Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
In dem vorliegenden Buch verarbeitet die Autorin ihre autobiographischen Erfahrungen als Mitarbeiterin in der Deutschen Telekom und bei T-Systems International. Dabei begegneten ihr vor allem Mobbing, Cybermobbing und "unternehmerisches Gestalten" frei nach Gutdünken der Führungskräfte. Sie weiß lange Zeit nicht, wie sie mit den Erkenntnissen umgehen soll. Lange Zeit war sie deshalb sprachlos. Mittlerweile kann sie angstfreier über die Ereignisse sprechen und erzählt offen über ihre Insider-Erlebnisse. Nicht nur die Art, wie freie Marktwirtschaft auf Kosten der Bevölkerung praktisch umgesetzt wird und dabei die Menschenwürde des Einzelnen verletzt wird, schockiert sondern auch, wie damit im großen Stil lang erkämpfte demokratische und freiheitliche Strukturen aufs Spiel gesetzt werden.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 239
Veröffentlichungsjahr: 2020
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Spielarten des Cybermobbing und Angst als Waffe
Unsichtbare Eselsmützen
Netzinfrastruktur oder das große schwarze Loch
Willkommenskultur im High-Tech-Unternehmen
Parkplatzelite
Mobbing oder Bossing
Mitarbeiter-Spying 2.0
Austausch von Gesundheitsdaten
Gesellschaftsrechtliche Tricks
Doppelmoral und zügellose Profitmaximierung
Online-Coaching 2.0
Leichensuche im Keller
Feldbereinigung durch Hyperstress und Demotivation
Jobkiller Industrie 4.0
Big Data und Big Boss
Mittlerweile sind einige Jahre vergangen und ich kann angstfreier auf das Geschehene zurückblicken.
Viele Jahre war ich sprachlos.
Nun ist es aber nicht Hass der mich treibt, autobiographisch meine Erlebnisse zu veröffentlichen, sondern mir geht es darum, sehr komplexe Strukturen und Prozesse anhand der Schilderung autobiographischer Erfahrungen bei meiner Arbeit in der Deutschen Telekom / T-Systems transparent zu machen, um dabei zu helfen, Entwicklungen in unserer heutigen Zeit besser erklären, verstehen, aber auch aktiv verändern zu können.
Für mich war es damals ein großer Schock, wie Führungskräfte im Konzern mit meiner Person, meiner Expertise, meiner „Leistungsfähigkeit“ umgingen. Lange Zeit wollte ich nicht glauben, wie man mich dort behandelte.
Und vor allem konnte ich es nicht verstehen.
Bis zu dieser Zeit fühlte ich mich als Leistungsträgerin der Gesellschaft und des Konzerns. Gut ausgebildet und engagiert.
Aber anstatt meine Fähigkeiten einbringen zu können, wurde ich gemobbt und „gebosst“ bis ich psychisch aufgab und das großzügige „Schmerzens- und Schweigegeld“ des Konzerns, genannt Abfindung, annahm, das man mir für das „freiwillige Auflösen“ meines Arbeitsverhältnisses bot.
Ich hatte keine Wahl. Weder reichte meine Kraft, um im Konzern weiter zu kämpfen, noch war ich der Überzeugung, dass es sinnvoll wäre, den Konzern zu verklagen oder mich mit meinem Fall an die Presse zu wenden.
Denn es geht ja nicht um „den“ Konzern, sondern immer um einzelne Personen und ihre Rolle im System, die ihre eigenen Interessen, Ziele und ihre „hidden agenda“ verfolgen und ihre Persönlichkeit in die Gesellschaft einbringen.
Ich wollte vor allem erst begreifen, warum es mir so schmerzvoll erging.
Als Wissenschaftlerin, vom Forschergeist getrieben, versuchte ich herauszufinden, was der Grund für dieses, für mich menschenunwürdige Verhalten mir gegenüber war und warum ich zu einem Mobbing und Cybermobbing-Fall wurde.
Als Beraterin, Managerin und Professorin war ich viele Jahre im internationalen Umfeld erfolgsverwöhnt. Wearables, Digitalisierung, Internet der Dinge, mit allen diesen Zukunftsthemen beschäftigte ich mich erfolgreich, mit guten Beurteilungen und guten Referenzen.
Doch meine Vorgesetzten in der Telekom wollten von meiner Leistungsfähigkeit nichts wissen. Meine Kenntnisse zu e-Health-Entwicklungen, digitalen Anwendungen und smarten Produkten und Dienstleistungen interessierten sie anscheinend nicht. Während ich permanent neue Geschäftsideen entwickelte und immer sehr gute Möglichkeiten sah, damit die Umsätze meiner Business Unit in neuen Geschäftsfeldern mit Netzwerken zu steigern, sah man das im Unternehmen anscheinend anders.
