Starthilfe fürs Herz - Isabella Lovegood - E-Book

Starthilfe fürs Herz E-Book

Isabella Lovegood

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Beschreibung

Jürgen ist schwul. Das wissen alle Kollegen. Alle, außer Christof, der Neue in Vijays Autowerkstatt. Und keiner ahnt, dass er selbst auf Männer steht. Um der Liebe willen ist er bereit, sich zu outen. Womit er aber schwer klar kommt, ist Jürgens Unsicherheit. Welches dunkle Geheimnis trägt er mit sich herum? Vijay genießt es, gemeinsam mit seinen Mitarbeitern Autos wieder auf Vordermann zu bringen. Kerstin lebt sich in ihre Rolle als "Chefin", Hausfrau und bald auch Mutter ein. Wird Vijays Überraschung gut ankommen? Band 8 der Reihe "Zimmer frei für die Liebe" und ein in sich abgeschlossener Roman, auch wenn die Geschichte der Protagonisten der Vorbände weiter erzählt wird . Die Reihe "Zimmer frei für die Liebe": - Heiße Küsse für das Christkind - Ein Koch zum Verlieben - Die Liebe kommt in Gummistiefeln - Liebe ist kein Computerspiel - Zuckerbäcker küssen besser - Regenbogenküsse - Kreuzfahrt zurück ins Leben - Starthilfe fürs Herz - Herzenskinder Von der Autorin sind außerdem folgende sinnliche Liebesromane erschienen: Die Reihe "Club Red Vulcano" - Zweite Chance für Lust und Liebe - Wer mit dem Feuer spielt Die Reihe "Nachhilfe für die Liebe" - Die Sexpertin - Patchwork mit Herz - Dich zu sehen Die Reihe "Mallorca-Erotic-Romance" - Ich, du und sie - Wir drei für immer - Zitronenblütenküsse und Lebkuchensterne - Weil die Liebe siegt - Wahre Liebe rostet nicht - Das Meer, du und ich - Ein Boot, ein Kuss und du - Du, ich und Weihnachtszauber - Sommertanz & Einhornküsse "Keine Cupcakes für Bad Boys" zwei Romane in einem Buch - (K)ein Bad Boy für Carolin von Isabella Lovegood - Ein Cupcake zur Mittsommernacht von Tamara Leonhard "Traumprinz nicht gesucht und doch gefunden" (Fortsetzung) erscheint am 28. April 2021 Die "Rosen-Reihe": - Sommerflirt mit Folgen - Liebe zu dritt - Rosen-Himmel - Geteilte Liebe - Drei plus zwei und jede Menge Liebe - Auf Liebe gebaut - Herbstgenüsse - Aller guten Dinge sind 5 - Weihnachten am Heckenrosenweg "Hot Holiday Lovers" - erotischer Liebesroman "Neujahrsliebe" - Sinnlich-erotische Kurzgeschichte "Venus trifft Venus" - Sinnlich-erotische Kurzgeschichte Unter dem Pseudonym C.P. Garrett "A Groupie's Dream" - erotische Kurzgeschichte "Nina" - erotischer Roman "Mein 10. Hochzeitstag" - erotische Kurzgeschichte "Der Zucker und das Salz des Lebens" + "Honig und Chili" 2-teiliger, erotischer Roman Unter dem Pseudonym Ingrid Fuchs - Die Hexe Veronika: Roman für Kinder ab ca. 5 Jahren und dazu passendes Malbuch

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1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
Nachwort
Leseprobe

Starthilfe fürs Herz

Sinnlicher Liebesroman

von Isabella Lovegood

Band 8 der Reihe

„Zimmer frei für die Liebe“

Copyright © 2018 Isabella Lovegood

Alle Rechte vorbehalten. Jede Weitergabe, Kopie oder sonstige Vervielfältigung verletzt das Urheberrecht und fügt der Autorin finanziellen Schaden zu.

www.Isabella-Lovegood.at [email protected]

Covergestaltung: Isabella Lovegood Cover-Fotos: jcfotografo - stock.adobe.com. Catwoman - stock.adobe.com kebox - Fotolia

Alle Personen und Handlungen in diesem Roman sind frei erfunden. Eventuelle Ähnlichkeiten sind rein zufällig und ungewollt.

