Regenbogenküsse - Isabella Lovegood - E-Book

Regenbogenküsse E-Book

Isabella Lovegood

0,0

Beschreibung

Irene liebt Frauen - und wünscht sich sehnlichst ein Kind. Ein beinahe unlösbares Dilemma. Doch dann lernt sie Samantha kennen, die mit ihrer Tochter und einem schwulen Paar zusammenlebt. Hier wartet nicht nur die große Liebe auf sie, sondern auch eine kreative Lösung ihres Problems. Zumindest so lange, bis daraus ein Spiel mit dem Feuer wird. Was wird gewinnen? Liebe? Loyalität? Leidenschaft? Ein Liebesroman mit reichlich erotischem Prickeln in alle Richtungen. Die Reihe "Zimmer frei für die Liebe": - Heiße Küsse für das Christkind - Ein Koch zum Verlieben - Die Liebe kommt in Gummistiefeln - Liebe ist kein Computerspiel - Zuckerbäcker küssen besser - Regenbogenküsse - Kreuzfahrt zurück ins Leben - Starthilfe fürs Herz - Herzenskinder Von der Autorin sind außerdem folgende sinnliche Liebesromane erschienen: Die Reihe "Club Red Vulcano" - Zweite Chance für Lust und Liebe - Wer mit dem Feuer spielt Die Reihe "Nachhilfe für die Liebe" - Die Sexpertin - Patchwork mit Herz - Dich zu sehen Die Reihe "Mallorca-Erotic-Romance" - Ich, du und sie - Wir drei für immer - Zitronenblütenküsse und Lebkuchensterne - Weil die Liebe siegt - Wahre Liebe rostet nicht - Das Meer, du und ich - Ein Boot, ein Kuss und du - Du, ich und Weihnachtszauber - Sommertanz & Einhornküsse "Keine Cupcakes für Bad Boys" zwei Romane in einem Buch - (K)ein Bad Boy für Carolin von Isabella Lovegood - Ein Cupcake zur Mittsommernacht von Tamara Leonhard "Traumprinz nicht gesucht und doch gefunden" (Fortsetzung) erscheint am 28. April 2021 Die "Rosen-Reihe": - Sommerflirt mit Folgen - Liebe zu dritt - Rosen-Himmel - Geteilte Liebe - Drei plus zwei und jede Menge Liebe - Auf Liebe gebaut - Herbstgenüsse - Aller guten Dinge sind 5 - Weihnachten am Heckenrosenweg "Hot Holiday Lovers" - erotischer Liebesroman "Neujahrsliebe" - Sinnlich-erotische Kurzgeschichte "Venus trifft Venus" - Sinnlich-erotische Kurzgeschichte Unter dem Pseudonym C.P. Garrett "A Groupie's Dream" - erotische Kurzgeschichte "Nina" - erotischer Roman "Mein 10. Hochzeitstag" - erotische Kurzgeschichte "Der Zucker und das Salz des Lebens" + "Honig und Chili" 2-teiliger, erotischer Roman Unter dem Pseudonym Ingrid Fuchs - Die Hexe Veronika: Roman für Kinder ab ca. 5 Jahren und dazu passendes Malbuch

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 345

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Regenbogenküsse

Liebesroman

von

Isabella Lovegood

Band 6 der Reihe

ZIMMER FREI für die Liebe

Copyright © 2017 Isabella Lovegood

Alle Rechte vorbehalten. Jede Weitergabe, Kopie oder sonstige Vervielfältigung verletzt das Urheberrecht und fügt der Autorin finanziellen Schaden zu.

www.Isabella-Lovegood.at

[email protected]

Covergestaltung: Isabella Lovegood Cover-Fotos: fotodrobik und kebox – beide Fotolia 

Alle Personen in diesem Roman sind frei erfunden. Ähnlichkeiten sind rein zufällig und ungewollt.

Die wunderschönen Kurorte Bad Gastein und Bad Hofgastein in den Salzburger Hohen Tauern gibt es tatsächlich. Die Schauplätze der Handlung sind jedoch nur an die realen Örtlichkeiten angelehnt.

***

Ich bedanke mich bei meinem lieben Ehemann, der mir täglich den Rücken freihält und mir die unzähligen Stunden nachsieht, die er alleine verbringen muss, weil ich vor dem Bildschirm klebe. Vielen lieben Dank an meine Testleserinnen Tanja, Viola und Monika. Ein ganz besonderes Dankeschön geht an Maria für ihre Unterstützung und ihre Adleraugen. Herzlichen Dank – last but not least – an alle meine Leserinnen und Leser, die mich mit Rezensionen unterstützen, mich durch ihr Feedback ermutigen und durch Mundpropaganda dazu beitragen, dass immer wieder auch neue Leserinnen und Leser zu mir und meinen Geschichten finden!

***

Kapitel 1

Geschmeidig glitt Irene aus ihrem Toyota und zog den grauen Bleistiftrock auf ihren Hüften zurecht. Die Kostümjacke hing auf einem Kleiderbügel im Fond des Kleinwagens. Sie schlüpfte hinein, knöpfte sie aber nicht zu, sodass das hellblaue, ärmellose Seidentop gut zur Geltung kam. Sie strich sich die schwarzen, kinnlangen Haare aus dem Gesicht und wandte es der Frühlingssonne zu, die sich bereits wieder Richtung Westen neigte. Am Vormittag hatte sie einen langen Spaziergang mit ihrer Shih Tzu-Mix-Hündin Lilly gemacht. Während sich ihr kleiner Liebling nun in seinem Körbchen ausruhte, fing für Irene der Arbeitstag an.

Niklas begrüßte sie sichtlich erfreut. „Wie immer überpünktlich. Das ist heute besonders angenehm, weil ich gleich mit Annika zum Zahnarzt muss.“

Irene lächelte ihn mitfühlend an. Ihr Chef nahm seine Vaterpflichten sehr ernst. Das schätzte sie an ihm ebenso wie seine Führungsqualitäten und seinen Geschäftssinn. Dass er Kinder mochte, war einer der Gründe gewesen, warum er das ‚Zwergenhotel‘ gegründet hatte. Da er die Bedürfnisse von Eltern aus eigener Erfahrung kannte, hatte er diese Marktlücke entdeckt, und der Erfolg gab ihm Recht. Wie gut das Hotel lief, das auf Familien mit Kleinkindern spezialisiert war, wusste sie als Rezeptionistin aus erster Hand.

„Irgendwelche besonderen Vorkommnisse?“, erkundigte sie sich und nahm ihren Platz ein.

„Nein, alles läuft genau so, wie es sollte.“ Niklas schmunzelte zufrieden, dann holte er eine Visitenkarte aus der Brusttasche seines cremefarbenen Hemds. „Um halb fünf kommt jemand von dieser Gartenbaufirma. Ich gehe davon aus, dass ich bis dahin längst wieder da bin ...“ Er beendete den Satz nicht. Das machte Irene für ihn.

„Wenn nicht, mache ich ihm das Warten so angenehm wie möglich. Geht klar.“ Das Telefon gab eine dezente Tonfolge von sich und Irene griff nach dem Hörer. „Alles Gute für den Arzttermin“, verabschiedete sie ihren Chef, bevor sie tatsächlich abhob.

