Maddrax 495 - Sascha Vennemann - E-Book

Maddrax 495 E-Book

Sascha Vennemann

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Beschreibung

Der Angriff kommt unerwartet mitten in der Nacht. Plötzlich sind sie über dem Süden San Franciscos und greifen scheinbar wahllos an: Lavadrachen! Vor allem die Oase der Hundert, der ehemalige Flughafen, wo die Flüchtlinge aus Sub'Sisco Zuflucht gefunden haben, ist von den Attacken betroffen - aber warum? Miki Takeo, Fritz Trischberger und Brina gehen dem Rätsel auf den Grund und rüsten eine Expedition aus, um das Nest der Drachen ausfindig zu machen ...

Der 1. Band eines Zweiteilers

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Seitenzahl: 145

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Inhalt

Cover

Impressum

Was bisher geschah …

Die Stadt der Drachen

Leserseite

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Lektorat: Michael Schönenbröcher

Titelbild: Melkor3D; DM7/shutterstock

Autor: Sascha Vennemann

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-7505-3

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Am 8. Februar 2012 trifft der Komet »Christopher-Floyd« – in Wahrheit eine Arche Außerirdischer – die Erde. Ein Leichentuch aus Staub legt sich für Jahrhunderte um den Planeten. Nach der Eiszeit bevölkern Mutationen die Länder und die Menschheit ist degeneriert. In dieses Szenario verschlägt es den Piloten Matthew Drax, »Maddrax« genannt, dessen Staffel ins Jahr 2516 versetzt wird. Zusammen mit der telepathisch begabten Kriegerin Aruula erkundet er diese ihm fremde Erde. Bis sie durch ein Wurmloch in ein Ringplanetensystem versetzt werden, während der Mond auf die Erde zu stürzen droht.

Auf dem Ringplaneten herrschen die Initiatoren, die verschiedene Spezies durch das Wurmloch entführen, um sie Kompatibilitäts-Tests zu unterziehen. So geraten auch Matthew, Aruula und Matts Tochter Xaana in das fremde Sonnensystem, stoßen jedoch durch die Einmischung der Kontras auf das dunkle Geheimnis der Systemherren: Man will einen Teil der Menschheit auf den Mond Novis umsiedeln, um deren Gehirne für eine Art Superrechner zu nutzen! Doch die Gefährten werden ihrer Erinnerungen beraubt; so helfen sie in gutem Glauben den Initiatoren. Matt und der Initiator Hordelab reisen zur Erde, um hochstehende Zivilisationen zur Evakuierung zu finden, begleitet von Xij, der Mutter Xaanas, und deren Mann Tom Ericson.

In Agartha wurde nach den Plänen der Initiatoren eine Transportplattform gebaut, mit der Hordelab das Wurmloch an jeden Ort der Erde versetzen kann. Die Evakuierung beginnt. Dann jedoch zerstören fanatische Rev’rends die Plattform. Dabei gerät das Wurmloch außer Kontrolle; Hordelab wird ohne Erinnerung von den anderen getrennt. Die durchqueren das Wurmloch mit einem Gleiter und erfahren auf Novis, dass die Offerte der Initiatoren eine Falle ist. Sie suchen Hilfe bei den Kontras und bauen gleichzeitig den Widerstand gegen Aran Kormak auf, einem machtgierigen Colonel von der Erde.

Matt erfährt die Geschichte der Initiatoren: Einst kristallisierte ihr Planet Kasyn und zwang sie, auf einen der Monde umzuziehen. Um sich vor der Kristallstrahlung zu schützen, entwarfen sie einen mit Gehirnen betriebenen Mentalschild. Aber es gibt eine Möglichkeit, die Erde zu retten! Dazu muss Matt Kontakt mit den Pancinowa aufnehmen. Auf deren Planeten Cancriss trägt Matt seine Bitte vor – der unter einer Bedingung entsprochen wird: Sie wollen Aruulas Lauschsinn erforschen. Sie willigt ein, dort zu bleiben, wird aber später durch die Telepathin Eileen ersetzt.

Matt kehrt auf die Erde zurück, wo Xij eine geniale Idee hatte: Mit der Klontechnik der Erd-Hydriten könnten genügend Gehirne gezüchtet werden! Bevor man die Initiatoren kontaktieren kann, greift Colonel Kormak die Siedler und Rebellen an, scheitert aber. Dann geht alles Schlag auf Schlag: Die Initiatoren nehmen die Idee dankbar an und eine Expedition startet, um die Rettung der Erde vorzubereiten. Dazu müssen sie ein Radioteleskop finden, dessen Schüssel ein Wurmloch von ausreichender Größe erzeugen kann. Sie finden es im VLA in New Mexico.

