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In Jon Kenos "Lebensweisheiten eines Jugendlichen" geht es nicht nur um kleine und große Lehren des Lebens, sondern auch um ganz alltägliche Gedanken, Fragen und Ideen des Autors. Es enthält rund 90 Beiträge aus den Themenbereichen Philosophie, Wirtschaft, Selfmanagement, Kunst und Liebe. Es tauchen Titel wie "Wie viele Bücher gibt es eigentlich?", "die Reise des Gollum" oder "das Schlafexperiment" auf. (Beim Schlafexperiment bspw. ist Keno eine Woche lang um 20 Uhr ins Bett gegangen, um dann um 4 Uhr aufzustehen...) Keno besucht die 12. Klasse eines Gymnasiums, sieht sich selbst jedoch bereits in seiner eigenen Zukunft. Er hat das Ziel, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Hierfür setzt er sich für Umweltschutz, nachhaltige Geldanlage, Zukunftsforschung sowie Persönlichkeitsentwicklung ein.
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Seitenzahl: 230
Veröffentlichungsjahr: 2018
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Impressum
X. Sollte man dieses Buch wirklich lesen?
1. Warum ist die Banane krumm?
2. Warum schreiben wir Tagebuch?
3. Ich hab‘ zu viel, ich mach‘ zu viel
4. Das Leben ist zu schön, um es nicht auch zu leben
5. Ein ordentliches Aussehen ändert alles
6. Wachstum, Ignoranz und Vogelfüße
7. Rede zum Tag der Nachhaltigkeit
8. Das erste Mal
9. Lebe dein Leben
10. At that Moment…
11. Die 5-Min-Story
12. Die 180°-Wende
13. Lange schlafen, trotzdem müde
14. Der frühe Vogel fängt den Wurm
15. Traditions- und Meinungshorizont
16. Digitalisierung
17. Warum es gut sein kann, immer mal krank zu sein
18. Der nächste Tagebucheintrag, wo es doch noch so viel zu tun gäbe
19. Das geringste Übel
20. Wie viele Bücher gibt es?
21. Die Reise des Gollum
22. Das Signal
23. In der Kürze liegt die Würze
24. Ende April-Scherz
25. Gedankenblitze
26. Lieber lesen oder lieber Schreiben?
27. Die Schriftstellerin, meine Freundin
28. Arbeit, Glück und die emotionale Bestätigung
29. (M)Ein weiterer Sinn des Lebens
30. Vereinfachung und die 3-Insel-Dinge
31. Life is like a game
32. Musik, Gefühl und Militär
33. Bedeutet Liebe auch Distanz?
34. Die Scheinwelten der Kinder
35. Flüsse
36. Weißt du…?
37. Was, wenn wir nicht aussortieren würden
38. Ein Gedankenwirrwarr
39. Körperkontakt
40. Leben, lieben, lachen
41. Imagine a girl
42. Übung macht den Meister
43. Typischer Tagebucheintrag
44. Ein gutes Maß an Anspannung und Entspannung
45. Mädchen, interessierst du dich für mich?
45. Write your own Story
46. Life wisdom from a 6 year old
47. Eine kleine Zwischenlehre aus dem Reiseglas
48. Das HandyExperiment
49. Mensch wäre da nicht dieser Gott gewesen
50. Vorsätze zum Jahreswechsel (16/17)
51. Das Schlafexperiment
52. Mein „Laptop als Schulheft“-Experiment
53. Wie es für ein Baby ist, jetzt geboren zu werden
54. Führerlose LKW
55. Wie meine Hand immer nach dir sucht
56. Über den Vorteil, Geheimnisse zu haben
57. Bücher schreiben früher vs. heute
58. Der Tisch mit den zwei Stühlen
59. Die Freiheit der Nacht
60. Die Macht des Vortragenden
61. Lebensweisheiten eines Jugendlichen
62. Nachts um 4 Uhr 44
63. Wie kann man Resilienz lernen, während alles gut läuft?
64. Kurzfristiges, Langfristiges und Sonstiges
65. Shoppingwahn (Deutsch Essay)
66. Das Nur-Festnetz-Experiment
67. Ein Kind muss...
68. Älterwerden am Fluss
69. Unter dem Schirm, der nicht ganz dicht hält und dadurch Glück erzeugt
70. Warum Landleute gefördert und beschützt werden sollten
71. Junge Straßenmusiker
72. Über dies und das und jenes
73. Majestätische Szenen
74. Ist unsere Welt über- oder unterbevölkert?
75. Weichen und Signale
76. Das Leben, ein Spiel
77. In der Not geht was voran
78. Beziehungs-und Kennenlerntipps
79. Der reiche Pfandflaschensammler
80. Life should not be like a game
81. Letztendlich kochen alle nur mit Wasser
82. Keno's Fragesammlung