Die wunderschönen Kurorte Bad Gastein und Bad Hofgastein in den Salzburger Hohen Tauern gibt es tatsächlich. Die Schauplätze der Handlung sind jedoch nur an die realen Örtlichkeiten angelehnt.

1. Kapitel

Jürgen rollte das Fass unter die Ölwanne des Audi, der auf der Hebebühne stand. Er positionierte den Trichter unter den Auslauf und löste die Ablassschraube. Während das dunkle, beinahe schwarze Motoröl herauslief, wandte er sich um. Christof stand mit dem Rücken zu ihm. Er arbeitete über Kopf an der Auspuffanlage eines alten Mazda. Unter dem Stoff des grauen Overalls zeichnete sich das Spiel der Muskeln ab. Die breiten Schultern und die schmalen Hüften bildeten ein perfektes V. Jürgen schluckte. Es kribbelte ihn in den Fingern, so groß war das Verlangen, sie an den verführerischen Körper zu legen und darüber zu streichen. Rasch drehte er sich weg und beobachtete das dünne Rinnsal des Motoröls, das schließlich zu einzelnen Tropfen wurde. Langsam beruhigte sich sein Herzschlag wieder. ‚Ich muss damit aufhören‘, ermahnte er sich streng. ‚Sonst kriegt er es irgendwann noch mit.‘

Jemand riss die Tür auf, die zum Hinterhof führte. Ohne hinzusehen, wusste er, wer hereingekommen war.

„Hey Leute, wie geht´s euch? Hat jemand Lust auf Schokoladenkuchen? Ich hab ein neues Rezept ausprobiert!“

Augenblicklich beschloss Jürgen, dass die Ölwanne ohnehin ordentlich austropfen musste und streifte die dünnen Handschuhe ab, die er bei der Arbeit trug.

„Kiki, du warst als Kollegin schon superklasse, aber als Chefin bist du einfache Spitze!“ Er gab ihr ein Küsschen auf die Wange.

„Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte ich glatt annehmen, du willst meine Freundin anbaggern“, kommentierte Vijay amüsiert.

Kiki lachte. „Genießt es, solange ich noch Zeit zum Backen habe. In ein paar Monaten ist das ohnehin vorbei.“ Ihr Babybauch rundete sich gut erkennbar, obwohl sie erst im fünften Monat war.

Sie ging voraus in den Pausenraum und stellte die ovale Platte mit den verlockend duftenden Kuchenstücken auf dem Tisch ab. „Nehmt euch Teller und Kuchengabeln, sonst kleckert ihr mit der Creme alles voll. Sie ist noch ein wenig weich“, mahnte sie die drei Männer, die ihr gefolgt waren. „Ich sag noch schnell Mario und Thomas Bescheid.“

Jürgen spürte, ohne sich umzusehen, dass Chris hinter ihn getreten war, als er am Geschirrschrank stand. Er griff nach dem Stapel Dessertteller und drehte sich um. Christof nahm sie ihm aus der Hand. An der Unterseite berührten sich ihre Fingerspitzen. Ein Schauer jagte durch seinen Arm und die feinen Härchen in seinem Nacken richteten sich auf. Rasch wandte sich Jürgen ab und griff in die Besteckschublade. Er machte sich nicht die Mühe, die Gabeln abzuzählen, sondern nahm das ganze Bündel heraus und legte es neben den Tellern auf den Tisch. Er spürte, dass seine Wangen warm geworden waren. Noch nicht so heiß, dass sie rot waren, das wusste er aus Erfahrung, eher ein Rosaton, doch das war schon peinlich genug. Wie sehr er es hasste, dass er so leicht rot wurde! Damit hatten sie ihn schon in der Schule gehänselt, aber nun ging er langsam auf die Dreißig zu. Hörte das niemals auf? Statt weiter darüber zu grübeln, lud er sich zwei der kleinen Kuchenstücke auf seinen Teller.

„Wollt ihr auch Kaffee?“, wandte sich Chris an Vijay und ihn.

„Aber gerne! Das ist ja mal ein Service“, antwortete der.

„Für meinen Lieblingschef doch immer!“ Christof grinste Vijay breit an. Dann wandte er sich mit einem fragenden Blick an Jürgen. Der nickte nur. Die Gefahr, dass seine Stimme wieder diesen seltsam kehligen Klang haben könnte, wie so oft, wenn sich Chris direkt an ihn wandte, war ihm zu groß.

