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Sahra Engel führt ein gutes Leben als Erbin eines großen Unternehmens. Nach dem Willen ihres Vaters, soll sie seinen Stellvertreter Herbert Miller heiraten. Sahra weigert sich, sie verachtet den selbstherrlichen Mann. Sie verlässt ihre Familie und studiert Tiermedizin. Ihr Leben wird auf den Kopf gestellt, als sie eines Abends fast ein riesiges Rentier überfährt. Das Rentier führt sie zu einem ohnmächtigen Mann. Der sehr merkwürdig gekleidete Mann liegt ganz allein auf der dunklen Landstraße. Sahra ist augenblicklich fasziniert. sie liebt Geheimnisse. Als das Rentier dann zu sprechen, beginnt und Sahra um Hilfe bittet, ist sie sich sicher zu träumen...
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Seitenzahl: 95
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Northtulltra- Ein mystischer Ort, hoch im Norden Alaskas. Eine Oase inmitten der unwirklichen Natur. Bestehend aus drei Dörfern, die einander verbunden sind. Man kennt sich. Man bleibt unter sich.
Kaum ein normaler Sterblicher hat diesen Ort je erblickt. Denn dieser Ort ist besonderen Menschen vorbehalten. Menschen, die noch Glauben können. Glauben an Wunder und besonderen Lebewesen. Die nicht nur sehen, was sie kennen und ihnen die Schulweisheit gepredigt hat.
Northtulltra- Dort lebt ein besonderes Volk von Menschen. Sie trotzen der feindlichen Natur. Aus gutem Grund. Menschen, die ein Geheimnis wahren. Sie hüten die letzten fliegenden und sprechenden Rentiere auf der Welt. Aufgabe und Fluch, Verantwortung und Bürde gleichzeitig. Denn solch eine Aufgabe macht einsam. Man muss das Geheimnis wahren und lebt deshalb isoliert. Nur ganz selten verirrt sich eines dieser Rentiere in die „Normale“ Welt. Denn durch ihre Größe und dem auffälligen Sternzeichen auf der Stirn, unterscheiden sie sich gewaltig von anderen „normalen“ Artgenossen.
Das größte Ereignis in Northtulltra ist am Heiligenabend das Schlittenrennen. Dort treten alle fliegenden Rentiere gegeneinander an. Jede Familie tritt mit seinen Rentieren an. Die besten, stärksten, schnellsten, so besagt die Legende, ziehen den Schlitten des Weihnachtsmannes. Auch, wenn es diese Legende lange nicht mehr gibt. Diese Ehre möchte jede Familie für sich beanspruchen. Die Ehre, die stärksten, edelsten Tiere zu besitzen.
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Prolog
1 Kapitel
2 Kapitel
3 Kapitel
4 Kapitel
5 Kapitel
6 Kapitel
7 Kapitel
8 Kapitel
9 Kapitel
10 Kapitel
Epilog
„Blöder Arsch. Das hätte er mir auch am Telefon sagen können.“ Schimpfte ich verärgert. Das waren wieder mal drei verschwendete Stunden gewesen. Ich würde diese Dating-App am besten löschen. Dort trieben sich nur Nieten rum. Das war immerhin der vierte Versuch gewesen für das große Weihnachtsfest meiner Eltern, eine männliche Begleitung zu finden. Doch die Männer, die ich traf, waren alle Loser. Alles Feiglinge.
Alles hatte mit der „Trennung“ von Herbert angefangen. Mein Ex-Verlobter hatte es verdient, dachte ich bitter. Herbert war zwölf Jahre älter als ich und hatte mich nicht wie seine zukünftige Frau behandelt. Eher, wie eine seiner Auszubildenden. Oder eine Puppe. Bei Herbert fühlte ich mich fremdgesteuert. Herbert war der Vizechef meines Vaters und es war eigentlich Vater gewesen, der unsere Verlobung arrangierte. Im Nachherein, musste ich zugeben, dass ich damals ziemlich naiv gewesen war. Geschmeichelt von der Aufmerksamkeit des attraktiven Mannes. Und Herbert hatte nur seinen Vorteil gesehen, dachte ich wütend. Ich war die einzige Erbin. Das bedeutete, dass ich das Imperium erben würde. Und Herbert war bereits der Vizechef. Mit unserer Hochzeit wäre er der absolute Boss geworden. Zum Glück hatte ich rechtzeitig die Reißleine gezogen. Aber das war eine andere Geschichte, dachte ich verlegen und konzentrierte mich lieber auf die Straße. Es war spät und es begann zu schneien. Das fehlte mir gerade noch, dachte ich. Ich war keine gute Autofahrerin. Das rächte sich jetzt. Unsicher gab ich auf der glatten Straße Gas. Warum war ich nur auf die Idee gekommen, diese Abkürzung zu fahren? Ich hätte in der Stadt bleiben sollen, statt nachhause zu fahren. Doch irgendwie drängte es mich Heim. Meine innere Unruhe nahm zu. Ich war keine gute Autofahrerin, etwas, dass Herbert oft zu bissigen Kommentaren veranlasste. Und mich noch unsicherer machte.
