Patchwork mit Herz - Isabella Lovegood - E-Book

Patchwork mit Herz E-Book

Isabella Lovegood

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Beschreibung

Bettinas Leben dreht sich nur noch um ihre dreijährige Tochter Sophie. Sich wieder auf eine Liebesbeziehung einzulassen, ist für die junge Witwe keine Option. Mit seinem rauen Charme und reichlich Sex-Appeal erscheint ihr Klaus als der perfekte Mann für gewisse Stunden. Eine heiße, unverbindliche Affäre ist für Klaus genau das Richtige, denn mit Kindern und Familie hat er nichts im Sinn. Zumindest ist das so, bis er durch einen Zufall Sophie kennenlernt. Von da an ist nichts mehr so, wie es war. Beide haben mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen. Werden sie es schaffen, ihre emotionalen Verletzungen hinter sich zu lassen? Von der Autorin sind folgende sinnliche Liebesromane erschienen: Die Reihe "Nachhilfe für die Liebe" - Die Sexpertin - Patchwork mit Herz - Dich zu sehen Die "Rosen-Reihe": - Sommerflirt mit Folgen - Liebe zu dritt - Rosen-Himmel - Geteilte Liebe - Drei plus zwei und jede Menge Liebe - Auf Liebe gebaut - Herbstgenüsse - Aller guten Dinge sind 5 - Weihnachten am Heckenrosenweg Die Reihe "Mallorca-Erotic-Romance" - Ich, du und sie - Wir drei für immer - Zitronenblütenküsse und Lebkuchensterne - Weil die Liebe siegt - Wahre Liebe rostet nicht - Das Meer, du und ich - Ein Boot, ein Kuss und du - Du, ich und Weihnachtszauber - Sommertanz & Einhornküsse "Keine Cupcakes für Bad Boys" zwei Romane in einem Buch - (K)ein Bad Boy für Carolin von Isabella Lovegood - Ein Cupcake zur Mittsommernacht von Tamara Leonhard "Traumprinz nicht gesucht und doch gefunden" (Fortsetzung) Die Reihe "Club Red Vulcano" - Zweite Chance für Lust und Liebe - Wer mit dem Feuer spielt Die Reihe "Zimmer frei für die Liebe": - Heiße Küsse für das Christkind - Ein Koch zum Verlieben - Die Liebe kommt in Gummistiefeln - Liebe ist kein Computerspiel - Zuckerbäcker küssen besser - Regenbogenküsse - Kreuzfahrt zurück ins Leben - Starthilfe fürs Herz - Herzenskinder "Hot Holiday Lovers" - erotischer Liebesroman "Neujahrsliebe" - Sinnlich-erotische Kurzgeschichte "Venus trifft Venus" - Sinnlich-erotische Kurzgeschichte Unter dem Pseudonym C.P. Garrett "A Groupie's Dream" - erotische Kurzgeschichte "Nina" - erotischer Roman "Mein 10. Hochzeitstag" - erotische Kurzgeschichte "Der Zucker und das Salz des Lebens" + "Honig und Chili" 2-teiliger, erotischer Roman Unter dem Pseudonym Ingrid Lechner - Die Hexe Veronika: Roman für Kinder ab ca. 5 Jahren und dazu passendes Malbuch

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1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
Nachwort
Leseprobe

Patchwork mit Herz

Band 2 aus der Reihe

»Nachhilfe für die Liebe«

Liebesroman

von Isabella Lovegood

Copyright © 2020 Isabella Lovegood

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin. Jede Weitergabe, Kopie oder sonstige Vervielfältigung verletzt das Urheberrecht und fügt der Autorin finanziellen Schaden zu.

www.Isabella-Lovegood.at [email protected]

Lektorat: Tamara Leonhard

Korrektorat: Kerstin Monzel

Covergestaltung: Ingrid Fuchs

Cover-Fotos: standret - Fotolia/Adobe aboard - Canstockphoto

Dieser Roman enthält liebevolle Erotik-Szenen. Die Personen und Handlungen sind frei erfunden, Ähnlichkeiten rein zufällig und ungewollt.

Das Buch:

Bettinas Leben dreht sich nach einem schweren Schicksalsschlag nur noch um ihre dreijährige Tochter Sophie. Sich wieder auf eine Liebesbeziehung einzulassen, ist für sie keine Option. Mit seinem rauen Charme und reichlich Sex-Appeal erscheint ihr Klaus als der perfekte Mann für gewisse Stunden.

Eine heiße, unverbindliche Affäre ist für ihn genau das Richtige, denn mit Kindern und Familie hat er nichts im Sinn. Zumindest ist das so, bis er durch einen Zufall Sophie kennenlernt. Als ihm dann auch noch eine Ex-Freundin ein überraschendes Geständnis macht, lernt der Fünfundzwanzigjährige Seiten an sich kennen, die er nie vermutet hätte.

Doch wie soll das alles weitergehen? Können die beiden ihre emotionalen Baustellen bezwingen?

Die Autorin:

Isabella Lovegood ist das Pseudonym einer österreichischen Autorin, die seit Juli 2016 mit ihrem Mann auf Mallorca lebt.

Ihr Spezialgebiet sind sinnlich-erotische Romane. Sie handeln von Liebe, Lust und Zärtlichkeit, und sehr oft von Menschen mit Lebenserfahrung, die sich trotz allem die Hoffnung bewahrt haben oder wieder für sich entdecken.

Ihre Wohlfühlromane sind geprägt von prickelnder Erotik und der tiefen Sehnsucht nach harmonischen, liebevollen Beziehungen.