Es war nicht das erste Mal, dass er sich in einen Hetero verguckt hatte. Aber so heftig wie in Christof? Das war ihm noch nie passiert. Jetzt arbeiteten sie bereits seit zehn Wochen zusammen. Doch statt sich daran zu gewöhnen und die Situation zu akzeptieren, hatte Jürgen den Eindruck, seine Befangenheit wurde immer schlimmer. „Danke“, murmelte er, ohne aufzusehen, als eine kräftige, sehnige Hand ihm die dampfende Kaffeetasse vor die Nase stellte.

Vijay beobachtete die Szene interessiert. Er betrachtete es als Chefsache, über die persönlichen Befindlichkeiten seiner Mitarbeiter Bescheid zu wissen. Zumindest so weit sie sich innerhalb des Betriebs abspielten. Außerdem war Christof sein ältester und bester Freund. Auf seinen fragenden Blick hin zuckte der nur leicht mit den Schultern und Vijay beschloss, es vorerst auf sich beruhen zu lassen. Kerstin kam zur Tür herein, dicht gefolgt vom Lackierer Thomas und Mario, dem Spengler. Sie nahm einen Teller vom Stapel und legte zwei Stücke Kuchen darauf. „Die bringe ich Sabine. Sie kann ja vom Telefon nicht weg.“

Kurz darauf war sie wieder da und nahm sich selbst ein Stück. „Schmeckt es euch?“

„Sensationell“, stellte Jürgen mit vollem Mund fest.

Kiki strahlte. „Ich dachte mir schon, dass der für dich genau richtig ist!“

„Den Kerl musst du mir erst zeigen, der deine Kuchen nicht mag. Ich wollte, meine Frau könnte auch so gut backen“, stellte Mario seufzend fest.

„Dafür kocht sie viel besser als ich. Die Aufstriche, die du zu deiner Geburtstagsfeier mitgebracht hattest, waren unglaublich lecker. So etwas bekomme ich einfach nicht hin. Aber dafür habe ich einen Mann mit Küchentalent.“ Sie beugte sich zu Vijay und gab ihm einen schnellen Kuss auf den Mund.

Eine kurze Zeit war es ruhig und jeder ließ sich die flaumige Mehlspeise mit der leckeren Creme auf der Zunge zergehen. Dann ergriff der junge Chef das Wort.

„Ach, übrigens, da fällt mir ein: Wir müssen uns schnellstens auf einen Termin einigen und nach einer Location für unsere Firmenweihnachtsfeier umsehen. Vorschläge?“ Vijay blickte fragend in die Runde und erntete fast ausnahmslos erstaunte Blicke. „War das bei euch bisher nicht üblich?“, fragte er nach.

„Jedenfalls nicht in den letzten zwölf Jahren“, stellte Jürgen fest. So lange war er bereits im Betrieb, nachdem er mit fünfzehn als Lehrling hier angefangen hatte. Mario und Thomas sahen sich an, dann meinte der Lackierer: „Früher hatte das die Chefin organisiert. Als Frau Aigner dann krank wurde, hörte sich das auf.“

„Wir waren auch nicht wirklich in Feierlaune“, ergänzte Mario mit einem Seitenblick auf Kerstin, die ganz still geworden war. Es war jetzt schon fast vier Jahre her, dass ihre Großmutter gestorben war. Sie war der gute Geist der Werkstatt gewesen und hatte das Organisatorische erledigt, wie nun Sabine.

„Nun, ich würde sagen, wir haben in diesem Jahr allen Grund zu feiern.“ Vijay strahlte seine Freundin an und brachte damit alle zum Schmunzeln. „Was haltet ihr davon, wenn wir wieder ins ‚Venezia‘ gehen?“ Damit waren alle einverstanden. „Hat jemand von euch in den nächsten zwei Wochen einen Termin, wo er nicht kann?“

„Diesen Freitagabend geht es nicht“, meldete sich Mario. „Da hat meine Kleine Schulaufführung.“

„Noch was?“ Allgemeines Kopfschütteln folgte. „Passt, dann spreche ich mich noch mit Sabine ab und reserviere einen Tisch. Mit Anhang?“

„Wir haben keinen Babysitter“, wehrte Mario ab.

