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Texte, die in drei Monaten von Januar bis April 2018 in der Auseiandersetzung mit dem Alltagsleben entstanden sind - Wortspielereien, Begegnungen und Reflexionen. Die Texte wurden zum größten Teil direkt für das Internetportal "keinverlag.de" geschrieben und dort auch schon veröffentlicht. Für diese Sammlung wurden sie noch einmal überarbeitet und erweitert.
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Seitenzahl: 117
Veröffentlichungsjahr: 2018
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Liebe Fahrgäste
Dear friends
Der Schall im Nacken
Schulgedichte
Hab gute Noten gewollt,
Liebesdrama mit Buchstabe H
Prostata-OP
Leben
Richtigstellung
Heikles Lob
Jesus und die moderne Referendarausbildung
Tagebuch eines Fahrrad-Bastlers
Spanndienst
Schüler-Latein
SUV
Ich habe mich oft gefragt
Hochzeit
Egal
TV-Duell
Vergesst Trump
Sinneswandel
Frömmigkeit in Frankreich: Pilger 2017
Beinchenheber-Blues
Ich entsorgte meinen Diesel in Walmerod.
Von bildungsnahen Mädchen und verpeilten Jungen
M. von Kabul
Leoparden für alle
Feel-Good-Geschichte
Männer-Reife
Größenunterschied
Ungenutzt
Talentsichtung
Immer wieder sonntags
Vom Schwiegersohn, der fast zum Helden wurde
Neues von meinem Milchaufschäumer
Appetitzügler
Das sagte der Macron dem Trump
Kaltes Land
World wild web
Floskel Alles gut?
Kandidat
Ski nordisch : Platz ist nur hinter Angela
Das musste mal hinterfragt werden
Was so ist, isso
Silverager
Fremd im Nahverkehr
Eitle Wohltat
So geht Emanzipation (fast)!
Überlebensstrategie
Valentin? Nein Danke
Weiter schauen als nach Rechts
Frokostbuffé for one
thrill oder still
Plötzlicher Abbruch
Bin für Videobeweis, klar!
68er-Erkenntnis
non scholae....
Aus gegebenem Anlass
Das Verhüterli
Gefühle nicht
Biathlon
Buchhalter-Dilemma
Erkaltung
Es geht drüber und drunter
Es geht doch
Kommt sie, die Blödensteuer?
Plastik? Nein Romantik...
Irrglaube
Plastik? Nein, Romantik (remake)
Und was glaubt ihr?
Eiszeit - ein Warnruf
Ich dich
Witz von zwei Höllenhunden
Ah, l´amour
Resonanz
Gymnasium nicht Bundesliga-tauglich - Bilanz eines Ex-Lehrers
Berufserfahrung mal anders
Berufliche Veränderung
Winter
Senioren-Tuning
Von Pisa nach Singapur
Hauspersonal für alle !!
Freunde
Fragegedicht
Verkehrte Welt
Volk von Wohltätern
Intermezzo beim Italiener
Höhere Gerechtigkeit und Underdogs
Spielidee
Babyleicht
Ausstrahlung
Flaschenpost
Fortschritt
Schule fürs Leben
Heiliger Fußball
Wohlstandskinder-Blues
Kritikanten-Stadl
Österliche Worte, beginnend mit Ei...
Fahrradunfall
So ist das Leben
Was Freunde guter Drinks wissen
Was jede Nanny weiß
Vor 100 Jahren: Tausende Hunde im Kriegseinsatz an vorderster Front – recherchiert und nachempfunden
Ohh, das Ostermenü.... ganz schön ausgekocht!
Integration, das dauert
Frankophilie oder über den Tellerrand geschaut
Traumfrau Julie, mittelalt
Verlängertes Wochenende
Legal? Digital! Scheißegal...
Und gib uns unsern abendlichen Krimi
Not macht erfinderisch... oder über zwei Geschäftsmodelle
Betriebsausflug
Lappland minimalistisch
Schön war´s
M Punkt
Bauchfrei
Sonnenkönig, go home!