1. Kapitel

Klaus

Es war einer dieser seltenen Abende, an denen alle sechs Mitglieder unserer WG gleichzeitig anwesend waren und weil es gerade so gemütlich war, hatten wir uns etwas vom Chinesen kommen lassen, um gemeinsam zu essen. Eine bunte Auswahl an Speisen stand in der Mitte des Tisches und jeder bediente sich. Noch lieber wäre ich ja mit meiner neuen Flamme ausgegangen, aber sie meldete sich nicht mehr auf meine Nachrichten oder Anrufe. Das Essen stammte vom selben Restaurant, in dem ich mich vor ein paar Tagen das erste und einzige Mal mit ihr getroffen hatte. In einem für mich sehr ungewöhnlichen Anfall von Sentimentalität hatte ich vorhin sogar das gleiche Gericht ausgesucht. Danach waren wir im Kino gewesen und als absolute Krönung eines phänomenalen Abends hatte sie mich zu sich nach Hause und in ihr Bett eingeladen. Ein warmer Schauer überlief mich und sammelte sich in meinen unteren Regionen, als ich mich an diese Erfahrung erinnerte. Meistens war ich mit einer oder zwei Nächten mit ein und derselben Frau vollauf zufrieden. Ich war eher der Typ Schmetterling, der lieber von vielen Blumen naschte, als sich auf eine Einzige festzulegen. Bisher hatte ich noch selten das Bedürfnis gehabt, mit dieser Gewohnheit zu brechen, doch bei Bettina hätte ich gerne eine Ausnahme gemacht. Etwas an dieser Frau faszinierte mich. Sie brachte nicht nur meine sexuellen Energien auf Hochtouren. Wir hatten viel geredet und gelacht und obwohl sie so wie ich um die fünfundzwanzig war, hatte sie Empfindungen in mir geweckt, die mir fremd waren. Eine Art Beschützerinstinkt, ein ungewohntes Bedürfnis, sie auch außerhalb des Bettes zu verwöhnen. Ich hätte gerne herausgefunden, warum das so war, aber dazu musste ich sie wiedersehen.

»Mensch, Klaus, du isst wie ein Schwein«, beschwerte sich Christian und riss mich damit aus meinen Gedanken. Er war der Penibelste von uns und stand auf, um das Küchenpapier zu holen, weil ich gekleckert hatte.

»Das ist nur, weil so viel Soße an den Nudeln ist«, nuschelte ich entschuldigend und riss ein Blatt von der Rolle, um die Spritzer wegzuwischen. Als sich Christian wieder setzte, wandte er sich an die einzige Frau in der Runde, die eigentlich kein reguläres WG-Mitglied, sondern unser spezieller Gast war.

»Sag, Sabine, hast du schon Pläne bezüglich deiner Wohnsituation? Nicht, dass wir dich loswerden wollen, aber soviel wir wissen, kommt Nadine Ende des nächsten Monats aus Paris zurück.«

Sabine hatte sich als Übergangslösung bei uns einquartiert. Die zweiunddreißigjährige Psychotherapeutin war absolut cool und wir hatten eine äußerst lehrreiche und angenehme Zeit mit ihr verbracht.

»Stimmt, jetzt wohne ich ja schon zwei Monate bei euch«, stellte sie überrascht fest und lächelte in die Runde. »Ich hab mich so an euch gewöhnt.«

Ich grinste. »Mach dir keine Sorgen, solltest du bis dahin nichts gefunden haben, kannst du gerne reihum in unseren Betten schlafen!« Mein Blick fiel auf Beni, der mich finster ansah. »Okay, außer bei Benjamin, der ist ja schon versorgt.« Unser Frischling hatte seit Kurzem eine Freundin. Während Christian, Sigi, Sebastian und ich ungefähr gleich alt waren, hatte Benjamin erst vor ein paar Wochen seinen einundzwanzigsten Geburtstag gefeiert. Sabine schüttelte lächelnd den Kopf.

»Danke für das schmeichelhafte Angebot, aber ich denke, ich werde schon etwas finden, wenn ich mich dahinterklemme. Zumindest eine weitere Übergangslösung.«

Kurze Zeit aßen wir schweigend weiter, dann wandte sich Christian wieder an sie.

»Mich beschäftigt da etwas, Sabine. Was ist eigentlich mit Bettina los?« Sofort hoben sich drei weitere Köpfe aufmerksam, meiner eingeschlossen.

»Inwiefern? Was meinst du?«, fragte sie vorsichtig. Bettina war ihre beste Freundin. Vor drei Wochen hatte sie uns die heiße, süße Blondine vorgestellt und wir waren alle ziemlich auf sie abgefahren ... und sie offenbar auch auf uns. Dass ich nicht der Einzige war, hatte ich erst danach erfahren. Und auch, wenn das mein Ego traf, sagte mir mein Instinkt, dass da irgendetwas nicht stimmte. Und der war gut geschult, was Frauen betraf. Andererseits war es doch beruhigend, dass nicht nur ich abgeblitzt war, wie Christian gerade erläuterte.

»Nun, Sebastian, Klaus und ich hatten in den letzten Wochen jeder ein Date mit ihr, das im Bett endete, danach reagierte sie nicht mehr auf Anrufe oder SMS. Zuerst dachte ich, ich hätte was falsch gemacht, aber dann haben wir darüber geredet.«

Sabine war sichtlich irritiert. Ich hatte den Eindruck, sie fand es auch seltsam, wollte aber ihrer Freundin begreiflicherweise nicht in den Rücken fallen. Sigi, der meines Wissens dringend auf der Suche nach einer fixen Beziehung war, setzte noch eins drauf.

»Ich hätte mich diese Woche mit ihr treffen sollen, aber ich habe abgesagt, nachdem ich mitbekommen habe, was da läuft«, warf er ein. »Das interessiert mich echt nicht! Ist sie wirklich so eine Schlampe? Den Eindruck hat sie auf mich gar nicht gemacht!«

Sabine runzelte ärgerlich die Stirn. »Also, zunächst einmal sollte eine Frau genauso das Recht auf unverbindliche One-Night-Stands haben, ohne gleich eine Schlampe zu sein! Wie oft habt ihr das denn schon abgezogen, dass ihr euch danach tot gestellt habt, weil ihr das Mädel loswerden wolltet?«, fragte sie uns vorwurfsvoll. Na, da hielt ich mich natürlich zurück, denn vermutlich hatte ich die Masche von allen hier am häufigsten abgezogen. Obwohl ich kein Geheimnis daraus machte, dass ich für etwas Längerfristiges nicht zu haben war, hofften doch viele Frauen auf mehr, nachdem sie mich im Bett gehabt hatten. Aber dafür konnte ich schließlich nichts, oder? Bei Sabines nächsten Worten horchte ich auf.

»Aber ihr habt nicht so unrecht, dieses Verhalten passt nicht wirklich zu Bettina. Ich bin ehrlich gesagt auch etwas ratlos. Ich werde mal versuchen, mit ihr darüber zu reden. Aber so wie ich sie verstanden habe, hat sie derzeit einfach kein Interesse an einer festen Beziehung.«

»Hat sie irgendwelche Probleme?«, rutschte mir heraus, was mir prompt einen erstaunten Blick von ihr einbrachte. Aus den Augenwinkeln registrierte ich, dass auch die anderen mich interessiert musterten. Mist, musste ich mich jetzt echt rechtfertigen?

