Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Das umfassende Handbuch zu Ihrer Kamera mit 974 farbigen Abbildungen! Es zeigt Ihnen, was alles in Ihrer Olympus E-620 steckt und wie Sie die Kamera in der Fotopraxis sicher und zielführend bedienen. Der Autor erklärt nicht nur den Nutzen der vielen Funktionen, Menüs und Programme der Olympus E-620, sondern führt Sie auch in die grundlegenden Themen Schärfe, Belichtung und Lichteinsatz ein. Und auch beim Aufbau Ihres eigenen DSLR-Systems lässt Sie das Buch mit seinem umfangreichen Zubehörratgeber nicht im Stich.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 519
Veröffentlichungsjahr: 2020
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Inhalt
Titel
Einleitung
Olympus E-620: Kreativ fotografieren
Vorwort
1 Olympus E-620: Hochwertige DSLR im Kompaktformat
1.Die Olympus E-620 im Überblick
1.2 Die neuen Features der E-620
Mehrfachbelichtung
ART-Belichtungsprogramme
Back- und Frontfocuskorrektur
Die neuen Bildverhältnisse
Das Hyper-Crystal-III-Display
Die beleuchteten Tasten
1.3 Kamera-Grundeinstellungen optimieren
AF-Hilfslicht, Auto-Pop-Up
Objektiv rückstellen
Benutzermenü anzeigen
AEL/AFL für manuellen Fokus
Live-View-Erweiterung einschalten
EV- und ISO-Stufen auf 1/3
Rauschunterdrückung einschränken
2 Technik und Design der E-620
2.1 Der Weg zum Olympus Digital-Spiegelreflexsystem
1936: Erste Fotokamera
1963: Erste einäugige Spiegelreflexkamera
1972: Olympus OM-System
1996: Erste Digitalkamera
2003: Start des E-Systems
2.2 Die Live View
2.3 Die besonderen Eigenschaften der Four-Thirds-Objektive
Was heißt „Four Thirds“?
2.4 Brennweite und Verlängerungsfaktor
2.5. Der Live-View-taugliche Autofokus
2.6 Der kamerainterne Verwacklungsschutz
2.7 Die Ultraschall-Sensorreinigung
3 Das E-620 Kamerasetup verbessern
3.1 Grenzen und Möglichkeiten der Automatikprogramme
3.2 Die Profi-Belichtungsprogramme optimal einsetzen
3.3 Farbtemperatur und Weißabgleich
Kaltes Licht ist heiß
Weißabgleich – neutral oder romantisch?
Es grünt so grün…
3.4 Aufnahmemenü 1 und 2
Interaktives Monitormenü
Aufnahmemenü 1
Aufnahmemenü 2
3.5 Wiedergabemenü
3.6 Benutzer- und Einstellungsmenü
Benutzermenü
A: Autofokus & Co.
B: Belegung von Tasten und Drehrädern
C: Auslösepriorität, Tempo
D: Monitor-Einstellungen
INFO-Taste bei Wiedergabe
INFO-Taste bei Aufnahme (Live View)
E: Empfindlichkeit und Belichtungszeit
F: Blitzeinstellungen
G: Farbraum, Bildqualität und -größe
H: Einstellungen für Bilddateien
I: Sonstiges
Einstellungsmenü
3.8 Das geheime Servicemenü
4 Licht und Schatten einfangen
4.1. Die Lichtsteuerung der E-620 verstehen
Vollautomatisch voll daneben
Was ist das Motiv?
Wie weiß ist eine weiße Katze?
4.2 Blendenöffnung und Belichtungszeit
Programmautomatik
Blendenvorwahl (A, Zeitautomatik)
Zeitvorwahl (S, Blendenautomatik)
Manuelle Einstellung (M)
Belichtungsstufen
Belichtungswert (EV)
High Key und Low Key
4.3 Das Live-Histogram hilft bei der Belichtungseinstellung
4.4 Belichtungskorrektur perfekt einsetzen
4.5 Extreme Kontraste beherrschen
4.6 Die besten Einstellungen, um Bildrauschen zu minimieren
Rauschen bei hoher Empfindlichkeit
4.7 Richtig belichten bei wenig Licht
Das Rauschen der Nacht
Voll geladener Akku ist Pflicht
Dunkelbelichtung: Einmal reicht
5 Jedes Motiv scharf serviert
5.1 Hilfe, meine Bilder sind unscharf!
Zu hohe Vergrößerung
Mangelnder Kontrast
Falsche Fokussierung
Bewegungsunschärfe
5.2 Immer der richtige Autofokusmodus in typischen Szenarien
Spotmessung: Ein Autofokus-Messpunkt
Autofokus-Messpunkt verschieben
Sieben Autofokus-Messpunkte
Autofokus bei der Live View
Gesichtserkennung
5.3 Phänomen Schärfentiefe
Beugungsunschärfe
„Freistellen“ durch selektive Schärfe
Anzeige der Schärfentiefe
Berechnen der Schärfentiefe
Hyperfokale Distanz
Schärfentiefe-Bereich
5.4 Einmalig oder kontinuierlich scharfstellen?
5.5 Wann wird besser manuell fokussiert?
5.6 Schärfe im Live-View-Modus kontrollieren
Die drei Live-View-Autofokus-Modi
Phasen- oder Kontrast-Autofokus?
Live-View-Zoom
5.7 Potenzielle Verwacklungsursachen minimieren
5.8 Sicher scharfstellen im Dunkeln
5.9 Schärfung in der Kamera
Quelle der Unschärfe
Alternative Farbfiltertechniken
JPEG-Kompression
Fein, superfein, normal oder nur basic?
Large, Middle oder Small?
Vier Wahlmöglichkeiten
Unschärfe durch nachträgliches Skalieren
5.10 Autofokus-Probleme
Front- und Backfocus
Front- oder Backfocus korrigieren
Ungeeignete, kontrastarme Motive
Zu dunkel
Zu kleine Offenblende
Zu große Offenblende
Zu großer Autofokus-Messbereich
6 Fotografieren mit Blitz und Studiolicht
6.1 Vor- und Nachteile des Blitzens
Blitz: Praktisch unterwegs
Alternative: Available Light
Harte Mittagsschatten
Reflektoren
Ungünstiges Kunstlicht
Blitzen – pro und contra
6.2 Nie mehr rote Augen
Indirektes Blitzen
Fotografieren mit Vorblitz
Rote-Augen-Nachbearbeitung der Kamera
Näher ran ans Motiv
6.3 Grenzen des Blitzgeräts
Blitz an? Gegenlichtblende ab!
6.4 Blitz und Beleuchtung kombinieren
Aufhellen am Tag – nicht so einfach
Nachts: Stimmung plus Blitzschärfe
6.5 Wenn der „zweite Vorhang“ fällt …
6.6 Blitzsteuerung: TTL, AUTO und manuell
TTL bei Digitalkameras
Manuelle Einstellung
Automatikblitz
6.7 Zusatzblitzgeräte an der E-620
Aufsteckblitz
Stabblitz
Anschluss
Fremd-Systemblitze
Olympus Systemblitzgeräte
Paradox: Blitzgerät verhindert Blitzstakkato
„Nachbrenner“ HV-1 und Blitzhalter
Mehrfachblitzen: Wundersame Blitzgeräte-Vermehrung
Die Leitzahl: PS des Blitzgeräts
6.8 „Super-FP“: Der Blitzmodus für tagsüber
6.9 Spezialblitzgeräte für Makrofotos
6.10 Studioblitzanlage mit der Kamera synchronisieren
Einstellung der Olympus E-620 an einer Studioblitzanlage
6.11 Systemblitze mit Reflektor
6.12 Fotolampen für Dauerlicht
Glühlampen
Kaltspiegel-Halogenlampen
Energiespar-Leuchtstofflampen
6.13 Lichtzelte und Studioeinrichtung
7 Die E-620 in Praxisszenarien
7.1 Weitwinkel, Landschaft und Architektur
Harmonische Bildaufteilung
Blendenvorwahl vs. Motivprogramm
Zuviel Kontrast
Arbeiten mit Weitwinkelobjektiv
Einstürzende Neubauten
7.2 Experimente mit Perspektive
Spezialfall Fisheye-Objektiv
7.3 Makro-, Nah- und Porträtaufnahmen
Problematisch: präziser Fokus im Nahbereich
Makrofotos: nur mit Stativ
Porträtfotos mit Makroobjektiv
7.4 Teleaufnahmen und Sport
Verwacklungsgefahr bei Sportfotos
Motivprogramm Sport und Autofokus-Einstellungen
Bildserien
Live-Sport ohne Live View
Mittenbetonte Messung
7.5 Schnappschüsse, Menschen und Tiere
Das richtige Schnappschuss-Objektiv
Superzoom erspart Objektivwechsel
Motivprogramm oder Programmautomatik?
Mehr Einfluss auf die Kameraparameter
7.6 Infrarot: Das Unsichtbare fotografieren
Entwickelt für Sicherheitsaufgaben
Digitale Infrarotfotografie
Filter gegen Filter…
„Vollspektrum“ vs. Nur-Infrarot
Bitte nicht selbst herumbasteln
Tückisch: Fokus und Belichtung
Dunkelrot oder infrarot?
Selten, daher nicht billig: Infrarot-Filter
Falsche Farben
Nur unter freiem Himmel
Nützlich: Live View Kontrast-Autofokus
Phasen-Autofokuskorrektur
Histogramm: Nur der Rot-Kanal gilt
RAW-Konverter statt Bildbearbeitung
7.7 Unterwasseraufnahmen
Klarmachen zur Tauchfahrt
Einbau der Kamera in das Unterwassergehäuse
Nach dem Tauchgang
7.8 Harmonische Available-Light-Aufnahmen
Lebendiges Feuerwerk
Konzertfotografie
Aufführungen
Gelungene Nachtaufnahmen
Kerzenlicht
Panoramaaufnahmen
8 Objektivauswahl
8.1 Qualitätskriterien von Objektiven
Kissen- und Tonnenverzerrung
Vignettierung
Chromatische Aberration
Bokeh
Lichtstärke
Filtergewinde
Zoombereich
Ultraschall-Autofokus
Kontrast-Autofokus-Fähigkeit
Micro-Four Thirds
8.2 Olympus-Objektive
Standard-Klasse
ZUIKO DIGITAL 9 - 18 mm 1:4,0 - 5,6
ZUIKO DIGITAL 14 - 42 mm 1:3,5 - 5,6
ZUIKO DIGITAL 14 - 45 mm 1:3,5 - 5,6
ZUIKO DIGITAL 17,5 - 45 mm 1:3,5 - 5,6
ZUIKO DIGITAL 18 - 180 mm 1:3,5 - 6,3
ZUIKO DIGITAL 40 - 150 mm 1:4,0 - 5,6
ZUIKO DIGITAL 40 - 150 mm 1:3,5 - 4,5
ZUIKO DIGITAL 70 - 300 mm 1:4,0 - 5,6
ZUIKO DIGITAL 25 mm 1:2,8 Pancake
ZUIKO DIGITAL 35 mm 1:3,5 Makro
Pro-Klasse
ZUIKO DIGITAL 11 - 22 mm 1:2,8 - 3,5
ZUIKO DIGITAL 12 - 60 mm 1:2,8 - 3,5 SWD
ZUIKO DIGITAL 14 - 54 mm 1:2,8 - 3,5
ZUIKO DIGITAL 14 - 54 mm 1:2,8 - 3,5 II
ZUIKO DIGITAL 50 - 200 mm 1:2,8 - 3,5
ZUIKO DIGITAL 50 - 200 mm 1:2,8 - 3,5 SWD
ZUIKO DIGITAL 8 mm 1:3,5 Fisheye
ZUIKO DIGITAL 50 mm 1:2,0 Makro
Top-Pro-Klasse
ZUIKO DIGITAL ED 7 - 14 mm 1:4,0
ZUIKO DIGITAL ED 14 - 35 mm 1:2,0 SWD
ZUIKO DIGITAL ED 35 - 100mm 1:2,0
ZUIKO DIGITAL ED 90 - 250mm 1:2,8
ZUIKO DIGITAL ED 150 mm 1:2,0
ZUIKO DIGITAL ED 300 mm 1:2,8
8.3 Objektive von Leica/Panasonic
LEICA D VARIO-ELMARIT 1:2,8 - 3,5/14 - 50 mm ASPH MEGA O.I.S.
