Klarissas Lied Der Teufelsgeiger und die Malerin - Christine Stutz - E-Book

Klarissas Lied Der Teufelsgeiger und die Malerin E-Book

Christine Stutz

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Beschreibung

Klarissa ist eine begnadete Malerin und freut sich auf ihr Studium. Im letzten Sommer lernt sie durch Zufall den geheimnisvollen Julien kennen und lieben. Beide verbringen eine wunderschöne Zeit. Doch dann findet Klarissa heraus, das Julien ihr untreu ist und auch ein Verhältnis mit ihrer Stiefmutter hatte! Und er ist der berühmte Geiger Julien Marchant! Tief geschockt jagt sie Julien davon. Nicht ahnend, dass der Mann sie wirklich liebt und sie heiraten möchte. Klarissa taucht unter und bleibt sechs Jahre verschwunden. Doch dann braucht sie dringend Juliens Hilfe. Denn sie ist todkrank und Julien muss sich um ihre gemeinsame Tochter kümmern. Julien hat von Juliane, seiner Tochter keine Ahnung gehabt und muss sich in die Vaterrolle einfinden. Während Klarissa um ihr Leben kämpft. Julien schreibt ein Musikstück. Nur für seine geliebte Frau. Klarissas Lied

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Seitenzahl: 93

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Klarissas Lied Der Teufelsgeiger und die Malerin

TitelseiteProlog1 Kapitel2 Kapitel3 Kapitel4 Kapitel5 Kapitel6 Kapitel7 Kapitel8 KapitelEpilogImpressum

Klarissas Lied

Der Teufelsgeiger und die Malerin

Prolog

Prolog

Der Mann saß auf meinem Platz! Was fiel dem großen Mann ein, mir meinen Platz streitig zu machen!

Empört sah ich den großen Mann am Strand sitzen und in einem Buch schreiben. Was fiel dem Kerl ein, auf meinem Platz zu sitzen, dachte ich wieder und kam näher. Der Mann war groß und breit. Sehr durchtrainiert und muskulös. So, als würde er sich jeden Tag viel bewegen. Seine kupferfarbenen Haare, lang zu einem Zopf geflochten, glänzten in der Sonne. Ich schluckte schwer und ging entschlossen auf den Mann zu. Endlich hatte ich einmal Zeit zum Zeichnen und dann war mein Platz besetzt!

„Sie sitzen auf meinem Platz!“ sagte ich empört und stieß den Mann an. Er war so in sein Buch vertieft, dass er mich nicht einmal bemerkt hatte. Er schrieb Noten in das Buch! Erstaunt schwieg ich jetzt und sah ihm dabei zu. Endlich hob der Mann den Kopf. Er zog sich Stöpsel aus den Ohren. Er hatte also Musik gehört und mich deshalb nicht bemerkt, dachte ich jetzt. Der Mann hob seinen Kopf etwas höhe rund legte die Hand über die Augen. Er betrachtete mich eingehend und grinste dann nur. „Sie sitzen auf meinem Platz!“ wiederholte ich meine Forderung. Der Mann lachte amüsiert und wies über den leeren Strand. Jetzt in der Nebensaison war hier nicht viel los. Wir waren hier ganz allein.

„Hier ist doch jede Menge Platz“ widersprach er mir nun lachend. Dann beugte er sich erneut über sein Buch. „Ich brauche aber diesen Platz hier!“ sagte ich hart. Ich holte meine Zeichenmappe hervor und wies auf ein halbfertiges Bild des Meeres. „Ich muss hier sitzen, um das Bild fertig zu malen. Es geht von woanders nicht. Ich brauche genau diese Aussicht!“ sagte ich erklärend. Der Mann betrachtete das Bild und hob anerkennend die Augenbrauen. Wieder sah er mich lange an. Er schien zu überlegen. Dann grinste er breit. Wieder glitt sein Blick über mich und machte mich nervös. Plötzlich schämte ich mich, mich nicht ungezogen zu haben. Ich trug immer noch die schlapprige Jogginghose. Doch nachdem ich endlich mit der Hausarbeit fertig war, wollte ich so schnell wie möglich an den Strand. Es brannte mir in den Fingern, das Bild zu vollenden. Es war wie eine Sucht. Ich musste immer und stetig zeichnen. Mein Zimmer war damit übersät. Am liebsten malte ich Portraits. Doch manchmal auch Landschaften. So wie jetzt.

Der Mann lächelte amüsiert und rutschte etwas beiseite. Ich schüttelte meinen Kopf. „Das reicht ihnen nicht? Nun gut“ sagte er mit dunkler Stimme, die mich erzittern ließ. Er erhob sich und überragte mich um mindestens zwei Köpfe. Trotzig erwiderte ich seinen ernsten Blick. „Sie meinen es wirklich ernst? Es war keine Finte, um mit mir ins Gespräch zu kommen?“ fragte er neugierig. Stumm hob ich meine Hand und wies auf den Strand. Seufzend ging der Mann etwas weiter. Dort ließ er sich wieder in den Sand fallen und nahm seine Ohrstöpsel. Sofort war er wieder in sein Buch vertieft. Das wäre geschafft. Zufrieden ließ ich mich nieder und begann zu zeichnen. Das erste Mal, seit Vater vor wenigen Tagen abgereist war. Seitdem musste ich unsere Villa auf Hochglanz bringen. Wir hatten zwar Personal, denn Vater war ein vermögender, berühmter Fotograf. Doch meine Stiefmutter ließ mich trotzdem putzen. Reine Schikane, das wusste ich. Denn ich hatte etwas, was sie nicht hatte. Talent und ein gutes Erbe meiner Mutter. Leider war ich nicht gerade mit Schönheit gesegnet worden, überlegte ich jetzt wieder bedauernd. Meine Finger strichen über die Sommersprossen auf meiner Nase. Aber man konnte wohl nicht alles haben. Ich gefiel mir, so wie ich war. Das alles machte mich aus. Mein leichtes Übergewicht, meine Größe, mein langes, dunkelblondes Haar, dass mir bis zu den Hüften fiel. Jetzt hatte ich es zu einem Zopf geflochten. Wieder ging mein Blick zu dem Mann, der etwas weiter saß. Sein markantes Gesicht, seine dunkelgrünen Augen faszinierten mich. Plötzlich beendete ich die Strandzeichnung und schlug eine neue Seite auf.

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1 Kapitel

1 Kapitel

Hoffentlich saß der Mann noch am Strand, dachte ich aufgeregt. Hoffentlich war er noch nicht abgereist. Mein Herz schlug rasend schnell.

Endlich war ich auf der Straße. Endlich konnte ich der nervigen Frau entkommen. Den ganzen Tag hatte meine Stiefmutter mich im Haus gehalten. Ich hatte den ganzen Tag dort aushalten müssen. Mich um die Hausarbeit, das Personal und die Anrufe kümmern müssen. Und das trotz des schönen Wetters. Jetzt, da Vater verreist war, musste ich mich um die Aufträge kümmern, die jeden Tag eintrafen, musste seine Termine planen. Meine Stiefmutter kümmerte sich nur um eins. Um sich selbst und ihr Aussehen. Ihre Tage waren mit Friseur und Schönheitssalons verplant.

Vater war ein bekannter Fotograf und viel auf Reisen. Oft begleitete meine Stiefmutter ihn dann. Sie war eines von Vaters Fotomodellen gewesen, als sie sich kennenlernten. Heute stand sie nur noch selten vor der Kamera. Doch sie fuhr ab zu noch mit. Das war die schönste Zeit für mich. Dann konnte ich mir meine Zeit einteilen. Was bedeutet, den ganzen Tag zeichnen. Doch dieses Mal war Vater allein weggefahren und ich war mit Karen hier eingesperrt. Und das ausgerechnet in den Ferien. Meine letzten Ferien, bevor ich zur Uni wechseln würde. Darauf freute ich mich schon. Ich war also dazu verdammt, Termine zu machen und Mutter zu bedienen. War Vater Zuhause, war alles bestens. Dann war Karen ganz die übersorgliche Hausfrau. Die verständnisvolle Stiefmutter.

War er auf Reisen, war Karen die Königin und ich das Aschenputtel. Doch jetzt hatte ich etwas Zeit für mich. Ich rannte den Weg hinunter zum Strand. Ich wusste, dort würde der Mann sitzen. Der Mann, den ich so oft, wie möglich, beobachtete. Bislang hatte ich es nicht wieder gewagt, ihn anzusprechen. Wahrscheinlich war er sowie so verärgert über mich, dachte ich finster. Der Mann saß jeden Tag am Wasser und schrieb Noten. Er komponierte. Ich setzte mich immer etwas abseits und zeichnete konzentrierte. Das konnte ich gut und es sollte mein Beruf werden. Ich hatte einen Platz an der besten Universität. Ich würde Kunst studieren. Niemand würde mich daran hindern.

Ich hatte Glück. Der Mann saß auch diesen Tag am Strand. Die Augen geschlossen, die Hände in der Luft, schien er zu dirigieren. Amüsiert setzte ich mich und sah dem Mann zu. Jetzt schrieb er wieder Noten in sein Buch. Er hob seinen Kopf und lächelte mich an. So als habe er mich erwartet. Ich setzte mich etwas weiter und holte meine Zeichensachen heraus. Der Mann lachte und kam zu mir herüber. Das erste Mal seit Tagen, das er dies tat. Sonst hatten wir uns immer nur von weitem gegrüßt.

Zu spät bemerkte ich, dass er mich beobachtete. „Eine sehr schöne Zeichnung von mir, Mädchen“ sagte er dunkel. Er stand über mir und lächelte. Ich erschrak fürchterlich. Ich war so im Malen versunken, dass ihn überhaupt nicht wahrgenommen hatte. Mit feuerrotem Kopf schlug ich den Block zu. „Nicht, es ist doch wunderschön. Darf ich es haben, wenn du damit fertig bist?“ fragte er mich freundlich. Unsicher nickte ich. „Ich wollte es ihnen sowieso schenken.“ Sagte ich leise. Ich lief leichtrot an.

Der Mann ließ sich neben mich fallen. „Interessant. Eine ganz neue Art, mich anzumachen. Und es funktioniert sogar.“ sagte er grinsend. Sein Blick war überheblich und eingebildet. „Wie bitte?“ fragte ich empört und erhob mich. „Sie haben sie ja nicht mehr alle. So was von arrogant. Wie kommen sie darauf, dass ich etwas von ihnen wollte!“ sagte ich wütend. Ich warf meinen Zeichenblock in den Sand vor ihm und stampfte über den Sand zum Haus. Was für ein eingebildeter Mistkerl, dachte ich voller Abscheu. Ich hatte nur sein Gesicht sehr interessant gefunden, deshalb hatte ich ihn gezeichnet!

„He, warte doch. So war das doch nicht gemeint!“ rief der Mann mir jetzt hinterher. Ich drehte mich nur und zeigte ihm meinen Mittelfinger. Wütend ging ich den Weg um das Haus herum und verschwand in mein Zimmer. Zum Glück hatte ich einen separaten Eingang. Karen würde mich nicht sehen und mich erneut beanspruchen. Die Frau schlief um diese Zeit. Heute Abend wollte sie ja wieder ausgehen. Wie jeden Abend, die letzten zwei Wochen. Ich ahnte, was die Frau dann trieb. Doch sollte ich Vater darüber informieren? Der Mann war alt genug. Wenn er es sich gefallen ließ, war das seine Angelegenheit. Ich war zwanzig Jahre alt und hatte mein eigenes Leben. Wenn Karen mich nicht beanspruchte, dachte ich verärgert. Frustriert warf ich mich aufs Bett.

Es klopfte und ich hob verwundert den Kopf. Wer würde mich hier stören, überlegte ich. Ich hatte doch kaum Freunde. Und die waren alle verreist. Dann schoss ich hoch als ich es ahnte. Tatsächlich! Der Mann stand vor der Tür und wartete geduldig. Ich zögerte. Sollte ich öffnen? Oder sollte ich mich stumm stellen? Ich erhob mich und ging dann doch zur Tür. Ich riss sie auf und verschränkte meine Arme. „Was wollen sie? Und wer macht jetzt wem an?“ fragte ich bitter. Der Mann ging einen Schritt zurück und seufzte. Mit solch harten Ton hatte er wohl nicht gerechnet. Nicht von mir. „Ich wollte mich entschuldigen, Lady. Ich habe mich im Ton vergriffen. Es ist nur so, dass ich als Musiker oft von Frauen angeschwärmt werde.“ Sagte er mit dunkler Stimme. „Und das hat sie selbstherrlich und eingebildet gemacht. Ich verstehe“ sagte ich verärgert. Dann wies ich auf mich. „Sehe ich aus, als würde ich in ihrer Liga spielen? Ich bin weder schlank noch besonders hübsch. Meine Werte liegen eher innerlich“ sagte ich sarkastisch. Der Mann lachte jetzt leise. „Sie haben Humor. Ich mag Frauen mit Humor.“ Sagte der Mann jetzt. „Was halten sie davon, mich zum Café zu begleiten? Ich könnte einen Kaffee gebrauchen“ sagte er nun. Er reichte mir den Zeichenblock und zögerte unsicher.

Ich zögerte, denn mit Einladungen dieser Art kannte ich mich besonders gut aus. „Sie könnten ihre Zeichnung beenden, während ich meinen Kaffee trinke. Ich würde mich darüber freuen.“ lockte er mich jetzt. Ich nickte endlich lächelnd. „Warten sie eine Minute. Ich ziehe mich um“ sagte ich und schloss die Tür. Dann lehnte ich mich dagegen und atmete tief ein. Es war das erste Mal, dass mich ein Mann einlud. Auch wenn es nur zu einem Kaffee war. Meine erste Einladung. Schnell wechselte ich die Hose gegen das leichte Sommerkleid, das Vater mir zum Geburtstag geschenkt hatte und schlüpfte in die Schuhe. Dann öffnete ich den Haarzopf und mein Haar fiel über die Schultern, bis fast zum Po. Zufrieden trat ich vor die Tür. Mehr konnte man aus meinem Typ nicht machen, dachte ich.

Der Mann sah mich bewundernd an. Ich grinste nur. So, wie er aussah und sich benahm, kannte er doch bestimmt wesentlich schönere Frauen, dachte ich. Trotzdem wurde mir unter seinem Blick warm. Ich griff meine Tasche mit dem Zeichenblock fester und ging neben dem Mann her. „Und? Was hat sie hierhergetrieben? In unsere Gegend?“ fragte ich endlich. Irgendetwas musste ich ja sagen, überlegte ich. „Die Ruhe“ sagte er nur. „Ich will komponieren und Musik machen. Ich will nicht ewig unter Menschen sein.“ Erklärte er nun ausweichend. Ich nickte. Das verstand ich gut. „Ich liebe auch die Einsamkeit. Sie gibt mir Zeit zum Malen“ sagte ich leise. Jetzt lachte der Mann wieder und sah mich kurz an. „Ich heiße Julien“ sagte er nun, wieder leicht eingebildet. Ich nickte nur wieder. Er schien auf etwas zu warten, doch ich wusste nicht, worauf. „Hübscher Name. Passt zu ihnen.“ sagte ich nur. Der Mann hob überrascht seinen Kopf. Keine Ahnung, warum er das machte, dachte ich. Dann holte ich Luft. „Ich heiße Klarissa, meine Freunde sagen aber nur Klara“ erklärte ich.