6,49 €
Leandra ist anders als andere Menschen. Sie hat ganz besondere Kräfte. Zusammen mit ihrem todkranken Bruder, lebt sie einsam in einer riesigen Villa. Dann bricht eines Nachts ein Mann in der Villa ein. Er behauptet, Leandra sei die lange verschollene Prinzessin von Juteran. Und er sei gekommen, um sie Heim zu holen. Zuerst lacht Leandra darüber. Der Mann ist verrückt, eindeutig. Doch dann wacht Leandra auf. Mitten im Weltall! Der Mann , der sich Kandoran nennt, hat sie wirklich weg von der Erde gebracht! Er will sie zu ihrem Vater, dem Präsenz von Juteran bringen. Doch nicht mit Leandra. Nie würde sie ihren kleinen, todkranken Bruder allein zurücklassen! Dank ihrer Kräfte, gelingt ihr die Flucht vom Raumschiff und die Rückkehr zu ihrem Bruder. Doch der Mann gibt nicht auf. Er folgt ihr. Kandoran verspricht Leandra, ihren Bruder zu heilen. Dafür soll Leandra keinen weiteren weiteren Fluchtversuch unternehmen. Für das Leben ihres Bruders geht Leandra auf den Deal ein. Sie bleibt auf dem Raumschiff und an der Seite von Kandoran. Damit beginnt Leandras größtes und gefährlichstes Abenteuer, dass sie auf viele verschiedene Planeten und zurück in ihre vergessene Vergangenheit führt. Mehr als einmal ,muss Leandra um ihr Leben fürchten. Wird sie die Erde je wiedersehen? Und welche Rolle spielt der geheimnisvolle Kandoran in ihrem Leben?
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2020
Leandra
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa
Sternenbraut
Prolog
Der Abend war wieder Mal lang gewesen. Keine Frage. Ich hasste solche Abende, dachte ich frustriert. Immer öfter fragte ich mich, ob das mein Leben sein sollte. Ich hatte keine Lust mehr, irgendwelchen Menschen die Hand zu schütteln, nur um ihnen Geld für die Stiftung meines Stiefvaters abzuschmeicheln.
Mein Leben musste doch noch mehr für mich bereithalten als nur elende lange Veranstaltungen. Ich gerade mal 21 Jahre alt. Wo blieben das Abenteuer und die Aufregung? Davon spürte ich nichts. Meine Tage waren alle gleich. Nichts unterschied sich vom Vorherigen.
Wütend kickte ich die eleganten Schuhe von den Füßen und genoss den kalten Boden unter den Fußsohlen. Das war wesentlich angenehmer, dachte ich. So fühlte ich mich wohl. Ich atmete auf und ließ die Kraft durch meinen Körper fließen. Eine besondere Kraft, die mich von dem Rest der Menschheit unterschied. Eine Kraft, die ich jeden Tag, ununterbrochen, unter Kontrolle halten musste, um nicht aufzufallen. Das war mein Fluch, dachte ich bitter. Nun, immerhin half mir die Gabe, wie Vater es immer genannt hatte, superreiche Menschen zu überzeugen, mir etwas von ihrem Vermögen abzugeben. Die Stiftung meines verstorbenen Stiefvaters tat viel Gutes. Überall auf der Welt. Viele Menschen profizierten von meiner Arbeit. Eine wichtige Aufgabe. Ich konnte zufrieden sein.
Ich sah zur Uhr und seufzte. Schon wieder weit nach Mitternacht. Hatte ich Leonas nicht versprochen, heute einmal früher Heim zu kommen? Seit der schweren Krankheit meines kleinen Bruders, verbrachte ich nur noch wenig Zeit außerhalb der riesigen Villa, die mein Stiefvater uns vererbt hatte. Seufzend hob ich meine Hände und schwebte die Treppe hoch, in Leonas Zimmer. Die Tür öffnete sich, ich musste nur daran denken. Das war praktisch. Ich schwebte zum Bett und sah voller Liebe auf meinen kleinen Halbbruder herab. Übermorgen würde Leonas Elf Jahre alt werden. Ich strich ihm das Haar aus dem Gesicht und seufzte. Hoffentlich erlebte er diesen Tag noch, dachte ich traurig. Leonas war wirklich schwer krank. Und trotz unseres ganzen Geldes, gab es keine Rettung für den schmächtigen Jungen. Ich hatte die besten Ärzte bemüht, doch keiner von ihnen konnte mir Hoffnung machen. Jetzt wurde Leonas unruhig. Schmerzen peinigten den schmalen Körper. Trotz der ganzen Medikamente. Ich legte meine Hand auf Leonas Kopf. Die Schmerzen strömten in meinen Körper und Leonas seufzte glücklich auf. Dann schlief er weiter. Ich verzog meinen Mund, nahm aber die Schmerzen klaglos in mich auf. Hauptsache, mein kleiner Bruder, das letzte Familienmitglied, das ich noch hatte, konnte ruhig schlafen. Oft bekam Leonas Erstickungsanfälle und dann konnte nur ich ihn beruhigen. Ich saß dann stundenlang an seinem Bett nahm ihn die Schmerzen, und erzählte ihn Geschichten, oder las ihm Märchen vor. Ich liebte meinen Bruder abgöttisch. Und das würde sich nie ändern.
Ich schwebte wieder die Treppe herunter und verschwand ins Bad. Prüfend sah ich mein Spiegelbild an. Ich hatte nicht viel Ähnlichkeit mit meiner Mutter. Das hielt ich für Glück. Ich erinnerte mich nur sehr ungern an diese harte, energische Frau, die mich jeden Tag meines Lebens trainieren ließ. Immer wieder, jeden Tag aufs Neue, musste ich meine besonderen Talente, wie sie es nannte, trainieren. Und sie wurde regelrecht wütend, wenn ihr das Ergebnis nicht gefiel. Jetzt lief mir eine dicke Träne über die Wange. Oft hagelte es Schläge, erinnerte ich mich jetzt bitter.
