Liebe ist kein Computerspiel - Isabella Lovegood - E-Book

Liebe ist kein Computerspiel E-Book

Isabella Lovegood

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Beschreibung

Der Spiele-Programmierer Reinhard ertappt seine Frau in der Wäschekammer mit einem anderen. Er flüchtet zu seinem Freund nach Bad Gastein und nistet sich im Zwergenhotel ein. Alles, was er will, ist, sich in seine Arbeit zu vergraben, um sich von dem Schock zu erholen. Dort trifft er auf Marlies. Bald stellen sie fest, dass sie zwei Dinge gemeinsam haben: Sie wollen endlich das Leben genießen und sich keinesfalls mehr auf eine feste Beziehung einlassen. Doch lässt sich die Liebe wirklich programmieren? Band 4 der Reihe "Zimmer frei für die Liebe", jedoch eine eigenständige Geschichte. Die Reihe "Zimmer frei für die Liebe": - Heiße Küsse für das Christkind - Ein Koch zum Verlieben - Die Liebe kommt in Gummistiefeln - Liebe ist kein Computerspiel - Zuckerbäcker küssen besser - Regenbogenküsse - Kreuzfahrt zurück ins Leben - Starthilfe fürs Herz - Herzenskinder Von der Autorin sind außerdem folgende sinnliche Liebesromane erschienen: Die Reihe "Club Red Vulcano" - Zweite Chance für Lust und Liebe - Wer mit dem Feuer spielt Die Reihe "Nachhilfe für die Liebe" - Die Sexpertin - Patchwork mit Herz - Dich zu sehen Die Reihe "Mallorca-Erotic-Romance" - Ich, du und sie - Wir drei für immer - Zitronenblütenküsse und Lebkuchensterne - Weil die Liebe siegt - Wahre Liebe rostet nicht - Das Meer, du und ich - Ein Boot, ein Kuss und du - Du, ich und Weihnachtszauber - Sommertanz & Einhornküsse "Keine Cupcakes für Bad Boys" zwei Romane in einem Buch - (K)ein Bad Boy für Carolin von Isabella Lovegood - Ein Cupcake zur Mittsommernacht von Tamara Leonhard "Traumprinz nicht gesucht und doch gefunden" (Fortsetzung) erscheint am 28. April 2021 Die "Rosen-Reihe": - Sommerflirt mit Folgen - Liebe zu dritt - Rosen-Himmel - Geteilte Liebe - Drei plus zwei und jede Menge Liebe - Auf Liebe gebaut - Herbstgenüsse - Aller guten Dinge sind 5 - Weihnachten am Heckenrosenweg "Hot Holiday Lovers" - erotischer Liebesroman "Neujahrsliebe" - Sinnlich-erotische Kurzgeschichte "Venus trifft Venus" - Sinnlich-erotische Kurzgeschichte Unter dem Pseudonym C.P. Garrett "A Groupie's Dream" - erotische Kurzgeschichte "Nina" - erotischer Roman "Mein 10. Hochzeitstag" - erotische Kurzgeschichte "Der Zucker und das Salz des Lebens" + "Honig und Chili" 2-teiliger, erotischer Roman Unter dem Pseudonym Ingrid Fuchs - Die Hexe Veronika: Roman für Kinder ab ca. 5 Jahren und dazu passendes Malbuch

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Liebe ist kein Computerspiel

Eine sinnliche Liebesgeschichte

von

Isabella Lovegood

Band 4 der Reihe

ZIMMER FREI für die Liebe

Copyright © 2017 Isabella Lovegood

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin

[email protected]

Covergestaltung: Isabella Lovegood Cover-Fotos: Picture-Factory, kebox und fotomek – alle Fotolia

Alle Personen in diesem Roman sind frei erfunden. Ähnlichkeiten sind rein zufällig und ungewollt.

Den wunderschönen Kurort Bad Gastein in den Salzburger Hohen Tauern gibt es tatsächlich. Die Schauplätze der Handlung sind jedoch nur an die realen Örtlichkeiten angelehnt.

Kapitel 1

Mit einem tiefen, frustrierten Seufzer speicherte Reinhard Geiger die Datei ab und fuhr den PC herunter. Auch an diesem Tag war er mit seiner Arbeit nur unwesentlich weiter gekommen. Er hatte Probleme damit, die nötige Konzentration aufzubringen, und er wusste nicht, womit das zusammenhing, da es für ihn sehr untypisch war. Normalerweise konnte in der Nachbarschaft eine Bombe hochgehen und er würde es kaum bemerken, wenn er in ein Spiel vertieft war. Jedenfalls hatte es keinen Sinn, weiter zu machen. Beim Programmieren konnte ein einziger Buchstabe oder ein Sonderzeichen an der falschen Stelle verheerende Folgen haben.

