der eigene Rücken ist verwundbar, es sei denn, man hat einen Bruder.«
Vorbemerkung
Kapitel 1: Der Mann mit der Axt I
Kapitel 2: Inside »Kuni« – Wie ich bei der härtesten Einheit der Landespolizei gelandet bin
Kapitel 3: Inside SEK – Die Geschichte der Spezialeinheit
Kapitel 4: Der Mann mit der Axt II
Kapitel 5: Wie viel SEK steckt in dir? – Die Aufnahmeprüfung
Kapitel 6: Wenn du keinen Schmerz mehr spürst, bist du wahrscheinlich tot – Meine erste Woche beim Grundlehrgang
Kapitel 7: Ego – Was ist meine Mission?
Kapitel 8: Für jeden Einsatz gewappnet – Meine Ausbildung beim SEK
Kapitel 9: Die Machete im Hinterhof – Mein erster Einsatz
Kapitel 10: Der Fremdenlegionär – Fatale Hundeliebe
Kapitel 11: Gefahr im Gepäck – Personenschutz bis in den OP-Saal
Kapitel 12: Fallout – 36 Stunden Anspannung
Kapitel 13: Der nackte Gitarrenspieler – Nothing else matters
Kapitel 14: Im Maßregelvollzug – Wie man einen Gefängnisinsassen gefangen nimmt
Kapitel 15: Eine ganz und gar nicht stille Nacht – Heiligabend mal anders
Kapitel 16: Falsch geklingelt – Eine fatale Verwechslung
Kapitel 17: Höchstgeschwindigkeit – Daten sichern für die Strafverfolgung
Kapitel 18: Beim SEK wird der Kaffee kalt – Dienst ohne Pause
Kapitel 19: Razzia im Clan-Milieu – Das Gefühl von Sicherheit
Kapitel 20: Nageralarm – oder: Sparen an der falschen Stelle
Kapitel 21: Fünf Dinge, die ich beim SEK fürs Leben gelernt habe
Kapitel 22: Die Täter sind überall – Kriminalität in unserer Gesellschaft
Kapitel 23: Im Angesicht des Terrors – Wie sollte ich mich verhalten?
Kapitel 24: Das Ende meiner Reise – Warum ich das SEK verlassen habe
Kapitel 25: Brücken bauen – Es geht nur gemeinsam
Viele Dinge, die du in diesem Buch lesen wirst, werden dir befremdlich vorkommen. Kühl, sachlich. Das sind wir. Das bin ich. Ich wurde ausgebildet, Dinge abzuarbeiten. Professionell und zielorientiert.
Die Einsätze in diesem Buch sind nur die Einsätze, über die ich sprechen kann – wenngleich ein Buch über die anderen Einsätze weitaus spannender wäre. Dabei ist wichtig zu sagen, dass alle sensiblen Stellen in diesem Buch abgeändert wurden, um Rückschlüsse auf beteiligte oder betroffene Personen auszuschließen.
Manchmal fühlt sich die Kluft, die Entfernung zur »normalen« Bevölkerung in einem Kommando unendlich weit an. Zu fern ist die Lebensrealität, in der wir uns bewegen. Dabei arbeiten wir immer für euch. Ich hoffe, ich kann mit diesem Buch eine Brücke schlagen.
Der Mann mit der Axt I
Ein Anruf mitten in der Nacht: Eine Bedrohungslage in einem Einfamilienhaus. Mit Schusswaffe. Für mich heißt das: alles stehen und liegen lassen. Mich ins Auto setzen und mit einer Geschwindigkeit, die die StVO gerade noch so zulässt, in die Dienststelle fahren.
Ich bin Polizist. Doch nicht irgendein Polizist. Seit zwei Jahren bin ich, »Kuni«, Mitglied beim SEK in Niedersachsen. SEK steht für »Spezialeinsatzkommando«. Wir werden immer dann gerufen, wenn es brenzlig wird. So wie heute. Ein Mann soll in seinem Haus seine Frau mit einer Schusswaffe bedrohen, nachdem er erfahren hat, dass sie eine Affäre hat. Eigentlich kein Grund, dermaßen auszuticken. Aber dieser Mann sieht das scheinbar anders.