Das änderte sich erst als Mutter meinen Stiefvater heiratete. Der herzensgute Mann beschützte mich so gut es ging, vor der Brutalität meiner Mutter. Doch leider auch nicht immer, dachte ich und sah auf die kleine Narbe an meinem Oberarm. Ein ewiges Zeichen, meiner Erniedrigung. Mutter starb bei Leonas Geburt. Ich war deswegen nicht traurig gewesen. Ganz im Gegenteil hatte ich aufgeatmet. Endlich endeten die vielen, unnützen Stunden des harten Trainings. Ich hatte keine Liebe für die Frau empfinden können. Einer Frau, die mir nie verraten hatte, wer mein leiblicher Vater war. Die sich ausgeschwiegen hatte oder wütend geworden war, wenn ich sie nach meiner Herkunft oder meinen geheimnisvollen Kräften gefragt hatte. Eins war mir klar, Leonas hatte diese Kräfte nicht geerbt. Denn sonst wäre der kleine Junge nicht todkrank. Ich schluckte. Nur nicht daran denken, dass auch Leonas mich bald verlassen würde. Dann war ich ganz allein. Allein in dieser riesigen Villa und dem Vermögen. Vielleicht sollte ich mir einen Freund suchen, dachte ich jetzt uns schmunzelte. Doch wie sollte ich einem Mann meine Kräfte erklären? Jeder Mann würde rennen, wenn er das herausfinden würde. Mein Stiefvater, der hatte es ohne Fragen akzeptiert. Doch da hatte ich meine Mutter in Verdacht, dass sie den Mann manipuliert hatte. Schon damals, bei der Hochzeit. Damals war ich zehn Jahre alt gewesen. Doch ich erinnerte mich noch gut daran. Vater war vom ersten Augenblick unseres Kennenlernens der gehorsame Diener meiner Mutter gewesen. Nie hatte der Mann ihr widersprochen, oder ihr einen Wunsch abgeschlagen. Ich vermutete schon damals, dass Mutter den Mann mental kontrollierte. Nach Mutters Tod war Jack plötzlich wie ausgewechselt und unser Leben wurde richtig schön. Leider starb Jack im letzten Jahr an einem Herzanfall. Kurz darauf wurde Leonas Krankheit schlimmer. Konnte er früher wenigstens noch an Krücken gehen, so lag er jetzt nur noch im Bett. „Genug gegrübelt, Leandra“ sagte ich leise. Ich wandte mich ab und kroch unter die Bettdecke. Zeit zum Schlafen. Endlich klangen auch die letzten Schmerzen von Leonas ab. Ich schloss müde meine Augen.
Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa
1 Kapitel
Ich sollte endlich schlafen. Das tat ich, seit Leonas Krankheit, viel zu wenig. Gerade wollte ich mich auf die Seite drehen, als ich wieder hochschreckte.
Mein Armreif leuchtete kurz auf.
Dieser dumme Armreif. Ich besaß ihn schon immer. So lange ich denken konnte, trug ich ihn. “Sklavenring,“ so hatte meine Mutter den Armreif immer genannt. Sie hatte mehrmals versucht ihn mir abzunehmen, ohne Erfolg. Er ließ sich nicht entfernen. Jedes Mal hatte ich voller Schmerzen geschrien. Auch schien er mit zu wachsen. Nie wurde er zu klein oder zu eng. Wie eine zweite Haut saß er am Unterarm, kurz unter dem Gelenk.
Seit einiger Zeit leuchtete der Armreif immer wieder kurz auf. In verschiedenen Farben. Es sah merkwürdig auf. Es gab aber einen super Party-gag ab, dachte ich schmunzelnd. Neulich war ich von jungen Leuten umzingelt gewesen. Jeder hatte den leuchtenden Armreif bewundert.
Ich hatte keine Ahnung weshalb er das tat. Das hatte er sonst noch nie getan. In all den Jahren nicht. Frustriert steckte ich meinen Arm unter die Decke. Dann endlich schlief ich ein. Sehr tief, das wusste ich. Und auch mein Traum kehrte wieder.
Seit Wochen wiederholte sich mein geheimnisvoller Traum. Immer wieder lief ich einen langen, hellerleuchteten Gang hinunter. Dort unten am Ende, stand ein großer Mann und hielt seine Arme für mich offen. Er rief irgendetwas, Doch ich konnte es nicht verstehen. Die Sprache war mir unbekannt. Links und rechts öffneten sich Türen und große Hände griffen nach mir. Der große Mann rief mir Warnungen zu. Ich versuchte den Händen auszuweichen und den Mann zu erreichen. Dann, bevor ich den Mann erreicht hatte, oder auch nur sein Gesicht erkennen konnte, erwachte ich jedes Mal schweißgebadet. So auch diesmal. Ein leises Geräusch im unteren Stockwerk ließ mich aufschrecken. Jemand machte sich dort zu schaffen. Dort, in den ehemaligen Räumen meines Stiefvaters, befanden sich wertvolle Gemälde und auch der Tresor. Hatte das einen Einbrecher angelockt?
Eine Wache sah dort zwar regelmäßig nach dem Rechten. Doch ich war misstrauisch geworden. Ich sprang aus dem Bett und warf mir einen Morgenmantel über. Vorsichtig schlich ich die Treppe nach unten. Hatte ich mich vorhin nicht über Langeweile beklagt? Man sollte mit seinen Wünschen vorsichtig sein, dachte ich jetzt. Leicht nervös schwebte ich zur Tür. Ich stolperte fast über die bewusstlose Wache auf dem Boden. Es schien als würde er ruhig schlafen. Was war hier passiert? Warum gab es keinen Alarm?
Leise schwebte ich weiter zum Zimmer meines Stiefvaters. Mein Armreif leuchtete kurz, hell auf. Ausgerechnet jetzt. Schnell schob ich ihn unter den Morgenmantel, damit er mich nicht verriet.
Dann sah ich eine dunkle Gestalt, die in den Papieren meines verstorbenen Stiefvaters wühlte. Wie war der Mann ins Haus gekommen, ohne den Alarm auszulösen? Ich zog mich in den Schatten zurück, löste mich fast auf, wurde unsichtbar und beobachtete den Mann neugierig. Offenbar suchte der Einbrecher etwas bestimmtes, war an Wertsachen nicht interessiert. Weder die wertvollen Bilder noch der Tresor interessierten den Mann. Hatte mein Stiefbruder Theodor ihn geschickt, um einige Papiere seines Vaters zu stehlen? Dieser Mann, Jacks Sohn aus erster Ehe, klagte ständig und wollte mehr Geld, als ihm laut Testament zustand. Oft schon hatte er mich bedroht. Doch ich kannte keine hatte keine Angst. Gut ausgebildet in vielen Kampfsportarten, konnte ich mich trotz meiner nur ein Meter Achtundsechzig gut behaupten.
