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Das umfassende Handbuch zu Ihrer Kamera mit 912 farbigen Abbildungen! Es zeigt Ihnen, was alles in Ihrer Olympus E-30 steckt und wie Sie die Kamera in der Fotopraxis sicher und zielführend bedienen. Der Autor erklärt nicht nur den Nutzen der vielen Funktionen, Menüs und Programme der Olympus E-30, sondern führt Sie auch in die grundlegenden Themen Schärfe, Belichtung und Lichteinsatz ein. Und auch beim Aufbau Ihres eigenen DSLR-Systems lässt Sie das Buch mit seinem umfangreichen Zubehörratgeber nicht im Stich.
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Seitenzahl: 458
Veröffentlichungsjahr: 2020
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Inhalt
Titel
Einleitung
Olympus E-30: Kreativ fotografieren
Vorwort
1 Olympus E-30: Digitale Evolution in der neuen Mittelklasse
Die Olympus E-30 im Überblick
1.2 Die neuen Features der E-30
Mehrfachbelichtung
ART-Belichtungsprogramme
Back- und Frontfocuskorrektur
Die elektronische Wasserwaage
Die neuen Bildverhältnisse
1.3 Kamera-Grundeinstellungen optimieren
2 Technik und Design der E-30
2.1 Der Weg zum Olympus Digital-Spiegelreflexsystem
1936: Erste Fotokamera
1963: Erste einäugige Spiegelreflexkamera
1972: Olympus OM-System
1996: Erste Digitalkamera
2003: Start des E-Systems
2.2 Die Live View
2.3 Die besonderen Eigenschaften der Four-Thirds-Objektive
Was ist „Four Thirds“?
2.4 Brennweite und Verlängerungsfaktor
2.5. Der Live-View-taugliche Autofokus
2.6 Der kamerainterne Verwacklungsschutz
2.7 Die Ultraschall-Sensorreinigung
3 Das E-30 Kamerasetup verbessern
3.1 Grenzen und Möglichkeiten der Automatikprogramme
3.2 Die Profi-Belichtungsprogramme optimal einsetzen
3.3 Farbtemperatur und Weißabgleich
Kaltes Licht ist heiß
Weißabgleich – neutral oder romantisch?
3.4 Aufnahmemenü 1 und 2
Aufnahmemenü 1
Aufnahmemenü 2
3.5 Wiedergabemenü
3.6 Einstellungsmenü 1 und 2
Einstellungsmenü 1
INFO-Taste bei Wiedergabe
INFO-Taste bei Aufnahme
Ausschnittansichten
3.8 Das geheime Servicemenü
4 Licht und Schatten einfangen
4.1. Die Lichtsteuerung der E-30 verstehen
Vollautomatisch voll daneben
Was ist das Motiv?
Wie weiß ist eine weiße Katze?
4.2 Blendenöffnung und Belichtungszeit
Programmautomatik
Blendenvorwahl (A, Zeitautomatik)
Zeitvorwahl (S, Blendenautomatik)
Manuelle Einstellung (M)
High Key und Low Key
4.3 Das Live-Histogram hilft bei der Belichtungseinstellung
4.4 Belichtungskorrektur perfekt einsetzen
4.5 Extreme Kontraste beherrschen
4.6 Die besten Einstellungen, um Bildrauschen zu minimieren
Rauschen bei hoher Empfindlichkeit
4.7 Richtig belichten bei wenig Licht
Das Rauschen der Nacht
Voll geladener Akku ist Pflicht
Dunkelbelichtung: Einmal reicht
5 Jedes Motiv scharf serviert
5.1 Hilfe, meine Bilder sind unscharf!
Zu hohe Vergrößerung
Mangelnder Kontrast
Falsche Fokussierung
Bewegungsunschärfe
5.2 Immer der richtige Autofokusmodus in typischen Szenarien
Spotmessung: Ein Autofokus-Messpunkt
Autofokus-Messpunkt verschieben
Elf Autofokus-Messpunkte
Fünf Autofokus-Messpunkte
Autofokus bei der Live View
Gesichtserkennung
5.3 Phänomen Schärfentiefe
Beugungsunschärfe
„Freistellen“ durch selektive Schärfe
Anzeige der Schärfentiefe
Berechnen der Schärfentiefe
Hyperfokale Distanz
Schärfentiefe-Bereich
5.4 Einmalig oder kontinuierlich scharfstellen?
5.5 Wann wird besser manuell fokussiert?
5.6 Schärfe im Live-View-Modus kontrollieren
Die drei Live-View-Autofokus-Modi
Phasen- oder Kontrast-Autofokus?
Live-View-Zoom
5.7 Potenzielle Verwacklungsursachen minimieren
5.8 Sicher scharfstellen im Dunkeln
5.9 Schärfung in der Kamera
Quelle der Unschärfe
Alternative Farbfiltertechniken
JPEG-Kompression
Fein, superfein, normal oder nur basic?
Large, Middle oder Small?
Vier Wahlmöglichkeiten
Unschärfe durch nachträgliches Skalieren
5.10 Autofokus-Probleme
Front- und Backfocus
Front- oder Backfocus korrigieren
Ungeeignete, kontrastarme Motive
Zu dunkel
Zu kleine Offenblende
Zu große Offenblende
Zu großer Autofokus-Messbereich
6 Fotografieren mit Blitz und Studiolicht
6.1 Vor- und Nachteile des Blitzens
Blitz: Praktisch unterwegs
Alternative: Available Light
Harte Mittagsschatten
Ungünstiges Kunstlicht
Blitzen – pro und contra
6.2 Nie mehr rote Augen
Indirektes Blitzen
Fotografieren mit Vorblitz
Rote-Augen-Nachbearbeitung der Kamera
Näher ran ans Motiv
6.2 Grenzen des Blitzgeräts
Blitz an? Gegenlichtblende ab!
6.3 Blitz und Beleuchtung kombinieren
Aufhellen am Tag – nicht so einfach
Nachts: Stimmung plus Blitzschärfe
6.4 Wenn der „zweite Vorhang“ fällt …
6.5 Blitzsteuerung: TTL, AUTO und manuell
TTL bei Digitalkameras
Manuelle Einstellung
Automatikblitz
6.6 Zusatzblitzgeräte an der E-30
Aufsteckblitz
Stabblitz
Anschluss
Fremd-Systemblitze
Olympus Systemblitze
Paradox: Blitzgerät verhindert Blitzstakkato
„Nachbrenner“ HV-1 und Blitzhalter
Mehrfachblitzen: Wundersame Blitzgeräte-Vermehrung
Die Leitzahl: PS des Blitzgeräts
6.6 „Super-FP“: Der Blitzmodus für tagsüber
6.8 Spezialblitzgeräte für Makrofotos
6.9 Studioblitzanlage mit der Kamera synchronisieren
Einstellung der Olympus E-30 an einer Studioblitzanlage
6.10 Fotolampen für Dauerlicht
Glühlampen
Kaltspiegel-Halogenlampen
Energiespar-Leuchtstofflampen
6.11 Lichtzelte und Studioeinrichtung
7 Die E-30 in Praxisszenarien
7.1 Weitwinkel, Landschaft und Architektur
Harmonische Bildaufteilung
Blendenvorwahl vs. Motivprogramm
Zuviel Kontrast
Arbeiten mit Weitwinkelobjektiv
Einstürzende Neubauten
7.2 Experimente mit Perspektive
Spezialfall Fisheye-Objektiv
7.3 Makro-, Nah- und Porträtaufnahmen
Problematisch: präziser Fokus im Nahbereich
Makrofotos: nur mit Stativ
Porträtfotos mit Makroobjektiv
7.4 Teleaufnahmen und Sport
Verwacklungsgefahr bei Sportfotos
Motivprogramm Sport und Autofokus-Einstellungen
Bildserien
Live-Sport ohne Live View
Mittenbetonte Messung
7.5 Schnappschüsse, Menschen und Tiere
Das richtige Schnappschuss-Objektiv
Superzoom erspart Objektivwechsel
Motivprogramm oder Programmautomatik?