LEICA D SUMMILUX 1:1,4/25 mm ASPH
LEICA D VARIO-ELMAR 1:3,5 - 5,6/14 - 150 mm ASPH MEGA O.I.S.
8.4 Sigma-Objektive
Sigma Zooms
10 - 20 mm F4 - 5,6 EX DC HSM
18 - 50 mm 1:2,8 EX DC MACRO
18 - 50 mm 1:3,5 - 5,6 DC HSM
50 - 500 mm 1:4 - 6,3 EX DG APO HSM
55 - 200 mm 1:4 - 5,6 DC HSM
70 - 200 1:2,8 EX DG MACRO HSM II
300 - 800 1:5,6 EX DG APO HSM
Sigma Festbrennweiten
24 mm 1:1,8 EX DG ASP MACRO
30 mm 1:1,4 EX DC HSM
50 mm 1:1,4 EX DG HSM
105 mm 1:2,8 EX DG MACRO
150 mm 1:2,8 EX DG HSM APO MACRO
Sigma Verleihservice
8.5 Telekonverter und Zwischenringe
Telekonverter
Zwischenringe
Retroadapter
8.6 Adapter für Nicht-Four-Thirds-Objektive
9 Zubehör und Software
9.1 Welches Zubehör braucht der E-620-Fotograf?
9.2 Stative
Was Billigware fehlt
Kugelkopf: Flotter als Schwenkköpfe
Guter Einstieg: Manfrotto 190XProB
Kopfüber aufnehmen
9.3. Olympus-Infrarotfernauslöser RM-1
9.4 Der Datenspeicher
Schutztaschen
Speichertanks
Kartenleser
Speicherkarten
Geschwindigkeit spart Zeit
9.5 Stromversorgung
Power Grip HLD-5
9.6 Kamerataschen und -Rucksäcke
9.7 Kameraschutz und -reinigung
Regenschutz
Display-Schutzfolien
Suchermuschel
Reinigungsgeräte
9.8 Filter und Vorsatzlinsen
9.9 Software
Grenzen der Bildbearbeitung
Die Technik der RAW-Bearbeitung
Gratiszugabe Olympus Master
Updaten von Kamera und Objektiven
Rudimentäre Bildbearbeitung
Olympus Studio: Die Deluxe-Version
Bekannt, gut, aber teuer: Adobe Camera Raw und Lightroom
Silkypix – die japanische Alternative
Grenzen von RAW
DNG – das digitale Negativ
Index
Impressum
Das umfassende Handbuch zu Ihrer Kamera
974 farbige Abbildungen
Wolf-Dieter Roth
Miller E-Books
Die Frage „digital oder analog“ stellt sich bei der Fotografie längst nicht mehr: Selbstverständlich digital! Bei idealen Bedingungen, starkem Tageslicht, war Film digitalen Bildsensoren lange überlegen – wenn man ihn anschließend scannt. Doch wer hat denn für so etwas noch die Muße, von ähnlich vergangenen Freizeitbeschäftigungen wie Dias rahmen und dem Diaabend als Krönung des Ganzen ganz abgesehen?
In schwierigen Lichtsituationen war die Digitalfotografie von Anfang an überlegen – wenn es zu dunkel ist und man nicht blitzen will, kann einfach per Knopfdruck die Empfindlichkeit angehoben werden. Dafür hätte man früher einen anderen Film einlegen müssen.
Nach über zehn Jahren digitaler Fotokameras ist das Filmzeitalter vorbei und damit auch die teure, langwierige und doch oft fehlerhafte Filmentwicklung. Nun sieht man entweder direkt nach der Aufnahme oder zumindest zeitnah am Computer, ob die Aufnahme gelungen ist. Dies hat vielen den Spaß am Fotografieren gebracht, für die es früher zu teuer und kompliziert war.
Das Bild einfacher digitaler Handy-, Taschen- und Kompaktkameras ist allerdings nicht mit dem einer Spiegelreflexkamera zu vergleichen. Doch das liegt nicht an der Digitaltechnik: Eine Pocketkamera konnte früher auch nicht dieselbe Bildqualität liefern konnte wie eine ausgewachsene Spiegelreflexkamera – die Größe des Films/Bildsensors und die Qualität der Optik sind entscheidend.
Eine digitale Spiegelreflexkamera bietet Ihnen technisch das optimale Bild und fotografisch viel mehr Möglichkeiten als alle anderen Lösungen. Mit der Olympus E-620, dem aktuell technisch besten Gerät aus dem Hause Olympus, und dem optisch hochwertigen Four-Thirds-System hält sich der Zuwachs an Kosten, Gewicht und Größe gegenüber Kompaktkameras in Grenzen und das Fotografieren bleibt spontan und kreativ, wird dabei jedoch technisch auf solide Beine gestellt. Engagierte Hobbyfotografen können hiervon dank einfacher Bedienung ebenso profitieren wie Menschen, die beruflich fotografieren, ob nun gelegentlich oder als Vollprofi.
Dieses Buch soll Ihnen sowohl bei der Technik Ihrer Kamera als auch der Fototechnik allgemein ein hilfreicher Begleiter sein und Ihnen die Ihre E-620 einerseits technisch und andererseits fotografisch näherbringen. Fotografieren ist keine Geheimwissenschaft, aber mitunter durchaus eine Kunst.
Ob in Freizeit oder Beruf, ich wünsche Ihnen ebenso viel Erfolg und Spaß mit der Olympus E-620, wie ich beim Verfassen dieses Buches hatte.
Wolf-Dieter Roth, April 2009
Olympus €-620 war das letzte einer Reihe von Büchern über die technisch innovativen Olympus-Kameras, das ich aus Begeisterung für dieses digitale Spiegelreflex-System geschrieben habe. Ich selbst war mit der Olympus €-330 auf dieses DSLR-System (engl: digital single-lens reflex) umgestiegen: Einerseits wegen der Live View, des Monitorbilds, das zuvor nur einfache digitale Kompaktkameras, doch keine digitale Spiegelreflexkamera bot, das ich aber sehr schätze, weil mich „Sucherguckerei“ als Brillenträger eher nervt. Andererseits wegen der hier verfügbaren extremen Weitwinkeloptiken und der generell hohen optischen Qualitäten, die zu diesem Preis kein anderes DSLR-System bot.
Olympus €-510, das erste meiner Olympus-Bücher, wurde über 4000 Mal verkauft und legte den Grundstein zu einer erfolgreichen Reihe von Büchern über Olympus-DSLR-Kameras. Damals wollte sich kein anderer Autor mit dieser zuvor jahrelang nur noch für Kompaktkameras bekannten Traditionsmarke beschäftigen.
Leider änderte sich dies mit dem Erfolg: Ein Autor, der früher neben allen anderen Systemen auch gelegentlich über Olympus-Kameras geschrieben hatte, wurde nun auf Anregung seines Verlags wieder aktiv und der Lektor meines Verlags ersetzte mich über Nacht durch einen neuen Autor, der nicht wie ich erst nach Feierabend, nach Abwicklung meines Tagesjobs, mit ihm telefonieren konnte.
Der Verlag setze in den Folgejahren nun alles daran, dass ich auch bei anderen Verlagen nicht mehr über Olympus-Kameras schreiben durfte, weil der Markt für nunmehr drei Autoren und Verlage nicht groß genug war und die Qualität der anderen Bücher anscheinend nicht ausreichte, um diese ohne juristische Mittel ausreichend zu verkaufen:
Man verbot mir kurzerhand auf dem Rechtsweg, weiter meine eigenen Fotografien in meinen Büchern zu verwenden. Die Rechte hieran waren unbemerkt mit dem „Kleingedruckten“ im Vertrag an den Verlag übergegangen und als dieser bei einem späteren Olympus-Kameramodell (€-620) mit dem neuen Autor zwei „Konkurrenzbücher“ zu meinem bereits erschienenen €-620-Buch herausbringen ließ, machte dies die Anwendung des Wettbewerbsrechts möglich: Mein €-620-Buch wurde wenige Tage vor Weihnachten 2009 aus dem Handel zurückgerufen und die gesamte noch nicht verkaufte Auflage vernichtet. Statt des erhofften Honorars für ein Jahr Arbeit sollte ich nun sogar noch Schadensersatz zahlen!
Der neue Autor meinte dann, ich solle mich doch nicht grämen, sondern mit meinen Lieben Weihnachten feiern – doch genau das war mir aufgrund des Honorarausfalls und der angekündigten Schadenersatzforderungen nicht möglich.
Jetzt, etliche Jahre später – bei Kamerabüchern, die sich nur ein halbes Jahr wirklich gut verkaufen, ist dies eine Ewigkeit – habe ich endlich die Rechte an meinen Fotografien zurückerhalten und veröffentliche nun die Originalmanuskripte.
In diesem Buch finden sich also teils andere Formulierungen als in den gedruckten Exemplaren sowie außerdem Kapitel, die seinerzeit vor dem Druck gestrichen wurden, um die geplante Seitenzahl nicht zu überschreiten. Sie bekommen also noch etwas mehr fürs Geld. Der Grund für diese Wiederveröffentlichungen ist, dass ich all die Jahre von Lesern um die Originalmanuskripte gebeten worden war, da einige der Bücher nie veröffentlicht wurden, andere ausverkauft waren und dieses hier eben verboten, doch ich meine Manuskripte eben nicht mehr aus der Hand geben durfte. Ein Geschäft werde ich mit den alten Büchern jetzt zwar nicht mehr machen, aber es soll ein Dank an meine Leser sein, die mit den Büchern trotz einiger konzeptioneller Einschränkungen – sie waren fast alle auf 128 Seiten im Postkartenformat beschränkt – recht zufrieden waren und jahrelang oft höhere dreistellige Summen für die wenigen nicht vernichteten, gebraucht gehandelten Exemplare gezahlt haben.