„Zwergenhotel, Irene Fischer, guten Tag.“ Sie wandte sich dem Computer zu und suchte an dem gewünschten Termin nach einem freien Zimmer. „Das Familienzimmer mit einem Doppelbett und zwei Kinderbetten ist für Sie vom zweiten bis neunten Juli reserviert“, fasste sie zusammen. „Geben Sie mir bitte Ihre Daten und Ihre E-Mail-Adresse. Ich sende Ihnen eine Reservierungsbestätigung zu. Die nehmen Sie dann bitte mit, wenn Sie zu uns kommen.“ Sie las den Eintrag vor, um sicherzugehen, alles richtig notiert zu haben. „Vielen Dank für Ihre Buchung und noch einen schönen Tag!“

Irenes Blick glitt prüfend über den gemütlichen Eingangsbereich. Der hellbeige Fliesenboden war freundlich und blitzsauber gewischt. Neben einem der Polsterstühle lag ein Papierfetzchen. Rasch durchquerte sie den Raum und hob es auf. Es war ein Teil eines Einkaufszettels. Sie knüllte ihn in der Hand zusammen und hielt ihn mit zwei Fingern, während sie die Kissen zurechtrückte, die auf den Stühlen verteilt lagen. Als alles zu ihrer Zufriedenheit war, kehrte sie an ihren Platz zurück. Die große Glastür war offen und ließ die milde Frühlingsluft herein. Eine ältere Dame mit einem Kind, das einen pinkfarbenen Trolley hinter sich herzog, kam hindurch.

Irene lächelte ihnen entgegen. „Willkommen im Zwergenhotel“, grüßte sie freundlich, als die beiden die Rezeption erreichten.

„Grüß Gott!“ Der Blick durch die goldumrandeten Brillengläser war kühl und abschätzend. An der Hand hielt die Endfünfzigerin ein etwa sechsjähriges Mädchen, das sich schüchtern umsah. Dann richtete die Kleine den Blick auf Irene, die sich daraufhin ein wenig über den Tresen beugte und sie lächelnd begrüßte. „Hallo!“ Die hellblauen Augen musterten sie interessiert, aber das war die einzige Reaktion. Irene hätte es dabei belassen, doch die Dame wandte sich streng an das Mädchen: „Warum grüßt du nicht zurück, Jaqueline? Das gehört sich nicht!“

Irene verspürte einen Stich, als die Kleine zusammenzuckte und vor Scham rote Bäckchen bekam. Verlegen sagte sie leise „Hallo.“ Irene lächelte und zwinkerte ihr aufmunternd zu. Dann wandte sie sich rasch wieder der Dame zu, die mit perfekt manikürten und kunstvoll lackierten Fingernägeln auf die glattpolierte Fläche klopfte.

„Mein Name ist Kaltbrunn. Wir haben eine Familiensuite für eine Woche gebucht. Dr. Walter und Beate Kaltbrunn.“

Im Computer fand Irene keine Buchung auf diesen Namen. „Haben Sie vielleicht die Reservierungsbestätigung bei der Hand, Frau Kaltbrunn?“

Die hob die aufgemalten Augenbrauen. „Gibt es ein Problem?“

„Es scheint so. Wenn ich die Buchungsnummer hätte, könnte ich der Sache schnell auf den Grund gehen.“ Irene legte den Kopf ein wenig schief und sah sie fragend an.

„Mein Mann hat gebucht. Er wird die Bestätigung haben. Wo bleibt er denn nur?“ Frau Kaltbrunn wandte sich suchend um. Sie kniff die Lippen missbilligend zusammen, was die feinen Fältchen um ihren Mund verstärkte. „Wahrscheinlich raucht er draußen gemütlich, während ich mich hier ...“

„Soll ich Opa suchen gehen?“, unterbrach Jaqueline sie eifrig. Irene hatte den Eindruck, als ob sie sich darauf freute, der Aufsicht ihrer strengen Großmutter wenigstens für ein paar Minuten zu entkommen, was sie ihr absolut nachempfinden konnte. Frau Kaltbrunn zögerte einen Moment, dann nickte sie. „Schau mal vor die Tür, ob du ihn siehst. Aber nicht auf die Straße laufen!“

Die beiden Frauen sahen Jaqueline nach, die mit wippendem Pferdeschwanz zum Ausgang lief.

„Das Ganze ist bestimmt nur ein Missverständnis.“ Frau Kaltbrunn gab sich zuversichtlich. Irene hatte da ihre Zweifel. Sie hatte ein sehr gutes Gedächtnis und war sicher, den Namen Kaltbrunn noch nie gehört oder in der Buchungssoftware gelesen zu haben. Jedenfalls nicht in den letzten Wochen.

Es dauerte nur wenige Sekunden, bis ein älterer, etwas beleibter Mann hinter Jaqueline das Hotel betrat. Herr Dr. Kaltbrunn trug ein braunes Sakko zu gebügelten Jeans, darunter ein weißes Hemd. Er machte einen sehr gepflegten Eindruck, auch wenn er gerade etwas überfordert wirkte. Mit jeder Hand zog er einen großen Koffer.

„Wir brauchen die Reservierungsbestätigung, Walter. Wo hast du sie denn?“, überfiel ihn seine Frau lautstark, noch bevor er am Tresen angelangt war. Zwei Damen, die vorbeigingen, wandten sich neugierig zu ihnen um.

„Grüß Gott!“ Er ignorierte seine aufgebrachte Gattin und lächelte Irene an. „Von so einer Bestätigung weiß ich nichts. Wann sollte ich die erhalten haben?“

„Guten Tag und willkommen, Herr Dr. Kaltbrunn. Wir senden sie üblicherweise gleich nach der Buchung per Mail. Erinnern Sie sich, wann Sie reserviert und mit wem Sie gesprochen haben? Oder haben Sie sogar schriftlich angefragt?“ Es war ja im Bereich des Möglichen, dass eine Mail übersehen wurde oder nicht angekommen war. Der Gast runzelte nachdenklich die Stirn.

„Ich weiß nicht ... Wann war das nochmal?“ Sein Blick irrte umher und blieb am vorwurfsvollen Gesicht seiner Frau hängen.

„Wir haben diesen Urlaub vor gut zwei Monaten geplant und du hast versprochen, dich um eine Suite in diesem Hotel zu kümmern!“ Die Stimme wurde schrill. Herr Kaltbrunn sandte Irene einen hilfesuchenden Blick. Er tat ihr auf Anhieb leid. So wie sie ihn einschätzte, hatte er genug andere Dinge, um die er sich zu kümmern hatte, während seine Gattin viel Zeit mit Shopping, im Kosmetiksalon und beim Frisör zu verbringen schien.