83. Tipps für eine bessere Welt
a) Spenden + Geld
b) Umwelt
c) Motivation
84. Künstliche Intelligenz
85. Meine Empfehlungen: Bücher, Apps, Filme und Websites
a) Bücher
b) Websites
c) Apps
d) Filme
86. Personen, die mir wichtig sind
XX. Wichtiges Schlusswort
XXX. Anregungen?
Texte: © Copyright by Jon Keno
Umschlaggestaltung: © Copyright by Jon Keno
Verlag:
Jon Keno
c/o Autorenservices.de
König-Konrad-Str. 22
36039 Fulda
Die erste Zeile. Meine erste Zeile. Unbeschrieben, aber doch voller Hoffnung. Was will ich überhaupt, was will ich hier, was wollt ihr hier? Sagen wir's so: „Wir haben uns heute hier versammelt, um gemeinsam philosophieren zu können.“ Und wer weiß, vielleicht kommen wir ja auf das ein- oder andere Ergebnis, das Veränderung hervorrufen könnte. Mein Ziel war es, das Buch als Jugendlicher fertigzustellen und dazu zu nutzen, meine Gedankenströme zu sammeln, zu bündeln und veröffentlichen zu können.
Das Buch ist für alle die, die ein breites Interesse an unserer Welt, dem Menschen und allem dazwischen haben. Außerdem ist es für mich selbst. Es geht um Alles und Nichts, gibt Sachliches, Romantisches, Poetisches und vieles mehr. Doch seht einfach selbst!
Mein Buch ist wie eine Art Tagebuch der letzten drei Jahre, was auch bedeutet, dass man merkliche Unterschiede im Denk-und Schreibstil im Laufe der Zeit erkennen kann. So kommt es auch vor, dass ich zu einem Thema 2015 eine bestimmte Meinung vertrat, 2018 dann eine gegensätzliche. Und dennoch kann man selbst entscheiden, wo man anfängt zu lesen, ob hinten, vorne, in der Mitte, vollkommen egal.
Viel Spaß all jenen, die sich jetzt überwinden werden, weiterzulesen. Viel Spaß auch all jenen, die es nicht tun!
Och nein, denkt ihr euch, warum solch‘ absurde Einstiegsfrage? Schlichtweg deshalb, weil ich das schreibe, was ich will. Ich kann weder unter Druck, noch auf Knopfdruck schreiben. Und wahrscheinlich weil ich vorhin, wie jeden Morgen, eine Banane in mein Müsli „geschnibbelt“ habe und mein Atem jetzt immer noch danach riecht, obwohl ich schon Zähne geputzt habe. Ihr seht, ich bin kein Schriftsteller, bin eben der etwas andere Jugendliche.
Da schau ich hier gerade so über die bereits geschriebenen Zeilen, sehe auf einmal eine Art Parabel, verlaufend mitten durch die Zeilen, sich ergebend aus den unterschiedlichen Abständen der Wörter voneinander. Wie kann sich, so spontan, auf einmal eine so perfekte Kurve durch meine Zeilen ergeben, wenn ich doch gar nicht darauf geachtet habe, besondere Abstände einzuhalten? - Zufall?! - Nein, denn das gibt es nicht. Glaubste nicht? So lass uns das ein wenig wissenschaftlicher angehen. Die erste Zeile, die Kurve bildend, ist mit genau 5 Wörtern à 3,5,4,6,5 Buchstaben gefüllt. Bis zur Kurve bilden diese Wörter eine Fläche von 0,5 cm x 5 cm aus. Ähnlich in der nächsten Zeile, hier allerdings sind es nur 0,5 cm x 4,5 cm. Dann 0,5 cm x 4 cm und schließlich wieder 0,5 cm x 5 cm. Und so ergibt sich nachweisbar diese, zu erkennende Kurve. Tja, und wieso ist das so? Schlichtweg, weil ich meine Wörter eben so gewählt habe, wie sie nun dastehen. Und wieso habe ich das? Höchstwahrscheinlich weil mein Kopf sie mir so produziert hat. Und wieso hat er das so? Weil er permanent am Arbeiten ist, dafür gleichzeitig auch immer wieder aktuelle Geschehnisse mit einbezieht und sein Ergebnis noch verfeinert. Und dann? Naja, dann hat er vielleicht wirklich die Banane vom Frühstück vorhin (immerhin ist sie auch physisch noch spürbar) mit in seine Arbeit einbezogen. Und somit wären wir wieder bei der Frage – warum ist die Banane krumm? Somit wird klar, ich glaube an den Begriff der Kausalität. Manches scheint abwegig und unrealistisch. Trotzdem denke ich, dass alles und jeder seinen Platz hat und mit diesem auch permanent etwas bewirkt, wenn auch nur minimal oder indirekt, er tut es. Und genau das ist der Punkt.
