Mein Leben als Personenschützer - Horst Eberhardt Pomplun - E-Book

Mein Leben als Personenschützer E-Book

Horst Eberhardt Pomplun

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Beschreibung

Wie schon in meinen anderen Büchern dieser Serie hier einige 'Schmakel' aus den vergangenen Einsätzen als Personenschützer oder Privatermittler. Wenn ich was hasse, dann wenn man Kindern was antut. Da werde ich zum Tier und nicht nur ich mein ganzes Team. Das man dann nicht zimperlich ist versteht sich von selbst oder? Es gibt Dinge die kann man besser ohne irgendeine Behörde, nenne bewusst nicht das Wort Polizei, klären. Oft ist dann der "Gefreitenweg". der schnellere und nicht selten der sichere. Und geht es dabei einzig und allein um das Wohl der Geisel! Ich handle da nicht selten nach dem Motto: Was du nicht willst was dir man tut- das füg auch keinem anderen zu!

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Seitenzahl: 259

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Mein Leben als Personenschützer

Titel SeiteHorst PomplunBand IVAus demselben VerlagAnfang 2018DemnächstErotische Erlebnisse

Das Buch, inkl. aller Fotos und Bilder, ist urheberrechtlich geschützt.

Das Kopieren oder Vervielfältigen ist nur mit vorheriger, schriftlicher Genehmigung des Verlages gestattet. Ein Missbrauch wird ohne weitere Ankündigung zur Anzeige gebracht.

Umschlagdesign: Ewa Maria Pomplun

© Copyright 2017 bei

VTP-VERLAG BERLIN

Sakrower Kirchweg 95

14089 Berlin

E-Mail: info@vtp-verlag-berlin

www.vtp-verlag-berlin.de

Band IV

Horst Pomplun

Mein Leben als Personenschützer

Die G

Band IV

Rezensionen von Band I bis III

Ich war eine Ihrer Schutzpersonen und muss sagen, dass vieles gut getroffen und wiedergegeben wurde. Ich habe mich sogar wieder erkannt und dem Autor viel, wenn nicht sogar mein Leben, zu verdanken.

Mustafa ben Sald, VAE Februar 2015

Ich bin begeistert, wie du die Geschichten zu Papier gebracht hast. Super! Schade nur, dass diese Zeiten, wo wir das meiste erlebt haben, schon vorbei sind. Du warst einer der Pioniere im Personenschutz. Einer? Nein, der Beste! Ich bin stolz, vieles aus diesem Buch mit dir erlebt zu haben und dankbar, dass du mir das Wissen vermittelt hast, diesen Beruf ausführen zu können.

Andreas M., Köln Januar 2016

Ich war dabei!

Klasse, dass Sie es endlich zu Papier bringen! Ich bin noch heute stolz, einige dieser hier erwähnten Einsätze unter Ihnen durchgeführt zu haben. Es war zeitweise schon mehr als brenzlig, aber immer wieder gern! Danke auch noch mal auf diesem Wege für die exzellente Ausbildung zum Personenschützer.

Alois O., EPHK Polizei Bayern September 2015

Die anderen Leser haben meine volle Zustimmung. Ein absolutes Muss für jeden Actionliebhaber und Profi. Der Autor ist nicht nur ein echter James Bond, sondern zeigt auch einen ganz besonderen Charme. Ich lese sehr viel, aber so viel, wie bei diesem Buch, habe ich schon lange nicht mehr gelacht. Er zeigt in seiner Erzählweise nicht nur einen super Humor, sondern auch eine absolut spannende Rhetorik, die jeden, der einmal angefangen, in den Bann zieht und ihn nicht mehr loslässt. Jeder, der es lesen will, sollte nicht zu lange warten.

Maximilian B., Hamburg Februar 2016

Absolut empfehlenswertes Buch

In seinem unvergleichbaren Berliner Charme beschreibt hier der Autor seine Erlebnisse aus dem Personenschutz.

Das Buch ist sehr unterhaltsam, gespickt mit Humor, erotischen, aber auch sehr ernsthaften Erlebnissen. Für den Laien einfach beschriebene Hintergrundinformationen und sehr spannend. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

Beate Donath, Potsdam Dezember 2016

Nicht zu toppen

Das Buch war fantastisch. Über Weihnachten durchgelesen und vor Spannung fast umgekommen. Das nächste Buch gehört mir. Bis zum nächsten Mal :-)

Jasmin aus Potsdam Januar 2016

Schreib bitte weiter so!Nehme dir bloß keinen Ghostwriter. Stellenweise ist es so toll geschrieben, dass wir das Gefühl hatten, man erlebt es mit! Und die Frauengeschichten. Natürlich wollen wir die lesen, waren auch mal jung und stürmisch.

Brigitte + Hilde Schätter, Kiel

Ein Juwel unter den Actionbüchern

Was habe ich mir früher gewünscht, so ein Buch zu finden. Jetzt gibt’s nur noch das Problem, dass ich immer so schnell damit durch bin, und dann erst wieder auf die nächste Folge warten muss, oder gleich nochmal mit Teil 1 der Folge beginne ... Aber dafür entschädigt der Autor uns dann ja auch mit bis zu händezitterspannenden Seiten aus seinen aufregenden Tagen als Personenschützer.

W. aus Hildesheim April 2017

Ein Einblick in das Leben eines Personenschützers

Toll, als Außenstehender konnte ich einen tieferen Einblick in das Leben des berühmten Bodyguards erhalten. Die erotischen Zeilen verleihen dem Ganzen noch eine extra Portion Würze. Die Mischung hat mir gut gefallen.

