Mut- Die Überlebensgeschichte der Belinda Lange - Belinda Lange - E-Book

Mut- Die Überlebensgeschichte der Belinda Lange E-Book

Belinda Lange

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Beschreibung

Die faszinerende Geschichte von Belinda Lange, die in kurzen Abständen sämtliche Gefühle, die ein Mensch haben kann, erlebt hat und mit ihnen Achterbahn fuhr. Angst, Trauer, Spannung, Liebe, Affären, Glück lagen so dicht beeinander. Sie nimmt uns mit in ihren Alltag und auf ihre Reisen und wir erleben unglaubliche, phänomenale Ereignisse. Wenn Sie das Buch gelesen haben werden Sie mehr Lebensfreude haben, Mutig sein und auf alle Fälle Lächeln!

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Seitenzahl: 290

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Mut -

Die Überlebens-Geschichte

der Belinda Lange

Zur Autorin:

Das erste Buch von Belinda Lange ist ihre eigene Geschichte.

In ihrem turbulenten Leben erhält sie in kurzen Abständen schlimme Krankheits-Diagnosen und lernt damit zu leben.

Sie macht in diesem Buch Mut und Hoffnung und schildert einen Weg, das eigene Leben - trotz allem - zu lieben.

Belinda Lange ist 1968 in Hamburg geboren und lebt heute in München.

Sie absolvierte 2 Berufsausbildungen, hat in vielen Berufssparten gearbeitet und reiste als Kind schon durch die Welt. Seit 20 Jahren liebt sie es, Griechenland zu bereisen.

Impressum:

Mut- Die Überlebensgeschichte der Belinda Lange

Belinda Lange

Copyright:© 2014 Belinda Lange

published by: epubli GmbH, Berlin

www.epubli.de

ISBN: 978-3-8442-6387-9

Ich widme dieses Buch meiner Mutter, die mich seit

meinem ersten Atemzug durch mein Leben begleitet.

Hierfür bin ich ihr unendlich dankbar.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Rückblick 1999

Sommer 2005 und mein Seelenpartner

Griechenland- meine Energie-Quelle

Thessaloniki und der kleine Prinz

2008 ohne Abschied

Eine Affäre und das Herz

Dolce Vita

Der Schlaganfall - einfach mal lächeln

Entzündliche ZNS Erkrankung und eine neue Chance

Engel und jeden Tag eine gute Tat

Wunderbare Chefs - Kreta meine 2. Heimat

Multiple Sklerose - Das kleine Glück

Hoffnung und eine Reha

Begegnungen mit ganz besonderen Menschen

Freunde- Heilungen

Gott und mein liebster Pfarrer

Loslassen- Alleine

Ärzte

Diagnose Borderline Tumor

Fremde Länder

Reisen- um dem Alltag zu entfliehen

Meine Tipps für Sie

Frühlingserwachen und 10 € Bitte

Vom Sommer in den Antragsdschungel

Brenden

Weihnachten – auf dem Amt

2012 - wundersame Geschichten vom Storch

Ostern 2012- das Fest der Auferstehung

Bürokratiewahnsinn- Ist Deutschland noch zu retten?

Begegnungen mit Engeln

Das Leben – Ein Puzzle

Danksagung

Kontakt

Vorwort

Ich schreibe dieses Buch für alle Menschen die neuen Mut brauchen, die die Hoffnung fast verloren haben und den Glauben an sich selbst und an andere aufgegeben haben.

Es soll in erster Linie Mut machen nicht aufzugeben und zu leben.

Ich bin nun zum wiederholten Male von Freunden, Therapeuten, Ärzten und meiner Familie animiert worden dieses Buch zu schreiben.

Hier lesen Sie meine eigene Geschichte und dass das Leben manchmal seltsame Wege geht.

1999 Traumatisches Erlebnis im privaten Bereich

2005 Verlust eines Seelenpartners

2008 Herzoperation,

2009 Schlaganfall und Bandscheibenvorfall,

2009 Erstdiagnose Entzündliche ZNS Erkrankung (Zentrales Nervensystem),

2010 Multiple Sklerose,

Februar 2011 Diagnose Eierstock Krebs - Borderline Tumor

April 2012 erneute Katheder-Ablation am Herzen

Meine Geschichte soll allen Menschen, egal welcher Schicksalsschlag sie getroffen hat, wissen lassen, dass es überall Menschen gibt, die gleiche oder ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Wenn man wieder raus geht in das Leben ist man niemals alleine!

Vielleicht spricht es auch Menschen an, denen es gut geht, dass sie sich bewusst erinnern wollen, dass das Wichtigste in unserem Leben die Gesundheit ist.

Ich habe mir vorgenommen so Vieles zu schreiben und muss endlich damit beginnen zu berichten, über all die vielen Ereignisse in den letzten Jahren, über die Liebe, Affären, die Gesundheit, Chefs, Freunde, Hoffnung, Gott und das kleine Glück.

Doch am meisten wünsche ich mir, dass es ganz viel Liebe in die Herzen der Menschen bringt.

Rückblick 1999

Ich hoffe sehr, dass Sie da draußen wenigstens einen guten Freund haben, dem Sie sich anvertrauen können. Ich hoffe, dass dieser Freund Sie dann auffängt.

Denn meine Freunde haben es getan.