Mehr Einfluss auf die Kameraparameter
7.6 Infrarot: Das Unsichtbare fotografieren
Entwickelt für Sicherheitsaufgaben
Digitale Infrarotfotografie
Filter gegen Filter…
„Vollspektrum“ vs. Nur-Infrarot
Bitte nicht selbst herumbasteln
Tückisch: Fokus und Belichtung
Dunkelrot oder infrarot?
Selten, daher nicht billig: Infrarot-Filter
Falsche Farben
Nur unter freiem Himmel
Nützlich: Live View Kontrast-Autofokus
Phasen-Autofokuskorrektur
Histogramm: Nur der Rot-Kanal gilt
RAW-Konverter statt Bildbearbeitung
7.7 Harmonische Available-Light-Aufnahmen
Lebendiges Feuerwerk
Konzertfotografie
Aufführungen
Gelungene Nachtaufnahmen
Kerzenlicht
8 Objektivauswahl
8.1 Qualitätskriterien von Objektiven
Kissen- und Tonnenverzerrung
Vignettierung
Chromatische Aberration
Bokeh
Lichtstärke
Filtergewinde
Zoombereich
Ultraschall-Autofokus
Kontrast-Autofokus-Fähigkeit
Micro-Four Thirds
8.2 Olympus-Objektive
Standard-Klasse
ZUIKO DIGITAL 9 - 18 mm 1:4,0 - 5,6
ZUIKO DIGITAL 14 - 42 mm 1:3,5 - 5,6
ZUIKO DIGITAL 14 - 45 mm 1:3,5 - 5,6
ZUIKO DIGITAL 17,5 - 45 mm 1:3,5 - 5,6
ZUIKO DIGITAL 18 - 180 mm 1:3,5 - 6,3
ZUIKO DIGITAL 40 - 150 mm 1:4,0 - 5,6
ZUIKO DIGITAL 40 - 150 mm 1:3,5 - 4,5
ZUIKO DIGITAL 70 - 300 mm 1:4,0 - 5,6
ZUIKO DIGITAL 25 mm 1:2,8 Pancake
ZUIKO DIGITAL 35 mm 1:3,5 Makro
Pro-Klasse
ZUIKO DIGITAL 11 - 22 mm 1:2,8 - 3,5
ZUIKO DIGITAL 12 - 60 mm 1:2,8 - 3,5 SWD
ZUIKO DIGITAL 14 - 54 mm 1:2,8 - 3,5
ZUIKO DIGITAL 14 - 54 mm 1:2,8 - 3,5 II
ZUIKO DIGITAL 50 - 200 mm 1:2,8 - 3,5
ZUIKO DIGITAL 50 - 200 mm 1:2,8 - 3,5 SWD
ZUIKO DIGITAL 8 mm 1:3,5 Fisheye
ZUIKO DIGITAL 50 mm 1:2,0 Makro
Top-Pro-Klasse
ZUIKO DIGITAL ED 7 - 14 mm 1:4,0
ZUIKO DIGITAL ED 14 - 35 mm 1:2,0 SWD
ZUIKO DIGITAL ED 35 - 100mm 1:2,0
ZUIKO DIGITAL ED 90 - 250mm 1:2,8
ZUIKO DIGITAL ED 150 mm 1:2,0
ZUIKO DIGITAL ED 300 mm 1:2,8
8.3 Objektive von Leica/Panasonic
LEICA D VARIO-ELMARIT 1:2,8 - 3,5/14 - 50 mm ASPH MEGA O.I.S.
LEICA D SUMMILUX 1:1,4/25 mm ASPH
LEICA D VARIO-ELMAR 1:3,5 - 5,6/14 - 150 mm ASPH MEGA O.I.S.
8.4 Sigma-Objektive
Sigma Zooms
10 - 20 mm F4 - 5,6 EX DC HSM
18 - 50 mm 1:2,8 EX DC MACRO
18 - 50 mm 1:3,5 - 5,6 DC HSM
50 - 500 mm 1:4 - 6,3 EX DG APO HSM
55 - 200 mm 1:4 - 5,6 DC HSM
70 - 200 1:2,8 EX DG MACRO HSM II
300 - 800 1:5,6 EX DG APO HSM
Sigma Festbrennweiten
24 mm 1:1,8 EX DG ASP MACRO
30 mm 1:1,4 EX DC HSM
50 mm 1:1,4 EX DG HSM
105 mm 1:2,8 EX DG MACRO
150 mm 1:2,8 EX DG HSM APO MACRO
Sigma Verleihservice
8.5 Telekonverter und Zwischenringe
Telekonverter
Zwischenringe
Retroadapter
8.6 Adapter für Nicht-Four-Thirds-Objektive
9 Zubehör und Software
9.1 Welches Zubehör braucht der E-30-Fotograf?
9.2 Stative
Was Billigware fehlt
Kugelkopf: Flotter als Schwenkköpfe
Guter Einstieg: Manfrotto 190XProB
Kopfüber aufnehmen
9.3. Olympus-Infrarotfernauslöser RM-1
9.4 Der Datenspeicher
Schutztaschen
Speichertanks
Kartenleser
Speicherkarten
Geschwindigkeit spart Zeit
9.5 Stromversorgung
Power Grip HLD-4
9.6 Kamerataschen und -Rucksäcke
9.7 Kameraschutz und -reinigung
Regenschutz
Display-Schutzfolien
Suchermuschel
Reinigungsgeräte
9.8 Filter und Vorsatzlinsen
9.9 Software
Grenzen der Bildbearbeitung
Die Technik der RAW-Bearbeitung
Gratiszugabe Olympus Master
Updaten von Kamera und Objektiven
Rudimentäre Bildbearbeitung
Olympus Studio: Die Deluxe-Version
Bekannt, gut, aber teuer: Adobe Camera Raw und Lightroom
Silkypix – die japanische Alternative
Grenzen von RAW
DNG – das digitale Negativ
Index
Impressum
Das umfassende Handbuch zu Ihrer Kamera
932 farbige Abbildungen
Wolf-Dieter Roth
Miller E-Books
Die Frage „digital oder analog“ stellt sich bei der Fotografie längst nicht mehr: Selbstverständlich digital! Bei idealen Bedingungen, starkem Tageslicht, war Film digitalen Bildsensoren lange überlegen – wenn man ihn anschließend scannt. Doch wer hat denn für so etwas noch die Muße, von ähnlich vergangenen Freizeitbeschäftigungen wie Dias rahmen und dem Diaabend als Krönung des Ganzen ganz abgesehen?