Kormak plant seine Flucht von Novis. Um Verwirrung zu schaffen, sabotiert er die gerade errichtete Klonfabrik der Hydriten und will mit dem Transferturm auf einen der anderen Monde wechseln – wird aber in einer Wartungskammer eingesperrt.

Die Stadt der Drachen

von Sascha Vennemann

In der Nacht kamen die Erinnerungen. Jedes Mal, wenn Aala’na in den Schlaf hinüberdämmerte, öffnete sich eine Pforte in ihrem Geist und ließ die Bilder des Unterbewusstseins, die sie tagsüber so mühsam darin verbarg, heraus.

Tätowierte Fratzen, die sie herumschubsten und schlugen, weil sie anders war. Weil ihre Haut bläulich schimmerte, wegen des Flossenkamms, der auf ihrem Kopf wucherte, und wegen der Schwimmhäute zwischen ihren Fingern und Zehen.

Aala’na zuckte im Schlaf, als sich die Fingernägel der geträumten Angreifer in ihre Haut gruben und sie mit einem lauten Kratzgeräusch aufrissen.

Einen Sekundenbruchteil später saß sie hellwach und kerzengrade in ihrem Bett. Mit klopfendem Herzen hörte sie es: Das Kratzen war immer noch da, über ihr. Da war jemand auf dem Dach!

Doch dann verschwand das Geräusch wieder. Aala’na hörte nur noch das Rauschen des Windes, der in starken Böen um die Baracke wehte. Aber sie war sicher, sich das Geräusch nicht nur eingebildet zu haben. Immerhin hatte es sie aus ihrem Albtraum gerissen.

Sie schlug die Decke zurück, schwang ihre Beine aus dem Bett und richtete sich auf. War ihr Vater, der im Nebenraum schlief, ebenfalls erwacht? Aala’na lauschte, konnte sein charakteristisches Schnarchen aber nicht vernehmen.

Die Mendritin strich ihren Anzug aus bionetischem Material glatt, den sie auch im Bett trug. Die lebendige Masse ohne eigenes Bewusstsein ließ sich durch ihre leichten telepathischen Kräfte in jede beliebige Form bringen.

Aala’na sah sich im Zimmer um. Die wenigen Möbel bestanden ebenfalls aus bionetischem Baustoff, ebenso die Wände und die Decke der Baracke, in der sie und ihr menschlicher Vater seit einiger Zeit zusammen mit weiteren Flüchtlingen aus Sub’Sisco lebte.

Rund ein Dutzend dieser containerartigen Behausungen hatten die Mendriten hier auf dem Flugfeld des ehemaligen International Airport von Sisco South für die Bedürftigen erbaut, die nicht mehr im großen Terminalgebäude untergebracht werden konnten.

Vor gar nicht allzu langer Zeit war die Oase der Hundert – so wurde das ehemalige Flughafen-Areal genannt – noch tabu für Außenstehende gewesen. Der reiche Waffennarr Caal Heyston hatte die Anlage zu einer Enklave für Wohlhabende ausgebaut, in der er sie gegen fürstliche Bezahlung wohnen ließ, mit allen Annehmlichkeiten versorgte und vor den brutalen Straßengangs beschützte, die Sisco South unsicher machten. Dazu hatte er einen schlagkräftigen Trupp Soldaten um sich gesammelt, die der Leitung von General Suzi Quinn unterstanden.

Aala’na gähnte, streckte sich und ging zu dem kleinen Schreibtisch hinüber. Sie öffnete eine der Schubladen und nahm die Taschenlampe heraus.

Es kam immer wieder vor, dass ihr schwerkranker Vater in der Nacht nach ihr rief. Deswegen griff sie auch gleich zu dem Tiegel mit zerriebener Birkenrinde in derselben Lade. Falls ihr alter Herr tatsächlich wach war, konnte sie gleich eine Dosis des Schmerzmittels in Wasser auflösen und ihm einflößen.

Als sie das Nebenzimmer betrat, funkelten ihr schon die schelmischen dunklen Augen ihres Vaters entgegen. Er hatte sich in seinem Bett aufgesetzt und stützte mit dem Kopfkissen seinen Rücken gegen die Barackenwand ab.

»Du hast es auch gehört, oder?«, flüsterte er, während Aala’na sich zu ihm auf die Matratze setzte und eine mit Wasser gefüllte Karaffe und ein Glas unter dem Bett hervorzog.