Ich konzentrierte mich wieder auf den Mann vor ihr. Ich schätzte den Einbrecher auf dreißig Jahre. Er war ziemlich groß und seine dunklen Haare für meinen Geschmack etwas zu lang. Ich mochte es lieber militärisch kurz, dachte ich schmunzelnd. Trotzdem sah er gut aus. Ernste, klare Augen und ein kantiges Gesicht. Außerdem sah er sportlich aus, durchtrainiert. Und gefährlich, falls es zu Kampf kommen sollte.
Trotzdem würde ich den Kampf mit ihm aufnehmen. Niemand brach ungestraft in mein Haus ein und kam ungeschoren davon, dachte ich finster. Jetzt machte der Mann sich am Tresor zu schaffen. Wahnsinn, wie schnell er den geöffnet hatte. Ohne Anstrengung. Er hatte die Hand gehoben und schon sprang die schwere Tür auf. Zeit, mich bemerkbar zu machen, dachte ich schmunzelnd.
„Suchen Sie etwas Bestimmtes? kann ich ihnen suchen helfen?" fragte ich den Einbrecher jetzt laut. „Ich kenne mich hier bestens aus. Falls es sie interessiert, ich bin Leandra Pins, Dies ist mein Haus" sagte ich streng. Ich wurde wieder sichtbar und trat aus den Schatten mitten ins hell erleuchtete Zimmer. Meine Hoffnung, den Einbrecher damit zu überraschen, erfüllte sich nicht. Der Einbrecher ließ sich von meiner Anwesenheit nicht stören. Er suchte weiter in den Papieren meines Stiefvaters. „Ich wusste, dass du hier irgendwo steckst. Dein Armreif hat dich verraten“ sagte der Mann nur. Seine dunkle Stimme ließ mich erschauern. Er wandte sich zurück zum Tresor. Ich wurde wütend. Sehr wütend. Der Mann ignorierte mich geradezu! Der große Stuhl meines Stiefvaters bewegte sich, rutschte über den Boden und stieß hart gegen den Schreibtisch.
Jetzt endlich schaute der Mann auf und musterte mich lange. Dann räusperte er sich leise. „Gut, dass du gekommen bist, Prinzessin, Wir wussten nicht, in welchem Zimmer wir dich hätten suchen müssen. Du ersparst mir viel Arbeit.“ Sagte der Mann lächelnd. Jetzt grinste er mich unverschämt an. „Das Haus ist mit Wärmeindektionen abgeschirmt, bestimmt einmalig hier auf diesen kleinen Planeten. Und bestimmt eine Idee deiner Mutter. Nun egal, ich kam, um dich Heim zu holen." Sagte er zufrieden. „Du wirst erleichtert sein, denke ich.“ Jetzt lachte er leise. Wovon sprach der Mann, überlegte ich.
Der Einbrecher kam langsam auf mich zu. „Du hast sehr viel Ähnlichkeit mit deinem Vater Das wird ihn freuen, Ich hoffe doch, dass du freiwillig mitkommst. Deine Mutter wird dir doch wohl von deiner, dir zustehenden Rolle in der Regierung deines Heimatplaneten erzählt haben?" fragte er mich jetzt neugierig.
Ich war sich sicher. Ich hatte es mit einem Verrückten zu tun. Nicht mit einem Handlanger meines gierigen Stiefbruders. Diesmal konnte der Kerl nichts dafür, dass ich in Schwierigkeiten steckte. Eine Premiere, dachte ich finster. Ich fluchte leise. „Entweder, ich habe einen Alptraum oder sie sind wirklich verrückt, Mister. Meine Mutter ist seit über 10 Jahren tot. Damals war ich gerade mal Zehn. Wenn sie mir irgendwas erzählt hat, so kann ich mich nicht daran erinnern. Das Beste, was Mutter je für mich tat, war meinen Stiefvater zu heiraten." Sagte ich und zog den Morgenmantel aus. Ich machte sich kampfbereit. Denn der Mann würde sich nicht kampflos ergeben, dachte ich. Ich fluchte erneut leise. Das lange, elegante, Seiden-Nachthemd würde mich behindern. „Sie sind bestimmt aus der Anstalt in der Nähe ausgebrochen. Wenn sie sich ruhig verhalten, rufe ich dort an und man wird sie abholen" Ich versuchte nach dem Telefon zu greifen. „Bleiben sie ruhig in ihrer Ecke, Kerl. Ich möchte ihnen ungern wehtun" sagte ich mit viel Zwang in meiner Stimme. Das hatte bislang immer geholfen. Bei jedem Menschen. Alle waren sie dadurch folgsam geworden. Jedoch nicht der Mann mir gegenüber.
Der Einbrecher lehnte sich an den großen Schreibtisch und grinste. Er schien nicht willens, mir den Weg zum Telefon frei zu machen. Trotzdem machte ich mutig einen Schritt zum Apparat. „Du musst mir nichts vormachen, Kleine. Ich kenne dich seit deiner Geburt, Leandra. Seit du an meiner Hand die ersten Schritte gemacht hast, bist du mir nicht mehr von den Fersen gewichen. Manchmal war das etwas nervig. Aber auch schön. Als deine Mutter mit dir flüchtete, brach für deinen Vater seine Welt zusammen. Damals warst du sechs Jahre und vielleicht noch zu klein, um dich an deine Heimat zu erinnern. An die großen Unterwasserstädte. Die Stadt in der Luft, und die Ritte auf den Gomgers durch die Schattenwüste. Wie wir vor dem Kloster unterm Sternenhimmel lagen und ich dir die Gestirne gezeigt habe.“ Der Mann seufzte auf. „Auf jeden Fall habe ich dich gefunden und lange beobachtet. Heute kam ich, um dich Heimzuholen. Es ist endlich Zeit. Dein Vater verlangt dich zu sehen". Sagte er schwer.