Mein Leben hat viele Tiefen und Höhen und meine besten Freunde kennen diese Geschichten, haben diese zusammen mit mir erlebt, mich begleitet. Haben es oft nicht fassen können. Ich muss dazu sagen, dass ich ein sehr risikobereiter Mensch bin und dadurch habe ich wahrscheinlich mehr Erlebnisse als andere Menschen. Gute wie Schlechte.

Mein traumatischstes Erlebnis war 1999. Ich trennte mich von einem Partner, der sich daraufhin so stark in seiner Ehre gekränkt fühlte, dass er Amok lief.

Ich hatte beschlossen mich nach einem halben Jahr Partner-schaft von ihm zu trennen.

Ich versuchte in einem ruhigen Gespräch, bei mir zu Hause, ihm meine Gedanken und meinen Wunsch der Trennung nahe zu bringen. Ich versuchte es ihm so diplomatisch wie möglich zu erklären.

Doch er kam mit dieser Situation überhaupt nicht klar. Für ihn brach eine Welt zusammen.

Seit meiner Ausbildung als Köchin bewahrte ich meine Profi-Messer in einem Messerblock in der Küche auf.

Zuerst lief er in den Flur und sperrte meine Haustür und die Tür zum Wohn-/Essbereich hinter sich zu. Er steckte die Schlüssel in seine Hosentasche. Dann ging er in die Küche, nahm ein Messer mit einer 30 cm langen Klinge aus dem Messerblock, stürzte sich auf mich und hielt mir das Messer an den Hals. Ich fiel zu Boden und dann schrie er mich an, dass er mich umbringen würde, wenn ich nicht mit ihm zusammenbleiben würde.

Ich hatte Todesangst! Es dauerte Stunden und er ließ nicht locker.

Ich redete mit Engelszungen auf ihn ein, versuchte ihn zu beruhigen.

Immer wenn ich in meinem Leben in Extremsituationen gekom-men bin, hat mein Kopf völlig klar und logisch funktioniert. Das ist mein Glück. Ich blieb völlig ruhig und versuchte auf ihn einzugehen.

Ich versprach ihm, dass ich es mir noch einmal überlegen würde, wir über alles reden könnten.

Er war groß, über 1,80 Meter, war kräftig und ich hatte unter ihm keine Chance. Seine Augen funkelten mich an und er war sehr aggressiv.

Er packte mich an den Haaren, fuchtelte mit dem Messer permanent vor meinen Augen herum.

Dann riss er mir die Kleider vom Leib und vergewaltigte mich.

Nach dieser grauenvollen Tat musste er zur Arbeit gehen und verließ somit dann Gott sei Dank das Haus.

Ich rief sofort meine Mutter im Büro an, berichtete ihr alles und sie ließ augenblicklich alles liegen und stehen und machte sich auf den Weg zu meiner Wohnung.

Ich hatte Angst und wollte meine Wohnung verlassen. Horst, der Sohn meiner Nachbarn Lothar und Anna kam gerade ins Treppenhaus rein und sah mich an. Ich brach in Tränen aus und er fragte mich, was passiert sei.

Ich erklärte ihm alles, und er bot sich an mich sofort zur nahegelegenen Polizeistation zu fahren.

Aber zuerst fuhren Horst und ich mit dem Auto zum nahe-gelegenen Baumarkt und kauften ein neues Schloss, denn mein Ex- Partner hatte natürlich den Schlüssel mitgenommen.

Meine Mutter war inzwischen aus dem Büro gekommen und wir warteten bis Horst das neue Schloss eingebaut hatte.

Wir fuhren zur nächsten Polizeistation und ein Beamter nahm den Fall auf.

Es kam zu einer Gerichtsverhandlung bei der mein Ex-Partner mit einer kleinen, lächerlichen Geldstrafe davon kam!

Er verfolgte mich nach dieser Geschichte noch fast ein Jahr, aber die Polizeibeamten erklärten mir, dass sie nur eingreifen könnten, wenn ich wieder tätlich angegriffen werde.

Ich wohnte teilweise bei Freunden. Meine Freunde haben mich daraufhin abwechselnd von meiner Arbeit abgeholt.

Eine Auszeit hatte ich nicht. Ich habe an dem Wochenende, als es passierte, bei meinem damaligen Chef angerufen und ihm alles erzählt.

Ich habe weder von ihm noch von meinen Kollegen, denen ich es erzählt hatte, Mitgefühl oder Verständnis erhalten! Der Betrieb musste weiter laufen, wenn da jeder mit seinen Privatproblemen ankäme!

Die einzigen die mich in dieser Zeit aufgefangen und beschützt haben, waren meine Freunde und ein Polizist, der den Fall betreut hat. Von ihm bekam ich viele gute Ratschläge. Er hat mich daheim, am Tatort des Geschehens aufgesucht und sehr lange und ruhig mit mir gesprochen, mir gute Tipps und Verhaltensregeln gegeben. Er war sehr engagiert, und bis heute habe ich immer noch sporadisch Kontakt zu ihm.

Er ist mir ein guter Freund geworden, den ich in meinen schlechten Tagen immer anrufen konnte und mit dem ich mich auch heute noch per Email austauschen kann. Er liebt seinen Beruf und gibt mir bis heute immer ein sicheres Gefühl.

Er riet mir sechs Jahre lang, dass ich unbedingt eine Therapie machen müsste. Das erlebte, traumatische Ereignis könnte ich alleine nicht aufarbeiten.

2004 bin ich dann zusammengebrochen. Es begann schleichend. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren. Alles war mir zuviel.