„Wir werden bestimmt eine Lösung finden“, meinte sie zuversichtlich und warf einen Blick auf den Reservierungsplan. Der erste Stock war komplett ausgebucht, doch in der zweiten Etage war etwas frei. „Suite kann ich Ihnen leider keine anbieten, aber wir hatten gestern eine Stornierung, und dieses Familienzimmer ist noch nicht neu belegt. In diesem Fall sind das zwei durch eine Tür verbundene Zimmer. Ein Doppelbett in dem einen, ein Einzelbett in dem zweiten Raum. Perfekt für Sie, nicht wahr?“ Irene lächelte die beiden älteren Leute gewinnend an. „Das Bad grenzt an das Doppelzimmer.“

„Aber wir wollten doch eine Suite, damit wir mit Jaqueline ungestört spielen können.“ Frau Kaltbrunn war mit dieser Lösung nicht zufrieden.

„Wir haben viele wunderschöne Ausflugsziele in der Nähe und erfahrungsgemäß werden Sie sich tagsüber nicht allzu viel im Zimmer aufhalten. Selbst wenn das Wetter einmal nicht so einladend wäre, stünde Ihnen noch die Felsentherme zur Verfügung.“ Sie schob ihnen den Prospekt des Wellness- und Erlebnisbades über den Tresen. „Für Hotelgäste ist der Eintritt um die Hälfte reduziert.“

„Was ist eine Felsentherme?“ Die Erwachsenen hatten Jaqueline beinahe vergessen, so still hatte sie sich verhalten.

„Das ist ein Schwimmbad mit besonders warmem Wasser. Da gibt es auch eine Wasserrutsche“, erklärte Irene und lächelte das Mädchen an.

„Oh, toll. Gehen wir dorthin? Bitte!“

Angesichts der Begeisterung ihrer Enkelin verblasste Frau Kaltbrunns ärgerliche Miene und auch Opa Kaltbrunn lächelte amüsiert. Er warf Irene einen gleichermaßen erleichterten wie dankbaren Blick zu.

„Dann nehmen wir die Zimmer, nicht wahr, Beate?“ Er holte aus der Brusttasche des Sakkos die Brieftasche und legte Irene seinen Führerschein hin. Im Gegenzug überreichte sie ihm das Gästeformular und einen Kugelschreiber. Sie kopierte den Ausweis und nahm das ausgefüllte Blatt entgegen. Als er die Karte wieder einsteckte, zog er einen Zehn-Euro-Schein hervor und legte ihn vor Irene auf den Tresen. „Vielen Dank und entschuldigen Sie bitte mein Versäumnis mit der Reservierung!“

„Das ist sehr freundlich von Ihnen, aber überhaupt nicht nötig“, wehrte sie ab. „Ich bin froh, dass ich Ihnen die Zimmer anbieten konnte.“ An seinem Blick erkannte sie, dass er das Geld nicht zurücknehmen würde. Sie faltete den Schein und steckte ihn in das bunte Sparschwein aus Keramik, das auf dem Tresen stand.

„Vielen Dank. Und nun wünsche ich Ihnen eine wundervolle, entspannte Woche in unserem Haus. Auf dem Tisch in Ihrem Zimmer finden Sie die Gäste-Informationen. Wenn Sie etwas brauchen oder Fragen haben, stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung!“ Sie hielt ihm die Schlüssel entgegen. „Zimmer 202 und 203. Der Lift ist gleich rechts um die Ecke.“

Irene heftete das Anmeldeformular und die Ausweiskopie zusammen, stanzte Löcher hinein und legte sie im dafür vorgesehenen Ordner ab.

‚Da hat der Herr Rechtsanwalt aus Wiener Neustadt nochmal Glück gehabt.‘ Es machte ihr Spaß, Menschen kennenzulernen und vielleicht ein wenig hinter ihre Fassaden zu schauen.

Ihr Blick fiel auf die Visitenkarte, die Niklas ihr hingelegt hatte. ‚Garten Engel‘ stand darauf in einer geschwungenen, aber klaren Schrift. Sie runzelte ein wenig die Stirn und schmunzelte gleichzeitig. ‚Eigenartiger Name.‘ Sie drehte die Karte um. ‚Sam Engel, Gartenplanung, Anlage und Pflege‘ las sie auf der Rückseite, darunter eine Adresse in Böckstein, einem Ortsteil von Bad Gastein.

Christof, seit zwei Monaten Hilfskoch in der Hotelküche, trat zu ihr an den Tresen. „Hallo, Irene. Wie geht es dir heute? Soll ich dir einen Kaffee bringen? Und etwas Süßes? Kerstin hat frischen Schokoladenkuchen gebacken.“ Sein Blick wanderte von ihren Augen zu ihrem Mund und zurück, während er lächelnd auf ihre Antwort wartete. Kurz überlegte sie, ob sie ihm klarmachen sollte, dass er seinen Charme umsonst versprühte. Doch dann entschied sie sich dagegen. Irgendwann würde er es von selbst aufgeben, wenn sie ihn nicht ermutigte. Das taten sie alle früher oder später.

„Eine Tasse Kaffee täte mir gut, aber kein Kuchen. Ich möchte nicht mit vollem Mund hier stehen.“

Er nickte verständnisvoll. „Ein Cappuccino ohne Zucker, wie immer.“ Sein Lächeln war wirklich süß und zeigte perfekte Zähne. Ein wenig unbehaglich fragte sie sich, ob er wieder ein Kakaoherz auf ihren Milchschaum stäuben würde.

Kapitel 2

Der Nachmittag verging wie im Flug. Eine Familie mit einem süßen Zweijährigen erkundigte sich nach kindgerechten Ausflugszielen. Eine andere wollte ihre dreijährigen Zwillingstöchter für die Kinderbetreuung am nächsten Tag anmelden. Weitere Gäste kamen an. Diesmal gab es keine Probleme und Irene sah der vierköpfigen Familie lächelnd hinterher, als sie fröhlich durcheinanderredend die Treppe in den ersten Stock hinaufstieg.

Ein Mann trat an den Tresen. „Was kann ich für Sie tun, Herr Keller?“ Im selben Moment hoffte sie, dass er die Frage nicht absichtlich falsch verstehen würde. Sein anzügliches Lächeln bestätigte ihre Befürchtung.

„Oh, mir fiele da schon einiges ein, aber im Moment geht es um meine Nachttischlampe. Sie ist letzte Nacht ausgefallen.“

„Wahrscheinlich ist nur die Glühbirne kaputt. Ich schicke Ihnen gleich den Haustechniker auf Zimmer ... 204, richtig?“

„Exakt. Sie haben ein sensationelles Gedächtnis, Frau Fischer. So hübsch und so klug.“

Sie schenkte ihm ein schwaches Lächeln, auch wenn ihr eher danach war, angesichts seines plumpen Kompliments mit den Augen zu rollen. Herr Keller war mit seinem vierjährigen Sohn im Hotel abgestiegen. Warum er mit ihm alleine war, hatte er ihr bereits am zweiten Tag seines Aufenthaltes erzählt. Die rührselige Geschichte über seine untreue Ehefrau, die ihn mit dem Kleinen sitzengelassen hatte, mochte stimmen oder auch nicht. Es war Irene egal. Schon aus Prinzip würde sie niemals etwas mit einem Gast anfangen.

Sie war erleichtert, als das Telefon klingelte und sie das Gespräch mit Herrn Keller elegant beenden konnte. Sie meldete sich professionell und nickte ihm dabei zum Abschied zu. Dann wandte sie sich dem Monitor zu, um eine Zimmer-Reservierung vorzunehmen.