Ich wurde bei den Erzählungen des Mannes plötzlich unruhig. Bilder schossen mir durch den Kopf, fremdartige Bilder, die mich aufseufzen ließen. Die Bilder, die ich tief in mir vergraben hatte. Bilder, Danach saß ich oft stundenlang am Bett meines Bruders und erzählte ihm Geschichten von all den Orten, die dieser Mann gerade erwähnt hatte. Woher wusste er von meinen Träumen? Das war doch nicht möglich. Ich begann zu zittern. Mein Kopf begann zu schmerzen. „Verschwinden. sie, Mister, sie machen mir Angst, und das heißt schon was! Ich werde sie gehen lassen, wenn sie jetzt einfach verschwinden "sagte ich leise, fast unsicher. Mein Kopf schmerzte jetzt wieder und mir wurde leicht schwindlig. Wie immer, wenn ich versuchte mich zu erinnern. Es war, als rannte ich gegen eine Mauer aus Vergessen. Der Mann grinste nur. Keines meiner Worte schien ihm zu imponieren. Er kam auf mich zu, um nach mir zu greifen.
Doch darauf war ich vorbereitet.
Ich machte einen Schritt nach links und ergriff den Angreifer an den Schultern. Mit aller Kraft stieß sie den überraschten Mann durch den Raum. Verwundert taumelte er durch den Raum und stolperte über den Sessel. Das wunderte mich. Denn so hart, wie ich geworfen hatte, hätte er an der gegenüberliegenden Wand landen müssen. Unglaublich schnell fing sich der Mann ab. Und wieder grinste er. „Gut gemacht, Prinzessin, Alle Achtung. Ich sehe, du hast deine besonderen Fähigkeiten selbst auf diesen primitiven Planeten nicht allzu sehr verkümmern lassen. Doch wir haben keine Zeit, jetzt weiter zu spielen. Wir müssen an Bord der Raumfähre, bevor wir geortet werden. Und morgen eure primitiven Zeitungen voller kurioser Ufo-Berichte sind." Sagte der Mann lachend. Er zog einen kleinen Kasten aus der Tasche seines merkwürdigen Anzuges und richtete ihn auf mich. „Ich habe keine Zeit zum Spielen. Du wirst jetzt ein wenig Schlafen, nur so lange, bis ich dich an Bord der Raumfähre gebracht habe, dort können wir weiterreden. Es wird auch nicht wehtun, Ehrenwort." versprach er jetzt grinsend. Ich sah den Mann verwirrt an. „Sie wollen mich entführen? Sind sie vollkommen durchgedreht? Ich werde nirgendwo hingehen.“ Sagte ich grob und schwebte zur Tür. Es war mir jetzt egal, dass der Mann mich dabei beobachtete. Der Kerl war eindeutig verrückt. Dem würde nie einer glauben. „Ich weiß nicht, wer sie sind oder was sie vorhaben, aber ich werde hier bleiben, Leonas braucht mich", sagte ich bestimmt Der Mann schüttelte nur seinen Kopf. Entschlossen folgte mir der Mann. Das reichte mir jetzt. Wieder ging ich in Angriffsstellung.
„Ich sagte bereits, ich habe keine Zeit zum Spielen, Prinzessin. Das können wir später nachholen. Dann spiele ich gerne mit dir, versprochen. Jetzt müssen wir verschwinden.“ Sagte der Mann lachend. „Ich soll mit ihnen spielen? Sie sind echt verrückt“ sagte ich bitter. Der kleine Kasten leuchtete auf, Ein merkwürdiger Strahl traf mich, bevor ich noch ausweichen konnte. Mir wurde merkwürdig warm, dann fiel ich in eine tiefe Ohnmacht. Ich merkte nicht, dass der Mann mich auf die Arme nahm und fortbrachte. Ich merkte nicht einmal, wie ich die Erde hinter mir ließ.
Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa
2 Kapitel
Ich erwachte mit starken Kopfschmerzen. Erschrocken schaute ich an mir herunter. Man hatte mich umgezogen und das lange Nachthemd gegen einen merkwürdigen Anzug getauscht. Vorsichtig strich über das angenehm weiche und leichte Material. Es fühlte sich fast wie eine zweite Haut an. Der Anzug war sehr bequem und wärmte mich.
Irgendjemand hatte mich umgezogen. Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Das letzte, woran ich mich erinnern konnte, war dieser gutaussehende Mann im Zimmer meines Stiefvaters. Der Mann, der wirres Zeug geredet hatte, von fremden Welten und Planeten. Der Kerl hatte wohl zu viele Fantasiefilme gesehen, dachte ich jetzt. Endlich wurde ich etwas klarer im Kopf. Trotzdem hatte er mich entführt.
Ich richtete mich auf und schaute mich um. Ich war nicht in meinem Haus. Das hier war definitiv nicht mein Schlafzimmer! So viel stand fest. Neugierig stand ich auf, um den Raum zu untersuchen. Wo war ich gelandet? Vorsichtig ging ich umher. Die Wände bestanden aus einem, mir unbekannten Material. Sie waren hell, warm und fühlten sich irgendwie lebendig an, es pulsierte und pochte hinter den Wänden. Das Bett, auf dem ich eben noch gelegen hatte, verschwand lautlos in der Wand.
Ein Tisch mit Nahrung erschien wie von Geisterhand. Mir unbekannte Früchte lagen auf einem Teller. Erstaunt betrachtete ich die exotischen Speisen. So etwas hatte ich noch nie gegessen. Da war ich mir sicher. Plötzlich wurde ich abgelenkt. Eine große Tür, die ich vorher nicht bemerkt hatte, glitt auf, und der Einbrecher erschien im Raum. Grinsend stand er im Türrahmen und beobachtete mich eingehend.
„Na, Lady, endlich erwacht aus deinen tiefen Träumen?“ fragte er mich frech., „Wurde aber auch langsam Zeit, dass du aufwachst. Du scheinst ziemlich müde gewesen zu sein.“ Sagte er nachdenklich. Er wies auf den Tisch. „Wenn du Hunger hast, lass es dir schmecken.“ Sagte er nur. Die Arme verschränkt, lehnte er in der Tür.