Ich war mittlerweile nach Nordrhein Westfalen umgezogen, hatte einen neuen Partner und einen neuen Job. Nebenbei machte ich nach Dienstschluss noch ein Fernstudium.

Der erneut stressige Job, die neue Partnerschaft, das Fern-studium und das nie bearbeitete Trauma zehrten an meiner Psyche und an meinem Körper.

Nicht nur dass die Konzentration nachließ, es war mir schon zuviel mir morgens einen Kaffee zu machen.

Noch dazu kam, dass ich morgens mit dem Auto 80 km zur Arbeit fahren musste.

Eines Tages fuhr ich auf die Autobahn und die entgegen-kommenden Autos blendeten mich so sehr in meinen Augen, dass ich davon ganz nervös geworden bin. Ich fuhr auf den nächstgelegenen Rastplatz und machte eine kurze Pause.

Ich wollte aber nicht zu spät in die Arbeit kommen und fuhr nach 5 Minuten weiter.

Ich hätte auf eine andere Autobahn wechseln müssen aber ich verpasste die Anschlussstelle. Ich geriet in Panik. Ich fuhr wieder auf einen Rastplatz und rief meinen Freund an. Ich erzählte ihm tränenaufgelöst, dass ich mich nicht mehr auskennen würde und nicht mehr in die Arbeit finden würde.

Ich hatte das Glück, dass er selbstständig war und sich seine Zeit frei einteilen konnte.

Er kam an den Rastplatz gefahren, beruhigte mich erst mal und ich fuhr mit ihm zurück nach Hause.

Für diesen Tag meldete ich mich krank.

In den darauffolgenden Wochen war ich immer wieder völlig fertig, mein Körper fühlte sich schlapp an, ich hatte keine Energie mehr.

Ich bekam Schlafprobleme, lag nächtelang wach.

Eines Samstags ging ich in die Fußgängerzone und wollte etwas einkaufen.

Ich wusste auf einmal nicht mehr wo ich mich befand. Ich hatte keine Ahnung mehr, welche Bahn oder Straße ich nehmen müsste um nach Hause zu kommen. Ich setzte mich mitten in der Fußgängerzone auf den Boden und weinte. Passanten kamen vorbei und fragten, ob sie mir helfen könnten.

Ich sagte ihnen, dass mir schlecht sei und mich nur ein wenig ausruhen wollte. Ich rief wieder meinen Freund an und er kam und holte mich ab. Ich beschrieb ihm total umständlich wo ich mich befand. Ich nannte ihm die Namen der umliegenden Geschäfte und er machte sich auf den Weg.

Dann kam Weihnachten und er meinte ich sei total überarbeitet und wir würden erst mal ein paar Tage nach Holland fahren, ein Ferienhaus mieten und ich müsste endlich einmal total abschalten.

Als wir dort ankamen, freute ich mich auf eine schöne, ruhige Woche.

Wir richteten uns im Haus gemütlich ein, ich legte mich ins Bett und wollte einfach nur noch schlafen.

Mein Freund hat versucht mich zu wecken. Nach 8 Stunden Schlaf, nach 10 Stunden Schlaf, nach 12 Stunden Schlaf. Ich war so müde und erschöpft, dass ich einfach nicht mehr aufstehen konnte. Er machte mir liebevoll etwas zu Essen, brachte es mir ans Bett. Ich blieb auch am darauffolgenden Tag im Bett. Ich schlief und schlief.

Am dritten Tag stand ich das erste Mal wieder auf, duschte und wir machten einen Spaziergang am Meer. Das tat gut.

Ich fühlte mich aber immer noch nicht ausgeruht. Weihnachten verbrachte ich liegend auf dem Sofa am Kamin. Ich schlief wieder ununterbrochen.

Nach einer Woche mussten wir zurück nach Hause fahren.

Ich hatte noch Urlaub und fuhr auf Besuch zu meiner Mutter nach München.

Dort angekommen schlief ich wieder ununterbrochen und dann beschloss ich endlich zum Arzt zu gehen.

Von einer Bekannten bekam ich die Adresse des Arztes, der heute noch mein Hausarzt ist.

Bei ihm brach ich dann endlich völlig zusammen und erzählte ihm alles was ich in den letzten Jahren erlebt und verdrängt hatte.

Ich hatte ein Burn-Out Syndrom und außerdem ein Trauma.

Er schrieb mir sofort eine Notfalleinweisung für eine Kur-Klinik mit Therapie.

Ein paar Tage später erhielt ich ein Schreiben von einer Klinik am Chiemsee.

Dort verbrachte ich 10 Wochen. Endlich kam ich zur Ruhe. Konnte mir alles von der Seele reden, konnte spazieren gehen, die Landschaft genießen.

Ich dachte endlich zur Abwechslung nur an mich und nahm das Therapieangebot in allen Bereichen in Anspruch.

Es war Balsam für meine Seele.

Sommer 2005 und mein Seelenpartner

Es war Sommer und ich habe meinen allerbesten Freund, den ich jemals in meinem Leben hatte, als Freund verloren. Unsere Wege haben sich nach 8 Jahren intensivster platonischer Freundschaft getrennt. Wenn es im Leben einen Seelenpartner gibt, dann ist er es. Wir hatten so unglaublich viele schöne Erlebnisse zusammen. Und dann war er auf einmal nicht mehr da, weil er sich entschieden hatte seinen persönlichen Weg, ohne seine beste Freundin weiter zu gehen. Wir hatten so viele schöne Momente zusammen, haben Ausflüge zusammen gemacht, in den besten Restaurants gegessen, liebten beide schnelle Autos, das Theater und die Natur.