Aus den Augenwinkeln nahm sie eine Bewegung wahr. Sie nickte der Frau kurz zu und führt das Telefonat zu Ende. Währenddessen sah sich die zierliche Blondine interessiert um, wandte sich jedoch zu Irene, als diese auflegte.

„Hallo, ich habe um sechzehn Uhr dreißig eine Besprechung mit Herrn Magister Santer.“

Einen Moment war Irene verwirrt, dann fiel ihr Blick auf die Visitenkarte, die ihr die Besucherin über den Tresen schob. „Mein Name ist Sam Engel. Ich bin die Inhaberin von Garten Engel.“ Es war herauszuhören, dass sie auf diese Tatsache stolz war. Irene ergriff die Hand, die ihr entgegengestreckt wurde. Sie war genauso schlank wie ihre, sogar noch etwas kleiner. Dafür war der Händedruck kräftig und energisch. Ihre Blicke trafen sich und Irene stellte fest, dass Frau Engel moosgrüne Augen hatte. Es war ein leuchtendes, ungewöhnliches Grün mit wenigen goldenen Sprenkeln nahe an der Pupille. Die hellblonden Locken, die das herzförmige Gesicht umrahmten, bildeten einen reizvollen Kontrast zu der sonnengebräunten Haut.

„Sam?“ Irene merkte, dass ihr Mund trocken geworden war, und leckte sich leicht über die Lippen. Sams Blick folgte der kleinen Bewegung, bevor er zu Irenes Augen zurückkehrte.

„Eigentlich Samantha. Mir wäre Ines oder Sabine lieber gewesen, aber man wird ja leider nicht gefragt.“ Ein vergnügtes Zwinkern begleitete ihre Worte.

„Mir gefällt Samantha“, rutschte Irene heraus und eine leichte Verlegenheit färbte ihre Wangen rosa. ‚Mist, was soll denn das? Du bist auch nicht besser als Herr Keller‘, schimpfte sie mit sich selbst. Einen Moment presste sie die Lippen zusammen, als ob sie sie daran hindern wollte, weitere unpassende Worte herauszulassen. „Herr Magister Santer ist leider noch nicht im Haus.“ Sie warf einen Blick auf die kunstvoll geschnitzte Standuhr. Sie war schon seit Generationen im Besitz der Familie Santer, so wie das gesamte Hotelgebäude. Es war erst ein Viertel nach vier. „Darf ich Ihnen in der Zwischenzeit Kaffee und Kuchen anbieten?“

Samantha hob abwehrend die Hand. „Kaffee trinke ich nur morgens. Tagsüber vertrage ich ihn nicht. Dafür bin ich von Natur aus zu aufgedreht. Aber zu einem Stück Kuchen kann ich unmöglich nein sagen.“ Bei ihrem schelmischen Lächeln erschienen Grübchen in ihren Wangen.

Irene hätte ihr den Weg in den Wintergarten mit Leichtigkeit beschreiben können. Aus einem Impuls heraus machte sie etwas, das sie sonst nie tat: Sie trat hinter der Rezeption hervor und berührte zart den Ellenbogen der Blondine. „Ich bringe Sie zum Kuchenbuffet.“ Ihre Fingerspitzen kribbelten, als sie die Wärme der Haut durch die Bluse hindurch spürte.

„Oh, das hört sich wundervoll an.“

Irene fiel auf, dass zwischen den beiden oberen Vorderzähnen ein winziger Spalt sichtbar wurde, als sich die rosigen Lippen zum nächsten fröhlichen Lächeln verzogen. Zarter, blumiger Duft stieg ihr in die Nase. Sie selbst bevorzugte eher herbere, elegante Parfums, aber ... ‚Für einen Garten-Engel passt das perfekt‘, stellte sie amüsiert fest. Ihr Herz klopfte ein klein wenig schneller als normal.

Die Blondine stieß einen leisen Pfiff aus, als sie gemeinsam den Wintergarten betraten.

„Das ist ja ein Schmuckkästchen“, entfuhr es Frau Engel anerkennend. Auf dem fast hundert Jahre alten, schwarz-weißen Fliesenboden waren helle Korbstühle um kleine Tische gruppiert. Blaue Tischdecken frischten den Raum farblich auf. Trotz ihrer Begeisterung für Kuchen trat die Gartenexpertin zuerst an die Glasfront, die im Sommer bis auf wenige Scheiben geöffnet werden konnte. Neugierig sah sie hindurch. „Das ist also der Garten ... Ja, damit ließe sich etwas anfangen ....“ Von der Rezeption her ertönte ein helles Klingeln. Irene zuckte zusammen.

„Hier drüben ist das Kuchenbuffet. Bitte, bedienen Sie sich. Ich muss wieder an die Arbeit.“

Sam drehte sich zu ihr um und nickte verständnisvoll und - wie Irene schien - mit einem bedauernden Ausdruck in ihren faszinierenden Augen. „Vielen Dank.“ Ein paar Sekunden erlaubte sich Irene, das strahlende Lächeln in sich aufzusaugen, dann eilte sie zurück an ihren Platz, um den Gast nicht länger warten zu lassen.

***

„Schau mal Betty, da ist die Mama ja schon wieder!“

Sam hatte den Eindruck, als ob etwas Erleichterung in Clemens‘ Stimme mitschwang. Sie streifte ihn mit einem fragenden Blick, bevor sie sich ihrer Tochter zuwandte, die löffelschwingend in ihrem Kindersitz thronte. Angesichts des verschmierten Gesichtchens unterließ sie es, der Kleinen einen Begrüßungskuss zu geben, sondern strich ihr nur liebevoll über das seidige, hellbraune Babyhaar.

„Hallo, mein Schätzchen. Hast du brav gegessen?“ Wieder fuchtelte das Kind energisch mit dem kleinen Löffel.

„Auch wenn sie nicht so aussieht, hat sie bestimmt mehr im Magen als im Gesicht.“ Clemens grinste etwas gequält und Sam nickte schmunzelnd.

„Seit sie darauf besteht, selbst zu essen, sieht es immer aus wie auf einem Schlachtfeld. Ich habe schon daran gedacht, mir einen Hund anzuschaffen, der hier wieder sauber macht.“ Sie deutete auf den Boden, der im Umkreis des Kindersitzes mit Spritzern von Tomatensoße und kleinen Spagetti- und Fleischkrümelchen verziert war. „Ronaldo lässt hier ja leider komplett aus“, beschwerte sie sich über ihren Kater, der völlig unberührt von dem Vorwurf lang ausgestreckt auf der Fensterbank lag und schlief. „Wartest du bitte noch, bis ich mich umgezogen habe?“

Clemens nickte. „Na klar, du kannst auch noch duschen, wenn du willst. So eilig habe ich es nicht.“

„Du bist ein Schatz, danke!“ Samantha drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Duschen zu können, ohne gleichzeitig mit einem Ohr zu lauschen, ob Betty nicht vielleicht aufgewacht war, gehörte seit ungefähr zwei Jahren für sie zu absolutem Luxus.

