Iris Grace - Arabella Carter-Johnson - E-Book

Iris Grace E-Book

Arabella Carter-Johnson

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Beschreibung

Wenn Iris malt, verliert sie sich ganz in den Farben und Formen. Doch bevor sie zu einem Wunderkind wurde, war sie vor allem ein Kind, das ein Wunder brauchte. Denn Iris Grace hat Autismus. In den ersten Lebensjahren war sie unerreichbar, lebte in ihrer eigenen Welt, die Familie verzweifelte. Dann entdeckte ihre Mutter, wie fasziniert Iris mit Pinsel und Farbe umging. Und schließlich war es die kleine Katze Thula, die die Verbindung zwischen Iris und der Außenwelt herstellte. Eine zauberhafte, wahre Geschichte.

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Seitenzahl: 437

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Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Widmung

Prolog

Eins

Zwei

Drei

Vier

Fünf

Sechs

Sieben

Acht

Neun

Zehn

Elf

Zwölf

Dank

Arabella Carter-Johnson

Iris Grace

Bilder malen tausend Worte

Die Geschichte meiner autistischen Tochter

Aus dem Englischen von Bernhard Josef

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe

des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Titel der englischen Originalausgabe: Iris Grace.

The story of a little girl whose talent unlocked her silent world

Für die Originalausgabe:

Text und Fotos: Copyright © 2016 by Arabella Carter-Johnson

Illustrationen: Copyright © 2016 by Alice Tait

Die Originalausgabe ist erschienen bei Michael Joseph, einem Verlag der Penguin Random House Group

Für die deutschsprachige Ausgabe:

Copyright © 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Sylvia Gredig, Köln; Dr. Ulrike Strerath-Bolz, Friedberg

Umschlaggestaltung: Jeannine Schmelzer

Einband-/Umschlagmotiv: © Arabella Carter-Johnson

E-Book-Produktion: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

ISBN 978-3-7325-3341-1

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Für P.-J., Iris und Thula

Prolog

FEBRUAR 2014

Zum zwanzigsten Mal legte Iris meine Hand zurück auf das aufgeschlagene Buch; zum zwanzigsten Mal wiederholte ich die Wörter, und sie war für ein Weilchen zufrieden. Langsam senkten sich ihre langen Wimpern auf ihre rosigen Wangen … sie war so nahe am Einschlafen … und dann schlug sie die Augen wieder auf und wirkte so wach wie eh und je. Es war zum Verzweifeln. Wieder hatten wir eine ganze Nacht im Bett gelesen. Ich durfte weder von ihrer Seite weichen noch zu lesen aufhören, und so drehten wir uns endlos im Kreis. Ihre Obsessionen waren Freunde und Feinde, die uns mal halfen, mal gegen uns waren. Ihr Verlangen, Wörter zu hören, zu lesen und zu verstehen, war ein Geschenk in ihrer sonst so stillen Welt. Sie kommunizierte zwar immer noch hauptsächlich durch Körpersprache, baute aber allmählich Beziehungen zu diesen Wörtern auf, die ich nicht wieder zerreißen wollte. Dahinter steckte ein starker Antrieb, der ausbalanciert werden wollte. Ihr einzigartiger Verstand war beschäftigt, fieberhaft geradezu, und so wunderbar das war, es erwies sich auch immer wieder als sehr zerstörerisch. Kaum hörte ich zu lesen auf, wurde sie unruhig und stemmte sich gegen die eigene Müdigkeit wie gegen die meine, wenn ich irgendwann das Licht ausmachte. Ich hoffte mit jeder Faser meines Herzens, dass sie einschlafen würde. Tage wurden zu Wochen und dann zu Monaten, zu Jahren ohne Schlaf. Wie sollten wir so weitermachen? Die dunklen Ringe in ihrem schönen Gesicht machten mich manchmal traurig. Und ihr Verhalten wurde immer extremer. Die Intensität ihrer Interessen drohte sie zu verschlingen, wenn sie nicht genügend Schlaf bekam. Wir gerieten in einen Strudel, der uns in die Tiefe zog, bis uns wieder mal eine gute Nacht vergönnt war, eine Pause – nach der alles wieder von vorn begann. Die Müdigkeit war ein Teil meines Wesens geworden, der mir gar nicht gefiel, da sie wie eine Bremse auf meinen Verstand wirkte, während der ihre weiterraste. Die finstersten Gedanken stellten sich ein; ich beneidete Menschen, die jeden Abend mühelos in ihre Traumwelt sinken durften, während wir zum Wachsein verurteilt waren.