Plötzlich schrie ich auf. Da stand ein Rentier mitten auf der Straße! Ein Rentier hier in unserer Gegend? Träumte ich? Diese Tiere gehörten doch weit weg in den Norden. Ich bremste und war doch noch zu schnell. ich machte mich auf den Zusammenstoß gefasst. Doch dann wendete das Unglückstier und erhob sich in die Luft! Und das schneller als mein Wagen. Das riesige Rentier landete zwanzig Meter weiter und schien auf mich zu warten. Ich wurde verrückt, keine Frage. Denn ein so großes Rentier hatte ich noch nie gesehen. Und ich war angehende Tierärztin. Also, ich sollte wissen, wovon ich sprach. Schlitternd hielt ich dem Wagen und öffnete kurzatmig die Fahrertür. Mein Herz raste vor Aufregung. Was passierte hier mit mir? Und wo kam das Tier hierher? Ich hatte keine Information über ein entlaufendes Zootier. Hoffentlich war das Tier zahm. Nicht auszudenken, wenn es mich angreifen würde. Ich hätte meinen Schlagstock mitnehmen sollen. Doch es widerstrebte mir ,den einzusetzen. Das Rentier senkte jetzt seinen mächtigen Kopf und wies auf den eiskalten Boden vor sich. Dort lag ein ohnmächtiger Mann und blutete am Kopf.
Vorsichtig näherte ich mich dem Mann. Das Rentier ging vorsichtig ein Stück beiseite. Erleichtert beugte ich mich zu dem Mann. Er sah eigentlich sehr gut aus, dachte ich und strich dem athletischen Mann das helle
Haar aus dem Gesicht. Außer der Wunde am Kopf, hatte er sich anscheinend nichts getan. Die Wunde war zum Glück nicht allzu tief. Doch es blutete stark. Das musste ich stoppen. Entschlossen holte ich meine Arzttasche aus dem Wagen. Das Rentier trampelte nervös, als es die Tasche sah. „Keine Angst, Junge. Ich weiß, was ich mache. Ich muss die Blutung deines Herrchens stoppen.“ Sagte ich beruhigend.
„Er ist nicht mein Herrchen. Er ist mein Freund.“ Hörte ich eine dunkele Stimme hinter mir. „Gut zu wissen, danke.“ Murmelte ich gedankenverloren. Dann erstarrte ich. Hatte das Rentier etwa mit mir gesprochen? Wurde ich etwa verrückt? Ganz langsam drehte ich meinen Kopf. Ich könnte wetten, das Rentier grinste dreckig. „Hast du gerade mit mir gesprochen? Fragte ich ungläubig. Das Rentier schwieg und wies auf dem Mann vor mir. Ich verstand und holte Verbandmaterial aus meinem Koffer. Ich legte einen Druckverband an. Dann versuchte ich, den großen Mann irgendwie in mein Auto zu bekommen. Das war nicht einfach. Der Mann war ziemlich groß und breit, mein Auto ziemlich klein. „Dein Freund macht es mir nicht einfach, Großer.“ Stöhnte ich und schleifte den ohnmächtigen Mann über den frisch gefallenen Schnee. „Dabei muss er dringend raus aus der Kälte. Ich möchte den Mann gerne mit nachhause nehmen. Es ist dir doch lieber, als wenn ich einen Krankenwagen oder die Polizei rufe, oder? Du bist kein normales Rentier, so viel steht fest.“ Grummelte ich verärgert. Endlich hatte ich den Mann auf dem Beifahrersitz sitzen. Ich griff den Sicherheitsgurt und schnallte den Mann an. Das Rentier kam zum Auto und steckte seine große Nase in den Wagen. Ein leises Brunften war meine Antwort. Ich wurde verrückt, keine Frage. Der alltägliche Irrsinn hatte mich geschafft. Ich sprach hier mit einem über zwei Meter großem Rentier. „Also, ich fahre jetzt los. Mit deinem Freund. Aber du passt nicht auf dem Rücksitz. Und dich auf dem Autodach, dass halten die Stoßdämpfer nicht aus.“ Sagte ich und erwartete allen Ernstes, dass das Tier erneut mit mir sprach.
„Fahre los, Sahra Engel. Ich habe noch zu tun. Ich werde meinen Freund finden. Er ist bei dir in guten Händen.“ Hörte wieder diese dunkle röhrende Stimme sagen. Das Rentier nahm etwas Anlauf und erhob sich in die Luft. Dann löste es sich vor meinen Augen auf. Sprachlos sah ich in den dunklen Nachthimmel. Hatte ich das alles nur geträumt? Ein Blick in meinem Wagen, zu dem verletzten Mann, sagte etwas anderes, dachte ich müde. Warum musste so etwas immer mir passieren, dachte ich frustriert, während ich Heimfuhr. Ein sprechendes Rentier, dass ausgerechnet mich um Hilfe bat.
