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Wir überqueren den Ghaub-Paß, vorbei am Kuiseb-Canyon (berühmt durch das Buch von Henno Martin), dem sich der Kuiseb-Paß anschließt, machen Rast an der riesigen Dune 7, weiter über Walvis Bay, bis wir endlich Swakopmund erreichen.
In Swakopmund, meist nur „Swakop“ genannt, lässt uns die kühle Atlantikluft frösteln. Hier trifft sich am Wochenende die namibianische Jugend zum Sport und zum Ausgehen.
Auf dem Heimweg Richtung Windhoek lassen wir uns von der unwirklichen Szenerie der Mondlandschaft faszinieren. Wir statten dem prägnanten Wahrzeichen Namibias, der Spitzkoppe, einen Besuch ab.
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Veröffentlichungsjahr: 2018
Nach dem Abenteuer mit der Reifenpanne hat uns die Zivilisation wieder: wir sind an der Atlantikküste. Swakopmund heißt unser Ziel. Ein hübsch gestaltetes Zentrum mit Restaurants und Boutiquen lädt den verwöhnten Europäer ein, sich dort wohl zu fühlen. Das sehr informative und detailreich ausgestattete Museum bringt Natur, Geschichte und Folklore näher.
Die ständig wehende Atlantikbrise läßt es nicht zu heiß werden. Sie bringt den Gleitschirmfliegern an den sanften Dünen der Küste den erforderlichen Wind. Die Sandkulisse der Dune 7 baut sich gigantisch auf, an deren Flanke Sportler mit Brettern in die Tiefe gleiten.
Unweit der Küste taucht man ein in die außerirdisch anmutende Szenerie der Mondlandschaft; wir fühlen uns wie auf einen anderen Planeten versetzt. Im Landesinneren ein lohnendes Ziel: die Spitzkoppe, wo der Wind skurrile Felsformationen geformt hat. Namibia zeigt sich wieder einmal in erstaunlicher Vielfalt.
Einen Überblick über die Stationen der Reise bietet "Reiseberichte Namibia":
https://www.bookrix.de/_ebook-ursula-irma-scholz-reiseberichte-namibia/
Wir fahren durch die Namib, angeblich die trockenste und die älteste Wüste der Welt. Wir haben nun schon verschiedene Wüstengegenden Namibias durchfahren, keine Wüste gleicht der anderen. Durften wir im Sossusvlei uns sattsehen an den leuchtenden Rot-Tönen mit allen Schattierungen bis ins Rostrot oder Braun-Orange-Rot, so ist hier alles grau. Und doch ist es faszinierend. Dieses Grau ist unterschiedlich: fahlgrau, staubgrau, steingrau. Am Horizont sind keine Bergketten zu sehen, die Erdkrümmung verschwimmt mit dem undefinierbaren Grau der Wüste. Hier wächst nichts, ganz und gar keine Vegetation. Der ständig vom Atlantik wehende Wind verfrachtet den Sand bis auf die Fahrbahn. Man hat Mühe, die Fahrbahn und den Fahrbahnrand zu erkennen. Es fährt sich wie bei Schneetreiben, nur eben im Sandsturm, sehr unangenehm, und es erfordert äußerste Aufmerksamkeit des Fahrzeuglenkers. Wir sind heilfroh, dass uns keine anderen Autos begegnen. Große Schaufelbagger kämpfen mühsam gegen die Sandverwehungen an und versuchen, diese an den Fahrbahnrand zurückzuschieben. Kaum ist eine Teilstrecke freigeschaufelt, hat der Wind erneut die Fahrbahn mit Sand überdeckt. Eine Sisyphosarbeit.
Auf der Landkarte - kurz vor Walvis Bay - entdecken wir einen touristischen Hinweis zu Dune 7. Also, fahren wir dort hin. Wir haben viel davon gehört; das müssen wir unbedingt auch sehen! Es ist eine einzelne Düne, die sich gigantisch wie aus dem Nichts erhebt. Sie übertrifft an Höhe und Steilheit die Dünen im Sossusvlei (siehe Buch 5 http://www.bookrix.de/_ebook-ursula-irma-scholz-versteinerte-duenen-und-das-sossusvlei/). Sind die Dünen dort in einem zauberhaften Rot, so ist die Dune 7 kalkig blaßgrau, beige-grau. Wenn man zu ihren Füßen steht, muß man den Kopf weit in den Nacken legen, um den Dünenkamm zu erblicken. Die Natur hat ein unglaubliches Werk geschaffen. Es ist wie eine Steilwand aus Sand, die sich vor einem aufbaut. Man fühlt sich als Mensch wie ein Zwerg, winzig und bedeutungslos, angesichts dieser Mächtigkeit und Erhabenheit. Mit dem Fotoapparat kann man die Situation nicht so richtig wirklichkeitsnah erfassen. Es ist ähnlich wie bei der Übertragung von Skirennen: die Landschaft bietet demjenigen, der sich vor Ort befindet, den tatsächlichen Eindruck des Gefälles und der Steilheit.
Auf dem Parkplatz zu Füßen der Dune 7 haben die Touristen - wie an vielen Plätzen der Welt, so bedauerlicherweise auch hier - ihre Spuren hinterlassen. Wir parken im spärlichen Schatten einer Palme. Wie schön sähe hier ein palmenbepflanzter Parkplatz aus, zudem wäre er auch noch schattenspendend. In der Nähe parkt eine dunkle Limousine der Luxusgattung. Der Fahrer bohrt gelangweilt mit der Schuhspitze im Boden, während die arabisch gewandeten Damen mühsam in ihren Stöckelschuhen über den Sand schreiten. Ein paar adrett in schwarze Anzüge gekleidete Knaben bewerfen sich mit Sand. Die Väter weilen wahrscheinlich auf einem Geschäftsmeeting und haben für ihren Anhang diesen ereignisreichen Ausflug organisiert.