Auf der Dienststelle angekommen, machen die anderen Mitglieder des Teams und ich uns fertig. Wir legen unsere Ausrüstung an, checken unsere Waffen und bekommen von unserem Einsatzgruppenführer noch einmal ein Update mit allen bekannten Details unseres Einsatzes. Informationen sind für uns genauso wichtige Waffen wie eine Flinte, mit der wir eine Tür aufschießen, oder unsere Maschinen- und Sturmgewehre. Je mehr wir wissen, desto bessere Entscheidungen können wir treffen, während wir unseren bevorstehenden Einsatz planen.
In diesem Fall teilt uns unser Einsatzgruppenführer zwischenzeitlich mit, dass die Bedrohungslage nicht mehr akut ist. Die Frau befindet sich nicht mehr im Haus. Wir machen uns dennoch auf den Weg. Sicher ist sicher. In einer Nebenstraße warten wir rund anderthalb Stunden ab, wie sich die Lage entwickelt, und nehmen den Einsatzort genau unter die Lupe. Das Haus, in dem sich der Mann aufhält, erleichtert uns unsere Arbeit nicht gerade. Es hat beinahe bodentiefe Wohnzimmerfenster, an denen wir vorbeimüssen. Unmöglich, unbemerkt vorbei zu gelangen, wenn jemand im Wohnzimmer sitzt. In den Wänden am Eingangsbereich des Hauses sind zudem Glasbausteine verbaut, die unsere Annäherung an die Tür schonungslos verraten können.
Plötzlich fährt ein Taxi vor dem Haus vor.
Und unsere Einsatzlage ist von einem Moment auf den nächsten eine komplett andere. Will unser Zielobjekt fliehen? Müssen wir sofort einen Zugriff einleiten? Wie sollen wir mit der Zivilperson im Taxi umgehen, die plötzlich im Spiel ist? Frage um Frage und Möglichkeit um Möglichkeit rattern durch den Kopf unseres Einsatzgruppenführers.
Wir warten ab.
Der Taxifahrer steigt aus seinem Fahrzeug und nähert sich dem Haus unserer Zielperson. In der Hand trägt der Fahrer einen Pizzakarton und eine Tüte. Er klingelt, die Zielperson öffnet und nimmt Pizza und Tüte entgegen. Der Fahrer steigt wieder in sein Taxi und fährt weg. Wenige Minuten später erfahren wir von unserem Observierungsteam, dass sich in der Tüte mehrere Flaschen Bier befinden. Die Zielperson leert eine Flasche nach der anderen. Wird der Alkohol die Hemmschwelle des Mannes herabsenken? Oder wird er ihn betäuben?
Wir warten weiter ab.
Etwa eine Stunde später wiederholt sich das Schauspiel: Wieder fährt ein Taxi vor. Wieder bringt ein Fahrer Pizza und Bier. Als die Lichter schließlich ausgehen und sich für eine halbe Stunde nichts mehr im Haus zu rühren scheint, entscheidet unser Einsatzgruppenführer, dass wir reingehen.
Das Haus ist wie gesagt etwas knifflig. Da sind nicht nur die Fenster und die Glasbausteine, wir müssen auch noch durch zwei Türen, um hineinzugelangen, denn der Eingangsbereich hat einen Windfang mit einem längeren Flur, wie er bei älteren Häusern üblich ist.
Scheinbar unbemerkt nähern wir uns der ersten Tür und gehen in Position. Jeder von uns weiß genau, was er zu tun hat und wie und wohin er sich bewegen muss. Von jetzt an muss alles schnell gehen. Denn gleich wird es laut werden: Mit einer Flinte werden wir die erste Tür aufschießen. So, wie wir es hunderte Male geübt haben. Wir werden wenige Sekunden später die zweite Tür mit der Spreizung öffnen und in das Haus hineingehen, wobei jeder von uns weiß, welchen Bereich im Raum und welches Kommandomitglied er sichern muss. So wie wir es hunderte Male durchgespielt haben.
Das Problem ist nur: Egal, wieviel wir üben, egal, wieviel Routine wir haben– es kommt immer anders als gedacht.
Als das Zeichen kommt, loszulegen, ertönt der Schuss, der das Schloss der ersten Tür in seine Einzelteile zerlegt. Problemlos gelangen wir in den Eingangsbereich des Hauses. Wenige Meter vor uns sehen wir die zweite Tür und bewegen uns rasch auf sie zu. Vor mir befinden sich unser Öffner, der Point Man, also derjenige, der im Idealfall gleich beim Erstkontakt die Zielperson überwältigt, und direkt hinter ihm die Nr. 3. Ich laufe an Nr. 4. Wir haben gerade die zweite Tür erreicht, als diese plötzlich aufgerissen wird. Vor uns steht, nur einen Meter entfernt, unsere Zielperson. Und hat eine Axt in der Hand. Eine große.