Fritz Hauser, Halle Februar 2017

Ich habe für zwei Ministerdes Landes Sachsen-Anhalt die Bände I bis III als Weihnachtsgeschenk gekauft. Beide sind begeistert von den Büchern und warten auf weitere Fortsetzungen. Auch ich habe mir Band III zugelegt. Lesen konnte ich diesen Teil bis jetzt nicht, da meine Ärztin ihn mir sofort abgeluchst hat, als ich mir meinen Band I und II wieder abgeholt habe. Auch die anderen Bücher hat sie gelesen. Und ist von allen begeistert. Ebenso meine Versicherungsfrau ist von den Büchern äußerst angetan. Also lieber Papa: Weiter so!

Erich aus Madeburg Januar 2017

Vorwort

Auf den folgenden Seiten werden Sie Einblicke in die Zeit meines Lebens erhalten, als ich noch aktiver Personenschützer war.

Erst 69 Jahre Lebenserfahrung und eine fast tödliche Krankheit konnten mich dazu bewegen, dem stetigen Drängen vieler Freunde, Bekannter und Kollegen nachzugeben und endlich einige meiner zahlreichen Erlebnisse niederzuschreiben, um so auch andere daran teilhaben zu lassen.

Doch konnte ich dies bewerkstelligen, ohne meine Berufsehre zu verletzen?

Klar, ich möchte mich hiermit nämlich von einigen Schönlingen der englischen Königswache, indiskreten Sekretären oder skrupellosen Bodyguards von VIPs unterscheiden, die rigoros die intimsten Geheimnisse ausplaudern und überdies hinaus auch noch die Namen ihrer Schutzpersonen offenbaren.

Distanziert und erfüllt kann ich hier sagen, dass selbst einige meiner Klienten – dazu gehörten Staatspräsidenten, Könige und Königinnen, Prinzen und Prinzessinnen, Scheichs, viele andere fürstliche Regierungsfamilien, sowie wichtige Personen aus der Wirtschaft und natürlich aus dem kulturellen und sportlichen Bereich – mich zum Schreiben ermunterten.

All diese Menschen, denen ich weitestmöglich Schutz bot, sind sich meiner Diskretion ihnen gegenüber sicher und wissen, dass ich auf den folgenden Seiten die Namen von Orten, Personen und Beteiligten so abändern werde, wie ich dies auch in meiner aktiven Zeit tat. Verschwiegenheit und Umsicht haben mich stets ausgezeichnet, und dies wird auch hier seine Konsequenz tragen, indem sie die Fantasie des Lesers deutlich anregen und diese gar fordern.

Um das Ganze noch vertraulicher zu behandeln, kann und muss ich an dieser Stelle sagen, dassder Inhalt des Buches nur zu 84 % der Wahrheit entspricht.

Ich erhalte somit die Ungewissheit beim Leser – falls doch etwas zu genau ausgeplaudert werden sollte, was denn nun der Realität entspricht und was einfach nur meinem beschwingten Einfalls- und Ideenreichtum entspringt.

So musste ich zum Beispiel gewisse Angaben ändern, um nicht mit dem Geheimdienst oder gar mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten.

Die Zahl des Wahrheitsgehaltes setzte ich mithilfe meiner drei Würfel, die mich auch in meiner aktiven Zeit als Personenschützer begleitet haben, zusammen: Die Summe des ersten Wurfs ergab 16 – hoffentlich eine Glückszahl – worauf ich beschloss, dass 16 Prozent des Inhalts unter dem Vorwand verfasst wurden, möglicherweise unwahr zu sein.

Ich bin sicher, dass Sie es mir verzeihen werden.

Oder hätten Sie etwa einen Tatsachenbericht gewollt, in dem über alle Zeiten, also sowohl Ihre guten als auch Ihre schlechten, selbst über intimste Details, nachvollziehbar und -prüfbar berichtet wird?

Wenn nicht, lassen Sie sich von diesem kleinen Teil meiner Lebensgeschichte fesseln, entschwinden Sie in meine Welt; eine Welt voller Faszination, gefährlicher Abenteuer und purer Erotik …

Falls dem aber so sein sollte und Sie nur obskure Tatsachen und obszöne Wahrheiten suchen, reißen Sie eben jene besagten sechszehn Prozent der Seiten aus diesem Buch raus und hoffen Sie, den richtigen Griff getan zu haben – viel Glück dabei!

Horst Pomplun

Das Lob eines Ex-Verteidigungsministers

bei einer Lesung in Potsdam

Besonders stolz machte mich, dass einige Botschafter mich bei einer Lesung für meinen außerordentlichen Einsatz bei der Sicherheit von zwei Staatspräsidenten des Landes Venezuela sehr gelobt hatten. Einer von ihnen war sogar General, Admiral und Verteidigungsminister in Personal-union und der jetzige amtierende Botschafter der Bolivarischen Republik Venezuela, seine Exzellenz Ramon Orlando Maniglia Ferreira, welcher in Potsdam residiert.

Für meinen Einsatz wurde ich bereits als einziger Deutscher mit beiden Orden, nämlich dem militärischen und auch dem zivilen Orden Simon Bolivars, ausgezeichnet.

Seine Exzellenz sagte, er möchte mir die Ehre zuteil werden lassen und vor mir als Anerkenn- ung für meine Dienste salutieren, was militärisch die größte Ehre (von oben nach unten) ist.

Inhaltsverzeichnis

Rezensionen 9

Vorwort

13

Lob des Generals

Es geschah in Nizza

17

21

Die Jacht hatte den Namen wirklich verdient

25

Heike wurde sein Opfer

58

Abbruch

86

Die Entführung

133

Es ging los!

164

Jetzt geht’s ums Ganze ...