Er war hungrig und versuchte sich daran zu erinnern, was auf dem Speiseplan stand. ‚Eigentlich hätte ich ja mal wieder Appetit auf etwas Exotischeres‘, überlegte er, während er in seine Jacke schlüpfte. ‚Wie lange ist es her, dass ich in einem richtigen Restaurant war? Indisch wäre lecker, oder von mir aus auch das Chinarestaurant im Ort. Aber wer weiß, was die Leute da wieder hinein interpretieren würden.‘

Fröstelnd zog er den Reißverschluss seiner Daunenjacke zu, bevor er sich zu Fuß auf den Weg machte. Wiedereinmal bedauerte er, Franziskas Drängen nachgegeben zu haben, die Wohnung zu kündigen. Sie war gleich neben der Einzimmerwohnung gelegen, die er als Büro nutzte. Nun war es obligatorisch, in dem Hotel, das sie von ihren Eltern übernommen hatte, und in dem sie nun auch wohnten, alle Mahlzeiten einzunehmen. Das Hotel lief ohnehin nicht gut, und das, was die neue Köchin auf den Tisch brachte, war seiner Meinung nach ungeeignet, den Gästen einen Anreiz zum Wiederkommen zu geben. Er seufzte neuerlich, ohne es zu merken. ‚Leider zählt meine Meinung nicht. Ebenso wenig wie die von Franzis Eltern. Nein, es muss ein teurer Manager her, den sie von meinem Geld bezahlt. Der aufgeblasene Kerl hat ihr ja auch geraten, den exzellenten, erfahrenen Koch, der natürlich ein ordentliches Gehalt bekommen hat, rauszuwerfen. Aber billig ist nicht automatisch gut. Das sollte doch gerade jemand vom Fach wissen.‘

Bei dem Gedanken an das, was ihn erwartete, lenkten ihn seine Füße fast automatisch vor die Tür des Chinarestaurants, das nur ein paar hundert Meter vom Hotel ‚Alpenrose‘ entfernt in einer Seitengasse lag. Frustriert musste er feststellen, dass es seit einer halben Stunde geschlossen hatte und erst zum Abendgeschäft wieder öffnen würde. ‚Also doch der Hotelfraß‘, stellte er bissig fest.

Es überraschte ihn nicht, dass es in dem alten Gebäude ruhig war. Die wenigen Hotelgäste waren wandern oder machten einen Ausflug in der Umgebung. Schließlich hatte Tirol, so klein es als Bundesland war, viel zu bieten. Innsbruck war nur etwas mehr als eine knappe halbe Stunde Fahrt entfernt.

Die Köchin und das Servierpersonal hatten Zimmerstunde, bis das Abendessen vorbereitet werden musste. Franziska war nicht zu sehen. Die Rezeption und das Büro dahinter lagen verlassen. Reinhard runzelte missbilligend die Stirn. ‚Es könnte doch theoretisch sein, dass sich ein neuer Gast hierher verirrt. Dann wäre niemand da, ihn freudestrahlend zu begrüßen und ihm eines der vielen leerstehenden Zimmer zuzuweisen. Wenn sie was anderes zu tun hat, bräuchte sie doch nur ihren Eltern Bescheid sagen. Die würden sich liebend gerne noch ein bisschen nützlich machen.‘

Die Familie bewohnte die ältesten Zimmer gleich unter dem Dach. Während er die leise ächzende Holztreppe hinaufstieg, überlegte er, wo sich seine Frau wohl aufhielt. Vielleicht war sie im Lager oder im Kühlraum, um sich über die Bestände zu informieren? Schließlich hatte sie ihm erst beim Frühstück sehr aufgebracht erzählt, dass die neue Köchin nicht fähig war, die Bestellungen entsprechend durchzuführen.

Im zweiten Stock erregten eindeutige Geräusche seine Aufmerksamkeit. Und erregen war hier durchaus im doppelten Sinn zu verstehen. Er ging dem Stöhnen und rhythmischen Klopfen nach und fand sich vor der Wäschekammer wieder. Ja, die Geräusche waren eindeutig: Hier amüsierte sich ein Pärchen. ‚Am helllichten Tag! Mich frisst der Neid. Ich kann mich schon gar nicht mehr an mein letztes Mal erinnern, egal zu welcher Tag- oder Nachtzeit. Vielleicht kann ich Franzi ja doch wiedermal dazu überreden.‘Die Vorstellung, sich in den üppigen Formen seiner Frau zu versenken, rief zusammen mit den anregenden Geräuschen aus der Wäschekammer einen warmen Blutstrom in seinen Unterleib hervor. Die Erektion ließ die Jeans eng werden, während das Pärchen hinter der verschlossenen Tür Geschwindigkeit und Lautstärke steigerte.