Ich sehe weder, was der Mann anhat, noch, ob er bei Sinnen oder betrunken ist. Alles, was ich wahrnehme, ist, dass er diese riesige Axt in den Händen hat, mit der er gerade ausholen und auf den Mann einschlagen will, für dessen Sicherung ich zuständig bin. Ich habe den Finger am Abzug meiner Waffe.
Was soll ich tun?
Monatelang bin ich beim SEK für genau solche Situationen ausgebildet worden. Ich habe mich durch ein Auswahlverfahren gequält, das für manchen Mitbewerber mit Knochenbrüchen endete. Ich musste mir die Seele aus dem Leib rennen, Gewichte stemmen und meine koordinativen Fähigkeiten verbessern. Ich habe gelernt, wie ich mich von Gebäuden abseile und in unterschiedlichen Gebäudetypen taktisch bewege. Ich habe mich in die Rollen- und Aufgabenverteilung in meinem Kommando, wie unser SEK-Team genannt wird, eingearbeitet. Ich habe das Schießen trainiert. Immer wieder musste ich in meiner Ausbildung an meine körperlichen und geistigen Grenzen gehen. Und hier und jetzt, als ich dem Mann mit der Axt gegenüberstehe, wird sich zeigen, wie gut meine Ausbildung war. Werde ich die richtige Entscheidung treffen?
Ich habe noch eine Zehntelsekunde Zeit.
Inside »Kuni« – Wie ich bei der härtesten Einheit der Landespolizei gelandet bin
Wer beim SEK bestehen will, muss überdurchschnittliche Fähigkeiten mitbringen. Wir werden oft als »Elite-Polizisten« bezeichnet. Ich persönlich kann mit diesem Begriff nichts anfangen. Fakt ist, wir sind diejenigen, die – wenn es darauf ankommt – Außergewöhnliches leisten müssen.
Bereits als Kind habe ich festgestellt, dass ich eine spezielle Begabung habe: Eine Zehntelsekunde scheint in meinem Kopf sehr viel langsamer zu vergehen als bei anderen Menschen. Ich gewann diese Erkenntnis auf dem Fußballplatz.
Als kleiner Junge dachte ich nicht im Traum daran, Polizist zu werden. Für mich stand fest: Ich werde Fußballprofi. Ich weiß, dass sich das viele Jungen wünschen und ich weiß auch, dass dieser Wunschtraum früher oder später platzt wie eine Seifenblase. Genau wie bei mir. Dabei war ich richtig nah dran.
Ich war schon immer ein Bewegungstalent. Ich konnte sehr früh laufen. Mit zwei Jahren bin ich schon Fahrrad gefahren. Ich habe sehr früh das Schwimmabzeichen in Gold gemacht. Ich bin gern geklettert. Und sobald ein Ball ins Spiel kam, gab es für meinen Bewegungsdrang sowieso kein Halten mehr. Wann immer es darum ging, sich körperlich zu beweisen, war ich anderen in meiner Altersgruppe weit voraus. Ja, hört sich abgehoben an. Aber so war es eben.
Im Fußballverein habe ich als 13-Jähriger mit und gegen 16-und 17-Jährige gespielt. Obwohl ich noch in der C-Jugend war, durfte ich bereits in der A-Jugend mitmachen. Dabei war ich körperlich nicht besonders weit entwickelt. Im Gegenteil, ich war relativ klein und auch nicht der Schnellste. Meine Geheimwaffe war jedoch das Antizipieren von Situationen. Ich wusste auf dem Fußballfeld immer genau, was als Nächstes passieren wird oder was geschehen müsste, um eine gefährliche Situation zu kreieren. Und so war ich vielleicht nicht der Schnellste. Aber da eine Zehntelsekunde in meinem Kopf wie gesagt scheinbar langsamer ablief als bei anderen, hatte ich die Situation meist schon längst analysiert und lief immer einen Augenblick früher als meine größer gewachsenen Mitspieler in die richtige Richtung. Und war eben auch eher als sie am Ball.