178

Dankesparty

199

Es wurde ein netter Abend

205

Nachtrag

Der krimminele Enkelsohn

225

228

Arbeitsverhältnis mit Folgen

257

Ein echter Prinz bei der Ausbildung

Aus demselben Verlag

291

301

Es geschah in Nizza

Die Vorfreude auf einen Einsatz in oder, sagen wir mal, besser bei, Nizza war groß. Dachten wir doch an Jachten, Mädels und Bade-Orgien. Aber alles kam ganz anders. Einer meiner Leute, der für uns einen Einsatz mit zwei Jugendlichen dort durchführte, hatte uns richtig heiß auf diese Stadt gemacht. Für einen Multimillionär musste er dessen Kids, 15 und 17 Jahre alt, begleiten. Eigentlich sollten sie abends pünktlich nach Hause, doch eines der beiden Kids, das einen peinlichen, reichen Sohn spielte, wollte nicht. Machen Sie das mal mit einem Personenschützer! Zumal der Junge protzend mehrere Flaschen Schampus bestellte und jedes Mal mit einem 500-Euro-Schein wedelte, was die Anwesenden, überwiegend Algerier, natürlich sofort zur Kenntnis nahmen. Ein Konflikt war damit vorprogrammiert. Die dumme Antwort seiner Eltern »Sie sind doch der Bodyguard, müssen Sie sehen, wie Sie es in den Griff bekommen.« kotzte Whisky, so der Tarnname unseres Personenschützers, natürlich an. Zum Glück wurde der Einsatz vorzeitig beendet, nachdem wir den Kunden darauf aufmerksam machten, dass er das nächste Mal wenigstens zwei Personenschützer engagieren müsste. Somit waren wir den Auftrag des Millionärs, eventuell war er aber auch nur ein Harz-IV-Empfänger, los. Traurig, was sich solche Leute einbilden. Geld haben sie wie Sand am Meer, aber für die Sicherheit wollen sie nichts ausgeben. Hinterher ist das Geschrei dann groß. Wir freuten uns, dass wir da raus waren, denn wie erwartet, passierte wirklich etwas. Der arme Bodyguard, der als Ersatz für unseren Mann engagiert wurde, war, wie wir hörten, total überfordert und machte sich wahrscheinlich unnötigerweise Vorwürfe. Die müssten sich aber einzig und allein die Eltern machen. Die Tochter bekam es zu spüren und würde nun ihr Leben lang damit fertig werden müssen. Solche verantwortungslosen Geizkragen müsste man schlicht ins Gefängnis stecken!

Ein paar Tage später waren wir bereits wieder mit einem neuen Auftrag im Geschäft. Ein Klient hatte uns geordert, um seinen Aufenthalt in Frankreich zu sichern und dort einen Personenschützer für die Jacht zu stellen.

»Tut uns leid, Sir, ist nicht. Für einen einzelnen Mann nehmen wir im Ausland keinen Auftrag an.«

»Okay, okay, dann halt zwei oder was Sie vorschlagen, am Geld soll es nicht scheitern.«

Also flog ich diesmal mit runter, um alles abzuchecken. Er war als Kind angeblich mal entführt worden. Wegen seiner in Kürze zu erwartenden hohen Erbschaft hielten es die Frau Mama und der Vorstand des Imperiums des Vaters für besser, dass er rundherum Personenschutz erhielt; wenigstens solange er im Ausland war. Ein Neffe namens Klaus-Dieter, mit dem sich die Familie nicht verstand und der sich nur im kriminellen Graubereich rumtrieb, wäre anscheinend der rechtmäßige Erbe für den Fall, dass unserem Klienten etwas zustoßen sollte. Ein weitaus größeres Übel erzählte man mir bei einem Vorgespräch in München. Er hatte die Firma schon mal erpresst und sogar gedroht, den Sunnyboy, so nannte er unseren Klienten, auszuschalten, falls er keinen Scheinposten im Vorstand erhielte.

»Wir befürchten eine Entführung.«, meinte Dr. Henne vom Vorstand.

»Ein Exfreund von Klaus-Dieter hat uns diese Information vor zwei Wochen für 10.000 Euro verkauft. Na sagen wir mal, gegen 10.000 Euro eingetauscht. Das klingt nicht ganz so kriminell. Genaues wissen wir nicht, jedoch sprach man von Jacht und Nizza, aber das ist nicht sicher.«

Man bat uns, ihn auf jeden Fall im Auge zu behalten. Ich ließ mir ein Foto geben und nahm mir vor, diesen Klaus-Dieter mal abzuchecken.

Die Frage mit den Waffen klärten wir mit einem Flic der (Police municipale), namens Yanis, den wir noch zusätzlich anheuerten. So läuft es in Frankreich schon mal, da es auf dem offiziellen Wege sonst verdammt schwer wäre.

Die Crew unseres Auftraggebers war ganz in Ordnung, vor allem die Damen. Die Art von Uniform, die sie trugen, konnte einem, ohne Frage, den Kopf verdrehen; woraus man unschwer erkannte, was für ein Typ der Klient zu sein schien. Ich gab die Order aus, dass ›diese‹ für uns passé seien, wenigstens erst mal bis wir wussten, was hier wirklich gespielt wurde. Dass er seriös war, hatte uns Yanis schon erklärt, da er dessen Vater bereits länger kannte. Auch das Unternehmen sowie die Jacht waren bestens bekannt. Ebenso befand sich nichts Negatives über ihn in den Polizeiakten.

Also sprach nichts dagegen, den sicherlich äußerst interessanten »Urlaubsauftrag« anzunehmen.

Die Jacht hatte den Namen wirklich verdient

Der ›Kahn‹ ließ keine Wünsche offen. Man konnte mit einem Motorboot unmittelbar reinfahren, fast bis in den Wohnbereich! Geil! Der Klient, ein Nichtschwimmer, wie sich später rausstellte, war von 30 Tagen gerade mal ganze drei an Bord. Wir fühlten uns in seiner Abwesenheit wie kleine Könige.

Da rund um die Uhr eine Wache auf der Jacht bleiben musste, durfte immer nur einer auf Landurlaub gehen. Diese Landgänge hatten es in sich. Mädels mit jeder Oberweite und mit Figuren, von denen man nur träumen konnte, verschönerten uns den Aufenthalt.

Bescheiden, wie ich bin, könnten sie alle meine Zwillingsschwestern sein, denn auch an ihnen gab es nichts auszusetzen. Gewiss war das nicht ganz uneigennützig, hofften sie dadurch den reichen Unbekannten kennenzulernen bzw. zu einer der angesagtesten Partys eingeladen zu werden. In der Tat war das allein deren Ding. Hoffen konnten sie so viel sie wollten. Hätten wir als Gentlemen diese netten Liebesdienste ablehnen sollen? Doch es kam noch besser. Bevor der Kunde das erste Mal kam, genauer gesagt drei Tage vorher, fragte uns der Sekretär, ob wir nicht einige Mädels für eine Party auf der Jacht begeistern könnten. Wir sollten an Land gehen und uns umhören. Jeder bekäme als Ausgleich tausend Euro Spesen für die Drinks usw. Das war’s. Unser Flick zeigte uns neidvoll die wichtigsten Plätze und Clubs, um dann bereitwillig die Wache an Bord zu übernehmen. Es wäre zu gefährlich, wenn er selbst dort auftauchen würde. Als wir dafür einen 500-Euro-Schein rüberrückten, hellte sich sein Gesicht auf. Noch bevor er die Worte »Nein, das muss doch nicht sein!« aussprach, griff er sich den Schein und ließ ihn grinsend in der Hemdtasche verschwinden.

Nach drei Nächten hatten wir die Brieftasche voller Telefonnummern, sogar von einigen Damen, bei denen wir uns bereits im Vorfeld von deren Qualitäten überzeugen durften. Pauli handelte frech, oder sagen wir mal, geschäftstüchtig, noch Dates für uns aus, bevor wir sie einluden.

Es war Freitag – sowieso ein Partytag, na ja, umso mehr hier in Nizza, wo jeder Tag ein Partytag zu sein schien –, als wir zum Flughafen fuhren, um den Klienten abzuholen. Sein Privatjet landete exakt zeitgleich mit unserem Ankommen – keine Sekunde zu früh. Der Eindruck täuschte, er schien von Beruf »Sohn« zu sein. Seine beiden Stewardessen, jedenfalls nannte er sie so, sprachen Bände. Zwei blonde Püppchen, die bei einer Notlandung als Erste zerbrechen würden. Schnell stellte ich fest, dass die Gehirnzellen der einen sich sehr einsam fühlen mussten …

Sie war nicht meine Kragenweite, okay, sie war ja auch nicht für mich bestimmt. Ihr williges Lächeln ließ uns kalt.

Beide trugen mehrere Gepäckstücke die Gangway herunter, stellten sie aber dann unten ab. ›Ganz schön eingebildet‹, fand ich. Daraufhin setzten sie sich in den Rolls-Royce.

»Was ist mit dem Gepäck?«

Sie zeigten mit einer Bewegung, welche wir als: »Wie ist doch klar, oder?« deuteten, auf mich und Bravo.

»Falsche Antwort«, zischte ich denen zu.

»Schminkt euch so etwas gleich ab! Wir sind keine Arschkriecher, sondern sein Personenschutz! Kofferträger findet ihr vor der Flughalle!«

Ich drehte mich weg und wartete, bis der Klient mit dem Piloten kam. Der musste auch genau in dem Augenblick kommen, als ich die eine Blonde fragte, ob der Koffer schwer sei, weil sie so einen leidenden, eigentlich mehr beleidigten Gesichtsausdruck habe. Ihr zweiter Versuch, diesmal mit einem dankbaren Lächeln, scheiterte ebenso, da ich nur grinsend meinte:

»Dann müssen Sie den halt öfter mal absetzen«, was den Klienten zu einem herzlichen Lachen veranlasste.

»Gut gekontert, Mister Bodyguard«

»Aber nicht gerade die feine englische Art«, fauchte die ›Leidende‹.

»Sir, ich bin Ihr Personenschützer und möchte gleich klarstellen, dass ich immer, und die Betonung liegt auf dem ›immer‹, beide Hände freihaben muss, um Sie im Eventualfall erfolgreich beschützen zu können.«

»Auch im Bett?«, fragte er neugierig.

»Wie halten Sie es da?«

»Da bevorzuge ich die Reiterstellung. Somit habe ich auch hier die Hände frei.«

»Gut, Sie gefallen mir, scheinen aus dem rechten Holz geschnitzt zu sein. Ich mag keine Arschkriecher.« Mit einem verachtenden Seitenblick auf die Stewardessen sprach er weiter: »Die beiden kriechen überall hin, wenn nur das Geld stimmt.«

»Soll ich bei Ihnen oder im Sicherungsfahrzeug mitfahren?«

»Bei mir! Ganz sicher.«

Er gab den beiden ein Zeichen, dass sie aus dem Rolls-Royce, wo sie zwischenzeitlich ein weiteres Mal Platz genommen hatten, zu Bravo in den Sicherungswagen umsteigen sollten. Dann bat er mich nach hinten zu sich.

»Ich muss aber jetzt nicht auch deren Job übernehmen, oder?«, fragte ich schelmisch.

Erneut entriss ich ihm ein herzhaftes Lachen.

»Ich bin sicher, wir werden uns verstehen, obwohl mir Ihr erster Blick, als ich aus dem Jet stieg, nicht entgangen ist. Sie halten mich für einen Playboy, der nie gearbeitet hat, oder?«

»Sir, möchten Sie eine ehrliche oder eine diplomatische Antwort? Unabhängig davon steht es mir nicht zu, Sie zu beurteilen.«

»Ist aber so. Genau so bin ich! Doch Ihre Art gefällt mir. Sie scheinen wirklich so zu sein, wie es mir der Botschafter schilderte. Die Mädels haben Ihnen nichts zu sagen. Sollen sie mit ihren Brüsten oder Ärschen wackeln, so viel sie wollen. Es ist nicht falsch, denen mal zu zeigen, dass man damit nicht alles erreichen kann. Sie fliegen sonst auch immer nur mit dem Herrn Vater, doch der liegt derzeit im Krankenhaus und wartet auf den Sensenmann. Die beiden Dumpfbacken scheinen schon ein Teil meines Erbes zu sein.«

»Ach, die sind doch sehr hübsch«, versuchte ich freundlich einzuwenden. »Sie scheinen nur auf den ersten Eindruck noch viel Platz im Gehirn zu haben.«

»Stimmt, besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können. Bei meinem Vater entscheiden nur die äußere Hülle und bedingungsloser Gehorsam.«

»Meinen Sie vielleicht bedingungslose Hörigkeit?«

»Oder so. Ja, richtig.«

Wir waren am Hafen angekommen, wo die blonde Manon wie zufällig auf ihrem Roller wartete. Ich hatte ihr gestern gesteckt, wann wir ungefähr ankommen. Es war ja schließlich kein Geheimauftrag, Die Kleine hatte sich den Hinweis in der Nacht mehr als verdient. Da er sie nicht beachtete, rief ich ihr freundlich »Hallo« zu. Das klappte! Er nahm sie wahr und pfiff leise.

»Die wäre was für die Party. Kennen Sie die Dame näher?«

»Ja, sogar von innen«, sagte ich spaßig, verbesserte mich jedoch gleich.

»Nein, nein, war nur ein Witz. Aber etwas schon, ja.«

»Sie Glücklicher«, meinte er schmunzelnd zu mir, bevor wir die Jacht betraten.

Die neunköpfige Besatzung, bestehend aus sechs Männern sowie drei Frauen, warteten schnieke (Berliner Ausdruck für fein gemacht) an der Reling, als erwarteten sie einen Staatsbesuch. Er schien bei der Crew sehr beliebt zu sein.

»Kommen Sie gleich mit zur Suite, wo wir die Einzelheiten meines Schutzes besprechen können.«

Alle Pläne, welche uns vom Vorstand vorgegeben wurden, warf er um. So ist das halt: Wenn jemand das 18. Lebensjahr vollendet hat, dürfen wir keine Menschen gegen ihren Willen beschützen.

»Lediglich den blöden Cousin, den möchte ich nicht in meiner Nähe wissen. Wichtig ist für mich nur, dass ihr da seid. Nicht immer, Sie verstehen«, ergänzte er mit einem Blick auf Lou, welche ihm gerade einen Cognac servierte.

»Also sagen wir mal: Bleibt in Rufnähe.«

Ihre Bluse war mehr als sparsam genäht. An den Knöpfen wurde zu unserer Freude sehr gespart. Er prüfte schon meine Blicke, ich glaubte sogar, dass es ein Test sein könnte. Garantiert mit Absicht goss sie mir einen Teil des von mir georderten Wassers auf die Hose. Sie wurde knallrot (eine wirklich gute Schauspielerin) und versuchte diese trocken zu wischen, wobei ich ihre vollen Brüste im Gesicht hatte. Ich musste mit meinen Fingern, inklusive dem elften, ein hartes Wort reden, dass diese sich nicht auf Lou, sondern auf den Auftrag konzentrieren sollen.

»Na, Sie haben es aber drauf«, kam es vom Kunden, als er in mein gespielt gelangweiltes Gesicht schaute.

Natürlich war mir das Funkeln in Lous Augen nicht entgangen, weil ich eben keine Notiz von ihren ›Werten‹ nahm. Das dachte sie jedenfalls.

»Ich muss Sie warnen, Mademoiselle. Die Letzte, die an meiner Hose gerieben hat, ist danach schwanger geworden. Sie sollten aufhören, bevor Sie bei meinem Freund da unten Gefühle wecken.«

»Und wenn es mir Spaß macht?«

»Das letzte Mal, als ich diesen hatte, wurde daraus Ernst. Und Ernst lernt jetzt laufen.«

Beide kringelten sich vor Lachen. Nur nicht mein Kumpel, der war komischerweise sehr gerade …

»Wow, mit solchen Worten hat mich noch kein deutscher Mann abblitzen lassen.«

»Ich möchte Sie gern nach Einsatzende einladen, vorausgesetzt, dass es Ihr Boss erlaubt. Dann können Sie sich von meiner Harmlosigkeit überzeugen.«

»Gut!«, sagten beide wie aus einem Munde.

»Doch Spaß beiseite. Ich würde vorschlagen, dass wir, wenn Sie unterwegs sind, wenigstens immer einen zweiten Wagen dabei haben. Das sollten wir erstens aus Sicherheitsgründen tun und zweitens um Ihre Intimsphäre nicht übermäßig zu beeinträchtigen. Des Weiteren schlagen Sie mir ein Wort vor, welches erkennen lässt, dass wir reagieren müssen. Selbst wenn es sich etwas hart anhört, es könnte ein Ereignis eintreten, bei dem wir erkennen müssen, dass Sie es sind bzw. wir Ihre Anweisungen befolgen sollen.«

»Klingt ja richtig geheimnisvoll. Habe ich ja noch nie gehört, obwohl ich nicht das erste Mal mit Bodyguards unterwegs bin. Warum das bitte?«

»Das Wort wird benötigt, damit wir uns diskret nähern, wenn Sie es wünschen, wir also an Sie ranziehen, oder bei einem Ereignis, um zu wissen, ob wir Forderungen von Dritten erfüllen sollen. Ein Beispiel: Bei einer Erpressung oder bei Lösegeldforderungen usw. Nicht selten ist jemand aus der Familie oder dem Freundesumfeld an so etwas beteiligt bzw. anderer Meinung. Letzten Endes geht es um Ihre Sicherheit und darüber entscheiden Sie ganz allein. Nennen Sie uns ein Schul- oder ein Urlaubserlebnis, wo Sie den ersten Kaugummi geklaut haben ... was auch immer. Es sollte etwas sein, was keiner aus Ihrem Umfeld wissen kann. Es gab mal einen Fall, wo das eigene Fleisch und Blut an einer Entführung beteiligt war. Der Vater, das Opfer, wollte nicht, dass bezahlt wird. Da das Ereignis, nach dem wir fragten, nicht genannt wurde, platzte die Erpressung. Die verängstigte Frau bezahlte dennoch und der Sohn (beziehungsweise der Täter) erklärte sich heldenhaft bereit, die Übergabe des Geldes zu übernehmen.«

»So etwas in der eigenen Familie – und woher wissen Sie, dass es so war?«

»Zwei Tage später fand man den Vater. Er wurde in einem Segelboot ausgesetzt. Dieser berichtete, dass er im Nebenraum bei einem lauten Streitgespräch die Stimme des Sohnes erkannt hatte. Das war der Grund, warum er das erforderliche Ereignis, nach dem er gefragt wurde, nicht so, wie vereinbart, wiedergab. Ich empfahl ihm daraufhin, einen Teil seines Erbes an den Sohn auszubezahlen und ihn dann vor die Wahl zu stellen, ob er ins Ausland oder in den Knast gehen wolle. Er fand die Idee super und beauftragte uns, den Deal abzuwickeln. Einer meiner Jungs begleitete den Sohn dann auf eine Insel in Venezuela. Diese wurde von uns vorher ausgesucht, da an jenem Ort Kollegen leben, die sich seiner etwas annehmen und auch sicherstellen konnten, dass er das Land nicht gleich wieder verlässt. Dort wurde ihm ein Konto eingerichtet, von dem er wie bei einer Art Apanage immer nur bestimmte Beträge abheben kann. Das klappt so schon viele Jahre. Er ist nun mit der Schwester eines Kollegen verheiratet und dadurch mehr als unter Kontrolle.«

»Wow, raffiniert. Ich hoffe, das passiert mir nie, aber gut. Ich finde die Idee super! Ein Wort? Ich würde vorschlagen, ›Ölfass‹. Das Ereignis? Ich hatte mal als Fünfjähriger in einem Abwassergraben gespielt und den Rücken voller Blutegel. Als mich meine Nanny sah, fiel sie in Ohnmacht. Ich hatte nichts gesehen und auch kaum etwas davon mitbekommen.«

»Gut, das ist beides brauchbar. Das wird in unserem Berliner Büro im Safe aufbewahrt und hoffentlich nie gebraucht. Auf eine gute Zusammenarbeit!«

»Ja, auf eine gute Zusammenarbeit! Übrigens: Lou ist nicht mein Eigentum, also wenn ihr …, von mir aus. Sie ist ja über 18. Haben Sie etwas für die Willkommensparty erledigen können?«

»Und ob! Wie fanden Sie denn die Kleine auf dem Moped?«

»Super! Absolut spitze! Sagen Sie bloß, sie ist eine Partykandidatin?«

»Lässt sich einrichten. Aber eine Fachfrage habe ich noch: Da wir hier in keinem bewachten Hafenteil liegen, würde ich gern die Jacht regelmäßig auch unter Wasser kontrollieren wollen.«

»Tun Sie, was Sie nicht lassen können. Geld ist zweitrangig, das zahlt ja der Vorstand.« Dabei grinste er mich an.

»Nebenbei bemerkt: Morgen auf der Party erwarte ich ca. 40 Gäste. Sollten wir da vorsichtshalber verstärken? Könnten Sie das irgendwie hinbiegen?«

Ich informierte Bravo, dass er unseren Tauchroboter auspacken soll, um eine erste genauere Inspektion der Jachtunterseite und des Umfeldes vorzunehmen. Selbstverständlich hatten wir das mit normalen Tauchflaschen bereits vor seiner Ankunft gecheckt. Doch so war es besser.

Yanis rief mich an:

»Du, nicht weit vom Hafen am Westminster-Hotel steht ein Münchner BMW von einem Pärchen, welches ebenfalls heute eingecheckt hat.«

Das ist sicher ein Zufall, doch gerade diese Zufälle sind es manchmal.

»Lass uns die mal diskret überprüfen. Übrigens sollen ca. 40 Gäste zur Party kommen, davon sind wohl auch einige aus Deutschland. Nicht, dass die dazugehören. Also bitte ganz diskret.«

»Mensch, ich bin ja nicht von gestern«, knurrte er.

»Ach so, hast du noch Kollegen, die sich morgen etwas Taschengeld verdienen wollen? Zwei Mann als Verstärkung könnten wir gut gebrauchen.«

»Ja und ob! Darf auch eine Kollegin dabei sein?«

»Das wäre sogar besser, wegen der Kontrollen an Bord.«

Die Partyvorbereitungen waren in vollem Gange. Wir probierten das erste Mal in Europa unseren Unterwasserturbo aus. Schon ein geiles Teil. Es erleichterte unsere Arbeiten am Boot sowie an den Steganlagen unter Wasser.

Gegen 14:00 trafen die Kollegen von Yanis ein.

Sie, Lucie, 29, schlank und gut durchtrainiert, ansonsten äußerst grässlich. Sie könnte sich die Teilnahme an einer Misswahl wegen erfolgloser Aussichten ersparen. Für die Kontrolle der weiblichen Gäste ist Lucie brauchbar. Aber als Empfangsdame? Hm, eher zur Abschreckung geeignet. Er, Clement, um die 45, dicklich, aber ein ganz netter, lustiger Geselle. Hände so groß wie Tischtenniskellen. Genau der Richtige, um mit Lou an der Gangway die Leute zu empfangen. Unser ›Baby‹ war gut drauf. Es versprach, ein toller Abend zu werden. Das Wetter spielte ebenso mit. 18:00 Uhr und das Thermometer zeigte noch 33 Grad. Zu unserem Vergnügen spiegelte sich das auch bei der Garderobe, besonders der weiblichen, wider. Yanis kam zu mir geschlendert und flüsterte mir zu:

»Die im Hotel scheinen normale Gäste zu sein, doch der Cous ist kurz vor Nizza in eine Polizeikontrolle geraten, weil er zu schnell fuhr. Er durfte 50 Euro zahlen, daher haben wir seine Daten. Er ist mit einer hübschen Blonden in einem roten Porsche unterwegs. Mein Hinweis an meine Kollegen hat sich schon bezahlt gemacht, oder?«

»Ja klar. Frag’ mich nur, woher sie wissen, dass wir nach ihm Ausschau halten.«

»Ich hatte mir erlaubt, einen Funkspruch abzusetzen: ›Suchen einen unbeliebten Gast aus Deutschland. Nichts unternehmen, nur melden! Ist Chefsache.‹ – das zieht immer!«

»Dafür bekommst du einen Hunderter für eure Kaffee-Kasse extra!«

»Damit kann ich leben«, meinte er grinsend. Unter den Gästen, die langsam eintrudelten, befanden sich einige bekannte Gesichter der High Society, wie auch die Hutliese. Sie war sehr leicht bekleidet, denn sie zeigte gern, was sie hat. Aber oben, also ich meine ganz oben rum, war sie ganz brav, immer mit einem bezaubernden Hut.

Einigen Damen gegenüber benahm sie sich wirklich brav, insbesondere als der Alkoholpegel bei manchen überschritten zu sein schien. Nackt oder nur spärlichst bekleidet sprangen sie in den Pool auf der Jacht oder rekelten sich auf einer der Liegen daneben. Das lässt einen nicht selten die Achtung vor vielen dieser Damen verlieren, war es doch ein Anbieten wie auf dem Fleischmarkt!

Ich glaube kaum, dass einer der Herren mit einer echten Begleitung kam. Das sind immer die Momente, in denen ich an das nette Fräulein von »um die Ecke« denke, die eine derartige Einladung mit einem freundlichen Lächeln und ohne zu zögern abgelehnt hätte und lieber in der Arztpraxis nebenan täglich putzen geht. Hut ab vor solchen Frauen.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, denn die Kollegin Lucie bat mich, mit zum Steg zu kommen. Klaus-Dieter steckte in einem weißen Dinnerjacket und stand mit einer wirklich blonden Schönheit vor mir. Sie erschien mir sympathisch, er jedoch war genau das Gegenteil!

»Ich bin hier sozusagen Hausgast und brauche keine Einladung. Was will der dicke Gartenzwerg hier von mir?«, dabei schaute er verächtlich auf Clement.

»Richtig. Eine Einladung hatten ja auch nur jene Personen erhalten, die dem Gastgeber willkommen waren.«Das hatte gesessen. Die Schöne konnte sich nur schwer ein Lächeln verkneifen. Ihre Augen zeigten mir, dass ich ihn getroffen haben musste.

»Ich werde gerne nachfragen lassen, sobald jemand abkömmlich ist, der Herr.«

»Sind Sie nicht –?«, fragte er knurrend.

Provozierend zückte ich meinen Terminkalender und prüfte die Situation. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich die Schöne, der es zu gefallen schien, dass man dem Typen etwas Paroli bot.

»Das ist im Moment sehr schlecht, der Herr. Hier steht, dass ich mich gerade auf eine unerwünschte Person konzentrieren muss. Ich kann also nicht weg. Und mal so nebenbei: Bin ich Ihr Laufbursche?«

»Und wer bitte ist Ihre charmante Begleitung«, fragte ich provozierend nach.

»Ich bin mir sicher, dass sie bestimmt auf der Gästeliste steht.«

»Mein Name ist Heike. Ich komme aus Kiel«, zwitscherte sie freundlich.

»Wieso? Sie kennen sie doch gar nicht. Was soll das denn?«

»Jetzt schon, mein Herr. Fräulein Heike, wenn Sie möchten, können Sie gern mit auf die Jacht. Und ihretwegen« – damit wandte ich mich wieder zu Klaus-Dieter – »lasse ich gerne nachfragen, sobald sich die Möglichkeit bietet.«

»Bis dahin schlage ich einen Spaziergang am Hafen vor«, schiebt Clement in gebrochenem Deutsch und nicht ohne Schadenfreude nach. Er hatte sehr wohl verstanden, wie er tituliert worden war. Ich zeigte der Dame, dass sie gerne durch könne. Er hielt sie derart fest am Arm, dass sie aufschrie. Clement packte unverzüglich den Typen am Genick.

»Ich befürchte, Sie tun der Mademoiselle weh. Kommt bei mir nicht so gut an. Wenn Sie jetzt bitte gehen möchten? Ansonsten helfe ich gern nach!« Er drückte dabei so zu, dass kein Wort mehr über Klaus-Dieters Lippen kam. Clement begleitete ihn anschließend runter zum Ende der Gangway. Kaum hatte er ihn losgelassen, schlug dieser wie ein Verrückter auf Clement ein. Doch dieser schüttelte sich nur, als wolle er die Schläge loswerden. In einer Geschwindigkeit, die ich ihm nie zugetraut hätte, schoss nun die Antwort aus ihm heraus. Sein Kontrahent sackte nicht nur in sich zusammen, sondern rutschte sogar noch an der Kaimauer langsam zu Boden. Dann fiel er unter dem Gejohle der Gäste, die sich längs der Reling versammelt hatten, um das Schauspiel zu beobachten, ins Wasser.

Mittendrin war unser Auftraggeber. Er blickte begeistert in meine Richtung und begann zu applaudieren. Sofort folgten ihm die anderen mit einem donnernden Applaus. Clement verbeugte sich artig. Was für eine amüsante Situation!

Mein besorgter Blick zu dem unerwünschten Badegast hellte sich schnell auf, da er bereits kräftig Richtung Ufer paddelte. »Möchten Sie bleiben, Heike?« Sie verneinte.

»Eigentlich sehr gern. Doch es geht nicht. Er hatte mich belogen. Er sagte, es wäre seine Jacht und seine Party. Und nun sowas. Aber er hat mir und Mausi, meiner vierjährigen Tochter, geholfen, eine Wohnung zu finden. Er hat außerdem die Kaution hinterlegt. Sowas kann ich mir von meinem Lohn als kleine Wäscherin nicht leisten. Ich werde wohl wieder ausziehen müssen, doch bis dahin muss ich ruhig bleiben. Er wird schnell jähzornig und würde mich sofort rauswerfen, wenn ich trotzdem jetzt noch hier bleiben würde, in Nizza. Ich bin ja mit ihm hierher gekommen. Ich hätte auch kaum das Geld für die Heimfahrt. Das ist mir echt eine Lehre. Ich gehöre einfach nicht in diese Upperclass.«

»Nein, bestimmt, möchte ich auch nicht unbedingt.«

»Sie scheinen mir eine anständige Frau zu sein und das finden Sie in der Upperclass nicht allzu oft. Ich gebe Ihnen mal meine Handynummer. Sollten Sie Probleme haben, ein Anruf genügt und ich komme bzw. schicke sofort einen Kollegen.« Dabei zeigte ich locker auf Clement.

»Das wird schon. Aber danke, dass ich wie eine Dame behandelt wurde und er mich beschützt hat.« Sie gab Clement ein Küsschen und drehte sich anschließend um.

Yanis hatte längst mit Kollegen gefunkt, die am Ufer patrouillierten. Sie sollten ein Auge auf den Typen haben.

Gegen 04:30 Uhr verschwanden die letzten Gäste, also um genau zu sein, jene, die nicht zur erotischen Poolnacht blieben … Um 10:00 Uhr stand die Polizei in Form von zwei Beamten vor der Tür, da Klaus-Dieter Anzeige erstattet hatte. Yanis konnte das Ganze jedoch abblocken, wenngleich es auch ein heftiges Wortgefecht zwischen den Beteiligten zur Folge hatte. Alle anderen schliefen noch tief und fest.

Gegen 15:00 Uhr erschienen sie erneut und wollten mit dem Besitzer reden. Und mit keinem anderen als dem Besitzer, ansonsten würden sie ihn zur Kommandantur bestellen. »Dafür gibt es keinen Grund«, sagte ich denen, »Der Besitzer hatte mit dem Vorfall nichts zu tun.« Sie beharrten jedoch auf ihrer Meinung.

Kurz vor Mittag erschien die erste vergessliche Dame und ich wurde irgendwie das Gefühl nicht los, dass sie ihre Kleidung suchte. Vielleicht lag es daran, dass sie nackt war. Ich muss jedoch zugeben, ihr Anblick ließ Männerherzen höherschlagen. Lächelnd band sie sich ein Tuch, das auf einer Sessellehne hing, um die Hüften und fragte:

»Bin ich die Erste? Nee, oder?«

»Doch, Mademoiselle, sind Sie, aber ich kann mich gern um Sie kümmern.«

»So weit kommt’s noch. Kümmere dich erst um mich«, hörte ich hinter mir. Ich drehte mich um und sah Lou adrett gekleidet in ihrer hübschen Uniform. Sie lächelte bezaubernd.

»Okay, ich kann es zwar nicht befehlen, doch Wünsche auszusprechen ist selbst bei euch in Allemagne nicht strafbar, oder?«

Ihr verführerischer Augenaufschlag ließ meinen ›Kumpel‹ unruhig werden. Schnell konterte ich:

»Nein, nicht befehlen. Aber du kannst dich gern auf der ›Tanzkarte‹ vormerken lassen«, antwortete ich protzig. Sie verstand mich richtig, es war ja schließlich auch lustig gemeint. Ich jedoch dachte dabei weniger ans Tanzen.

»Wer sagt denn, dass man im Stehen tanzen muss? Noch nie im Liegen Limbo getanzt?«

Mit einem Blick in Richtung meines Kumpels meinte sie:

»Machen, nicht nur reden. Sonst werde ich ja nie schwanger«, lachte sie.

»Danke für die Warnung!«