1,99 €
Was haben ein Bestatter, eine Escort, ein Taxifahrer, ein Archäologe und ein Henker gemeinsam? Auf den ersten Blick mag es sehr wenig sein, doch sie alle haben eine gemeinsame Sichtweise: Sie betrachten das Leben als einzigartiges und kostbares Geschenk. In »LEBENsWERT« werden Sie in eine Welt voller faszinierender Charaktere und Geschichten entführt. Sie werden mit 15 »LEBENsWERT«-Geschichtchen konfrontiert, die Sie auf unterhaltsame und zugleich nachdenkliche Weise berühren. Jede Geschichte erzählt von einem der Protagonisten und beleuchtet das Leben aus seiner ganz eigenen Perspektive. »LEBENsWERT« ist ein Buch, das uns dazu anregt, das Leben in all seinen Facetten zu schätzen und zu genießen. »LEBENsWERT« ist eine Huldigung an das Leben, die uns daran erinnert, dass jeder Mensch seine eigene Zeit hat und das Leben auf seine ganz persönliche Art sieht. Das LEBEN ist es WERT, gut gelebt zu werden! Tun Sie es … heute … jetzt!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 94
Veröffentlichungsjahr: 2025
Sabine und Thomas Benda
LEBENsWERT
Bewegende Kurzgeschichten voller Tiefgründigkeit von Menschen, die über ihr Leben nachdenken und erzählen.
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
LEBENsWERT
1. Ich feiere das Leben
2. Die Welt hat Bernadettes nötig
3. Ich in Verdun
4. Die Grabkammer des Lebens
5. Nachts in Los Angeles
6. Die Predigt
7. Kontrovers
8. Am Strand von Fuerteventura
9. 15. April 1912
10. Arzt ohne Namen
11. Telefonseelsorge
12. Johann
13. Nicoletta, die Römerin
14. Einer muss das Zeug aufwischen
15. Fiete, der Taxifahrer
Über die Autoren:
Impressum neobooks
Kurzgeschichten/Drama
Sabine & Thomas Benda
IMPRESSUM
© 2025 Sabine Benda, Thomas Benda
Korrektorat und Lektorat: Sabine Benda
Coverdesign: Sabine Benda
Sabine und Thomas Benda
Josef-Schemmerl-Gasse 16
A-2353 Guntramsdorf
E-Mail: [email protected]
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.
Hinweis der Autoren: Unsere Bücher sind nur für Erwachsene geeignet!
25.08.2025
Mein Name ist Maximilian, ein 32-jähriger Mann, der eine leichte Ähnlichkeit mit Brad Pitt aufweist, zumindest sagen das meine Kumpels. Nun ja, meistens nach ein paar Dosen Bier. Ich bin in einer kleinen Stadt in Ostdeutschland aufgewachsen, lange nach dem Fall der Berliner Mauer. Doch meine Eltern – Gott hab sie selig! – wollten die Gegend nie verlassen. Mein Vater hegte bis zu seinem letzten Atemzug die Hoffnung auf Honeckers Rückkehr. Ja, das war ein Scherz! Derzeit lebe ich in Berlin.
Ich war noch nie jemand für langfristige Beziehungen. Es gibt einfach so viele Frauen da draußen, wenn du verstehst, was ich meine.
Ich arbeite in einem Bestattungsinstitut. Ja, ich kann die Überraschung in deinem Gesicht sehen! Bei meinem Körperbau würdest du mich wahrscheinlich eher in einem Fitnessstudio erwarten. Das denken viele. Du fragst dich wahrscheinlich, was so ein gutaussehender Kerl wie ich mit Leichen zu tun hat. Nun, lass es mich dir erzählen!
Die Arbeit in einem Bestattungsinstitut hat mir eine einzigartige Perspektive auf Leben und Tod gegeben. Sie hat mich dazu gebracht, tiefgründige und manchmal auch schwarzhumorige Gedanken über Religion, den Glaubensverlust, verschiedene Sekten, die Unausweichlichkeit des Todes, die Essenz des Lebens und die Feinheiten der Arbeit mit leblosen Körpern zu entwickeln. Es ist eine Welt, in der das Leben und der Tod miteinander verschmelzen, in der die Fragilität der Existenz offenbart wird.
Während ich die Verstorbenen auf ihre letzte Reise vorbereite, kann ich nicht umhin, über die Rolle der Kirche, die Vielzahl der Religionen und die wachsende Gottlosigkeit in unserer Gesellschaft nachzudenken. Ich hinterfrage den Sinn des Ganzen, die Bedeutung unserer Existenz und die Sinnlosigkeit unserer Bestrebungen. Es ist ein Tanz zwischen dem Makabren und dem Tiefgründigen, in dem die Grenze zwischen Leben und Tod verschwimmt.
In den ruhigen Momenten, wenn ich mit den Verstorbenen alleine bin, finde ich Trost in der Stille. Ihre leblosen Körper werden zu einer Leinwand für meine Gedanken, eine Erinnerung an die vergängliche Natur unserer Existenz. In diesen Momenten betrachte ich die Kürze des Lebens und die Dringlichkeit, wirklich zu leben. Wir verbringen so viel Zeit damit, flüchtigen Vergnügungen nachzujagen, und vergessen dabei, dass uns allen der Tod bevorsteht.