Vielmehr setzte man alles daran, mich schnell wieder loszuwerden, in dem man mich an meine physischen und psychischen Grenzen führte. Man behinderte mich massiv bei meiner Berufsausübung und in meinem Recht auf Weiterbildung.
Und ständig gab es Probleme mit meinen Daten, Dateien, digitalen Terminen, meiner Kommunikation, ob mit Telefon oder e-Mails.
„Überzeugend“ entfernte man mich schließlich, wie eine lästige Zecke, aus dem äußerlich rein erscheinenden Schafspelz, mit dem der Telekom-Wolf seine düstere Strategie als systemisches Macht- und Angstzentrum ummantelte.
Nur langsam begann ich das Ausmaß dieses „Falls“ zu begreifen. Es ging nicht nur darum, eine alleinerziehende Mutter mit behindertem Kind zu mobben, die den Alphamänner im Konzern fachlich gefährlich werden konnte. Es ging nicht nur darum, einer ostdeutschen „besserwisserischen“ Professorin ihre Grenzen aufzuzeigen. Es ging um viel mehr.
Als mir nach Monaten die Komplexität endlich bewusst wurde, war der Schock für mich umso größer.
Mit der Zeit erkannte ich, dass sich mein Lebenslauf in ähnlicher Weise viele Male in ostdeutschen Biographien wiederholte. In vermeintlichen Einzelfällen.
Dabei beruhte das Mobbing nicht auf zufälligen emotionalen Differenzen zwischen Kollegen und Vorgesetzten.
Knallhart ging und geht es um Machterhalt und -ausbau, um globale Geschäfte, den Ausbau privatwirtschaftlicher Strukturen und das Zurückdrängen öffentlich-rechtlicher Werte.
Und damit verbunden, besteht auch die Gefahr der langsamen und kaum wahrnehmbaren Auflösung demokratischer Strukturen.
Mit meinen Sachbüchern will ich vor allem über technologische und gesellschaftspolitische Zusammenhänge aufklären und den Menschen Mut machen, die in Depression, Schizophrenie oder anderen psychischen Erkrankungen feststecken, weil sie in unverständlicher Weise gemobbt wurden, oder weil sie der Hyperstress durch nicht funktionierende Technik auffrisst, die keinen Ausweg wissen und oft meinen, sie wären krank.
Die Digitalisierung ist dafür aber per sé nicht verantwortlich.
Oft gibt es ganz objektive Gründe für diese Situationen.
Und finden sich mit dem Verstehen der Ursachen auch Lösungen.
Berlin Friedrichstraße, August 2015
„Ich will nicht sterben.“ Während ich diese Worte flüsternd über den Tisch warf, schaute ich Katharina unsicher an. Die Geräusche um uns herum waren lärmig. Der Großstadtkrach der Autos und das Stimmengewirr im Café zwangen mich lauter zu sprechen, als normalerweise bei einem solchen Thema angebracht wäre.
„Sicherlich meinst du, dass ich jetzt übertreibe. Aber ich weiß einfach nicht mehr, was ich machen soll.“
Ich schaute mich im Gastraum um.
Meine glatten blonden Haare hatte ich wie immer zu einem Knoten gebunden. Das morgens sorgfältig aufgetragene Makeup hatte schon deutlich an Strahlkraft eingebüßt, meine Augen wirkten sicherlich müde und auch mein Business-Dress entlarvte sich, durch hier und da glänzend aufblinkende Stoßkanten, als in die Jahre gekommene Textilie. Aber ich hatte momentan andere Sorgen, als mich um mein Outfit und mein äußeres Erscheinungsbild zu kümmern. Trotzdem bemühte ich mich, in meinem täglichen Umfeld nicht durch Nachlässigkeit aufzufallen. In Managementkreisen gehörte zwar der Nadelstreifenanzug längst nicht mehr zur erwarteten Bekleidung, schon gar nicht bei Frauen, aber ein gewisser Kleidercode sollte bedient werden.
„Gestern bin ich knapp einem Auffahrunfall entgangen. Und das war kein Zufall. Mein Chef hatte mir diese Aktion bereits am Morgen indirekt angedroht, auch wenn diese Sicherheitswarnung an unser gesamtes Team gerichtet war.“ Mir war bewusst, dass dies eigenartig klingen musste, aber so hatte es sich nun einmal zugetragen.
„Passt bei Heimfahrten auf, nicht in Unfälle zu geraten.“ warnte mich mein neuer Chef, Bernd A. nach der gesellschaftsrechtlichen Umstrukturierung unserer Geschäftseinheit, mit eindringlicher Stimme.
Erst hatte ich diesen Worten nicht viel Bedeutung beigemessen. Doch als mein Auto beim Heimfahren, es war bereits dunkel, merklich von hinten gerammt wurde, „klingelte“ es bei mir.