In schwierigen Lichtsituationen war die Digitalfotografie von Anfang an überlegen – wenn es zu dunkel ist und man nicht blitzen will, kann man einfach per Knopfdruck die Empfindlichkeit anheben. Dafür hätte man früher einen anderen Film einlegen müssen. Nach über zehn Jahren digitaler Fotokameras ist das Filmzeitalter vorbei und damit auch die teure, langwierige und doch oft fehlerhafte Filmentwicklung. Nun sieht man entweder direkt nach der Aufnahme oder zumindest zeitnah am Computer, ob die Aufnahme gelungen ist. Dies hat vielen den Spaß am Fotografieren gebracht, für die es früher zu teuer und kompliziert war.
Das Bild einfacher digitaler Handy-, Taschen- und Kompaktkameras ist allerdings nicht mit dem einer Spiegelreflexkamera zu vergleichen. Doch das liegt nicht an der Digitaltechnik: Eine Pocketkamera konnte früher auch nicht dieselbe Bildqualität liefern konnte wie eine ausgewachsene Spiegelreflexkamera – die Größe des Films/Bildsensors und die Qualität der Optik sind entscheidend.
ine digitale Spiegelreflexkamera bietet Ihnen technisch das optimale Bild und fotografisch viel mehr Möglichkeiten als alle anderen Lösungen. Mit der Olympus E-30, dem aktuell technisch besten Gerät aus dem Hause Olympus, und dem optisch hochwertigen Four-Thirds-System hält sich der Zuwachs an Kosten, Gewicht und Größe gegenüber Kompaktkameras in Grenzen und das Fotografieren bleibt spontan und kreativ, wird dabei jedoch technisch auf solide Beine gestellt. Engagierte Hobbyfotografen können hiervon dank einfacher Bedienung ebenso profitieren wie Menschen, die beruflich fotografieren, ob nun gelegentlich oder als Vollprofi.
Dieses Buch soll Ihnen sowohl bei der Technik Ihrer Kamera als auch der Fototechnik allgemein ein hilfreicher Begleiter sein und Ihnen die Ihre E-30 einerseits technisch und andererseits fotografisch näherbringen. Fotografieren ist keine Geheimwissenschaft, aber mitunter durchaus eine Kunst.
Ob in Freizeit oder Beruf, ich wünsche Ihnen ebenso viel Erfolg und Spaß mit der Olympus E-30, wie ich beim Verfassen dieses Buches hatte.
Wolf-Dieter Roth, April 2009
Olympus €-30 war das vorletzte einer Reihe von Büchern über die technisch innovativen Olympus-Kameras, das ich aus Begeisterung für dieses digitale Spiegelreflex-System geschrieben habe. Ich selbst war mit der Olympus €-330 auf dieses DSLR-System (engl: digital single-lens reflex) umgestiegen: Einerseits wegen der Live View, des Monitorbilds, das zuvor nur einfache digitale Kompaktkameras, doch keine digitale Spiegelreflexkamera bot, das ich aber sehr schätze, weil mich „Sucherguckerei“ als Brillenträger eher nervt. Andererseits wegen der hier verfügbaren extremen Weitwinkeloptiken und der generell hohen optischen Qualitäten, die zu diesem Preis kein anderes DSLR-System bot.
Olympus €-510, das erste meiner Olympus-Bücher, wurde über 4000 Mal verkauft und legte den Grundstein zu einer erfolgreichen Reihe von Büchern über Olympus-DSLR-Kameras. Damals wollte sich kein anderer Autor mit dieser zuvor jahrelang nur noch für Kompaktkameras bekannten Traditionsmarke beschäftigen.
Leider änderte sich dies mit dem Erfolg: Ein Autor, der früher neben allen anderen Systemen auch gelegentlich über Olympus-Kameras geschrieben hatte, wurde nun auf Anregung seines Verlags wieder aktiv und der Lektor meines Verlags ersetzte mich über Nacht durch einen neuen Autor, der nicht wie ich erst nach Feierabend, nach Abwicklung meines Tagesjobs, mit ihm telefonieren konnte.
Der Verlag setze in den Folgejahren nun alles daran, dass ich auch bei anderen Verlagen nicht mehr über Olympus-Kameras schreiben durfte, weil der Markt für nunmehr drei Autoren und Verlage nicht groß genug war und die Qualität der anderen Bücher anscheinend nicht ausreichte, um diese ohne juristische Mittel ausreichend zu verkaufen:
Man verbot mir kurzerhand auf dem Rechtsweg, weiter meine eigenen Fotografien in meinen Büchern zu verwenden. Die Rechte hieran waren unbemerkt mit dem „Kleingedruckten“ im Vertrag an den Verlag übergegangen und als dieser bei einem späteren Olympus-Kameramodell (€-620) mit dem neuen Autor zwei „Konkurrenzbücher“ zu meinem bereits erschienenen €-620-Buch herausbringen ließ, machte dies die Anwendung des Wettbewerbsrechts möglich: Mein €-620-Buch wurde wenige Tage vor Weihnachten 2009 aus dem Handel zurückgerufen und die gesamte noch nicht verkaufte Auflage vernichtet. Statt des erhofften Honorars für ein Jahr Arbeit sollte ich nun sogar noch Schadensersatz zahlen!
Der neue Autor meinte dann, ich solle mich doch nicht grämen, sondern mit meinen Lieben Weihnachten feiern – doch genau das war mir aufgrund des Honorarausfalls und der angekündigten Schadenersatzforderungen nicht möglich.
Jetzt, etliche Jahre später – bei Kamerabüchern, die sich nur ein halbes Jahr wirklich gut verkaufen, ist dies eine Ewigkeit – habe ich endlich die Rechte an meinen Fotografien zurückerhalten und veröffentliche nun die Originalmanuskripte.
Insbesondere nach diesem Buch wurde ich all die Jahre immer wieder gefragt: Weil eine Semiprofi-Kamera sich nicht in so hohen Stückzahlen verkauft wie eine preisgünstigere Consumer-Kamera, wollte es seinerzeit nach Fertigstellung der Verlag nicht mehr veröffentlichen sondern wies mich an, es auf die in Kürze neu erscheinende €-620 umzuschreiben. Das war damit nicht nur doppelte Arbeit und eben ein Buch, das niemals gedruckt wurde, auch wenn es heute noch im Buchhandel gelistet ist – es führte dann später zur Kollission mit meinem ursprünglichen Verlag, der es zwar auch nicht drucken wollte, aber die Rechte an einigen Bildern darin für sich beanspruchte. Es war deshalb leider ebenso verboten wie das €-620-Buch und kann erst jetzt, vier Jahre später, endlich den Weg zu seinen hoffentlich noch interessierten Lesern finden.