Doppel-B
Was mir auffällt
Ja, ja
Napoleon lebt ... im Village Chaffaud
Spam 2.0
Dialog im Shopping-Center
Freier Markt oder wo alles käuflich ist
Shoppen kann total Banane sein
Mein neues, total rüpelhaftes Frauenbild
Ich hab sie, meine Mauer
HEIMAT… sprechen Sie mir einfach nach!
Männliches Dilemma
Passagiere nackt
Unbequeme Fragen an unschlüssige Erzieher
Wie ich einmal einem Freund das Leben verlängerte
In Kürze erreichen wir Traumstadt, Hauptbahnhof. Sie haben Anschluss an den ICE-Krimi „Fatale Verspätung“ Band 14, Bahnsteig 7. Sie erreichen auch den Regionalexpress-Essay „Stellwerk Orange“ mit heute außerplanmäßigem Stopp vor Weiche-Handewitt, Bahnsteig 9. Die S-Bahn Linie 1, Shortstory, fährt ab Gleis vier, Absatz D,E. Wegen Gleisbauarbeiten heute mit zusätzlich retardierenden Momenten und Open End. Achten Sie auf den Spannungsbogen und entsprechend intonierte Lautsprecherdurchsagen des Zugführers. Für unsere neuzugestiegenen Fahrgäste hier der Hinweis auf unseren Kurswagen am Zug-Ende mit Kursen in konkreter Poesie und Beschwerde-Lyrik. Im Speisewagen bieten wir Ihnen heute Kaffeesatz-Lesen speziell für Alleinreisende und Slam-Poetry für Schlemmer. Unsere Gäste mit Rail-and-Fly Ticket erwartet dort – gegen Vorlage des Flugscheins - eine luftige Überraschung.
Wir verabschieden uns schon jetzt von allen Staunenden. Danke, dass Sie für Ihren Lesehunger Deutsche Bahn-erfahrene Autoren gewählt haben. Viel Erbauung und lassen Sie Ihre Leseschätze nicht unbeaufsichtigt.
Dear friends, welcome – Ihr seid willkommen, wir sind Eure Freunde! Ja, natürlich wussten oder ahnten wir, dass es Euch gibt. Wir haben eigentlich immer mit Eurer Ankunft gerechnet. Manch einer von uns glaubte auch fest, dass er Euch schon einmal wahrgenommen hat. Leider habt Ihr Euch nie richtig manifestiert, das heißt: dauerhaft, vor einem breiten Publikum. Aber, dear friends, jetzt seid Ihr ja da. Also nochmals: Welcome! Welcome!! Wir freuen uns und glauben fest an einen positiven, friedlichen Austausch unserer Zivilisationen. Dafür tun wir alles, seht Ihr.
Nein, wir tuscheln da nicht heimlich, wir verschwören uns nicht gegen Euch – das hat nichts mit organisiertem Widerstand zu tun oder gar einem Aufruf zum Krieg – Bitte! Wir Menschen haben nur alle diese kleinen Sprech- und Schreibgeräte, ja, aber diese Pads sind völlig harmlos! Wir tauschen damit Nachrichten aus, albern ein bisschen herum, schicken komische Fotos... Nein, da steckt keine Supernova hinter, keine Partei, die uns fernsteuert oder zu irgend etwas zwingt. Wir Terrestri amüsieren uns einfach damit. Wir spielen oder vertreiben uns so die Zeit. Das ist sehr praktisch. Diejenigen, die hier bei uns Kinder haben, können mit diesen Geräten immer feststellen, dass die Kleinen die vorher verabredeten Dinge auch tun, und man weiß dann auch, wo die anderen sind. Und ein anderer Nutzen: Unsere Sicherheitskräfte haben damit die Möglichkeit, unerlaubte Pläne und gefährliche Botschaften zu entdecken, ja, sie können die Missetäter über ihre Pads ganz schnell finden und eliminieren. Das passiert aber nicht oft, oder man erfährt es nicht.