Reinhard beschloss gerade, sich diskret zurückzuziehen und seiner erwachten Lust wie üblich in der Abgeschiedenheit der Toilette Aufmerksamkeit zu zollen, als ein weiblicher Laut ihn mitten in der Bewegung erstarren ließ. Sein Herz fing an, hart und schnell zu schlagen. Erneut vernahm er dieses ganz besondere Geräusch, das ihn an die schönsten Stunden mit seiner Frau erinnerte. An glückliche Zeiten, wo er noch regelmäßig zu ihrer Erregung beitragen durfte. In denen sie ihn spüren ließ, dass sie zusammengehörten und sie ihn liebte. Er musste sich Gewissheit verschaffen. Vorsichtig und ohne einen Laut zu verursachen, öffnete er die Tür. Was er sah, traf ihn wie ein Schlag in die Magengrube. Sekundenlang stand er da wie erstarrt und sah dem Paar zu. Er wünschte sich, es wäre eine andere. Doch es war eindeutig seine Ehefrau, die hier mit hochgeschlagenem Dirndlrock und aus dem Mieder baumelnden Brüsten vornübergebeugt stand und sich von dem Hotelmanager bumsen ließ.

Durch das Brausen in seinen Ohren hörte er kaum noch etwas, dafür brannte sich der Anblick unauslöschlich in sein Gedächtnis.

Kapitel 2

„Hallo Reinhard, was tust du denn hier?“ Niklas Santer sah überrascht hoch. Bei ihrem letzten Telefonat vor ein paar Tagen hatte sein Schwager nichts davon gesagt, dass er zu Besuch kommen wollte. Erschrocken stellte er fest, dass Reinhard ziemlich mitgenommen aussah.

„Ich dachte ...“ Er schluckte. „Tut mir leid, dass ich hier so hereinplatze. Können wir irgendwo ungestört reden?“

Niklas warf einen Blick auf die Uhr. „In einer halben Stunde kommt meine Ablöse. Möchtest du vielleicht in der Zwischenzeit einen Kaffee?“

„Ihr habt nicht zufällig ein Zimmer frei, oder?“

„Wie lange willst du bleiben?“

Reinhard wich dem fragenden Blick aus und starrte geradeaus. Ein kleiner geschmückter Christbaum zeugte von den erst vor kurzem vergangenen Feiertagen. „Ich hab keine Ahnung. Etwas länger vermutlich ...“

„Dann wäre es das Beste, dich oben bei uns unterzubringen. Da kannst du dir aussuchen, wann du Familienanschluss haben willst und wann du deine Ruhe brauchst. Christa benutzt ihr Zimmer ohnehin kaum mehr. Trink mal einen Kaffee im Wintergarten, du kennst dich ja aus. Ich frag sie inzwischen.“

Auch wenn er sehr dankbar dafür war, irritierte es Reinhard, dass Niklas keine Fragen stellte und auch nicht sonderlich überrascht über sein Auftauchen schien.

Ein Cappuccino mit einem dicken Sahnehäubchen und ein großes Stück köstlicher Schokoladenkuchen beruhigten seine angeschlagenen Nerven. Beinahe so etwas wie Wohlgefühl stellte sich ein, jedenfalls mehr als in den letzten Tagen. Der Wintergarten war ihm von seinen vorherigen Besuchen im ‚Zwergenhotel‘ in bester Erinnerung geblieben. Er mochte den von der bereits untergehenden Wintersonne noch immer hell erleuchteten Raum. Er reichte über die gesamte Breitseite des Hotelgebäudes und hatte von morgens bis abends Sonnenlicht. Durch die deckenhohe Verglasung sah man in den parkähnlichen Garten hinaus. Ein paar Kinder spielten mit einer Betreuerin im Schnee, andere bauten einen weiteren Schneemann. Die unterschiedlich großen Figuren sahen wie eine Schneefamilie aus. Reinhard presste einen Moment die Lippen fest aufeinander. Dann spießte er den nächsten Bissen Kuchen auf seine Gabel. Er gehörte seit ein paar Monaten zur Altersgruppe vierzig plus und hatte mit dem Wunsch nach eigenen Kindern zu diesem Zeitpunkt endgültig abgeschlossen. ‚Jetzt bin ich dankbar dafür, dass es nie mit einem Baby geklappt hat‘, dachte er in einer Mischung aus Erleichterung und Bitterkeit. ‚Das würde alles viel komplizierter machen.‘

Er wandte sich um, als Niklas, gefolgt von seiner Frau Christa, den Raum betrat. Schnell stand er auf. Er begrüßte die hübsche Blondine mit einer Umarmung, Niklas mit einem kräftigen Händedruck.