Als sie wenig später - frisch gewaschen und in einen bequemen, pflegeleichten Hausanzug gekleidet - die Küche wieder betrat, lächelte sie erfreut. Clemens und ihr Töchterchen saßen auf dem Teppich und spielten mit Bauklötzen. Ihr Gesicht und die Hände waren ebenso sauber gewischt wie der Boden und das Kinderstühlchen. ‚Er ist der geborene Vater‘, dachte Sam. ‚Ein wahrer Glücksgriff!‘

Während Clemens flink einige Holzquader aufeinander stellte, die Betty genauso schnell wieder umwarf, fragte er Sam: „Und? Wie ist es denn gelaufen? Hast du den Auftrag?“

Sie ließ sich neben ihnen nieder. „Ja, und das Beste daran ist, dass ich die Anlage auch langfristig betreuen soll. Das wusste ich zuerst gar nicht.“ Sam legte ein Klötzchen auf zwei bereits stehende. Ihrem Freund gelang es, den Turm noch um eines zu erhöhen, bevor er der Kinderhand zum Opfer fiel.

„Ich war etwas früher da und musste warten. Dabei konnte ich einen Blick auf einen Teil des Gartens werfen und mir schon ein paar Vorschläge überlegen. Ich denke, das hat den Hotelchef sehr beeindruckt. Er scheint ein Mann von schnellen Entschlüssen zu sein.“

Clemens schmunzelte. „Ich habe den Eindruck, er gefällt dir.“

„Auf jeden Fall. Attraktiv, gepflegt und mit angenehmem, selbstbewusstem Auftreten. Die gleichen Attribute gelten allerdings auch für die Rezeptionistin. Da würde ich noch elegant und sexy hinzufügen.“ Sam zwinkerte ihm anzüglich zu.

Clemens zog überrascht die Augenbrauen hoch. „Das scheint ja ein sehr anregender Nachmittag gewesen zu sein.“

„Da kannst du dir sicher sein!“ Sie grinste. Trotzdem war sie nicht bereit, mehr über das Herzklopfen zu erzählen, das sie verspürt hatte. „Hat Betty am Nachmittag geschlafen?“

Er schüttelte bedauernd den Kopf. „Fast gar nicht. Kaum war sie eingeschlafen, ist ein Motorrad vorbei gedonnert und hat sie wieder aufgeweckt. Dieser Idiot von der Parallelstraße, du weißt schon.“

Samantha verbiss sich das Lachen. Clemens hatte eine heimliche Schwäche für den Typen. Allerdings war der Motorradfahrer zwar sehr sexy, aber durch und durch hetero. Betty rieb sich mit der Faust über die Augen.

„Bist du müde, mein Mäuschen?“, fragte Sam. Die Kleine schüttelte energisch den Kopf, gähnte aber beim nächsten Atemzug. „Hast du Lust zu baden?“ Das fand die Zustimmung ihrer Tochter, die sich umständlich aufrappelte und ihre Ärmchen um den Männerhals schlang.

„Papa baden“, forderte sie nachdrücklich. „Grooooße Wanne.“

Über ihren Kopf hinweg warf ihr Clemens einen fragenden Blick zu. Sam zuckte mit den Schultern. „Das musst du entscheiden. Wenn du Zeit und Lust dazu hast, ist es mir nur recht, ehrlich gesagt. Dann könnte ich gleich mit groben Plänen für den Garten rund um das Zwergenhotel anfangen. Jetzt sind die Eindrücke noch frisch. Aber wenn nicht ... Es muss nicht immer nach ihrem Kopf gehen.“

Clemens sah zu der Wanduhr und nickte zustimmend. „Ich nehme sie mit nach oben. Mach ich doch gerne.“ Er drückte Betty ein Küsschen auf die zarte rosa Wange und stand mit ihr im Arm auf. „Gibst du mir ihren Schlafanzug mit? Windeln hab ich noch.“

Kapitel 3

Leon betrat leise die Wohnung und lauschte. Er wollte Clemens überraschen. Als er das unverkennbare Quietschen von Betty hörte, durchzuckte ihn einen Moment leichte Enttäuschung. ‚Ach ne, ich dachte, er passt nur am Nachmittag auf sie auf ... Das war es wohl mit einem ruhigen Abend in Zweisamkeit.‘ Er stellte die Einkäufe in der Küche ab und ging den fröhlichen Geräuschen nach. Langsam öffnete er die Badezimmertür. Der Anblick ließ ihn schmunzeln, ob er wollte oder nicht. Das Wasser stand in der großen Eckbadewanne vielleicht zwanzig Zentimeter hoch. Es reichte dem kleinen Nackedei gerade bis knapp über den Bauchnabel. Das Mädchen saß zwischen Bechern, Booten, einer Wassermühle und diversem anderen Spielzeug. Konzentriert begoss sie mit dem rosa Gießkännchen den großen Fuß ihres Papas, der dabei lustig mit den Zehen wackelte. Clemens sah hoch und begrüßte ihn mit einem strahlenden Lächeln.

„Oh, schon da!“ Er streckte die Hand nach ihm aus und hob ihm das Gesicht entgegen. Seine Lippen waren warm und fest. Ohne den Kontakt zu unterbrechen, ging Leon in die Hocke, um auf selber Höhe mit dem verlockenden Mund zu sein. Er legte die Hand sanft in den Nacken seines Geliebten und vertiefte den Kuss. Sie liebkosten einander mit flinken, hungrigen Zungen. Ein erschrockener Schrei und ein Platschen unterbrachen sie jäh. Betty war umgekippt und tauchte mit nassem Gesicht wieder auf. Aus früheren Erfahrungen dieser Art wussten die Männer, wie sie darauf reagieren mussten: Mit lachenden Gesichtern versuchten sie, die Kleine davon zu überzeugen, dass das alles ein Riesenspaß war. Für ein, zwei Sekunden wechselte das Mienenspiel des Kleinkindes, dann entschied es sich mitzulachen. Da Clemens der zarten Kinderhaut zuliebe auf einen duftenden, schäumenden Badezusatz verzichtet hatte, brannte es nicht in ihren Augen. Nach wenigen Augenblicken war das Missgeschick vergessen. Der zärtliche, anerkennende Blick, den ihm Clemens zuwarf, erinnerte Leon daran, wie sehr dieses Kind ihre Partnerschaft bereicherte.

„Es ist ohnehin Zeit, aus der Wanne zu steigen. Die kleine Prinzessin wird schon ganz runzelig. Gibst du mir bitte mal das Handtuch?“

Leon griff nach dem flauschigen, rosa Kapuzentuch und breitete es aus. Doch statt es weiterzugeben, nahm er damit das triefend nasse Mädchen in Empfang, hüllte es darin ein und rubbelte es sanft trocken.

„Wie zart deine großen, starken Hände sein können.“ Clemens hatte es leise gesagt, doch die Liebe darin war unüberhörbar und ließ Leons Herz weit werden. Die Vorfreude stieg sprunghaft, mit seinem Partner alleine zu sein, und diese Zartheit auch ihm zukommen zu lassen.