„Liebes Tagebuch, heute schreibe ich dir“, diesen Satz kennen wir alle. Viele vom S elbst-schonmal-geschrieben-haben, noch mehr aus Filmen, Büchern, etc. Viele Leute schreiben ab und zu Tagebucheinträge. Entweder mehr auf der geschäftlichen Ebene, in Form von Tages- oder Versuchsprotokollen – oder mehr auf der persönlichen Ebene, im privaten Tagebuch. Sie schreiben zum Beispiel auf, was ihnen an dem jeweiligen Tag besonders gut gefallen hat, was ihnen weniger gut gefallen hat odereinfach nur, was sie erlebt haben und sich gerne merken würden.
Und was mache ich gerade? Ich begann ebenfalls mit dem Tagebuchschreiben, als ich gerade auf dem Bett lag, neben mir kam aus dem Lautsprecher Ed Sheeran und vor mir lag ein Block, ein bereits beschriebenes Blatt und ein Stift. Ich arbeitete an einer „übersichtlicheren Strukturierung des Menschen“.
Hierbei wollte ich die Menschen beispielsweise in logisch oder intuitiv und binär oder kompromissbereit einstufen, ihnen Eigenschaften und Verhaltensmuster zuordnen um Menschen so kategorisieren und leichter verständlich zu machen. Gerade eben kam ich hierbei zu dem Schluss, dass ich nie auf eine perfekte Lösung kommen werde, weder mit Hilfe anderer und erst Recht nicht alleine. Und das musste ich mir jetzt einfach „schnell“ hier aufschreiben – deshalb mein Tagebucheintrag.
Wenn man mich als entweder logisch oder intuitiv einstufen müsste, wäre ich definitiv der logische Mensch, schon allein aus der Tatsache heraus, dass ich ja gerade versuche, Menschen in ein Muster von logischen Ansätzen einzuordnen. Ich fange also an mit meiner Arbeit, kategorisiere den logischen Typ von Mensch so gut ich kann, so gut ich ihn kenne. Wie allerdings, so frage ich mich, soll ich denn nun auch den intuitiven Menschen ordentlich einstufen – wenn ich ihn gar nicht perfekt kennen kann, weil er nicht meinem Typus entspricht. Gut, fragen wir eben jemand anderen um Rat, der vielleicht eher der intuitive ist. Hah, funktioniert auch nicht. Wie denn auch, wenn es maximal/vor allem die logischen sind, die versuchen und auch vorwiegend im Stande dazu sind, Menschen zu kategorisieren und auch den einzelnen Menschen zu definieren, in ein Raster einzuordnen. Wenn der Intuitive das nicht kann und/oder will und ich aber gern mehr Informationen über den Intuitiven hätte, kann das nicht allumfassend funktionieren.
Warum also schreiben Menschen einen Tagebucheintrag? Entweder sind es einfach Leute, die sich für was ganz Besonderes halten, in der Hoffnung, ihr Tagebuch wird irgendwann mal als wertvolles, literarisches Werk veröffentlicht werden, selbst wenn es erst nach ihrem Tod ist. Oder viel grundlegender: Es sind Leute, die ein Stück ihrer Sorgen, Nöte und Ängste loshaben wollen, die durch das stückweise Abgeben und Niederschreiben ihrer Gedanken das Gefühl bekommen, diese Gedanken nun geteilt zu haben – egal ob nun positiv oder negativ. Man rekonstruiert seine Erlebnisse, ordnet sich und andere ein, bildet sich eine Meinung, verarbeitet und teilt schließlich mit anderen bzw. zumindest mit dem Tagebuch. Ganz nach dem Motto „Geteiltes Leid ist halbes Leid“ und „Geteiltes Glück ist doppeltes Glück“.
So langsam wird es mir tatsächlich bewusst. Einerseits hab‘ ich viel zu viel – seien es Bekannte, Verwandte, Freunde, Hobbys, Aufgaben, etc. – anderseits will ich davon auch möglichst viel abhaken können, möglichst viel von jedem, alles möglichst auskosten. Ich stelle mir selbst zu viele Aufgaben, Aufgaben die es gar nicht gibt, ich mir aber überlege, um auch in diesem oder jenem Gebiet meinem Ziel noch ein Stück näher zu kommen. Aber vielleicht habe ich einfach zu viel vor, zu viele Motivationen, zu viele verschiedene Ziele, die alle ihre Zeit benötigen.