„Ich habe meine restlichen Sachen ausgeräumt. Das Zimmer ist bezugsfertig.“ Sie musterte ihn mit dem für sie so typischen Ausdruck von echtem Mitgefühl. „Wollt ihr beide alleine reden?“

Reinhard schüttelte den Kopf. „Wenn du schon dein Zimmer für mich aufgibst ... Außerdem erzählt er dir doch ohnehin alles.“ Er lächelte das Paar an, dessen Trauzeuge er vor etwas mehr als einem Jahr gewesen war.

Christa lachte. „Das stimmt. Nik, willst du auch etwas vom Kuchenbuffet, bevor Patrick es abräumt? Und du, Reinhard?“ Er schüttelte den Kopf und Niklas verdrehte den Hals, um einen Blick zum Buffet zu werfen.

„Ich sehe gerade, von den Fruchtschnitten sind noch zwei Stücke da. Danke, Liebes!“

Während sie Kaffee und Kuchen holte, wandte sich Niklas an Reinhard. „Ich würde lügen, wenn ich behaupte, du siehst gut aus.“

„Mir geht es auch nicht so besonders. Ich habe den Eindruck, ihr wundert euch gar nicht, dass ich da bin.“

Niklas presste die Lippen aufeinander, dann schüttelte er den Kopf. „Meine Mutter hat mich vor zwei Wochen angerufen. Ich denke, es war das erste Mal in meinem Leben, dass sie mir ihr Herz ausgeschüttet hat. Und ich hatte mir gewünscht, sie hätte es nicht getan. Schließlich sind wir schon viel länger Freunde, als du mein Schwager bist.“

Reinhard nickte zustimmend. „Ich habe lange überlegt, ob es nicht sehr unpassend ist, ausgerechnet zu dir zu kommen. Es heißt ja, Blut ist dicker als Wasser.“ Christa kam hinzu. Sie hatte die letzten Worte gehört und schüttelte den Kopf. Ihr warmes Lächeln zeigte ihm, dass seine Entscheidung richtig gewesen war.

Niklas meinte: „Nicht in diesem Fall. Ich habe es nie gut geheißen, wie dich meine Schwester in den letzten Jahren behandelt hat, aber sich in eine Ehe zu mischen ist immer eine heikle Sache. Außerdem hätte sie ohnehin nicht auf mich gehört. Genauso wenig wie auf unsere Eltern. Falls es dich interessiert, Mama hat gemeint, es tut ihr in der Seele weh, das zu sagen, aber du hättest etwas Besseres verdient als ihre Tochter.“

Reinhard schluckte. Das war hart. Seine Schwiegereltern machten sich große Sorgen. Seit Franzi das Hotel übernommen hatte, wirtschaftete sie es laufend weiter herunter. Ohne das Geld, das er mit seinen Computerspielen verdiente, wäre es vermutlich schon längst Pleite gegangen. Niklas hatte Tourismusmanagement studiert und ihr mehrmals angeboten, sie mit seinem Fachwissen zu unterstützen, war aber immer auf taube Ohren gestoßen.

„Dann wisst ihr also schon länger als ich, was da läuft. Na prima.“

Niklas senkte schuldbewusst den Kopf. „Es tut mir leid. Mama wollte nicht, dass ich mit dir rede. Sie und Papa hatten so gehofft, dass sich doch noch alles einrenkt. Sie wollten versuchen, Franzi wieder zur Vernunft zu bringen.“

„Das hat sich jetzt erledigt. Ich habe Franziska verlassen. Nach fünfzehn Jahren Ehe. Wisst ihr, was irgendwie schräg ist?“ Eigentlich war es eine rhetorische Frage, trotzdem sah er von Niklas zu Christa und wieder zurück. „Zuerst war es ein Schock. Ich wünsche niemandem, seine Frau - oder ihren Mann - in einer solchen Situation zu erwischen. Aber jetzt bin ich fast schon erleichtert, dass es vorbei ist. Ich habe mein Eheversprechen sehr ernst genommen. Ihr wisst schon, das mit dem für einander da sein in guten und in schlechten Zeiten, der Treue und allem. Obwohl sie es mir in den letzten Jahren nicht leicht gemacht hat.“ Gedankenverloren rieb er über die Stelle an seinem Ringfinger, die nun leer war. „Von nun an kümmere ich mich nur noch um mich selbst und lebe nach meinem eigenen Rhythmus. Wenn mir danach ist, arbeite ich mitten in der Nacht. Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber ich bin ohne Frau viel besser dran. Das gemeinsame Konto hab ich schon aufgelöst. Nun gehört mein Geld wieder mir und nicht dem Hotel Alpenrose.“

Niklas musterte seinen Freund besorgt. „Ich hoffe, du steckst da nicht mit drin? Musst du für irgendetwas geradestehen?“

„Nein, so dumm war ich auch wieder nicht. Dass ich diesen Mistkerl quasi bezahlt habe, setzt dem ganzen wirklich die Krone auf. Ohne meine Einkünfte hätte sie ihren tollen Manager gar nicht engagieren können.“ Er schüttelte den Kopf. „Na, scheiß drauf. Entschuldige ...“, meinte er zu Christa. Sie antwortete mit einer wegwerfenden Handbewegung.

