Mace - Gale Stanley - E-Book

Mace E-Book

Gale Stanley

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Beschreibung

In einem geheimen Militärkomplex züchtet ein Wissenschaftler mit Hilfe von Gentechnik eine neue Rasse von Menschen, die sich in Tiere verwandeln können. One-Nineteen, ein Fledermaus-Hybrid, sehnt sich nach seiner Freiheit, aber als er endlich die Chance bekommt, seine Flügel auszuprobieren, zwingt ihn die Angst, erwischt zu werden, dazu, sich in einer unterirdischen Höhle zu verstecken. Brad Walsh ist ein erfahrener Höhlenforscher. Sein Leben dreht sich um Höhlenforschung und die Erkundung des Unbekannten und Unberührten, doch durch einen Unfall sitzt er unter der Erde fest. Die Rettung kommt in Form eines schüchternen Fremden, der sich Mace nennt. Brad lädt seinen Retter in sein Haus — und in sein Bett — ein. Aber er hat keine Ahnung, dass sein jungfräulicher Liebhaber ein Gestaltwandler ist, der auf der Liste der meistgesuchten Personen der Regierung steht. Zum ersten Mal in seinem Leben weiß Mace, wie es sich anfühlt, wenn man sich für jemanden interessiert. Er bleibt länger, als er vorhatte, und Soldaten verfolgen ihn bis zu Brads Haus. Er wollte den Menschen nur retten, aber jetzt sind sie beide in Gefahr. Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Länge: rund 32.000 Wörter

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

ÜBER GALE STANLEY

LESEPROBE:

Mace

In einem geheimen Militärkomplex züchtet ein Wissenschaftler mit Hilfe von Gentechnik eine neue Rasse von Menschen, die sich in Tiere verwandeln können. One-Nineteen, ein Fledermaus-Hybrid, sehnt sich nach seiner Freiheit, aber als er endlich die Chance bekommt, seine Flügel auszuprobieren, zwingt ihn die Angst, erwischt zu werden, dazu, sich in einer unterirdischen Höhle zu verstecken.

Brad Walsh ist ein erfahrener Höhlenforscher. Sein Leben dreht sich um Höhlenforschung und die Erkundung des Unbekannten und Unberührten, doch durch einen Unfall sitzt er unter der Erde fest. Die Rettung kommt in Form eines schüchternen Fremden, der sich Mace nennt.

Brad lädt seinen Retter in sein Haus — und in sein Bett — ein. Aber er hat keine Ahnung, dass sein jungfräulicher Liebhaber ein Gestaltwandler ist, der auf der Liste der meistgesuchten Personen der Regierung steht.

Zum ersten Mal in seinem Leben weiß Mace, wie es sich anfühlt, wenn man sich für jemanden interessiert. Er bleibt länger, als er vorhatte, und Soldaten verfolgen ihn bis zu Brads Haus. Er wollte den Menschen nur retten, aber jetzt sind sie beide in Gefahr.

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein.Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen.

Länge: rund 32.000 Wörter

GALE STANLEY

Mace

Hybriden 2

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene

ME AND THE MUSE PUBLISHING

www.meandthemuse.com

Copyright © der englischen Originalausgabe „Mace“:

Gale Stanley

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:

Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe

Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2021

Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs

URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:

Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.

Mit dem Erwerb eines E-Books erhält der Käufer die Lizenz zur persönlichen Nutzung, ist jedoch nicht zur Weitergabe des Inhaltes an Dritte, weder gegen Entgelt noch kostenlos, berechtigt.

Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.

Bitte beachten:

Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.

Widmung

Dieses Buch ist für meine Leser. Ich schätze jeden einzelnen von euch.

Mögen alle eure Träume in Erfüllung gehen!

Kapitel 1

One-Nineteen starrte durch die durchsichtige Wand seiner Zelle. Zellen wie die seine waren umgeben von einer verwirrenden Reihe blinkender Maschinen und Computer. Die Techniker und die anderen Gefangenen schliefen vielleicht, aber die Monitore schliefen nicht. Lichtpunkte durchschnitten die Dunkelheit und funkelten wie Sterne — Technik als Imitation der Natur.

Vielleicht werde ich eines Tages das Original sehen.

Aber er wusste, dass das nie passieren würde. Seufzend wandte er sich von der Galaxie der blinkenden Elektronik ab und verbrauchte seine überschüssige Energie, indem er in der winzigen Zelle auf und ab ging. Sein ganzes Leben lang war seine innere Uhr falsch gegangen.