Doch das Besondere an unserer Freundschaft waren die stundenlangen Gespräche und Diskussionen.

Das Austauschen der persönlichen Erfahrungen ob es sich nun um den geschäftlichen oder privaten Bereich handelte.

Sein Leben plätscherte immer gleichmäßig und ruhig dahin, meines dagegen war gefüllt mit großer Spontaneität und Risikobereitschaft.

Ich arbeitete in mehreren Bundesländern, bin dadurch oft umgezogen, habe mir meinen Jugendtraum erfüllt und bin ins Ausland ausgewandert um dort als Kinder-Animateurin zu arbeiten und um dort zu leben.

Als ich nach Deutschland zurückkehrte hatte ich viele Erfahrungen in den unterschiedlichsten Branchen und Berufen gesammelt. Ich war immer bereit für neue Herausforderungen in meinem Leben.

Es gab unzählige Abende in denen ich uns etwas gekocht habe, wir einen guten Rotwein, am liebsten einen Nobile de Montepulciano, zusammen getrunken haben und wir so in das Gespräch oder die Diskussion vertieft waren, dass wir oftmals erst spät nachts das erste Mal auf die Uhr schauten und es nicht glauben konnten, wie die Zeit vergangen war.

Er war ein ganz besonderer Mensch für mich, weil ich ihm Hundertprozent vertrauen konnte. Er war immer für mich da und hat mir geholfen.

Wir konnten über dieselben Dinge lachen, wir hörten am Liebsten die Dire Straits und sehr oft haben wir das gleiche Wort oder einen Satz zur selben Zeit gesagt.

Er hat mich begleitet durch einige vorausgegangene Schick-salsschläge, die mein Leben sehr geprägt haben.

11. Februar 2005 - Auszüge aus meinem Tagebuch -

…soeben haben wir eines der schönsten Telefongespräche beendet, das ich gerne in Erinnerung behalten möchte. Und ein bisschen geschmeichelt fühle ich mich nun und finde es sehr schön, dass wir wieder einmal das gleiche Empfinden haben, dass es keinem von uns so leicht fallen würde dieses Land zu verlassen, weil wir ein anderes Jobangebot bekommen haben und den Anderen dann zurückzulassen würden. Ein sehr schönes Kompliment das mich bewegt hat. Ich danke Dir dafür.

Als wäre es gestern gewesen...

Ein hektischer Tag neigte sich dem Ende zu. Ich verteilte die letzte Post und sprach mit meiner Kollegin Paula über das bevorstehende Wochenende. Ich hatte einer Freundin versprochen auf ihr Baby aufzupassen und das Wochenende bei Ihr zu verbringen. Wieder einmal hatte ich mich überreden lassen.

Paula erzählte mir, dass sie dieses Wochenende ein Gartenfest vorbereiten müsste, dazu aber keine Lust hätte. Ihr Mann wollte den Abschluss zum Landschaftsgärtner feiern. Es kämen so viele Leute die sie nicht kennen würde und sie wäre viel lieber alleine am Wochenende. Wir zwei Frauen tauschten uns aus und Paula lud mich spontan ein mit ihnen gemeinsam zu feiern. Das freute mich sehr und ich stimmte zu.

Ich konnte zum Glück meinen Babysitterdienst kurzfristig absagen.

Freitagnachmittag fuhren wir gemeinsam vom Büro aus mit dem Auto zum Kindergarten, um Lucy, die Tochter von Paula, abzuholen. Wir saßen fröhlich im Auto und fuhren aus der Stadt zu einem kleinen Ort, in eine kleine abgelegene Siedlung. In einer Seitenstrasse in dem das Haus, mit einem wunderschönen Garten, das den Eltern von Paula gehörte stand.

Wir bereiteten einige Salate vor, doch Lucy begann sich zu langweilen. Wie gut, dass die Großeltern ein paar neue Straßenmalkreiden besorgt hatten.

Ich sagte Lucy, dass wir die Farben gleich ausprobieren würden.

Ich lag also mit Lucy auf der Straße. Es war ein herrlicher warmer Sommertag, dieser 17. Juli und ich hatte noch keine Gelegenheit gehabt mich umzuziehen. Mein Blazer hing über dem Gartenzaun und meine weiße Bluse zeigte erste Kreide-spuren. Es war heiß auf dem Asphalt. Völlig in Gedanken lag ich auf der Strasse und malte mit Lucy viele schöne Bilder.

Ich hörte von weitem ein Auto kommen. Lucy sprang zur Seite doch ich nahm den Wagen erst wahr, als dieser kurz vor mir anhielt. Ich verlor keinen Blick, aber ich hörte wie jemand ausstieg und zum Kofferraum ging. Ich nahm wahr wie Getränkekisten ausgeladen wurden und dass Paula mit jemandem sprach. Erst jetzt sah ich, dass es sich bei dem Wagen um einen Audi handelte. Meine Lieblingsautomarke.

Endlich stand auch ich von der Strasse auf und im nächsten Augenblick stellte meine Kollegin uns einander vor.

Belinda das ist Maurice, Maurice das ist Belinda.

Wie viele Sekunden es waren kann ich nicht mehr sagen.