„Was hast du jetzt vor?“, fragte sie dann.

„Ich dachte zuerst, ich vergrabe mich einfach in meiner Mini-Arbeits-Wohnung, aber das funktionierte nicht. Jeder Einkauf wurde zum Spießrutenlauf. Keine Ahnung, wie es sich so schnell herumsprechen konnte.“

„So ist das leider in so einem Dorf. Da weiß jeder alles und was er nicht weiß, wird dazu erfunden.“ Niklas streifte Christa mit einem schnellen Seitenblick, wie um vorab ihre Zustimmung zu erhalten, bevor er sagte: „Also von uns aus kannst du so lange bleiben, wie du möchtest.“ Sie nickte. „Auf jeden Fall. Mein Zimmer ist zwar nicht übermäßig groß, aber du kannst mal zur Ruhe kommen.“

Reinhard lächelte dankbar. „Das ist genau, was ich jetzt brauche. Ich habe ohnehin nur meine Kleidung, den PC, ein paar Bücher und einige wenige persönliche Sachen mitgebracht. Mein Leben steht gerade auf ‚Game over‘.“

„Start a new game!“ Niklas schlug seinem Freund aufmunternd auf die Schulter. „Mach es wie in deinen Spielen.“

Kapitel 3

Max Schreiber schloss die Tür des kleinen, fensterlosen Raumes neben der Küche, der ihm als Büro diente. Seufzend setzte er sich vor dem Laptop zurecht und schaltete ihn ein. Diesbezüglich passte sein Name überhaupt nicht zu ihm, denn er hasste es zu schreiben. Kochen war sein Metier. Aber als Chefkoch des seit  zwei Jahren bestehenden ‚Zwergenhotels‘ gehörte es zu seinen Aufgaben, sein Personal zu rekrutieren.

Dass Luise, seine Stellvertreterin und zweite ausgebildete Köchin der kleinen Küchenmannschaft, in Frühkarenz gehen würde, hatte sich erst am Vortag herausgestellt. Nun war Eile geboten.

Während das Gerät hochfuhr, warf er noch einmal einen Blick in die drei zuoberst liegenden Bewerbungsunterlagen, die ihm Niklas übergeben hatte.

„Das sind die Initiativbewerbungen der letzten acht Wochen. Vielleicht findet sich ja darin jemand, der dir zusagt. Dann ersparen wir uns die Ausschreibung der Stelle“, hatte er gemeint. „Meine drei Favoriten habe ich mit Post-its markiert, aber lass dich davon nicht beeinflussen. Du weißt am besten, wer in dein Team passt.“

Max schmunzelte zufrieden. So einen Chef konnte man sich nur wünschen, denn er meinte, was er sagte. Eben wollte er damit beginnen, die drei interessantesten Bewerber, einen Mann und zwei Frauen, anzuschreiben. ‚Warum rufe ich sie denn nicht einfach an?‘, schoss ihm durch den Kopf. ‚Das geht ja viel schneller, als in einer Mail um einen Anruf zu bitten.‘

Nach kurzer Zeit hatte sich herausgestellt, dass der männliche Bewerber bereits Arbeit gefunden hatte. Die Termine für die Vorstellungsgespräche mit den zwei Köchinnen legte er auf neun und zehn Uhr des nächsten Tages.

Er war zuversichtlich, eine der beiden einzustellen, wobei seine bevorzugte Kandidatin auch am Telefon den angenehmeren Eindruck gemacht hatte. Erleichtert schaltete er den Computer wieder ab. Mit deutlich größerer Motivation stürzte er sich in die Vorbereitungen für das Mittagsbuffet. Bei der angebotenen ‚Halbpension plus‘ bestand es aus zwei verschiedenen Suppen mit frischem Gebäck, an denen sich die Hotelgäste nach Bedarf bedienen konnten.

***

„Guten Tag, Frau Khatun, vielen Dank, dass Sie so kurzfristig Zeit hatten.“ Er streckte der zweiten Kandidatin des Tages die Hand entgegen und erwiderte ihren angenehm energischen Händedruck.

„Ich habe mich sehr über Ihren Anruf gefreut, Herr Schreiber! Das ‚Zwergenhotel‘ hat einen besonders guten Ruf als Arbeitgeber.

„Das freut mich zu hören und kann ihn nur bestätigen. Bitte nehmen Sie Platz. Möchten Sie eine Tasse Kaffee oder ein Glas Wasser?“

„Leitungswasser wäre fein, danke.“

„Unser Kaffee ist aber sehr gut und es spielt keine Rolle, ob ich einen oder zwei hole.“ Sein Lächeln war freundlich und gewinnend.