Mit der Hüfte an die Kommode gelehnt, sah er Clemens dabei zu, wie er seine Tochter bettfertig machte. Nachdem er ihr sorgfältig den Po eingecremt hatte, hob er sie an den Beinchen ein wenig hoch und schob ihr die Windel unter. Betty hielt nicht viel davon, still liegen zu bleiben, aber Clemens kam ihr zuvor und bevor sie sich versah, waren die Klebestreifen fixiert. Sie in den Schlafoverall zu bekommen, war da schon schwieriger. Schließlich hatte er es doch geschafft. Vorsichtig zog er den Reißverschluss hoch, während er von innen den Finger darauf hielt, um ihre zarte Haut nicht einzuklemmen. Als er sie auf den Arm hob, gab ihr Leon einen Kuss auf die Wange. Betty quiekte kichernd auf und fuhr sich über die Stelle. Sie zeigte ihre hübschen weißen Beißerchen, als sie die Hände nach ihm ausstreckte. Es war nichts Neues, dass die Kleine von seinem Dreitage-Bart fasziniert war. Lächelnd ließ er sich von den Patschehändchen streicheln.

„Nimmst du sie mal? Ich muss aus der nassen Badehose raus, bevor ich die kleine Maus bei ihrer Mama abliefere.“

Während Clemens unten war, verteilte Leon das mitgebrachte Essen auf zwei Tellern und schob den ersten in die Mikrowelle.

Er schmunzelte über die genüsslich schnüffelnden Geräusche, die sein Freund von sich gab, sobald er die Küche betrat. „Mhhhh ... Chinesisch ... Hab ich mich doch nicht getäuscht! Eine super Idee!“ Clemens schlang ihm von hinten den Arm um die Taille und biss ihn sanft in den Nacken. „Und du wirst das Dessert!“, flüsterte er ihm ins Ohr. Eine Gänsehaut überlief ihn und sammelte sich als angenehmes Kribbeln im Schritt. Sie waren seit fast vier Jahren zusammen, aber trotzdem heiß aufeinander wie am ersten Tag. Eine Tatsache, die Leon sehr zu schätzen wusste. Die Mikrowelle gab einen Piepton von sich. Clemens löste sich von ihm.

„Wein oder Bier?“

„Für mich ein Weizenbier“, antwortete Leon und gab den zweiten Teller zum Wärmen in den Mikrowellen-Ofen. Beim Essen saßen sie einander gegenüber.

„Wie ist es in diesem Hotel gelaufen? Hat Sam den Auftrag bekommen?“

„Was dachtest du denn?“ Sie grinsten sich über den Tisch hinweg an.

„Ich bin wirklich erleichtert, dass sich der Schritt, Teil ihres Betriebs zu werden, als goldrichtig erwiesen hat. Anfangs hatte ich ja meine Probleme damit, deinem süßen Lockenköpfchen genug Vertrauen entgegenzubringen.“

Samantha und Clemens waren schon seit fast fünf Jahren eng befreundet. Sie waren gleichzeitig in das neu erbaute Haus eingezogen und hatten sich auf Anhieb sehr gemocht.

Als sie dann vor drei Jahren Garten Engel gründete, kannten sich die beiden Männer bereits ein Jahr und wollten zusammenziehen. Damals arbeitete Leon in einer Gärtnerei in der Nähe von Salzburg und sie sahen sich maximal am Wochenende. Die Fernbeziehung ließ die Sehnsucht nacheinander ins beinahe Unerträgliche steigen.

Sam war von Anfang an klar gewesen, dass sie zumindest für die groben Arbeiten männliche Unterstützung brauchen würde. Einen Mitarbeiter fix anzustellen, war aber zum damaligen Zeitpunkt auch für sie ein Wagnis gewesen, das sie zum Gutteil Clemens zuliebe eingegangen war.

„Ja, und nun sind wir alle glücklich und zufrieden.“ Es war Clemens anzusehen, dass das zumindest für ihn galt.

„Na ja, findest du nicht auch, dass es Zeit für Sam wäre, dass sie sich mehr um ihr Liebesleben kümmert? Auch wenn das hier in diesem Nest vermutlich ein bisschen schwierig ist“, überlegte Leon. Die beiden Männer hatten sich in einer Schwulen-Bar in Salzburg kennengelernt. Aber im ganzen Gasteinertal war nichts Derartiges zu finden.

Clemens lächelte versonnen. „Ich weiß nicht ... Vielleicht täusche ich mich ja, aber ...“

Leon war sofort ganz Ohr. „Erzähl!“

„Ich habe so das Gefühl, die Rezeptionistin im Hotel hat es ihr angetan. Aber ich frage mich, wie finden Mädels heraus ... Du weißt schon ...“

„Nicht viel anders als wir vermutlich. Mit interessierten Blicken, miteinander Reden und scheinbar zufälligen Berührungen. Vorsichtig abchecken, immer bereit, einen Rückzieher zu machen, bevor es peinlich wird.“

„Aber Frauen kommen sich oft nahe, obwohl sie hetero sind. Ich stelle es mir schwieriger vor, herauszufinden was Sache ist.“ Clemens grinste. „Wenn ich dich woanders kennengelernt hätte, wäre ich mir bestimmt sehr unsicher gewesen. Du sendest extrem unterschiedliche Signale aus.“

„Du weißt genau, woran das liegt. Ich flirte einfach gerne.“ In Leons dunkelbraunen Augen blitzte ein übermütiger Funke auf.

„Stimmt. Aber so lange du mir treu bist, kannst du senden, was du willst.“

„Machst du dir Sorgen? Das brauchst du nicht. Ich würde das, was uns verbindet, niemals für ein schnelles Abenteuer aufs Spiel setzen.“ Leon griff über den Tisch hinweg nach der Hand seines Partners. „Wie war das mit dem Dessert?“ Er stand auf und zog Clemens hoch. Sie waren fast gleich groß. Als sie sich innig umarmten, rieben sich ihre Körper durch mehrere Lagen Stoff hindurch höchst anregend aneinander. Clemens stöhnte wohlig auf, als Leons von der Arbeit rauen Hände unter sein T-Shirt glitten und über seine Haut strichen.

Er war schlank, eher schlaksig und feingliedrig. Leon verglich ihn in seiner Vorstellung gerne mit einem jungen, sensiblen, aber temperamentvollen Pferd. Es machte ihn unheimlich an, wie sehr sein Partner auf die zarteste Berührung reagierte und sie genoss. Er verschloss die warmen Lippen mit seinem Mund und saugte an der Zunge, die seiner bereitwillig entgegenkam.

Langsam strich er den Rücken auf und ab. Die festen Muskeln waren unter der warmen, glatten Haut deutlich spürbar. Pulsierend sammelte sich die Erregung in Leons Unterleib. Irgendwann ließ er eine Hand auf dem Bereich zwischen den Schulterblättern liegen, von dem er wusste, dass Clemens dort besonders empfindsam war. Mit der anderen Hand umfasste er eine runde, feste Pobacke. Er presste die schmale Hüfte gegen seine. Das Blut pochte heiß in seinem Glied.