Als E-Book gibt es natürlich Einschränkungen beim Layout – alle Bilder sind gleich groß/klein und Info-Kästen oder Bildunterschriften sind als solche grafisch nicht so klar erkennbar wie in einem gedruckten Buch. Doch immerhin geht es inzwischen überhaupt, so viele Fotos gut erkennbar in ein E-Book zu packen und ein E-Book-Leser, ein Handy oder ein Tablet sind inzwischen tatsächlich so wie ein Taschenbuch als Begleiter zur Kamera auch unterwegs nutzbar.
Neue Olympus-Kamerabücher sind von mir nicht geplant – ich habe kein Interesse an weiteren Auseinandersetzungen mit meinem ehemaligen Verlag und dessen neuen Autor und sehe ebenso wie die Käufer, die sich seinerzeit lautstark über die merkwürdige Olympus-Kamerabuch-Inflation beschwerten, keinen Sinn darin, mich auf einem doch leider eher kleinen Nischenmarkt auch noch mit Konkurrenten streiten zu müssen – auch meine Bücher konnten die Verbreitung der Olympus-Kameras leider nicht wesentlich erhöhen.
Mit diesem Buch zu Ihrer Olympus-Kamera wünsche ich Ihnen aber nun viel Freude und Hilfe beim Fotografieren!
Buchloe, Frühjahr 2013 Wolf-Dieter Roth
Was sind die Neuerungen und technischen Leckerbissen der Olympus E-620? Wie unterscheidet sie sich von anderen Olympus-Kameras? Und wie nutzen Sie ihre Fähigkeiten am besten aus?
Olympus E-System-Kameras und die zugehörigen Zubehörteile vom Stand 2007. Seitdem kam noch einiges hinzu, zuletzt Ihre Olympus E-620
Warum haben Sie sich für eine Olympus E-620 entschieden? Weil Sie eine digitale Spiegelreflexkamera mit einer breiten Auswahl an erstklassigen Wechselobjektiven wollten, die auf dem neusten Stand der Technik ist und mit 12,3 Megapixeln Auflösung herausragende Bildqualität liefert? Weil Sie bereits Erfahrungen mit analogen Spiegelreflexkameras gemacht haben und die Qualität eines Spiegelreflexsuchers nicht mehr missen wollen? Weil Sie den Komfort der früheren OM-Spiegelreflexkameras von Olympus kennen und diesen auch im Digitalzeitalter wieder haben möchten? Weil Ihnen digitale Kompaktkameras nicht ausreichen, Sie aber gleichzeitig nicht auf ein Live-Monitorbild verzichten wollen? Weil Sie am besonders reichhaltigen, ohne Kompromisse auf digitale Bildsensoren berechneten Objektivsortiment von Olympus interessiert sind, in dem auch Superweitwinkel kein Problem darstellen? Oder weil Sie lieber einen Bildstabilisator in der Kamera wollten statt fünf davon in entsprechend teuren und schweren Objektiven?
Handlich, übersichtlich und wirklich einfach zu bedienen: Die Olympus-Kamera E-620 – hier mit dem ZUIKO DIGITAL 14 - 42 mm 1:3,5 - 5,6
Warum auch immer: Die Olympus E-620 bietet einige Funktionen, die bislang weit teureren Kameras vorbehalten waren. Sie vereint in sich die Stärken der bisherigen Olympus-E-System-Spiegelreflexkamers. Mit der Olympus E-620 besitzen Sie nun eine der interessantesten und dabei preisgünstigen Digitalspiegelreflexkameras (DSLR) auf dem Markt.
Der abklappbare und drehbare Monitor der Olympus E-620
Die Olympus E-620 kombiniert die Funktionen von Olympus’ Profi-DSLR E-3, der Consumer-DSLR E-520, der Kreativ-Semiprofi-DSLR E-30 und der kleinsten Olympus-DSLR, der E-420.
Dabei wurden von allen Modellen technische Fortentwicklungen übernommen. Von der E-3 sind dies beispielsweise der klapp- und drehbare Monitor, der bei der E-620 mit 2,7 Zoll / 6,9 cm Bildschirmdiagonale und 230.000 Pixeln (320 x 240 Pixel RGB-Auflösung) noch etwas größer ausgefallen ist als bei der E-3 sowie der schnelle Phasen-Autofokus mit sieben Autofokus-Sensoren an der E-620. Von diesen sind fünf Kreuzsensoren und alle Doppelsensoren – nützlich für bewegte Motive.
Die Olympus E-620 ist mit Technik straff gefüllt
Von der E-520 kommen dagegen der neue Kontrast-Autofokus, die Gesichtserkennung und der Bildsensor mit 12,3 Megapixeln effektiv (13,1 Megapixel insgesamt) sowie die blauen statt grünen Kennzeichnungen, was farbenblinden Fotografen zugute kommt.
Ebenfalls von der E-3 kommen die höhere Empfindlichkeit von bis zu ISO 3200, das drahtlose Blitzkoppelsystem, der zusätzliche Weißabgleich-Sensor auf der Frontseite und das „Lightbox“-Feature, bei dem ein Bild mit allen anderen auf der Speicherkarte nebeneinander gestellt werden kann.
Der zusätzliche Weißabgleichsensor auf der Front sitzt unterhalb des Programmwahlschalters
Nicht übernommen wurde das spritzwasserfeste Magnesiumgehäuse der E-3 – sonst hätte Olympus auch deren Preis und Gewicht für die E-620 übernehmen müssen. Wer nicht gerade mit seiner Kamera auf Wildwasser-Kanutouren gehen will oder als Polizeireporter von Einsatz zu Einsatz rennt, kann mit dieser Einschränkung sicher leben. Das Kunststoffgehäuse ist jedoch mit Glasfaser verstärkt und damit stabiler als das der E-520.
Sie können mit dem schwenkbaren Monitor sich nun auch beim Selbstportrait beobachten – allerdings nur im Landschaftsmodus. Im Portraitmodus steht das Monitorbild in dieser Anordnung Kopf!
Auch nicht übernommen wurde der fehlende Programmwahlschalter an der E-3: Diesen hatte Olympus aufgrund Klagen der Kunden, ihn immer wieder versehentlich zu verstellen, bei der E-3 kurzerhand durch Drucktasten ersetzt, was jedoch noch unangenehmer war: Nun war der Programmwechsel ziemlich umständlich geworden.
Von der Olympus E-30 hat die E-620 die sechs ART-Programme und die Mehrfachbelichtung übernommen, die es erlaubt, zwei oder – mit RAW-Überlagerung – drei Aufnahmen zusammenzukopieren. Von der E-420, der gegenwärtig kleinsten digitalen Spiegelreflexkamera am Markt, kommt wiederum das extrem kompakte Format.
Die Olympus E-620 ist für Fotografen gedacht, die das Beste aus allen Welten wollen: Zunächst eine möglichst leichte und kleine digitale Spiegelreflexkamera, die auch mal in den Urlaub mitgenommen werden kann, ohne zusätzliche Kosten für Übergepäck und Reisegepäckversicherung zu verursachen. Dann viele kreative Technikfunktionen, einen Bildstabilisator, ein stabiles Gehäuse und einfache, aber eben doch vielfältige Bedienung.
Also Fotografen, die vielleicht nicht gerade hauptberuflich von der Fotografie leben, sie aber dennoch beruflich nutzen, und engagierte Amateure. Beispielsweise kreative Kampagnenentwickler in Werbeagenturen, Marketingmitarbeiter, technische Redakteure. Sie soll mehr als nur ein Gerät für schöne Urlaubsfotos sein und diejenigen, die schon gewisse Fotografierfahrung haben, aber immer für weitere Anregungen zu haben sind, bei der Umsetzung ihrer Ideen unterstützen.
Back- und Frontfocus, bei Four-Thirds-Objektiven bis vor kurzem noch als nichtexistent angesehen, können für bis zu 20 Objektive individuell korrigiert und abgespeichert werden. Auch ist es nun möglich, neben 4:3 auch andere Bildformate wie beispielsweise 16:9 zu wählen.
Die Mehrfachbelichtungsoption der Olympus E-620 wird in ihren Fähigkeiten unterschätzt und mitunter als überflüssig eingestuft. Sie kann jedoch sehr gut zum Erstellen von Trickfotos genutzt werden, und zwar in einer Art, die mit Layer-Bearbeitung in Photoshop und anderen Bildbearbeitungsprogrammen so leicht nicht umsetzbar ist.
Dazu ist allerdings der Einsatz der Live View notwendig. Hier liegt der große Vorteil der Mehrfachbelichtung der Olympus E-620: Die bereits gemachte Teilaufnahmen wird von der Olympus E-620 in das aktuelle Monitorbild der Live View eingeblendet. Sollen also zwei Gegenstände in der endgültigen Aufnahme verschmelzen, können sie so passend zueinander platziert werden.
Da die Belichtung sich zur vorherigen addiert, wird das entstehende Bild mit jeder weiteren Belichtung heller – aus korrekt belichteten Teilbildern entsteht ein überbelichtetes Hauptbild. Um dies zu vermeiden, können Sie AUTO EV einschalten – dann wird die Belichtung der Einzelbilder soweit abgesenkt, dass das Endbild danach die korrekte Helligkeit aufweist.
Mit ÜBERLAGERN kann schließlich eine bereits existente, ältere Aufnahme – wenn vorhanden, vorzugsweise im ORF-RAW-Format – mit dem aufzunehmenden Bild kombiniert werden, wie beispielsweise ein eingeblendeter Bühnenhintergrund. Auf diese Art sind auch Dreier-Belichtungen und weitere Vervielfältigungen möglich.
Wenn sich die Inhalte zweier Bilder sichtbar überlagern, entstehen „Geister“ – unwirkliche Bildbestandteile. Dies ist also zu vermeiden, wobei die Live View hift. Ein tiefschwarzer Bildhintergrund ist ebenso von Vorteil, weil er nicht als „Geist“ durchschlagen kann.
Allerdings lassen Bildqualität und Kontrast mit der Zahl der Überlagerungen beziehungsweise Mehrfachbelichtungen nach, weil sich beispielsweise helle Punkte auf dem schwarzen Hintergrund immer mehr bemerkbar machen. Zumindest der Kontrast kann aber mit den Funktionen der Olympus E-620 oder einer Bildbearbeitung wieder angehoben werden.
Die Mehrfachbelichtung ist im Aufnahmemenü 2
Ist die Mehrfachbelichtung aktiviert, so werden nun automatisch die nächsten beiden Aufnahmen zusammenbelichtet
Ein Olympus-Akku BLM-1…
…kann mit der Mehrfachbelichtung der Olympus E-620 verdoppelt werden!
Ist AUTO EV aktiviert, so bleibt das Bild dabei auf gleicher Helligkeit.
Der Kontrast sinkt allerdings dennoch ab, dies ist durch den grauen Hintergrund hier unvermeidlich. Sie können dies gegebenfalls in einer Bildbearbeitung oder in der Kontrastanhebung des Wiedergabe-Nachbearbeiten-Menüs Ihrer Olympus E-620 korrigieren.
Nach einer Kontrastanhebung in einer Bildbearbeitung sind die Nebel des grauen Hintergrunds verschwunden. Besser ist es natürlich, einen schwarzen Hintergrund zu verwenden.