Marlies Khatun lächelte zurück. „Nun, wenn das so ist, dann nehme ich gerne einen. Schon aus purer Neugier.“

„Darf ich raten? Cappuccino mit Milchschaum?“

„Sehr gerne. Ich wäre mit einem Verlängerten aber auch zufrieden.“

Während der Chefkoch in der angrenzenden Küche verschwand, sah sie sich interessiert um. Der an einer Seite komplett verglaste Raum wurde von der Wintersonne hell erleuchtet. Die Tische waren mit weißen Tischtüchern gedeckt. Auf jedem stand ein buntes Keramik-Töpfchen mit Glücksklee, aus dem ein goldenes Hufeisen, ein kleiner Rauchfangkehrer und ein Fliegenpilz ragten. Es war der 3. Januar und somit die Neujahrsdekoration noch genau richtig. Sie lehnte sich zurück und atmete bewusst langsam und tief, um ihre Nervosität zu bekämpfen. Seit zwei Monaten war sie auf Jobsuche. Hier in Bad Gastein, dem Ort, der ihre neue Heimat geworden war, eine passende Stelle zu finden, wäre ein richtiger Glücksfall. Aber zunächst musste sie den attraktiven Chefkoch, der fast zwanzig Jahre jünger war als sie, davon überzeugen, dass sie die Richtige dafür war.

Max stellte eine randvolle Tasse Kaffee und ein Glas Wasser vor die Bewerberin und dasselbe auf seinen Platz. Er musterte die hübsche braunhaarige Frau unauffällig. Sie wirkte nun ruhiger als bei ihrer Ankunft.

„Wie schon am Telefon erwähnt, suchen wir sehr kurzfristig eine Vollzeitkraft, die versiert und verlässlich ist. Die Stelle ist zunächst eine Karenzvertretung. Meine Mitarbeiterin wurde aus medizinischen Gründen vorzeitig in Mutterschutz geschickt.“ Er blickte seine Kandidatin fragend an. „Das wäre für Sie kein Problem, oder?“

Marlies schüttelte den Kopf. „Ich bin derzeit in keinem Arbeitsverhältnis und könnte sofort anfangen.“

„Ihren Unterlagen habe ich entnommen, dass Sie fünfundzwanzig Jahre lang in einem indischen Spezialitäten-Restaurant gearbeitet haben. Wie kommt das und trauen Sie sich einen kompletten Richtungswechsel zu?“

Das war die Frage, die unweigerlich in jedem Bewerbungsgespräch auftauchte.

„Das Restaurant gehörte meiner Schwiegermutter und später meinem Mann, von dem ich mittlerweile geschieden bin. Die Ausbildung habe ich in einem großen Gasthof in der Steiermark absolviert und man vergisst seine Wurzeln niemals. Außerdem habe ich mich zwischenzeitlich mit den Rezepten der heimischen Küche wieder vertraut gemacht. Ich bin eine gute Köchin, Herr Schreiber, und sowohl im Buffet- als auch A-la-Carte-Betrieb versiert. In unserem Restaurant war ich die einzige gelernte Kraft, nachdem sich meine Schwiegermutter zurückgezogen hatte. Ich habe die Speisenplanung und die Vorratswirtschaft alleine erledigt.“ Sie holte Luft. Max winkte lächelnd ab.

„Glauben Sie mir, Frau Khatun, auch wenn ich noch jung bin, ich kenne das Gastgewerbe. Die Familienbetriebe sind die Schlimmsten! Ich denke, Sie werden sich bei uns wohlfühlen. Morgen früh um sechs Uhr?“

Marlies wurde heiß, als ihr die Bedeutung seiner Worte klar wurde. „Das heißt, Sie nehmen mich?“

Er nickte. „Wir haben natürlich das übliche Probemonat, in dem Sie oder ich sagen können, ‚Nein, danke‘. Sie sind die Letzte der Bewerberinnen, die ich mir ansehen wollte und ehrlich gesagt, waren Sie von vorneherein meine Favoritin.“ Nun grinste er und es wurde besonders deutlich, dass er erst knapp sechsundzwanzig war. „Jetzt ist mir auch klar, warum Sheela seit drei Monaten die alten Speisepläne einkassiert hat.“

Marlies wurde ein wenig rot. „Auch die einiger anderer Hotels, die sie beliefert. Ich bin ziemlich gut informiert, was in der Gegend so auf den Tisch kommt.“

„Ich bin für Tipps immer offen. Tatsächlich ist die Gefahr ja sehr groß, in eine Schiene zu rutschen. Das ist zwar bequem, aber man stumpft ab.“

Sie hatte das angenehme Gefühl, dem jungen Chefkoch auf Augenhöhe zu begegnen. „Falls Sie noch Zeit haben, würde ich sehr gerne gleich meinen zukünftigen Arbeitsplatz kennenlernen.“

„Das wollte ich gerade vorschlagen. Und unserem Chef möchte ich Sie auch vorstellen.“

Sie erhoben sich und Marlies griff nach den beiden kleinen Tabletts mit dem leeren Kaffeegeschirr. Die Schiebetür öffnete automatisch, als sie in den Bereich der Lichtschranke kamen.