Ich gab Gas, überquerte die Kreuzung, an der ich den deutlichen Ruck gespürt hatte und reagierte erst auf der anderen Seite der viel befahrenen Berliner Kreuzung, indem ich anhielt. In meinem Kopf kreisten wie wild zahlreiche Szenarien: aussteigen, Polizei holen, zu spät nach Hause zu Mia kommen, mich auf der Straße weiteren Gefahren aussetzen. Innerhalb von wenigen Sekunden entschied ich, dass der vielleicht entstandene Blechschaden keinen dieser Schritte rechtfertigen würde. Ich blickte in den Rückspiegel. Die Autos hinter mir waren auf der anderen Seite der Kreuzung stehen geblieben. Anscheinend hatte es dahinter noch schlimmer gerumst. Hatte sich vielleicht ein „Pufferfahrzeug“ schützend zwischen meinen und den auffahrenden Wagen geschoben und so den wirklich ernsten Crash für mich abgefangen?
Ich wollte es gar nicht wissen. Nur weg.
Allerdings klopfte mein Herz noch lange Zeit aufgeregt.
Dies war kein Zufall. Dies war eine eindeutige Warnung.
„Monatelang gibt es keinen Hinweis auf mögliche Unfälle bei uns im Konzern und dann genau am Morgen dieses Ereignisses? Wollte man mich sensibilisieren? Wenn ich nicht wüsste, dass ich sehr unbequem für das „Establishment“ wäre, würde ich sicher nicht auf solche Gedanken kommen. Mich aber so aus dem Verkehr zu ziehen, wäre wohl die einfachste Methode.“
Unruhig schaute ich mich im Café um.
„Da fragt dann keiner mehr nach. War eben ein blöder Unfall. Sterben ja Tausende auf den Straßen. Würde da jemand auf die Idee kommen, dies vielleicht in Beziehung zum Stress mit meinem Arbeitgeber zu setzen? Und vor allem, da kannst du ja nichts dagegen machen, außer von nun an permanent in den Rückspiegel zu schauen. Aber dann lauert die Gefahr vielleicht vorn oder kommt von der Seite. Oder du wirst so ängstlich, dass du gar nicht mehr in ein Auto steigst.“
Während ich sprach, wanderte mein Blick fortwährend aufmerksam durch das Café.
„Und wenn es ja doch nur ein dummer Zufall war?“
Katharina, meine Gesprächspartnerin, mit kurzem frechen modisch gestyltem grauen Haar, drahtig und jugendlich wirkend, hatte sich mir gegenüber, mit Blick zum Fenster, an dem Tisch, ziemlich in der Mitte der gemütlichen In-Location mitten auf der Friedrichstraße, niedergelassen. Sie war als Journalistin keinen Bekleidungszwängen und nur selten Dresscodes ausgesetzt. Sie trug ein grünes Strickkleid, das sie mit einer Leggins und Sneakers kombiniert hatte.
Wir befanden uns beide mittlerweile in den Vierzigern und hatten bereits einiges Leben hinter uns. Auf das Ordern von Speisen hatten wir verzichtet und uns beide einen Latte Macchiato und ein Wasser bestellt. Ich aß in den letzten Tagen sowieso eher weniger. Generell fehlte mir der Appetit, aber vor allem auch die Zeit. Ich spürte den Druck, dass ich nicht nur ständig bezüglich meines Handelns und Wissens, sondern natürlich auch meines Äußeren, kritisch bewertet wurde.
„Wohl heute wieder einen „Bad Hair Day“1 erwischt?“, stellte dabei nur eine der harmloseren morgendlichen Begrüßungen durch eine meiner „netten“ Kolleginnen dar. Permanent schienen Gender, Figur, Klamotten, Haare entscheidend dafür zu sein, ob ich in der beruflichen Hierarchie eine Chance bekam. Aber ich war nicht naiv und wusste, dass Frauen nun einmal doppelt so gut sein mussten.
In meiner Küche zierte ein Blechschild den Kühlschrank:
„It is hard, to be a woman. You must think like a man, Act like a lady, Look like a young girl And work like a horse.“
Es ist hart eine Frau zu sein. Du must wie ein Mann denken, wie eine Lady agieren, wie ein junges Mädchen aussehen und wie ein Pferd arbeiten.
Und jeden Tag erfuhr ich immer wieder neu, dass diese Sätze leider einfach nur zu wahr waren.
Auch Katharina verzichtete auf das Mittagessen. Auch sie kam aus Gründen des Arbeitspensums selten zu einer Pause, die solch einen Luxus erlaubt hätte.
In dem Café, in dem Katharina und ich uns nun wieder öfter trafen, in der Friedrichstraße, ließen sich vor allem Touristen auf der Terrasse nieder, um die Sonne und das Großstadtflair zu genießen. Zahlreiche Besucher schwärmten zur Mittagsstunde aus den umliegenden Hochhäusern mit ihren schicken Büros, um schnell bei einem Business Lunch die „Outputs“ der letzten Meetings zu erörtern, die neue Liebschaft des Chefs durchzuhecheln oder einfach nur ein paar Minuten zu chillen.