Das geht soweit, dass ich keinen Puffer mehr habe, falls eine Aufgabe mal mehr Zeit abverlangt als eine andere, falls etwas mal nicht klappt, falls ich mich schlicht verkalkuliert habe. Und dann geht die Abwärtsspirale los. Man merkt, dass man den Plan nicht einhalten kann, kommt kopfmäßig durcheinander und arbeitet eventuell hektisch, unkonzentriert oder womöglich gar nicht mehr, weil man überfordert ist. Und dann schafft man es zwar irgendwann, die erste Aufgabe fertigzustellen, merkt aber, dass der Tag nun bereits vergangen ist und die zwei anderen Aufgaben nun komplett liegen geblieben sind.
Anmerkung: Das bezieht sich jetzt nicht nur auf‘s „Geschäftliche“, eigentlich auf alle Bereiche, die es im Leben zu bewerkstelligen gilt. Sei es der Partner, das literarische Werk, die Bestandsaufnahme des Kleiderschrankes, die Familie, die Ausbildung, schlicht und ergreifend alles. Und dieses „Alles“ ist bei mir zu viel.
Man stelle sich einen normalen Briefumschlag vor, in den man alles hineinfüllt, was aktuell ansteht, was erledigt werden muss und was man gerne erledigen würde. Und währenddessen – bereits bei der Hälfte – merkt man, dass sich der Umschlag links und rechts bereits ausdehnt, eng wird. Es wird immer schwerer, noch weiteres in den Umschlag hineinzustopfen – trotzdem versucht man es. Und so ist das in etwa mit dem verfügbaren Volumen meiner Zeit. Ich habe aktuell noch das Glück, meine Zeit relativ flexibel einteilen zu können – genau deshalb allerdings muss ich mir beim Einteilen Mühe geben, meine Prioritäten richtig setzen und das Wesentliche dabei nicht aus den Augen verlieren – Zeitmanagement, eine weitere Lektion zur Vertiefung der Regeln steht somit an – los geht‘s, lasst uns Prioritäten setzen!
Nun sitze ich hier, ganz alleine, irgendwie mit gedrückter Stimmung, in der Hoffnung, dass mich das Schreiben dieses Artikels wieder besser stimmt. Mein Tag heute war toll: Ich war ´ne Runde joggen, mit der besten Rundenzeit jemals, habe sehr viel mit meinem Bruder gelacht, war mit meiner Familie lecker zu Mittag essen, habe die Hälfte eines tollen Buches gelesen und war schließlich noch eine Runde Golf spielen. Doch dann veränderte sich das irgendwie drastisch, als auf meinem Handy die ersten Nachrichten rund um den neuen Stundenplan eintrudelten. Ich las zwischendurch immer mal mit, schrieb auch ein-zwei Nachrichten dazu und erzählte meinem Papa davon.
Schließlich beendeten wir das Spiel und ich fuhr mit schlechter Laune nach Hause. Ich grenzte mich von meiner Familie ab, welche gemeinsam einen Film schaute und wollte mein eigenes Ding machen. Startete also meine Musik, öffnete mein Notebook und fing an, den heutigen Tag analytisch auszuwerten, wie ich es jeden Tag tat…
Worauf ich hinaus will, ist folgendes: Allein durch die paar Nachrichten rund um den Start ins neue Schuljahr mit den entsprechenden Lehrern machte ich mir selbst solch markante Negativgedanken, dass mein ganzer Abend den Bach runterging. Schließlich fing ich an, eine neue Tabelle zur Auswertung meines Alltags zu erstellen, pünktlich zum neuen Schuljahr eben. Ich fügte neue Formatierungen, detailliertere Eintragungsmöglichkeiten zu den vergangenen Aktivitäten sowie einen Soll-Ist-Vergleich und eine Summe der wöchentlichen Aktivitäten ein. Irgendwann sah ich mir das, technisch durchaus gelungene Produkt an und merkte – hey, das ist doch kein Leben mehr! So funktioniert das nicht und macht auch keinen Spaß. Dieser Gedanke dehnte sich aus, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass die wöchentliche Soll-Stundenzahl zum Thema Schule gut 25% der Gesamtaktivitäten ausmachen sollte, während meine Freundin beispielsweise nur maximal 10% zugeteilt bekam. Das Business, okay – zumindest mal 15% - aber man merkt – der Gedanke ist irre. Somit entschloss ich mich, einige der neuen „Funktionen“ meiner Tabelle wieder zu löschen und die Soll-Eintragungen für die nächsten Wochen erstmal leerzulassen, einfach mal abzuwarten, wie sich meine Aktivitäten der nächsten Wochen so entwickeln und mir dann Ziele in Form von Soll-Zuständen zu setzen. Als ich schließlich meiner Freundin von der ganzen Sache erzählte, meinte sie unter anderem, man könne kein ganzes Leben innerhalb einer Tabelle planen. Tja, eigentlich war die Tabelle ja auch gar nicht zum Planen sondern lediglich zum Protokollieren und eventuell auch Analysieren gedacht. Durch die Einführung des Soll-Ist-Vergleiches wird allerdings auch eine Planungsmöglichkeit hinzugefügt was einerseits gut sein kann, andererseits nicht die Idee der Tabelle war. Also gut, was lehrt uns diese Story?