„Das Hotel besteht in dieser Form seit knapp zwei Jahren. Vor der Neueröffnung wurde alles komplett neu renoviert. Wir kochen hier für maximal fünfzig bis sechzig Personen, wobei fast die Hälfte davon Kleinkinder sind. Die Frühschicht fängt um sechs Uhr an. Frühstück gibt es von halb acht bis halb zehn. Jetzt ist es gerade ruhig. Ach, ich habe vergessen zu erwähnen: Wir sind hier alle per du. Vom Hotelchef bis zur Reinigungskraft. Ich hoffe, das ist in Ordnung?“

Marlies nickte. „Selbstverständlich.“

Max winkte eine junge Frau heran, unter deren weißer Küchenmütze ein paar vorwitzige, kurze rote Löckchen hervor guckten.

„Das ist Marlies. Sie springt ab morgen für Luise ein. Melanie ist vorwiegend für das Salatbuffet und die kalten Vorspeisen zuständig.“ Die beiden Frauen beäugten einander neugierig und begrüßten sich mit Handschlag.

„Auf gute Zusammenarbeit. Schön, dass wir so schnell jemanden gefunden haben! Wohnst du hier im Ort?“

Marlies nickte. „Ja, seit ungefähr vier Monaten. Allerdings etwas außerhalb.“

„Patrick ist gerade draußen.“ Melanie machte mit der Hand eine unmissverständliche Geste.

Max stöhnte. „Aber nicht wirklich.“ Sie grinste nur. Zu Marlies gewandt erklärte er: „Patrick ist unser Konditor und Dessert-Zauberer. Er ist für alles Süße zuständig. Seit einem halben Jahr versucht er, sich das Rauchen abzugewöhnen, aber er wird immer wieder rückfällig. Wir schließen schon Wetten ab, wie lange sein aktueller Versuch anhalten wird. Ich verliere ständig, weil ich ein unverbesserlicher Optimist bin.“

„Du glaubst an mich? Das gibt mir Auftrieb! Das war die Letzte aus dieser Packung. Jetzt ist wirklich Schluss!“ Sie drehten sich zu der Männerstimme um. Patrick war ein südländischer Typ mit deutlichem Bauchansatz. Marlies hätte ihn sich gut als Pizzabäcker vorstellen können. Nach der Begrüßung machten sie noch einen kleinen Rundgang durch die Küche, das Lebensmittellager und den Kühlraum. Alles war blitzsauber und modern.

„Die übrigen Kolleginnen lernst du morgen kennen. Jetzt schauen wir mal, ob Niklas Zeit hat.“ Sie durchquerten die Eingangshalle. Die freundliche junge Dame an der Rezeption, die Marlies bei Max angekündigt hatte, nickte ihr zu. „Irene kennst du ja schon. Sie und der Chef machen abwechselnd Dienst am Empfang. Ist er hinten?“ Sie nickte und warf einen kurzen Blick auf die Telefonanlage.

„Ja, und er hat auch gerade kein Gespräch.“

Die Tür zum Chefbüro stand offen. Max klopfte kurz an den Türrahmen und der dunkelhaarige Mann hinter dem Schreibtisch hob den Kopf. Langsam fragte sich Marlies, ob sie vielleicht die Älteste der ganzen Belegschaft sein würde. Sogar Niklas Santer war bedeutend jünger. Sie schätzte ihn auf ungefähr fünfunddreißig. Er erhob sich und kam um das Möbelstück herum auf sie zu.

„Marlies Khatun, nehme ich an?“ Er lächelte sie an. „Ich habe Sie sofort an Ihrem Foto auf dem Lebenslauf erkannt. „Es freut mich, dass sich Max für Sie entschieden hat. Willkommen im Zwergenhotel!“ Sein Händedruck war fest und warm und sie bekam das angenehme Gefühl, angekommen zu sein.

„Vielen Dank. Ich freue mich auch sehr. Nach dem, was ich bisher gesehen habe, könnte es nicht besser sein!“ Niklas lächelte und sie sah ihm an, dass er stolz auf seinen Betrieb war.

„Gut, Marlies, dann überlasse ich dich nun unserem Chef für die Formalitäten. Wir sehen uns morgen Früh!“ Max schüttelte ihr die Hand und nickte Niklas zum Abschied zu.