Mit ÜBERLAGERN kann auch eine bereits vollendete Aufnahme mit der neuen zusammenbelichtet werden
Diese Taschenlampe, auf einem dunkleren Hintergrund dreimal aufgenommen…
..erhält so zwei Geschwister! Ohne die Schnüre, die dunkler als der Untergrund sind und die Kratzer in diesem, wäre diese Aufnahme nicht als Manipulation erkennbar – die Bilddaten lassen nur ein normales Digitalbild vermuten.
Zusätzlich können bei Ihrer Olympus E-620 auch bei der Wiederabe bis zu drei Bilder von der Speicherkarte gleichzeitig angezeigt und auf Wunsch auch abgespeichert werden.
Die sechs ART-Programme sind ein Charakteristikum der Olympus E-620, die dank des neuen Truepic-III+-Bildprozessors möglich werden. Eigentlich gehören derartige Effekte eher in die Bildbearbeitung. Sie können mit den ART-Belichtungsprogrammen allerdings durchaus einmal einen interessanten Effekt aus der Hosentasche zaubern, insbesondere, wenn Sie beispielsweise als Reporter Ihre Bilder sofort abliefen müssen und keine Zeit für eine nachträgliche Bildbearbeitung haben.
Allerdings sollten Sie dann unbedingt auch im RAW-Format aufnehmen, da dieses unverändert bleibt und Sie so bei Bedarf auch auf das Original Ihrer Aufnahme zurückgreifen können. Der ART-Effekt ist nur im JPG-Bild zu sehen.
Ihre Stofftiere sind ja ganz lieb, aber irgendwie so langweilig? Sie wollen etwas kreative Stimmung in das Bild bringen? Die ART-Belichtungsprogramme Ihrer Olympus E-620 versprechen Hilfe!
POP ART: Der Andy Warhol der Stoffschweine schlägt zu!
SOFT FOKUS – Schweine im Nebel: Dieser Weichzeichner-Fotostil wurde durch David Hamilton bekannt
BLASSE FARBEN: Das Neonlicht der Nacht
WEICHES LICHT: Falls BLASSES LICHT und SOFT FOKUS nicht die passenden Optionen für Sie sind
MONOCHROME FILM: Schweinchen Dick und Schweinchen Doof – mit hohen Kontrasten und Filmrauschen wird „Kintopp“ dargestellt
LOCHKAMERA: Die historische Familienaufnahme von Opa und Oma Schwein
Allerdings ist die Olympus E-620 in den Belichtungsprogrammen Soft Fokus, Monochrome Film und Lochkamera einige Sekunden mit der Bildverarbeitung beschäftigt. Und – wie in allen Motivprogrammen der Olympus E-620 – es sind einige spezielle Funktionen abgeschaltet, die Sie vielleicht verwenden möchten. So steht in einem ART-Programm bei der Olympus E-620 das Verändern der Gradation nicht zur Verfügung.
Bislang galt die Devise: „Bei Four-Thirds-Optiken gibt es kein Back- oder Frontfocus“. Doch im starken Telebereich kommt auch bei Four Thirds hin und wieder ein leichter Fehlfokus zustande. Kein Grund, gleich Kamera und Objektiv zur Reparatur einzuschicken, doch etwas störend.
Bei der Olympus E-620 können Sie jedes Objektiv Richtung Backfocus (+) oder Frontfocus (-) nachjustieren und das Ergebnis mit Testaufnahmen überprüfen.
Bei der Olympus E-620 können Sie daher nun für bis zu 20 Objektive individuelle Autofokus-Korrekturwerte ermitteln und abspeichern.
Four Thirds hat stets ein Bildverhältnis von 4:3, auch wenn kein Zusammenhang zwischen Systemname und Bildverhältnis besteht. Andere Kamerasysteme arbeiten mit quadratischen Formaten (Mittelformat 6 x 6), mit 3:2 (Kleinbild) oder nehmen im modernen Fernseh-Breitwandformat 16:9 auf.
Im Breitwandformat fotografieren? Mit der Olympus E-620 kein Problem! Kostet nur ein paar Pixel.
Olympus geht bei der E-620 mit der Zeit: Sie können bei Bedarf auch in den alternativen Bildverhältnissen 6:6, 16:9 und 3:2 aufnehmen. Dazu wird das Bild entsprechend beschnitten – Sie erhalten also eine Aufnahme im gewünschten Format.
Normalformat 4:3
Kleinbild-kompaktibles Format 3:2
Breitbild-Format 16:9
Quadrat-Format 6:6
Allerdings verlieren Sie dabei wie bei jedem Bildbeschnitt etwas an Auflösung. Die verbleibende Auflösung – bei 16:9 sind es im Large-Format noch 4032 x 2272 Pixel – zeigt Ihnen die E-620 im Menü an.
Auch nachträglich können Aufnahmen in der Olympus E-620 beschnitten werden.
Sie können wählen, ob dieser Beschnitt nur bei Aufnahmen mit der Live View geschehen soll – wo er angezeigt wird – oder auch bei Benutzung des Suchers. Außerdem kann ein Bild auch im Wiedergabemenü nachträglich beschnitten werden. RAW-Dateien werden unbeschnitten aufgezeichnet.
Ihre Olympus E-620 hat den neuesten LCD-Typ von Olympus als Monitor, ein Hyper-Crystal-III-Display. Dies bedeutet, dass das LCD nicht nur in Innenräumen bei wenig Licht kontrastreiche und leuchtkräftige Bilder liefert, sondern auch in direktem Sonnenschein noch etwas erkennen lässt. Sie können also auch noch bei Aufnahmen im Gebirge die Live View nutzen und müssen nicht nur wegen der starken Sonneneinstrahlung zum Sucher wechseln.
Hyper-Crystal-III-Display der Olympus E-620 mit aktiver Hintergrundbeleuchtung
Technisch erreicht Olympus dies durch ein teilreflexives Verhalten des LCD: Es wird nicht nur – wie bei farbigen TV- und Computer-LC-Bildschirmen üblich - aufgrund seiner Hintergrundbeleuchtung sichtbar, sondern es kann auch das Umgebungslicht zur Beleuchtung verwenden. Dies ist sonst nur bei Schwarzweiß-LCDs zu finden.
Ohne Hintergrundbeleuchtung – oder in der direkten Sonne – bleibt die Anzeige des Monitors mit verringertem Kontrast erkennbar. Normale Farb-LCD würden dann unlesbar.
Mit 15 Helligkeitsabstufungen kann der Münitor für Nachtaufnahmen dunker oder für Aufnahmen in Studiolicht stärker beleuchtet werden. Außerdem kann die Lichtfarbe – die Farbtemperatur des Displays – angepasst werden, sodass es beispielsweise bei Glühlampenlicht nicht unnatürlich bläulich wirkt.
Bei der Olympus E-620 neu eingeführt wurden beleuchtete Tasten. Wer wie ich schon einmal bei Nachtaufnahmen im Dunkeln ständig die falschen Knöpfe auf der Kamera gedrückt hat, wird dieses Feature sehr zu schätzen wissen.
Die Tasten der Kamerarückseite sind bei der Olympus E-620 mit Ausnahme von AEL/AFL, Fn und […] schwach beleuchtet, sodass sie auch in völliger Dunkelheit erkennbar bleiben.
Menüfuktionen der Olympus E-620 werden an verschiedenen Stellen im Olympus-Kamerahandbuch und in diesem Buch erwähnt.
Manche Menüeinträge sind trivial, werden nur selten gebraucht: Datum und Uhrzeit werden Sie beispielsweise nach dem Kauf und der Inbetriebnahme nur einmal einstellen. Dann ist das Thema „durch“, außer, Ihnen ist die Sommerzeit-Umschaltung wichtig, beispielweise wegen der Nutzung von GPS-Daten. Doch auch dann dürften Sie keine größere Hilfestellung benötigen, um dies duchzuführen.
Andere Menüpunkte sind wichtiger. Von der Werkseinstellung umschalten sollten Sie zweckmäßigerweise die folgenden Einstellungen Ihrer Olympus E-620:
Viele Kompaktkameras nutzen einen Rotlichtstrahl, der in dunkler Umgebung von der Kamera abgestrahlt wird, um damit die automatische Scharfstellung zumindest auf kurze Entfernung zu beschleunigen. Rot ist das Autofokus-Hilfslicht, damit es zu fotografierende Personen nicht blendet. Es ist übrigens nicht infrarot: Das würde zu einem Fehlfokus führen.
Die Olympus E-620 hat keinen Rotlichtstrahl zur Autofokus-Lichthilfe. Sie benutzt stattdessen das eingebaute Blitzgerät: Es sendet eine Blitzsalve aus, die wie ein Lichtstrahl die Szene beleuchtet.
Unter bis zu sechs AF-Blitzmesskaskaden zuzüglich eines eventuellen Rote-Augen-Vorblitzes dürften allerdings manche zu Fotografierenden entsetzt die Augen schließen oder ganz flüchten, bevor die Aufnahme „im Kasten“ ist. Also schalten Sie das AF-HILFSLICHT lieber ab. Sie finden die Funktion im Benutzermenü A.
Abschalten des AF-Hilfslichts
Wer aufgrund entsprechender Aufnahmesituationen (beispielsweise Fotos in dunklen Kneipen) tatsächlich ein Autofokus-Hilfslicht benötigt, kann – auch wenn er gar nicht blitzen will – externe Systemblitzgeräte von Olympus nutzen: Diese haben nämlich den weit weniger störenden Rotlichtstrahl, der der E-620 fehlt.
Ebenso abschalten sollten Sie das automatische Ausklappen des Kamerablitzes AUTO POP-UP im Benutzermenü F. Es bringt Ihnen Ärger, wenn Sie dadurch ungewollt in einem Museum oder einer Kirche mit Blitzverbot blitzen. Außerdem wird AUTO POP-UP das Fotografieren mit Ihrer Olympus E-620 nicht etwa beschleunigen, sondern verzögern, weil der Auslöser nun erst freigegeben wird, wenn das Blitzgerät geladen ist. Und wenn Sie die Gegenlichtblende auf dem Objektiv haben, was sonst immer sinnvoll ist, oder den Finger vor dem Blitz, weil Sie keine Blitzaufnahme erwartet haben, ruiniert Ihnen der Pop-Up-Blitz sogar die Aufnahme mit einem unerwarteten Schatten.
Abschalten des Blitz-Auto-Pop-Up
Es ist sinnvoller, wenn Sie den Blitz bei Bedarf selbst ausklappen – es ist ja nur ein Tastendruck, aber Sie werden nicht mehr von unerwarteten und ungewollten Blitzaufnahmen überrascht.
Auto Pop-Up hat allerdings nur in der AUTO-Einstellung und bei den Motiv- und ART-Programmen eine Bedeutung. In den Profi-Belichtungsmodi P, A, S und M bleibt Ihnen der Blitzteufel aus der Kiste erspart.
Wirkungsweise des AF-Hilfslichts testen
Auch wenn Sie denken, ohne Blitz auszukommen, und beispielsweise in einer Kirche ein Stativ benutzen, kann das vom Kamerablitz erzeugte hektische AF-HILFSLICHT aktiviert werden. Also: Sicherheitshalber abschalten und die AUTO POP UP-Funktion des Kamerablitzes deaktivieren.