In diesem Buch finden sich also teils andere Formulierungen als in den gedruckten Exemplaren sowie außerdem Kapitel, die seinerzeit vor dem Druck gestrichen wurden, um die geplante Seitenzahl nicht zu überschreiten. Sie bekommen also noch etwas mehr fürs Geld. Der Grund für diese Wiederveröffentlichungen ist, dass ich all die Jahre von Lesern um die Originalmanuskripte gebeten worden war, da einige der Bücher nie veröffentlicht wurden, andere ausverkauft waren und dieses hier eben verboten, doch ich meine Manuskripte eben nicht mehr aus der Hand geben durfte. Ein Geschäft werde ich mit den alten Büchern jetzt zwar nicht mehr machen, aber es soll ein Dank an meine Leser sein, die mit den Büchern trotz einiger konzeptioneller Einschränkungen – sie waren fast alle auf 128 Seiten im Postkartenformat beschränkt – recht zufrieden waren und jahrelang oft höhere dreistellige Summen für die wenigen nicht vernichteten, gebraucht gehandelten Exemplare gezahlt haben.
Als E-Book gibt es natürlich Einschränkungen beim Layout – alle Bilder sind gleich groß/klein und Info-Kästen oder Bildunterschriften sind als solche grafisch nicht so klar erkennbar wie in einem gedruckten Buch. Doch immerhin geht es inzwischen überhaupt, so viele Fotos gut erkennbar in ein E-Book zu packen und ein E-Book-Leser, ein Handy oder ein Tablet sind inzwischen tatsächlich so wie ein Taschenbuch als Begleiter zur Kamera auch unterwegs nutzbar.
Neue Olympus-Kamerabücher sind von mir nicht geplant – ich habe kein Interesse an weiteren Auseinandersetzungen mit meinem ehemaligen Verlag und dessen neuen Autor und sehe ebenso wie die Käufer, die sich seinerzeit lautstark über die merkwürdige Olympus-Kamerabuch-Inflation beschwerten, keinen Sinn darin, mich auf einem doch leider eher kleinen Nischenmarkt auch noch mit Konkurrenten streiten zu müssen – auch meine Bücher konnten die Verbreitung der Olympus-Kameras leider nicht wesentlich erhöhen.
Mit diesem Buch zu Ihrer Olympus-Kamera wünsche ich Ihnen aber nun viel Freude und Hilfe beim Fotografieren!
Buchloe, Frühjahr 2013 Wolf-Dieter Roth
Was sind die Neuerungen und technischen Leckerbissen der Olympus E-30? Wie unterscheidet sie sich von anderen Olympus-Kameras? Und wie nutzen Sie ihre Fähigkeiten am besten aus?
Alle Olympus E-System-Kameras und die zugehörigen Zubehörteile vom Stand 2007. Seitdem kam noch einiges hinzu, zuletzt Ihre Olympus E-30
Warum haben Sie sich für eine Olympus E-30 entschieden? Weil Sie eine digitale Spiegelreflexkamera mit einer breiten Auswahl an erstklassigen Wechselobjektiven wollten, die auf dem neusten Stand der Technik ist und mit 12,3 Megapixeln Auflösung herausragende Bildqualität liefert? Weil Sie bereits Erfahrungen mit analogen Spiegelreflexkameras gemacht haben und die Qualität eines Spiegelreflexsuchers nicht mehr missen wollen? Weil Sie den Komfort der früheren OM-Spiegelreflexkameras von Olympus kennen und diesen auch im Digitalzeitalter wieder haben möchten? Weil Ihnen digitale Kompaktkameras nicht ausreichen, Sie aber gleichzeitig nicht auf ein Live-Monitorbild verzichten wollen? Weil Sie am besonders reichhaltigen, ohne Kompromisse auf digitale Bildsensoren berechneten Objektivsortiment von Olympus interessiert sind, in dem auch Superweitwinkel kein Problem darstellen? Oder weil Sie lieber einen Bildstabilisator in der Kamera wollten statt fünf davon in entsprechend teuren und schweren Objektiven?
Handlich, übersichtlich und wirklich einfach zu bedienen: Die Olympus-Kamera E-30 – hier mit dem ZUIKO DIGITAL ED 14-54 mm II
Warum auch immer: Die Olympus E-30 bietet einige Funktionen, die bislang weit teureren Kameras vorbehalten waren. Mit der Olympus E-30 besitzen Sie nun eine der interessantesten und dabei preisgünstigen Digitalspiegelreflexkameras auf dem Markt.
Die Olympus E-30 kombiniert die Funktionen von Olympus’ Profi-Digitalspiegelreflexkamera E-3 und der Consumer-Spiegelreflexkamera E-520. Dabei wurden von beiden Modellen technische Fortentwicklungen übernommen, von der E-3 beispielsweise der klapp- und drehbare Monitor, der bei der E-30 mit 2,7 Zoll / 6,9 cm Bildschirmdiagonale und 230.000 Pixeln (320 x 240 Pixel RGB-Auflösung) noch etwas größer ausgefallen ist als bei der E-3 sowie der schnelle Phasen-Autofokus mit elf Autofokus-Sensoren der E-3. Von der E-520 kommen dagegen der neue Kontrast-Autofokus mit ebenfalls elf Messfeldern, die Gesichtserkennung und der Bildsensor mit 12,3 Megapixeln sowie die blauen statt grünen Kennzeichnungen, was farbenblinden Fotografen zugute kommt.
Ebenfalls von der E-3 kommen die höhere Empfindlichkeit von bis zu ISO 3200, kürzere Blitzsynchron- (1/250 s) und Belichtungszeiten (1/8000 s), das drahtlose Blitzkoppelsystem, die Serienbildfunktion mit bis zu fünf Bildern pro Sekunde und einem Puffer für bis zu 12 RAW-Aufnahmen, der zusätzliche Weißabgleich-Sensor auf der Frontseite, der sich links neben dem Auslöser befindet, die zwei Drehräder vorne und hinten an der Kamera und die Direktzugriffstasten für ISO-Empfindlichkeit, Belichtungs- und Fokusautomatiken sowie Weißabgleich und das „Lightbox“-Feature, bei dem ein Bild mit allen anderen auf der Speicherkarte nebeneinander gestellt werden kann.
Der zusätzliche Weißabgleichsensor auf der Front, unterhalb des Light-Buttons
Nicht übernommen wurde das spritzwasserfeste Magnesiumgehäuse der E-3 – sonst hätte Olympus auch deren Preis und Gewicht für die E-30 übernehmen müssen. Wer nicht gerade mit seiner Kamera auf Wildwasser-Kanutouren gehen will oder als Polizeireporter von Einsatz zu Einsatz rennt, kann mit dieser Einschränkung sicher leben. Das Kunststoffgehäuse ist jedoch mit Glasfaser verstärkt und damit stabiler als das der E-520.
Sie können mit dem schwenkbaren Monitor sich nun auch beim Selbstportrait beobachten – allerdings nur im Landschaftsmodus. Im Portraitmodus steht das Monitorbild in dieser Anordnung Kopf!