Und so umarme ich meinen optimistischen Drang, mich lebendig zu fühlen, jeden Moment zu ergreifen, denn im Tod verweilt man für eine bemerkenswert lange Zeit. Das Leben ist ein zerbrechliches Geschenk, und nur im Angesicht der Sterblichkeit wird sein wahrer Wert offenbart.
Inmitten des Todes finde ich eine besondere Wertschätzung für die Lebendigkeit des Lebens, seine flüchtige Schönheit und die tiefgründigen Verbindungen, die wir auf unserem Weg eingehen.
Es ist ein kalter Winterabend in Berlin, als ich mich in einer kleinen Bar niederlasse. Der Geruch von Zigarettenrauch und Alkohol hängt schwer in der Luft, während die gedämpfte Musik im Hintergrund meine Gedanken begleitet. Ich bin umgeben von Menschen, dennoch fühle ich mich einsam. Meine Augen schweifen durch den Raum, und ich spüre die Blicke der Frauen, die mich begehren. Ich bin mir meiner Anziehungskraft bewusst, doch kann ich mich nicht dazu überwinden, mich auf eine einzige Frau einzulassen. Warum auch? Es gibt so viele willige Mösen, die nur darauf warten, von mir erobert zu werden.
Ich bin kein arroganter Macho, nein, im Grunde genommen bin ich ein richtiger Frauenversteher. Ich weiß, wie ich ihre Sehnsüchte wecken kann, wie ich ihre Körper zum Beben bringe. Doch trotz all meiner Fähigkeiten kann ich mich nicht dazu durchringen, mich zu binden. Ich bin unstet, ein Wanderer zwischen den Betten. Ich kann es nicht ertragen, nur eine einzige Frau glücklich zu machen, wenn es doch so viele andere gibt, die nach mir verlangen. Mein Vorteil ist mein gutes Aussehen, meine Fähigkeit, die Lust einer Frau zu entfachen und sie in den Wahnsinn zu treiben.
Ich nehme mir Zeit, ihren Körper zu erkunden, ihre geheimsten Wünsche zu erfüllen. Die Orgasmen, die ich hervorzaubere, sind echt und von einer Intensität, die sie inbrünstig brüllen lässt. Doch danach gibt es kein zweites Date, keine Verpflichtungen. Ich will keine Frau in Berlin benachteiligen, indem ich mich nur um eine einzige kümmere.
Ich bin ein Freigeist, ein Jäger der Lust. Ich genieße die Freiheit, immer wieder aufs Neue zu verführen und mich verführen zu lassen. Doch tief in meinem Inneren spüre ich eine Leere, die sich nicht füllen lässt. Ist es wirklich das, wonach ich mich sehne? Oder gibt es da noch etwas, das ich bisher übersehen habe? Die Gedanken wirbeln in meinem Kopf, während ich mein Glas leere und mich auf den Weg nach draußen mache. Der kalte Wind peitscht mir ins Gesicht und lässt mich frösteln. Ich weiß, dass ich noch nicht am Ende meiner Reise angekommen bin. Es gibt noch so viel zu entdecken, so viele Geheimnisse zu ergründen.
Und vielleicht, nur vielleicht, werde ich eines Tages die Antwort finden, warum ich trotz meines Dranges zum Lebendigen und Lebenden von dauerhaften Beziehungen nichts halte. Doch bis dahin werde ich weiterziehen, meine Lust stillen und die Dunkelheit in meinem Inneren erforschen.
Du fragst dich vielleicht, welche Frauen auf mich abfahren? Es ist eine Frage, die mich schon lange beschäftigt. Ich habe mich nie auf einen bestimmten Typ Frau festgelegt, denn für mich zählen äußerliche Merkmale nicht mehr. Haarfarbe, Figur, Aussehen – all das spielt keine Rolle mehr, wenn es darum geht, ob ich sexuelles Interesse an einer Frau habe oder nicht. Vielleicht liegt es an meinem Job. Wenn ich tagtäglich mit so vielen unterschiedlichen Körpern konfrontiert werde, verschiebt sich mein Fokus, wie ich einen Menschen wahrnehme.
Wir alle werden alt, sehen irgendwann gleich aus, doch ist das Aussehen nicht letztendlich Geschmackssache?
Ich bin der Meinung, dass das Interesse am Aussehen des anderen nicht nur Geschmackssache ist, sondern auch eine Frage der Entwicklung. Mit einem geübten Auge kann man bei jedem Gegenüber etwas Besonderes oder eine ganz eigene Attraktivität ausmachen. Ich behaupte frech, dass ich mit meiner Einstellung weiter bin als andere, beiderlei Geschlechts. Vielleicht bin ich auf der Suche nach der besonderen Frau, nach jemandem, der meine Sicht auf die Welt teilt. Jemandem, der nicht oberflächlich ist, sondern tiefer blicken kann. Jemandem, der die Schönheit in den kleinen Dingen sieht und nicht nur auf Äußerlichkeiten fixiert ist.
Wo ich die Frauen finde, die meine Wege kreuzen und die mit mir bereitwillig in der Kiste landen? Oh Mann, das ist Berlin! Während vielleicht New York die Stadt ist, die niemals schläft, ist Berlin die Stadt, in der es möglich ist, immer zu ficken, wenn man will! Und ich rede wirklich von edlen Geschöpfen der Nacht, nicht von den Gestrandeten, die man mit der Beißzange anfassen muss. Nein, hier in den namhaften Clubs, Bars und Restaurants findet man geeignete Gespielinnen. Freitag und Samstag sind die Kampftage, das sind die Stoßzeiten. Und das Wort Stoßzeiten kannst du ruhig doppeldeutig verstehen. Du glaubst nicht, wie schüchtern ich als Teenager auf dem Land war. Seit ich Großstadtluft schnuppere, bin ich anders geworden, aber ich bin kein Arschloch.
Ich habe gelernt, die Frauen zu respektieren und ihre Wünsche zu achten. Doch in dieser Stadt, in der die Nacht zum Tag wird und die Grenzen zwischen Lust und Liebe verschwimmen, ist es schwer, nicht in Versuchung zu geraten.
Es ist Freitagabend und ich stehe vor dem Eingang eines der angesagtesten Clubs der Stadt. Die Musik dröhnt schon von Weitem in meine Ohren und ich spüre, wie die Vorfreude in mir aufsteigt. Die Türsteher mustern mich skeptisch, doch ich habe meinen Platz in dieser Welt gefunden. Ich bin kein Promi, kein reicher Geschäftsmann, aber ich habe meinen Charme und mein Selbstbewusstsein.
Ich betrete den Club und lasse mich von der pulsierenden Energie mitreißen. Die Luft ist erfüllt von einem Gemisch aus Schweiß, Parfum und Alkohol. Die Menschen tanzen, lachen und flirten miteinander. Es ist ein Spiel der Verführung, bei dem jeder seine Rolle spielt.
Ich suche mir einen Platz an der Bar und bestelle mir einen Drink. Mein Blick schweift durch den Raum, auf der Suche nach einer Frau, die mein Interesse weckt. Ich sehe sie, eine dunkelhaarige Schönheit, die mit ihren langen Beinen und ihrem verführerischen Lächeln alle Blicke auf sich zieht. Sie ist umringt von Männern, die versuchen, ihre Aufmerksamkeit zu erlangen.
Ich beschließe, mein Glück zu versuchen, und gehe auf sie zu. Mein Herz schlägt schneller, als ich mich ihr nähere. Ich spüre die Aufregung in mir, die Lust auf das Unbekannte. Ich bin kein Jäger, der seine Beute erlegen will. Ich möchte nur einen Moment der Leidenschaft teilen, ohne Erwartungen und Verpflichtungen.
Als ich sie anspreche, merke ich, wie sie mich prüfend betrachtet. Sie ist nicht leicht zu beeindrucken, das spüre ich. Ich lasse mich nicht entmutigen. Ich erzähle ihr von meinen Träumen und meinen Leidenschaften. Das zieht immer!
Was meine Masche ist, um zu landen? Ganz einfach: Ich bleibe der, der ich bin! Beim Abcheck-Gespräch im Club oder an einer Bar bin ich immer authentisch. Die meisten Frauen haben genug von den Glanz- und Glamour-Typen. Sie wollen jemanden, der charmant rüberkommt und vor allem keine bescheuerte Primetime-Show abzieht. Der Mann von heute muss tageslichttauglich sein und echter als echt erscheinen, und – was am wichtigsten ist – Dummschwätzer und Prahler können gleich einpacken oder in die nächste Dorf-Disco gehen. Abgesehen davon, dass es heute kaum noch Dorf-Discos gibt, wie ich mir habe erzählen lassen.
Aber zurück zu meinem Erfolgsrezept. Haben die Frauen erst mal Feuer im Gespräch gefangen, ist der Rest ein Kinderspiel für mich. Und ob du es glaubst oder nicht: Mein Job als Bestatter ist nicht abstoßend beim stilvollen Anbaggern. Viele glauben es erst, wenn ich näher erzähle. Wenn sie erstmal an meinen Lippen hängen – und ich kann sehr spannend erzählen – ist später in der Nacht der beiderseitige Orgasmus gesichert.
Es ist ein seltsamer Kontrast, den ich da lebe. Tagsüber kümmere ich mich um die Toten, bette ihre Körper zur letzten Ruhe und tröste die Hinterbliebenen. Es ist ein Job, der mich geprägt hat, der mich mit dem Tod konfrontiert und mir eine andere Sicht auf das Leben gegeben hat. Doch sobald die Nacht hereinbricht und ich mich in das Getümmel der Clubs stürze, verwandle ich mich in den charmanten Verführer, der die Frauen mit seinen Geschichten und seinem Auftreten in den Bann zieht.