Es war nicht wirklich die Atmosphäre, um die große Weltpolitik, Mobbing oder dramatische Fragen über Leben und Tod zu diskutieren.
Aber wir saßen nun einmal in diesem Café.
Den Nachbartisch bevölkerte eine Gruppe asiatischer Jugendlicher. Sie agierten unbekümmert, extrovertiert und quirlig. Die eine Hälfte der jungen Leute schien sich Witze zu erzählen, denn sie lachten immer wieder. Die anderen starrten in ihre Handys und kommunizierten mit irgendwem irgendwo auf der Welt, während sie nebenbei Pizzastücke in ihren Mund verfrachteten und sich von Zeit zu Zeit den Lachenden anschlossen.
Wanze:Abhörgerät zur akustischen oder elektroakustischen Aufnahme eines Schallsignals, funktioniert über Kabel (Trägerfrequenzanlagen, Funkverbindung, optoelektronische Verbindungen). Als Funkfrequenzen meist VHF und UHF-Frequenzen.
Optische Abhöranlagen: Lasermikrofone, die auf ein Objekt im abzuhörenden Raum (meist ein Fenster) gerichtet sind. Schallwellen werden durch im Raum gesprochene Worte zum Schwingen angeregt. Abhören von Telefonanlagen: günstig wo sie als Freileitung verlegt sind und bei Zugang zu Geräten und Kabelverzweigern. Abhörwanzen wurden bereits in den frühen 1930er Jahren eingesetzt.
[Quelle u.a. nach Wikipedia]
Ich glaubte nicht, dass von diesem Tisch jemand unsere Unterhaltung belauschen würde.
Etwas abseits saß ein einzelner Mann. Graues Jacket, graufale Haut, Brille, dunkles, etwas fettiges Haar. Der passte schon eher in den Kreis potentieller Agenten. Auffällig unauffällig schaute er von uns weg und wieder zu uns hin. Obwohl er weiter entfernt saß, wusste ich, dass moderne „Spytechnology“, also Überwachungstechnik, auch solche Entfernungen überwinden konnte. Da ich mir sicher war, dass meine Telefonate und e-Mails permanent überwacht wurden, konnte auch jeder meiner Schritte vorhergesehen werden, wann ich mich wo mit wem traf. Da würde sicherlich nichts dem Zufall überlassen bleiben. Insofern war es ein Leichtes, auch hier im Restaurant entsprechende Wanzen zu platzieren.
Bei den mittlerweile auf Mikro- oder sogar Nanogröße geschrumpften Technologien stellte dies keine Herausforderung mehr dar. Auch die kleinen Sender und Empfänger im Ohr konnte heutzutage keiner mehr erkennen.
Und wenn ich selbst verwanzt war und permanent getrackt2 wurde, dann gab es sowieso kein Entkommen.
Aber darüber wollte ich im Moment gar nicht nachdenken.
Sollte, durfte ich mit niemandem mehr reden?
Fast drei Jahre hatte ich mittlerweile mein Leben mit einer Art belanglosem „Small Talk“ bestritten, immer aus Sorge, irgendwen anderes, aber natürlich auch mich selbst zu gefährden.
Ich war Teil eines Spiels geworden, dessen Regeln ich weder kannte noch verstand.
Außerdem glaubte ich mittlerweile an „den“ globalen Plan und seine zeitnahe Auflösung oder besser Offenlegung. Oder besser „die Pläne“. Denn wie bei jedem guten Drehbuch, musste es Schurken und Retter geben. Und beide Seiten verfolgten dabei ihre Strategien. Also auch ihre Pläne.
Wenn die Zeit käme zu reden, würde ich es wissen.
Hoffentlich.
Mittlerweile war ich mir dessen allerdings nicht mehr sicher, denn schon längst hatte ich eine „Auflösung“ erwartet.
Oder spielten nun bereits die gegenwärtigen internationalen politischen Konstellationen und Verschiebungen in die Handlungsabläufe mit hinein? Lief dieses, für mich unbekannte Spiel einem unbekannten Höhepunkt entgegen?
Und war es wirklich so ernst, wie es sich anfühlte?
Welche Rolle spielten dabei der aufkeimende und sich schnell verbreitende Rechtspopulismus, der unendliche Hass in den sozialen Netzwerken, aber auch zwischen den Menschen, die zunehmende Gefühlskälte und der Terror überall?
Und wie lange wollte, sollte, musste ich noch weiter spielen?
Ich wandte mich wieder Katharina zu.