Als ich wütend den Kopf schüttelte, hob der Einbrecher die Hand und der Tisch verschwand wieder in der Wand. „Wir sind auf den Weg zu deinem Vater, Leandra. Ich habe eben mit ihm gesprochen und um die Zeitperlen deiner ersten sechs Lebensjahre gebeten. Vielleicht helfen sie dir, dich an deine Herkunft zu erinnern. Keine Ahnung, wie du alles vergessen konntest.“ erklärte mir der Mann nun.
Der Mann war verrückt, eindeutig, dachte ich finster. Das wurde mir jetzt klar. Eigentlich Schade dachte ich. Er sah ziemlich gut aus. Das musste ich ihn lassen. Nur die langen Haare, jetzt zu einem Zopf gebunden, störten mich etwas an seinem Gesamtbild. Damit sah er wie ein Ritter aus dem letzten Jahrhundert aus, überlegte ich. Als hätte er meine Gedanken gelesen, verbeugte der Mann sich leicht ironisch. „Danke für das Kompliment“ hörte ich seine Stimme in meinen Gedanken. Eindeutig, er hatte nicht gesprochen. Trotzdem hatte ich ihn verstanden.
Ich erschrak und schoss herum. Wie konnte er in meine Gedanken eindringen? Das war doch unmöglich. Das konnte nur Leonas, sonst niemand, dachte ich. Doch der Mann grinste wissend. Dann überlegte ich Blitzschnell. Ich musste meine Chance nutzen. Vielleicht meine letzte Chance, hier rauszukommen. Der Mann schien mich zu unterschätzen. Er rechnete nicht mit Widerstand, das war mein Vorteil. Die Tür stand offen, und nur wenige Schritte trennten mich von der Freiheit. Draußen würde ich schon einen Weg nach Hause finden. Erst einmal fort von diesen offenbar völlig verrückten Mann.
Ohne Nachzudenken stürzte ich mich auf den überraschten Mann und brachte ihn mit wenigen kurzen Schlägen zum Fall. Dann rannte ich durch die offene Tür, einen langen Gang hinunter. Immer weiter, nur nicht stehen bleiben. Nur fort von diesem Verrückten. Dieser würde sich bestimmt wieder aufgerappelt haben und die Verfolgung aufnehmen. Ich musste schnell sein.
Wo war ich denn nur! Links und rechts waren riesige Scheiben aus einer Glasart, die mir vollkommen unbekannt war. Egal, ich lief weiter.
Jetzt hörte ich schnelle Schritte hinter mir, das musste der Mann sein. Er schien direkt hinter mir zu sein. Menschen kamen mir entgegen und schauten mich neugierig an. Sich wahrscheinlich fragend, warum ich so schnell rannte. Hier musste ich weg. Zu viele Menschen behinderten meine Flucht. Schnell wandte ich mich nach rechts und lief einen langen Flur entlang. Dort blieb ich wie angewurzelt, staunend stehen. Was ich dort sah, ließ mich erstarren.
Ich stand mitten im Weltall…..
Sterne, Kometen und Meteoriten flogen rasend schnell an mir vorbei. Staunend hob ich die Hände und versuchte, einen kleinen Stern, der mir entgegen kam, zu fangen. Fast sah es aus, als würde mir das Gelingen. Ich lachte erstaunt auf.
Jetzt hatte der Mann mich eingeholt und legte seine große Hand auf meine Schulter. „Ganz schön beeindruckend, wenn es so sieht, nicht wahr, Prinzessin?“ fragte er sie leise. Das Laufen schien ihn angestrengt zu haben. Anders als mir, ich war ganz ruhig. „Du scheinst eine gute Kondition zu haben“ sagte er atemlos.
Ich schien ihn nicht zu hören. Noch immer schaute ich gebannt auf das Bild das sich mir bot. Sterne, kleine Kometen flogen an mir vorbei. Einige kamen direkt auf mich zu, um kurz darauf zu explodieren und sich aufzulösen.
Fasziniert starrte ich in die Dunkelheit, die uns umgab. Ich war wirklich im Weltall. Ich war von Außerirdischen Wesen entführt worden. „Ich weiß nicht, was dass alles zu bedeuten hat, Kando, aber ich muss und will nach Hause. Nichts ist mir wichtiger. Ich werde nicht mit ihnen gehen.“ sagte ich Gedankenverloren. Wieder wandte ich mich zum Fenster.
Der Mann fasste mich an den Schultern und drehte mich zu sich herum, Dann sah er mich ungläubig an. „Wie hast du mich eben genannt?“ fragte er mich, jedes Wort betonend. Er sah mich streng, ungeduldig, an. Ich schüttelte seine Hände ab, und drehte mich wieder zum Fenster, um weiter den Weltraum zu beobachten. Hier, mitten im Weltraum, konnte man alles vergessen. Nichts schien hier wichtig zu sein, dachte ich. Hier draußen konnte ich meine Sorgen vergessen. „Ich sagte Kando zu ihnen, irgendwie muss ich sie ja nennen, oder? und das fiel mir eben so ein. Gefällt ihnen der Name nicht?“ fragte ich schmunzelnd. Immer wieder flogen Meteoriten vorbei. Glücklich sah ich dabei zu.
Nur ungern verließ ich diesen Ort. Der Mann zog mich mit sanfter Gewalt fort. Mein Widerstand schien den Mann zu amüsieren. Er zog mich den Gang zurück, bis zu einer großen Schleuse. „Stockwerk 45“ Befahl er laut. Die Tür glitt auf, der Mann zog mich in den Fahrstuhl und ich hatte das Gefühl zu fallen. Die Kabine hatte keinen Boden. Instinktiv hielt ich mich an dem Mann, neben mir fest und umklammerte ihn. Das schien dem Mann zu gefallen, dachte ich wütend. Wieder grinste er unverschämt. Langsam strich er mir übers Haar. Ich schwieg und hoffte, schnell wieder richtig stehen zu können. Der Mann lachte erneut. Er schien gerne zu lachen, überlegte ich.
„Wird Zeit, sich deiner Vergangenheit zu stellen, Prinzessin. An meinen Namen hast du dich ja schon gut erinnert. Ich heiße eigentlich Kandoran. Doch das konntest du als kleines Mädchen nicht aussprechen und sagtest immer nur Kando zu mir.“ Erklärte er grinsend. Er hob die Hand und stupste mir auf die Nase. Unwillig zog ich meinen Kopf fort. „Das durftest aber auch nur du.“ Sagte er jetzt wieder nachdenklich. Ich schwieg weiter.