Clemens streichelte zärtlich seinen Nacken und jagte ihm damit kribbelnde Schauer über den Rücken. Seine schmale, feingliedrige Hand fand den Weg unter den Bund der Jeans. Die weichen Fingerkuppen zeichneten auf dem Kreuzbein kleine Kreise und fuhren neckend in den Spalt zwischen seinen Pobacken.

Leon rückte ein wenig ab und schob die Jogginghose über den knackigen, kleinen Hintern seines Freundes. Heiß durchfuhr ihn die Erkenntnis, dass Clemens auf Unterwäsche verzichtet hatte. Mit beiden Händen knetete er die festen, runden Backen. Er löste sich aus dem leidenschaftlichen Kuss und sah ihm in die Augen. Die Lust darin war unübersehbar. Er sank vor Clemens auf die Knie und umfasste mit beiden Händen den steifen Schwanz, der sich ihm gierig entgegen drängte. Mit weit geöffnetem Mund saugte und leckte er an den Hoden, während er den Schaft fest massierte. Clemens stieß ein wimmerndes Stöhnen aus. Das war ein wohlbekannter Laut, der Leon zeigte, wie erregt sein Geliebter bereits war. Gleichzeitig spornte es ihn an. Als er die Eichel mit der Zungenspitze umkreiste, schmeckte er ein erstes Lusttröpfchen. Er nahm den prallen Penis tief in den Mund, verfolgte mit der Zunge die dicken Adern und hatte dabei das Gefühl, das Pulsieren darin zu spüren. Vielleicht war es auch das eigene Blut, das durch seinen Körper toste.

Clemens tastete nach hinten und hielt sich an der Kante des Tisches fest. Die Fingergelenke traten weiß hervor. Sein Atem ging keuchend. In Leons Hand zogen sich die Hoden spürbar zusammen. Ein Zittern lief durch den schlanken Körper, dann stieß Clemens einen heiseren Schrei aus. Sperma spritzte in Leons Rachen und er schluckte und leckte zärtlich, bis sein Partner ihn wegschob. Clemens zitterte und klammerte sich an ihn, als er ihn fest in die Arme schloss.

Leons Blick fiel auf die kleinen Sprühflaschen mit Balsamico-Essig und Olivenöl, die für den Salat auf dem Esstisch bereitstanden. Heiß überflutete ihn die Vorstellung, das Öl als Gleitmittel zu benutzen, und Clemens an Ort und Stelle zu nehmen. Doch trotz aller Geilheit würde er ihm das nicht antun. Seine Beine trugen ihn nach dem heftigen Orgasmus ohnehin kaum noch. Außerdem wartete im Schlafzimmer eine große Tube Gleitgel, das für ihre Zwecke auf jeden Fall besser geeignet war.

Langsam kam Clemens wieder richtig zu sich. „Komm!“ Seine Stimme klang rau und er räusperte sich. Jetzt erst schien ihm aufzufallen, dass seine Füße noch in der Hose steckten. Er stieg heraus und ließ sie liegen, als er ins Schlafzimmer vorausging. Im Gehen streifte auch Leon seine Kleidung ab. Clemens drückte eine kräftige Portion Gleitgel auf seine Hand und wärmte es etwas an. Er sah Leon in die Augen, als er anfing, den prallen Penis seines Geliebten zu massieren. Der feste Griff, der Reiz des Glitschigen und der herausfordernde Blick kosteten Leon große Beherrschung, nicht auf der Stelle zu kommen. Schweiß brach ihm aus den Poren.

„Ich will dich ... jetzt ...“, stieß er hervor. Clemens drehte sich um, kniete sich auf das Bett und stützte sich auf einem Unterarm ab. Er sah ihn mit einem glühenden Blick an und reckte bereitwillig den knackigen Po hoch. Leon beobachtete, wie er das restliche Gel auf der bräunlich-rosigen Rosette verteilten. Es wirkte, als ob Clemens sich selbst streichelte. Das machte ihn noch geiler. Sein Schwanz glänzte. Mit dem Schaft rieb er über den Eingang, während er den V-förmigen Rücken streichelte. Er legte eine Hand flach auf das Steißbein und drückte Clemens den Daumen vorsichtig in den Anus. Immer leichter glitt er hinein, bis Leon sicher war, dass sein Geliebter bereit für ihn war. Er drückte sich rhythmisch dagegen und das leise Stöhnen verriet seine wieder wachsende Erregung.

‚Hoffentlich kann ich mich lange genug beherrschen, bis er nochmal kommt. Ihn komplett fertig zu machen, ist das Größte.‘ Vorsichtig drückte Leon die Eichel in die verlockende Öffnung, die nach kurzem Widerstand bereitwillig nachgab.

Clemens stieß einen kleinen Schrei aus und drängte sich gierig an ihn. Leon keuchte auf. Mit einer Hand hielt er sich am Beckenknochen fest, mit der anderen tastete er nach dem Glied seines Freundes. Genau wie er es erwartet hatte, war es schon beinahe wieder zu seiner vollen Größe angeschwollen. Mit festem Griff um die Eichel und schnellen, gezielten Bewegungen reizte er es. Leon wusste, dass er es selbst nicht mehr lange aushalten würde. In dem engen Loch zu stecken, war so geil, dass er auf der Stelle hätte kommen können. Aber er wollte Clemens mitnehmen und versuchte, sich ganz auf ihn einzustellen. Das Stöhnen wurde lauter, klang beinahe gequält. Auf dem glatten Rücken bildeten sich kleine, glitzernde Schweißtröpfchen. ‚Gleich ... Gleich ist er soweit ...‘ Die Erregung blendete alles andere aus. Die Bewegungen seiner Hand und seiner stoßenden Hüfte synchronisierten sich, wurden heftiger, schneller ... Ein schluchzendes Stöhnen und die heiße Nässe in seiner Faust verbanden sich für Leons von Lust umnebeltes Gehirn zum Signal, endlich loszulassen. Mit einem rauen, kehligen Schrei entlud er seine Leidenschaft tief in Clemens‘ Körper. Es gelang ihm gerade noch, sich vorsichtig zurückzuziehen, bevor ihn die Kraft verließ.

Gemeinsam ließen sie sich in Seitenlage kippen. Leon schlang den Arm um den Brustkorb von Clemens und spürte, wie sich ihre Herzschläge langsam wieder beruhigten. Der feste Po drängte sich an seinen erschlafften Penis. Tiefe Zufriedenheit erfüllte ihn. Clemens war sein bester Freund und der heißeste Spielgefährte, den er sich nur wünschen konnte. Nichts und niemand würde sie beide je auseinanderbringen.

Kapitel 4

Die Zeiger der großen Standuhr näherten sich halb elf. Im Hotel war es ruhig geworden. Die letzten ein bis zwei Stunden der Abendschicht waren die Zeit, in der alles aufgearbeitet und zu Ende gebracht werden konnte, was tagsüber liegen geblieben war. Irene trug ein paar Buchungen, die per Mail gekommen waren, in die Software ein. Anschließend schickte sie den zukünftigen Gästen die Reservierungsbestätigungen. Sie liebte die Routine der Verwaltungsabläufe ebenso wie die Flexibilität, die sie im Umgang mit den Gästen praktizierte. Im Ablagekorb befanden sich einige Schriftstücke, die Niklas dort deponiert hatte. In der Vormittagsschicht gab es deutlich mehr Gästebetreuung und Telefonanrufe als später am Tag. Trotzdem bevorzugte er diese Arbeitszeit, um am Nachmittag für seine fast neunjährige Tochter frei zu sein.