One-Nineteen war in der Akademie zusammen mit anderen Waisen von Soldaten aufgewachsen, die im Dienst gestorben waren, und schon damals war er anders gewesen. Obwohl er immer im Untergrund gelebt und nie das Tageslicht gesehen hatte, war er zwischen der Abenddämmerung und der Morgendämmerung besonders aktiv und streifte stundenlang durch die Schlafsäle. Die anderen Jungen machten sich über ihn lustig, aber er konnte sich nicht zurückhalten. Sein Körper tat nur das, was sich für ihn natürlich anfühlte. Sein Mentor, Dr. Shepard, versuchte, ihn zu zwingen, den ganzen Tag wach zu bleiben, aber die Konditionierung hatte nicht funktioniert, also begann der Arzt, ihm Medikamente zu geben. Ohne Tabletten konnte One-Nineteen nachts immer noch nicht schlafen. Das konnte nur eines bedeuten: Die Labortechniker, die ihm die abendlichen Medikamente verabreichten, hatten sein Schlafmittel vergessen. Das war noch nie passiert, und plötzlich hatte er regelrecht Angst davor, was als Nächstes passieren könnte. Eine Veränderung der Routine war nie etwas Gutes. Panisch machte One-Nineteen kleine klickende Geräusche, während er in der Zelle herumlief. Bei seinem dritten Rundgang entdeckte er zwei Wachen, die ihn von der anderen Seite des Glases anstarrten.

Sie beobachten mich immer. Gott, er hasste es, in diesem Fischglas zu leben, aber er konnte nichts dagegen tun.

Schaudernd dachte One-Nineteen an den Tag, an dem sich sein ganzes Leben verändert hatte. Sein Morgen hatte wie jeder andere begonnen — mit einem Kurs für militärische Präzisionsübungen. In der einen Minute marschierte er noch mit den anderen Jungen in der Turnhalle herum, in der nächsten lag er auf dem Holzboden und seine Muskeln zuckten in schmerzhaften Krämpfen.

One-Nineteen wachte in einer Beobachtungszelle auf – träge, verwirrt und mit Schmerzen. Dr. Shepard war auch da und versuchte zu erklären, was passiert war. „... einen Anfall erlitten ... Gentechnik ... Veränderungen in deinem Körper ...“

Die Worte des Arztes klangen ihm noch in den Ohren. „Der Eingriff sollte nur deine menschlichen Eigenschaften verbessern, aber nicht deine Gestaltwandlung ermöglichen. Du bist zu einer gefährlichen Belastung geworden, One-Nineteen. Ich kann es mir nicht leisten, bei künftigen Probanden denselben Fehler zu machen, also wirst du unter Quarantäne gestellt, während ich dich untersuche.“

Die Botschaft von Dr. Shepard kam laut und deutlich rüber: du bist kein Mensch, du bist ein Tier. Das jahrelange Leben hinter Glas hatte dem Arzt recht gegeben. Die Gefangenschaft hatte One-Nineteen zu einer Kreatur ohne Selbstachtung und Würde geformt. Keiner der Hybriden des Arztes hatte einen richtigen Namen. Geboren von anonymen Frauen, die von Samenspendern geschwängert wurden, waren sie nur Nummern in einer Datenbank. Sobald sie Anzeichen von Gestaltwandeln zeigten, wurden sie in Beobachtungszellen verlegt, wo sie der Gnade der Wärter ausgeliefert waren.

Einige der Wachen waren Militärpolizisten, die in Uniformen gekleidet waren. Andere waren Zivilisten, die identische schwarze Uniformen trugen. Sie alle trugen Taser und Handschellen und waren für die Bewältigung möglicher Unruhen zuständig. Sie alle waren vor den gefährlichen, gestaltwandelnden Monstern gewarnt worden, die sie bewachten. Das Sicherheitspersonal hatte den Befehl, um jeden Preis für Recht und Ordnung zu sorgen, und erhielt bei der Ausführung dieser Befehle einen großen Spielraum. Die Hybriden wurden nur zum Duschen, für Untersuchungen oder zur Bestrafung aus ihren Zellen geholt. In den meisten Fällen wurden sie mit Beruhigungsmitteln für Tiere betäubt und in ihre Zellen gesperrt, wo sie keinen Ärger machen konnten. Gelangweilte Wärter amüsierten sich, indem sie die Gefangenen verspotteten, unverdiente Strafen verhängten und sie zum Sex zwangen.

Plötzlich wurde die Glaswand von One-Nineteens Zelle aufgeschoben. Er wich hastig zurück, als die beiden schwarz gekleideten Männer eintraten.

„Hallo, One-Nineteen.“ Kanes Stimme, sanft wie das Schnurren einer Katze, löste Alarmglocken aus. Die Wachen betraten die Zellen nicht, wenn das Licht ausging. „Wir wollen uns ein wenig unterhalten.“ Unterhalten?

„Nur ein ruhiges Gespräch unter Freunden.“ Curt sprach mit gelangweilter Stimme. „Okay?“ Er knackte mit den Fingerknöcheln und dehnte seinen dicken Hals zu seiner rechten Schulter — dann zur linken.

Freunde?

One-Nineteens Herz pochte wild gegen seine Rippen. Er wich zurück, bis seine Waden das Bett berührten und er auf seinen Hintern fiel. Er krabbelte über die Matratze und zog das schweißnasse Laken über seinen Körper.

„Ich bin froh, dass du auf uns gewartet hast.“ Kane griff nach ihm.

One-Nineteen wich dem Griff des Wächters aus und drückte sich mit den Schultern gegen das eiserne Kopfteil. Von Angst erfüllt, wurde ihm klar, dass Kane die Techniker bestochen haben musste, damit sie ihm seine Schlafmittel vorenthielten.

„Ich habe Curt gesagt, dass du ein guter Junge bist, One-Nineteen. Mach mich nicht zum Lügner.“

One-Nineteen zuckte bei dem spöttischen Lächeln auf Kanes Gesicht zusammen.

Obwohl Curt größer und dicker war, war es Kane, der ihm mehr Angst machte. Mit seinem zurückgekämmten Haar, den zusammengekniffenen Augen und dem struppigen Ziegenbart sah Kane aus wie der Teufel persönlich.

„Oh, ich denke, er wird sich benehmen, wenn er das Geburtstagsgeschenk sieht, das ich für ihn besorgt habe.“ Curt legte seinen Pager auf den Nachttisch. Dann öffnete der stämmige Wärter den Reißverschluss seiner schwarzen Uniformhose und umfasste seine Erektion. „Alles Gute zum Einundzwanzigsten.“

Bin ich wirklich einundzwanzig? One-Nineteen wusste nicht, wann er geboren wurde. Aber Dr. Shepard muss es wissen, er weiß alles.

One-Nineteen fühlte sich wie ein gefangenes Tier und schloss seine Augen, um den Anblick des geschwollenen, roten Schwanzes des Wächters zu verdrängen. Er hatte gewusst, dass dieser Tag kommen würde. Es war überraschend, dass sie so lange gewartet hatten. Die Art und Weise, wie die Wachen ihn ansahen, machte ihm eine Gänsehaut. Er wollte diese Männer nicht in seiner Nähe haben, aber was würde es nützen, wenn er sich wehrte? Sie bekamen immer, was sie wollten. Der einzige Weg, diese Hölle zu überleben, war, so zu tun, als wäre er nicht wirklich hier. Tagträume waren schon immer seine Flucht gewesen. Er versuchte, sich an einem anderen Ort vorzustellen — frei und über den Wolken fliegend.

Kanes Stimme holte ihn in die Realität zurück. „Sieh ihn dir an, Curt. Er schließt die Augen und versucht, sich unter dem Laken zu verstecken. Er benimmt sich eher wie eine kleine Maus, als wie eine Fledermaus. Mach die Augen auf und sieh mich an, Maus!“

Einer von ihnen riss das Laken von seinem Körper, und One-Nineteen öffnete die Augen. Kane stand am Fußende des Bettes, die Hose nach unten gezogen. Der Wachmann beugte sich vor, griff One-Nineteen an den Knöcheln und zog an ihnen, bis er flach auf dem Rücken lag. One-Nineteen versuchte, seine Fantasie wiederzuerlangen, und drehte seinen Kopf zur Glaswand, aber Curts große Gestalt versperrte ihm die Sicht.

Kane zerrte an seinen Beinen. „Du wirst mich ansehen, und du wirst mir danken, wenn ich mit dir fertig bin. Nicht wahr, Maus?“

Die Angst raubte One-Nineteen das Rückgrat. „Ja“, stammelte er und biss sich auf die Lippe, während sich sein ganzer Körper anspannte. Er schämte sich so sehr, aber er hatte keine Wahl. Er war ihr Gefangener und sie konnten mit ihm machen, was sie wollten.

„Gute kleine Maus.“ Kanes Augen glitten lange und langsam über seinen nackten Körper. „Und halt den Mund, sonst kommen die Jungs, die die Zellen überwachen, vielleicht zu uns runter.“

One-Nineteen schwor sich, dass er ihnen nicht die Genugtuung geben würde, ihn schreien zu hören, egal, was sie ihm antaten.

Kane fuhr mit seiner Hand an One-Nineteens Wade auf und ab und löste bei ihm einen Schauer der Angst aus. Der Bastard gluckste. Plötzlich sank die dünne Matratze unter dem gewaltigen Gewicht von Curt zusammen. Der große Mann stützte sich auf One-Nineteens Brust und versperrte ihm die Sicht auf Kane, aber One-Nineteen konnte immer noch spüren, wie Kanes Hand über seine Wade glitt. Starke Finger legten sich auf seinen Oberschenkel.

Curt lehnte sich so nah heran, dass One-Nineteen den fauligen Atem des Wächters auf seinem Gesicht spüren konnte. „Wir werden gute Freunde sein, Maus.“

Freunde? Wenn es das ist, was es bedeutet, einen Freund zu haben, will ich keinen haben.

One-Nineteen schloss die Augen und umklammerte die Eisenstäbe des Kopfteils, bis seine Knöchel weiß wurden.

Tu so, als würde das alles nicht passieren. Stell dir vor, du wärst irgendwo anders als hier. Stell dir vor... Stell dir vor, du würdest deine Jungfräulichkeit an einen echten Freund verlieren.

Es war dumm, sich so zu fühlen. Viele andere Hybriden verloren sie in den Duschen. Aber wenn die Wächter Sex so sehr wollten, dann musste es etwas wert sein. Seine Jungfräulichkeit war alles, was er besaß, das Einzige, was ihm ein bisschen Selbstvertrauen gab. Sobald er sie aufgab, wäre er wirklich nichts mehr.

Plötzlich ertönten beide Pager und One-Nineteen schlug die Augen auf.

„Scheiße!“ Curt griff nach dem stählernen Nachttisch, schnappte sich seinen Pager und sah darauf. Er verzog das Gesicht zu Kane. „Es ist der Doc. Wir müssen los.“

Kane grunzte verärgert. „Verdammter Mistkerl! Tut mir leid, Maus, deine Einführung wird warten müssen.“

Die Erleichterung war groß, auch wenn es nur ein vorübergehender Aufschub war. Die Glaswand glitt hinter den Wachen zu, und One-Nineteen begann, sich das Laken über den Kopf zu ziehen, aber jetzt gingen weitere Lichter an, und auf der anderen Seite des Glases herrschte rege Betriebsamkeit. Neugierig schwang er seine Beine über die Bettkante und warf einen Blick auf das Labor hinaus.

Vor ihm breitete sich ein völliges Chaos aus. Rauch kräuselte sich unter den geschlossenen Ausgangstüren und trieb durch das Labor. Dann öffneten sich diese Türen und Männer strömten in das Labor. One-Nineteen sah in schockiertem Schweigen zu. Die Szene auf der anderen Seite der Glasscheibe sah aus wie ein Stummfilm: Alle rannten herum, griffen nach Computern und schoben Akten zu den Ausgängen.

Das Geschehen wirkte umso hektischer, als sich Flammen über den Boden auszubreiten begannen, an den Wänden leckten und an der Decke entlangfegten. One-Nineteen erstarrte und richtete seine Augen auf das Feuer. Heute würden sie alle sterben, er und seine namenlosen Brüder. Er ballte die Fäuste, bis sich die Nägel in seine Handflächen bohrten. Am anderen Ende des großen Raumes sah er Männer wie ihn, nackt und in Käfigen, die gegen die Wände ihrer Zellen hämmerten. Die Wachen ignorierten sie, zu besorgt um ihr eigenes Überleben. One-Nineteen erhob sich mit einer einzigen fließenden Bewegung vom Bett und warf sich gegen die Wand, wobei er wie die anderen seine Fäuste gegen das dicke Glas schlug.

Plötzlich zischte die Tür auf und der Schwung warf ihn auf die Knie. Alarmgeräusche erfüllten seinen Kopf, und dicke, rauchige Luft drang in seine Lungen. Würgend kauerte er auf dem Boden, die Arme über dem Kopf, und versuchte, den Lärm auszublenden, der nach der Stille in seiner schallisolierten Zelle so ohrenbetäubend war. Das Knistern der Flammen und das explodierende Glas erschreckten ihn.

Männer keuchten und husteten, während sie Befehle riefen. Er wartete darauf, dass ihn jemand packte, ihn betäubte und zurück in seine Zelle steckte, aber das geschah nicht. Die Wachen taten so, als wäre er gar nicht da. Vielleicht hatten sie vor, ihn und die anderen Hybriden in dem Feuer sterben zu lassen. One-Nineteen blickte auf und sah, wie die anderen ihre Zellen verließen. Sie hatten nicht vor, unterzugehen, ohne um ihr Leben zu kämpfen. Das wollte er auch nicht. Ein Adrenalinstoß beflügelte seinen Körper, und er sprang auf, bereit zu rennen.