Wenn man etwas besser kann als andere, schlagen einem nicht nur Bewunderung und Applaus entgegen. Im Gegenteil, ich merkte auf dem Feld schnell, dass meine Gegenspieler mit mir ruppiger zur Sache gingen und zu unfairen Mitteln im Zweikampf griffen, sobald sie realisiert hatten, dass ich ihnen fußballerisch überlegen war.
Ich hasse Ungerechtigkeit. Bereits in der Schule hatte ich ein ausgeprägtes Gefühl für Fairness. Ethik war folgerichtig eines meiner Lieblingsfächer. Ich diskutierte leidenschaftlich und intensiv darüber, was richtig und falsch ist oder wie Demokratie und Gesellschaft funktionieren. Oder eben auch nicht. Ich war auch eine Zeitlang Klassen- und Schulsprecher, weil ich mich so für die Anliegen meiner Mitschülerinnen und Mitschüler einsetzen konnte.
Gleichzeitig war ich ein Rebell. Es fiel mir schwer, mich an Regeln zu halten, von deren Sinnhaftigkeit ich nicht überzeugt war. Hausaufgaben zum Beispiel. Wir verbrachten so viel Zeit in der Schule. Warum sollte ich meine kostbare Zeit danach immer noch mit Lernen verbringen? In dieser Zeit gab es doch so viel Besseres zu tun. Fußball spielen zum Beispiel. Hausaufgaben? Nicht mit mir. Irgendwie kam ich ja trotzdem immer auf meine benötigten Noten. Es gab Lehrer, die sich mit meiner Einstellung arrangierten. Und es gab Lehrer, mit denen ich regelmäßig aneinandergeriet. Ich erzähle das, um klarzumachen, dass ich kein Law-and-Order-Typ bin. Ich bin keiner, der hirn- und bedingungslos Befehle befolgt. Ich hinterfrage Autorität. Ständig. Ich will überzeugt werden. Bin ich das nicht, habe ich ein Problem. Und die Autorität, mit der ich mich dann anlege, hat auch eines. Nämlich mich. Ob es nun Lehrer, Fußballtrainer oder später meine Ausbilder und Einsatzleiter beim SEK waren. Doch soweit sind wir ja noch nicht.
Noch träumte ich meinen Traum von der Karriere als Fußballprofi.
Mit 14 hatte ich meine erste schwere Verletzung. Ein Anriss der Stützmuskulatur im Oberschenkel. Mit 17 – kurz vor dem Sprung in den bezahlten Fußball – folgte die nächste: In einem Zweikampf wurde ich von einem Gegenspieler weggeflext und verdrehte mir das Knie. Bei der Untersuchung wurde ein Knorpelschaden diagnostiziert, der – laut Meinung der Ärzte – einer Fußballkarriere nicht gerade zuträglich war. Zu der Zeit war ich bereits auf der Polizeischule in Hannover, um meine Fachhochschulreife zu machen und merkte, dass es mir immer schwerer fiel, die Ausbildung dort mit meinem Trainingspensum unter einen Hut zu bringen. Ich spielte in der Jugendregionalliga und in der Niedersachsenliga. Wenn du da nicht vier- oder fünfmal in der Woche beim Training aufkreuzt, spielst du am Wochenende nicht. Als ich 18 war, wurde ich zudem bei der Polizei für die eine oder andere Nachtschicht im Streifendienst eingeteilt. Bald war klar: Ich musste eine Entscheidung treffen. Schweren Herzens nahm ich für den Moment Abschied vom Fußball.
Nach dem Gespräch mit meinem Trainer bei Arminia Hannover fuhr ich mit der Bahn nach Hause und heulte auf dem ganzen Weg. Ich hatte gerade meinen Kindheitstraum beerdigt. Mehr als 13 Jahre lang hatte ich im Grunde nur für den Fußball gelebt. Angetrieben von der Vorstellung, eines Tages mit den besten Fußballern der Welt zu spielen.
Nachdem ich die Traurigkeit darüber aus mir herausgeheult hatte, dauerte es nicht lange, bis ich ein neues Ziel hatte: Wenn ich schon nicht mit den besten Fußballern der Welt auf dem Rasen stehen würde, dann aber wenigstens mit den besten Polizisten. Und ich wollte nicht irgendein Polizist werden, sondern ein SEK-Beamter. Wohl wissend, dass mich der Weg dorthin körperlich noch einmal ganz anders fordern würde als meine Fußballkarriere. Dieser Drang, zu den Besten zu gehören, ist etwas, das anscheinend einfach in mir drinsteckt.