»Ja, dieses Knarren und das Rauschen«, sagte sie leise und gähnte erneut. Den Albtraum erwähnte sie nicht. »Aber nun scheint es fort zu sein.« Sie schüttete etwas Birkenrindenpulver in das Glas, füllte mit Wasser auf und reichte es ihrem Vater.

Der nahm es und trank es in einem Zug leer. »Danke, Liebes«, seufzte er. »Die Schmerzen sind heute Nacht wieder besonders schlimm.« Er wackelte mit dem Kopf. »Als läge etwas in der Luft.«

Aala’nas Vater hatte Probleme mit den Gelenken. Ständig waren sie entzündet und jede Bewegung tat ihm weh. Die feuchte Luft, die vom nahen Meer herüberwehte, machte es nicht besser. Als sie noch in der Innenstadt von Sisco South gelebt hatten, war das Klima besser für seine Krankheit gewesen.

Er gab Aala’na das Glas zurück und lehnte sich wieder an. »Wäre ich ein Mendrit wie deine Mutter und du, würden mir diese Schmerzen sicher erspart bleiben. Die hydritischen Gene sind so gut wie immun gegen jede Art von Entzündungen und Infektionen.« Er schloss die Augen. »Du solltest dankbar sein, dass dich die Gicht nie plagen wird.«

Aala’na zuckte mit den Achseln. »Mag sein. Dafür gibt es… andere Probleme.«

Die gab es in der Tat. Mendriten als Hybridwesen aus Hydriten und Menschen hatten einen schweren Stand bei beiden Spezies. Optimisten pflegten zu sagen, dass sie das Beste aus beiden Welten in sich vereinten – aber stimmte das auch?

Diese Frage hatte sich Aala’na immer wieder gestellt, aber noch keine Antwort darauf gefunden. Schon gar nicht, wenn sie an die Situationen dachte, die ihr ihre Albträume bescherten.

Mehr als einmal war sie mit Straßengangs aneinandergeraten, die sie beschimpft und bedrängt hatten. Wenn es gar nicht anders ging, wehrte sie sich mit ihrem bionetischen Anzug, der blitzschnell Tentakel ausbilden und damit zuschlagen konnte. Aber die Angst blieb.

Zum Glück war sie hier vor solchen Übergriffen sicher. Der Flughafen wurde weiterhin bewacht, auch wenn sich die Gefahr eines Gangangriffs mit dem Tod von deren Anführer Chichitoo praktisch erledigt hatte. Hinter vorgehaltener Hand munkelte man sogar, dass Caal Heyston gemeinsame Sache mit Chichitoo gemacht hatte, um sich der Flüchtlinge aus Sub’Sisco noch während des Trecks aus der versunkenen Stadt hierher zu entledigen.

Auch auf dem Flughafen hatte es einen Anschlag gegeben, indem alte, zu Notunterkünften umfunktionierte Hangars durch gezielt angebrachte Sprengladungen zum Einsturz gebracht werden sollten. Die Mendriten hatten durch blitzschnell umgeformtes bionetisches Material eine Katastrophe verhindert und die einstürzenden Hallendächer stabilisiert.1)

Aala’na weinte Heyston, der bald darauf selbst einem Attentat zum Opfer gefallen war, keine Träne nach. Unter der Leitung von Miki Takeo, General Suzi Quinn und Brina ging es allen alten und neuen Einwohnern in der Oase der Hundert den Umständen entsprechend gut. So gut es einem in einer sterbenden Welt, die vom einem auf sie herabstürzenden Mond bedroht wurde, eben gehen konnte.

Ihr Vater sah Aala’na lange nachdenklich an. »Wir wussten, auf was wir uns einließen, als wir ein Kind bekamen – deine Mutter und ich«, sagte er leise. »Wir wussten, dass du es nicht leicht haben würdest. Aber wir hatten gehofft, dass du in eine Welt hineinwachsen würdest, die toleranter und sicherer wäre als die, die wir damals kannten.« Er seufzte laut. »Tut mir leid, dass es nicht so gekommen ist.«

Es tat Aala’na in der Seele weh, ihren kranken Vater auch noch mit einem derart schlechten Gewissen zu sehen. »Ach Dad«, seufzte nun auch sie und beugte sich vor, um ihn in die Arme zu nehmen. »Wir machen doch immer das Beste aus allem. Und so wird es auch bleiben.«

Während sie sich umklammerten, frischte draußen der Wind wieder auf. Aala’na hörte das Rascheln von Laub, das sich auf dem brüchigen Asphalt der Landbahn hin und her bewegte. Dann, nur Sekunden später, knallte etwas mit brachialer Wucht auf das Dach der Baracke.

Die Mendritin schrie auf, ihr Blick ging zur Decke. Die bionetische Schicht beulte sich wie unter einem ungeheuren Gewicht nach unten! Das Kratzen, das sie in ihrem Traum gehört hatte, war zurück.

»Was passiert da?«, keuchte ihr Vater.

Überall in der Baracke erklangen nun Schreie. Auf den Fluren gingen die Lichter an.

Aala’na starrte weiter zur Decke. Dann wurde sie sich ihrer Fähigkeiten bewusst. Sie berührte die Wand neben dem Bett und sandte den mentalen Befehl an das Material, sich an dieser Stelle zu verstärken. Aala’nas Vater stand mühsam auf und warf einen abgetragenen Mantel über.

Der lebendige Baustoff verhärtete sich und zog Material aus nicht tragenden Bereichen ab. Doch die Kratzgeräusche rissen nicht ab. Irgendetwas war dort oben, das sich seinen Weg in die Baracke bahnen wollte! Das musste sie verhindern!

Aala’na gab einen weiteren Umformungsbefehl an den bionetischen Baustoff: das Flachdach mit spitzen Stacheln zu versehen, um den Eindringling abzuwehren. Im nächsten Augenblick erklang über ihnen ein durchdringendes Kreischen.

Das Geräusch fuhr Aala’na durch Mark und Bein. So etwas hatte sie noch nie gehört. Das waren nicht nur ein paar Taratzen, die es durch die Absperrungen geschafft hatten und hier nach Beute suchten. Dieser Laut wies auf etwas weit Größeres hin!

Eine Erschütterung durchlief das gesamte Gebäude. Das Geräusch des Kratzens wich einem Reißen.

Zeitgleich durchzuckte Aala’na der Widerhall eines schrecklichen Schmerzes. Sie stöhnte auf und ging in die Knie. Das bionetische Material! Es wurde zerstört und verletzt! Zwar besaß es kein eigenes Bewusstsein mehr, aber es war immer noch rudimentär empfindungsfähig.

Was geschieht hier?

Die Tür zu der kleinen Wohnung aus zwei Zimmern wurde aufgerissen. Im Rahmen tauchte eine ältere Mendritin auf: Shika’sa. Sie hatte einen der letzten Trecks aus Sub’Sisco begleitet. »Herman! Versteck dich unter dem Bett!«, rief sie Aala’nas Vater zu. »Aala’na, komm mit mir nach draußen!«

Das Material krümmte sich nun auch an anderen Stellen. Plötzlich begannen die Wände zu wackeln – und dann wurde die Decke des Zimmers weggerissen!

Mit einem gewaltigen Ruck löste sich eine Platte aus bionetischem Material und wurde fortgeschleudert. Laub und Staub wirbelten wie unter dem Atem eines Riesen und trübten die Sicht. Doch gleichzeitig endeten die Erschütterungen.

Aala’na richtete den Strahl ihrer Taschenlampe nach oben. Neben ihr duckten sich Shika’sa und ihr Vater. Die Mendritin hatte sich über Herman geworfen, beschützte ihn mit ihrem Körper und einer bionetischen Hülle, die sie wie ein kleines Zelt über ihnen beiden aufgespannt hatte.

Der Strahl der Taschenlampe verlor sich im Nachthimmel. Doch da – weit oben war etwas zu erkennen. Ein gewaltiger geflügelter Schatten, unter dem ein unförmiges Ding hin und her pendelte. Im nächsten Moment erkannte Aala’na es: die Decke der Baracke, die das fliegende Ding abgerissen und mitgeschleppt hatte.

Völlig von dem Anblick gefesselt, hörte Aala’na das Knacken in den Wänden um sie herum fast zu spät. Erst als die erste Zimmerwand – die zum Flur – nach innen kippte, erwachte sie aus ihrer Lethargie – und schrie abermals auf. Die massive Mauer würde genau auf Shika’sa und ihrem Vater landen!

Es war mehr ein Reflex denn ein bewusster Gedanke, als Aala’na dem Material befahl, sich zu verflüssigen. Die kippende Wand warf plötzlich Blasen und Wellen. Dann zerplatzte sie förmlich und verteilte sich als viskose Masse im Zimmer.

Wie in Trance nahm die Hydritin wahr, dass aus den anderen Zimmern der Baracke blutende, humpelnde Menschen und Mendriten auf den Flur drängten und von dort aus durch die Ausgänge auf das Flugfeld taumelten. Sie selbst folgte ihnen mit ihrem Vater und Shika’sa.

Inzwischen war überall Licht. Militärfahrzeuge näherten sich vom Terminal aus. Aus den anderen Baracken kamen Helfer herüber und versorgten die Verletzten. Man kümmerte sich auch um Aala’nas Vater. Er hatte sich eine Platzwunde am Knie zugezogen.

Aala’na versicherte sich, dass es ihm und Shika’sa gut ging, dann wandte sie sich noch einmal zu dem beinahe vollständig zerstörten Gebäude um.

Nur noch wenige Mauern standen. Das Dach fehlte zu zwei Dritteln. Die Dornenauswüchse, die man auf dem Rest der Decke noch sehen konnte, waren mit enormer Kraft abgebrochen worden.

Die Militärfahrzeuge erreichten die Barackenruine und General Suzi Quinn eilte auf Aala’na zu. »Was ist hier passiert?«

Aala’na blieb ihr eine Antwort schuldig. Sie dachte an den fliegenden dunklen Schatten. Was zur Hölle war das gewesen?

Miki Takeo war im nächtlichen Sisco South unterwegs, um in den Ruinen alter Fabrikgebäude nach Treibstoffvorräten für die Generatoren zu suchen, die die Oase mit Elektrizität versorgten.

In diesem Bereich der Stadt war nach Anbruch der Dunkelheit nicht viel los. In einigen der noch intakten Gebäude hatten sich Werkstätten oder Gärtnereien angesiedelt. Takeo konzentrierte sich bei seiner Suche auf die überwucherten Ruinen und drang in verschüttete Keller vor, die nicht schon vor Ewigkeiten von den Einwohnern der Stadt geplündert worden waren.

Mit seinen künstlichen Armen räumte er die tonnenschweren Betonbrocken vor dem Kellereingang einer ehemaligen Textilfabrik zur Seite, drang in das staubige Dunkel dahinter vor und fand, was er gesucht hatte. Der Dieseltank, der neben einem rostigen Generator in einer verdreckten Ecke des Kellers stand, war noch zur Hälfte gefüllt.

Takeo sprühte das Ablassventil mit einem Rostlöser ein und nutzte die Zeit, um einen Tank zu holen, den er draußen abgestellt hatte. Mit einem durchdringenden Knirschen ließ sich der Verschluss drehen und die ölige Flüssigkeit begann in den Tank zu rinnen.

In diesem Augenblick erreichte ihn ein Rufsignal über seine internen Systeme. Der Funkspruch kam von General Suzi Quinn.

»Wir brauchen Sie hier, Blechmann!«, hörte Takeo die Anführerin der menschlichen Soldaten in ihrem oft übertrieben militärischen Tonfall ins Funkgerät bellen. »Irgendetwas hat die Baracken angegriffen! Es kam aus der Luft, aber jetzt ist es verschwunden. Wir haben Spuren gefunden, die wir bislang nicht deuten können. Am besten bringen Sie den Bücherwurm mit, vielleicht weiß er etwas damit anzufangen.« Sie meinte Fritz Trischberger.

»Gab es Verletzte?«, fragte der Androide knapp. Er war kein Freund vieler Worte.

»Rund zwei Dutzend«, antwortete Quinn. »Knochenbrüche, Platzwunden, Schock und Gehirnerschütterungen… das ganze Programm.«

»Verstanden«, antwortete Miki Takeo. Er drehte das Ventil des Dieseltanks zu und verschloss auch den halb gefüllten Behälter mit seiner Kraftstoffausbeute. Während er den Keller der halb eingestürzten und von Kletterpflanzen überwucherten Fabrikhalle verließ, berechnete er die schnellste Marschroute zurück zum Flughafen. »Ich bin in zwanzig Minuten bei Ihnen.«

Mit seinem Gleiter wäre es weit schneller gegangen – aber das letzte Fluggerät hatte er Matthew Drax überlassen. Dessen Mission war wichtiger gewesen als alles, was hier vor sich ging.

Andererseits – Matt wusste nichts von ihrer Notlage hier. Was, wenn er längst aus dem Ringplanetensystem zurück war?

Miki Takeo sandte ein Funksignal aus, auf das der Gleiter geantwortet hätte, befände er sich auf der Erde. Doch es kam keine Bestätigung.

Sicher ist sicher, dachte Takeo und initiierte ein Rückhol-Protokoll, das alle zehn Minuten ausgestrahlt wurde. Wann immer der Gleiter durch ein Wurmloch eintraf, würde er den Kurs selbstständig ändern und seine aktuelle Position direkt anfliegen.2)

Takeo bewegte sich schnellen Schrittes durch die Ruinenstadt, die nach wie vor von zahlreichen Menschen und Mendriten bewohnt wurde. Bis auf wenige Ausnahmen hatten nur die Geflüchteten aus den zusammengestürzten Kuppeln von Sub’Sisco in der Oase der Hundert