»Was denn?«, fragte ich verlegen. »Sie war ein wirklich guter Fick ... Sie interessiert mich eben ... Okay, ich mag sie! Zufrieden?«, stotterte ich hervor, als das Grinsen der anderen immer breiter wurde. Unter Sabines prüfendem Blick wurde ich sogar rot und das fand ich total uncool. Auch wenn unser bunt zusammengewürfelter Haufen sich mehr nach Familie anfühlte, als ich das jemals erlebt hatte, war mir die Lust vergangen, das Thema so öffentlich zu diskutieren. Ich beugte mich weiter über den Tisch und schaufelte den Rest von gebratenen Nudeln mit Garnelen und Chili in mich hinein.

Als wir mit dem Essen fertig waren, fing Christian an, die leeren Verpackungen einzusammeln, während sich Sigi daran machte, den Pflaumenwein aufzuwärmen, den wir als Bonus zu unserer Bestellung bekommen hatten. Sabine suchte meinen Blick und bedeutete mir durch eine Kopfbewegung mitzukommen. Okay, was war das jetzt? In ihrem Zimmer schloss sie die Tür hinter uns, blieb knapp vor mir stehen und sah mich prüfend an.

»Hast du ernsthaftes Interesse an Bettina oder geht es nur dem Jäger gegen den Strich, abgeblitzt zu sein?«, fragte sie mich geradeheraus, wie es ihre Art war. Ich zuckte mit den Schultern. Zuzugeben, dass mir etwas an Bettina lag, fiel mir schwerer als gedacht, sogar Sabine gegenüber, die mich mittlerweile besser kannte als kaum jemand sonst.

»Wir waren Essen, danach im Kino und etwas trinken und dann hatten wir Sex. Es war wirklich ein perfekter Abend, Sabine. Ich hab so etwas noch nie erlebt, ehrlich. Wir haben uns super gut unterhalten und sie hat sich wohlgefühlt mit mir, das hab ich gespürt! Und dann ... puff ... aus. Ich verstehe es einfach nicht! Ich würde sie wirklich gerne näher kennenlernen.« Es irritierte mich, wie sehr mir das an die Nieren ging und ich erkannte mich kaum wieder. Irgendetwas hatte die Frau an sich, das mich nicht mehr losließ, und ich wollte unbedingt herausfinden, was es war. Dass sie mich beinhart abblockte, war für mich schwer zu schlucken. Ich sah Sabine an, wie sehr sie mit sich kämpfte. Irgendetwas musste da los sein und ich hoffte von Sekunde zu Sekunde heftiger, dass sie sich überwinden würde, mir diese Informationen zu geben, auch wenn sie damit vielleicht das Vertrauen ihrer Freundin missbrauchte.

»Hör mir bitte zu, Klaus«, fing sie an, »ich erzähle dir jetzt etwas über Bettina, aber du darfst mich niemals verraten, okay? Ich mache es auch nur, weil ich das Gefühl habe, dass du es tatsächlich ernst meinst.« Ich nickte beinahe feierlich und mein Herz vollführte einen Trommelwirbel, als sie weitersprach. Ich konnte die Anspannung, die mich befiel, selbst nicht begreifen.

»Ich gebe dir diese Fakten, obwohl ich das eigentlich gar nicht dürfte. Bettina war ursprünglich meine Klientin. Sie wurde mir zugeteilt, weil ich damals auch Kriseninterventionen machte. Ihr Mann wurde bei einem Verkehrsunfall getötet.« Holy Shit! Mein Magen zog sich zusammen und ich zwang mich, ruhig ein- und auszuatmen. Glücklicherweise ließ mir Sabine Zeit, die Information sacken zu lassen. Das Blut klopfte so laut in meinen Ohren, dass ich Mühe hatte, den nächsten Satz zu verstehen.

»Sie waren gerade mal ein halbes Jahr verheiratet, als ein Geisterfahrer ihn frontal gerammt hat. Bettina war damals im fünften Monat schwanger.« Auf so eine Geschichte war ich nicht vorbereitet, obwohl ich mir den Kopf zerbrochen hatte, was hinter ihrer Zurückhaltung steckte. Allerdings, einen Teil davon hatte ich erraten.

»Ich hatte schon die Vermutung, dass sie ein Kind hat«, warf ich ein und erntete einen überraschten Blick von Sabine. »Es gab da gewisse Anzeichen. Ich war ihr sehr nahe und hab genau geschaut«, fügte ich mit einem Zwinkern hinzu und versuchte dadurch, in meine übliche Coolness zurückzufinden. Sex war ein vertrautes Gebiet.

Sabine hob abwehrend eine Hand. »Alles muss ich denn doch nicht wissen!«

»Außerdem bin ich im Badezimmer auf ein rosa Quietsch-Entchen getreten und bei der Wanne stand Kindershampoo mit Erdbeerduft.«

»Du bist ja ein ganz aufmerksamer Beobachter«, stellte sie erstaunt und auch anerkennend fest und lächelte mich an. Das Lob gefiel mir. »Die kleine Sophie ist mein Patenkind und wird demnächst drei Jahre alt. Und, was fängst du nun mit diesen Informationen an?«, fragte sie mich, wieder ernster werdend. »Abschreckend?«

Das fragte ich mich auch. Normalerweise hätte ich bei einem solchen ›Problemfall‹ die Flucht ergriffen. Doch bei Bettina? Langsam schüttelte ich den Kopf.

»Nein, seltsamerweise nicht.« Ich lächelte und merkte selbst, wie unsicher es ausfiel. »Es verstärkt eher den Wunsch in mir, für sie da zu sein. Gruselig, oder?«

»Du hast schon dümmere Sachen gesagt«, stellte Sabine trocken fest.

»Scheint so, als ob deine Lektionen auf fruchtbaren Boden gefallen wären«, gab ich zurück. Ich wusste nicht mehr, wie oft sie mir in den vergangenen Wochen gesagt hatte, ich sollte die Macho-Tour vergessen und meine empathische Seite zulassen. Bis vor Kurzem hätte ich darauf geschworen, dass ich so etwas nicht einmal ansatzweise besaß.

»Aber wie soll ich in ihre Nähe kommen, wenn sie mich abblockt?«, rutschte mir heraus und ich fragte mich im nächsten Moment erstaunt, seit wann ich Flirttipps brauchte. Sabine runzelte nachdenklich die Stirn.

»Wenn du deinen Neandertaler-Charme einsetzt, darfst du nicht erwarten, dass sie mehr in dir sieht als jemanden, der eine schnelle Nummer will.«

Sabine war die Einzige, die so mit mir reden durfte, ohne dass ich auf stur schaltete und die Flucht ergriff. In den letzten Wochen hatte ich gelernt, ihr zu vertrauen. Deshalb nickte ich etwas betreten. Bisher wollte ich nichts weiter als ein bisschen Spaß. Mit meiner etwas provokanten Art kam ich bei vielen Weibern ganz gut an, aber auch wenn Bettina im Bett richtig geil abgegangen war, schätzte ich sie als Klasse-Frau ein, die umworben werden wollte. Und davon hatte ich eher wenig Ahnung, wie ich mir lästigerweise eingestehen musste. »Was soll ich tun?«

Sabine zog die Augenbrauen hoch und um ihre Lippen spielte ein leicht belustigtes Lächeln, was mein Unbehagen noch verstärkte. Wäre es mir nicht so wichtig gewesen, hätte ich mich umgedreht und wäre gegangen. Doch unter diesen Umständen beschränkte ich mich darauf, sie mit meinem besten Hundeblick anzusehen.

Nun lachte sie auf. »Ein guter Anfang. Komm!«

Sie drehte sich um, setzte sich auf ihr Bett und klopfte einladend neben sich auf die bunte Decke, die darauf lag. Einen Atemzug lang durchzuckten mich Erinnerungen an richtig heiße Momente, die ich hier mit ihr erlebt hatte, doch rasch schob ich sie beiseite. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt, mich ihnen hinzugeben. Erwartungsvoll sah ich sie an.

»Bettina hat die letzten Jahre nur für ihre Kleine gelebt. Sie hat Sehnsucht danach, Erwachsenendinge zu tun.«

»Du meinst auch noch andere als Sex?«, konnte ich mir nicht verkneifen. Sabine grinste.

»Genau, aber alleine auszugehen, macht ihr keinen Spaß. Kino war ein guter Ansatz. Sie liebt auch das Theater.« In ihren Augen blitzte der Schalk und ich fragte mich hoffnungsvoll, ob sie mich nur aufzog. »Vielleicht solltest du dir mal die Spielpläne von Oper und Schauspielhaus ansehen«, schlug sie nun vor. Das Opernhaus kannte ich vom Vorbeigehen und auch vom Schauspielhaus wusste ich nur, dass es in der Altstadt von Graz lag.

»Du meinst das ernst, oder?«, fragte ich sie zögernd. Sollte ich ihr gestehen, dass ich nichts davon jemals betreten hatte? Nervös fuhr ich mir durch die Haare. Womöglich sollte ich es einfach bleiben lassen? Bettina spielte eindeutig nicht in meiner Liga. Das konnte nur ein Flop werden. Sabine kicherte und erst da erkannte ich, dass sie mich an der Nase herumgeführt hatte. Ich schnaubte entrüstet, doch ihre nächsten Worte ernüchterten mich.

»Nicht ganz, Klaus, die Oper muss es nicht unbedingt sein, aber ich denke, einer Einladung in ein leichteres Theaterstück, ein Musical oder Kabarett könnte sie nicht widerstehen.«

Mir wurde heiß. »Ich weiß nicht recht. Ich würde mich doch bis auf die Knochen blamieren, wenn sie mitbekommt, dass ich davon keine Ahnung habe!«

Sabine sah mich strafend an. »So schnell gibst du auf? Na, dann lass es lieber.«

Misstrauisch forschte ich in ihrem Gesicht. »Wolltest du mich nur testen, wie ernst es mir ist?«

Sie zuckte mit den Schultern. »Wenn du bei der kleinsten Kleinigkeit aufgibst, bist du wohl doch nicht reif genug für eine Frau wie Bettina.«

Damit kratzte sie empfindlich an meinem Ego und vermutlich wusste sie das auch. Ich gab mich geschlagen. »Okay, also Kultur. Was noch? Fällt dir etwas ein, das eher auf meiner eigenen Linie liegt?« Ich war kein Supersportler, trotzdem hoffte ich auf eine eher körperliche Aktivität.

Sabines Blick wanderte zur Zimmerdecke, als sie überlegte. »Billard ... Bootfahren. Sie hat mir erzählt, dass sie früher mit ihrem Vater hin und wieder mit dem Ruderboot über einen See gefahren ist. Welcher war das bloß? ... Na, egal. Alleine mit Sophie traut sie sich nicht, weil sie Angst hat, dass sie reinfallen könnte.« Das war für mich nachvollziehbar. Ich wusste nicht viel über Kinder, aber dass sie quirlig und unberechenbar waren, war selbst mir klar.

»So, mehr Tipps bekommst du von mir nicht. Überlege ruhig selbst ein bisschen. Nur eines noch, Klaus.« Sie sah mich fest und ernst an. »Tu ihr nicht weh, okay? Bettina hat schon genug durchgestanden.«

»Bestimmt nicht. Ich bin kein Arsch.« Das stimmte. Ich versprach keiner Frau das Blaue vom Himmel, nur um sie ins Bett zu bekommen. Ich spielte mit offenen Karten. Schließlich wollte ich mir beim Rasieren ins Gesicht sehen können, ohne das Kotzen zu kriegen.

Sabine nickte. »Wenn ich das nicht wüsste, hätte dieses Gespräch nie stattgefunden. Aber manchmal geraten Dinge außer Kontrolle und ich bitte dich, behutsam mit ihr zu sein.«

»Das kann ich dir versprechen.«

»Okay, dann schauen wir mal, ob sie uns etwas von dem Pflaumenwein übrig gelassen haben.«

2. Kapitel

Bettina

Ich hatte nicht vorgehabt, mich wieder mit Klaus zu treffen. Mit ihm genauso wenig wie mit meinen anderen One-Night-Stands, mit denen ich meine Lebendigkeit wieder erweckt hatte. Ich wollte mich einfach nur austoben. Zu lange hatte ich gelebt wie eine Nonne. Der Schock nach Christophs plötzlichem Tod, die Schwangerschaft und dann mein Baby hatten mir jegliche Lust auf körperliche Nähe zu einem Mann genommen. Doch in den letzten Monaten war sie erwacht und hatte mich bis in meine Träume verfolgt.