Thomas schüttelte den Kopf und verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen. „Muss nicht unbedingt sein.“

Jürgen sagte nichts dazu. Sie wussten alle, dass er Single war. Und wenn Christof jemand kennenlernte, würde es Vijay als Erster erfahren. Schließlich hatte er ihm seine Wohnung quasi untervermietet, die Wand an Wand mit Kikis lag.

„Sollen wir Herrn Aigner fragen, ob er Lust hat mitzukommen?“, fiel ihm dann ein. „Wir feiern ja auch das Jahresende und er war noch fast sechs Monate euer Chef, bevor ich übernahm.“

Die Mitarbeiter sahen einander fragend an, dann antwortete Thomas stellvertretend für alle. „Ja, das wäre nett. Er war ein guter Chef. Auch wenn wir jetzt viel mehr Spaß haben.“ Er schmunzelte und die anderen nickten zustimmend. Auf der Kuchenplatte lag noch ein einzelnes Stück.

„Na, wer opfert sich?“, fragte Kerstin in die Runde. Als sich niemand rührte, griff Christof nach der Kuchenschaufel. Doch, statt sich das Kuchenstück selbst zu schnappen, schwenkte er im letzten Moment um und schob es auf Jürgens Teller. Sein Kopf ruckte hoch. Ihre Blicke trafen sich. Rasant breitete sich ein rosa Schimmer auf seinen Wangen aus. „Danke.“ Rasch beugte er sich über den Teller und griff nach der Gabel.

Mario und Thomas standen auf und stellten ihr Geschirr in die Spülmaschine. „Wir gehen es dann wieder an. Sonst kriegen wir noch Ärger mit dem Chef.“ Thomas zwinkerte Kerstin zu. „Danke. Das war sehr lecker!“

2. Kapitel

„Jürgen tut mir richtig leid.“ Kerstin kuschelte sich in Vijays Arm zurecht und legte den Kopf auf seine nackte Schulter. „Bei uns hatte er seine Schüchternheit schon ziemlich abgelegt. Sogar bei dir hat er sie schnell überwunden. Aber mit Christof hat er echt ein Problem, scheint es. Dabei ist er ein so lustiger, unkomplizierter Typ.“

„Wen meinst du jetzt?“

„Chris natürlich. Jürgen ist ein ganz Lieber und hat auch Humor, aber bis er aus sich raus kommt, das dauert.“

„Er ist unglaublich unsicher. Dabei ist er ein sehr guter Mechaniker. Dein Opa hält auch große Stücke auf ihn. Und so weit ich das beurteilen kann, sieht er doch auch gut aus, oder?“

„Ja, er ist ein richtiges Schnittchen und achtet sehr auf sein Äußeres, ohne zu übertreiben“, bestätigte Kiki schmunzelnd. „Ich denke, er hat ein Problem damit, dass er schwul ist. Dabei braucht er keine Angst zu haben. Man merkt es ihm nicht an.“

„Nein, gar nicht. Wenn ihn Kevin damals nicht deshalb beschimpft hätte, wüsste ich es jetzt noch nicht. Und seien wir uns ehrlich, es geht doch auch keinen was an.“

„Wir sind auch nur deshalb darauf gekommen, weil er was mit einem unserer Kunden hatte. Zwar heimlich, aber es ist trotzdem durchgesickert. Keinen von uns störte es, aber Jürgen war es furchtbar peinlich. Ich glaube, er war damals kurz davor, deshalb zu kündigen.“

„So ein Quatsch. Das soll er schön bleiben lassen. Nun, er wird sich schon noch an unseren Neuling gewöhnen.“ Vijay hatte da so eine Ahnung, woran die Befangenheit zwischen den Männern liegen konnte, aber er würde nicht darüber reden. Das mussten die beiden selbst klären. Er beugte sich über sein Mädchen und küsste es auf die Nasenspitze. „Lassen wir das jetzt. Es gibt ja noch andere Themen als unsere Mitarbeiter.“

Kerstin legte ihm den Arm um den Nacken und zog ihn an sich. „Da hast du absolut recht.“

Vijays Mund schmeckte nach Pfefferminze, als sie ihre Zungenspitze zwischen seine Lippen schob. Sie liebte es, wenn sie sich so verspielt küssten, sanft und zärtlich, als hätten sie kein Ziel, aber alle Zeit der Welt, es zu erreichen. Genussvoll strich Vijays von der Arbeit ein wenig raue Hand über ihre Vorderseite. Kerstin seufzte wohlig, als er ihre Brust umfing und sanft knetete. Ihre Brustwarzen wurden empfindlich und richteten sich auf, als bettelten sie um seine Aufmerksamkeit.

„Sie sind schon wieder größer geworden“, murmelte er an ihren Lippen. „Ich finde dich unglaublich sexy.“ Das hätte er gar nicht zu sagen brauchen. Seine Erektion drückte hart und heiß gegen ihre Hüfte. Vijay verteilte kleine, zarte Küsschen über ihr Gesicht, berührte mit weichen, warmen Lippen ihre geschlossenen Augen, die Wangen, strich ihre Nase entlang, folgte der Kontur ihres Mundes mit der Zungenspitze, küsste ihr Kinn und wanderte über den Hals. Kerstin bog den Kopf in den Nacken, um dem zarten Knabbern Raum zu geben. Sie stöhnte leise, als er bei ihren Brüsten anlangte und sie abwechselnd liebkoste.

Pochend und heiß sammelte sich die Erregung zwischen ihren Schenkeln. Unwillkürlich spreizte sie sie und begrüßte die kundigen Finger mit einem wohligen Brummen. Sie konnte spüren, wie sehr Vijay die Nässe genoss, die er vorfand. Er verteilte sie sorgsam um ihren empfindlichsten Punkt, massierte sanft rundherum und trieb sie immer weiter. Seine Lippen hatten sich saugend um einen Nippel geschlossen, die Zunge umkreiste, stupste, drehte. Kerstin wand sich vor Lust.

„Komm ... Ich brauch dich“, keuchte sie. Zum Abschied kniffen seine Lippen ihre Brustwarze etwas fester. Ein kleiner, scharfer Schmerz blieb zurück, als er sich davon löste und sich zwischen ihren weit gespreizten Beinen in Position brachte.

Sie konnte die heiße Eichel an ihrem Eingang spüren, doch sie drang nicht ein. „Vijay“, wimmerte sie. Dann legte sie ihre Beine um seine Hüften und schob ihn in sich hinein. Gemeinsam stöhnten sie auf. Sie kippte das Becken ein wenig, um die optimale Position zu finden, und kam seinen Stößen entgegen. Er nahm sie langsam und tief, füllte sie aus, zog sich zurück, behielt einen gleichmäßigen Rhythmus bei, der sie immer weiter trieb. Im warmen Schein der Nachttischlampe beobachtete sie sein Gesicht. Er hatte die Augen geschlossen, war vollkommen darauf konzentriert, ihr Lust zu bereiten und sich zu beherrschen, bis sie den Höhepunkt erreichte. In ihre Erregung mischte sich ein berauschendes Gefühl, das sie beinahe ebenso erfüllte. Überwältigend und intensiv schwappte die Welle über sie hinweg, als sich ihr Inneres zusammenballte.

„Ich liebe dich“, stieß sie hervor, bevor ein langgezogenes Stöhnen das einzige Geräusch war, das sie noch hervorbrachte.

Vijay keuchte auf, als ihre inneren Muskeln ihn packten. Einen Moment verharrte er bewegungslos, dann ließ er seiner Leidenschaft freien Lauf. Hart und schnell rammte er sich tief in ihre pulsierende Mitte. Das Geräusch ihrer aufeinanderprallenden Körper mischte sich mit seinem ächzenden Stöhnen. Noch einmal flammte ihr Orgasmus auf. Sie schob sich ihm entgegen, passte sich seinem Rhythmus an, klammerte sich an ihm fest. Abgehackt stieß Vijay hervor: „Ich ... liebe ... dich ... aaahhh!“ Mit einem rauen Schrei ergoss er sich in ihr und brach beinahe zusammen. Schwer atmend lag er halb auf Kerstin. „Ich liebe dich“, flüsterte er noch einmal.

Als sich Kerstins Herzschlag beruhigt hatte, stellte sie fest, dass er bereits schlief. Zärtlich strich sie ihm eine Haarsträhne aus der Stirn, auf der noch Schweißtröpfchen glitzerten. Sie streckte sich nach dem Lichtschalter und erreichte ihn gerade noch mit den Fingerspitzen. Im Dunkeln lauschte und erspürte sie seine ruhigen Atemzüge. Eine tiefe Zufriedenheit und ein kostbares Gefühl von Geborgenheit durchfluteten sie und geleiteten sie in den Schlaf.