***

„Du hast den Job gekriegt! Das ist ja wunderbar! Gratuliere!“ Sheela umarmte ihre Mutter stürmisch. „Einen Nachteil hat es allerdings ...“ Sie grinste schelmisch. Auf den fragenden Blick von Marlies antwortete sie: „Wenn du jetzt wieder beruflich kochst, hast du zu Hause wohl keine Lust mehr dazu.“

„Dafür hat mir Max angekündigt, dass die Belegschaft mitnehmen kann, was übrig bleibt. Das ist ja auch nicht schlecht.“

„Stimmt! Ach Mama, ich freue mich so für dich! Du wirst sehen, nach der Rackerei im ‚Kathmandu‘ wird das ein ganz neues Leben.“

Marlies nickte lächelnd. „So etwas Ähnliches hat mein neuer Chef auch gesagt. Ein sehr hübscher Bursche übrigens.“

Sheela tat überrascht. „Findest du? Nur gut, dass er schon vergeben ist. Er wäre ja doch ein bisschen jung für dich!“ Geschickt wich sie dem Ellenbogen ihrer Mutter aus.

„Nein danke, mit Männern habe ich gar nichts mehr am Hut. Ich will nur noch meine Ruhe haben. Die Zeiten, dass ich mich herumkommandieren lasse, sind endgültig vorbei.“

Ihre Tochter sah sie strafend an. „Erstens sind nicht alle Männer so. Und zweitens: Genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt, alles nachzuholen, was du in den letzten zwanzig Jahren verpasst hast. Sieh dich doch an! Du bist hübsch, hast eine tolle Figur und es verdammt verdient, mal ordentlich verwöhnt zu werden. Such dir einen Lover! Ich meine das ganz ernst!“, setzte sie hinzu, als ihre Mutter lachend den Kopf schüttelte.

„Ich werde mich jetzt mal umziehen, und dann frage ich Therese, ob sie Hilfe in der Küche braucht.“

Während sie den Rock auf einen Kleiderbügel hängte und die verschwitzte Bluse zur Schmutzwäsche gab, dachte sie daran, wie wundervoll sich ihr Leben in den letzten Monaten verändert hatte.

Seit sie ihren indischen Ehemann in einer Nacht- und Nebelaktion verlassen hatte, waren fast fünf Monate vergangen. Mittlerweile war sie geschieden und hatte wieder ein eigenes Leben. Die Distanz, die jahrelang zwischen ihr und Sheela geherrscht hatte, war einem freundschaftlichen und liebevollen Mutter-Tochter-Verhältnis gewichen.

Sheelas Verlobter und seine Mutter hatten sie auf ihrem Bauernhof so herzlich aufgenommen, dass Marlies nach den Jahrzehnten in einer kühlen, distanzierten Ehe förmlich aufblühte. Einzig der Wunsch, ihren Sohn bis ins Erwachsenenalter zu begleiten, hatte sie so lange ausharren lassen.

Sie blickte in den Spiegel und strich sich mit beiden Händen die Haare aus dem Gesicht. So jung und unbeschwert hatte sie schon seit einer Ewigkeit nicht mehr ausgesehen. „Mein neues Leben hat begonnen.“ Mit einem glücklichen, breiten Lächeln streckte sie ihrem Spiegelbild beide Daumen hoch.

Kapitel 4

Reinhard erwachte aus einem kurzen Dämmerschlaf. Die Sauna hatte ihn müde gemacht, außerdem hatte er Schlaf nachzuholen. In den letzten Nächten war er sehr kreativ gewesen. Hochmotiviert und glücklich darüber, das Tief der vergangenen Wochen überwunden zu haben, war er kaum zur Ruhe gekommen. Zur Belohnung hatte er sich diesen Tag in der Felsentherme gegönnt und genoss ihn in vollen Zügen. Eine Schulter- und Rückenmassage hatte seine vom Sitzen am PC verspannten Muskeln wieder gelockert. Das heilsame Wasser der Gasteiner Felsentherme tat das Seine dazu, dass er sich rundum wohl fühlte. Es gelang ihm sogar überraschend gut, Gedanken an Franziska und den schockierenden Schlusspunkt ihrer Ehe beiseite zu schieben. Sich in die Arbeit zu stürzen, war eine sehr wirksame Therapie, genauso, wie er das vorausgesehen hatte.

Er gähnte verhalten und sah sich interessiert um. In diesem kleinen Ruheraum, der etwas versteckt lag, war es tatsächlich angenehm still. Hier waren keine Familie mit Kleinkindern oder Badegäste, die sich lautstark unterhielten. Zwei Liegen weiter links schlief ein älterer Mann mit offenem Mund. Er schnarchte nur ganz leise und dezent. Direkt an der Wand hatte es sich ein junges Paar gemütlich gemacht. Beide lasen irgendetwas.