Sabines Rat war gut gewesen, mich mit einem aus dieser besonderen WG einzulassen, in der sie untergekommen war. Dass mir ausgerechnet Klaus so unter die Haut gehen würde, hatte ich allerdings nicht erwartet. Seine frechen, anzüglichen Sprüche waren nicht mein Fall, aber als es dann zur Sache ging, brachte er mich fast um den Verstand. Diese Nacht war erregender und befriedigender gewesen, als alles, was ich zuvor erlebt hatte. Trotzdem hatte ich ihn abgeblockt, als er sich am nächsten Tag wieder meldete. Ein weiteres Treffen? Never ever. Zu leicht konnte daraus etwas Festeres werden und das wollte ich auf keinen Fall. Mein Körper brauchte einen Mann, ich nicht. Niemanden, der nicht Christoph war. Ihm hatte ich mein Herz geschenkt. Jetzt übertrug ich alle meine Liebe auf Sophie. Sie war alles, was für mich wichtig war.

Und doch, als Klaus mir ein Foto von zwei Tickets für das Silbermond-Konzert schickte und mich einlud, es mit ihm zu besuchen, konnte ich nicht widerstehen. Beim ersten Treffen hatten wir uns während des Essens über unseren Musikgeschmack ausgetauscht und ich hatte diese Band erwähnt. Dass er sich nicht nur daran erinnerte, sondern Karten ergattert hatte, obwohl das Konzert offiziell bereits ausverkauft war, konnte ich einfach nicht ignorieren.

Es war ein traumhafter Abend gewesen, der in einer weiteren unglaublich heißen Nacht geendet hatte. Von da an trafen wir uns regelmäßig, gingen ins Kino, Billard spielen und einmal mieteten wir sogar ein Ruderboot und paddelten über den Stubenbergsee. Doch eines hatte ich von Anfang an klargestellt: Ich wollte keine Beziehung.

Klaus hielt sich daran und versuchte nicht, sich in mein Leben zu drängen. Stattdessen bescherte er mir unglaublich lustvolle Begegnungen. Selbst jetzt, wo ich neben meinem kranken Kind saß und versuchte, es mit Haferbrei zu füttern, lief ein Prickeln durch meinen Körper, als ich an ihn dachte. Es war unglaublich, welche Empfindungen er mir entlocken konnte. Ich hatte nicht einmal geahnt, dass ich dazu fähig war, so intensiv genießen zu können. Außerdem fand ich es ziemlich süß, wie augenscheinlich er sich darum bemühte, seine derben Sprüche abzulegen, aber das sagte ich ihm nicht.

Das Klingeln meines Handys ließ mich zusammenzucken, doch Sophie war noch nicht fertig mit ihrem Brei. Der Anrufer musste warten.

Erst als sie sich satt und zufrieden in ihre Decke kuschelte und ihr die Augen zufielen, erinnerte ich mich daran. Leise ging ich mit dem Telefon aus dem Wohnbereich, wo die Kleine auf dem Sofa eingeschlafen war, nach oben in mein Schlafzimmer. Sorgfältig schloss ich die Tür hinter mir, um sie nicht zu stören. Mit einem Seufzen drückte ich auf die Rückruftaste.

»Na endlich, was hast du denn so lange gemacht?«, begrüßte mich meine Mutter gewohnt missgelaunt.

»Hallo Mama. Sophie hat mich gebraucht.«

»Das Kind muss lernen, Geduld zu haben. Wenn sie erst im Kindergarten ist, läuft auch nicht alles nach ihrem Kopf.«

»Sie ist krank, da braucht sie eben mehr Zuwendung als sonst«, wagte ich einzuwenden.

»Schon wieder? Das kommt davon, weil du sie immer so übermäßig anziehst. Da kann sie ja keine Abwehrkräfte entwickeln.«

Ich unterließ es, sie daran zu erinnern, dass sie mich erst vor Kurzem gemaßregelt hatte, weil Sophie ihrer Meinung nach zu wenig anhatte, obwohl wir fast dreißig Grad gehabt hatten. Es war eine altbekannte Tatsache, dass man Mama nichts recht machen konnte. Niemand konnte das. Ich unterdrückte einen Seufzer und erkundigte mich stattdessen nach dem Grund für ihren Anruf.

»Ich wollte dich nur daran erinnern, dass ich morgen zu Besuch komme. Ich hoffe, die Torte ist schon fertig?«

»Ja, Mama, natürlich. So, wie du es dir gewünscht hast.« Ich fand es zwar noch immer eigenartig, dass ich ihr zu meinem Geburtstag eine Torte backen sollte, aber nachdem es sich in den letzten Jahren so eingebürgert hatte, beließ ich es dabei. Es stand nicht dafür, mich deshalb mit ihr anzulegen.

»Gut, ich komme dann pünktlich um fünfzehn Uhr. Bis morgen!«

Erst als sie aufgelegt hatte, fiel mir auf, dass sie sich nicht einmal danach erkundigt hatte, was mit Sophie los war und wie es ihr ging.

Rasch machte ich mich daran, die Zeit zu nutzen, um die trockene Wäsche von der Leine zu holen und zusammenzulegen. Ich wollte soeben damit beginnen, Sophies Bett frisch zu überziehen, als ich hörte, dass sie mit weinerlicher Stimme nach mir rief. Lange hatte sie leider nicht geschlafen. Das würde ein weiterer anstrengender Nachmittag werden. Ich half ihr aufs Klo und lobte sie, weil sie es geschafft hatte, nicht in die Windel zu machen. Normalerweise war sie sogar schon in der Nacht sauber, aber in Anbetracht des Fiebers, das sie in den letzten Tagen ziemlich durcheinanderbrachte, hatte ich ihr zur Vorsicht eine angezogen. Danach bekam sie lauwarmen Tee zu trinken.

»Bitte vorlesen!« Sie zeigte auf ihr Lieblingsbuch.

»Einen Moment noch, Sophie. Heute Abend kommt Eva zu dir. Wir haben schon darüber gesprochen, erinnerst du dich?«

»Ich will aber nicht, dass du weggehst!«

»Du schläfst doch ohnehin und bekommst es kaum mit.« Allerdings war ich mir da derzeit gar nicht so sicher. Die letzten Nächte hatte sie sehr unruhig geschlafen.

Der ursprüngliche Plan war, dass Sophie bei meinen Schwiegereltern schlafen und ich sturmfreie Bude haben würde. Doch dann war sie krank geworden und Plan B war, dass ich den Abend mit Klaus verbringen und meinen Babysitter, eine Studentin aus der Nachbarschaft, spätestens gegen zweiundzwanzig Uhr ablösen würde, weil sie danach noch etwas vorhatte.