***

In der Nachbarwohnung lag Christof wach. Er fragte sich, ob Vijay und Kerstin bewusst war, dass er sie hören konnte. ‚Wohl kaum‘, antwortete er sich selbst.

Das Hörspiel hatte ihn erregt, besonders Vijays Stöhnen und der abschließende röchelnde Schrei. Seine Hände wanderten unter die Bettdecke. Er fasste sich zwischen die Beine und umschloss seine Hoden. Mit festem Griff fing er an, seinen steifen Schwanz zu massieren. Fieberhaft durchsuchte er seine Kopfkino-Dateien, was ihm in diesem Moment am verlockendsten erschien. Es war sein tiefstes Geheimnis, dass darin zahlreiche Fantasien mit seinem besten Freund verborgen waren. Doch in der letzten Zeit waren diese immer mehr verblasst. Er hatte einen neuen Hauptdarsteller, der ihm jeden verdammten Wochentag vor der Nase herumtanzte, und in der Nacht Gegenstand seiner heißen Fantasien wurde.

Ein fein geschnittenes, beinahe zartes Gesicht schob sich in sein Bewusstsein. Braune Augen, die zu ihm aufsahen. Die schön geschwungenen Lippen öffneten sich und eine rosige Zunge glitt über seine Eier, den harten Schaft entlang und umkreiste die Eichel. Beinahe hätte er laut aufgestöhnt, als er sich vorstellte, sich in dem verlockenden Mund zu versenken, Lippen fest und fordernd um seinen Steifen zu spüren, gepflegte, schmale Hände, die ihn streichelten. Sein Puls erhöhte sich ebenso wie der Rhythmus, in dem er sich selbst Lust verschaffte. Hastig trat er die Bettdecke nach unten, weg von seinem Bauch. Er brauchte nicht lange, bis sich sein Sperma heiß und dickflüssig über seine Finger ergoss. Die Lippen fest zusammengepresst wartete er, bis sich sein tosender Herzschlag beruhigte.

3. Kapitel

„Verdammt!“ Christof rieb sich die schmerzenden Finger. Ein fragender Blick traf ihn, bevor Jürgen sich schnell wieder abwandte. „Warum müssen diese Japaner denn solche Zwergen-Autos bauen?“

„So klein ist der Avensis doch gar nicht“, rief Vijay durch die Werkstatt. „Was hast du denn für ein Problem?“

„Ich komm an die Halterung nicht ran, die den Scheinwerfer hält. Meine Finger sind zu dick.“

„Jürgen, könntest du nicht mal probieren?“ Der Aufforderung seines Chefs konnte der sich natürlich nicht entziehen.

„Ja, klar. Gerne.“ Ohne Christof ins Gesicht zu sehen, trat er näher und beugte sich unter die geöffnete Motorhaube. Er spähte zu der Stelle, die ihm die Hand wies, an der aus einer kleinen Verletzung ein Tropfen Blut austrat. „Ah ja, ich sehe die Drahtklappe. Die ist wirklich winzig.“ Er schob seine Finger hinein, tastete einen Moment suchend und löste sie. Dann zog er die Halterung heraus und tauschte das kaputte Glühbirnchen gegen das neue aus, das Chris ihm reichte. Er schob die Befestigung an ihren Platz zurück und schloss sie wieder.

„Die andere Seite auch?“, fragte er hilfsbereit.

„Nein, die hab ich schon, da war gerade genug Platz für meine Wurstfinger.“ Beide sahen auf seine Hand. Sie war groß und kräftig, wie Christof auch.

„Du solltest das desinfizieren“, riet Jürgen.

„Ist kaum der Rede wert.“

Jürgen hob den Kopf und wollte widersprechen. Ihre Blicke verfingen sich und aus seinem halb geöffneten Mund kam kein Ton heraus. Chris konnte dabei zusehen, wie sich sein Gesicht nach und nach rötlich färbte. Jürgen gab sich einen Ruck und wandte sich ab. Ohne ein weiteres Wort kehrte er an seinen eigenen Arbeitsplatz zurück.

Mit klopfendem Herzen stand Chris noch einen Moment still da und versuchte, das soeben Erlebte zu verarbeiten. Eine Ahnung stiegt in ihm auf. ‚Kann es tatsächlich sein, dass Jürgen ...‘ Er wagte nicht einmal, den Gedanken zu Ende zu führen. Vorsichtig wandte er sich zu ihm um und betrachtete die schlanke Kehrseite in dem grauen Arbeitsoverall. Ihm wurde heiß. Schnell beugte er sich über den Motor, um sein Gesicht zu verbergen. Er löste eine Schraube, die ihm prompt aus den zitternden Fingern rutschte und in den Eingeweiden des Toyota verschwand, um klimpernd auf dem Betonboden zu landen. Verärgert warf er den Schraubenschlüssel auf den Werkzeugwagen und beschloss, sich die Hände zu schrubben und Kaffeepause zu machen, bis er sich wieder unter Kontrolle hatte.

Jürgens Herz raste. Der Blickkontakt hatte ihn wie ein Blitz getroffen. Beinahe panisch überlegte er, ob er sich verraten hatte, und welche Folgen das für ihn haben konnte.

Bevor Chris aufgetaucht war, hatte er sich sicher gefühlt. Vijay hatte damals ganz lässig reagiert, als ein mittlerweile ausgeschiedener Kollege Jürgen im Zuge einer Auseinandersetzung geoutet hatte. Damit hatte sich der junge Chef unbewusst seine lebenslange Loyalität gesichert. Er war froh und dankbar, dass die anderen Kollegen akzeptierten, wie und was er war und ihn in Ruhe ließen. Die Arbeit in der Werkstatt war nicht nur sein Broterwerb. Sie gab ihm Halt und Bestätigung.

Doch nun war Christof Teil des Teams. Er war einer dieser Menschen, die scheinbar mühelos alle in ihren Bann zogen. Er hatte das, was man Charisma nannte. Er war nicht nur der beste Freund des Chefs, sondern hatte alle für sich eingenommen. Alleine der Blick aus den grau-grünen Augen bescherte Jürgen weiche Knie und warf ihn vollkommen aus der Bahn. Deshalb vermied er es, wenn er konnte. Ein wohliger Schauer überlief ihn, als er an die Gefühle dachte, die er vorhin in ihm ausgelöst hatte.

Das Letzte, was er gebrauchen konnte, war, sich vor Christof lächerlich zu machen. Es musste sein Geheimnis bleiben, wie sehr er von ihm schwärmte, wie heftig er sein Blut in Wallung und seine Fantasie zum Kochen brachte. Er musste sich unbedingt von seinem Kollegen fernhalten.

***

Am nächsten Morgen betrat Sabine die Werkhalle. „Jürgen hat auf den Anrufbeantworter gesprochen!“ Die Sekretärin war sichtlich erschüttert. „Er hatte einen Unfall. Er wartet gerade auf Polizei und Feuerwehr.“

„Es ist arschglatt draußen“, stellte Mario fest. „Ist ihm was passiert?“

Christofs Magen zog sich unangenehm zusammen.

„Er meinte, es gehe ihm gut, aber es würde noch dauern.“

Erst gegen zehn Uhr öffnete sich das große Werkstatttor ein Stück und Jürgen schlüpfte herein. „Guten Morgen“, grüßte er kleinlaut und sah sich suchend um. Vijay stieg aus dem Mercedes, an dessen Elektronik er gerade arbeitete.

„Oh Mann, tut das gut, dich zu sehen! Was ist denn genau passiert?“, kam er einer Entschuldigung zuvor. In der linken Gesichtshälfte hatte Jürgen einige Schrammen, die bereits anfingen, sich blau zu verfärben.

„Ich hatte einen Unfall. Mir ist einer seitlich reingekracht und hat mich in den Graben geschoben. Er kam von rechts einen Hügel runter und konnte an der Kreuzung nicht stehenbleiben, weil es so rutschig ist. Ich bin so schnell gekommen, wie es ging, sorry. Heute Abend arbeite ich die Zeit ein.“

Vijay machte eine wegwerfende Handbewegung. „Vergiss es. Warst du schon beim Arzt?“

Jürgen schüttelte vorsichtig den Kopf. „So schlimm ist es nicht.“

„Das ist aber auch wegen der Versicherung wichtig. Vielleicht kannst du sogar Schmerzensgeld herausschlagen“, meinte Mario, der ebenso wie die anderen Mitarbeiter interessiert herangetreten war. „Und es sieht echt nicht gut aus, Mann.“

„Okay, ich gehe dann am Abend“, versuchte Jürgen abzuwiegeln.