Was Euch vielleicht mehr interessiert, dear friends: Wenn auf Terra neue Produkte hergestellt werden, helfen unsere elektronischen Täfelchen den Fabrikanten, dies allen in der Welt mitzuteilen. Und dann schicken sie lustige Sprüche und kleine Filme, die auf das neue Produkt Lust machen - das ist sehr beliebt. Damit nicht alle Fabrikanten ihre Botschaften an alle möglichen Empfänger schicken, haben die Betreiber Profile erstellt. Damit können sie herausfiltern, für wen ein neues Produkt überhaupt interessant ist. Das nennen sie dann Zielgruppe. Mit diesen Zielgruppen ist vieles bei uns jetzt leicht vorauszusehen und gut planbar.
Natürlich geben wir Euch, dear friends, Zugang zu den Schaltstellen und Steuerungseinrichtungen. Wie gesagt: Welcome! Von dort könnt Ihr die Handlungsmuster unserer Terrestri einsehen und mit verfolgen. Ihr werdet sehen: Es geht sehr einfach, und es hat sich perfekt eingespielt. Ausreißer oder Verweigerer sind äußerst selten in diesem System. Die gab es in der Übergangszeit, als wir hier diese elektronischen Pads noch nicht flächendeckend hatten – zu der Zeit gab es noch etwas, was mit „individuellem Denken“ bezeichnet wurde. Wie gesagt: Diese Ausreißer oder Verweigerer sind inzwischen ausgeschaltet – die Terrestri, die mit unserem System aufgewachsen sind, die laufen absolut konform.
Ja, dear friends – Ihr habt den idealen Zeitpunkt abgepasst, um Terra in Eure Sphäre einzubinden. Kompliment und nochmals Welcome! Alle Sender und Multiplikatoren stehen ab sofort zu Eurer Verfügung. Dear friends, wir freuen uns wirklich. Ja, wir haben lange auf diesen Moment der Totalbeglückung hingearbeitet. Terra surrenders. One, two, three – it´s done!
Nein, das ist kein fröhlicher Versprecher. Mir sitzt der SCHALL wirklich im Nacken, der Lärm, das Röhren, Zischen, Sägen, Pfeifen, Hämmern... auf höchstem Niveau.Dabei wohne ich in einem potentiell sehr ruhigen Viertel. Eigenheime mit sauberen Stellplätzen, schmucke Reihenhäuser von gepflegten Gärtchen umgeben, Zone 30 – es könnte richtig erholsam sein, ja, ein Hafen der Ruhe.
Stattdessen ist leider der Teufel los. Meist der Putzteufel. Ein Aufmarsch von Freischneider-Trimm und Häcksel-Trupps. Die Rasenkanten-Dachrinnen-FugenmoosEntfernungs-Brigaden und natürlich die Hausherrn selber, die ihre Armada von Hochdruckreinigern, Laubsaugern, Motorsensen und Kettensägen rituell und unerbittlich einsetzen...pünktlich zum Feierabend, zum Wochenende, just zu den Zeiten, wo man endlich einmal abhängen könnte...
Lärm tut mir weh. Er fräst sich förmlich in meine Ohren, überlappt alles. Er jagt meinen Puls hoch, setzt meinem Herzen zu , macht mich aggressiv.
Aber: Mein gequältes Gesicht, die Grimassen und (zunächst) stummen Flüche -. das interessiert keinen. Im Gegenteil. Die Kolonnen grünbehoster Gärtner lösen sich weiterhin ab. Sind die einen fertig, rücken die nächsten heran. Und kommen einmal keine Gärtner (im Hochsommer, nach Wochen der Dürre...) tauchen morgens um halb sieben Zimmerleute auf, bauen Gerüste auf, decken Dächer ab, nageln neue Gauben oder Pergolas zusammen. Zur Zeit erfreut uns in unserer Reihenhaus-Reihe die Entkernung von Nummer 17, zwei Haustüren weiter. Unfassbar, wie lange und wie viel (und laut!) man an 100qm umbaute Rau ´rausschlagen, -sägen, - fräsen und dann wieder neu reinkloppen kann. Seit Monaten!