Irene legte die Dokumente ab und sah sich prüfend um. Alles war erledigt und in Ordnung. Pünktlich um dreiundzwanzig Uhr leitete sie das Telefon auf den Anrufbeantworter um. Sie versperrte die Tür zum Büro, das hinter dem Empfang untergebracht war, und den Vordereingang. Ein Aufsteller auf dem Tresen teilte den Gästen mit, dass die Rezeption ab sechs Uhr früh wieder besetzt sein würde. Außerdem wies er auf die Notfall-Telefonnummern hin, die in der Gästemappe in jedem Zimmer zu finden waren. Eine davon gehörte zu einem Handy, das Niklas jede Nacht in Reich- und Hörweite hatte. Glücklicherweise war es in den gut vier Jahren des Bestehens des Hotels erst drei oder vier Mal zum Einsatz gekommen.

Irene schaltete die Nachtbeleuchtung ein und das Hauptlicht aus. Den Weg zum Hinterausgang hätte sie auch mit verbundenen Augen gehen können. Als sie von dem mit nostalgisch anmutenden LED-Laternen beleuchteten Parkplatz in die dunkle Gartenanlage blickte, kam ihr Samantha Engel in den Sinn. Die Arbeit hatte sie erfolgreich von der hübschen Unternehmerin abgelenkt. Doch nun sah sie die grünen Augen und die hellblonden Locken wieder vor sich. Als sie an die rosigen, vollen Lippen und die entzückende, winzige Zahnlücke dachte, fiel ihr der Autoschlüssel aus der Hand. ‚Hör auf zu träumen‘, schimpfte sie mit sich selbst, wobei sich die Stimme in ihrem Kopf verdächtig nach der ihrer Mutter anhörte.

Irene bückte sich nach dem Schlüssel und drückte auf den Knopf, der die Zentralverriegelung löste. Sie stieg in ihren Wagen und fuhr los. Die Straßen waren um diese Zeit menschenleer und ruhig. Unwillkürlich begaben sich ihre Gedanken auf Wanderschaft und kehrten zu der hübschen Gärtnerin zurück.

Nach dem Gespräch mit dem Hotelchef war sie zu ihr an die Rezeption zurückgekehrt, um sich von ihr zu verabschieden. Das mochte damit zu tun haben, dass es immer hilfreich war, mit den Angestellten seines Auftraggebers gut auszukommen. Doch Irene wollte gerne glauben, dass es ihretwegen gewesen war. Der feste Händedruck und die strahlend grünen Augen waren plötzlich wieder präsent, ebenso wie das ungezwungene, fröhliche Lächeln, das so bereitwillig zum Vorschein kam.

„Wir werden uns von nun an öfter sehen“, hatte sie gesagt. „Ich habe den Auftrag bekommen, den Garten umzugestalten und zu betreuen.“ Es hatte für sie ein klein wenig nach einem Versprechen geklungen.

Irene lächelte vor sich hin. Mittlerweile hatte sie den Ortskern verlassen. Eine schattenhafte Bewegung am Rande des langgestreckten Lichtkegels, den das Fernlicht erzeugte, erregte ihre Aufmerksamkeit. Instinktiv verringerte sie die Geschwindigkeit. Zwei Lichtpunkte blitzten am Waldrand auf. Im nächsten Moment war das Reh auch schon auf der Straße. Ein Jungtier lief hinterher. Sie blendete das Licht ab und bremste. Konzentriert suchte sie zwischen den dunklen Stämmen nach weiteren Tieren. Das Auto stand schon fast, als aus dem Schatten der Bäume erneut Rehe auftauchten. Diese Geiß hatte sogar zwei Kitze bei sich. Mit klopfendem Herzen beobachtete Irene, wie sie an der Seite ihrer Mutter zur gegenüberliegenden Straßenseite liefen. Im hellen Scheinwerferlicht konnte sie die schöne, rotbraune Fellfärbung der Mutter und die hellen Tupfen der Jungtiere erkennen. Als sie verschwunden waren, wartete sie noch ein paar Augenblicke, dann legte sie den Gang ein und setzte ihre Fahrt fort.

Bereits als sie die Treppe zu ihrer Wohnung hochstieg, hörte sie Lilly drinnen kläffen. Leider war es ihr bis jetzt nicht gelungen, ihr diese Unart abzugewöhnen. Glücklicherweise war die alte Frau, deren Dachgeschoss sie gemietet hatte, fast taub. Um zwanzig nach elf nachts hätte sie sonst vermutlich Ärger bekommen. Das Haus stand einzeln und von Kuhweiden umgeben, also störte das Gekläffe niemanden. Kaum hatte sie die Wohnungstür geöffnet, war es still und Lilly hüpfte schwanzwedelnd um sie herum. Eigentlich sah es eher so aus, als wedelte der Schwanz mit dem Hund, so sehr beutelte es das kleine Fellknäuel vor Wiedersehensfreude hin und her. Dass sie an ihrem Frauchen nicht hochspringen durfte, hatte das Tier gelernt. Hundekrallen auf Kostümen, eleganten Stoffhosen und Feinstrumpfhosen waren absolut inakzeptabel für Irene.

Liebevoll vergrub sie ihre Finger in dem feinen, weichen Fell, kraulte den kleinen Körper zärtlich, spielte mit den Schlappohren und streichelte ihren Liebling ausgiebig. Lilly trappelte mit ihr mit, als sie wie jeden Abend zuerst ins Schlafzimmer ging, um sich umzuziehen. In Jogginghose und Pullover lief sie mit dem Hund auf dem Arm die Außentreppe hinunter. Die Metallstiege mit den scharfkantigen Gitterstufen war nichts für Lillys Füße. Unten stellte sie sie auf den Boden und amüsierte sich, mit welchem Eifer der kleine Hund sofort anfing, umherzulaufen und alles interessiert zu beschnüffeln. Während sie sich in Bewegung setzte, atmete Irene die kühle, frische Nachtluft bewusst ein. Sie liebte diese Minuten der Stille. Nun konnte sie die letzten Gedanken an die Arbeit loslassen und endgültig zu Hause und in der Freizeit ankommen.

Um Lilly brauchte sie sich nicht groß zu kümmern. Die private Zufahrtsstraße führte nur noch zu zwei weiteren Häusern und endete bei einem Bauernhof. Obwohl die Hündin gerne mal im Gebüsch verschwand, um auf Entdeckungstour zu gehen, entfernte sie sich nie weiter als ein paar Meter von ihrem Frauchen. Mit wehenden Ohren und hängender rosa Zunge lief sie Irene dann hinterher.

Der Abendspaziergang fiel selten länger als eine halbe Stunde aus. Vormittags gingen sie oft ein bis eineinhalb Stunden. Das tat ihnen beiden gut und Lilly war dadurch viel ausgeglichener und ruhiger.