Bevor Sie von dem Effekt überrascht werden, testen Sie ihn einmal in einer unkritischen Situation: Gehen Sie in eine dunkle Umgebung, beispielsweise in den Keller, und lassen Sie das Licht aus. Drücken Sie den Auslöser bei ausgeklapptem Blitz, noch nicht abgeschaltetem AF-HILFSLICHT und aktiviertem Autofokus halb durch, um sich ein Bild von der Wirkungsweise des AF-HILFSLICHTs zu machen. Vermutlich werden Sie mit mir übereinstimmen, dass dies unangenehm ist, und es abschalten. Probieren Sie dann dasselbe noch einmal mit abgeschaltetem AF-HILFSLICHT, um sicher zu sein, dass es auch wirklich aus ist und wie der Autofokus ohne diese Blitzunterstützung reagiert. Wenn es nicht zu dunkel ist, funktioniert er trotzdem, nur etwas langsamer.
Obj. Rücks. stellt beim Ausschalten der Kamera die Objektive wahlweise auf die „Unendlich“-Entfernungseinstellung zurück. Gedacht ist dies, um bei nicht innenfokussierten Objektiven diese möglichst weit einzufahren, bevor Sie Ihre Olympus E-620 in die Tasche packen.
Wenn Sie die Olympus E-620 jedoch noch gar nicht wegpacken wollen, ist die Objektivrückstellung dagegen eher verwirrend, da nicht tatsächlich die „Unendlich“-Einstellung erreicht wird (bei Nachtaufnahmen wäre dies ja durchaus erwünscht), sondern meist eine Einstellung deutlich hinter „Unendlich“, also eine Einstellung, bei der mit offener Blende garantiert nichts im Bild scharf abgebildet wird. Dafür werden bei Nachtaufnahmen mühsam gefundene manuelle Fokuseinstellungen (wie eben „Unendlich“ bei Sternenaufnahmen) bei jedem Ausschalten annulliert.
Die Objektiv-Rückstellung sollten Sie unbedingt abschalten
Im Autofokusbetrieb wird dagegen ohnehin bei jedem Auslösen neu fokussiert.
Da die automatische Objektivrückstellung somit unerwarteten Fehlfokus verursachen kann sowie Zeit und Batteriestrom kostet, sollten Sie sie abschalten. Dies geschieht im Benutzerenü A. Beim Einpacken der E-620 mit aufgesetztem Objektiv ist es für dessen Länge in den meisten Fällen viel entscheidender, dass Sie nicht die Telebrennweite eingestellt haben, als ob die Entfernung nun auf zwei Meter oder Unendlich steht.
Eine Neuerung der Olympus E-620 ist es, dass das Benutzermenü, das ausführlichste Menü überhaupt, das noch vor dem wieder knapperen Einstellungsmenü kommt, ab Werk zunächst einmal vor dem Benutzer verborgen wird. Dies soll verhindern, dass E-620-Neulinge Einstellungen verändern, deren Auswirkung sie nicht überblicken, ähnlich der Belichtungsautomatik-Einstellung AUTO.
Mit abgeschaltetem Benutzermenü kennt die Olympus E-620 nur vier Menügruppen
Erst nach dem Einschalten des Benutzermenüs haben Sie eine vollwertige Olympus E-620
Ein echtes Problem ist dies jedoch nicht, da Sie ja die Olympus E-620 jederzeit über das Benutzermenü auf Werkseinstellungen zurücksetzen können, wenn Sie sich mit der Konfiguration wirklich einmal rettungslos vergallopiert haben sollten.
Andererseits finden Sie einige der in diesem Buch beschriebenen Funktionen nur im Benutzermenü, wie beispielsweise den Parameter „Objektivrückstellung“ oder die Spiegelvorauslösung (ANTI-SCHOCK).
Sie sollten also das Benutzermenü unbedingt über die Funktion im Einstellungsmenü freischalten, auch wenn Ihnen das Olympus-Kamerahandbuch hiervon abrät. Wenn Sie Bedenken haben, dass Sie später unbeabsichtigt Parameter der Kamera verstellen, können Sie es nach beendeter Konfiguration ja wieder abschalten.
Wenn die Funktion der AEL/AFL-Taste bei MF auf „Mode 3“ gestellt ist, können Sie mit der AEL/AFL-Taste manuell einen Autofokus-Durchlauf aufrufen und anschließend weiter fotografieren, ohne dass die gewählte Einstellung mit weiteren Autofokus-Abläufen wieder verstellt wird. Diese Funktion finden Sie im Benutzermenü B.
S1 und C2 sind duchaus vernünftig, doch M3 ist besser als das werksseitig vorgesehene M1
Wenn Sie den „Restlichtverstärker“ der Live View aktivieren, können Sie zwar keine Fehlbelichtung mehr auf Monitor oder Histogramm erkennen, haben aber auch bei geringer Umgebungshelligkeit noch ein klares Live-View-Bild. Dies ist in der Mehrzahl der Aufnahmesituationen nützlicher. Sie finden die LV-Erweiterung im Benutzermenü D.
Die Live-View-Erweiterung liefert auch bei geringer Umgebungshelligkeit ein klares Live-View-Bild
Es ist wesentlich angenehmer, wenn Sie Belichtung und Empfindlichkeit nicht nur in ganzen Stufen (Beispiel: ISO 100, ISO 200, ISO 400, ISO 800, ISO 1600 und ISO 3200) verstellen können, sondern auch Zwischenwerte verwenden können. Dies können Sie im Benutzermenü E einstellen.
Gröber einstellen können Sie ja immer noch, aber die Möglichkeit zu Drittelstufen sollten Sie nicht leichtfertig verschenken
Die Rauschunterdrückung meint es in Stellung STANDARD und STARK etwas zu gut: Sie verlieren Bilddetails, wie an anderer Stelle in diesem Buch gezeigt.
Rauschunterdrückung: “Weniger” ist hier mehr!
Reduzieren Sie sie im Benutzermenü G auf WENIGER oder AUS.
Wie entstand das Olympus E-System? Was sind seine Besonderheiten und was die besonderen Stärken der Olympus E-620?
Vor 90 Jahren wurde 1919 in Tokio das Unternehmen Takachiho Seisakusho Co. gegründet, das sich 1921 den heutigen Namen Olympus gab. Beide Namen bezeichnen einen Berg, auf dem Götter leben, der Tahachiho in Japan und der Olymp in Griechenland. Die Namensänderung war also eine frühe Ausrichtung auf den internationalen Markt.
Mit Fotokameras hatte Olympus in den ersten Jahren allerdings nichts zu tun, wenn auch mit Optik: Mikroskope und Thermometer waren die ersten Produkte des Unternehmens. Mikroskope stellt Olympus bis heute her, das Thermometer-Geschäft wurde dagegen 1923 verkauft.
Die erste Fotokamera des Unternehmens war die Semi-Olympus I, eine Balgenkamera für 60-mm-Rollfilm, die 1936 auf den Markt kam. Gehäuse und Verschluss wurden zugekauft, Olympus fertigte das Objektiv mit einer Lichtstärke von 1:4,5 und einer Brennweite von 75 mm, das damals schon auf den Namen Zuiko hörte, der mit „Goldenes Licht“ oder „Licht der Götter“ übersetzt werden kann und so gut zum „Berg der Götter“ passt.
Olympus-Optiken waren stets von hoher Qualität, wobei Olympus schon früh acht Mitarbeiter des deutschen Optik-Herstellers Zeiss übernahm.
1936: Semi-Olympus I
1938 erschien mit der Semi-Olympus II die erste komplett im Hause Olympus gefertigte Fotokamera, 1952 die erste zweiäugige Spiegelreflexkamera, der bis 1955 vier weitere zweiäugige Spiegelreflexkameras folgten.
1952: Zweiäugige Spiegelreflexkamera Olympus Flex I
Zweiäugige Spiegelreflexkameras hatten zwei Optiken übereinander, eine für den Film und eine für den Sucher, der mit Spiegel nach oben umgeleitet wurde. Man sah also nicht durch einen Sucher, sondern von oben auf eine Mattscheibe – der Vorläufer der heutigen Live View.
1948: Kleinbild-Sucherkamera Olympus 35 I
Kameras für Kleinbildfilm nahm Olympus erstmals 1948 ins Sortiment auf. Ab 1991 folgte die besonders kompakte µ-Serie, die es auch heute noch – auch als digitale Kompaktkamera – gibt.
Die erste einäugige Spiegelreflexkamera von Olympus mit dem heute üblichen Klappspiegel war 1963 die Pen F. Sie benutzte einen Porrosucher statt des üblichen Prismensuchers, weshalb der übliche „Spiegelreflexbuckel“ fehlt. Beim Porrosucher wird der Spiegel seitlich weggeklappt. Diese Bauweise verwendete Olympus zuletzt bei der E-330.
1963: Einäugige Spiegelreflexkamera (Porrosucher) im Halbformat (18 x 24 mm Film) Olympus Pen F
Mit dem bei den Pen-Kameras verwendeten Halbformat, das Film sparte und die Kamera kleiner machte, lag Olympus auch optisch näher am heutigen Four-Thirds-Format des E-Systems, das allerdings mit 13 x 17,3 mm noch kompakter ist.
Das Olympus-OM-System mit Spiegelreflexkameras für 35-mm-Film, Wechselobjektive und weiteren zwischen den Modellen austauschbaren Systemkomponenten startete 1972 mit der OM-1 und endete 2002 mit der OM-4Ti. Es war bereits für ausgefeilte Systemblitzgeräte inklusive Makroblitzen, gute Objektive und viele andere Systemkomponenten bekannt, kannte allerdings noch keinen Autofokus.
1972: Schnitt durch eine Olympus OM-1
OM-Kameras mit höheren Nummern gehörten nicht zum eigentlichen OM-System, bei ihnen waren nur einige Komponenten austauschbar. IS-Spiegelreflexkameras hatten nicht wechselbare, fest angebaute Optiken. Die Objektive des OM-Systems können mit einem Adapter auch am E-System verwendet werden.
1996 hatte Olympus mit der CAMEDIA (CAMERA DIGITAL) C-800L dann die erste Digitalkamera im Angebot – zunächst in einfacher VGA-Auflösung von 640 x 480 Pixeln, was zu dieser Zeit jedoch bereits mehr war als die von anderen Herstellern angebotenen Kameras lieferten.
1996: Olympus Digitalkamera C-800L
1997 folgte die erste digitale Spiegelreflexkamera, die C-1400, die allerdings ein fest angebautes Objektiv hatte („Bridge-Kamera“).
1997: Digitale Spiegelreflexkamera Olympus C-1400L
Positiv fiel dabei auf, dass die Olympus-Digitalkameras stets wie eine Kamera aussahen –nicht wie ein Taschenrechner oder ein Floppy-Disk-Laufwerk mit Linse, wie bei anderen Fabrikaten zu jener Zeit – und sich auch wie eine Kamera bedienen ließen.
