Lebenswege im Zeitenwandel - Klaus Peter Volkmann - E-Book

Lebenswege im Zeitenwandel E-Book

Klaus Peter Volkmann

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Beschreibung

Kein Tag ohne schlechte Nachrichten: Kriegsgefahr - Klimakatastrophe - Energiekrise .... Was machen diese oder andere, ähnliche Meldungen mit uns? - Sorgen wir uns um die eigene und die Zukunft unserer Kinder? - Sind wir verunsichert - oder womöglich schon selbst von einem unerwarteten "Zeitenwandel" betroffen? Bei diesen Fragen könnte ein Vergleich mit den Kriegen und Krisenzeiten der letzten 150 Jahre helfen - und ein Blick auf die Herausforderungen, mit denen es unsere Vorfahren in dieser Zeit zu tun hatten. Können uns ihre Erfahrungen vielleicht Hinweise darauf geben, wie sie mit ihren Belastungen umgingen und trotz allem ihr Leben meisterten, ohne zu scheitern? Ja, meint der Autor diese Buches, und möchte dies mit einer "Zeitreise rückwärts" in seine Familiengeschichte aufzeigen - verbunden mit der Suche nach Orientierungshilfen heute, für uns selbst und die Zukunft unserer Nachkommen.

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Seitenzahl: 63

Veröffentlichungsjahr: 2023

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„Ohne Vergangenheit kann man keine Zukunft haben.“

MICHAEL ENDE

Inhalt

Warum dieses Buch

Wurzeln – und Aufbruch

Neubeginn – mit Hindernissen

Glück – und Tragik

Leben – aber wie?

Bürgerlich – bayrisch

Krieg – der zweite

Eine neue Familie

Brücken in die Zukunft

Gestern, heute – und morgen?

Lebenserfahrungen

Anhang

Warum dieses Buch?

„Ich möcht‘ bloß wissen, wie verrückt die Welt noch wird!“

Dieser Zweifel am Sinn des Weltgeschehens war offenbar fester Bestandteil der Weltanschauung meines Großvaters. Jedenfalls hat mein Vater immer wieder erzählt, dass er den Satz in seiner Jugend regelmäßig zu hören bekam. Kein Wunder also, dass er sich irgendwann auch in meinem Hinterkopf eingenistet hat und bis heute nicht mehr daraus zu vertreiben ist. Leider kann ich nicht ausfindig machen, was damals zu diesem lakonischen Blick auf die Welt geführt hat - die Zeitgeschichte bietet da ja eine ganze Reihe denkbarer Erklärungen. Einigen davon wird der Leser später begegnen - bei der Betrachtung der Lebensgeschichte meines Großvaters, die Ende des 19. Jahrhunderts ihren Anfang nahm.

Wenn ich es mir recht überlege, werde ich den Verdacht nicht los, seine Äußerung könnte auch sehr gut in unsere Gegenwart passen, in die Epoche des unaufhaltsamen „Höher-Schneller-Weiter“. Der Zuwachs an Wissen und Fähigkeiten der Menschheit gleicht einer Explosion – neueste Technologien bieten „künstliche Welten“ an und haben längst begonnen, dem Menschen Entscheidungen abzunehmen. Alles, was heute irgendwo von irgendwem erfunden, gedacht oder getan wird, kann schon morgen rund um den Globus wirksam werden. Das pausenlose globale „Ping-Pong“ von Informationen ist offenbar zum eigentlichen, immer hektischeren „Atem der Menschheit“ geworden. Einerseits kann damit ein ungeheurer Nutzen verbunden sein – andererseits bleibt oft kaum mehr Zeit, Quellen und Inhalte der Informationsfluten zu prüfen und Folgen von Mitteilungen, Entscheidungen oder Initiativen abzuwägen. Allzu oft ergeben sich auf diese Weise ungeahnte Probleme oder Risiken - im Kleinen wie im Großen - mit womöglich weitreichenden Folgen.

Mit der Tatsache, dass sich unsere Welt ständig verändert und dass letztlich nichts so bleibt, wie es gerade ist, hatten Menschen wohl schon immer ihre Probleme – vor allem dann, wenn der glatte Lauf des Lebens plötzlich holprig wurde und alles nicht mehr so reibungslos rund lief, wie man das über längere Zeiten hinweg gewohnt war. „Alles fließt“ – so soll das vor über zweieinhalbtausend Jahren der griechische Philosoph Heraklit formuliert haben. Sein kurzer Satz bringt es auf den Punkt und regt uns gerade in unserer Zeit besonders zum Nachdenken an. Mag sein, dass viele Menschen die Erkenntnis Heraklits allenfalls mit einem Achselzucken zur Kenntnis nehmen. Ab einem gewissen Alter jedoch drängt sich der Vergleich von „früher“ mit „jetzt“ von alleine auf – ganz banal, wenn man etwa morgens einen kritischen Blick in den Spiegel riskiert und sich dabei an Bilder in alten Fotoalben erinnert. Wer etwas tiefer schürft und sich lieber mit „gestern“ und „heute“ im Allgemeinen beschäftigt, denkt vielleicht zuerst an die ungeheuren Fortschritte der Menschheit in Technik und Wissenschaft gerade in unserer Zeit - wird womöglich aber auch nachdenklich angesichts der daraus resultierenden Folgen und Abhängigkeiten und des unaufhaltsamen Wandels unserer Lebensbedingungen. Dass gravierende Ereignisse oder auch „schleichende Veränderungen“ in der Welt den persönlichen Lebenslauf und das Zusammenleben der Menschen in Staat und Gesellschaft massiv beeinflussen können, wird kaum jemand bezweifeln – unabhängig davon, wie unterschiedlich man sie im Einzelfall bewerten kann. Das erleben wir heute nicht anders als unsere Vorfahren.