„Anscheinend erfahre ich Dinge, die andere Leute nicht wissen. Aber die ich eigentlich nicht wissen sollte und wenn ich es recht bedenke, auch gar nicht wissen will. Aber die Informationen oder Menschen kommen einfach zu mir. Natürlich ist das arrangiert, das ist mir schon klar, und es sind keine Zufälle. Aber warum zu mir? Und wer steckt dahinter? Und warum? Alle, die mir etwas durch die Blume mitteilen, kennen anscheinend viel besser die Hintergründe, während diese für mich vollkommen schleierhaft sind Wollen, können, dürfen sie nichts oder wenigsten nichts „direkt“ sagen?
Menschen tauchen auf und verschwinden wieder aus meinem Leben. Meistens haben sie einen „Informationsschnipsel“ und Anspielungen dabei. Ich weiß nicht, ob ich alle wirklich in ihrer Bedeutung und dem Zusammenhang verstanden habe. Die meisten davon haben mich allerdings sehr beschäftigt. Und nicht nur das, sondern vor allem verunsichert, beängstigt, geschockt.“
Ich fixierte mit meinen Augen einen imaginären Punkt hinter der Café-Bar, die wie üblich, mit Flaschen vollgestellt, vor einer Spiegelwand funkelten. Zwei Mitarbeiterinnen in schwarzen stylischen Schürzen, sprangen geschäftig abwechselnd von links nach rechts, um die teilweise unkoordinierten Anfragen der Gäste, Bestellungen und Sonderwünsche bestmöglich abzuarbeiten.
Trotz der generell vorherrschenden Hektik wirkten sie entspannt, professionell abgeklärt. Für sie schien der Touristentrubel in der Hauptstadt einfach zum alltäglichen Geschäft dazuzugehören.
„Ich weiß nicht, warum man mich in diese Rolle drängt, die ich selbst nicht verstehe. Permanent erhalte ich, vor allem sicherheitskritische Informationen, versteckte Hinweise über Intrigen, erfahre von kriminellen Komplotts,. Das geht bis zu globalen Auseinandersetzungen, Hinweisen auf Wirtschaftssabotage, Cyberkrieg, Waffengeschäfte, Fördermittelbetrug. Ich komme mir vor, wie der mentale Mülleinmer für den ganzen Schrott, der im Konzern, aber auch weltweit passiert.“
Mein Redetempo hatte sich bei den letzten Sätzen mächtig erhöht. Dabei sprach ich hastig und leise. Wie immer, wenn ich aufgeregt war, merkte ich, wie mir die Röte den Hals hinaufstieg und unschöne Flecken auf meine Haut zeichnete. Immerhin hatte ich, über das was mich bewegte, während der letzten drei Jahre nur mit einem Führungskräfteberater, eine halbe Stunde mit einem Journalisten und einige Minuten mit einem befreundeten Arzt gesprochen.
„Anscheinend steckt mein Arbeitgeber bis zum Hals in diesen internationalen militärischen, nachrichten- und geheimdienstlichen Verwicklungen. Ist ja auch nicht so abwegig als Unternehmen, das sich von Hause aus mit Nachrichtentechnik beschäftigt, international agiert und Satelliten betreibt. Und ich sitze mitten drin, in diesem Nest aus Verrat, Verschwörung und vor allem Technologiemissbrauch.
Meine Führungskräfte haben mich in den letzten drei Jahren physisch und psychisch wirklich fertig gemacht.“
Ich musste mit den Tränen kämpfen.
„Wenn ich mich schon an den Betriebsrat wende, dann will das was heißen. Du kennst ja meine ursprüngliche Einstellung. Ich habe nie an die Notwendigkeit eines solchen Gremiums geglaubt und diese institutionalisierte Arbeitnehmervertretung für vollkommen überflüssig angesehen. Aber nun? Manches Mal dachte ich schon, das ist das Ende.“
„Und warum sagst du nichts? Wehrst dich nicht?“
Katharina schaute mich verwundert an. Anscheinend kannte sie mich nicht so. Wahrscheinlich hatte sie noch das Bild von mir, dass ich nie mit meiner Meinung hinter dem Berg hielt. Vor allem konnte Katharina sich anscheinend nicht vorstellen, dass ich mich fertig machen ließ. Und irgendwie hatte sie recht. Eigentlich war ich kein Typ für die Opferrolle. Da musste also wirklich etwas schrecklich im Argen liegen.
„Erst dachte ich, das wäre alles nur ein übler Scherz, eine Art Test, Prüfung. Dann wurde es allerdings immer verworrener und komplexer. Und damit auch viel schwieriger für mich zu verstehen. Und noch schwieriger, es anderen zu erklären. Letztendlich würde doch Aussage gegen Aussage stehen. Erst langsam begriff ich, dass es sich nicht um einen einfachen Konflikt zwischen meinem Chef und mir handelt, sondern um viel komplexere Verstrickungen. Und das betrifft ganz oben. Also wirklich oben oben.“
Während ich das sagte, senkte ich meine Stimme wieder merklich ab und schaute erst in die Runde und dann auf Katherina, um mich zu versichern, dass sie auch verstand, was ich meinte.