Auch nicht übernommen wurde der fehlende Programmwahlschalter an der E-3: Diesen hatte Olympus aufgrund Klagen der Kunden, ihn immer wieder versehentlich zu verstellen, bei der E-3 kurzerhand durch Drucktasten ersetzt, was jedoch noch unangenehmer war: Nun war der Programmwechsel ziemlich umständlich geworden.
Bei der Olympus E-30 ist der bei allen vorherigen Modellen (außer eben der E-3) rechts angeordnete Programmwahlschalter stattdessen nach links gewandert. Damit kommt er dem Auslösefinger nicht mehr in die Quere und unbeabsichtigte Programmwechsel dürften deutlich seltener werden. Zudem wurde so rechts der Platz frei für das zusätzliche, zuvor nur bei der E-3 zu findende LC-Statusdisplay.
Das LC-Statusdisplay der Olympus E-30
Auch der Einschalter hat auf einem Ring bei den Cursortasten einen sicheren und doch gut erreichbaren Platz gefunden.
Die Zielgruppe der Olympus E-30 sind „Prosumer“: Fotografen, die vielleicht nicht gerade hauptberuflich von der Fotografie leben, sie aber dennoch beruflich nutzen, und engagierte Amateure. Beispielsweise kreative Kampagnenentwickler in Werbeagenturen, Marketingmitarbeiter, technische Redakteure. Sie soll mehr als nur ein Gerät für schöne Urlaubsfotos sein und diejenigen, die schon gewisse Fotografierfahrung haben, aber immer für weitere Anregungen zu haben sind, bei der Umsetzung ihrer Ideen unterstützen.
Die Olympus E-30 ist sozusagen der „Mac“ der Fotowelt. Die ART-Kreativprogramme sollen dies widerspiegeln, die ebenso wie die Mehrfachbelichtungs-Funktion mit der E-30 neu hinzukamen und weder bei E-3 noch E-520 zu finden sind. Zwar kann man ihre Effekte besser am Computer erzielen und sie werden daher werden in der Praxis nur wenig genutzt werden. Aber sie sollen zu Ideen anregen.
Die bei Kreativ-Fotografen in den letzten Jahren recht häufig zu sehenden „schrägen“ Bilder sind dagegen mit der Olympus E-30 Geschichte: Sie hat eine eingebaute doppelte elektronische Wasserwaage, mit der sichergestellt werden kann, dass die Kamera weder gekippt ist (wichtig bei starken Weitwinkelobjektiven, um stürzende Linien zu verhindern!) noch der Horizont schief hängt.
Back- und Frontfocus, bei Four-Thirds-Objektiven bis vor kurzem noch als nichtexistent angesehen, können für bis zu 20 Objektive individuell korrigiert und abgespeichert werden. Auch ist es nun möglich, neben 4:3 auch andere Bildformate wie beispielsweise 16:9 zu wählen.
Die Mehrfachbelichtungsoption der Olympus E-30 wird in ihren Fähigkeiten durchweg unterschätzt und als überflüssig eingestuft. Sie kann jedoch sehr gut zum Erstellen von Trickfotos genutzt werden, und zwar in einer Art, die mit Layer-Bearbeitung in Photoshop und anderen Bildbearbeitungsprogrammen so leicht nicht umsetzbar ist.
Dazu ist allerdings der Einsatz der Live View notwendig. Hier liegt der große Vorteil der Mehrfachbelichtung der Olympus E-30: Die bereits gemachten Teilaufnahmen werden von der Olympus E-30 in das aktuelle Monitorbild der Live View eingeblendet. Sollen also zwei Gegenstände in der endgültigen Aufnahme verschmelzen, können sie so passend zueinander platziert werden.
Da jede Belichtung sich zur vorherigen addiert, wird das entstehende Bild mit jeder weiteren Belichtung heller – aus vier korrekt belichteten Teilbildern entsteht ein überbelichtetes Hauptbild. Um dies zu vermeiden, können Sie AUTO EV einschalten – dann wird die Belichtung der Einzelbilder soweit abgesenkt, dass das Endbild die korrekte Helligkeit aufweist.
Mit ÜBERLAGERN kann schließlich eine bereits existente, ältere Aufnahme – wenn vorhanden, vorzugsweise im ORF-RAW-Format – mit dem aufzunehmenden Bild kombiniert werden, wie beispielsweise ein eingeblendeter Bühnenhintergrund.
Wenn sich die Inhalte zweier Bilder sichtbar überlagern, entstehen „Geister“ – unwirkliche Bildbestandteile. Dies ist also zu vermeiden, wobei die Live View hift. Ein tiefschwarzer Bildhintergrund ist ebenso von Vorteil, weil er nicht als „Geist“ durchschlagen kann.
Ist die Mehrfachbelichtung aktiviert, so wird automatisch die eingestellte Anzahl der nun folgenden Aufnahmen zusammenbelichtet
Ein Olympus-Akku BLM-1…
…kann mit der Mehrfachbelichtung der Olympus E-30 verdoppelt…
…und vervierfacht werden
Ist AUTO EV aktiviert, so bleibt das Bild dabei auf gleicher Helligkeit.
Mit ÜBERLAGERN kann auch eine bereits vollendete Aufnahme mit der neuen zusammenbelichtet werden
Diese Taschenlampe, auf einem dunkleren Hintergrund dreimal aufgenommen…
..erhält so zwei Geschwister! Ohne die Schnüre, die dunkler als der Untergrund sind und die Kratzer in diesem, wäre diese Aufnahme nicht als Manipulation erkennbar – die Bilddaten lassen nur ein normales Digitalbild vermuten…
Die Olympus E-30 erlaubt es, bis zu vier Aufnahmen in einem Bild zu vereinen. Diese Aufnahmen addieren sich in ihren Helligkeitswerten zu einem Bild auf, so wie es zu erwarten ist, wenn der Verschluss einer Kamera mehrfach geöffnet wird.
Die ART-Programme gelten als große Neuerung der Olympus E-30, die dank des neuen Truepic-III+-Bildprozessors möglich werden Doch sind sie eher eine Marketing-Spielerei: Derartige Effekte gehören wenn, dann eher in die Bildbearbeitung.
Sie können mit den ART-Belichtungsprogrammen allerdings durchaus einmal einen interessanten Effekt aus der Hosentasche zaubern, insbesondere, wenn Sie beispielsweise als Reporter Ihre Bilder sofort abliefen müssen und keine Zeit für eine nachträgliche Bildbearbeitung haben. Allerdings sollten Sie dann unbedingt auch im RAW-Format aufnehmen, da dieses unverändert bleibt und Sie so bei Bedarf auch auf das Original Ihrer Aufnahme zurückgreifen können. Sie dürfen allerdings nicht nur in RAW ohne JPG aufnehmen – sonst bekommen Sie den ART-Effekt nicht zu sehen.
Ihre Stofftiere sind ganz lieb, aber irgendwie so langweilig? Sie wollen etwas kreative Stimmung in das Bild bringen? Die ART-Belichtungsprogramme Ihrer Olympus E-30 versprechen Hilfe!
POP ART: Der Andy Warhol der Stoffschweine schlägt zu!
