Manifest Zukunft der Menschheit - Luka Peper - E-Book

Manifest Zukunft der Menschheit E-Book

Luka Peper

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Beschreibung

Das Buch eines jungen Menschen, der größer denkt als nur an Schule, Job oder Alltag. Der Untertitel Wie ein Leben einen Menschen verändert zeigt: Meine Erfahrungen, Zweifel und Träume haben mich dahin geführt, Fragen nach der Zukunft der Menschheit zu stellen. Dieses Manifest verbindet mein Leben mit meiner Vision von persönlichen Erlebnissen hin zu Gedanken über Technik, Planetarisierung und das Überleben unserer Spezies.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 64

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

1 Von der Geburt bis zum Anfang des Studiums

2 Das Ziel sehen

3 Zwischengedanken

4 Stephen Hawking – Physik, Risiken und Wege in die Zukunft

5 Cyber-Menschen – Die Zukunft der Menschheit?

6 Gott – Zwischen Glaube und Wissenschaft

7 Konsum – Die Falle der modernen Welt

8 Minimalismus und Zeitersparnis

9 Diskussionen

10 Groß > Klein

11 Kunst & Kreativität

12 Was kommt nach uns?

13 Startschuss

14 BluePlanet – Die neue Weltordnung

15 Danksagung

1 Von der Geburt bis zum Anfang des Studiums

Ich, Luka Bennet Peper, möchte Ihnen von meinem Leben bis heute erzählen: von dem, was ein „normaler“ Junge so erlebt – und vor allem von den besonderen Hürden, die ich wegen einer Handfehlbildung und einer starken Legasthenie zu bewältigen hatte. Ich erzähle, wie ich damit in Schule und Alltag zurechtkam, welche Rückschläge mich geprägt haben und welche Stärken daraus gewachsen sind. Es geht um allgemeine Erfahrungen – und um sehr konkrete Begegnungen mit Menschen, die mich gefordert, verletzt oder vorangebracht haben.

Am 28.08.2005 komme ich im Krankenhaus zur Welt. Mein Vater sieht mich zum ersten Mal – und ist sofort sehr besorgt. Die Fehlbildung meiner rechten Hand war in den neun Monaten zuvor im Ultraschall nicht erkannt worden. Er ahnt, dass mich das mein ganzes Leben begleiten wird – vielleicht sogar meine kognitive Entwicklung und meine schulische Laufbahn.

Meine rechte Hand hat „drei und ein Drittel“ Finger, die miteinander verwachsen sind. Ein kleiner Hautstummel zeugt von einem Finger, der nie entstanden ist. Mit einem halben Jahr werde ich zum ersten Mal operiert, mit zwei Jahren noch einmal. Die Hand wird geöffnet, Haut vom Bauch transplantiert, um die Beweglichkeit zu verbessern.

Als Kind bin ich unkompliziert: Ich schlafe viel, brauche meine Ruhe – mache aber auch gern Blödsinn. Mit meinem 1½ Jahre älteren Bruder und meiner drei Jahre jüngeren Schwester leben wir in einem kleinen Dorf in Niedersachsen, auf einer Art Bauernhof zur Miete. Mein Vater arbeitet zunächst im Krankenhaus, später macht er sich mit einer kleinen Frauenarztpraxis selbstständig. Zur Entspannung hält er sich Hühner – mit seinem Vater baut er ein Gehege – und irgendwann auch Schafe. Zeit hat er als Arzt natürlich reichlich … zumindest sagen wir das in der Familie gern augenzwinkernd.

Meine Mutter ist Lehrerin an einer Hauptschule. Es ist eine harte Schule, an der es nicht selten Polizeieinsätze gibt und kulturelle Spannungen spürbar sind. Später wird die Schule in eine Gesamtschule umgewandelt. Mama war selbst eine sehr gute Schülerin, aber ratlos, was sie nach der Schule machen sollte; am Ende entscheidet sie sich fürs Lehramt. Papa wusste dagegen schon früh, dass er Arzt werden wollte – nur die Fachrichtung war offen. Kennengelernt haben sich die beiden in Kiel beim Studium. Mama malte früher leidenschaftlich gern – mit drei Kindern wurde die Zeit dafür immer knapper, bis das Malen irgendwann ganz verschwand.

Bis ich in den Kindergarten komme, spricht mich kaum jemand auf meine Hand an. Dort ändert sich das. Kinder starren. Ich reagiere, indem ich Clownerien aufführe, damit die Blicke von meiner Hand wegwandern. Einmal springe ich von einer drei Meter hohen Rutsche, um zu zeigen, dass ich „Eier habe“. Nicht besonders klug – aber wirksam.

Wir ziehen um, weil mein Bruder in die erste Klasse kommt und der Schulweg sonst zu lang wäre. Das neue Haus hat einen riesigen Garten – perfekt zum Austoben, für uns Kinder und für Papas Ideen. Im Kindergarten bauen wir weiter Unsinn; gleichzeitig merke ich, dass man mich schwer versteht. Meine Schwester, die im selben Kindergarten ist, übersetzt oft für mich. Ich beginne früh mit Sprachtherapie, spielerische Übungen, erste Fortschritte.