Wenn die Frustration sie übermannte, begann Iris zu weinen, und ihre Schluchzer erfüllten den stillen Raum. Ich kam mir schrecklich hilflos vor, wenn ich sie an mich drückte. Nichts außer dem Buch schien sie zu trösten, und sosehr ich mich nach Hilfe sehnte, sie ließ niemand anderen an sich heran. Der Druck auf mich wurde unerträglich. Die letzten vier Jahre waren ein einziges Auf und Ab mit belebenden Höhen und aufreibenden Tiefen. Ständig versuchten wir, mit Iris Schritt zu halten, versuchten ihre Welt zu verstehen, während sie in der unseren zu leben lernte.

P-J, mein Mann, saß unten vor dem Fernseher. Der Abspann des Films lief, das Feuer in unserem Holzofen war so gut wie erloschen.

»Was ist denn, Thula?«, brummte P-J.

Er sah unser neues Kätzchen an, das ihm eben vom Schoß gesprungen war. Eine Pfote gehoben, stand das Tier reglos da und spähte zur Tür. Thula war hellwach: Etwas hatte ihre Aufmerksamkeit erregt – Jammerlaute, die für die Ohren meines Mannes unhörbar, aber für ihre Katzenohren Sirenen waren. Dann bewegten sich ihre Beine. Im nächsten Augenblick war Thula auch schon um die Ecke gewischt, flog die Treppe hinauf in Iris’ Zimmer und sprang zu ihr aufs Bett. Ohne auf das Jammern zu achten, rollte sie sich neben Iris ein und begann sich zu putzen, leckte sich die Pfoten, fuhr sich über die Ohren. Fast auf der Stelle änderte sich Iris’ Stimmung. Sie kicherte über Thulas viel zu große Ohren, die jedes Mal ruckartig wieder aufsprangen, wenn eine Pfote sie nach vorn strich. Die langen Haarpinsel an den Spitzen leuchteten im Licht, die überdimensionalen Ohren auf dem kleinen Köpfchen verliehen ihm eine herzallerliebste Kontur. Feine längere Härchen ließen sie rundum schimmern. Als Nächstes waren die Schnurrhaare dran, und auch hier bot sie ein unvergleichliches Bild, komisch und schön zugleich. Iris entspannte sich und legte das Buch aus der Hand. Ich nutzte die Gelegenheit und schlüpfte aus dem Zimmer. Unten lauschte ich am Fuß der Treppe nach dem sonst unvermeidlichen Schluchzen. Es blieb still: kein unwilliges Gehopse auf dem Bett, kein Wenden von Seiten, kein Summen, kein Heulen.

Ich wartete. Als ich es vor Spannung nicht mehr aushielt, schlich ich mich auf Zehenspitzen an die Tür des Kinderzimmers und spähte hinein. Iris war eingeschlafen, das Kätzchen neben ihr; einander zugewandt lagen die beiden da. Iris hatte eine Hand auf Thulas Schulter, und ich hörte das Kätzchen schnurren. Wie in einem Spiegelbild ruhten Thulas Pfoten auf Iris’ Arm. Obwohl sie noch ein Baby und neu in der Familie war, passte Thula wie eine treue Gefährtin auf unsere Tochter auf. Sie war auch eine Freundin für mich, die in mein Leben getreten war, als ich sie am dringendsten brauchte. Ich musste sie noch nicht einmal bitten, sie wusste instinktiv, was zu tun war und wie sie helfen konnte. Dieses zauberhafte kleine Fellknäuel veränderte unser Leben. Es erfüllte mich mit Hoffnung und ließ mich endlich lächeln beim Gedanken an den kommenden Tag.