Hey, vergiss‘ nicht, zu leben! Man kann ein Leben nicht vollständig in Zahlen planen, dokumentieren und auswerten – man muss es auch leben. Und um nochmal zur Ursache meiner schlechten Laune zu kommen – der neue Stundenplan und die Voraussicht auf‘s anstehende Schuljahr – lass dich nicht verrückt machen, du kannst nahezu alles, wenn du es nur willst, du schaffst nahezu alles, wenn du es nur willst und du kriegst nahezu alles, wenn du es nur willst. Und wenn es mal nicht so ist, akzeptiere die gegebenen Umstände und bau‘ dir dazwischen deine eigenen Wege. Ein Lehrer, ein Vorgesetzter, ein Partner kann dich noch so einschränken, dir noch so Angst machen, dich noch so zunichtemachen wollen. Doch halte dir immer vor Augen, diese Umstände sind nicht permanent, sie sind nicht unendlich, sie sind nicht lebenslang verbindlich. Selbst wenn du denkst, an deiner aktuellen Lage lässt sich nichts ändern, sei dir gewiss: Es wird eine Zeit kommen, in der sich die Dinge ändern.
Albert Einstein hat einmal gesagt: „Der Gipfel des Wahnsinns ist es, auf Veränderungen zu hoffen, ohne etwas zu verändern.“
Um ehrlich zu sein kann, ich dem lieben Albert hierbei nicht vollends zustimmen. Einerseits hat er Recht, wenn wir uns beispielsweise einen übergewichtigen Menschen anschauen. Fängt er nicht an Sport zu treiben, wird er auch kein gesundes Gewicht erreichen. Von nichts kommt eben nichts! Allerdings macht es ebenso keinen Sinn, seine komplette Kraft und Zeit darin zu stecken, bestimmte Dinge verändern zu wollen, wenn diese Kraft nicht mal ausreichen kann. Denn dann sind wir wieder beim gleichen Problem.
„ Wahnsinn ist, immer wieder dasselbe zu tun – und ein anderes Ergebnis zu erwarten.“ - Albert Einstein
Denn auch hier tut man irgendwann immer wieder dasselbe. Und Immer-dasselbe-Tun (um wieder auf das Ursprungsthema zu kommen) ist nicht lebenswert. Das vereinfacht zwar, macht eventuell produktiver, nimmt mit der Zeit letztlich aber auch Vielfalt. Und Vielfalt ist das, was unserem Leben Qualität verleiht, uns glücklich macht. Somit sollte dies uns allen eine Lehre sein und uns zur Vernunft bringen, wenn wir das nächste Mal entscheiden müssen, ob Qualität oder Quantität.
Vergesst nicht, dass ihr Menschen seid, vergesst nicht, dass ihr frei seid und vergesst nicht, dass ihr leben wollt. Also macht, was ihr machen wollt, liebt, wen ihr lieben wollt und werdet glücklich. Lebt euer Leben, wie ihr es leben wollt!
„Der Mensch ist einzigartig und Glück ist (s)eine Entscheidung.“ - Jon Keno
Endlich sitze ich hier im 2. Zug, froh, dass meine Fahrkarte diesmal akzeptiert wurde, weiter auf dem Weg nach Lippstadt, zur Aktionärsversammlung der HELLA GmbH & Co. KGaA, einem deutschen Automobilzulieferer, an welchem ich via Aktien Anteile halte. Der Weg dorthin begann für mich schon vor mehreren Tagen, als ich mich mit meiner Bank in Verbindung setzte, um herauszufinden, ob es für mich als 15-Jährigen denn überhaupt möglich sei, solch eine Veranstaltung allein zu besuchen. Dies wurde bejaht. Somit konnte ich das Ganze auch relativ schnell mit meiner Schule und den zuständigen Lehrern klären, meine Busfahrt hin- und zurück sowie meine Übernachtung in einer Jugendherberge buchen.
Letztendlich kam ich gestern Abend, gegen 20.30 Uhr in Dortmund an und suchte von da an gut 30 Minuten nach meiner Unterkunft, dem A&O Hostel. Als ich diese schließlich fand und meine Zimmerschlüssel erhielt, fiel mir tatsächlich ein Stein vom Herzen.