Doch jetzt, als sich das süße Gesichtchen meiner Tochter verzerrte und die ersten Tränen rollten, wurde mir klar, dass ich mir etwas vorgemacht hatte. Ihr herzzerreißendes »Geeeh niiiicht weeeeg!« und die Ärmchen, die sie mir entgegenstreckte, ließen mich augenblicklich einknicken. Ich beugte mich über sie und drückte ihr liebevolle Küsschen auf die feuchten Wangen.

»Ist ja gut, mein Kleines. Ich bleibe bei dir, okay? Alles gut!« Ich hielt sie und streichelte die weichen, blonden Locken. So sehr ich mich auf die paar Stunden mit Klaus gefreut hatte, das Seelenheil meines Kindes stand für mich über allem und ganz besonders über meinem eigenen Vergnügen. Nur langsam beruhigte sie sich. Sophie war für ihr Alter ein sehr verständiges Kind, aber die Mittelohrentzündung hatte ihr einiges abverlangt. Vermutlich hätte ich ohnehin die ganze Zeit an sie gedacht und ein schlechtes Gewissen gehabt, sie mit Eva alleine gelassen zu haben.

Während Sophie im Buch blätterte, um die Geschichte auszusuchen, die ich vorlesen sollte, schickte ich sowohl meinem Babysitter, als auch Klaus eine Nachricht, dass die Verabredung hinfällig war. Als ich das Telefon bedächtig auf den Tisch zurücklegte, wurde mir bewusst, wie enttäuscht ich eigentlich war. Nicht nur das Kind hatte die Krankheit ausgelaugt. Auch ich war müde und hätte gerne ein paar Stunden entspannt und mich verwöhnen lassen.

3. Kapitel

Klaus

›Verdammt, warum hab ich bloß wieder bis zum letzten Moment gewartet?‹, fragte ich mich, während ich durch die Grazer Herrengasse hastete. ›Was soll ich Bettina bloß zum Geburtstag schenken? Soll ich überhaupt? Schließlich betont sie immer wieder, dass wir kein Paar sind, sondern nur Freunde mit Plus. Mehr Plus als sonst was, wenn man es genau nimmt.‹ Plötzlich fiel mir auf, wie unzufrieden das in meinem Kopf klang, dabei war es doch genau das, was Bettina und ich vereinbart hatten. Das, was ich wollte. Worüber beschwerte ich mich denn dann gerade? Das Bimmeln der Straßenbahn, die sich lautstark den Weg durch die überfüllte Fußgängerzone bahnte, riss mich aus meinen Überlegungen. Rasch wich ich zur Seite und fand mich unversehens vor einem ansprechend dekorierten Schaufenster wieder.

›Heiße Dessous?‹ Ich grinste, als ich mir vorstellte, sie genüsslich in dem edlen, dunkelblauen Teil aus zarter Spitze und glänzendem Satin zu vernaschen. Oder war das zu anzüglich für eine Klasse-Frau wie Bettina? Überlegend wandte ich den Kopf zur Seite und betrachtete gedankenverloren die Passanten. Ein Gesicht blitzte in der Menge auf und es dauerte nur eine Sekunde, bis ich meine Verflossene erkannte. Wegschauen kam mir feige vor. Ich war vieles, aber das nicht, also suchte ich ihren Blick. Würde sie mich wiedererkennen – wollen? Ja, Nathalies Augen weiteten sich für einen Moment überrascht, bevor sie den Kopf senkte, ihn dann aber, als sie beinahe bei mir angelangt war, wieder hob, um mich anzusehen. Sie blieb stehen und als Nächstes fiel mir der runde Babybauch auf.

»Hallo, Klaus! Ich hätte dich beinahe nicht wiedererkannt. Du siehst gut aus!« Das konnte daran liegen, dass sie mich definitiv zum ersten Mal in Hemd und Jackett sah.

»Hi, Nathalie, du auch!« Wir schüttelten uns die Hände, während wir uns in die Augen sahen. Erst danach wurde mir bewusst, dass sie nicht alleine war. Der Typ musste hinter ihr gegangen sein, nun stand er neben ihr und betrachtete mich argwöhnisch. Da er nur stumm nickte, wandte ich mich ebenso kommentarlos wieder meiner Ex-Freundin zu.

»Wie geht’s dir?«, fühlte ich mich bemüßigt zu fragen, obwohl es auf der Hand lag. Sie war gut gekleidet und wirkte gesund und zufrieden. Die Haare trug sie kürzer als damals, aber es stand ihr gut. Während ich auf ihre Antwort wartete, glitt mein Blick zu dem Kind an der Hand ihres Kerls. Große, graue Augen sahen mich neugierig an.

»Bestens«, zog Nathalie meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. »Axel und ich sind seit einem halben Jahr verheiratet.« Wie zum Beweis hielt sie mir die Hand mit dem Ring entgegen.

»Gratuliere«, murmelte ich, während mein Blick wieder zu dem kleinen Jungen schwenkte.

»Schatz, wir müssen weiter«, mischte sich ihr Mann ein.

»Ja, du hast recht, Liebling!« Sie lächelte strahlend zu ihm auf, was mir sogar nach all den Jahren einen kleinen Stich versetzte. An mich gewandt meinte sie lässig: »Mach’s gut. Man sieht sich bestimmt mal wieder!«

›Nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt‹, dachte ich, während ich »Tschüss« sagte und ihnen zunickte.

Die kleine Familie setzte sich in Bewegung und ich hatte mich bereits wieder dem Schaufenster zugewandt, als Axels Frage an mein Ohr drang: »War er das?«

Das irritierte mich. Warum hatte sie ihm von mir erzählt? Wir waren nur ein paar Monate zusammen gewesen, bevor sie mir ziemlich überraschend den Laufpass gegeben hatte. Und das war ... ich rechnete schnell nach ... ungefähr fünf Jahre her. Sie hatte mir zum Abschied sehr deutlich gemacht, dass ich für sie nur eine kurze, unbedeutende Episode gewesen war. Warum also hatte sie mit ihrem Typen darüber gesprochen?

Ich sah ihnen grübelnd hinterher, doch dann erinnerte ich mich an den Grund meiner Anwesenheit an einem Freitagnachmittag in der Innenstadt und betrat das Geschäft. Noch während ich mich umsah, kam eine Verkäuferin auf mich zu.

»Womit kann ich Ihnen helfen?«

Sie war maximal so alt wie ich und es kam mir eigenartig vor, dass sie mich siezte, aber in dem feinen Laden musste sie das wohl.

»Ich suche ein Geschenk für meine Freundin. Dieses dunkelblaue Teil gefällt mir gut.« Ich deutete über meine Schulter zum Schaufenster.

»Einen Body also?« Ich nickte zustimmend. Musste wohl einer sein, denn es gab dort nur ein Stück in dieser Farbe. »Welche Größe?«

Oh je, da fingen die Schwierigkeiten schon an. Sollte ich doch lieber Gutscheine nehmen? Dann fiel mir auf, dass die Verkäuferin ungefähr die gleiche Größe zu haben schien, vor allem obenrum.

»Was haben Sie? Das dürfte hinkommen, wenn alles echt ist«, merkte ich mit einem kleinen Zwinkern an.

Einen Moment riss sie verblüfft die Augen auf. »Oh, ja, sind sie. Also 80 B«, antwortete sie und wandte sich rasch einem Verkaufsständer zu, an dem Teile in verschiedenen Farben und Ausführungen hingen. Sie drehte ihn, bis sie zu den Dessous in der entsprechenden Größe greifen konnte.

»Das wäre der Body aus dem Schaufenster.« Sie breitete ihn vor mir auf der gläsernen Theke aus. Als ich prüfend danach griff, fiel mir auf, dass das Ding ziemlich steif war. So etwas hatte ich an Bettina noch nie gesehen. Meine Handflächen kribbelten, als ich mir vorstellte, wie weich sich ihre Titten anfühlten. Ihre Brüste, korrigierte ich mich in Gedanken selbst und musste beinahe grinsen. Sie mochte es nicht, wenn ich solche Worte benutzte, aber ich hatte echt Mühe, sie aus meinem Wortschatz zu streichen.

»Ich weiß nicht recht. Haben Sie vielleicht auch etwas Anschmiegsameres?«

»Es gibt ein ähnliches Modell mit Soft-Cups statt mit Bügeln«, schlug sie vor.

»Soft-Cups klingt gut.«

Die kleine Schwarzhaarige ging zu einem anderen Ständer und schob einige Stücke hin und her, bis sie gefunden hatte, was sie mir zeigen wollte. Ich prüfte es so, als würde Bettina bereits darin stecken, und stellte fest, dass es sich gut anfühlte.

»Perfekt! Den nehme ich.«

Die Verkäuferin verbiss sich ein Grinsen. »Soll ich es gleich als Geschenk verpacken?«

»Ja, das wäre toll, danke!«

»Wir hätten auch noch dazu passende Strümpfe, wenn Sie möchten.«

Mein Schwanz meldete sich begeistert, als mir eine Vision davon aufstieg, aber ich winkte ab. »Ich denke, das wäre doch etwas too much.«

Während sie mit der Verpackung raschelte, sah ich mich noch ein wenig im Laden um und stellte fest, dass ich treffsicher eines der teuersten Stücke erwischt hatte. Aber somit brauchte ich wenigstens keine Angst zu haben, dass mein Geschenk irgendwie billig rüber kam. Alleine das grüne Emblem mit dem Krönchen über dem Firmennamen stand für Qualität. Das wusste ich von einer Lady, mit der ich mal kurz zusammen gewesen war. Sie war fast zehn Jahre älter als ich und machte gerne einen auf kühl und kultiviert, aber den Sex mochte sie heiß und rau, und darauf kam es uns an.

Ich zückte die Kreditkarte und danach schob ich das flache Päckchen in meine Laptoptasche. Sehr oft arbeitete ich von zu Hause aus, aber ausgerechnet heute war im Büro eine Besprechung angesetzt gewesen, die natürlich auch noch länger gedauert hatte als erwartet. Das hatte meinen ohnehin straffen Zeitplan durcheinandergebracht. Nur gut, dass ich gleich etwas Passendes für Bettina gefunden hatte.

»Heben Sie den Kassenbon gut auf, falls Sie es umtauschen wollen«, erinnerte mich die freundliche Verkäuferin daran, dass es noch gar nicht so sicher war, ob das edle Teil tatsächlich passte.

Am Hauptplatz angekommen stellte ich fest, dass es laut der Leuchtanzeige nur zwei Minuten dauern sollte, bis die nächste Straßenbahn ankam, die mich nach Andritz, einen Außenbezirk von Graz, bringen würde. Ein heruntergekommen aussehender Typ schlurfte auf mich zu. Die Kapuze seines grauen, von Flecken übersäten Hoodies hing ihm halb über das hagere Gesicht, obwohl wir fünfundzwanzig Grad hatten. Einen Augenblick lang glaubte ich, ihn zu erkennen, und mein Magen zog sich zusammen, doch als er mich mit kratziger Stimme nach Feuer für seine selbstgedrehte Zigarette fragte, wurde mir klar, dass ich mich geirrt hatte. Erleichterung durchströmte mich, die gleich darauf einen Anflug von schlechtem Gewissen auslöste.

»Sorry, bin Nichtraucher.«

Mit einem unverständlichen Murmeln wandte er sich an den nächsten Wartenden, der ihm wortlos sein Billig-Feuerzeug überließ und sich eilig neben mir in Position brachte, um in die soeben in die Station einfahrende Straßenbahn zu steigen.

Sie war bereits ziemlich voll und ich drängelte mich in die Mitte des Waggons durch, wo noch mehr Platz war. Als er mit einem Ruck anfuhr, griff ich eilig nach einer Halteschlaufe. Eine junge Frau, eigentlich noch fast ein Mädchen, verfehlte den Griff und prallte gegen mich. Sie wandte sich zu mir um und entschuldigte sich. Dabei fiel mir auf, dass sie hübsch war und genau in mein Beuteschema passte. Früher hätte ich mit Sicherheit versucht, mit der Kleinen anzubändeln und es war bezeichnend, dass ich dazu überhaupt keine Lust verspürte.

Die WG lag auf halbem Weg zu Bettinas Einfamilienhaus. Kurz überlegte ich, ob ich noch rasch nach Hause laufen sollte, um mich umzuziehen, doch dann würde ich zu spät zu Bettina kommen, also entschied ich mich dagegen. Von der Straßenbahn waren es ungefähr zehn Minuten zu gehen. Ich war oft zu Fuß unterwegs. Erstens fand man in der Stadt ohnehin keinen Parkplatz und zweitens mochte ich das als Ausgleich zu meinem sitzenden Beruf. Ich überlegte, was wir an dem Abend wohl unternehmen würden. Wir hatten nur die Uhrzeit vereinbart, aber noch keine Pläne gemacht. Deshalb nahm ich an, dass wir einfach ausgehen würden, zum Essen oder ins Kino, bevor wir für eine heiße Nacht in ihrem Bett landeten. Irgendwann dazwischen würde ich ihr das Geschenk überreichen und während ich vor ihrer Tür darauf wartete, dass sie öffnete, versuchte ich, mir vorzustellen, wie sie es aufnehmen würde.