A-where-wa, Wasserfarben, Oktober 2013

Eins

Als Umriss vor der Scheibe sah ich eine perfekte Katzensilhouette – Meoska. Aufrecht am Fenster sitzend, eine Pfote gehoben, tappte sie nach einem Schmetterling auf der anderen Seite. Es war Anfang Sommer 2008, mein Mann und ich hatten uns eben an unser jüngstes Projekt gemacht: die Restaurierung unseres eben gekauften Vier-Zimmer-Hauses in den sanften Hügeln von Leicestershire. Meoska und ich hatten unterschiedliche Ansichten darüber, wie wir das Projekt angehen sollten. Wie Tonkanesen-Katzen das so an sich haben, ließ sie mich wissen, was sie von meinen Fertigkeiten als Heimwerkerin hielt, indem sie immer wieder nach mir rief, mich anstupste und dann ihren kleinen dunklen Körper und den schwarzen Schwanz um meine Waden schmiegte, um mich abzulenken. Sie ließ von dem Schmetterling ab und schob sich an meinem halb leeren Teebecher vorbei, wobei sie ihn um ein Haar umstieß.

»Meoska, komm her!« Ich pfiff. Sie setzte sich und beäugte mich mit zur Seite geneigtem Kopf. Mit ihren großen glänzenden blauen Augen, die cremefarbenen Brusthaare aufgeplustert, war sie einfach wunderschön. »Warum folgst du P-J, wenn er pfeift, aber nicht mir?«

Sie kam herüber und strich mir mit leisem Miauen ums Bein. Von der Diele her hörte ich P-Js Lachen. Ich hatte mir zur Aufgabe gemacht, unser neues Zuhause von allen Brauntönen zu befreien. Nie hätte ich gedacht, dass man eine derartige Abneigung gegen eine Farbe entwickeln kann, aber die braun gekachelten Wände in der Küche deprimierten mich wirklich. Eine nach der anderen schlug ich die Kacheln ab. Auch die braune Tapete mit den grünen Schnörkeln und die braunen Teppichfliesen lasteten auf mir wie ein Gewicht. Ich konnte in einer derart düsteren Umgebung einfach nicht mehr klar denken, ganz zu schweigen davon, dass sämtliche Oberflächen schmierig und schmuddelig waren. Grün stand als Nächstes auf meiner Liste: das grüne Bad, das grüne Waschbecken, die grüne Kloschüssel. Und auch das Zimmer mit der grünen Tapete und der grünen Tür musste raus. Ich sehnte mich nach Licht, ich fragte mich schon, ob die Entscheidung, das Haus zu kaufen, nicht ein riesiger Fehler gewesen war, der auf mein Konto ging.

»Schau nicht so genau hin«, hatte ich P-J gesagt, als er sich das Haus einige Monate zuvor angesehen hatte. »Stell dir alles vor, nachdem wir damit fertig sind – es wird wunderschön, ein richtiges Zuhause für eine Familie. Wir könnten die Scheunen umbauen, den Baum da wegmachen, hier bauen wir an …«

»Hatten wir das nicht schon alles?«, hatte er mich gefragt. »Ich weiß wirklich nicht, ob ich das alles noch mal durchmachen will.« Er wirkte müde von seiner letzten Geschäftsreise und war offensichtlich nicht in der richtigen Stimmung. Er ließ mich stehen und machte sich an einen Rundgang durch den Garten, entweder um sich das Ganze noch mal durch den Kopf gehen zu lassen oder um den Jetlag abzuschütteln. Ich war mir nicht sicher.

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