Der Fall stoppte und Kandoran stellte mich wieder auf die Beine. „Auch daran wirst du dich wieder gewöhnen müssen. Schließlich kann ich ja nicht immer deine Hand halten, wenn du das Stockwerk wechseln willst.“ Sagte er schmunzelnd. Ich verzog verärgert das Gesicht als ich jetzt kurz stolperte. Dieser Kandoran schob mich jetzt in einen großen Raum. „Du bist immer noch ungelenk und tollpatschig, das muss ich mir merken.“ Sagte er lächelnd. Bevor ich auf diese Frechheit antworten konnte, begrüßte Kandoran einen alten Mann, der an einem Tisch saß und mit merkwürdigen Kugeln hantierte.
Sind das die Zeitperlen von Juteran, Sargzu?“ fragte Kandoran den Mann und schob mich weiter in den Raum. Unsicher sah ich mich um. Was hatten die Männer mit mir vor? Tausend Berichte von außerirdischen Experimenten fielen mir wieder ein.
Der alte Mann verbeugte sich tief vor mir. Dann wandte er sich an Kandoran „Seine Majestät lässt ausrichten, dass sie bitte vorsichtig mit dem Material sein möchten. Da er alle Hoffnung aufgegeben hat, seine Tochter wieder zusehen, seien sie sein kostbarster Schatz.“ Erklärte der alte Mann langsam. Der alte Mann betrachtete mich ziemlich lange und eingehend. „Die Ähnlichkeit mit seiner Majestät ist verblüffend, in der Tat. Aber das reicht nicht, um den Rat zu überzeugen, das wissen sie Kandoran. Wenn die Zeitperlen versagen, müssen wir sie zurückbringen.“ Sagte er fest. Kandoran nickte nur. Er sah zu, wie ich neugierig den Raum untersuchte. „Ich denke, sie ist die richtige. Sie hat sich schon ohne mein Zutun an meinen Spitznamen erinnert, und mich Kando genannt.“ antwortete dieser Kandoran und zwinkerte dem alten Mann zu. Dann seufzte er laut, fast enttäuscht. „Sie ist zu klein, arrogant, eingebildet und auch nicht besonders hübsch,. Sehr tollpatschig., auch mangelt es ihr an Intelligenz. Seine Majestät wird enttäuscht sein.“ sagte er dann bedauernd. Wieder seufzte er laut.
Ich schnellte herum. Ich war äußerst wütend. Es war eine große Frechheit so über mich zu sprechen. So als sei ich nicht anwesend. „Ich weiß nicht, welche Maßstäbe sie für Schönheit setzen, Kerl! aber ich kann ihnen beiden versichern, dass es mir an Verehrern nicht mangelt. Ich habe eine Menge, attraktiver Freunde gehabt! Und alle fanden mich sehr schön! Ich hoffe, das dieser Spuck bald ein Ende hat, Ich habe keine Zeit für solche Spielchen. Zuhause wartet bereits ein Mann auf mich, der mir wichtiger ist als alles andere!“ schrie ich die Männer an. „Ich werde zu ihm zurückkehren! Egal, was sie mit mir vorhaben!“ Ich war wütend. Da war es wieder, mein unberechenbares Temperament. Ich verlor die Kontrolle.
Ein Reihe Reagenzgläser auf dem Tisch zerbrach. Erschrocken drehte ich sich um. War ich das gewesen? Eine braune Flüssigkeit lief über den Tisch. Schweigen herrschte im Raum.
Beide Männer klatschten jetzt in die Hände. „Test bestanden, Hoheit. Die gesamte letzte Unterhaltung wurde in unserer Heimatsprache geführt. Sie haben nicht nur alles verstanden, sie haben in ihrer Empörung auch in gleicher Sprache geantwortet.“ sagte der alte Mann nur zufrieden. Er betrachtete ebenfalls das zerbrochene Glas auf dem Tisch und schüttelte den Kopf. „Immer noch das ungestüme Temperament wie früher. Noch immer keine Kontrolle darüber.“ sagte er seufzend. Beschämt senkte ich meinen Kopf.
Immer noch wütend, schlug ich Kandorans Hilfe aus, der mich zu einem Sessel bringen wollte. Erhobenen Hauptes setzte ich mich. Gespannt, was nun passieren würde.
Sargzu gab mir eine bunt schillernde Perle in die Hand. Sie fühlte sich warm und wabernd an. Fast wie Gelee. „Die Perlen enthalten ihre Erinnerungen. Sie wird durch ihre Gehirnwellen aktiviert, Hoheit. Sie sind mit den Perlen verbunden, und enthalten ihre persönlichen Erinnerungen, sie können nur von ihnen aktiviert werden. Das zeigt uns, ob sie die richtige Person sind“ erklärte mir der Mann geduldig. Jetzt wurde ich doch neugierig. Vorsichtig nahm ich die Perle in die andere Hand. Sie fühlte sich warm an und war voller Unebenheiten. Ich drehte sie unschlüssig in der Hand. Was erwarteten die Männer von mir, überlegte ich.
„Jede Unebenheit ist ein Ereignis aus deinem Leben, Prinzessin, “Sagte Kandoran. „Sie werden dir helfen, dich an alles, was du vielleicht vergessen hast, zu erinnern. Lass dich einfach überraschen. Es ist, als würdest du ein Tagebuch lesen.“ Sagte er sanft. Er klang fast versöhnlich. Ich zögerte.“ „Ich bin mir nicht sicher, was das alles zu bedeuten hat, ob ich nicht alles nur träume. Ich bin mir sicher, dass sie sich irren, Kando. Ich spreche viele Fremdsprachen, vielleicht ist ihre Heimatsprache mit einer dieser verwandt, möglich wäre es. Egal was das alles hier bedeutet. Jedenfalls werde ich wieder Nachhause zurückkehren“. Sagte ich bestimmt. Ich dachte an Leonas und wie sehr er mich vermissen würde. Er wusste ja nicht, wo ich mich befand. Ich schloss meine Augen. „Ich werde zu dir zurückkehren, Liebling“ sagte ich laut. Fest entschlossen, die nächste Möglichkeit zur Flucht zu nutzen.