Eine prägende Figur in dieser Zeit ist unser Aupair aus Australien. Sie bleibt über ein Jahr, kommt später immer wieder. Sie hilft im Haushalt – vor allem aber mit uns Kindern. Sie spielt Karten, macht Quatsch, bringt Leichtigkeit in den Alltag. Diese Zeit liebe ich. Mit fünf Jahren komme ich in die Schule – und komme gar nicht zurecht. Ich bin überfordert, fast in allen Fächern. Freunde habe ich aus Kindergarten und Fußball, aber das hilft wenig gegen das Gefühl, nichts zu verstehen. Nach einem Jahr muss ich wiederholen. Meine Mutter sagt es mir ein, zwei Wochen vorher. Ich raste aus, verwüste mein Zimmer, weine, schlage um mich. Es tut weh, so klein sich zu fühlen.

Beim Neustart ist das erste, was jemand zu mir sagt, ein Kommentar über meine Hand. Ich schäme mich. Ein Junge, der später auch in meiner Fußballmannschaft ist, zieht mich zwei Jahre danach im Schwimmunterricht unter Wasser. Aus der Sache wird am Ende mehr gemacht, als sie war – aber der Schwimmunterricht ist ohnehin ein Albtraum. Ich bin ein Pummeliger, fühle mich unwohl in meinem Körper. Das zeigen zu müssen, ist hart – und ich weiß, dass ich damit nicht allein bin.

Es gibt auch Lichtblicke. Meine Klassenlehrerin versteht, dass ich mich abmühe. In Mathe blitzt etwas auf, das nach Stärke aussieht. Ich und zwei andere bekommen im Deutschunterricht Förderstunden; wir sind schlicht überfordert. Einer heißt Jan – ein kleiner Streber, sagt man. Unsere Wege werden sich später noch öfter kreuzen.

Ich bin beliebt, gehöre aber zu keiner festen Gruppe. Ich will meine Ruhe. In der Pause raufe ich mit den Jungs – Ventil für Gefühle, mit denen ich anders nicht umgehen kann. Ich habe zwei Schwärme, aber Mut habe ich nicht. Vielleicht nehme ich die Grundschule nicht ernst genug; vielleicht war es genau richtig so.

In der dritten Klasse kommt Englisch dazu, während ich Deutsch noch kaum lesen und schreiben kann. Eine Verzweiflung. Am Ende der vierten Klasse steht die Schulwahl an: Realschule nebenan oder Gymnasium. Lehrkräfte empfehlen Realschule – 50/50 sagen sie. Das trifft mich. Meine Eltern tendieren auch zur Realschule. Ich will aufs Gymnasium. Ich will zeigen, was in mir steckt. Sie lassen mich – und ich bin stolz.

Auf dem Gymnasium male ich mir im Unterricht die Arme voll. Nicht aus Langeweile, sondern weil ich die Texte nicht entziffern kann. Zuhause sieht meine Mutter meine bemalten Unterarme und weiß: Deutsch oder Englisch. Für jede Klassenarbeit lerne ich zuerst das Lesen der Fragen – dreimal durchgehen, dann besteht eine Chance, sie zu verstehen. Später lerne ich, Aufgabentypen zu erkennen – das hilft.

Jahre danach finde ich einen Brief meiner Mutter an die Schule:

„Meine Tochter Hanna in der 2. Klasse kann besser lesen als mein Sohn Luka in der 6.“ Ich wische mir Tränen aus den Augen. Es ist schwer – auch für eine Mutter –, ein Kind zu haben, das alles gibt und lange keine Erfolge sieht.

In der 6. Klasse kommt Spanisch dazu. Ich bin überfordert. Wenn Sprachen anstehen, male ich wieder Arme voll. Das Malen berührt mich: seit ich klein bin Monster, abstrakte Formen, Farbe ohne Pinsel; später auch Produkte und Roboter – vielleicht, weil in der Familie viel gezeichnet wurde. Mamas Vater, mein Opa, malte Landschaften, sehr präzise; der andere Opa war technischer Zeichner, bevor er zur Kriminalpolizei ging.

Eine befreundete Lehrerin meiner Mutter empfiehlt die IGS ihres Mannes. Mama schaut sich einen Tag dort an – und bald steht fest: Ich wechsle im zweiten Halbjahr der 6. Klasse dorthin. Die Schule ist 20 km entfernt; erst fährt mich Mama, später nehme ich den Zug.

Die Klasse empfängt mich freundlich. Später erfahre ich, dass der Klassenlehrer den Mitschülern einen Monolog gehalten hat – darüber, dass ich klug bin und eine besondere Hand habe. Am Ende eines jeden Tages steht er in der Tür und klatscht mit uns ab. Für mich stellt er sich links hin, damit ich mich mit meiner Drei-Finger-Hand nicht blöd fühle. Ich habe mich damals nicht bedankt. Danke.