Sicherheitshalber setzte ich deshalb auch noch einmal nach:
„Und bei „ganz oben“ habe ich zu Beginn der ganzen Geschichte noch zu eng gedacht. Erst gab ich den üblichen Gründen die Schuld: Männerseilschaften, die emanzipierte und promovierte Frauen nicht in die Führungsebenen lassen wollen, Frau und Management passen eben nicht zusammen. Dabei dachte ich vor allem an die Angst vor Kompetenzstreitigkeiten. Dann gab ich meiner familiären Situation die Schuld, dass die angenommene eingeschränkte Leistungsfähigkeit durch die Verantwortung für meine Tochter möglicherweise ein Grund sein könne.
Doch mit jedem weiteren Tag im Unternehmen stellte ich fest, dass viele Dinge nicht „sauber“ liefen, jedenfalls nicht, wenn man den gesunden Menschenverstand einsetzte. Der Konzern und vor allem die Führungsebene müssen in Wirtschaftssabotage und zahlreiche krumme Geschäfte verwickelt sein. Anders kann ich mir viele Prozesse im Unternehmen einfach nicht erklären.“
„Der Fisch stinkt vom Kopf, wie es so schön heißt“, warf Katharina verständnisvoll ein.
Ich holte tief Luft und blickte noch einmal auf den vermeintlichen Agenten. Unsere Blicke begegneten sich kurz. Für mich gab es keinen Zweifel mehr: der weiterhin besonders „unauffällig“ agierende Mann hatte sein Zielobjekt permanent im Auge, wobei er anscheinend gelangweilt in seiner Kaffeetasse rührte. Ich spürte, wie ein ungutes Gefühl sich breit machte. Was durfte ich gegenüber meiner Freundin noch äußern, ohne sie zu sehr zu gefährden?
Trotzdem setzte ich meinen Bericht fort: „Dann hatte ich das Gefühl, die ganze IKT-Branche steckt mit drin. Als dann noch die Ungereimtheiten in der Kooperation mit anderen Industriezweigen sichtbar wurden, der Automobilindustrie, der Pharmaindustrie und dem Gesundheitswesen generell, musste ich meinen Denkhorizont auf die gesamte Industrie erweitern. Doch selbst dann war noch nicht Schluss. Plötzlich verhielten sich auch Vertreter von Ministerien sehr eigenartig, so dass ich annehmen muss, dass auch staatliche Institutionen oder wenigsten bestimmte Vertreter mit in diese Deals involviert sind, bis hin zu Repräsentanten der Bundesregierung.
Als ich dann dachte, endlich würde sich der Kreis schließen und langsam Spielregeln erkennbar werden, eröffnete sich eine neue Spirale, die vor allem Historisches einbezog, erst den zweiten Weltkrieg, den Nationalsozialismus, dann Europa und den Kalten Krieg. Und plötzlich spielten Waffensysteme und Vernichtungsbestrebungen im historischen Kontext eine Rolle, lang gehegte Pläne zur totalitären Unterwerfung der Welt. Die Verbindungen wurden immer globaler.
Letztendlich standen plötzlich Hypothesen zu den Weltreligionen, zur Macht der Kirche, zum Papst und Vatikan und die Reformation und Aufklärung im Fokus, die Evolutionstheorie, und politische Systemauseinandersetzungen zwischen Sozialismus, Kommunismus, Kapitalismus und Imperialismus und letztendlich existenzielle Fragen mit Bezug zum Universum.“
Ich spürte, wie ich hörbar atmete, obwohl das gastronomische Umfeld eine undefinierbare Geräuschkulisse um mich herum errichtet hatte. Mit diesem Atemzug schien alles aus mir herauszubrechen. Er ließ die Verzweiflung laut werden, vor welchem komplexen Gebilde an Ungereimtheiten ich anscheinend hilflos stand. Dieser Atemzug verdeutlichte die große Last die ich empfand, verantwortungsvoll diese Zusammenhänge und Erkenntnisse logisch zu sortieren und dann mit einfachen Worten anderen verständlich zu machen. Und vor allem, auch für mich selbst sinnvolles Handeln abzuleiten.
Ich bezweifelte, dass bei dieser Komplexität und all den Verschwörungstheorien, die gegenwärtig durch den Alltag waberten, meine Einsichten ernsthaft auf offene Ohren stoßen und nicht einfach in die „Verschwörungstheoretikerkategorie“ einsortiert und damit grundlegend missverstanden würden. Einmal war mir dies bereits passiert und prompt wurde mir ein entsprechender Kontakt vermittelt. Ob dieser mir weitergeholfen hätte, kann ich im Nachhinein natürlich nicht sagen.