Kandoran verschränkte die Arme und stellte sich vor mich. Er sah wütend aus. Weshalb mir so viel an diesem kleinen Planeten lag, verstand er nicht. Wie konnte er auch, dachte ich finster. Energisch drückte er mir die Perle in beide Hände. „Wenn es deine Erinnerungen sind, wirst du die Erde so schnell nicht wiedersehen, Kleine. Dann wirst du uns begleiten. Das garantiere ich dir. Das ist ein Versprechen. Und ich halte alle meine Versprechen!“ Sagte der Mann wütend.
Fast belustigt zwinkerte ich zu ihm hoch. Er schien mich völlig zu unterschätzen. „ Und Ich möchte Wetten, dass sie sich da gewaltig irren.“ Sagte ich kichernd. „Wenn ich gehen will, geh ich. Bislang hat mich noch nie jemand aufgehalten.“ Flüsterte ich leise zurück. Ich würde zur Erde zurückkehren. Egal wie. Leonas brauchte mich dringend.
Der Mann war jetzt unglaublich wütend. Nur unter Mühe, kontrollierte er sich. Ich spürte es intensiv. Wieder wies er auf die Perle in meiner Hand. „Nette Ansprache, Hoheit! Doch hebe sie dir für deinen Vater auf. Jetzt aktiviere die Zeitperle. Wir verlieren nur Zeit.“ Sagte er hart. Dann wandte er sich an Sargzu. „Wir bleiben besser hier, sonst wird sie wieder versuchen zu flüchten, fürchte ich. Die Frau hat den Ernst ihrer Lage noch nicht erkannt.“ Fluchte Kandoran. „So was widerspenstiges habe ich nicht erwartet!“ sagte er leise. Ich kicherte nur.
Sargzu klatschte in die Hände und das Licht erlosch im Raum. Es bahnte sich ein Streit zwischen uns Beiden an und das wollte er verhindern, dachte der Mann wohl. „Schließen sie bitte die Augen und entspannen sich, Prinzessin. Wenn es ihre Erinnerungen sind, wird die Perle es uns zeigen.“ Erklärte er.
Ich lehnte mich zurück. Im Moment musste ich mich fügen, und tun, was die Männer wünschten. Auch ich war jetzt neugierig. Doch ich würde nicht aufhören, nach einem Weg zu suchen, um zu Leonas zurückzukehren. Doch jetzt siegte die Neugierde. Also schloss ich die Augen und streichelte die Perle.
Die Wärme der Perle übertrug sich auf meine Hände und drang in meinen Körper. Ich schien zu schweben, meine Gedanken glitten vorbei, machten neuen Orten Platz. Plötzlich war ich wieder klein, etwa zwei Jahre alt. Ich lief hinter einem Jungen her, der mit großen Schritten versuchte, mir zu entkommen. „Spiel mit mir, Kando, meine Graydy möchte, dass du mit mir Mittagsschlaf machst. “rief das kleine Mädchen in meinem Traum laut. Der Junge blieb stehen und beugte sich zum Mädchen herunter. Das kleine Mädchen weinte laut.
Auch mir liefen die Tränen herunter. Ich saß im Sessel und bemerkte es nicht. Mein Kopf wandte sich hektisch hin und her. Der Traum ging weiter.
Der Junge nahm das kleine Mädchen auf den Arm und brachte es zu einer sehr gut aussehenden Frau. Diese nahm ihm das Kind grob ab. Die Frau, die große Ähnlichkeit mit meiner Mutter hatte, schien wütend zu sein. „Du sollst zur Schule gehen, Kandoran, und Leandra in Ruhe lassen. Immer wenn ihr zusammen seid, weint sie anschließend. Du verbringst zu viel Zeit mit ihr, Kandoran halte dich fern von Leandra. Das sage ich dir oft genug!“ sagte die Frau böse. Sie zerrte das kleine Mädchen fort. „Ich werde dich heiraten, Kando, wenn ich groß bin, gehörst du mir, ich werde deine Frau!“ rief das kleine Mädchen. Die Frau zerrte an dem Kind.
Die Erinnerung verblasste. Eine neue Erinnerung kam ins Bild. Mein Kopf schmerzte. Ich wollte mich dagegen wehren, doch ich konnte es nicht aufhalten.
Das Mädchen war jetzt etwa 4 Jahre und lief an der Hand des Jungen staunend durch eine Stadt, tief unter Wasser. „Die vielen Fische, Kando, sieh nur dort den ganz Großen dort hinten.“ rief das kleine Mädchen aufgeregt. Der Junge, jetzt etwa 12 Jahre, grinste und nahm das Mädchen auf den Arm. „Es ist hier wunderschön, ja. Das muss aber unter uns bleiben, Leandra, dass ich mit dir hier bin, Du weißt, wie deine Mutter über mich denkt. Wenn sie erfährt, dass dein Vater mich mitgenommen hat, gibt es Ärger.“ Sagte der Junge ernst. Das kleine Mädchen legte die Arme um den Hals des Jungen und schmiegte sich an ihn. „Ich bin froh, dass Papa dich mitgenommen hat, allein hätte ich diese doofe Prüfung nie Bestanden.“ Sagte das Mädchen lachend.
Ich hatte genug gesehen. Mein Kopf schien zu platzen. Fast gewaltsam öffnete ich die Augen, und starrte auf eine große Holgrafie Platte, die meine sämtlichen Erinnerungen zeigte. Wie ein riesiger Bildschirm, dachte ich wütend. „Sie konnten alles mit ansehen? Wie im Kino?“ fragte ich die beiden Männer, die regungslos in einer Ecke standen. Ich wurde wütend, versuchte jedoch, es zu unterdrücken. Wieder zerbrach ein Reagenzglas.
Sargzu fasste sich als Erster. „Allerdings Hoheit. Wir haben alles sehen dürfen. und wir haben alles zu ihrem Vater gesendet. Er ist mehr als gerührt und erwartet unsere Ankunft voller Ungeduld. Er ist jetzt ebenfalls der Überzeugung, dass sie die Richtige sind.“ Der Mann seufzte glücklich. Kandoran stand noch immer in der Ecke und rührte sich nicht. Fragend schaute ich ihn an.