Sein Chef schüttelte den Kopf. „So lasse ich dich nicht arbeiten. Du könntest eine Gehirnerschütterung haben. Deshalb kommt selbst fahren auch nicht infrage.“ Er überlegte. „Kerstin könnte doch ...“

Jürgen hob abwehrend die Hand. „Eine Schwangere hat heute wirklich nichts draußen verloren!“

„Du hast recht. Daran habe ich nicht gedacht.“ Vijay bedachte ihn mit einem dankbaren Blick.

„Ich fahre. Allerdings nur, wenn ich deinen Wagen nehmen kann und nicht meinen Porsche. Der Fiat ist fast fertig und ich hab ein bisschen Luft“, erklärte Christof.

„Okay. Sabine soll nachsehen, welcher Arzt gerade Dienst macht.“ Vijay nickte ihm anerkennend zu.

Jürgen sah ein, dass er sich ins Unvermeidliche fügen musste. Fast bedauerte er jetzt, dass er das Angebot der Polizisten nicht angenommen hatte, die Rettung zu rufen. Aber anscheinend sah er wirklich schlimm aus. Auch die Sekretärin erschrak, als sie das Büro betraten.

Wenig später gingen sie gemeinsam über den Hof zu Vijays VW Tiguan. Dort stand der Unfallwagen, den Jürgens Automobilclub zur Werkstatt geschleppt und ihn selbst gleich mitgenommen hatte.

„Ach, du Scheiße. Der ist ja komplett hinüber“, urteilte Christof sichtlich erschüttert. „Ein Wunder, dass dir nicht mehr passiert ist!“ Die rechte Seite, wo der zweite Wagen hineingerutscht war, sah ziemlich verbeult aus. Die Fahrerseite war von der unsanften Landung im Straßengraben zerkratzt und zerschunden.

„Ich musste über den Rücksitz rausklettern. Die Beifahrertür war von dem anderen Auto blockiert. Es war ein Wunder, dass die noch aufging. Wie schlimm es die linke Seite erwischt hat, sah ich erst, nachdem ihn die Feuerwehr herausgezogen hatte.“

Angesichts des Zustands des Autos musste Chris den Impuls unterdrücken, Jürgen nicht vor lauter Erleichterung zu umarmen. „Na, dann hören wir uns mal an, was der Doc zu deinen Schäden zu sagen hat.“

Glücklicherweise waren nur zwei Patienten vor ihnen im Wartezimmer.

„Kann ich arbeiten?“, fragte Jürgen die Ärztin hoffnungsvoll, nachdem sie ihn untersucht hatte. Sie musterte ihn ungläubig.

„Mit Prellungen und Blutergüssen an der Schulter und im Gesicht? Ich kann Ihnen etwas gegen die Schmerzen geben, aber es wäre klüger, wenn Sie sich ein paar Tage krankschreiben lassen.“

„Ruh dich aus, Mann. Ich bin ganz sicher, Vijay sieht das auch so. Heute ist Donnerstag. Bleib wenigstens diese Woche zuhause!“

Die Ärztin nickte zustimmend. „Ich bin geneigt, Ihrem Freund Recht zu geben, Herr Wallner.“

Jürgen wurde rot. „Wir sind nur Kollegen“, berichtigte er sie steif. „Wenn Sie meinen ...“

„Ja, ich rate Ihnen dazu. Dann melde ich Sie mal bis Montag krank.“ Die Ärztin tippte an ihrem Computer und reichte ihm kurz darauf den schmalen Zettel, den der Drucker ausspuckte. „Hier ist das Rezept für schmerzstillende Tabletten und eine Salbe. Im Gesicht sollten Sie sie nur dort auftragen, wo die Haut unbeschädigt ist. Alles Gute!“

4. Kapitel

„Also, dann fahren wir mal zur nächsten Apotheke“, stellte Christof fest, als sie wieder auf die Straße traten. „Und danach bringe ich dich nach Hause.“