„Und das alles auf Grund des Mobbings, was ich erlebe. Natürlich hätte ich nie gedacht, dass aus dieser, im Bezug auf den gesellschaftlichen Kontext gesehenen Maus, so wie sie wahrscheinlich vielen Arbeitnehmern über den Weg läuft, einmal solch ein riesiger Elefant werden würde. Oder anders: Durch die kleine und harmlos erscheinende Ausgangsfrage: „Mobbt man mich und wenn ja, warum?“ hat sich mittlerweile das Elend der ganzen Welt vor mir ausgebreitet und seitdem befinde ich mich mitten in diesem „invisible Krieg“.“
Katharina starrte mich fassungslos an.
„Auch wenn ich nicht wirklich weiß, was du mit „invisible3“ meinst oder gerade deshalb, weiß ich, dass du das wirklich so niemandem erklären kannst. Dann denken wirklich alle, du hast einen Schuss weg, gehörst zu den Verschwörungstheoretikern, oder du nimmst dich einfach zu wichtig.“
„Ich weiß. Ich kann das alles niemandem, weder kurz noch lang verständlich erklären. Ich wüsste gar nicht, wo ich anfangen sollte. Wenigstens im Moment noch nicht.“
Mein Seufzen musste wohl wie in einem schlechten Drehbuch gewirkt haben, obwohl ich mich ernsthaft verzweifelt fühlte.
„Was würdest du tun, wenn du Dinge erfahren hättest, die aus deiner Sicht wirklich wichtig zu kommunizieren sind, aber du bereits im Vorfeld weißt, dass niemand dir glauben wird?“
Katharina zuckte mit den Schultern. In ihrem Gesicht spiegelten sich Zweifel an dem Gehörten.
„Deshalb will ich dir auch erst einmal nur von einigen konkreten Fällen im Konzern berichten. Ganz sachlich. Real. Allerdings werde ich wohl trotzdem hin und wieder zu globalen Konflikten und Cyberkrieg abdriften, in der Hoffnung, dass du mich dann besser verstehst. Besonders beunruhigt mich natürlich, was im Gesundheitswesen abläuft.“
Fragend schaute ich Katharina an, ob sich auf ihrem Gesicht Verständnis widerspiegelte und ergänzte leise, eher vor mich hin murmelnd: „Und dann gibt es da auch noch Fragen universalen Ausmaßes, aber...“ Ich verstummte und nahm einen Schluck von dem mittlerweile bereits kalt gewordenen Koffeingetränk. Der letzte Gedanke schien bei Katharina nicht angekommen sein, zum Glück, denn sie entgegnete:
„Na, das wird wohl eine Mammut-Aktion, oder?“
„Eigentlich wollte ich ja das Buch allein darüber schreiben, einen historischen Abriss zu Technologieentwicklungen. Dort wollte ich dann alles in einem narrativen Stil abhandeln, so dass es sowohl unterhaltsam als auch informativ wäre und nicht nur existenzielle Fragen, Angst und Krisen in den Vordergrund stellen würde. Aber im Moment fühle ich mich eher getrieben. Eigentlich müsste ich ein Buch mit dem Titel „Telegate“ veröffentlichen oder ein klassisches Schwarzbuch „Hinter den Konzernmauern“.
Getrieben durch den Entscheidungskonflikt, was ich vor lauter Angst aber zuerst machen soll, komme ich nicht zum Fokussieren. Dies ist aber vor allem der Tatsache geschuldet, dass ich gegenwärtig niemandem uneingeschränkt hundertprozentiges Vertrauen entgegenbringen kann oder will. Dafür sind die Narben der Erfahrung noch nicht verheilt und reißen immer wieder auf.
Außerdem ist es für mich ein zu umfangreiches Unterfangen. Ich fühle nicht die Ruhe, mich einfach in meine vier Wände zurückzuziehen und zu schreiben. Ich weiß, dass die historischen Vorbilder da anders agierten. Aber die Rahmenbedingungen zwischen gestern und heute sind eben grundverschieden.“
Vor allem musste ich an die Persönlichkeiten denken, die sich berufen fühlten, die Worte Gottes auf Erden zu verkünden. Sicherlich hätte sie dazu nicht weniger Anlass. Aber leider benötigte mein Gehirn etwas länger, bis es aus einer repräsentativen Anzahl von „wenn‘s“ und „aber‘s“ und verschiedenen Bewertungssichten Thesen formulierte, um zu einem wissenschaftlichen oder politischen Diskurs aufzurufen.
Aber sollte ich dies thematisieren?
„Ich weiß wirklich nicht, was ich im Moment berichten soll und für wen? Irgendwie bleibt bei mir ein Gefühl, dass alle Bescheid wissen. Prophetisches kommt dabei sicherlich nicht heraus. Und es macht gegenwärtig auch wenig Sinn, die Welt nur zu interpretieren, ohne aktiv steuernd eingreifen zu können.