Sekunden, in denen ich wusste, dass mein Seelenpartner vor mir stand. Sekunden in denen ich nichts sagen konnte. Sekunden, die mir wie Minuten vorkamen, in denen wir uns in die Augen gesehen haben und ich dachte, dass ich mich gleich darin verliere. Sekunden in denen man nichts sagen kann! Sekunden später in denen man denkt: “Wie sehe ich aus (die Frisur, die Bluse voll mit Kreide….)? Ist es ein Traum?“ Was war passiert?

Ich weiß heute nicht mehr wie viele Menschen auf dem Gartenfest gewesen sind, wann die meisten gegangen sind, was es zu Essen gab, außer meinem Steak, das ich mit einem Vegetarier geteilt habe! Ich kann mich aber an unsere Gespräche erinnern, dass wir Rotwein getrunken haben, dass wir am Lagerfeuer in Korbstühlen saßen. Ich kann mich an wunderbare Gitarren-Musik erinnern die gespielt worden ist. Ich kann mich erinnern, dass wir gemeinsam das Geschirr in die Küche geräumt haben, zwei Schnäpse getrunken haben, Paula und ihr Mann ins Bett gegangen sind und wir dastanden und beschlossen haben alles abzuspülen.

Warum eigentlich ?

Und als wir fertig waren, hast Du mir gesagt, dass Du Dich über eine Postkarte von mir aus dem Urlaub freuen würdest. Also gingen wir ins Wohnzimmer, in dem ich schlafen sollte und Du hast einen Briefumschlag gefunden, um Deine Adresse darauf zu schreiben. Du hast mir dann diesen Briefumschlag unter mein Kopfkissen gelegt und gesagt, dass ich so besser schlafen könnte. Und leider müsstest Du nun zurück in die Stadt fahren. Du gabst mir den Rat ich sollte die Tür hinter Dir zuschließen, weil das in dem Haus so gemacht werden müsste.

Ich bin aber ins Bad gegangen und habe mich dann ins Bett gelegt. Keine Minute später habe ich Schritte gehört und Du bist neben meinem Bett gestanden und hast gesagt, dass Du mir doch erklärt hättest ich solle die Tür hinter dir abschließen, sonst könnte man ja so leicht ins Haus kommen. Nachts um halb vier Uhr? O.K. Also habe ich Dich zur Tür begleitet und wir sind gemeinsam in die laue Sommernacht hinausgegangen und ließen uns von dem Sternenhimmel verzaubern.

Wir sahen uns an und Du sagtest, dass Du es sehr bedauern würdest, aber Du müsstest unbedingt in die Stadt zurück.

Am Morgen habe ich dann Deinen Zettel gelesen auf dem nicht deine Adresse stand, sondern deine Telefonnummer!

Ich war überrascht, denn das hatte ich nicht erwartet. Was wolltest Du damit sagen? Ich ließ in Gedanken den Abend Revue passieren und musste innerlich sehr lächeln. Niemals hätte ich mir zum damaligen Zeitpunkt vorstellen können, dass aus diesem Abend eine ganz besondere Freundschaft entstehen würde.

Die Freundschaft zu meinem besten Freund und Seelenpartner.

Ich ging in den Garten und Paula hat mich nur angesehen und gesagt:“ Er hat eine Freundin!“ Ich habe Ihr darauf hin keine Antwort gegeben und habe mich in den Garten gesetzt und habe geträumt von einem wunderschönen Abend, einem Audi, einem Zufall, der bestimmt keiner war und einem charmanten, gutaussehenden Mann, der heute, sechs Jahre später, mein allerbester Freund geworden ist!

Es werden noch viele spannende Augenblicke kommen, an denen sich der Himmel für uns öffnet und wir werden wieder gemeinsame Wege durch das Leben gehen.

Wege die das Leben so schreibt…

In all den 8 Jahren unserer Begegnung haben wir diese Freund-schaft sehr stark respektiert. Es war uns wichtig die Freundschaft mit ganz klaren Vorstellungen zu leben. Es sollte niemals eine körperliche Beziehung zwischen uns geben, wir wollten beide die Freundschaft niemals durch einen sexuellen Ausrutscher, den wir später vielleicht bereut hätten, aufs Spiel setzen.

Maurice hatte all die Jahre über eine Beziehung zu einer Frau und ich habe nie versucht ihn an mich zu binden. Auch ich habe in Partnerschaften gelebt und er hatte immer ein freundschaftliches Verhältnis zu meinen Partnern.

Die Trennung von Maurice hat mich sehr getroffen und ich habe mich, bis heute, davon nie richtig erholt. Es war leer in mir. Ich habe ein Jahr lang nicht mehr gefeiert, ich habe 3 Jahre lang gelitten, ich habe ihn vermisst. Er fehlt mir als Mensch, als Freund, als Wegbegleiter.

Ich bin an meine Grenzen gekommen und an dem Tag, als Maurice mich anrief, wusste ich schon, dass etwas nicht stimmt. Ich habe es gespürt. Unsere telepathischen Ereignisse waren so phänomenal und am Anfang unserer Freundschaft haben Freunde und Verwandte nicht geglaubt was geschehen konnte. Als Sie es dann aber auch einige Male mitbekommen haben, wurde es leichter für Sie, es zu begreifen. Da war etwas, das sehr außergewöhnlich und oftmals nicht zu erklären war.