Lediglich die Position des Ein-/Aus-Schalters ist bei Olympus mitunter diskussionswürdig: Bei der CAMEDIA C-2000 ZOOM von 1999 befand er sich dort, wo „normale“ Kameras den Auslöser haben. Die Folge: Es war mir unmöglich, mit dem Gerät flüssig zu fotografieren – vier von fünf potentiellen Aufnahmen fanden nicht statt, weil ich die Kamera versehentlich abgeschaltet statt ausgelöst hatte. Auch im E-System dauerte es eine Weile, bis der Ein-/Aus-Schalter seine aktuelle Position gefunden hatte – frühere Anordnungen erwiesen sich teils als fingerverbiegend, teils als kritisch, weil beim Einschalten leicht der Programmwähler unbeabsichtigt verstellt wurde.
Auch die beiden digitalen Spiegelreflex-Modelle Olympus E-10 und E-20 aus den Jahren 2000 und 2001 zählen noch nicht zum E-System: Sie können ebenfalls keine Wechselobjektive nutzen.
Die Olympus E-System-Familie startete am 2. März 2003 mit der E-1. Sie setzte damals technische Maßstäbe mit der Ultraschall-Sensorreinigung SSWF und den Four-Thirds-Optiken – den ersten speziell für Digital-Spiegelreflexfotografie neu berechneten Wechsel-Objektiven.
2003: Olympus E-System startet mit Olympus E-1
2005 folgte die E-500, 2006 kam mit der E-330 die erste digitale Spiegelreflexkamera mit Live View hinzu und mit der E-400 die damals kleinste Spiegelreflexkamera der Welt.
2007 folgten die Modelle E-510 und E-410 als Update von E-500 und E-400 sowie das Profi-Modell E-3 mit etlichen neuen Features. 2008 wurden E-510 und E410 wiederum durch die weiterentwickelten Modelle E-520 und E-420 abgelöst und die E-30 zwischen Profi- und Comsumerklasse neu angesiedelt.
Die DSLRs des Olympus-E-Systems sind durchaus unterschiedlich. Hier links die besonders kompakte Reisekamera E-410 und rechts die deutlich massivere Reporterkamera E-3 mit Power-Grip HLD-4.
Die 2009 herausgekommene E-620 ist nun das neueste, zwölfte Mitglied der Olympus E-System-Familie und als Semiprofi-Kamera in Niveau und Preis zwischen den Modellen E-3 (Profi) und E-520 (Consumer) angesiedelt, jedoch mit einigen Funktionen ausgestattet, die beide „Eltern“ noch nicht bieten.
“Kameraporn”: Eine Olympus E-620 nackt, nach dem gründlichen und restlosen Entfernen des Gehäuses. Bitte nicht nachmachen, Sie verlieren die Garantie und Robustheit Ihrer Kamera!
Die ersten Kameras nutzten eine Mattscheibe, die zunächst montiert wurde, um den Bildausschnitt einzustellen. Danach wurde die Mattscheibe gegen die Fotoplatte ausgetauscht. Diese Arbeitsweise war zwar bei der damals zwingenden Benutzung eines Stativs sehr exakt, da Mattscheibe und Fotomaterial dieselbe Optik nutzten, doch sehr umständlich – einerseits wegen des notwendigen Umbaus zur Aufnahme, andererseits wegen der geringen Lichtstärke der Mattscheibe, wegen der Fotografen dieser Zeit sich zur Einstellung der Kamera ein schwarzes, an der Kamera montiertes Tuch überwarfen.
Daher wurden bald auch einfache Rahmen aus Blech auf die Kameras montiert, mit denen man den zu erwartenden Bildausschnitt anvisieren konnte, ohne etwas umbauen zu müssen. Dies war dafür weniger exakt: Da der Rahmen über der für die Aufnahme benutzten Optik sitzt, zielt er bei Nahaufnahmen daneben – man spricht vom Parallaxenfehler.
Ein optischer Sucher mit einer zweiten, kleineren Optik verringert das Parallaxenproblem – er ist näher an der optischen Achse des Objektivs und man kann nicht schräg hindurchsehen wie beim Rahmen –, beseitigt es aber nicht. Dafür musste man nun Nase und Auge hinter die Kamera klemmen und verlor bei Portraits und Gruppenfotos den direkten Blickkontakt zu den Aufgenommenen.
Die zweiäugigen Spiegelreflexkameras brachten die Mattscheibe zurück, verlangten jedoch nach zwei gleichartigen Optiken übereinander und hatten immer noch einen Parallaxenfehler.
Die einäugige Spiegelreflexkamera verwendet schließlich dieselbe Optik für Sucherbild und Aufnahme. Dies ergibt exakte Bildausschnitte – der Parallaxenfehler ist Vergangenheit und nun sind auch Wechsel- und Zoomobjektive ohne Probleme verwendbar. Zuvor waren hier entsprechende Markierungen im Sucher notwendig, um den verschiedenen Optiken zumindest näherungsweise Rechnung zu tragen. Daher ist „Kamera mit Wechselobjektiven“ und „Spiegelreflexkamera“ fast zum Synonym geworden, obwohl es auch Sucherkameras mit Wechselobjektiven und Spiegelreflexkameras mit fest angebauter Optik gibt.
Live-MOS-Bildsensor der Olympus E-620
Statt einer großen Mattscheibe wie bei den zweiäugigen Spiegelreflexkameras setzten sich bei den einäugigen Spiegelreflexkameras hellere, optische Sucher mit eingebauter Mattscheibe durch. Damit allerdings Sucher und Film versorgt waren, wurden Spiegel notwendig, die halbdurchlässig oder klappbar waren. Zudem ist das Bild im Sucher nun gespiegelt, womit dem Fotografen beim Versuch, den Ausschnitt zu wählen, schnell schwindlig würde. Ein Umkehrprisma dient dazu, das Bild wieder aufzurichten. Es verursacht den typischen „Spiegelreflexbuckel“, der nur beim sogenannten Porrosucher fehlt, wie ihn die Olympus Pen F von 1996 und die Olympus E-330 von 2006 hat.
Digitalkameras verzichten oft auf optische Sucher und zeigen das vom Sensor aufgenommene Bild direkt auf einem Monitor. Damit bleibt dem Fotograf erspart, sein Auge hinter den Sucher klemmen zu müssen. Bei Weitwinkel-, Stativ- und Makroaufnah-men ist dies durchaus angenehm, allerdings ist die Bildqualität der Displays bislang wesentlich geringer als die eines optischen Suchers. In starkem Sonnenlicht oder bei Teleaufnahmen ist der optische Spiegelreflexsucher immer noch das Optimum.
Am praktischsten wäre es nun, beides zu haben: Einen optischen Spiegelreflexsucher, und ein Monitorbild. Dann kann man je nach Aufnahmesituation und Geschmack wählen. Doch genau das war lange nicht möglich: Während die einfachen CMOS-Bildsensoren (CMOS: Complementary Metal Oxide Semiconductor) der Kompaktkameras aus der Videotechnik stammten und so dem Monitor Live-Bilder liefern konnten, waren die höherwertigeren, rauschärmeren und höher auflösenden CCD-Sensoren (CCD: Charge Coupled Device) der Spiegelreflexkameras „zu langsam“: Sie lieferten nur Bilder im Sekundenabstand und erwärmten sich dabei zu stark. Digitale Spiegelreflexkameras lieferten im Allgemeinen erst nach der Aufnahme ein Monitorbild.
In der Olympus E-330 wurde dann 2006 erstmals ein neuartiger, hochwertiger NMOS-Bildsensor (NMOS: Negative-channel Metal Oxide Semiconductor) verbaut, der einerseits die von einer Spiegelreflexkamera erwartete Bildqualität lieferte und andererseits wie die einfachen Video-Bildsensoren Live-Bilder zum Monitor liefern konnte. Olympus bezeichnete die neue Bauart daher als „Live MOS“.
Allerdings war nun der Spiegel plötzlich hinderlich statt nützlich: Es konnte ja nur entweder der Bildsensor oder der Sucher versorgt werden. Bei der E-330 wurde deshalb kurzerhand noch ein zweiter Bildsensor in den Sucher eingebaut – aufwändig und auch keine hundertprozentige Lösung, da er Veränderungen der Belichtungseinstellungen nicht nachbildet.
Bei der Olympus E-620 wird stattdessen der Spiegel je nach Bedarf genutzt: Für Suchernutzung und den schnellen Phasen-Autofokus klappt er herunter und leitet das Licht vom Objektiv nach oben ins Suchersystem und nach unten ins Phasen-Autofokus-System, für die Live-View mit Kontrast-Autofokus wird der Spiegel dagegen ebenso wie zur Aufnahme hochgeklappt.
Live View, gezeigt an der Olympus E-30, Spiegel heruntergeklappt: Das vom Objektiv kommende Licht geht nach oben, das Bild wird im Umkehrprisma wieder aufgestellt und nach hinten zum Sucher geleitet. Gleichzeitig geht ein kleiner Anteil durch den halbdurchlässigen Spiegel nach unten ins Phasen-Autofokussystem
Ohne die Spiegelmechanik fällt das Licht vom Objektiv auf den Bildsensor, wie es zur Live-View und für die eigentliche Aufnahme benötigt wird.
Mit der Live View kann der Fotograf nun also je nach persönlichen Vorlieben und Aufnahmesituation zwischen dem „Zielen über Kimme und Korn“ durch den klassischen Spiegelreflexsucher und dem mehr kompositorischen Fotografieren mit Live-Monitorbild wählen.
Olympus Deutschland übersetzt die Live View im Handbuch der E-620 übrigens mit „Motivansicht“. Ich bin kein Freund unnötiger Anglizismen, aber dieser Übersetzungsversuch ist so irreführend, dass dieses Buch den englischen Begriff „Live View“ beibehält.
Bei der Olympus E-620 wird stattdessen der Spiegel je nach Bedarf genutzt: Für Suchernutzung und den schnellen Phasen-Autofokus klappt er herunter und leitet das Licht vom Objektiv nach oben ins Suchersystem und nach unten ins Phasen-Autofokus-System, für die Live-View mit Kontrast-Autofokus wird der Spiegel dagegen ebenso wie zur Aufnahme hochgeklappt.
Objektive für klassische Kleinbildkameras liefern insbesondere bei Weitwinkellinsen in die Kamera stark divergierende Lichtstrahlen. Sie zerstreuen das Licht am Ende, um mit einer kleinen Linse den Film komplett auszuleuchten. Bei Film ist dies kein Problem: Ob er von Licht senkrecht oder schräg getroffen wird, macht keinen Unterschied. Dafür waren relativ kleine Linsen und damit auch Bajonettdurchmesser am kameraseitigen Objektivende ausreichend.
Lichtstrahlen aus einem klassischen Weitwinkelobjektiv treffen deutlich divergierend auf Film
Digitalkamera-Sensorchips verhalten sich völlig anders: Sie bevorzugen senkrecht auftreffendes Licht. Schräg auftreffende Strahlen werden weniger intensiv registriert, zumal moderne Bildsensoren auch noch mit Mikrolinsen versehen sind, um das Licht auf den lichtempfindlichen Teil des Pixels zu konzentrieren und eine höhere Lichtempfindlichkeit zu erreichen. Außerdem besteht das Risiko, dass bei zu schräg einfallenden Lichtstrahlen die von dem Bayer-Mosaik-Farbfilter selektierten Lichtstrahlen anschließend die falschen Sensorpixel treffen.
Weitwinkelobjektive waren deshalb am Anfang der Digitaltechnik kaum vertreten: Die resultierende Bildqualität war mit den bis dato üblichen Konstruktionen unzureichend.
Eine zusätzliche Linse sorgt für einen sogenannten telezentrischen, nahezu parallelen Strahlengang, der vom Digital-Bildsensor unproblematisch verarbeitet werden kann
Die Linsen der Four-Thirds-Technik sind völlig neu für die Digitaltechnik berechnet – andere Systeme . Four-Thirds-Objektive erzeugen fast senkrecht auf den Sensorchip auftreffende Lichtstrahlen – für Filmkameras konstruierte Objektive liefern dagegen an Digitalsensorchips außerhalb der Bildmitte schlechtere Ergebnisse. Deshalb ist Four Thirds trotz geringerer Sensorfläche in der optischen Abbildungsqualität anderen Systemem oft überlegen
Ein weiteres Problem bei stark zerstreuenden Strahlengängen: Ein Wechselobjektiv kann nicht direkt über dem Bildsensor montiert sein – der Spiegel muss dazwischen passen. Nur mit fast parallelem Strahlenverlauf ist dieser Abstand realisierbar – bei Teleobjektiven kein Problem, beim Weitwinkel schon, weil dort die Brennweite sehr kurz ist.
Four-Thirds-Logo
Four-Thirds-Objektive zerstreuen das Licht am kameraseitigen Ende nur minimal, was an der Olympus E-620 die digitaltypischen Unschärfen und Vignettierungen (Abdunkelungen) in den Bildecken speziell bei Weitwinkelobjektiven vermeidet. Four-Thirds-Objektive haben deshalb einen im Durchmesser deutlich über dem Sensor liegenden Bajonettverschluss; die Objektive sind aber infolge der halben Brennweite insgesamt dennoch deutlich kleiner als ihr Kleinbild-Äquivalent.
Der Name „Four Thirds“ kommt von einer historischen Methode, die Größe von Bildsensoren zu bezeichnen: äquivalent einer 4/3-Zoll-Kameraröhre. Er hat nichts mit dem Bildformat 4:3 zu tun, das im Four-Thirds-System anstelle des 3:2 der Kleinbildfotografie oder des 16:9 der Breitbildfernseher genutzt wird.
Die Olympus E-620 kennt auch andere Bildverhältnisse und es wäre prinzipiell auch möglich, in Four Thirds Bildsensoren mit anderen Verhältnissen von Höhe zu Breite als 4:3 zu verbauen. Verpflichtend ist nur eine Bilddiagonale von etwa 21,6 mm sowie das Bajonett mit seinen mechanischen Abmessungen und elektrischen Funktionen, damit jedes Four-Thirds-Objektiv an jeder Four-Thirds-Kamera funktioniert. Mit dem Bildverhältnis von 4:3 ergibt sich dann eine Sensorgröße von 17,3 mm x 13 mm.
Der Sinn hinter dem Four-Thirds-Standard war, einen neuen Standard für digitale Fotografie zu entwickeln, so wie das Kleinbildformat der Leica zum Standard bei Film-Fotoapparaten wurde. Doch dieses Format mit 36 x 24 mm war nur entstanden, weil Kleinbildfilm schon vom Kino her verfügbar war.
Mit Four Thirds sollte die Digitalfotografie frei von solch historischen Altlasten werden. Zum Four-Thirds-Konsortium gehören gegenwärtig die Fotounternehmen Olympus, Sigma, Panasonic, Leica, Eastman Kodak, Fuji und Sanyo. Allerdings sind die letzten drei momentan nicht mit Produkten für Four Thirds aktiv – Four-Thirds-Komponenten gibt es gegenwärtig nur von Sigma (Objektive), Leica/Panasonic (Kameras und Objektive) und Olympus (Kameras und Objektive).
Four-Thirds-Objektive haben für den gleichen Bildeindruck exakt die halbe Brennweite eines Kleinbildobjektivs. Die Objektive tragen normalerweise keine auf das Kleinbild-Äquivalent umgerechneten Brennweitenmarkierungen, weil dies bei dem einfachen Umrechnungsfaktor entbehrlich ist. Die „Normalbrennweite“ liegt also bei 25 mm statt der 50 mm eines Kleinbildobjektivs; zu finden ist so ein „Four-Thirds-Normalobjektiv“ beispielsweise in Form des ZUIKO DIGITAL 25 mm 1:2,8 „Pancake“.
Der Vorteil des 1:2-Faktors ist, dass Four-Thirds-Kameras etwas kompakter gebaut werden können als Kleinbildkameras und auch langbrennweitige Objektive sehr handlich bleiben: Das ZUIKO DIGITAL ED 70 - 300 mm 1:4,0 - 5,6 ist zwar als „Tele-Tüte“ erkennbar, doch noch vernünftig zu handhaben, während das entsprechende Kleinbild-Äquivalent 140 - 600 mm bei dieser Lichtstärke bereits ziemlich unhandlich ausfällt.
Der Nachteil von Four Thirds ist zunächst einmal die geringere Sensorfläche, was etwas höheres Rauschen mit sich bringt. Deutlich werden diese Unterschiede jedoch nur im Vergleich mit teuren „Vollformat“-Digitalkameras; die Mehrheit der heute verkauften digitalen Spiegelreflexkameras benutzt dagegen Bildsensorformate, die nur leicht über Four Thirds liegen, aber „krumme“ Brennweiten-Umrechnungsfaktoren von 1,5 oder 1,6 erforderlich machen – und oft noch für Film gerechnete Objektive benutzen, die keinen telezentrischen Strahlengang haben.
Dass der kleinere Bildsensor eine höhere optische Qualität der Objektive erfordert, ist kein Problem, da für Four Thirds berechnete Objektive diese Qualität bieten. Ebenso ist der zunächst vermeintlich reduzierte Weitwinkelbereich kein Thema: Four Thirds bietet hier beispielsweise mit dem ZUIKO DIGITAL ED 7 - 14 mm 1:4,0 ein sehr überzeugendes Super-Weitwinkel.
Mit der Olympus E-520 wurde der sogenannte Kontrast-Autofokus neu eingeführt, wie ihn auch Ihre Olympus E-620 bietet. Er bietet auch im Live-View-Modus eine Scharfstellung wie gewohnt beim Antippen des Auslösers.
Während der Aufnahme und bei eingeschalteter Live View geht das Licht durch das Objektiv geradeaus weiter auf den Sensorchip (links). Bei abgeschalteter Live View wird es dagegen von zwei Spiegeln nach oben in den Prismensucher und nach unten in den Autofokusmechanismus geleitet (rechts).
Dazu wird nicht, wie sonst bei Spiegelreflexkameras üblich, zur Autofokus-Messung ein separates System aktiviert. Dies würde eine Unterbrechung der Live View erforderlich machen. Stattdessen berechnet der bildbearbeitende TruePic III+-Prozessor der Olympus E-620 selbst aus den Signalen, die er vom Bildsensor erhält, wann maximale Schärfe erreicht ist.
Achtung: Olympus verwendet in der deutschen Anleitung der E-620 den neuen Begriff „Motivansicht“ für „Live View“. In diesem Buch wird diese ungebräuchliche Übersetzung nicht verwendet, sondern weiterhin der bislang auch bei Olympus übliche, englische Begriff.
Der Kontrast-Autofokus steht uneingeschränkt gegenwärtig nur mit den folgenden Olympus-Objektiven zur Verfügung:
ZUIKO DIGITAL 9 - 18 mm 1:4,0 - 5,6
ZUIKO DIGITAL 14 - 42 mm 1:3,5 - 5,6
ZUIKO DIGITAL 14 - 54 mm 1:2,8 - 3,5 II
ZUIKO DIGITAL 25 mm 1:2,8 Pancake
ZUIKO DIGITAL 40 - 150 mm 1:4,0 - 5,6
Dabei handelt es sich vom ZUIKO DIGITAL 14 - 54 mm 1:2,8 - 3,5 II abgesehen nur um nicht besonders lichtstarke, leichte Objektive. Diese sind für die beim Kontrast-Autofokus benutzten Annäherungsbewegungen der Scharfstellung besser geeignet als de größeren Objektive. Ältere Exemplare müssen dennoch zuerst über das Internet und die Software Olympus Master oder Olympus Studio upgedatet und Kontrast-Autofokus-fähig gemacht werden
Ist ein Objektiv nicht Kontrast-Autofokus-geeignet, schaltet die Olympus E-620 zum endgültigen Fokussieren auf den Phasen-Autofokus um. Details hierzu in Kapitel 5.6-
Für verwacklungsfreie Aufnahmen gilt die Faustformel:
Der Kehrwert der kleinbildäquivalenten Brennweite ergibt die kürzestmögliche unverwackelte Belichtungszeit.
Mit einem Standardobjektiv (entspricht 50 mm Kleinbild, beim Four-Thirds-System also einer Brennweite von 25 mm) wäre somit eine Belichtungszeit von 1/50 unverwackelt sicher zu „halten“.
Mit einem Weitwinkel (entspricht 30 mm Kleinbild, 15 mm bei Four-Thirds-Objektiven) ist noch eine Belichtungszeit von 1/30 möglich. 1/30 gilt deshalb auch typischerweise als die letzte noch „freihändig“ nutzbare Belichtungszeit. Ein Bildstabilisator – oder eine besonders ruhige Hand – kann noch 1/15 oder 1/8 möglich machen – bei Weitwinkelaufnahmen, wohlgemerkt.
Bewegliche Bildstabilisator-Einheit der E-620, die den Bildsensor trägt
Leicht vergessen nämlich auch erfahrene Fotografen in der Hektik einer Aufnahmesituation, wie sehr das Zoomen – die Benutzung längerer Brennweiten – die zulässige Belichtungszeit verkürzt. Mit einem 200-mm-Objektiv im Four-Thirds-System landet man bei stolzen 400-mm-Brennweiten im Kleinbild-Format und sollte folglich nicht weniger als 1/500 Belichtungszeit verwenden.
Das klappt nur bei gutem Licht, Aufnahmen in Innenräumen, beispielsweise auf Konzerten, sind so nicht mehr zu schaffen. Deshalb haben Teleobjektive oft einen eingebauten Bildstabilisator. Hier wird dann beispielsweise eine Linse der Verwacklung entgegenwirkend bewegt. Der Nachteil ist hier ein leichter Qualitätsverlust, weil die Linse aus der optischen Ideallinie bewegt wird. Außerdem wird das Objektiv schwerer und teurer – und es ist pro Objektiv ein Stabilisierungsmechanismus erforderlich.
Bildstabilisator in der Praxis
Ein Vogelnest soll mit der E-620 auf einer hochgewachsenen Hecke fotografiert werden. Das Mittel der Wahl: ZUIKO DIGITAL 50 - 200 mm 1:2,8 - 3,5 in Telestellung, bei 200 mm. ISO 100, ein leicht sonniger Tag.
Blende 1:3,5, Belichtungszeit 1/320 s – eigentlich etwas zu knapp, aber die Aufnahme ist gerade noch ohne deutlich erkennbare Bewegungsunschärfe. Dafür mit zu geringer Schärfentiefe.