Langsam kam er zu meinem Sessel. „Gespenstisch. Es ist, als schaue ich in meine eigene Erinnerung.“ Sagte er leise. „Mir war überhaupt nicht bewusst, dass wir so viel Zeit zusammen verbracht haben.“ Sagte Kandoran heiser. Er zog an einer meiner langen, roten Haarsträhnen „Und das du schon früher so eine Nervensäge warst.“, sagte er lächelnd. Nervös schwieg ich jetzt. Nicht wissend, was ich antworten sollte.
Ich griff nach einer weiteren Perle. Ich musste Zeit gewinnen und einen Plan ausarbeiten, um hier fortzukommen. „Ich möchte meine Erinnerungen weiter auffrischen und diesmal allein sein. Ich finde, meine Erinnerungen, wenn es denn wirklich meine sind, gehören nur mir.“ Sagte ich hart. Hauptsache, die Männer würden mich endlich allein lassen. Mein Plan schien zu funktionieren. „Wie Hoheit wünschen,“ sagte Kandoran ironisch grinsend und verbeugte sich. Er und Sargzu verließen den Raum. An der Tür drehte er sich noch einmal herum „Vor der Tür steht übrigens eine Wache, nur für alle Fälle. Ich wünsche also schöne Erinnerung, Leandra.“ Sagte er lachend. Dann war ich allein.
Kaum hatten beide Männer den Raum verlassen, als ich auch schon aufsprang und die Perle achtlos beiseite legte. Wen interessierten die merkwürdigen Erinnerungen. Das war tote Vergangenheit. Ich musste Heim, zu meinem totkranken Bruder. Nichts war mir wichtiger.
Ich wartete einige Minuten, damit ich sicher sein konnte, dass Sargzu und Kandoran fort waren, dann ließ ich die Tür aufgehen. Und sich wieder schließen. Durch meine Mutter hatte ich einige, wie Mutter es genannt hatte, Zirkustricks, gelernt. Jetzt waren sie endlich hilfreich. Ich war in der Lage, Gegenstände mit meinem Geist zu bewegen, und mich nahezu unsichtbar zu machen. Auch konnten Mutter und ich uns ohne Worte unterhalten. Eine Gabe, die ich mir jetzt mit Leonas teilte. Mein kleiner Bruder, der mich sicher sehr vermisste. Ich ließ die Tür wieder aufgehen. Es stand wirklich eine Wache draußen. Ein großer, kräftiger Mann. Dieser betrat den Raum und schaute sich suchend um. Er konnte mich nicht sehen. Ich war ja unsichtbar im Schatten. Der Mann sah sich verwundert um. Mit einem gezielten Schlag wurde er von mir niedergestreckt. Ich legte ihm die Hand an den Hals. „Du wirst jetzt hübsch 4 Stunden schlafen“ sagte ich leise. Der Mann schloss seine Augen halb. „So sei es“ sagte er. Dann drehte er sich zur Seite und schlief fest.
3 Kapitel
Ich musste mir ein Bild von dem Ort machen, an dem ich mich befand. Wohin hatte mich der Mann, der sich Kandoran nannte, gebracht?
Ich befand mich allem Anschein nach, an Bord eines Raumschiffes. Dies schien mich zu meinem eigenen Erstaunen, nicht in Panik zu versetzen. Irgendwie kam mir diese Art zu Reisen, bekannt vor. Eines wurde mir schlagartig klar. Ich war auch früher schon durch den Raum gereist. Mein Kopf schmerzte immer mehr. Ich konnte mich an viele Ereignisse erinnern, die ich auf Befehl meiner Mutter verdrängen musste,. Jetzt erinnerte ich mich wieder. Die Zeitperlen hatten eine Tür zu meiner frühsten Jugend geöffnet. Plötzlich wusste ich wieder vieles, das Vergessen schien.
Ich lehnte mich an eine Wand, mein Kopf schien zu platzen. Ich sah mich als kleines Mädchen an der Hand meines Vaters, durch einen großen Saal gehen. Alle Anwesenden verbeugten sich vor uns. Ich trug ein langes schwarzes Kleid, mein Vater eine dunkle Uniform. Dann setzte er mich auf einen Stuhl und hielt eine Rede. Er teilte seinem Volk mit, das seine Frau, meine Mutter, den Palast verlassen hatte und nicht wiederkehren würde, Sie sei zu ihrem Orden zurück gegangen. Dies sei auf ihren eigenen Wunsch geschehen. Merkwürdigerweise war ich darüber nicht traurig. Mir wurde Langweilig, ich stand auf und lief durch den Saal zu Kandoran, der, als vierzehn Jähriger Junge, der ernsten Rede lauschte. Er nahm mich auf den Arm und trug mich zurück. „Ihr Platz ist hier, auf dem Thron, Hoheit. Meiner dort unten.“ sagte er ernst doch seine Augen zwinkerten mir zu. Er zog seinen Ärmel hoch und zeigte mir grinsend seinen Armreif. Den gleichen Reif, den ich trug. Ich, das kleine Mädchen tat es ihm gleich. Auch ich zeigte ihren Armreif. Beide leuchteten auf. Wir Kinder lachten. Kandoran und ich lachten hell. Wir kannten uns also schon seit Kindertagen, der Mann hatte nicht gelogen.
Mühsam riss ich mich aus den Erinnerungen. Das war jetzt nicht wichtig. Ich musste zurück zur Erde. Ich erreichte unbehelligt die Schleuse. Doch wie funktionierte das Teil? Warum hatte ich nicht zugesehen als Kandoran es benutzt hatte?
Andere Personen gesellten sich zu mir, wollten ebenfalls die Schleuse nutzen. Das gab mir die Möglichkeit, das Stockwerk zu verlassen. Ich stieg zögernd mit ein. Hoffentlich fiel ich nicht auf, hoffte ich. Eine junge Frau, etwas älter als ich, lächelte mich an. Sie schien meine Unsicherheit zu spüren, denn sie sagte leise, damit die anderen es nicht hören sollten. „Ich hasse diese Schleusen auch. Immer denke ich, dass ich gleich ins Bodenlose falle. Aber es ist die einzige Möglichkeit, schnell zu gewünschten Stockwerk zu kommen.“ Sie fasste mich liebevoll unter, so dass ich etwas sicherer stand.