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Mit dem Fish River Canyon hatten wir den südlichsten Punkt und zugleich eines der Highlights Namibias besucht. Wir streben dem Atlantik zu, Richtung Nord-West.
Nach einigen Hindernissen erreichen wir die Küste und machen Rast im windumtobten Lüderitz, das mit seinen Jugendstilhäusern Zeugnis abgibt von der deutschen Besiedlung.
Wir besuchen die nahegelegene Geisterstadt Kolmanskop; ebenfalls ein touristisches Muß. Dort herrschte vor ca. hundert Jahren das Diamantenfieber. Die Gier nach Profit und schnellem Geld ließ die Herzen der Unternehmer und Hasardeure höher schlagen, während die Tagelöhner, auf dem Bauch robbend, unter strengster Beobachtung der Aufseher die Diamanten aus dem Sand aufsammelten.
Die Wüste hat sich alles zurückgeholt. Ein neuzeitliches Pompeji und Herkulaneum: nicht unter Asche sondern unter Sand begraben.
- neu überarbeitete Ausgabe -
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Veröffentlichungsjahr: 2018
Seit wir Windhoek in südlicher Richtung verließen, haben wir zwei touristische Highlights besucht, den Köcherbaumwald, sowie den Fish River Canyon, den zweitgrößten Canyon der Welt.
Aus der ersten kritischen Situation, beim Steckenbleiben im Sandloch, konnten wir uns selbst befreien. Nun drohen neue Hindernisse: unsere geplante Strecke ist unpassierbar: der Naute-Staudamm ist geflutet. Auf dem Weg zum Atlantik müssen wir uns durch einen Sandsturm kämpfen, keine angenehme Erfahrung für einen Autofahrer.
In Lüderitz kämpfen wir an gegen unablässig wehenden Wind, genießen fangfrische Austern am sturmumtobten Atlantikstrand, und treffen auf Schritt und Tritt auf Spuren deutscher Besiedlung.
Als nächstes steht die Geisterstadt Kolmanskop, in alten Büchern auch als „Kolmanskuppe“ bezeichnet, auf unserem Plan.
Einen Überblick über alle meine Reiseberichte Namibia erhalten Sie:
https://www.bookrix.de/_ebook-ursula-irma-scholz-reiseberichte-namibia/
Beim Studium der Karten sah - in der Theorie - alles ganz prima aus. Wir hatten die Absicht, den Fish River Canyon südwärts zu umfahren, bis Noordoewer, der südlichsten Ansiedlung Namibias, entlang des Orange-Flusses, der die Grenze zu Südafrika bildet, weiter über Rosh Pinah, dann nordwärts entlang der Restricted Area, dem Sperrgebiet, die C13 hoch, bis man bei Aus auf die B4 gelangt.
Jedoch hatten wir die Realität nicht eingerechnet. Auf der Karte sieht man nicht, wie es um die Beschaffenheit des Geländes steht. Erstens ist die Strecke am Orange-Fluß zwingend nur mit Offroad-Fahrzeugen zu befahren, möglichst auch noch im Konvoy mit anderen zugkräftigen Autos, um sich im Fall einer Panne gegenseitig helfen zu können. So scheidet diese Strecke für uns schon mal aus. Zudem hatten wir noch in Windhoek davon reden hören, dass aufgrund der Regenfälle manche Strecken unpassierbar sein könnten (das steht uns tatsächlich auch noch bevor...). Folglich müssen wir nun den Plan umwerfen.
Wir fahren, nachdem wir den Fish River Canyon hinter uns gelassen haben, (siehe Buch 3 http://www.bookrix.de/_ebook-ursula-irma-scholz-fish-river-canyon/) ein kurzes Stück auf der C37. Dabei sehen wir am Rand der Strecke dieses Autowrack. Sicherlich diente es bereits zahllosen Touristen als skurriles Objekt für Urlaubserinnerungen.
Hinter Holoog (entsprechend dem Eintrag auf der Karte vermutet man eine Ortschaft, es sind allenfalls einige Baracken zu sehen, anscheinend unbewohnt) schlagen wir die nördliche Richtung ein, um über die C12 nach Seeheim zu kommen. Von dort aus wollen wir auf die ausgebaute B4 gelangen. Bevor wir den Süden verlassen, nehmen wir unvergeßliche Eindrücke der Landschaft in uns auf und dürfen die grandiose Bergkulisse der Tafelberge genießen.
Wir müssen einiges an Fahrstrecke über die ruppige Gravel Road absolvieren, bis wir zu einer Hügelkuppe kommen. Oben angelangt, trauen wir unseren Augen kaum: Dort in der Senke fließt ein reißender Strom. Das darf ja nicht wahr sein! Haben wir die Karte falsch gelesen? Haben wir uns verirrt? Eigentlich verläuft hier unsere Fahrtroute. Unsere Fahrspur ist unpassierbar. Tosende Wassermassen ergießen sich ins Tal des Loewen-Flusses.