Die Frage liegt jedenfalls nahe: Was hat meinen Großvater zu seiner Äußerung über die „verrückte Welt“ bewogen? Wie haben meine Großeltern und Eltern ihren „Zeitenwandel“ erlebt, wie hat er ihre Lebensgeschichte und damit sie selbst geprägt? Ich möchte verstehen, was und warum es geschehen ist, und herausfinden, wie mein eigenes Leben indirekt davon beeinflusst wurde – durch Geschehnisse in meiner Lebenszeit, aber eben auch in der Vergangenheit meiner Vorfahren. Welche „Wurzeln“ werden da erkennbar? Bieten sie vielleicht Einsichten, die übertragbar sind auf unser Denken und Handeln heute – im Hinblick auf die aktuellen Lebensfragen in unseren Tagen?

Meine Fragen haben einen realen Hintergrund. Über viele Jahrzehnte machten wir in unserem Land – pauschal betrachtet - fast immer nur eine Erfahrung: Es geht aufwärts – Wohlstand und private Spielräume wachsen – vielleicht langsam, aber stetig. An diesem Lebensgefühl haben auch gelegentliche Krisen nicht viel geändert. Die Frage, ob sich der „permanente Fortschritt“ nicht irgendwann als Sackgasse erweisen könnte, beschäftigt mich seit dem Studium, als ich begann, Details und Folgen dieser Entwicklung klarer und präziser wahrzunehmen – in wissenschaftlichen Publikationen und schließlich ganz konkret im Beruf. Nun kann niemand wirklich wissen, was uns in der Zukunft erwartet. Letztlich sind gedankliche „Zeitreisen in die Zukunft“ immer nur Vermutungen. Vielleicht beruhen sie auf Hochrechnungen mit austauschbaren Annahmen, auf Trends und Spekulationen - ohne oder mit unvorhersehbaren Ereignissen - oder einfach nur auf Meinungen. In alten Zeiten hatten Prophezeiungen und Orakel etwas Mystisches an sich - heute sind sie überall und jederzeit zugänglich - in Bibliotheken, Datenbanken, Netzwerken, Bestsellerlisten. Viele solche Quellen haben eines gemeinsam: Der Blick in die Zukunft unserer Welt bleibt abstrakt, er beruht oft genug nur auf einer Fortschreibung von Zahlen. Wie sich der Wandel in der Welt auf Menschen konkret auswirkt, welche Reaktionen er bei ihnen hervorrufen kann und welche gesellschaftlichen Entwicklungen damit verbunden sein können, wird nur selten bedacht – zumeist erst dann, wenn Fakten auf breiter Front deutlich Wirkung zeigen und für jedermann spürbar werden.

Über die Zukunft nachdenken könnte deshalb auch heißen, sich zunächst mit Veränderungen zu befassen, die bereits eingetreten sind, also mit einer Vergangenheit, die ihre Spuren in der Gesellschaft und im persönlichen Leben der Menschen schon hinterlassen hat – und daraus Schlüsse zu ziehen. Vielleicht lässt sich auf diese Weise erkennen, wie Menschen zu ihrer Zeit mit Veränderungen ihrer Lebenswelt umgegangen sind - und welche „Rezepte“ sie entwickelten, um den Wandel und seine Herausforderungen möglichst schadlos zu bewältigen. Vielleicht lässt sich dieser Blick zurück auch mit einer Betrachtung des gegenwärtigen Zeitenwandels verbinden, mit Denkanstößen für unser heutiges Leben.

Am Beginn meiner Betrachtungen soll also zunächst eine „Zeitreise rückwärts“ stehen – in die Vergangenheit meiner Familie. Wer sich vor dem Beginn dieser Reise oder auch zwischendurch gerne einen Überblick über meine Vorfahren verschaffen möchte, findet in der Anlage den zugehörigen „Familien-Stammbaum“ mit den nach und nach vorgestellten Personen.

Auf der Grundlage von Tagebüchern, Fotografien, Dokumenten und Erzählungen werde ich zunächst von der Lebensgeschichte meiner Großeltern berichten, die bis ins 19. Jahrhundert zurück reicht – verbunden mit der Lebenszeit meiner Eltern im 20. Jahrhundert. Die Lebensläufe mögen, für sich betrachtet, nicht besonders spektakulär sein – sie bieten jedoch einen reichen Fundus an beispielhaften Erlebnissen und Erfahrungen, die mich und sicher auch viele Zeitgenossen meiner Generation geprägt haben - und es durchaus wert wären, sie an unsere Kinder und Enkel weiterzugeben – angesichts unserer vielleicht ebenfalls „ver-rückten“ Zeit und der Zukunftsängste in unseren Tagen.

Wurzeln – und Aufbruch