Aber wohin?

One-Nineteen konnte in dem dichten Rauch nichts sehen, also holte er tief Luft, hielt sich Nase und Mund mit einem Kissenbezug zu und folgte den anderen. Hinter ihm schlugen Flammen aus dem Boden, als ob feuerspeiende Drachen hinter ihm her wären. Er hielt sich dicht an eine Gruppe flüchtender Hybriden und rannte ihnen hinterher wie ein Vogel, der versucht, mit dem Schwarm Schritt zu halten. Die größeren Männer drängten ihn zur Seite und ließen ihn allein zurück. Die Hybriden waren zu Einzelgängern erzogen worden, aber ein paar der fliehenden Männer hielten zusammen.

Was hast du erwartet? Schon als sie alle noch Kinder im Wohnheim waren, hatten die anderen Jungen ihn gemobbt. Als Kleinster war er natürlich ein leichtes Ziel, und seine seltsamen nächtlichen Gewohnheiten machten ihn zum Objekt des Spottes. Er fühlte sich einsamer denn je und wusste, dass er es allein schaffen musste.

One-Nineteen folgte den flüchtenden Männern durch eine Reihe von Doppeltüren in einen Flur, in dem schwarze Rauchwolken wie riesige Wellen über sie hinwegrollten. Die heiße Luft brannte in seiner Kehle. Noch mehr Rauch strömte in seinen Körper und ließ ihn husten. Er ließ sich von dem Gedränge in Richtung eines Notausgangs und eine Treppe hinauf treiben. Im oberen Stockwerk war der Rauch genauso dicht, aber die zerbrochenen Fenster ließen etwas Nachtluft herein. One-Nineteen war aufgeregt, weil er der Außenwelt so nahe war, und steuerte auf einen der Ausgänge zu.

Plötzlich stand Kane vor ihm, eine Seite seines Gesichts und seines Körpers furchtbar verbrannt. „Was glaubst du, wo du hingehst, du Freak?“ Seine gute Hand umklammerte eine Elektroschockwaffe.

One-Nineteen sah sich um. Nur Kane stand zwischen ihm und der Freiheit. Die einzige Möglichkeit zu entkommen, war in seinem anderen Körper. Kane hatte etwas von seinen Medikamenten zurückgehalten. Vielleicht war es genug, um einen Wandel zu ermöglichen. Aber es war schon so lange her. Konzentrieren—

Plötzlich sah er zu dem Wachmann auf und sah ihn schwarz auf weiß. One-Nineteen wollte über den schockierten Gesichtsausdruck von Kane lachen, aber er konnte nur schnalzende Geräusche von sich geben. Er griff nach oben und berührte ein spitzes, zuckendes Ohr. Haare breiteten sich auf seinem Körper aus und ein Schwanz entwich seiner Wirbelsäule. Die winzigen Hautlappen an der Basis seiner Finger wuchsen zu viel größeren, doppelt so dicken Membranen, die seine verlängerten Finger von der Basis bis zur Spitze verbanden. Der innere Teil der Membran hing an der Seite seines Körpers, bis hinunter zu seinen verkürzten Beinen. Er streckte seine Arme und Finger aus, bewunderte seine neu geformten Flügel und schlug mit ihnen so kräftig, dass er vom Boden abhob. Er erhob sich in die Luft, warf einen letzten Blick auf Kanes fassungsloses Gesicht und flog durch das zerbrochene Fenster. Rauch- und Nebelschwaden vernebelten ihm die Sicht. Wenn seine anderen Fledermaus-Sinne einsetzten, könnte er immer noch einen Ausweg aus dieser Situation finden.

Bum-bum-bum-bum-bum-bum-bum…

Über ihm schwebte ein riesiger Wirbelvogel am Himmel, dessen Flügel sich drehten.

One-Nineteen geriet in Panik. Der Atem blieb ihm in der Kehle stecken, und sein Herz pochte und hämmerte zusammen mit dem Metallmonster. Vom Fallwind mitgerissen, kämpften seine Flügel darum, ihn in der Luft zu halten.

Fliegen ist was für Vögel!

Ein weiterer silberner Vogel folgte dem ersten. Dann noch einer. Der dunkle Himmel war voll mit schweren Militärvögeln.

---ENDE DER LESEPROBE---