SOFT FOKUS – Schweine im Nebel: Dieser Weichzeichner-Fotostil wurde durch David Hamilton bekannt
BLASSE FARBEN: Das Neonlicht der Nacht
WEICHES LICHT: Falls BLASSES LICHT und SOFT FOKUS nicht die passenden Optionen für Sie sind
MONOCHROME FILM: Schweinchen Dick und Schweinchen Doof – mit hohen Kontrasten und Filmrauschen wird „Kintopp“ dargestellt
LOCHKAMERA: Die historische Familienaufnahme von Opa und Oma Schwein
Allerdings ist die Olympus E-30 in den Belichtungsprogrammen Soft Fokus, Monochrome Film und Lochkamera einige Sekunden mit der Bildverarbeitung beschäftigt. Und – wie in allen Motivprogrammen der Olympus E-30 – es sind viele Funktionen abgeschaltet, die Sie vielleicht brauchen. So ist die Programm-Shift (Ps) nicht verfügbar, um bei einem Motiv mit großer Tiefe die Blende zuungunsten der Belichtungszeit weiter zu schließen. Und auch der Fernauslöser RM-1 ebenso wie der Selbstauslöser verweigern in den ART-Programmen den Dienst: Sie können sich also nicht selbst aufnehmen.
Bislang galt die Devise: „Bei Four-Thirds-Optiken gibt es kein Back- oder Frontfocus“. Doch das stimmte zwar meistens, aber nicht immer: Im starken Telebereich kommt auch bei Four Thirds hin und wieder ein leichter Fehlfokus zustande. Kein Grund, gleich Kamera und Objektiv zur Reparatur einzuschicken, doch etwas störend.
Bei der Olympus E-30 können Sie jedes Objektiv Richtung Backfocus (+) oder Frontfocus (-) nachjustieren und das Ergebnis mit Testaufnahmen überprüfen.
Bei der Olympus E-30 können Sie daher nun für bis zu 20 Objektive individuelle Autofokus-Korrekturwerte ermitteln und abspeichern.
Die Olympus E-30 hat eine sogenannte Nivellieranzeige in zwei Ebenen. Diese ist wie eine – beziehungsweise zwei – Wasserwaagen zu verstehen: Sie können sowohl überprüfen, ob der Horizont gerade steht – dies wird auch im Sucher und auf dem Statusdisplay angezeigt – als auch, ob Sie die Olympus E-30 gerade oder verkantet halten.
Auch in der Live View wird angezeigt, ob Sie die Kamera gerade halten: Dann werden die Skalen der Nivellieranzeige grün
Letzteres ist sehr nützlich, um stürzende Linien bei Weitwinkelaufnahmen zu vermeiden und wird nur auf dem Monitor angezeigt
Four Thirds hat stets ein Bildverhältnis von 4:3, auch wenn kein Zusammenhang zwischen Systemname und Bildverhältnis besteht. Andere Kamerasysteme arbeiten mit quadratischen Formaten (Mittelformat 6 x 6), mit 3:2 (Kleinbild) oder nehmen im modernen Fernseh-Breitwandformat 16:9 auf.
Im Portraitformat fotografieren, ohne die Kamera zu drehen? Mit der Olympus E-30 kein Problem! Kostet nur ein paar Pixel.
Olympus geht bei der E-30 mit der Zeit: Sie können bei Bedarf auch in den acht alternativen Bildverhältnissen 7:5, 6:5, 7:6, 5:4, 6:6, 16:9, 3:2 und 3:4 aufnehmen. Dazu wird das Bild entsprechend beschnitten – Sie erhalten also eine Aufnahme mit entsprechend weniger Pixeln.
Auch nachträglich können Aufnahmen in der Olympus E-30 beschnitten werden.
Sie können wählen, ob dieser Beschnitt nur bei Aufnahmen mit der Live View geschehen soll – wo er angezeigt wird – oder auch bei Benutzung des Suchers. Außerdem kann ein Bild auch im Wiedergabemenü nachträglich beschnitten werden. RAW-Dateien werden unbeschnitten aufgezeichnet.
Unbedingt umschalten sollten Sie die folgenden Einstellungen Ihrer Olympus E-30
AF HILFSLICHT: (Einstellungsmenü 1A) Viele Kompaktkameras nutzen einen Infrarotstrahl, der in dunkler Umgebung von der Kamera abgestrahlt wird, um damit die automatische Scharfstellung zu beschleunigen. Bei größeren Entfernungen funktioniert dies natürlich nicht. Die Olympus E-30 besitzt diesen Infrarotstrahl nicht und benutzt stattdessen das eingebaute Blitzgerät mit einer stroboskopartigen Kaskade von Blitzen.
Unter bis zu sechs AF-Blitzmesskaskaden zuzüglich eines eventuellen Rote-Augen-Vorblitzes dürften selbst unempfindliche Fotoopfer entsetzt die Augen schließen oder ganz flüchten, bevor die Aufnahme endlich „im Kasten“ ist. Also unbedingt abschalten! Wer aufgrund entsprechender Aufnahmesituationen (beispielsweise Fotos in dunklen Kneipen) tatsächlich ein AF-Hilfslicht benötigt, kann – auch wenn er gar nicht blitzen will – externe Systemblitzgeräte von Olympus nutzen: Diese haben nämlich den weit weniger störenden Infrarotstrahl, der der E-30 fehlt.
Wirkungsweise des AF-Hilfslichts testen
Auch wenn Sie denken, ohne Blitz auszukommen, und beispielsweise in einer Kirche ein Stativ benutzen, kann das vom Kamerablitz erzeugte hektische AF-HILFSLICHT aktiviert werden. Also: Sicherheitshalber abschalten und die AUTO POP UP-Funktion des Kamerablitzes deaktivieren. Bevor Sie mit Schimpf und Schande aus Kirche oder Museum fliegen, testen Sie die Funktion lieber. Gehen Sie in eine dunkle Umgebung, z. B. in den Keller, und lassen Sie das Licht aus. Drücken Sie den Auslöser bei ausgeklapptem Blitz, noch nicht abgeschaltetem AF-HILFSLICHT und aktiviertem Autofokus halb durch, um sich ein Bild von der Wirkungsweise des AF-HILFSLICHTs zu machen. Vermutlich sind Sie entsetzt. Und dann probieren Sie dasselbe noch einmal mit abgeschaltetem AF-HILFSLICHT, um sicher zu sein, dass es auch wirklich aus ist.
Obj. Rücks. stellt beim Ausschalten der Kamera die Objektive wahlweise auf die „Unendlich“-Entfernungseinstellung zurück. Das ist in der Praxis nur begrenzt nützlich, da nicht tatsächlich die „Unendlich“-Einstellung erreicht wird (bei Nachtaufnahmen wäre dies ja durchaus erwünscht), sondern meist eine Einstellung deutlich hinter „Unendlich“, also eine Einstellung, bei der mit offener Blende garantiert nichts im Bild scharf abgebildet wird. Dafür werden mühsam gefundene manuelle Fokuseinstellungen (wie eben „Unendlich“ bei Sternenaufnahmen) bei jedem Ausschalten annulliert. Im Autofokusbetrieb wird dagegen ohnehin bei jedem Auslösen neu fokussiert. Kostet zudem unnötig Strom. Sollte man deshalb abschalten.