So viel hatte ich doch eigentlich nicht getrunken, überlegte ich, während ich die Heizung hochdrehte. Der große Mann war ziemlich ausgekühlt. Er brauchte die Wärme. Ich überlegte, wie ich den Mann aus dem Auto ins Haus bekommen sollte. Es waren ca. zwanzig Meter vom Auto bis zur Haustür. Das war eine Menge für mich kleine Person, dachte ich. Dann ging ein Grinsen über mein Gesicht. Ich wusste, wie ich es anstellen würde.
Mein kleines Haus kam in Sicht. Es war klein, aber ich hatte es mir selbst kaufen können. Nicht vom Geld meiner Eltern. Das war mir wichtig, denn mein Vater nahm es mir immer noch übel, dass ich nicht in seiner Firma arbeitete. Egal. Ich hielt mein Auto vor dem Schuppen und holte die große Schubkarre. Ein Überbleibsel meines Vorbesitzers. Ich wuchtete den großen Mann in die Schubkarre und schob das Teil bis zum Haus. „gut gemacht“ Hörte ich die Stimme des Rentieres hinter mir. Das Tier landete neben mir. „Was ich mit deinem Freund mache, weiß ich. Aber was soll ich mit dir anstellen? Du kannst gerne mit ins Haus kommen. Aber wenn du musst, bitte draußen.“ Scherzte ich halbernst. Konnten Rentiere lächeln? So sah es jedenfalls aus. Das Rentier sah zu, wie ich seinen Freund ins Haus schleifte und auf mein Bett wälzte. Dann begann ich, ihn auszuziehen. Das war nicht einfach, denn er trug merkwürdige, unbekannte Kleidung. Alles, selbst die Hose, schien aus Wolle hergestellt zu sein. Die Schuhe waren aus weichem Leder. Etwas beklommen warf ich meine Bettdecke über den zitternden Mann.
Im Kamin brannte ein Feuer. Ich hinterfragte nicht, wie das Rentier das hinbekommen hatte. Dankbar schälte ich mich aus meinem Mantel und setzte mich auf das Sofa. „Was für ein Glück, dass ihr Kerle im Winter kein Geweih tragt. Statt der hinlänglichen Meinung. Und der vielen falschen Darstellungen. Jetzt zu Weihnachten ist es am schlimmsten. Mit Geweih wärst du nicht ins Haus gekommen, Großer.“ Sagte ich erschöpft. Auch das Rentier hob müde seinen Kopf. „Mein Name ist Gerro. Nicht Rudolph, falls du das vermutet hast. Rudolph war mein Urahn. Und seine Nase hat nicht geleuchtet. Das ist ein Ammenmärchen. Jetzt bin ich rechtschaffend müde. Lass uns morgen weiterreden. Kümmere dich um Chris. Das ist mein Freund, der in deinem Bett schläft.“ Sagte das große Tier und rollte sich vor dem Kamin zusammen. Dann schlief es bereits laut schnarchend. Na, dann konnte ich hier schlafen vergessen, dachte ich verärgert. Ich holte eine Decke aus dem Schrank und legte sie liebevoll über das Rentier. Dankbar kuschelte sich das Tier in den warmen Stoff.
Ich ging ins Schlafzimmer und untersuchte den schlafenden Man. Seine Kopfwunde war nicht nachgeblutet. Ein gutes Zeichen, dachte ich erleichtert. Ich erneuerte den Verband und schob den Mann weiter ins Bett. Dann entkleidete ich mich und rollte auf die freie Seite des Bettes. Der Mann schlief und würde mich nicht einmal bemerken. Zufrieden rollte ich mich in die Bettdecke. Jedenfalls in das Stück Decke, das der Mann mir übrigließ.
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Schritte aus der Küche, weckten mich am nächsten Morgen. Verwundert sah ich neben mich. Der große Fremde, dieser Chris, schlief noch. Er konnte es also nicht sein. Ich schlich zum Fenster. Dort draußen stand der wichtige Wagen von Herbert. Ich schreckte zusammen. Wie kam der Mann hierher? Und was wichtiger war, wie kam er in mein Haus? Dann war ich schlagartig wach. Herbert durfte nicht auf Gerro treffen. Was, wenn das Rentier vor Herbert zu Sprechen begann. Herbert würde der Schlag treffen. Danach würde er die Presse alarmieren, da war ich mir sicher. Das war ganz Herbert. Er würde sich feiern lassen. Als Entdecker einer neuen Tiergattung.
Hastig schlüpfte ich in meinen Morgenmantel. Mein Blick ging zum schlafenden Chris. Seine Wunde sah gut aus. Wieder war Lärm zu hören. Entschlossen ging ich und ließ die Schlafzimmertür angelehnt.
Herbert saß mit einem Kaffeebecher in meiner Küche. Sein wütendes Gesicht sagte alles. „Da schläft ein riesiges Monster in deinem Wohnzimmer, Prinzessin. Du weißt, was ich von Tieren im Haus halte.“ Sagte Herbert grantig. „Und von fremden Männern im Bett meiner Verlobten.“ Setzte er bitter hinzu. Geräuschvoll trank der steife Mann seinen Kaffee. Er hatte