Wie kann man das gleiche Buch, ich habe es seit Jahren im Bücherschrank stehen und beschloss es plötzlich zu lesen und er war 30.000 km entfernt auf der anderen Seite der Welt und kauft sich beim Umsteigen am Flughafen in Asien das identische Buch, fängt an es zu lesen und sendet mir eine sms als er auf der Seite 101 angekommen war. Ich las gerade das Buch und blättere auf die Seite 101 um, als mein Handy seine sms sendete, mit der Nachricht, dass ich mir dieses Buch unbedingt besorgen sollte. Maurice machte mich auf einen Text aufmerksam weil er dach-te, dass es gut in eine Situation in meinem Leben passte.

Am Anfang unseres Kennen Lernens passierten viele dieser ganz wunderlichen Dinge.

So begab es sich, dass er an einem Sommertag von Schwabing aus zu mir joggte, ohne zu wissen, ob ich zu Hause war.

Als ich die Tür öffnete war ich so überrascht ihn zu sehen, dass es Minuten dauerte, bis ich ihn herein ließ. Wir hatten sehr gute Gespräche und lachten sehr viel.

Der Himmel war wolkenlos. In einer schönen Atmosphäre saßen wir gemeinsam auf dem Balkon und es wurde immer später. Man hörte die Menschen aus dem gegenüberliegenden Biergarten lachen und reden.

Er ging zur Küche und entdeckte eine Flasche Rotwein, nahm sie in die Hand und sagte: „Schade, dass ich jetzt wieder zurück muss, es ist so ein schöner Abend und die Flasche Wein würde ich jetzt gerne mit Dir trinken, aber ich muss zurück joggen.“ Nachdem er die Flasche Wein abgestellt hatte, ging er in den Flur und dort stand ein Regenmacher im Regal, den mir eine Freundin vor Jahren auf dem Tollwood- Festival gekauft hatte. Ich hatte mir diesen zum damaligen Zeitpunkt nicht leisten können und war völlig überrascht als sie ihn mir eines Tages als Geschenk brachte. Ich sah wie er den Regenmacher in die Hand nahm und rief Maurice im gleichen Moment zu: “Nein, nicht schütteln, das ist ein Regenmacher…“ Da war es schon zu spät. Innerhalb von wenigen Sekunden zog ein Gewitter auf, der Himmel verfinsterte sich, Wind kam auf, man hörte die Leute im Biergarten völlig überrascht aufbrechen und sie begannen Ihre Fahrräder zu schnappen und beeilten sich so schnell wie möglich nach Hause zu kommen. Wir sahen uns in diesem Moment an, konnten beide nichts sagen, denn es begann zu regnen, zu schütten, es war ein so immenser Wolkenbruch, wie ich ihn seit Jahren nicht mehr erlebt hatte.

Wir sahen uns erstaunt an und er sagte: „ Siehst Du, und jetzt können wir den Wein trinken...“

Wir haben viele schöne Abende zusammen verbracht.

Maurice hat gleich am Anfang unserer Freundschaft für mich ganz fantastisch gekocht. Ein kleiner Salat, Olivenpaste mit Toskanabrot, als Hauptgang gab es den leckersten Lachs mit Wildreis den ich je gegessen hatte. Als zweite Beilage hatte er einen frischen Spinat vom Viktualien Markt gekauft, vermischt mit selbst gerösteten Pinienkernen und hat ihn dazu gedünstet.

Vor diesem wunderbaren Menü gab es meinen Lieblings-Champagner, zum Essen einen edlen Rotwein und zum Nach-tisch gab es neben einem Espresso noch ein paar frische Nougat Pralinen aus meinem Lieblings-Schokoladengeschäft.

Maurice liebt gutes Essen genauso wie ich.

Manchmal ist er nach dem Tennis oder Squash vorbeigekommen und dann habe ich für ihn gekocht.

Mit Freunden haben wir einmal meinen Geburtstag auf einer Burg gefeiert. Davor hatte ich eine Führung durch eine Höhle, die unterhalb der Burg liegt, organisiert. Auf dem Parkplatz haben dann alle meine Freunde Ihre Bergstiefel angezogen. Ein sehr lustiges Bild, denn alle hatten feine Garderobe angezogen, um nach der Höhlenführung im feinen Saal der Burg ein Luxus-Menü zu genießen.

Ich konnte so viele verrückte Dinge mit Maurice erleben.

Er verstand es, mein Leben bunter zu machen, mich abzuholen vom Flughafen in meinem Lieblingswagen und mir einen wunderschönen Tag zu schenken, an dem ich einfach nur abschalten konnte. Abschalten vom Stress im Büro, von Menschen die ständig nur von mir gefordert haben, beruflich wie privat und meine Gutmütigkeit ausnützten.

Weihnachten, vor vielen Jahren, bin ich noch in letzter Minute in ein Kaufhaus gegangen und wollte noch eine besondere Kleinigkeit für Maurice kaufen.

Normalerweise kaufte ich Weihnachtsgeschenke immer im Sommer, oder wenn ich gerade etwas Passendes für jemanden sah.

Ich hatte schon ein Geschenk für Maurice aber ich hatte das dringende Gefühl noch etwas dazu kaufen zu müssen.

Wir haben ganz viel gelacht, weil wir beide am selben Tag, im selben Geschäft, das gleiche Geschenk füreinander kauften.

Maurice liebte Autos genauso wie ich. Und ganz besonders hatte es mir der Audi- TT angetan. Wir sprachen unzählige Male über diesen Wagen und verbrachten viel Zeit damit über ihn zu diskutieren.