Wie entstand das Olympus E-System? Was sind seine Besonderheiten und was die besonderen Stärken der Olympus E-30?
Vor 90 Jahren wurde 1919 in Tokio das Unternehmen Takachiho Seisakusho Co. gegründet, das sich 1921 den heutigen Namen Olympus gab. Beide Namen bezeichnen einen Berg, auf dem Götter leben, den Tahachiho in Japan und den Olymp in Griechenland. Die Namensänderung war also eine frühe Ausrichtung auf den internationalen Markt.
Mit Fotokameras hatte Olympus in den ersten Jahren allerdings nichts zu tun, wenn auch mit Optik: Mikroskope und Thermometer waren die ersten Produkte des Unternehmens. Mikroskope stellt Olympus bis heute her, das Thermometer-Geschäft wurde dagegen 1923 verkauft.
Die erste Fotokamera des Unternehmens war die Semi-Olympus I, eine Balgenkamera für 60-mm-Rollfilm, die 1936 auf den Markt kam. Gehäuse und Verschluss wurden zugekauft, Olympus fertigte das Objektiv mit einer Lichtstärke von 1:4,5 und einer Brennweite von 75 mm, das damals schon auf den Namen Zuiko hörte, der mit „Goldenes Licht“ oder „Licht der Götter“ übersetzt werden kann und so gut zum „Berg der Götter“ passt.
Olympus-Optiken waren stets von hoher Qualität, wobei Olympus schon früh acht Mitarbeiter des deutschen Optik-Herstellers Zeiss übernahm.
1936: Semi-Olympus I
1938 erschien mit der Semi-Olympus II die erste komplett im Hause Olympus gefertigte Fotokamera, 1952 die erste zweiäugige Spiegelreflexkamera, der bis 1955 vier weitere zweiäugige Spiegelreflexkameras folgten.
1952: Zweiäugige Spiegelreflexkamera Olympus Flex I
Zweiäugige Spiegelreflexkameras hatten zwei Optiken übereinander, eine für den Film und eine für den Sucher, der mit Spiegel nach oben umgeleitet wurde. Man sah also nicht durch einen Sucher, sondern von oben auf eine Mattscheibe – der Vorläufer der heutigen Live View.
1948: Kleinbild-Sucherkamera Olympus 35 I
Kameras für Kleinbildfilm nahm Olympus erstmals 1948 ins Sortiment auf. Ab 1991 folgte die besonders kompakte µ-Serie, die es auch heute noch – auch als digitale Kompaktkamera – gibt.
Die erste einäugige Spiegelreflexkamera von Olympus mit dem heute üblichen Klappspiegel war 1963 die Pen F. Sie benutzte einen Porrosucher statt des üblichen Prismensuchers, weshalb der übliche „Spiegelreflexbuckel“ fehlt. Beim Porrosucher wird der Spiegel seitlich weggeklappt. Diese Bauweise verwendete Olympus zuletzt bei der E-330.
1963: Einäugige Spiegelreflexkamera (Porrosucher) im Halbformat (18 x 24 mm Film) Olympus Pen F
Mit dem bei den Pen-Kameras verwendeten Halbformat, das Film sparte und die Kamera kleiner machte, lag Olympus auch optisch näher am heutigen Four-Thirds-Format des E-Systems, das allerdings mit 13 x 17,3 mm noch kompakter ist.
Das Olympus-OM-System mit Spiegelreflexkameras für 35-mm-Film, Wechselobjektive und weiteren zwischen den Modellen austauschbaren Systemkomponenten startete 1972 mit der OM-1 und endete 2002 mit der OM-4Ti. Es war bereits für ausgefeilte Systemblitzgeräte inklusive Makroblitzen, gute Objektive und viele andere Systemkomponenten bekannt, kannte allerdings noch keinen Autofokus.
1972: Schnitt durch eine Olympus OM-1
OM-Kameras mit höheren Nummern gehörten nicht zum eigentlichen OM-System, bei ihnen waren nur einige Komponenten austauschbar. IS-Spiegelreflexkameras hatten nicht wechselbare, fest angebaute Optiken. Die Objektive des OM-Systems können mit einem Adapter auch am E-System verwendet werden.
1996 hatte Olympus mit der CAMEDIA (CAMERA DIGITAL) C-800L dann die erste Digitalkamera im Angebot – zunächst in einfacher VGA-Auflösung von 640 x 480 Pixeln, was zu dieser Zeit jedoch bereits mehr war als die von anderen Herstellern angebotenen Kameras lieferten.
1996: Olympus Digitalkamera C-800L
1997 folgte die erste digitale Spiegelreflexkamera, die C-1400, die allerdings ein fest angebautes Objektiv hatte („Bridge-Kamera“).
1997: Digitale Spiegelreflexkamera Olympus C-1400L
Positiv fiel dabei auf, dass die Olympus-Digitalkameras stets wie eine Kamera aussahen – nicht wie ein Taschenrechner oder ein Floppy-Disk-Laufwerk mit Linse, wie bei anderen Fabrikaten zu jener Zeit – und sich auch wie eine Kamera bedienen ließen.
Lediglich die Position des Ein-/Aus-Schalters ist bei Olympus mitunter diskussionswürdig: Bei der CAMEDIA C-2000 ZOOM von 1999 befand er sich dort, wo „normale“ Kameras den Auslöser haben. Die Folge: Es war mir unmöglich, mit dem Gerät flüssig zu fotografieren – vier von fünf potentiellen Aufnahmen fanden nicht statt, weil ich die Kamera versehentlich abgeschaltet statt ausgelöst hatte. Auch im E-System dauerte es eine Weile, bis der Ein-/Aus-Schalter seine aktuelle Position gefunden hatte – frühere Anordnungen erwiesen sich teils als fingerverbiegend, teils als kritisch, weil beim Einschalten leicht der Programmwähler unbeabsichtigt verstellt wurde.
Auch die beiden digitalen Spiegelreflex-Modelle Olympus E-10 und E-20 aus den Jahren 2000 und 2001 zählen noch nicht zum E-System: Sie können ebenfalls keine Wechselobjektive nutzen.
Die Olympus E-System-Familie startete am 2. März 2003 mit der E-1. Sie setzte damals technische Maßstäbe mit der Ultraschall-Sensorreinigung SSWF und den Four-Thirds-Optiken – den ersten speziell für Digital-Spiegelreflexfotografie neu berechneten Wechsel-Objektiven.
2003: Olympus E-System startet mit Olympus E-1
2005 folgte die E-500, 2006 kam mit der E-330 die erste digitale Spiegelreflexkamera mit Live View hinzu und mit der E-400 die damals kleinste Spiegelreflexkamera der Welt.
2007 folgten die Modelle E-510 und E-410 als Update von E-500 und E-400 sowie das Profi-Modell E-3 mit etlichen neuen Features. 2008 wurden E-510 und E410 wiederum durch die weiterentwickelten Modelle E-520 und E-420 abgelöst.
Die 2009 herausgekommene E-30 ist nun das neueste, elfte Mitglied der Olympus E-System-Familie und als Semiprofi-Kamera in Niveau und Preis zwischen den Modellen E-3 (Profi) und E-520 (Consumer) angesiedelt, jedoch mit einigen Funktionen ausgestattet, die beide „Eltern“ noch nicht bieten.