Was ebenfalls in mir steckt, ist der Wunsch, mit anderen verbunden zu sein. Ich bin ein Teamplayer. In meinem Kopf gab es schon immer die Vorstellung, gemeinsam mit anderen über sich selbst hinauszuwachsen und Extremsituationen zu meistern. So hatte ich es in Filmen wie Black Hawk Down oder Serien wie Band Of Brothers – Wir waren Brüder gesehen. So hatte es mir mein Vater vorgelebt, als er sich nach einem schweren Unfall, bei dem eines seiner Beine zerschmettert wurde, wieder zurück ins Leben kämpfte. Ich erinnere mich zum Beispiel an eine Szene in unserem Garten. Mein Vater hatte einen Teich angelegt und die Filteranlagen mussten repariert werden. Da er aufgrund seiner Verletzung nur schlecht an die Filter kam, hatte er mich gebeten, ihm zu helfen. Es regnete. Und es war kalt. Ich war damals 13 Jahre alt und verweigerte in meinem pubertären Trotz die Mitarbeit.
Wenig später sah ich durchs Fenster, wie mein Vater auf einem Bein herumbalancierte und sich so lange an den Filtern abquälte, bis sie wieder funktionierten. Ich fühlte mich schlecht, und gleichzeitig wusste ich, dass mein Vater das Richtige getan hatte: Er hatte nicht gejammert. Er hatte keine Ausreden gesucht. Er hatte einfach getan, was nötig war. So wollte ich auch sein.
Inside SEK – Die Geschichte der Spezialeinheit
Ob im Bus, im Kino, in der Schule oder auf dem Campingplatz: Der Terror kann jeden treffen. An jedem Ort. Jederzeit.
2003 in einer deutschen Großstadt. Zehn Menschen sitzen oder stehen am helllichten Tag in einem Linienbus. Kurz vor der Abfahrt springt ein Mann in den Bus. Was die Fahrgäste nicht wissen: Es handelt sich um einen Bankräuber auf der Flucht. Ihm folgen wenige Augenblicke später eine Streifenpolizistin und ein Streifenpolizist. Ehe die Menschen im Bus überhaupt mitbekommen, was da gerade passiert, hat der Bankräuber die Polizistin überwältigt, ihr ihre Waffe entwendet und ihren Kollegen gezwungen, den Bus zu verlassen. Als die Türen des Busses zugehen, sind der Fahrer, die zehn Fahrgäste und die Polizistin Geiseln des bewaffneten Bankräubers.
Erst Stunden später kann ein SEK-Beamter den Täter durch zwei gezielte Schüsse in die Schulter überwältigen. Seine Kollegen stürmen den Bus. Keine der Geiseln kommt zu Schaden.
2014 dringt ein bewaffneter Täter in einer Kleinstadt in ein Multiplex-Kino ein. Die Polizei riegelt das Gelände ab. Beamten des SEK gelingt es, unbemerkt in das Kino zu gelangen. Der Täter wird erschossen. Wie viele Geiseln in der Gewalt des Täters waren oder wie genau der finale Rettungsschuss erfolgte, erfährt die Öffentlichkeit nicht. Wir vom SEK halten uns gern bedeckt, was unser taktisches Vorgehen angeht. Potenzielle Täter sollen nicht wissen, was ihnen blüht, wenn wir vor Ort sind.
Auf einem Campingplatz in einer süddeutschen Großstadt geraten 2020 zwei Dauercamper in einen Streit. Es kommt zu einer Messerstecherei, bei der einer der Beteiligten verletzt wird. Der Täter verschanzt sich daraufhin in seinem Wohnwagen. Als er der Aufforderung, sich zu stellen nicht nachkommt, brechen SEK-Beamte die Tür des Campingfahrzeugs mit einer Pumpgun auf und stellen den Täter.
Es gibt ein geflügeltes Sprichwort, das besagt: »Wenn der Bürger nicht mehr weiterweiß, ruft er die Polizei.« Wenn die Polizei nicht mehr weiterweiß, ruft sie das SEK. Wir sind zur Stelle bei Geiselnahmen, Bedrohungslagen mit Schusswaffen, Razzien, Amokläufen oder Suizidversuchen. Und wenn ein Schwerkrimineller durch die Stadt transportiert werden muss – zum Beispiel, um dem Haftrichter vorgeführt zu werden –, begleitet ihn das SEK. Nur falls jemand auf den Gedanken kommen sollte, auf dem Weg ins Gericht eine spektakuläre Befreiungsaktion zu versuchen, wie man sie aus Filmen kennt.
Dass es eine Einheit wie das SEK überhaupt gibt, hat viel mit den Olympischen Spielen 1972 in München und dem Attentat auf die israelische Olympiamannschaft zu tun. Dabei töteten acht Mitglieder der Terrororganisation Schwarzer September im Olympiadorf zunächst zwei israelische Sportler und nahmen weitere neun israelische Teammitglieder als Geiseln. Der Befreiungsversuch der Polizei auf einem nahegelegenen Flughafen am Tag darauf misslang vollkommen. Fünf der acht Terroristen, alle neun Geiseln sowie ein Polizist kamen ums Leben. Ein Desaster.
Die Aufarbeitung des Falls führte schließlich zur Gründung der GSG 9, der Spezialeinheit der Bundespolizei. Wie nötig die Gründung dieser Einheit war, zeigte sich 1977, als die GSG 9 bei der Entführung einer Lufthansa-Passagiermaschine ihre erste große Bewährungsprobe bestand und alle zum Zugriffszeitpunkt noch lebenden Geiseln retten konnte. Auch auf Landesebene gelangte man damals zur Überzeugung, dass es unverantwortlich sei, von Streifenpolizisten eine erfolgreiche Bekämpfung von Terrorangriffen oder anderen gefährlichen Einsatzlagen zu erwarten. Dafür braucht es speziell ausgebildete Polizisten mit besonderen Fähigkeiten. In der Folge wurden in jedem Bundesland die sogenannten Spezialeinsatzkommandos – abgekürzt SEK – gegründet.
Natürlich ist die Welt seit den 1970er-Jahren nicht stehen geblieben. Terroristen haben sich Zugriff auf bessere Waffen verschafft. Banden und Clans, die das organisierte Verbrechen in Deutschland kontrollieren, haben ebenfalls aufgerüstet. Und zu den illegalen Waffen kommen noch einmal 5 Millionen legale Schusswaffen hinzu. Sie gehören Sportschützen, Jägern, Förstern. Oder als Sportschützen oder Jäger getarnten Waffennarren.
Ich möchte nicht wissen, wie viele dieser 5 Millionen Schusswaffen nicht wie vorgeschrieben in einem Tresor liegen, sondern für Familienmitglieder und Freunde frei zugänglich sind. Bei einem Amoklauf an einer Schule und in einem Autohaus im Rems-Murr-Kreis im Jahr 2009 tötete ein 17-Jähriger 15 Menschen und dann sich selbst. Die Tat war unter anderem möglich gewesen, weil der Vater des Täters seine Waffen – er besaß insgesamt 15 – im Schlafzimmer aufbewahrt hatte.
So, wie sich Bedrohungslagen in den letzten Jahrzehnten verändert und verschärft haben, hat sich auch die Struktur der Spezialeinheiten der Polizei den neuen Bedingungen und Herausforderungen angepasst. Längst arbeitet das SEK mit anderen Spezialeinheiten zusammen, die uns im Einsatz mit ihrer Expertise unterstützen. Jedes Bundesland hat seine eigene Struktur und Zusammenarbeit eingerichtet. Die MEKs, die Mobilen Einsatzkommandos, können uns zum Beispiel bei Observierungen und schnellen Lageeinschätzungen helfen. Das MEK ist nicht zu verwechseln mit der mobilen Einsatzgruppe des SEK. Diese ist darauf spezialisiert, Menschen im Straßenverkehr festzunehmen. Die Kollegen dort sind zum Beispiel darauf spezialisiert, Fahrzeuge auszubremsen und Zugriffe im Straßenverkehr zu gestalten. Die Kollegen von der mobilen Einsatzgruppe wissen zum Beispiel ganz genau, wie man am besten aus einem Auto aussteigt und sich auf einen Täter zubewegt, den man in seinem Fahrzeug gestellt hat. Auch hier gibt es Details und Feinheiten, die über Leben und Tod entscheiden können. Die Technische Einsatzgruppe TEG kommt ins Spiel, wenn Zielpersonen geortet werden müssen. Oder wenn es gilt, besonders schwere Hindernisse aus dem Weg zu schaffen oder Beweismittel zu sichern und zu transportieren. Und die Verhandlungsgruppen sind bestens darin geschult, bei Geiselnahmen den Kontakt mit dem oder den Tätern aufzubauen und mit ihnen zu sprechen.
Die Arbeit des SEK wird von der Öffentlichkeit meist nur bei den großen, spektakulären Fällen wie Geiselnahmen an öffentlichen Orten oder bei schwerwiegenden Amokläufen wahrgenommen. Wie gesagt, wir halten uns gerne bedeckt, was unser taktisches Vorgehen angeht. Doch der mögliche – und aus Sicht eines Normalbürgers nachvollziehbare – Eindruck, dass wir nur ein-, zweimal im Jahr gebraucht werden, geht vollkommen an der Realität vorbei. Wer beim SEK anfängt, muss sich darauf einstellen, mehrmals in der Woche zu Einsätzen gerufen zu werden. Es ist ein Knochenjob, der höchste Konzentration und Klarheit im Kopf erfordert. Denn wenn die Polizei nicht mehr weiterweiß und das SEK zu Hilfe ruft, kannst du sicher sein, dass es um Leben und Tod geht. Um das Leben von anderen, aber immer auch um dein eigenes. Kein Wunder, dass das Auswahlverfahren des SEK eines der härtesten ist, um sicherzustellen, dass in diesen speziellen Einsatzlagen wirklich nur die Besten am Start sind.
Der Mann mit der Axt II
Wenn ein Mann mit einer Axt vor dir steht und ausholt, und du hältst in diesem Moment eine geladene Waffe in der Hand, ist es dein natürlicher Impuls, abzudrücken. Eine nachvollziehbare, eine menschliche Entscheidung. Wenn es um Leben und Tod geht, wählen die meisten von uns das Leben. Ein SEK-Beamter wird das auch tun. Nur sollte er sich nicht nur für das eigene Leben entscheiden. Da sind schließlich auch noch die Mitglieder seiner Einsatzgruppe. Und die Zugriffsperson. Sie alle sollen am Ende überleben. Das ist das Ziel eines jeden unserer Einsätze.
Ich bin mir bewusst, dass der Ruf des SEK nicht immer der Beste ist. Ich selbst bin immer wieder mit dem Bild vom schießwütigen, kampfgeilen Soldaten mit rechter Gesinnung konfrontiert worden. Manchmal kam ich mir vor ein Schmuddelkind, mit dem niemand etwas zu tun haben möchte. Aber wenn es hart auf hart kommt, sind viele dann doch froh, dass es Leute wie mich gibt. Leute, die einen Nagel im Kopf zu haben scheinen, wie mir oft gesagt wurde. Die offensichtlich nicht richtig ticken. Wieso sollte man sonst auf die Idee kommen, ständig sein Leben zu riskieren? Sich absichtlich in Gefahr zu bringen. Das macht man doch als normaler Mensch nicht. Als SEK-Beamter ist es dein täglich Brot.
Das schlechte Image, das die Einheit hat, rührt auch daher, dass es in der Vergangenheit zu viele Skandale gegeben hat. Bei denen zum Beispiel rechtsextreme Äußerungen von SEKBeamten in Chats nicht wirklich oder nur halbherzig aufgearbeitet wurde. Nur ist bisher noch kein Problem dadurch verschwunden, dass niemand darüber redet oder es anpackt. Zum Glück scheint sich das in letzter Zeit zumindest ein wenig zu ändern. 2021 wurde zum Beispiel das Frankfurter SEK aufgelöst, um einen Neustart ohne rechtsextreme Polizisten zu ermöglichen. Ich finde es schade, dass dieses Bild vom SEK existiert. Denn es entspricht nicht dem Geist, in dem zumindest ich in Hannover ausgebildet wurde.
Als der Mann mit der Axt vor mir steht und ausholt, hätte ich auf ihn schießen können. Der »Gebrauch der Schusswaffe«, wie es im Beamtendeutsch so schön verharmlosend heißt, wäre in einer solchen Situation vollkommen gerechtfertigt. Doch zum Glück ist mir in den Monaten zuvor der natürliche Impuls zu schießen abtrainiert worden. Und zum Glück dauert in meinem Kopf eine Zehntelsekunde bekanntlich länger als bei anderen. Und ich bin in der Lage, Situationen schneller zu erfassen als andere.
