Meine geliebte kleine Lügnerin - Christine Stutz - E-Book

Meine geliebte kleine Lügnerin E-Book

Christine Stutz

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Beschreibung

Percy Herman hat sein Leben voll im Griff Er arbeite täglich bis zu fünfzehn Stunden in seiner eigenen Firma und entspannt sich am Wochenende mit wechselnden, hübschen Damenbekanntschaften. Dann wird er plötzlich gezwungen, die Tochter seines ehemaligen Professors bei sich aufzunehmen. Morgan Makansie. Schon bricht Percys Welt zusammen. Die dreiundzwanzigjährige Frau lügt, das sich die Balken biegen und hält Percy damit im Atem. Morgan bringt Percy in eine peinliche Lage nach der anderen. Percy hat kaum noch Zeit für seine Firma. Und für Ulrike, der Frau, die sich in den Kopf gesetzt hat, Mrs. Herman zu werden. Morgan bringt alles durcheinander. Percys ganzes Leben. Der Mann verzweifelt. Er versteht nicht, warum Morgan so lügt. Und dann droht Percy der Verlust seiner Firma. Jetzt muss Morgan großen Mut beweisen.

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Seitenzahl: 157

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Meine geliebte kleine Lügnerin

TitelseiteProlog1 Kapitel2 Kapitel3 Kapitel4 Kapitel5 Kapitel6 Kapitel7 Kapitel8 Kapitel9 Kapitel10 Kapitel11 Kapitel12 Kapitel13 Kapitel14 Kapitel15 Kapitel16 Kapitel17 KapitelEpilogImpressum

Meine geliebte kleine Lügnerin

Prolog

Prolog

Percy räumt die letzten „Spielsachen“ in die dafür vorgesehenen Schubladen. Jedes Teil an seinem Platz.

Damit er immer alles schnell griffbereit hatte, wenn ihm oder seiner jeweiligen Partnerin danach war, damit zu spielen. Percy dominierte gerne. Sehr gerne. Er liebte es, Befehle zu erteilen. Das entspannte ihn nach seinem stressigen Arbeitstag.

Doch er ließ seinen Partnerinnen auch die Freiheit, zu wählen. Oft war er dann gespannt, wie sich die immer wieder wechselnden Frauen entschieden. Was er mit ihnen machen durfte. Auch vergangene Nacht war er wieder einmal überrascht worden, dachte er schmunzelnd. Er dachte an die schwarzhaarige, schlanke Frau zurück. Nicht, dass er sich ihren Namen gemerkt hatte. Aber an ihre Verrenkungskünste würde er sich noch lange erinnern, dachte er schmunzelnd. So etwas erotisches hatte Percy noch nicht erlebt. Nun, kein Wunder, die Frau arbeitete beim Zirkus und dort hatte Percy sie vorgestern auch kennengelernt. Er hatte nichts verbindliches gewollt, sie hatte es ebenso gesehen. Gestern Abend Treffen, eine Nacht voller erfüllten Sex, ein Frühstück heute Morgen und Aus. Man würde sich nicht wiedersehen. So war die Abmachung. Das war einfach, schlicht, brachte Sex auf das wesentliche. So fand Percy es gut. Das machte sein Leben aus. Er war ein Workerholiker. Er arbeitete hart und viel. Seine Firma musste aufgebaut werden. Da war kein Platz für eine feste Beziehung oder eine Frau.

Manchmal hasste Percy sein Leben. Seine flüchtigen, kurzen Treffen mit immer wieder neuen Frauen. Doch nicht heute Morgen. Nach dieser sehr guten Nacht fühlte sich Percy ausgepowert und frisch für neue Taten. Jetzt sortierte er das neue Spielzeug. So wie immer nach einer ereignisreichen, durchspielten Nacht.

Percy sah sich ein letztes Mal im Raum hinter seinem Schlafzimmer um. Dann schloss er die Tür. Hoffentlich hatte Mallon schon den Kaffee fertig. Sein Freund, Leibwächter und Vertrauter organisierte sein Tagesablauf. Der Mann hatte Percy heute länger schlafen lassen. Er kannte seinen Boss bestens und wusste natürlich, was sich hier in der letzten Nacht abgespielt hatte. Und heute war Sonntag, da konnte Percy sich zwei Stunden mehr Schlaf gönnen. Anders als an den anderen sechs Tagen in der Woche.