Wer glaubt, um 17 Uhr sei dann Schluss, weil dann ja Handwerkers Feierabend wäre, der kennt die Eigenheim-Besitzer schlecht. Ab 17 Uhr geht es bei denen erst richtig los. Geräuschlos ist dabei nur deren stille Übereinkunft, immer schön der Reihe nach aktiv zu werden... damit die Beschallungskette nicht reisst. EMI heißt die programmatische Abkürzung: Einer mäht immer...Nervensägen, kann ich da nur sagen. Ja, das lässt mir hier in der tat keine Ruhe, dieses unverfrorene Sägen an des Nachbarn Wohlbefinden, an seiner Gesundheit!
Denn Lärm macht erwiesenermaßen krank. Lärm ist massive akustische Umweltverschmutzung, schriller Smog für die Ohren. Lärm provoziert Stress, (zer)stört den sozialen Frieden, ja, kann Herzinfarkte auslösen. Dabei ist mir völlig klar: Lärm ist unvermeidlich. Manchmal. Aber sehr oft könnte man ihn verhindern und unterlassen.... oder zumindest abmildern.
Ich bin mir sicher: Würde die Belästigung durch Lärm eine spürbare Steuer kosten, wäre es schlagartig ruhig im Lande. Mopeds führen im Flüster-Ton, meine "Freunde" mit ihren Harleys elektrisch. Der Nachbar würde den penetrant-heulenden Laubsauger im Keller lassen und erkennen, dass er seinen 80-Quadrat-Meter-Garten auch gut mit dem Rechen sauber kriegt (was im Übrigen auch viel besser wäre für die Biodiversität darin...), er würde auch sicher nicht mehr drei Mal im Jahr den Hochdruck-Reiniger aktivieren, um den kleinen Weg zu seinem Haus und der Garage keimfrei zu machen.
Die Kettensäge im Garagenhof (da schallt es besonders gut!) bliebe stumm, denn Kaminholz kann man ja auch fertig zugeschnitten kaufen. Vielleicht entfiele auch die eine oder andere Rasenmäher-Orgie, weil.... statt stur fünf Zentimeter ließe sich auch mit generös fünfzehn Zentimeter Schnittkante leben. Wenn man denn unbedingt einen „Teppich“ im Garten haben muss..
Die Profi-Gärtner müssten ihre diversen motorbetriebenen Cutter ersetzen durch Silent-Geräte, die vielleicht teurer in der Anschaffung sind, aber letztlich gesünder für alle.
Wer meine Überlegung für abwegig hält, mag ja mal einen Tag hier an der Eigenheim-Front verbringen. Am besten, wenn Grünschnitt und Baumfäll-Arbeiten anfallen und der 80 Ps-Häcksler aufgefahren wird, der alles Holz förmlich pulverisiert.... mit dem Dauerlärm eines Düsenjägers. Nicht umsonst tragen seine „Piloten“ Ohrenschützer. Ich selbst als Unbeteiligter mag aber einfach nicht in meinen eigenen vier Wänden derartige Dinger tragen. Und wenn ich jedes Mal das Weite suchen würde, sobald die Handwerker und Heim-Berserker auftauchen, dann könnte ich mein Haus auch verkaufen. Hab ich mir tatsächlich auch schon mal überlegt.
Aber in einer ruhigen Minute (!) beschloss ich dann, erst einmal zu kämpfen. Vielleicht gibt es ja Leidensgenossen, die mich in meiner Wahrnehmung unterstützen. Und Politiker, die ein (noch nicht ertaubtes) Ohr haben für dieses kostbare Gut …...... Ruhe.
Was auf Schüler passt:
Titel: „Heb das mal auf!“
Thema: Der übliche Müll
Autor: „Ich war das nicht!“
Intention: Bloß nicht bücken
Schluss: Der Dreck bleibt liegen
Was auf Lehrer passt:
Gierig
Korrigier´ ich
Und reichlich
Unterstreich´ ich
Frust beschleicht mich
Die Tinte reicht nicht.
Was auf Eltern passt:
Wär´ das schön
Wenn Schule Schüler
Nicht dumm, nicht dummer
Nicht krumm, nicht krummer
Nein –
Groß und größer
Stark und stärker
Froh und fröhlicher
.... machte!
Wär´ das schön!
Hab gute Noten gewollt,
musste pauken und buckeln
bloß dem Lehrer gefallen
Me too
Hab "ne Wohnung gesucht
Musste schön tun und blenden
Bloß dem Vermieter zu Pass sein
Me too
Wollte Konzertkarten haben
Musste nächtelang baggern
bloß um vorne zu sein
Me too
War ganz scharf auf "ne Rolle
Sollte mit in die Kiste
Ja, bloß nicht prüde sein
Mee too?
No, not me!
Ich hab endlich Nein gesagt
Und Rückgrat gezeigt
Ja, scheiß auf die Prämie
Das habe ich gesagt
No, not me
Liebesdrama mit „H“
Heißgeliebte Hannelore!
Holger – Häschen!
Heute Honey-Moon? Honigschlecken ?? Happy Hour ???
Hier?? Hautnah?? Hemmungslos??
Haargenau hier! Hoho, Hemdchen und Höschen herunter!
Holger!!, Hitzköpfchen, Heiss-Sporn, halt ein!
Habe heftigen Hormonstau, hallo!
Hat Holgerlein zu heiß gebadet – Hilfe!
Hannlore! Hier: -Hände heiß, hier Hochspannung, hier Hot-Spot
Himmel....
Hüpf her, Honey! Hüpf hier hoch!
HALT! Hohlkopf!! Hartes Hochbett, hochgefährlich, höchster Horror!
Heulsuse! Hoch, hüpf hoch!
Holger! Hannelore hat Hüftprobleme, hast du gehört!!
Hüftprobleme ! Hüpfprobleme! Haha! Hysterie, Hypochonderin (Holger hebt Hände hektisch hoch)( Hochspannung....)
Holger,Häschen...Habe hier Handynummer von ....Hotel!
Hotel?
Holger! Hochzeits-Suite!! Himmelbett!! High-End-Luxus....
Hä?? High-End- Preise! Hohe Hotelrechnung! Habe Hypotheken (Hannelore hört Heulen und Hähneknirschen)
Holger –Honey: Hyperventilieren, hyperventilieren!!
Hyper – huhhh – venti – huhh – lieren – huhh... hilft ??
Hyperventilieren hilft. ... Häufig. Halbwegs...Homöopathisch, Häschen.
Ich bin nicht weggelaufen. Ich weiß auch jetzt, was ein Hodenbänkchen ist und dass Carmen das Wochenende frei hat. Carmen ist die Nachtschwester hier im Sankt-Josefs-Krankenhaus. Sie hatte gemerkt, dass der linke Schnitt in meinem Hodensack zur (vorübergehenden) Abkappung der Samenleiter wieder blutete, und von ihr bekam ich gezeigt, wie man das anbringt, das besagte Hodenbänkchen, aber auch die nötige Kühlkompresse.
Und nachdem sie mich verarztet hatte, gestern Nacht, am Tag Eins nach meiner OP, haben wir ein bisschen geplaudert, und ich erfuhr, dass sie jetzt drei Tage frei haben würde.
Ich hatte noch eine Schlaftablette bekommen, und als Carmen – welch schöner Vorname – am nächsten Vormittag ihr verdientes langes Wochenende antrat, als ich noch von Schwester Stefanie umgezogen und gewaschen wurde, da war es erneut zu spät zum Weglaufen. Es war der 12. März und der Tsunami hatte die Japaner schon weggerissen aus ihrem geschäftigen Alltag, förmlich weg gespült zu Tausenden. Ich konnte mir die wackeligen Bilder in allen TV-Kanälen anschauen. Schwester Stefanie hatte mir die Handhabung des Miet-Fernsehers auf Zimmer 128 gerade erst erklärt. Es gab auf allen Kanälen immer dieselben Bilder. Dass bei einer Redaktionskonferenz von TV-Leuten plötzlich die Wände und Regale umstürzten, und dann die Sequenz aus dem Helikopter, die zeigte, wie eine braun schäumende Masse das geordnete Patchwork einer satten Landschaft förmlich auffraß, die brennenden Tankstellen ragten da heraus wie Kerzen auf einem wegschmelzenden Kuchen.