Heute früh, Hemd an, Hose an, Anzugschuhe an – ab ging es zum Frühstück. Diverse Leute schauten mir interessiert nach, begutachteten meinen erhabenen Kleidungsstil und gewährten mir am Buffett sogar Vortritt, junge als auch sehr alte Leute. Anscheinend hatte sie mein wohlhabend erscheinendes Äußeres beeinflusst. Und letztlich auch am Bahnhof (nun natürlich auch mit Jackett) gehörte ich mit zu den paar Leuten, welche ab und an angesprochen wurden, um ein paar Cents zu erbetteln. Ich zog also mein Portmonee aus der Tasche und gab dem Mann mein ohnehin störendes Kleingeld, welches ich am Fahrkartenautomat ein paar Minuten vorher erhalten hatte. Ich bat ihn, das Geld doch bitte sinnvoll zu investieren und es für ja keinen Scheiß auszugeben. Er versicherte mir dies und bedanke sich recht herzlich.
Schließlich im Zug, der Fahrkartenkontrolleur bat um meinen Preisnachweis, woraufhin ich ihm meine vorhin stolz erstandene Fahrkarte präsentierte, welche wohl bereits entwertet war. Und nicht nur das, es war der falsche Tarif! Statt Verbund hätte wohl DB der richtige sein sollen, ich saß also streng genommen falsch hier. Nichtsdestotrotz verließ er mich einem „Nein, kein Problem, Sie steigen ja eh in Hamm aus - alles gut“. Wieder einmal verhalf mir mein Äußeres, anscheinend ordentlich wirkendes, Aussehen zu diversen Vorteile oder einfach nur den ein oder anderen Ignoranzvorfall.
An der Stelle möchte ich nun ein bereits gestern entstandenes Resultat meinerseits einfügen:
„ Tag für Tag ist unser Leben reines Schauspiel. Und die Leute, die die Kunst des Schauspiels am besten beherrschen, sind letztendlich auch die Erfolgreichsten.“
- Jon Keno -
Im Laufe des gestrigen Tages ist mir einfach bewusst geworden, wie viel Irrealität in dieser eigentlich so real erscheinenden Welt doch steckt. Die Vorstände, die Geschäftsführer, die Redner, die Helfer, die Übertragung der Vorstände auf die Leinwände, ja die Zuschauer selbst – alle mussten schauspielern. Und zwar gut. Gut, um nicht durchzufallen. Durchzufallen, durch die Prüfung des Lebens. Denn stellt man sich vor, einer der Vorstände hätte plötzlich angefangen zu lachen, weil er den aktuellen Redner einfach nur zum Schlapplachen findet (was durchaus der Fall hätte sein können, bei dem Niveau des einen oder anderen, der dort so die Bühne betrat). Oder noch schlimmer, einer der Vorstände hätte plötzlich angefangen zu weinen, weil vor Kurzem seine Mutter verstorben ist und er einfach nicht anders konnte, als nun daran zu denken. In beiden Situationen hätten die Menschen um ihn herum (vor allem diejenigen, die überredet werden sollen, weiterhin seine Aktien zu kaufen) ihn nicht mehr ernst nehmen können. Ich meine, welche professionell ausgebildete Führungskraft zeigt offen seine Emotionen, wenn er/sie vor einer öffentlichen Menge spricht? Und jetzt kommt der springende Punkt. Wenn wir hier von einer professionell ausgebildeten Führungskraft sprechen, dann meinen wir Leute, die es zu etwas gebracht haben. Und weshalb haben diese Leute es zu etwas gebracht?
Entweder weil sie sich in ihrem Fach einfach besonders gut auskennen und sich damit der Masse abheben – oder einfach weil es verdammt gute Schauspieler sind. In diversen Praxisbüchern lernt man, dass erfolgreiches Auftreten bedeutet, sein Inneres (Gefühle) mit dem Äußeren (sachliches Ziel) in Einklang zu bringen und das Ganze authentisch zu vermitteln. Dem Ganzen kann ich nur halb zustimmen, wobei solche Fähigkeit natürlich einen ehrlichen Verkäufer auszeichnen würde. Nun allerdings werden die meisten Leute nicht erfolgreich weil sie ehrlich sind, sondern weil sie es eben nicht sind. So ist es doch. Also sind es eben jene Schauspieler, die vor allem gut darin sind, ihr Äußeres möglichst gut in Schale zu werfen, sich und ihr Produkt möglichst toll zu bepreisen und letztendlich einfach gut aussehen. Worauf will ich hinaus? Ich weiß es nicht, auf jeden Fall ist mir klar geworden, dass nichts auf dieser Welt wirklich echt ist, vieles gar nicht echt sein kann und letztlich die Leute es am einfachsten haben, die die besten Schauspieler sind. Leider.
Dieser Beitrag dient dazu, einen anderen, meiner persönlichen Arbeit zuzuschreibenden, Artikel zu publizieren. Er behandelt die Themen Wirtschaft, Wachstum, Ignoranz und abgerissene Vogelfüße.
Aber zurück zum Anfang – Stuttgart, den X. Oktober 2015 – eine Deutschlehrerin gibt ihrer zehnten Klasse des Gymnasiums eine nicht sehr ungewöhnliche Aufgabe mit ins Wochenende: „Lest die Kurzgeschichte nochmal gründlich und schreibt schließlich eine Interpretation dazu!“ - für die Schüler schnell verständlich, dennoch mit viel Arbeit verbunden. Sie packen ihr Zeug und verschwinden in die Pause. Alles ist geklärt, die Geschichte ist ja bereits gelesen, mehrmals und in der Klasse, interpretiert wurde ebenfalls, seitenweise Musterlösungen und Randnotizen wurden ausgeteilt – nun muss eben nur noch ausformuliert werden. Für viele ein Berg Arbeit, den man sich nicht mal zu besteigen im Stande fühlt. „Flug durch Zürich“ nennt sich die Story. Geschrieben von Thomas Hürlimann. Hm, und jetzt? In der Geschichte geht es um eine verwirrt scheinende Frau, die einen wenig interessierten Mann auf das Schicksal ihrer Taube anspricht. Sie meint, ihrer Taube würden die Beine fehlen, ohne Beine kann die Taube nicht landen und somit braucht sie dringend Hilfe dieses Mannes. Dieser begreift nicht, will weiter, lässt sich schließlich doch aber in all den geistlichen Wirrwarr verwickeln. Die Geschichte ist kurz, eben eine typische Kurzgeschichte. Verstehen kann man sie erst nach mehrmaligem Lesen, wenn überhaupt. Deshalb lest am besten vorher – anschließend viel Spaß und ein Stück weit auch Erfolg an meiner Interpretation des Ganzen.
Zürich, hinterm Bahnhof, ein Morgen im Februar. Die junge Frau zeigt in die Luft, weinend, sie haben ihr, sagt sie, die Füsse ausgerissen. Ihr? die Füsse?
Ja, sagt sie schniefend, dort, dort oben, dort fliegt sie, wo, was, ich verstehe kein Wort, bin verkatert, will weiter, bloss weg hier, aber die Frau, mich einholend, packt mich am Ärmel. Sie ist bleich, schmal, fast noch ein Kind. Hilf mir, sagt sie, so hilf mir doch, siehst du, dort stirbt sie, hoch in der Luft. Ich riskiere ein Grinsen. Du Arsch, schreit sie, meiner Taube fehlen die Füsse, ohne Füsse kann sie nicht landen, kapiert. Ein Reflex: Meine Hand greift zum Gesäss, kontrolliert das Portemonnaie. Oder will ich ihr Geld geben, mich loskaufen? Die Frau sieht plötzlich alt aus, ein keifendes Weib, trotzdem tut sie mir Leid in ihren abgewetzten, löchrig dünnen Jeansklamotten, das T-Shirt voller Rotz, am Hals ein paar Stiche, Schwären, sie ist alt, ein altes Kind. Hilfst du mir? betteln die grossen, nassen Augen. Auf der Tramhaltestelle stehen die Jemands in einer Reihe. Jemand beisst die Zähne zusammen, jemand hört hin, jemand sieht weg, jemand trägt Schlaf im Gesicht, und jemand blickt in den Abgrund seiner Zeitung, jetzt eine Klingel, schrill naht das Tram, pass doch auf, Idiot, meine Nerven. Meine Nerven! Die Jemands drängen sich zum Pulk, und der Mann, der die Zeitung gelesen hat, klemmt sich den Abgrund unter den Arm, sauber gefaltet. Die Kindfrau glotzt vor sich hin, dann zeigt sie ein scheues Lächeln, und dann, als wolle sie mir eine verbotene Ware verkaufen, tut sich ihre Hand langsam auf. Stoff? Nein, auf ihrem Handteller liegen zwei Vogelfüsse, graudünne Läufe mit vier Zehen. Begreifst du jetzt, fragt sie leise, fast flüsternd, glaubst du mir? Verkehr, es ist kalt, bitterkalt, aber dort oben erscheint nun die Sonne, ein Teich aus Licht, aus Eis, auch der Himmel friert zu. Vielleicht, denke ich, hat sie tatsächlich Recht, verschatte die Augen, suche den Himmel ab, aber meiner ist leer. Ich lüpfe die Achseln. Nichts, sage ich. Aber die Füsse, sagt sie, hier sind die Füsse! Soviel hätte ich verstanden, sage ich, die Taube habe ihre Füsse verloren, so dass sie nun fliegen müsse, immerzu fliegen, kreisen und steigen, ja! schreit sie, ja, und wieder starrt sie nach oben, verzweifelt, entsetzt, nur sie, die Ermattete, hat die Augen, um den sterbenden Vogel zu sehen und das Grauen um ihn herum, Himmelsfetzen, Häuserzeilen, Kamine, Antennen. Verschwunden, sagt sie plötzlich, fort, und schliesst, als möchte sie den Vogel liebkosen, ihre Hand. Wieder haben die Jemands unsere Insel erobert. Wieder blickt jemand in die Zeitung, riecht jemand nach Unglück, drängen sich alle zum Pulk, lautlos, und jemand, der seine Mappe umklammert, hat seinen Gummischuh als erster auf dem Trittgitter. Was soll ich ihr sagen? Sie wird sich, sobald es geht, in die nächste Spritze stürzen, aber den zum Fliegen verdammten Vogel lässt sie nicht aus den Augen, heute nicht, morgen nicht, sie gehören zusammen, die sterbende Taube und das Mädchen, ein Flug, ein Tanz durch die Stadt. Als das nächste Tram naht, trete ich unter meinesgleichen, die Türen flappen zu, wir rollen davon. Jemand hört hin, jemand sieht weg. Hin und wieder flackert die Sonne durch die Scheiben, und irgendwo da oben fliegt dieser Vogel, der sich ein Mädchen hinterherzieht, von Wolke zu Wolke, durch den Nebel, in die Sonne.
Quelle: https://www.unterstrass.edu/assets/files/gymnasium/aufnahme/APD-2016-mit-Loesungen.pdf
Hier meine Interpretation zu „Flug durch Zürich“
In der Kurzgeschichte „Flug durch Zürich“ vom Autor Thomas Hürliman wird eine Frau mit einer Taube dargestellt, deren Probleme, von umliegenden Personen zwar definitiv wahrgenommen, aber dennoch schlicht und ergreifend ignoriert werden.
Mithilfe der Verwendung diverser lyrischer Mittel möchte der Autor und seine Kurzgeschichte aufzeigen, was denn neben Alltag und Glanz für weitere, normalerweise ignorierte Problematiken in unserer Umgebung herrschen und wie diese Tag für Tag von der Gesellschaft ebenso so ignoriert werden, um sich ja nicht damit beschäftigen zu müssen.
Begonnen wird mit der Beschreibung des gut beispielhaft gewählten, Ortes der aktuellen Handlung. „Zürich, hinterm Bahnhof“ so heißt es in Zeile eins. Der Ort Zürich symbolisiert für viele Menschen Wohlstand, Macht, Reichtum und vor allem Finanzmetropolismus, agierend in die ganze Welt hinaus, was durch den „Bahnhof“ verdeutlicht wird. Als nun eine junge, allerdings alt aussehende Frau auf einen Reisenden trifft und diesen anfleht, ihr und ihrer Taube doch bitte zu Hilfe zu eilen, möchte dieser nur ignorieren und schnell weiter gehen (Z.7, Z.10f). Auch weitere, am Bahnhof versammelte Leute, die sich zu einem anonymen Pulk lesender, hörender, wegschauender und halb schlafender Personen gesammelt haben, ignorieren die Frau und ihre Hilferufe nur und warten auf ihren Zug. Als das Warnsignal des einfahrenden Zuges ertönt, kann der Reisende nur fluchen (Z.19) und versucht, den in seinen Ohren boshaft schrillenden Ton vielmehr zu überhören. Als sich die Frau dem Mann erneut zuwendet und versucht, ihm nun klar zu machen, wie ernst die Lage denn tatsächlich sei (Z. 25: „Begreifst du jetzt?“), möchte der Mann zumindest Anstand zeigen und versucht, doch auch mit eigenen Augen zu sehen, was denn mit jener, vermeintlich am Himmel fliegenden Taube los sei, die aufgrund verloren gegangener Füße wohl nicht mehr landen kann. Die Suche des Mannes ist erfolglos, er sichtet keine Taube an (seinem) Himmel (Z. 29: „aber meiner ist leer“). Während das Spektakel um die Frau und ihr Problem weitergeht, kümmern sich die umstehenden Menschenmassen (die Jemands) nur um sich selbst und betreten ihren Zug. Der Reisende wird ratlos, muss ebenfalls abfahren und begibt sich somit erneut zu seinesgleichen, den Davonrollenden, Ignorierenden. Einmal noch denkt der Mann an die Frau und ihren Vogel, wie er fliegt „von Wolke zu Wolke“ (Z. 49), egal was ist, denn fliegen muss er immer weiter, sonst stirbt er abstürzend.