So, wie ich früher beim Fußball schon wusste, wo ich hinlaufen muss, um den Ball, der noch gar nicht gespielt worden ist, vor meinem Gegenspieler zu erreichen, weiß ich in der Zehntelsekunde, in der der Mann mit der Axt ausholt, dass ich meinen Finger am Abzug noch nicht bewegen muss. Denn ich sehe, wie neben der Axt eine Hand auftaucht. Sie gehört zu unserem Point Man, der unserer Zugriffsperson einen halben Schritt entgegen gegangen ist. Es ist seine linke Hand. Ich weiß das, weil er in der anderen Hand seine Waffe hält. Während seine Hand zum Arm des Angreifers geht und den Axtschwung blockiert, setzt der Point Man gleichzeitig zu einem Tackle an. Ich verfolge den Sturz der beiden Körper. Die Bewegung der Axt. Ich behalte die Waffe meines Point Man im Auge. Eine Axt ist gefährlich. Sollte die Zugriffsperson eine unserer Waffen in die Hand bekommen, ist das ungleich gefährlicher. Ich sehe, wie unser Point Man es schafft, seine Waffe im Fallen wegzustecken. Mit seiner Linken kontrolliert er noch immer den Arm mit der Axt. Ein zweiter Kollege wirft sich auf die beiden. Er hilft, Arme und Beine der Zugriffsperson zu fixieren. Ein Dritter von uns sichert die Axt.
Wir haben ihn.
Bei der Nachbesprechung des Einsatzes rekapitulieren wir, wie knapp es war. Nicht auszudenken, was hätte passieren können, wenn beispielsweise in das Tackling hinein ein Schuss gefallen wäre. Zu diesem Zeitpunkt waren immerhin drei Waffen auf die Zielperson gerichtet. In der Besprechung tauchen daher auch kritische Fragen auf: War der Zugriffszeitpunkt der Richtige? War unser Vorgehen beim Zugriff korrekt? Hätten wir es besser machen können, um uns gar nicht erst in eine so gefährliche Situation zu bringen?
Nicht immer führen diese Besprechungen zu einer klaren Erkenntnis. Aber sie schärfen unser Bewusstsein. Sie erinnern uns daran, was wir monatelang gelernt haben. Und worauf wir monatelang hintrainiert haben. Maximale körperliche Höchstleistungen zu vollbringen bei gleichzeitiger maximaler Impulskontrolle. Und vor allem: Unter allen Umständen miteinander als Team zu funktionieren. Bei jedem Einsatz vertrauen wir einander unser Leben an. Und im Fall des Mannes mit der Axt ist alles gutgegangen.
Wie viel SEK steckt in dir? – Die Aufnahmeprüfung
Ledig. Verheiratet. Gerade Vater geworden. Patchwork-Familie mit Kind. Die familiären Hintergründe der Leute in meinem Kommando klangen so gar nicht nach harter Spezialeinheit … Und dennoch war jeder Einzelne aus meiner Einsatzgruppe in der Lage, Außergewöhnliches zu leisten. Nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Sie alle waren wie ich durch ein knallhartes Auswahlverfahren gegangen. Ihre körperlichen Fähigkeiten waren ebenso auf Herz und Nieren getestet worden wie ihre psychische Eignung. In Gefahrensituationen braucht es Menschen, die klar im Kopf sind, die absolut stabil sind. Keine Heißsporne oder Leute, die geil darauf sind, mit einer Waffe herumzuballern.
Nachdem ich mich gegen den Fußball und für die Polizei entschieden hatte, war für mich klar, dass ich zum SEK will. Das wollen viele Polizisten. Aber die Wenigsten schaffen es. Während meiner Zeit an der Polizeiakademie habe ich hunderte Studenten über das SEK reden hören. Immer hieß es, wie sehr es sie reizen würde, den Test zu machen. Und dass sie herausfinden wollten, ob sie das Zeug dazu hatten. Aber Reden und Tun sind bei vielen Menschen zwei grundverschiedene Dinge. Als endlich wieder ein Einstellungstest fürs SEK ausgeschrieben worden war, meldeten sich von den über 3000 Polizeistudenten gerade mal drei dafür an. Ich war einer von ihnen. All die anderen hatte offensichtlich der Mut verlassen.