Endlich hörte ich, wie innen jemand die Kette von der Tür schob, doch was ich zu sehen bekam, überraschte mich. Bettina, die für unsere Treffen sonst immer top gestylt war, stand ungeschminkt vor mir und ihre langen blonden Haare hingen wirr aus einem locker hochgesteckten Knoten. Unwillkürlich erinnerte mich ihr Aussehen an das Ergebnis heftiger Liebesspiele. Noch bevor ich eine diesbezügliche Bemerkung anbringen konnte, fiel mir auf, wie schockiert sie mich anstarrte. Einen Moment durchzuckte mich der Verdacht, dass sie vielleicht einen anderen Mann bei sich hatte, doch der rosafarbene Hausanzug, der einige Flecken aufwies, die verdächtig nach Tomatensoße aussahen, und die plüschigen Hausschuhe mit Hasenohren sprachen eindeutig dagegen.

»Was tust du denn hier? Hast du meine Nachricht nicht bekommen?«, stieß sie hervor.

Das war nicht der Empfang, den ich erwartet hatte. Ich schüttelte den Kopf. Dann fiel mir ein, dass ich mein Telefon für die Besprechung auf lautlos gestellt und in der Eile des Aufbruchs nicht mehr aus meiner Tasche geholt hatte.

»Ich hatte dir abgesagt. Meine Tochter ist krank und somit hat der Babysitter keine Chance. Da akzeptiert sie niemand anderen als mich. Sorry!« Ihr Bedauern war echt, das konnte ich deutlich erkennen. Sie sah müde aus und durchaus so, als ob sie eine Auszeit für ihr eigenes Vergnügen zu schätzen gewusst hätte. Ich hatte ihr Kind noch nicht kennengelernt, aber das Tappen kleiner Füßchen kündigte an, dass sich das nun ändern würde.

Ein Mädchen tauchte neben Bettina auf und legte ihren Arm um das Bein ihrer Mama. Unwillkürlich lächelte ich. Die Kleine sah aus wie eine Miniaturausgabe von Bettina: genauso blond und blauäugig und in einen rosa Pyjama gekleidet.

»Wer bist du?«, fragte sie mich und hustete beim nächsten Atemzug.

Automatisch ging ich vor ihr in die Hocke. »Ich bin Klaus. Und du?«

»Ich heiße Sophie Hauser«, sagte sie laut und deutlich und mir wurde klar, dass ihr Bettina das beigebracht hatte, falls sie mal verloren ging. Ich lächelte anerkennend zu ihr hoch und sie fuhr sich verlegen über die zerzausten Haare.

»Nachdem du schon mal da bist ... Willst du reinkommen?«

»Kannst du lesen?«, fragte Sophie mich gleichzeitig.

»Ja, ziemlich gut sogar«, antwortete ich ihr wahrheitsgemäß.

Bettina stieß ein kleines Schnauben aus. »Jetzt bist du verloren«, murmelte sie und machte einen Schritt zur Seite, um mich einzulassen. Sophie jubelte.

»Juhu! Das ist toll! Dann kannst jetzt du mir vorlesen, Mama ist nämlich schon heiser!« Sie nahm mich an der Hand und zog mich ins Innere der Wohnung.

»Lass Klaus erst mal die Schuhe ausziehen, Süße«, ermahnte Bettina sie. »Leg dich wieder aufs Sofa, wir kommen gleich nach.«

Als Sophie verschwunden war, schlang mir Bettina die Arme um den Nacken und schmiegte sich an mich, während ich sie umarmte. Ihre weichen Lippen erinnerten mich wieder daran, weswegen ich eigentlich hier war. Hungrig strich ihre Zungenspitze über meine Unterlippe, bevor sie weiter vordrang und neckend auf meine Zunge traf. Ein Schauer lief meine Wirbelsäule nach unten und ließ mich augenblicklich hart werden. Bettina seufzte leise und nachgiebig unter meinem fordernden Kuss. Ich legte meine Hände an ihren runden Hintern und presste ihr Becken gegen meines, um sie ihre Wirkung auf mich spüren zu lassen. Ein leises Stöhnen entwich ihren Lippen, als sie sich von meinem Mund löste. »Oh Gott, das habe ich schon wieder so vermisst«, flüsterte sie. »Nur leider haben wir die nächsten Stunden keine Ruhe. Du musst nicht bleiben, Klaus.«

Ich wog meine Alternativen ab. Eigentlich hatte ich mit Kindern nichts am Hut. Immerhin war ich gerade erst fünfundzwanzig geworden und hatte das Thema einfach noch nicht auf dem Radar, wenn überhaupt jemals. Doch falls ich jetzt ging, würde ich Bettina wahrscheinlich erst zu Gesicht bekommen, wenn die Kleine wieder gesund war. Blieb ich, hatte ich wenigstens später eine reale Chance auf ein wenig geile Zweisamkeit, also nickte ich.

»Schon okay. Ich kann dich ja ein bisschen entlasten und wenn sie dann schläft ...« Wieder zog ich sie an mich und knetete verlangend ihren Arsch. Es war einfach ein Prachtstück und die Vision, wie ich ihn vor mir hatte und mich mit rhythmischem Klatschen in ihrer Mitte versenkte, pumpte sofort wieder heißes Blut in mein bestes Stück.

»Mama? Klaus?« Wir fuhren auseinander und lächelten uns schuldbewusst und gleichzeitig bedauernd an.

»Geh du voraus, ich brauch noch einen Moment«, meinte ich und deutete nach unten, wo sich eine deutliche Beule in meiner Hose abzeichnete. Mit einem wissenden Grinsen strich sie genüsslich darüber, bevor sie sich umwandte, um zu ihrer Tochter zu eilen. Ihr runder Arsch wackelte verführerisch und mir kam in den Sinn, dass ein kleines weißes Stummelschwänzchen super zu der rosa Hose passen würde. Mein super- sexy Bunny!

4. Kapitel

Bettina