Er kaufte an diesem Weihnachtstagsmorgen ein Modell des neuen Audi- TT für mich. Und ich kaufte das gleiche Modell an diesem Morgen auch für ihn.

Ich erinnere mich an so viele Augenblicke, auch wenn ich heute nicht mehr weiß an welchen Tagen sie waren. Aber die Augenblicke und Momente sind ganz nah wenn ich die Augen schließe.

Unsere Seelen haben oft miteinander kommuniziert.

Wir haben uns unzählige Male in der gleichen Minute eine sms geschrieben oder E-Mails in der gleichen Minute aneinander abgesendet.

Manchmal waren wir verabredet und dann passierte es sehr oft, dass Maurice mich aus dem Auto anrief und mir erzählte, dass er sicherlich viel später zu mir kommt oder gar nicht mehr, da ein Stau auf der Autobahn oder auf dem Mittleren Ring sei. Ich wünschte mir dann, dass der Stau sich innerhalb weniger Minuten auflösen sollte. Dieses geschah mehr als einmal.

Er hat mich sehr oft vom Auto aus angerufen. Unzählige Male als er auf dem Mittleren Ring unterwegs war und er durch einen langen Tunnel fahren musste, blieb unsere Telefonverbindung immer ohne Unterbrechung bestehen. Wie dieses möglich war konnten wir uns nie erklären.

Wir haben in den 8 Jahren unserer Freundschaft viele dieser Momente erlebt, in denen wir sprachlos waren über die Ge-schehnisse, die um uns herum passierten.

Als wir eines Tages auf meinem Balkon saßen, schaute ich ihn an und sagte zu ihm, dass auch wenn er am anderen Ende der Welt leben würde und ich nur noch einen Augenblick in meinem Leben bekommen würde, an dem ich ihm nur noch einen einzigen Satz sagen dürfte, dann würde ich dorthin fliegen um ihm für seine Freundschaft zu danken.

Er sah mich an, stand auf und nahm mich ganz fest in seinen Arm. Ich spürte wie seine Tränen über meinen Rücken liefen.

Danke für die vielen gemeinsamen Stunden an denen wir gelacht haben,

unvergessene Stunden in denen wir zusammen viel erleben durften.

Stunden, an denen Du mein Leben bunter gemacht hast,

Stunden, in denen ich manchmal nicht mehr weiter wusste, und Du für mich da warst.

Stunden, in denen ich weinen konnte,

Stunden, in denen Du mir Mut zugesprochen hast,

Stunden, in denen Du mir Dein Vertrauen geschenkt hast,

Stunden, in denen Du Deine Arbeit stehen gelassen hast, für mich.

Momente, an denen Du meine Hand gehalten hast,

Minuten, in denen Du mir zugehört hast.

Wunderschöne Musik, wunderschöne Landschaften, herrliche Autofahrten,

Minuten, in denen wir gemeinsam geschwiegen haben und uns trotzdem damit alles gesagt haben.

Prickelnde Momente, verführerische Augenblicke.

Danke für die Ehrlichkeit und den Respekt der in diesen Jahren besonders gewachsen ist.

Danke für diese unglaubliche Freundschaft die einen sehr großen Platz in meinem Leben hat und immer haben wird.

An dem besagten Tag dann als er zu mir kam, um mir zu sagen, dass er die Freundschaft nicht mehr leben kann, habe ich die Erfahrung mit dem großen, tiefen, dunklen Loch gemacht. Man meint es tut sich auf und man fällt ganz tief nach unten. Man fällt und fällt und fällt…

Ich hatte Schmerzen im ganzen Oberkörper, meine Schultern taten höllisch weh, mein Kiefer schmerzte, mir drehte sich alles. Heute weiß ich, dass es die ersten Anzeichen eines Herzinfarkts sein können und man sofort den Notarzt rufen sollte.

Rufen Sie einen Notarzt bei folgenden Symptomen und sagen Sie, dass Sie den Verdacht auf einen Herzinfarkt haben:

Extreme Müdigkeit, Schlappheit

Kurzatmigkeit

Schwindel

Erbrechen

Schmerzen im Oberbauch, Schulterblätter

Kiefer und Halsschmerzen

Angstschweiß

Alles war wie im Film, außer Kontrolle, ich legte mich ins Bett, weil ich einfach total fertig gewesen bin. Ich dachte die Situation überfordert mich und ich möchte einfach nur noch schlafen.

Ich habe mich für einen Tag in der Arbeit krank gemeldet. Nach diesem einen Tag bin ich einfach weiter ins Büro gegangen und habe meinen Alltag so gut es ging weitergeführt.

Das Unternehmen hatte an die hundert Mitarbeiter. Für über die Hälfte der Mitarbeiter bestand die Aufgabe darin, dem Kunden vor Ort individuell, präsent und beratend zur Seite zu stehen.

Ich habe neben meinen vielseitigen Aufgaben des Empfanges und der Telefonzentrale den gesamten Postein- und Ausgang verteilt, die Betreuung der Schulungsteilnehmer übernommen und die Abteilungen unterstützt, wenn größere Aktionen durch-geführt wurden.

Ich habe Veranstaltungen vorbereitet und nebenbei alleine in meinem letzten Jahr in dem Unternehmen über 1.500 Buchungen für die Geschäftsreisen der Mitarbeiter und Geschäftsleitung organisiert.

Sie können mir glauben, das war kein 40 Stunden Job.

Mein Job ging oftmals über die üblichen Arbeitszeiten hinaus.