Blende 1:8, als Folge 1/60 s Belichtungszeit: Mehr Schärfentiefe, aber deutlich verwackelt
Blende 1:16, 1/25 s Belichtungszeit: Diese Kombination ist definitiv nicht mehr “zu halten”
Blende 1:16, 1/20 Blichtungszeit, aber mit aktiviertem Bildstabilisator: Jetzt ist die erkennbare Bewegungsunschärfe gerade noch auf dem Level der ersten Aufnahme
Blende 1:8, 1/100 s Belichtungszeit, aktiver Bildstabilisator: Es ist trotz des Vierfachen der empfohlenen Belichtungszeit keine Bewegungsunschärfe sichtbar
Olympus hat bei der E-620 dagehen die Stabilisierung nicht in den Objektiven, sondern in der Kamera: Nicht eine Linse wird entgegen den Verwacklungen bewegt, sondern der Sensorchip. Dazu ist weniger finanzieller und gewichtsmäßiger Aufwand erforderlich.
Das Beste ist aber, dass diese Stabilisierung dem Fotografieren mit jedem Objektiv zugute kommt – dank Datenaustausch zwischen Four-Thirds-Objektiven und Olympus E-620 weiß diese stets die aktuell eingestellte Brennweite und stellt den Bildstabilisator entsprechend ein. Das bei den Objektiven für einen Stabilisator gesparte Geld kann stattdessen in höhere optische Qualität derselben investiert werden.
I.S. 1 schaltet den Bildstabilisator ein
Olympus nennt die verwendete Technik Supersonic Wave Drive (SWF), nicht zu verwechseln mit der Sensorreinigung Super Sonic Wave Filter (SSWF) oder dem Supersonic Wave Drive (SWD) der teureren Objektive. Der dahinter stehende Antrieb ist jeweils Ultraschall, daher die Ähnlichkeit der Namen. Der Bildstabilisator selbst wird allerdings mit IS für Image Stabilisator abgekürzt.
Der Bildstabilisator-Schalter ist rechts unterhalb der Cursortasten auf der Rückseite der E-620
Der Bildstabilisator wird mit dem Knopf IS auf der Kamerarückseite direkt unter dem Ein/Aus-Schalter eingeschaltet (IS 1). Auf dem Stativ sollte er abgeschaltet werden (IS 0), weil er hier nur zu störenden Vibationen führt, ebenso beim „Mitziehen“ von Bewegungen. IS 2 ist für das Mitziehen bei horizontalen Bewegungen (Pferderennen, Auto...) gedacht, IS 3 zum Mitziehen bei vertikalen Bewegungen (Fallschirmspringer oder Pferderennen mit der Olympus E-620 hochkant gehalten). Allerdings funktioniert dies oft nicht wie gewünscht. Soll die Olympus E-620 während der Aufnahme aktiv bewegt werden, ist es normalerweise doch am besten, den Bildstabilisator ganz aus zu schalten, zumal Sie dann ohne Umschalten zwischen Hoch- und Querformat wechseln können.
Das summende Geräusch beim Ausschalten der Olympus E-620 kommt übrigens vom Bildstabilisator, der sich dabei in seine Ausgangsposition zurücksetzt. Es entfällt, wenn der Bildstabilisator abgeschaltet ist.
Der Bildsensor der Olympus E-620 kann beim Wechseln des Objektivs Staub abbekommen. Dieser Staub verursacht dann dunkle Flecken und Punkte auf Ihren Bildern, die bei jedem Bild an den gleichen Stellen zu sehen sind – ein großes Problem in der Digitalfotografie.
Bei der manuellen Reinigung durch den Benutzer besteht die große Gefahr, die Kamera zu beschädigen – beispielsweise wenn der bei Akkuschwäche herunterklappende Spiegel das Reinigungswerkzeug einklemmt.
Die Anzeige “SSWF” leuchtet während der Ultraschall-Sensorreinigung blau auf
Deshalb bietet die Olympus E-620 eine normalerweise ausreichende automatische Ultraschallreinigung des Sensors, die in der ersten Sekunde nach dem Einschalten der Kamera und nach dem Einschalten der Live View abläuft – die blaue Anzeige „SSWF“ (Super Sonic Wave Filter) neben dem Programmwahlschalter leuchtet kurz auf. Der abgeschüttelte Staub sammelt sich auf einem Klebestreifen in der Kamera – vergleichbar einem Fliegenfänger –, der erst nach vielen Jahren intensiver Benutzung „gefüllt“ ist und vom Service gewechselt werden muss.
Auf SSWF-Einheit montierter Four-Thirds-Bildsensor
Damit der Staub tatsächlich dort landet, sollten Sie die Kamera beim Einschalten waagerecht halten. Falls sich im Lauf der Zeit dennoch dunkle Flecken und Punkte auf Ihren Bildern zeigen, kann eine manuelle Reinigung notwendig werden. Sollten Sie dagegen helle oder farbige Punkte auf Ihren Bildern vorfinden, sollten Sie die Pixelkorrektur aus dem Kameramenü aufrufen oder – bei Langzeitbelichtungen – die Rauschunterdrückung einschalten. Dies wird in Kapitel 3 und 4 genauer beschrieben.
Die Olympus E-620 sollte vor einem Objektivwechsel übrigens stets abgeschaltet werden, da sie beim Wiedereinschalten den Sensor von eventuell eingedrungenem Staub reinigt und die Objektivdaten ausliest.
Wer nur selten Objektive wechselt, wird sich fragen, ob die Ultraschall-Sensorreinigung der Olympus E-620 auch abgeschaltet werden kann. Nein, dies ist nicht möglich – aber auch nicht sinnvoll: Auch der kamerainterne Abrieb – beispielsweise durch den Betrieb des Verschlusses und die Spiegelklappmechanik – kann auf dem Sensor landen und wird von der Ultraschall-Sensorreinigung abgeschüttelt.
Wie Sie Ihre Olympus E-620 bedienen, verrät Ihnen das Handbuch. Doch welche Einstellungen sind wirklich sinnvoll?
Die AUTO-Einstellung, in der die Olympus E-620 ausgeliefert wird, ist sozusagen der „Einsteiger-Modus“ der E-620, eine „Automatik-Automatik“ für Käufer, die noch wenig Fotoerfahrung haben und nichts falsch machen wollen oder Situationen, in denen Sie trotz Erfahrung auf „Nummer Sicher“ gehen wollen.
Viele fortgeschrittene Funktionen der E-620 sind hier gesperrt: Sie werden in den Kameramenüs ausgegraute Menüpunkte vorfinden, die Sie nicht anwählen können. Andere Einstellungen können Sie zwar wie in den Profi-Modi nach Ihren Wünschen anpassen, doch bleiben Ihnen diese nicht dauerhaft erhalten: Beim nächsten Einschalten der Olympus E-620 oder des AUTO-Modus werden wieder die Herstellereinstellungen aktiv. Das soll verhindern, dass Sie etwas verstellen und dies später vergessen, beispielsweise eine Belichtungskorrektur. Program-Shift ist dagegen beispielsweise gar nicht verfügbar.
In der Praxis werden Sie später nicht „AUTO“, sondern die Einstellung P für die normale Programmautomatik verwenden, wenn Sie die Belichtung nicht manuell einstellen, sondern Wahl von Blende und Zeit der Olympus E-620 überlassen wollen. Es stehen Ihnen dann trotzdem alle anderen Konfigurations-Optionen der Olympus E-620 ohne Einschränkungen zur Verfügung.
Fast alle Motivprogramme wie beispielsweisePorträt, Landschaft, Nahaufnahme, Sport undNacht ebenso wie die Gesichtserkennung sind für Fotografie-Neulinge oder Umsteiger von Kompaktkameras gedacht; auch hier werden einige Kamerafunktionen gegen individuelle Bedienung gesperrt wie die Mehrzahl der Funktionen des Benutzermenüs, beispielsweise die Spiegelvorauslösung.
Die beiden Unterwasser-Motivprogramme erfordern ein Unterwasser-Gehäuse: Das Motivprogramm alleine macht die Olympus E-620 nicht wasserdicht.
Die beiden Unterwasser-Motivprogramme (Unterwasser-Weitwinkel und Unterwasser-Makro) sind allerdings auch für fortgeschrittene Fotografen interessant: In der Situation, unter Wasser aufnehmen zu müssen, ist jede Fehleinstellungen vermeidende Automatik gern gesehen!
Veiele Menüs der Olympus E-620 – hier das Aufnahmemenü 1 – werden mit aktivem Motivprogramm deutlich verkürzt
Einige Menüs der Olympus E-620 erkennt man bei eingeschalteten ART- oder Motivprogrammen kaum wieder, weil viele Optionen verschwunden sind.
Wenn Sie Erfahrung mit Ihrer Olympus E-620 gewonnen haben, werden Sie die Motivprogramme daher kaum noch nutzen, da sie Ihnen für eine bestimmte fotografische Aufgabenstellung zwar passende Einstellungen vorgeben, aber dann keine Anpassungen mehr erlauben.
Die vier Belichtungsprogramme Ihrer Olympus E-620, die Sie in der Praxis verwenden werden, sind die Programmautomatik P, die Blendenvorwahl A, die Zeitvorwahl S und die manuelle Belichtungseinstellung M. Sie sind die Basis jeder professionellen Fotokamera. Bei der Olympus E-620 finden Sie keine weiteren Modifikationen dieser vier Belichtungsprogramme – alles, was Sie sonst noch varrieren wollen, ob Empfindlichkeit oder Bildstabilisation – wird über Direkttasten oder die Menüs Ihrer Olympus E-620 gewählt.
Im Benutzermenü B sind individuelle Voreinstellungen hinterlegbar
Die beiden individuell anlegbaren Modi sind auch über die Menüs der Olympus E-620 abzurufen
Sie können sich jedoch im Benutzermenü B zwei individuell parametrisierte Einstellungen ablegen, beispielsweise eine für die Verwendung bei Reportagen mit hoher Empfindlichkeit und C-AF und eine andere für die Arbeit im Studio mit Spiegelvorauslösung und ISO 100 sowie noch allen anderen in den Menüs wählbaren Einstellungen. Ihre Wunscheinstellung legen Sie dabei ab, indem Sie „Mein Modus“ aufrufen und dann „Übernehmen“ wählen.
MEIN MODUS: Eine der möglichen Verwendungen der Fn-Taste
Leider können Sie diese beiden Einstellungen nicht beispielsweise über den Programmwahlschalter abrufen. Zum Abruf müssen Sie vielmehr erneut in die Menüs einsteigen oder die Fn-Taste entsprechend belegen, die Sie aber möglicherweise dringender für andere Funktionen benötigen. Deshalb ist der Nutzen der individuellen Modi leider beschränkt.
Sprachverwirrung: Automatik-, Motiv-, Kreativ- und Profiprogramme
Bei der Olympus E-620 bezeichnet der Begriff „Kreativprogramme“ die sechs ART-Einstellungen. Die klassischen Einstellungen P, A, S und M werden in diesem Buch als „Profiprogramme“ bezeichnet: Wenn Sie Erfahrung als Fotograf gesammelt haben, werden Sie fast nur noch diese verwenden und kaum mehr die Motivprogramme, da Ihnen die Olympus E-620 hier alle ihre Möglichkeiten bietet.