Percy trat in die geräumige Küche. Sein Freund hatte wieder mal Wunder vollbracht. Die Küche war wieder aufgeräumt und glänzte. Percy schmunzelte als er an die vergangene Nacht zurückdachte. Auf dem großen Küchentisch hatte er die schwarzhaarige Frau erst verköstigt, dann hatte er sie darauf vernascht, dachte er lächelnd.

Jetzt hatte Mallon den Tisch gut gedeckt und wartete auf seinen Boss. „Guten Morgen, Percy. Angenehme Nacht hinter dir?“ fragte Mallon grinsend. Percy schwieg. Das reichte Mallon als Antwort. Keine Antwort hieß, es war angenehm. „Ich habe wieder einiges an Spielzeug ausgetauscht. Der Karton steht im Schlafzimmer. Entsorge ihn bitte. Ich werde noch zwei Stunden die Post von gestern durchgehen.“ Erklärte Percy und nahm sich zwei Croissants vom Tisch. Er griff nach der Kanne mit dem Kaffee und lachte als Mallon ihm mit Becher und Milch folgte. „Du bist unmöglich, Percy. Heute ist Sonntag. Kannst du dich nicht mal einen Tag entspannen? Und damit meine ich auf dem Sofa mit Fernbedienung in Hand. Vielleicht noch eine Schüssel Chips auf den Beinen.“ Schimpfte Mallon gutmütig. Er stellte den Becher auf Percys Schreibtisch und seufzte als er den großen Haufen Briefe sah, die noch bearbeitet werden mussten. Sein Boss würde hier länger als zwei Stunden zubringen. Besser, er bereitete dem Mann einen kleinen Imbiss zu, den er ihm später hierher brachte. Mallon wusste, Percy würde später wieder zwei Stunden auf dem Sofa schlafen, um danach weiter zu arbeiten. Schlaf war ein Luxus, den sich er Self- Made Millionär nur selten gönnte. Percy Herman hatte sich sein Vermögen, aus dem Nichts erarbeitet. Als mittelloser Sohn einer alleinerziehenden Frau, hatte Percy sich durchgeschlagen. Dank seiner hohen Intelligenz bekam der junge Percy ein Stipendium an einer renommierten Universität und machte was daraus. Jetzt war er einer der reichsten Junggesellen des Landes. Und der begehrtesten, dachte Mallon schmunzelnd. Besser, er ließ den viel beschäftigten Mann allein.

Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Mallon bezog das große Bett im Schlafzimmer neu. Die junge Dame, die hier heute Nacht geruht hatte, verströmte noch immer einen sehr intensiven Duft, dachte er grimmig. Warum suchte sich sein Boss nicht endlich eine vernünftige, ehrliche Frau, die ihm den Tag über unterstützte und die Nacht versüßte. Verdammt, Percy war jetzt vierunddreißig Jahre alt. Es wurde doch Zeit für den Mann, an eine Zukunft zu denken. Mallon warf die benutzte Bettwäsche in den Wäschesack und öffnete das Fenster weit. Zeit, hier frische Luft in den Raum zu lassen. Das Parfüm der Frau erfüllte das Zimmer. Wie hatte Percy die letzte Nacht nur ausgehalten, dachte Mallon. Er nahm die gebrauchte Bettwäsche und den Karton an der Tür. Dann ging er wieder. Doch, hier sollte sich endlich mal was ändern.

Aaaaaaaaaaaaaaaa

1 Kapitel

1 Kapitel

Percy schreckte aus seinen Gedanken als das Telefon klingelte. Er war immer noch mit der schwarzhaarigen Frau von gestern Nacht beschäftigt. Er seufzte, denn das war die vierte Frau in diesem Monat, die er hierher gebracht hatte, um sie zu ficken. Er wusste nicht einmal mehr ihren Namen. Percy liebte den Sex. Er gab ihm Entspannung. Sex lenkte ihm von den Sorgen und Problemen ab, die tagtäglich auf ihn einstürzten. Als CEO eines großen Imperiums, war er schwer beschäftigt. Und jetzt störte ihm das Telefon. Unwirsch nahm er das Gespräch an. Er wollte jetzt nicht gestört werden.

„Hallo, Percy. Hier ist Professor Makansie. Sie erinnern sich an mich?“ fragte die Stimme am anderen Ende des Telefongespräches. Sofort verflog Percys schlechte Laune. Denn natürlich erinnerte er sich an den älteren Mann, der ihm in der Universität viel geholfen hatte. Percy hatte damals im Gästehaus der Familie Makansie wohnen dürfen. Damals im letzten Jahr an der Universität. Dass hate ihm viel Geld gespart. Geld, dass er für das Startkapital seiner Firma verwendet hatte. Im Grunde genommen verdankte Percy dem Professor seine Firma und seinen Erfolg.