Ich habe diese Aufgaben geliebt und es machte mir großen Spaß mit den vielen internationalen Kollegen zu arbeiten.

Abends und am Wochenende war ich aber so geschafft, dass ich oftmals private Termine absagen musste. Das Wochenende hat irgendwann zur Regeneration nicht mehr ausgereicht.

Ich habe mich nur noch im Urlaub bei meinen Reisen nach Griechenland erholt.

Dort konnte ich neue Energie am Meer sammeln.

Griechenland- meine Energie-Quelle

Eine Geschichte zwischen Griechenland und Deutschland

Im Sommer 2006 flog ich nach Lesbos. Lesbos ist die dritt-größte Insel Griechenlands. Ich freute mich, eine Insel kennen zu lernen, auf der ich noch nie gewesen war. Ich bekam einen Tipp von meiner Freundin Isabelle und buchte kurzentschlossen, eine Reise für meine Mutter und mich, in einem Hotel in Skala Eressos.

Eines Morgens ereignete sich folgende Situation.

Ein junger Mann, der im Service arbeitete, kam auf meinen Tisch zu und fragte mich zum zweiten Mal, an darauffolgenden Tagen, ob ich mit ihm einen Kaffee trinken ginge. Beim ersten Mal hatte ich nur gelächelt. Beim zweiten Mal redete ich über ganz andere Dinge, weil in meinem Kopf der Gedanke war, dass ich nicht mit einem fremden Mann einfach so Kaffee trinken gehen könnte. Doch irgendetwas war da. Etwas, dass mir beim zweiten Mal sagte: Du kannst gehen.

Dann sprach ich ihn am nächsten Tag in der Pool-Taverne an und sagte, dass ich nun zweimal nicht auf sein Angebot eingegangen sei ihn aber nun gerne fragen möchte: „gehst Du mit mir einen Kaffee trinken?“ Ich las auf seinem Namensschild, das an seinem weißen Hemd befestigt war, seinen Namen: George

George hat stahlblaue Augen, was für einen Griechen sehr außergewöhnlich ist. George ist ein junger Mann, voller Energie und bei seinem Lächeln merkte man, dass es nicht aufgesetzt ist, sondern von Herzen kommt.

Wir verabredeten uns für den nächsten Tag um 11 Uhr vor der Rezeption.

Ich lag noch gemütlich um viertel nach 10 Uhr am Pool und dachte mir, dass ich ja noch viel Zeit hätte, da es eine „grie-chische Zeit“ sei und wenn die Griechen sagen um 11 Uhr, dann meinen Sie eigentlich 12 Uhr damit. So hatte ich es in den Jahren davor unzählige Male erfahren und habe so manche Stunde in Cafes und an Straßen gewartet.

Ich duschte in aller Ruhe und zog mich an.

Dann schlenderte ich zur Rezeption und sah mir noch die Zeit-schriften, in dem integrierten Mini Markt, der in der Hotelhalle lag, an.

Nach ein paar Minuten klopfte es von draußen an die große Scheibe und ich sah George.

Er musste schon vor 11 Uhr da gewesen sein und hatte gewartet. Das überraschte mich. Ich ging daraufhin durch die Hotelhalle nach draußen und George fragte mich, warum ich so spät sei. Ich lächelte nur, es war mir ein bisschen unangenehm. Jemanden warten zu lassen war noch niemals meine Art gewesen und ich mochte es selber nicht, wenn mich jemand warten ließ.

Ich wollte ihn damit bestimmt nicht vor den Kopf stoßen, ich hatte einfach in den Jahren zuvor immer auf Griechen gewartet, dieses Mal sollte ich wohl etwas anderes erleben.

Wir gingen langsam den staubigen Weg entlang zum nächsten kleinen Ort. Es war sehr heiß und wir lachten über die Situation vom letzten Morgen, als ich ihm aus einem Platzset beim Frühstück ein Boot gebastelt hatte und er erzählte mir, dass ihm alle Leute immer Boote schenkten und er gar nicht verstehe warum.

Ich sagte ihm, dass die Menschen vielleicht wollten oder es ihm wünschten, dass er die Meere überqueren kann, um die Welt kennen zu lernen.

Darauf antwortete er mir, dass er sich so sehr wünschte einmal nach Deutschland zu kommen, alles über Deutschland, seine Kultur und die Menschen, die dort leben, erfahren wollte.

Außerdem erzählte er mir, dass er Bilder von Dubai im Fernsehen gesehen hätte und er so gerne auch dort einmal hinfliegen wollte. Er sagte mir, dass es ihm besser gefallen hätte als kleiner Prinz aus Dubai zur Welt gekommen zu sein. Aber er war nun mal als Grieche geboren. Als Junge, in einem kleinen Dorf, namens Kria Vrissi auf dem Festland in Zentralmakedonien, ca. 70 km entfernt von Thessaloniki.

Seine Statur, die blauen Augen dazu und die Art, mit der er mit den Menschen sprach, waren es, die einen träumen ließen.

Wir kamen an der Uferstraße am Meer entlang und er suchte ein wunderschönes Cafe aus, dessen Terrasse auf Baumstämmen in das Meer hinein gebaut worden war. Es war noch ganz leer, die Kellner plauderten miteinander, es sah sehr einladend aus. Wir setzen uns in die erste Reihe, mit Blick auf das Meer, auf ein Sofa mit großen weißen Kissen, in denen man förmlich versank.