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Erinnerungen sind subjektiv, gerade wenn viele Jahre vergangen sind. Jeder sieht die Dinge anders, ja, der eine erinnert sich an Dinge, welche die andere vergessen hat. Dann das klassische Dilemma, wenn man über die Vergangenheit schreibt: soll man die wirklichen Namen verwenden oder nicht? Für die echten Namen spricht natürlich die Authentizität, nach dem Motto: das ist ja alles tatsächlich passiert. Warum soll ich die Personen nicht so nennen, wie sie heißen? Andererseits: Erinnerung ist wie gesagt persönlich. Vielleicht erinnere ich mich falsch und jemand fühlt sich auf den Schlips getreten. Oder noch schlimmer. Ich habe einen zugegeben nicht originellen Mittelweg gewählt: Vornamen komplett und Nachnamen als Einzelbuchstaben. Die vielleicht 50 Personen der Jahrgangsstufe würden so die Person leicht identifizieren können (falls sie denn das Büchlein jemals in die Hand bekommen und lesen, was eher unwahrscheinlich ist). Außerhalb dieser kleinen Gruppe wäre es ziemlich schwierig zu den real dahinterstehenden Personen zu gelangen. Meiner Meinung ein annehmbarer Kompromiss zwischen Glaubwürdigkeit und Wahrung der Privatsphäre.
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Seitenzahl: 36
Veröffentlichungsjahr: 2024
Wolfgang Haberl
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© 2024 Copyright by Wolfgang Haberl
Umschlag:
© 2024 Copyright by Wolfgang Haberl
„Ho Chi Minh statue and flag of Vietnam“
Wikimedia Commons 9. August 2006
Author: qiv (https://www.flickr.com/people/14196341@N08) Verantwortlich für den Inhalt:
Wolfgang Haberl
Via dei Dauni 24
00185 Rom (Italien)
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Auf den Schlips getreten? Vor den Kadi gezerrt?
Urheberrechte verletzt? Ein ziemlich unnötigesVorwort zum Vorwort
Erinnerungen sind subjektiv, gerade wenn viele Jahre vergangen sind. Jeder sieht die Dinge anders, ja, der eine erinnert sich an Dinge, welche die andere vergessen hat. Dann das klassische Dilemma, wenn man über die Vergangenheit schreibt: soll man die wirklichen Namen verwenden oder nicht? Für die echten Namen spricht natürlich die Authentizität, nach dem Motto: das ist ja alles tatsächlich passiert.
Warum soll ich die Personen nicht so nennen, wie sie heißen? Andererseits: Erinnerung ist wie gesagt persönlich. Vielleicht erinnere ich mich falsch und jemand fühlt sich auf den Schlips getreten. Oder noch schlimmer. Ich habe einen zugegeben nicht originellen Mittelweg gewählt: Vornamen komplett und Nachnamen als Einzelbuchstaben. Die vielleicht 50 Personen der Jahrgangsstufe würden so die Person leicht identifizieren können (falls sie denn das Büchlein jemals in die Hand bekommen und lesen, was eher unwahrscheinlich ist). Außerhalb dieser kleinen Gruppe wäre es ziemlich schwierig zu den real dahinterstehenden Personen zu gelangen. Meiner 5
Meinung ein annehmbarer Kompromiss zwischen Glaubwürdigkeit und Wahrung der Privatsphäre.
Auf Gendersprech habe ich verzichtet. Das wäre zu gekünstelt und unnatürlich geworden. Ich bitte um Gnade vor Recht. Alte Männer wie gehören zu einer geschützten Spezies.
Ein hoffentlich weniger unnötiges Vorwort mitallem Drum und Daan
Am 17. Dezember 2008 (was inzwischen auch schon wieder Ewigkeiten her ist) bekam ich von einem
„unbekannten“ Absender eine Mailnachricht zugeschickt, die sich aber mit einigen Rollen rückwärts relativ leicht als Versuch identifizieren ließ, den 30 Jahre zurückliegenden Abiturjahrgang 1979 des Reuchlin-Gymnasiums in Ingolstadt aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken. Der Name des Senders sagte mir überhaupt nichts mehr, er gehörte nicht zu der Handvoll Personen, mit denen ich damals Kontakt hatte. Herr Zacharias Zufall und Frau Enola Entropie wollten es, dass ich bei dem einige Monate später stattfindenden Treffen in einem Restaurant im Ingolstädter Stadtzentrum anwesend sein konnte (ich vermute wegen der Krankheit meines Vaters).
An recht viel mehr erinnere ich mich nicht, es waren auch nur zwei Handvoll Personen anwesend gewesen und vor 6
allem keiner von den Schulfreunden, die mich interessierten. Damals trank ich noch Alkohol, aber Weißbier schon am späten Vormittag mit Expertenhand ins Weißbierglas einzuschenken, gehörte trotzdem nicht zu meinen eifersüchtig gepflegten Gepflogenheiten.
Ingolstadt ging mir sowieso spätestens seit dem Alten Testament auf die Senkel meiner müffelnden Sneakers: alte bayrische Garnisonsstadt, Gleichschritt, marsch, marsch und so, Pioniere auf der Schanz. Hochburg der Gegenreformation, die altehrwürdige Universität mit Dr.
Johannes Eck, Leipziger Disputation. 300 Jahre später das Gleiche mit Soße: Mary Shelleys Frankenstein. Puh. Und heute die Industrie- und Autostadt. Ist Technik wirklich Fortschritt? Hat die industrielle Revolution nicht die Erde zerstört? Einen neuen Audi kann ich mir eh nicht leisten, da schreibt es sich umso leichter schlecht über die große deutsche Autofirma, die in Ingolstadt die Marionettenfäden zieht. In der Nazi-Zeit hatten die bestimmt jede Menge Juden als Zwangsarbeiter. Jawoll, Na ja. Und Fußball spielen können sie dort auch nicht, wie der unnütze Hype um den FC Ingolstadt 04 beweist.
Die Schanzer. Sechster Platz in der dritten Liga. Ich war schon damals nicht, und noch viel weniger als
„Auslandsdeutscher“ nach 20 Jahren Italien genug
„bajuwarisch“, um beim Frühstück mit Hefeweizen und warmen Weißwürsten samt süßem Senf mithalten zu können. Von weiteren (nutzlosen) Treffen meiner Jahrgangsstufe habe ich dann nicht mehr gehört. Hatte 7
wirklich kein Klassentreffen 2019 nach 40 Jahren und kurz vor dem Corona-Chaos stattgefunden? Hatte ich wieder mal alles verpennt wie den Termin zum Abiturfoto, auf dem ich fehle. Besser so, nicht wahr?