„Natürlich erinnere ich mich an sie, Professor. Was kann ich für sie tun? Gibt es einen Grund, warum sie mich anrufen?“ fragte Percy und kam, wie immer gleich zum Punkt. Percy hasste es, um das Problem herumzureden. So etwas machte nichts einfacher oder leichter. Und so kannte der Professor ihn auch. Denn der ältere Mann lachte jetzt leise. „Geradeaus, wie immer. Das habe ich immer an ihnen bewundert, Percy. Also folgendes. Damals haben sie bei mir gewohnt. Jetzt können sie mir den gleichen Gefallen erweisen. Ich meine nicht mir. Aber meiner Tochter Morgan. Sie erinnern sich an Morgan? Sie war damals siebzehn und nur zwei, drei Mal Zuhause bei mir.“ Erzählte der Professor jetzt grimmig. Percy überlegte und versuchte, sich an das Mädchen zu erinnern. Er dachte an das dürre, schlaksige Mädchen mit den dunkelblonden Rattenschwänzen und der Zahnspange. Voller Argwohn in den großen, blauen Augen. Nie lächelnd oder lachend. Immer auf der Hut und bereit, zu streiten. Das Mädchen war begeisterte Fußballerin gewesen, erinnerte sich Percy grinsend. Ihre Arme und beine warenvoller blauer Flecken gewesen. Und das Kind hatte ihn gehasst. Auch daran erinnerte er sich gut. Die Eltern waren geschieden und Morgan hatte ihre Ferien beim Vater verbracht. Percy war für das Mädchen ein Eindringling gewesen. Immer wenn er auf das Mädchen traf, wann immer das Kind seinen Vater besuchte, gab es Streit zwischen ihnen beiden. „Ich erinnere mich gut an Morgan, Sir.“ Sagte er nur und grunzte still.

„Morgan hat Angebote von drei Universitäten in ihrer Nähe, Percy. Alle drei Universitäten hätten meine Tochter gerne in ihrem Studiengang. Morgan ist als Volontärin vorgeschlagen worden. Eine sehr gute Chance für mein Mädchen. Sie kann neben dem Studium arbeiten du Erfahrungen sammeln. Doch ich habe überlegt, dass sie sich erst in aller Ruhe die Universitäten anschauen soll. Ich meine, bevor sie sich eine Wohnung sucht. Denn wer soll das bezahlen.“ Der Professor seufzte übertrieben. „Und da kamst du mir in den Sinn. Es würde mich freuen, wenn Morgan für die kommenden Wochen bei dir wohnen könnte. Dann kann sich mein Mädchen in Ruhe entscheiden und weiß dann in welchem Stadtteil sie sich eine Wohnung suchen muss.“ Erklärte der Professor ernst. Percy schloss einen Moment seine Augen. Er erinnerte sich an die heftigen Streitereien, die er und das pubertierende Mädchen ausgefochten hatten. Er ahnte, dass es alles andere als leicht werden würde. Aber andersherum waren sechs Jahre vergangen. Und Morgan war jetzt erwachsen. Außerdem konnte er dem Professor den Gefallen nicht ausschlagen. Der Mann hatte ihm damals wirklich geholfen.

„Aber natürlich kann Morgen bei mir wohnen. Ich habe mehr als genug Platz hier. Ich werde meinem Hauswirtschafter bescheid geben. Er wird Morgan empfangen und ihr ein Zimmer vorbereiten. Ich bin die meiste Zeit unterwegs“ sagte Percy also freundlich. Er würde für die Zeit, sein gesamtes Leben umstellen müssen, dachte Percy grimmig. Wenn Morgen hier wohnte, konnte er nicht wieder Frauen herbringen. „Das ist schön, Percy. Ich werde Morgen Bescheid sagen. Sie wird dann in den nächsten Tagen mit dir Kontakt aufnehmen. Im Moment ist sie bei ihrer Mutter in Florida.“ Sagte der Professor zufrieden. Er unterhielt sich noch einen Moment mit Percy. Dann legte der Mann auf.

Percy ließ sich in seinen Stuhl fallen und seufzte leise. Tausend Erinnerungen an seine Jugend, seine Zeit an der Uni schossen ihm durch den Kopf. Nein, er hatte es nicht immer leicht gehabt. Er hatte immer schon kämpfen müssen. Damals, in den Seitenstraßen der großen, pulsierenden Stadt. Allein gelassen von seiner Mutter, die zwei Jobs hatte, um sie zu ernähren und trotzdem reichte es nie. Damals hatte er die Wahl gehabt. Die Wahl, hart zu arbeiten und zu lernen oder sich einer der vielen Straßengangs anzuschließen. Seine enorme Intelligenz hatte sich schnell herumgesprochen. Percy wäre schnell innerhalb so einer Gang aufgestiegen, das wusste er. Und Angebote dieser Seitz gab es reichlich. Doch er hatte sich für den harten Weg enzschieden. Raus aus den Seitenstraßen. Alles hinter sich lassen und es zu etwas bringen. Das hatte er jetzt erreicht. Seine Mutter lebte jetzt in einer kleinen Villa in Florida. Direkt am Strand. So hatte es sich die Frau früher immer erträumt, wenn sie vollkommen erschöpft von einem ihrer vielen Jobs Heim kam.

Percy hatte der Frau viel zu verdanken, dass wusste er und liebte sie dafür. Doch sie in seiner Nähe zu haben, das wollte er nicht. So war es gut. Man telefonierte oder sah sich an Feiertagen. Das reichte vollauf. Percy ging, seinen Freund suchen. Auch wenn er Mallon als seinen Hauswirtschafter bezeichnete. Mallon war viel mehr. Sein bester Freund, sein Leibwächter, sein Hausmädchen. Er konnte sich sein Leben ohne den Mann nicht mehr vorstellen. Und Mallon musste wissen, dass sich ihrer beiden Leben in den nächsten Wochen ändern würde. Das hier eine ernste, selbstbewusste junge Frau einziehen würde. Eine junge Frau, die Percy nur als revoltierenden Teenager kannte. Als ständig wütenden und schimpfenden Teenager, dachte er amüsiert. Er erinnerte sich gut, wie er das erste Mal auf Morgan getroffen war. Es war im Sommer gewesen.

Der Professor hatte Percy damals zu sich eingeladen, um im Gästehaus zu wohnen. Percy hatte erst gezögert. Denn er kannte keine selbstlose Hilfe. Jede Freundlichkeit forderte immer einen Tribut. Und richtig. Er kam den Tag aus dem Pool und trug nur seine Badehose als dieser unförmige Teenager aus dem großen Haupthaus kam. Ihre Augen musternd über seinen Körper gleiten lassend. Percy erinnerte sich gut an diesen abschätzenden, argwöhnischen, Blick aus den dunkelblauen Augen. Er hatte ein Lächeln versucht, nicht wissend, wer dort vor ihm stand. Er wohnte damals ja erst wenige Tage in der Villa.

„Sind sie Vaters neuer Lustknabe? Nicht schlecht. Vaters Geschmack bessert sich“ hatte das Mädchen frech gesagt. Das Mädchen war um den erstarrten Percy herumgegangen, um ihn von allen Seiten zu betrachten. „Ich hoffe, sie beiden sind diskret. Ich will mich nicht vor meinen Freundinnen blamieren müssen. Und ich werde hier lange wohnen. Mutter ist auf Hochzeitsreise.“ Hatte sie dann schließlich gesagt. Percy war geschockt gewesen. Wovon sprach das Mädchen.

„Ich verstehe nicht. Ich wohne doch nur hier. Der Professor ist mein Mentor.“ Hatte er erklärt. Das Mädchen hatte perlend gelacht. „ Ich bin Morgan, die Tochter des schwulen Professors. Hat er ihnen nicht gesagt, dass er schwul ist? Hat mein Vater ihnen das verschwiegen? Dann sollten sie ihn danach fragen. Ich meine, bevor sie unangekündigten Besuch in ihrem Schlafzimmer erhalten. Sie sind genau Vaters Kragenweite.“ Hatte diese Morgan weiter gesagt. Percy hatte keines der Worte je vergessen. Und jetzt kam das Mädchen, nein jetzt junge Frau, zu ihm, um hier zu wohnen. Er fragte sich, wie sich das Gestalten würde.

Percy fand Mallon im Waschkeller des riesigen Hauses. Der ältere Mann sortierte geduldig die Wäsche. „Ich habe dir doch gesagt, ich kann dafür einen Wäscheservice engagieren, Mallon.“ Begann Percy das Gespräch. Er wusste aber, dass sein Freund so etwas ablehnte. Mallon war da sehr eigen, dachte er schmunzelnd. Nun, die Bettwäsche hatte letzte Nacht gelitten. Percy konnte verstehen, dass Mallon so etwas lieber diskret wusch.

„Wir bekommen in den nächsten Wochen Besuch. Ich erkläre es dir, wenn du hier fertig bist. Ich werde uns einen Tee zubereiten.“ Sagte Percy und sah zu, wie sein Freund sich verwundert umdrehte. Besuch hier im Haus war etwas Besonderes. Nun, außer, die Frauen kamen aus einem bestimmten Zweck. „Wer?“ fragte Mallon sofort.

Percy schob sich auf den Trockner gegenüber der Waschmaschine und seufzte. Dann erzählte er seinem Freund, wer die nächsten Wochen bei ihnen einziehen würde. Mallon hörte schweigend zu. Er räumte die Waschmaschine ein und wartete. „Das Mädchen dachte, du seist schwul? Du seist der neue Freund ihres Vaters? Wie kam sie nur darauf?“ fragte Mallon dann ironisch. Er sah, wie sein Freund und Boss leicht rot wurde. „Ich ging umgehend zum Professor und konfrontierte ihn mit den neuen Erkenntnissen. Der Mann gab ganz ehrlich zu, homosexuell zu sein. Doch dass er dabei nicht an mich gedacht hatte als er mir das Gästehaus anbot. Dass er mir wirklich nur helfen wollte, weil er an mein Potential glaubte. Der Professor erzählte mir, dass seine Ehe kaputt gegangen war, weil er sich nach Jahren geoutet hatte. Er sagte, dass Morgan ihm deswegen sehr böse sei und deshalb so ausfallend wäre.“ Percy grinste breit. „Ich habe trotzdem immer meine Schlafzimmertür abgeschlossen. Sicher war sicher“ gab er dann zu.

Mallon lachte amüsiert. „Hätte ich nicht anders gemacht. Und hat sich das mit dieser Morgan dann irgendwann eingerenkt?“ fragte er neugierig weiter. Denn aus dieser Phase aus Percy Leben wusste er so gut nie nichts. Er war erst Jahre später in das Umfeld des großen CEO gestolpert.

„Ganz im Gegenteil. Morgan glaubte uns kein Wort. Sie hielt mich auch weiterhin für den Knaben ihres Vaters. Tagtäglich gab es Streit, kaum das wir uns auch nur sahen. Der Professor amüsierte sich darüber, ich wurde wütend. Ich begann, mich mit den volljährigen Mädchen aus Morgans Fußballclubs zu treffen. Nur, um das Mädchen zu ärgern und ihr zu beweisen, dass ich heterosexuell war. Morgan rächte sich, indem sie allen von meinem angeblichen Verhältnis mit ihrem Vater erzählte. Ich schlief mit ihren Freundinnen und sorgte dafür, dass diese Morgan am nächsten Morgen vor die Füße liefen, wenn sie das Gästehaus verließen. Im nachherein bi ich nicht Stolz auf diese Zeit. Heute weiß ich, dass Morgan nur verletzt und einsam war. Eifersüchtig, weil ich bei ihrem Vater wohnen durfte, während sie zurück zu ihrer Mutter musste. Ich hätte anderes reagieren müssen. Doch ich war Mitte zwanzig und kannte mich mit so etwas nicht aus. Ich und Kinder? Und dann Teenager? Schreckliche Vorstellung. Ich bin dafür, Kinder nach der Geburt in Kapseln zu stecken und sie erst rauszulassen, wenn sie einundzwanzig sind“ sagte Percy grinsend. Er sprang vom Trockner und reckte sich durch. Sechs Jahre. Sechs Jahre waren seit dem Sommer vergangen.

Wie Morgan heute wohl aussah? Und ob sie ihn immer noch für schwul hielt? Percy stieg die Treppe hoch, um Teewasser aufzusetzen. Früher hatte sich das Mädchen nie etwas aus ihrem Aussehen gemacht. Oft wurde sie deswegen gehänselt. Und er erinnerte sich, wie sie sich immer zurückgezogen hatte, wenn sie gekränkt wurde. Wie eine Schnecke in ihr Haus, dachte Percy.

Er dachte an den einen Abend zurück, da Morgan mit ihrem Vater ausgegangen war. Zum ersten Mal hatte er das Mädchen in einem Kleid gesehen. Mit offenen, langen Haaren und ohne Zahnspange. Damals hatte er das Mädchen kaum wiedererkannt. Morgan war wunderschön gewesen, dachte er schluckend. Auch das hatte er nie vergessen können. Aus dem hässlichen Entlein war ein wunderschöner Schwan geworden.

Egal, das lag jetzt sechs Jahre zurück. Morgan hatte das College hinter sich und suchte jetzt eine Universität, in der sie ein Praktikum absolvieren konnte. Und Percy konnte sich revanchieren, und das Mädchen zwei, drei Wochen hier wohnen lassen. In dem riesigen Haus würde sie kaum auffallen. Solange es nicht wieder zum Streit kommen würde.

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2 Kapitel

2 Kapitel

„Bist du des Wahnsinns? Ich soll bei Percy Herman wohnen? Das hast du mal so eben, ohne mich zu fragen, entschieden?“ fauchte ich meinen Vater wütend an. Ich war kaum in der Haustür gewesen als mein Vater mir das offerierte. Er hatte mit dem Mann, den ich seit Jahren nicht mehr gesehen oder gesprochen hatte, telefoniert. Mir wurde abwechselnd heiß und kalt. Ich erinnerte mich sofort wieder unsere Streitereien. Wie ich den Mann damals unverblümt gefragt hatte, ob er der Lustknabe meines Vaters sei. Auch jetzt wurde ich wieder rot als ich daran zurückdachte. Percy hatte sich gerächt, indem er mit jeder meiner damals volljährigen Freundinnen geschlafen hatte. Das keine von ihnen damals schwanger wurde, glich einem Wunder. Wie oft hatte ich mich damals nachts zum Gästehaus geschlichen, um Percy dabei zu belauschen. Mir wünschend, dass ich dort mit ihm im Zimmer war. Wieder schlug mein Herz schneller.

Ich schüttelte mich, das war längst Vergangenheit. Es lag sechs Jahre zurück. Das war viel Zeit. Und doch widerstrebte es mir, jetzt doch noch wieder Zeit mit dem Mann zu verbringen, der mir einst das Herz gebrochen hatte. Ich war damals unsterblich verliebt in den Kerl gewesen. Ohne, dass er etwas davon gemerkt hätte, dachte ich jetzt. Doch wie gesagt, dass war Vergangenheit. Ich hatte andere, nette Männer kennenglernt. Hatte meine eigenen Erfahrungen gemacht. Und ich hatte lange nicht mehr an den großen, muskulösen Mann denken müssen. Erst als Vater ihn heute wieder erwähnt hatte. „Ich soll wirklich bei Percy wohnen? Ist das dein Ernst?“ fragte ich erneut nach. Mein Vater grinste breit. Er wusste garantiert um meine Gefühle, die damals zu verheimlichen versucht hatte.

„ Es ist doch alles in Ordnung, Morgan. Ich habe mit Percy gesprochen. Der Mann freut sich, dich bei sich aufnehmen zu können. Er will sich damit revanchieren, dass er bei mir wohnen durfte. Er hat sich mit dem gesparten Geld eine Firma aufgebaut, Kind. Percy schuldet mir das einiges.“ Erklärte der Professor. „Und wir sparen so die teuren Hotels. Ich werde dich bestimmt nicht in so ein merkwürdiges Motel einquartieren. Du bist mir zu wichtig“ sagte der alte Mann streng. Er strich mir liebevoll durch das lange, dichte Haar. „Ich war vielleicht nicht immer der Vater, den du dir gewünscht hast, Kind. Und ich habe dir damals sehr wehgetan als ich dich verlassen habe. Doch ich konnte nicht mehr. Ich konnte mein wahres Ich nicht länger unterdrücken. Verzeihe mir bitte. Ich hoffe, jetzt hast du es endlich verstanden“ sagte der Mann leise. Die ersten, emotionalen Worte eines Mannes, der sich nur um sich selbst kümmerte, dachte ich finster. Damit wollte er mich manipulieren, das kannte ich schon. Trotzdem, ich nahm, was ich bekam. Ich drückte mich an meinen Vater. Auf dem ich solange wütend gewesen war. Nur ungern löste ich mich von meinem Vater. Doch er drückte mich beiseite. Frauen zu berühren, war Vater zuwider geworden.