Allerdings, wenn ich mich irre, und nur wenige sind involviert, dann hätte ich natürlich schon längst mit meinen Beobachtungen und Erlebnissen an die Öffentlichkeit gehen sollen. Und mit jedem Tag, an dem ich nicht schreibe oder rede oder eine Anzeige stelle, fühle ich mich schuldiger am weltweiten Leid und Elend.
Manchmal frage ich mich, inwieweit ich es in der Hand hätte, dies alles zu stoppen, wenn ich mehr Courage zeigen würde.
Aber auch, wenn mir die Idee für eine funktionierende Strategie käme, bei der ich mich nicht nur als beobachtetes Bauernopfer, sondern als handelndes Subjekt einbringen und ich die vermeintlichen Regeln auf den Kopf stellen könnte, ohne mich selbst zu gefährden, fällt es mir schwer, die nächsten Schritte klar zu umreißen. Und ohne eine wirksame Strategie ist es sowieso aussichtslos.
Vorallem fehlt mir natürlich das Selbstvertrauen, dass man meinen Worten Glauben schenkt, da es für jeden normalen Menschen so absurd klingen muss, so phantastisch, dass mein Konzern nur ein potemkinsches Dorf ist.
Außerdem treibt mich die Frage um, wie aus kleinen Hinweisen, Informationstropfen, ein solcher gedanklicher Tsunami an Erkenntnissen werden konnte, der mich kaum noch schlafen lässt.“
„Den Seinen gibt‘s der liebe Gott im Schlaf.“ Katharina grinste.
„Läster du nur. Und überhaupt: wer weiß?“ Ich grinste zurück.
Gut, dass das Gespräch die bisherige Schwere ablegte.
„Du redest doch immer ohne Punkt und Komma. Da muss du wohl sehr viel schlafen, bei den vielen Ideen, die du immer hast.“
Jetzt musste Katharina richtig lachen.
„Ich kann mich noch gut erinnern. Das war doch früher schon so.“
Katharina schien gemeinsame Erlebnisse mit ihrer Freundin vor ihr geistiges Auge zu zaubern. Sie war froh, sich emotional aus der angewachsenen Anspannung und der gefährlich zunehmenden geistigen Verkrampfung befreien zu können, wenn auch nur für einen Augenblick.
Eigentlich gab es nicht wirklich etwas zu lachen, aber wir klammerten uns beide an diese positive einfache Reaktion, wie Ertrinkende an einen Strohhalm. Ich dachte an meine Tochter, die mein Geschnatter gern mit: Bla, bla, bla und entsprechenden Gebärden nachäffte. Das Lachen wurde zum Gackern, einfach nur so. Ich genoss es. Ständig in „James Bond“-Szenarien zu denken, an die latente Gefahr, Mord und Todschlag, hatte meinen Alltag in den letzten Wochen nicht einfacher gemacht und auch Katharina würde aufpassen müssen, nicht von der unbestimmten Angst der Bedrohung, der emotionalen negativen Beeinflussung so erfasst zu werden, dass sie nicht mehr lachen können würde und hinter jedem Menschen, dem sie begegnete, eine Gefahr zu sehen.
Mein Umfeld schien es, wie bei Tim Taler, auf mein Lachen, meine Fröhlichkeit und meinen Optimismus abgesehen zu haben. Und hatte es der gegenwärtige Terror generell auf das Lachen der Menschheit abgesehen?
Als wir uns beide wieder etwas beruhigt hatten, fragte Katharina:
„Ich unterbreche dich dann einfach, wenn du zu weit mit deinen Berichten ausholst oder ich den Anschluss verliere. O.k.?“
Während ich dies, wie selbstverständlich und unverfänglich äußerte, als wenn es sich bei dem Thema um die Eröffnung einer Boutique handelte, schwankte Katharina bereits, ob sie das Richtige tat, wenn sie mich als Journalistin bei der Veröffentlichung der Hintergründe unterstützte. Erst langsam hinterließen meine Äußerungen über das mögliche globale Drama Spuren bei ihr.
Konnte sie überhaupt absehen, auf was sie sich hier einließ und ob sie dies wirklich wollte? Sie gab sich routinemäßig, professionell und wollte sich nicht anmerken lassen, dass sie sich schon nach dieser kurzen Kommunikation selbst Mut zusprechen musste, bereits jetzt ein unbestimmtes, beengendes Ziehen in der Brust fühlte.
„Bitte. Mach das. Wenn ich mich erst mal in Rage rede, ist es zu spät.“ Ich lächelte jetzt wieder müde. Allerdings fühlte ich mich dabei sichtlich erleichtert, dass ich sie als kompetente Journalistin an meiner Seite haben würde, allerdings mit dem gleichzeitigen Gefühl des schlechten Gewissens, sie in diese Geschichten mit hineinzuziehen. Aber ich sah einfach keine Alternative. Ich tröstete mich damit, dass Katharina Gefahren gewöhnt war und wollte mir auch nicht vorstellen, dass sie bereits jetzt stark emotional involviert war.
Angst: