Kohler, es reicht! - Ivar Kohler - E-Book

Kohler, es reicht! E-Book

Ivar Kohler

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Beschreibung

„Kohler, es reicht!“ - Der Autor war gerade mal ein paar Wochen in seiner Ausbildung zum Volksschul-Lehrer, als er zum ersten Mal vom Internatsleiter diese harsche Zurechtweisung zu hören bekam. Im Laufe der Ausbildung und dann später, während manchen Jahren im Schuldienst, kamen etliche Wiederholungen von verschiedenen Seiten dazu. Noch viel öfter blieben sie wohl unausgesprochen, aber sehr wohl gedacht. Auch vom Autor selbst. Eine Sammlung von Erlebnissen aus mehr als 40 Berufsjahren mit Schülern, Kollegen, Behörden und Eltern. Lustige und weniger lustige. Solche zum Haare raufen, andere zum Fremdschämen.

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Seitenzahl: 116

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Nach der Grundausbildung in Zürich besuchte Ivar Kohler das Lehrerseminar in Rickenbach bei Schwyz, das er 1977 mit dem Primarlehrerdiplom abschloss. Anschliessend an zwei kurze Engagements in einer 3./4. Primarklasse und als Sportlehrer, trat er 1977 seine Lebensstelle an der Schule Risch, im Kanton Zug an.

Schon während der zweijährigen Tätigkeit an einer 5./6. Primarklasse begann er eine berufsbegleitende Weiterbildung, die 1981 mit dem Reallehrer-Diplom zum Abschluss kam.

Ab 1979 bis zu seiner Pensionierung im Sommer 2020 unterrichtete Ivar Kohler an der Oberstufe in Rotkreuz rund 1000 Schülerinnen und Schüler - davon knapp 300 jeweils für mehrere Jahre als Klassenlehrer.

Inhalt

Prolog

Während der Ausbildung

Internat

Ruhe-Kontrolle

Nächtliche Überfälle

Zeitumstellung

Nettigkeiten unter Studienkollegen

Diashow auf der Kapellenwand

Kleine Betrügereien – Erfahrungsschatz für dieBerufspraxis

Auf zu grossem Fusse

Angehende Pädagogen als Devisenschmuggler

Kollegen

Sabotage

Polizeikontrolle

Fischvergiftung

Fasnacht

Katzengulasch

Schüler und Unterricht

Machismo

Dialekt

Klassenchronik

Unterrichtsheft

Heizungsausfall

Nach Männer-Art

Ladendiebstahl

Diebstahl zum Zweiten

Nobel-Restaurant

Handy-Abo

Du mich auch!

Gelungene Überraschung

Schulabschluss

Reingelegt!

SMS-Verkehr

Exkursionen und Lager

Camping

Alkohol auf der Klassenreise

Würstchen-Rekord

Heisse Typen

Zweit-Handy

Promi-Lager

Frühschlitteln

Glastüre

Skiraum-Ordnung

Kalt-Duscher

Meine grosse Stunde als Mediator

Küchenteam-Ausfall

Zurechtweisung mit Steigwachs

Weltmeister-Feier

32 Promille

Rache

Die coolste Klassenreise je

Eltern

Wie viele Schüler passen in einen Mini?

Unterschrift

Vegetarier

Vater oder Mutter?

Keine Freunde fürs Leben

Diverses

Heureusement!

Hexenschuss!

Jobwechsel zur Polizei

Stresstest als Journalismus-Praktikant

Underdressed

Etwas subversive Boshaftigkeit zum Schluss

Prolog

Zwei Jahre Unterricht an der Primarschule und dann weitere 40 Jahre auf der Oberstufe. Hunderte Kursabende für die Erwachsenenbildung. Und wenn man die eigene Schulzeit als Bildungs-Konsument noch dazu rechnet, kommen da nahezu 6 Jahrzehnte Präsenzzeit an Bildungsinstitutionen zusammen! Zu 100%.

Rund tausend Schüler sassen mir im Schulzimmer gegenüber, fast einen Drittel davon unterrichtete ich als Klassenlehrer, den Rest als Fachlehrer. Und das über fast das ganze Fächerspektrum einer Volksschule.

Bevor jetzt da jemand kommt und es mir nahelegt, ziehe ich lieber gleich selbst die Bremse und sage mir:

KOHLER, ES REICHT!

In einer so langen Zeit sammeln sich natürlich zwangsläufig eine Menge Erlebnisse an. Erlebnisse mit Schülern, Kollegen, Behörden und Eltern. Lustige und weniger lustige. Solche zum Haare raufen und andere zum Fremdschämen.

Schon sehr früh habe ich angefangen, diese Episoden schriftlich festzuhalten – vorerst ohne konkretes Ziel. Erst als ich im Laufe der Jahre immer mal wieder gebeten wurde, die eine oder andere Geschichte (nochmals) zu erzählen, erkannte ich in meinen losen Aufzeichnungen das Potenzial für eine Geschichtensammlung. Diese liegt nun hiermit vor.

Einige Begebenheiten bringen mich und die Beteiligten auch heute noch zum Lachen. Bei anderen bin ichheilfroh, dass sie ohne üble Konsequenzen ausgegangen sind. Etliche Pflichtverletzungen, welche ich mir in jungen Lehrerjahren bisweilen geleistet habe, hätten mich schon damals Kopf und Kragen kosten können. Von heute schon gar nicht zu denken! Wohl zu Recht.

Ich bin nicht stolz darauf, fast mein ganzes Erwerbsleben lang im selben Beruf und an derselben Arbeitsstelle in Rotkreuz gewirkt zu haben. Das ist kein Beleg für berufliche Agilität.

Nur gerade zweimal fasste ich halbwegs konkret einen Wechsel in eine andere Branche ins Auge. Einmal stand eine Anstellung im Tourismus-Gewerbe in Kanada zur Debatte, das zweite Mal – dreizehn Jahre vor meiner Pensionierung – bekam ich nach einem Sabatical-Praktikum vom damaligen Chefredaktor der grössten Schweizerzeitung das Angebot für eine Redaktoren-Stelle.

Beide Optionen erschienen mir nach intensivem Abwägen weniger attraktiv, als der Verbleib an meiner Lebensstelle.

Neben der Freude an der Unterrichts-Tätigkeit gibt es hierfür einen gewichtigen Grund: Ich hatte das Riesenglück während dieser langen Zeit in einem äusserst angenehmen Umfeld mit fast ausnahmslos phantastischen Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten zu können. Ein Privileg, das man keinesfalls als selbstverständlich nehmen darf!

Auch die Schülerinnen und Schüler in meinen Klassen waren zu einem überwiegenden Anteil hochanständige, positiv eingestellte und fröhliche Jugendliche, mit welchen ich teilweise ein schon fast herzliches Verhältnis pflegen durfte, das nicht selten über den Schulabgang hinaus weiterbestand.

Insbesondere in der zweiten Hälfte meiner Karriere erlebte ich auch das Verhältnis mit den Vorgesetzen als sehr entspannt, kollegial und konstruktiv.

Und die »schwierigen Eltern«? Ja, die gab es auch. Aber sie entfalteten ihr Potenzial auf meiner Schulstufe nur höchst selten.

Alles in Butter also? Freie Bahn zum Weitermachen? – Naja.

Ich habe mich während meiner Freizeit immer schon mit einer breiten Palette von Sportarten und Hobbys vergnügt. Bergsteigen, Kanufahren, Fotografieren, Skitouren, Reisen, Schreiben, Biken, Werken, Kajakfahren, Kochen, Pistenskifahren, Flussschwimmen, Fotokurse und anderes. Nichts davon so richtig gut. Jedoch alles mit sehr viel Freude.

Die kam während meinem Erwerbsleben zwar nicht zu kurz. Ich kann mich nicht beklagen. Aber die Vorstellung, meine diversen Pläne und Projekte jetzt ohne Einschränkung durch einen Stundenplan umsetzen und voll auskosten zu können, ist halt schon verlockend!

Wenn da plötzlich die vielen Sitzungen, Absprachen und Konferenzen nicht mehr anstehen! Oder wenn die allgegenwärtigen Formulare und administrativen Verpflichtungen wegfallen. Oder die aufgezwungenen Weiterbildungsanlässe mit Themenschwerpunkten jenseits meines persönlichen Bedarfs! Und alles andere, was da auch noch gegen meinen Hang zu Effizienz gelaufen ist.

Die vorliegende Episodensammlung beschliesst also ein wichtiges Kapitel in meinem Leben. Ich hoffe, damit der Leserschaft das eine oder andere Schmunzeln entlocken zu können.

Die Geschichten haben sich alle tatsächlich wie beschrieben zugetragen.

Die Namen der Personen sind geändert.

Während der Ausbildung

Internat

Meine Schulzeit in Zürich habe ich aus der Optik eines ziemlich mittelmässigen Schülers in Erinnerung. Lernstoff büffeln war nicht so mein Ding. Deshalb zeichnete sich am Ende der obligatorischen Schulzeit klar ab: Mit meinem bisherigen Lernverhalten dürfte es schwierig werden, Lehrer zu werden. Wenn ich mein Berufsziel noch in diesem Leben erreichen wollte, musste ich daran etwas ändern.

Eine Internatsschule zum Beispiel, bot da eine Möglichkeit. Da würde ich näher am Lernstoff leben.

Ich bestand die Aufnahmeprüfung im Lehrerseminar Zug, wurde aber aus Kapazitätsgründen nach Rickenbach bei Schwyz transferiert. Das war okay für mich.

Ich hatte zu dieser Zeit schon viel gelesen über die Goldenen Studentenjahre. Voller Zuversicht, dass das schon lustig würde, zog ich ins Lehrerseminar Rickenbach.

Unsere Klasse, 26 ausschliesslich männliche Studenten, mehrheitlich aus der Innerschweiz, wohnte in Dreier- und Viererzimmern. Alle, ausser jenen sechs Externen aus der Region, welche abends jeweils nach Hause gingen.

Obwohl ich von meinen Eltern zu Hause relativ streng und religiös erzogen worden war, erwiesen sich die strikten Internats-Regeln und -Strukturen für mich als sehr gewöhnungsbedürftig.

Im ersten Internatsjahr wurden wir jeden Morgen um 6:10 Uhr geweckt. Nach der Morgentoilette im Waschsaal, mussten wir um 06:30 im Studiumsraum antraben, zum individuellen Lernen und Arbeiten. Ein Student der höchsten Klasse wachte dabei darüber, dass hier strikte Ruhe herrschte.

Am Samstag dauerte der Unterricht bis Mittag. Den Nachmittag durften wir jeweils bis zum Nachtessen frei verbringen.

Am Sonntagmorgen war das Erscheinen beim Frühstück freiwillig, weshalb die meisten darauf verzichteten und dafür ausschliefen. Nach dem Mittagessen – welches am Sonntag meist etwas besser war, als jenes unter der Woche – sangen wir jeweils ein gemeinsames Lied. Dann liess sich der Präfekt, der mit uns ass, nach einigem wohlwollenden Räuspern und bedeutungsvollem Durchatmen zur Bekanntgabe bewegen, dass wir nun bis 17:00 Uhr Ausgang bekämen. Dies wurde jedes Mal mit lautem Jubel begrüsst, obwohl sich da für den »Ausgang« an einem Sonntagnachmittag in Schwyz nicht allzu prickelnde Optionen anboten.

In der Stadt Zürich geboren und aufgewachsen, hatte ich mich bisher kaum um Kantonszugehörigkeiten geschert, obwohl – oder vielleicht gerade weil – meine Familie aus sehr unterschiedlichen Landesteilen stammte. Ich war stets davon ausgegangen, dass ich – wie alle hier lebenden Bürger – ein Schweizer war.

Das sahen einige Urschweizer-Köpfe im damals noch sehr konservativen Schwyz total anders. Ich wurde belehrt, dass dieser Status höchstens zweitrangig anzurechnen sei. In erster Linie sei ich mal ein Zürcher. Und Zürcher waren per se anders als Schwyzer. Und dies überhaupt nicht im positiven Sinne!

In den Restaurants lagen Bierdeckel auf mit dem Slogan: »Schwyz – weil wir die Schweiz erfunden haben!« Oder: »Zum Glück bin ich kein Zürcher!«.

Vielleicht bestärkten wir drei aus der Stadt Zürich stammenden Studenten in unserer Klasse dieses Vorurteil, weil wir mit schulterlangen Haaren herumliefen, was in Schwyz noch als rebellisch angesehen wurde. Wie auch immer: Trotz dieser etwas ungünstigen Vorzeichen fühlte ich mich schnell wohl in der Klasse, es war ein bunter Haufen, bestand aber aus durchwegs guten Typen.

Ruhe-Kontrolle

Wir Studenten wohnen in Dreier- und Viererzimmern. Ab 22:00 Uhr herrscht ein striktes Gebot für Nachtruhe. Der Internatsleiter kontrolliert dies in unregelmässigen Abständen.

Um ihn zu überlisten, baue ich mit meinen Zimmerkameraden eine »Sicherung« ein: Wir führen den Strom für die Lampen und den Kassettenrekorder über ein Kabel, das an der Zimmertür befestigt ist. Die Öffnung überbrücken wir im Türrahmen mit zwei Kontaktplatten.

Sobald man nun die Zimmertür öffnet, gehen diese Platten auseinander, die Stromleitung wird unterbrochen, das Licht löscht augenblicklich aus, die Musik stellt ab.

Während der Internatsleiter ins dunkle, stille Zimmer tritt und verwirrt murmelt:

»Ich habe doch von draussen Musik gehört!?«, können wir den Hauptschalter ausschalten und uns tief schlafend stellen.

Mehr als einmal rettet uns dieser Trick vor einem Verweis. Einmal wird sogar die Belegschaft des Nachbarzimmers bestraft, weil unsere Musik eine Etagen-Kontrolle provoziert hat, wir aber nicht in flagranti erwischt werden und somit für unschuldig gelten.

Eine krassere Methode wählen die Jungs aus einem anderen Zimmer: Sie erhitzen mit einem Bunsenbrenner die Türklinke. Dann machen sie gerade so viel Lärm, dass der Internatsleiter aufmerksam wird und – wie immer ohne anzuklopfen – eintreten und für Ordnung sorgen will.

Er kommt nicht dazu. Mit einem Schrei zieht er blitzartig die Hand von der heissen Klinke zurück, bevor er überhaupt die Türe öffnen kann!

Einer meiner Zimmerbuddies hat die Angewohnheit, jeweils mit einem grossen Hechtsprung von der Türe her auf sein Bett zu springen. Eines Abends entferne ich in böser Absicht ein paar Latten aus dem Rost unter seiner Matratze und verstecke sie im Schrank.

Als der Junge etwas später in gewohnter Manier schwungvoll ins Zimmer tritt und mit einem freudigen »Yeah!« auf sein Bett segelt, vermögen die verbleibenden Latten der Belastung nicht mehr standzuhalten. Unter splitterndem Krachen geben sie nach, brechen allesamt durch.

Welch ein Bild! Welch ein Spass!

Leider lässt sich der Schaden nicht vor der Internatsleitung verheimlichen. Ich muss beim Präfekt antraben. Vor dem habe ich einen Heidenrespekt. Ein grosser, ernster Mann, Pädagoge der alten Schule. Weil sich bis dahin schon etliche Ermahnungen und Verweise auf meinem Konto angesammelt haben, weiss ich schon zum Voraus, dass mich da nichts Erfreuliches erwarten würde.

Er heisst mich ihm gegenüber Platz zu nehmen und lässt mich dann einfach mal zwei oder drei Minuten wortlos schmoren. Durchbohrt mich mit seinem Blick. Dann räuspert er sich und verkündet mit tiefer, unheilvoller Stimme:

»KOHLER, ES REICHT! Noch ein einziger Verstoss und du fliegst raus!«

Nächtliche Überfälle

Während dem ersten Studienjahr machen wir auf unserer Etage einen Spass daraus, gruppenweise hinter der Zimmertür zu lauern, bis jemand draussen auf dem Flur vorbeigeht. Für einen Toilettengang zum Beispiel. Auf Kommando stürzen wir dann hinaus, packen das Opfer, schleppen es in unser Zimmer, reissen ihm den Schlafanzug vom Leib und stossen den Überfallenen splitternackt wieder auf den Gang hinaus.

Dann verknoten wir den Schlafanzug so fest wie möglich und werfen ihn nach ein paar Minuten hinterher …

Zeitumstellung

Die Internats-Regeln sehen vor, dass die Studenten nach dem Wochenende jeweils bis spätestens Sonntagabend um 22:00 Uhr wieder eingerückt sein müssen. Einer unserer Klassenkameraden ist ambitionierter Langläufer. Er verbringt die Wochenenden oft in einem Trainingscamp. Von dort kommt er immer etwas früher zurück ins Internat und verzieht sich jeweils sofort todmüde ins Bett.

Einmal warten wir ab, bis er sich hingelegt hat und wie üblich gleich eingeschlafen ist. Dann verstellen wir die Uhren auf unserer Etage, auch seine Armbanduhr. Wir ziehen die Schlafanzüge an und gehen in den Waschraum, um die Zähne zu putzen und Morgentoilette zu simulieren.

Einer weckt den Schläfer:

»Hey, mach schon! Aufstehen! Es ist Viertel nach sechs! Studiumsbeginn in fünfzehn Minuten!«

Total verschlafen schält sich der Junge aus den Decken und murmelt etwas wie:

»Ich hätte noch locker eine Stunde länger schlafen können!«

Mit winzigen Augen macht er seine Morgentoilette, zieht sich an – keine Dreiviertel-Stunde nachdem er sich ausgezogen hat – und wundert sich, dass er schliesslich als erster und einziger der Klasse im Studiumsraum zum Lernen bereit sitzt.

Erst als einige von uns das Lachen nicht mehr verkneifen können, dämmert ihm, dass da wohl etwas nicht mit den rechten Dingen zugegangen ist …

Nettigkeiten unter Studienkollegen

Obwohl wir in unserer Klasse sehr gut miteinander auskommen, muss immer mal wieder jemand was einstecken. Als einer mal in der Badewanne sitzt, löschen die Kameraden das Licht und giessen blitzschnell schwarze Tusche ins Badewasser. Der Junge staunt nicht schlecht, als er – rabenschwarz am ganzen Körper – aus der Wanne steigt und ins Licht tritt.

Im vierten Studienjahr wohnen wir in einem dem Seminar benachbarten Studentenhaus in Einer- und Zweierzimmern. Regeln und Kontrollen sind inzwischen deutlich lascher geworden. Wir leben weitgehend selbstverantwortlich. Die Arbeiten, die im Haus zu erledigen sind, teilen uns wir turnusmässig auf. Zum Beispiel das Bereitstellen der Kohle für die Heizung.

Einer unserer Kameraden verpasst es regelmässig, seinen ihm zugeteilten Job zu erledigen. Um ihm einen kleinen Denkzettel zu verpassen, warten wir auf einen Abend, den er mit anderen Studenten im Ausgang verbringt.

Gemeinsam schaffen wir Zurückgebliebenen es, sein Bett mit dem darauf festgebundenen Bettzeug über den Balkon nach draussen zu wuchten und dort mit ein paar Stricken senkrecht an die Wand zu hängen. Diese skurrile Dekoration der Aussenmauer ist nicht nur eine Augenweide, sie bereitet uns auch jede Menge kollektiver Vorfreude!

Tatsächlich werden wir für unsere Mühen reichlich entschädigt: Als der unzuverlässige Kumpel todmüde nach Hause kommt und sich schlafen legen will, haut es