Die ersten Kameras nutzten eine Mattscheibe, die zunächst montiert wurde, um den Bildausschnitt einzustellen. Danach wurde die Mattscheibe gegen die Fotoplatte ausgetauscht. Diese Arbeitsweise war zwar bei der damals zwingenden Benutzung eines Stativs sehr exakt, da Mattscheibe und Fotomaterial dieselbe Optik nutzten, doch sehr umständlich – einerseits wegen des notwendigen Umbaus zur Aufnahme, andererseits wegen der geringen Lichtstärke der Mattscheibe, wegen der Fotografen dieser Zeit sich zur Einstellung der Kamera ein schwarzes, an der Kamera montiertes Tuch überwarfen.
Daher wurden bald auch einfache Rahmen aus Blech auf die Kameras montiert, mit denen man den zu erwartenden Bildausschnitt anvisieren konnte, ohne etwas umbauen zu müssen. Dies war dafür weniger exakt: Da der Rahmen über der für die Aufnahme benutzten Optik sitzt, zielt er bei Nahaufnahmen daneben – man spricht vom Parallaxenfehler.
Ein optischer Sucher mit einer zweiten, kleineren Optik verringert das Parallaxenproblem – er ist näher an der optischen Achse des Objektivs und man kann nicht schräg hindurchsehen wie beim Rahmen –, beseitigt es aber nicht. Dafür musste man nun Nase und Auge hinter die Kamera klemmen und verlor bei Portraits und Gruppenfotos den direkten Blickkontakt zu den Aufgenommenen.
Die zweiäugigen Spiegelreflexkameras brachten die Mattscheibe zurück, verlangten jedoch nach zwei gleichartigen Optiken übereinander und hatten immer noch einen Parallaxenfehler.
Die einäugige Spiegelreflexkamera verwendet schließlich dieselbe Optik für Sucherbild und Aufnahme. Dies ergibt exakte Bildausschnitte – der Parallaxenfehler ist Vergangenheit und nun sind auch Wechsel- und Zoomobjektive ohne Probleme verwendbar. Zuvor waren hier entsprechende Markierungen im Sucher notwendig, um den verschiedenen Optiken zumindest näherungsweise Rechnung zu tragen. Daher ist „Kamera mit Wechselobjektiven“ und „Spiegelreflexkamera“ fast zum Synonym geworden, obwohl es auch Sucherkameras mit Wechselobjektiven und Spiegelreflexkameras mit fest angebauter Optik gibt.
Statt einer großen Mattscheibe wie bei den zweiäugigen Spiegelreflexkameras setzten sich bei den einäugigen Spiegelreflexkameras hellere, optische Sucher mit eingebauter Mattscheibe durch. Damit allerdings Sucher und Film versorgt waren, wurden Spiegel notwendig, die halbdurchlässig oder klappbar waren. Zudem ist das Bild im Sucher nun gespiegelt, womit dem Fotografen beim Versuch, den Ausschnitt zu wählen, schnell schwindlig würde. Ein Umkehrprisma dient dazu, das Bild wieder aufzurichten. Es verursacht den typischen „Spiegelreflexbuckel“, der nur beim sogenannten Porrosucher fehlt, wie ihn die Olympus Pen F von 1996 und die Olympus E-330 von 2006 hat.
Umkehrprisma der Olympus E-30
Digitalkameras verzichten oft auf optische Sucher und zeigen das vom Sensor aufgenommene Bild direkt auf einem Monitor. Damit bleibt dem Fotograf erspart, sein Auge hinter den Sucher klemmen zu müssen. Bei Weitwinkel-, Stativ- und Makroaufnahmen ist dies durchaus angenehm, allerdings ist die Bildqualität der Displays bislang wesentlich geringer als die eines optischen Suchers. In starkem Sonnenlicht oder bei Teleaufnahmen ist der optische Spiegelreflexsucher immer noch das Optimum.
Am praktischsten wäre es nun, beides zu haben: Einen optischen Spiegelreflexsucher, und ein Monitorbild. Dann kann man je nach Aufnahmesituation und Geschmack wählen. Doch genau das war lange nicht möglich: Während die einfachen CMOS-Bildsensoren (CMOS: Complementary Metal Oxide Semiconductor) der Kompaktkameras aus der Videotechnik stammten und so dem Monitor Live-Bilder liefern konnten, waren die höherwertigeren, rauschärmeren und höher auflösenden CCD-Sensoren (CCD: Charge Coupled Device) der Spiegelreflexkameras „zu langsam“: Sie lieferten nur Bilder im Sekundenabstand und erwärmten sich dabei zu stark. Digitale Spiegelreflexkameras lieferten im Allgemeinen erst nach der Aufnahme ein Monitorbild.
In der Olympus E-330 wurde dann 2006 erstmals ein neuartiger, hochwertiger NMOS-Bildsensor (NMOS: Negative-channel Metal Oxide Semiconductor) verbaut, der einerseits die von einer Spiegelreflexkamera erwartete Bildqualität lieferte und andererseits wie die einfachen Video-Bildsensoren Live-Bilder zum Monitor liefern konnte. Olympus bezeichnete die neue Bauart daher als „Live MOS“.
Live-MOS-Bildsensor der Olympus E-30
Allerdings war nun der Spiegel plötzlich hinderlich statt nützlich: Es konnte ja nur entweder der Bildsensor oder der Sucher versorgt werden. Bei der E-330 wurde deshalb kurzerhand noch ein zweiter Bildsensor in den Sucher eingebaut – aufwändig und auch keine hundertprozentige Lösung, da er Veränderungen der Belichtungseinstellungen nicht nachbildet.
Bei der Olympus E-30 wird stattdessen der Spiegel je nach Bedarf genutzt: Für Suchernutzung und den schnellen Phasen-Autofokus klappt er herunter und leitet das Licht vom Objektiv nach oben ins Suchersystem und nach unten ins Phasen-Autofokus-System, für die Live-View mit Kontrast-Autofokus wird der Spiegel dagegen ebenso wie zur Aufnahme hochgeklappt.
Olympus E-30, Spiegel heruntergeklappt: Das vom Objektiv kommende Licht geht nach oben, das Bild wird im Umkehrprisma wieder aufgestellt und nach hinten zum Sucher geleitet. Gleichzeitig geht ein kleiner Anteil durch den halbdurchlässigen Spiegel nach unten ins Phasen-Autofokussystem
Ohne die Spiegelmechanik fällt das Licht vom Objektiv auf den Bildsensor, wie es zur Live-View und für die eigentliche Aufnahme benötigt wird.
Mit der Live View kann der Fotograf nun also je nach persönlichen Vorlieben und Aufnahmesituation zwischen dem „Zielen über Kimme und Korn“ durch den klassischen Spiegelreflexsucher und dem mehr kompositorischen Fotografieren mit Live-Monitorbild wählen.
Olympus Deutschland übersetzt die Live View im Handbuch der E-30 übrigens mit „Motivansicht“. Ich bin kein Freund unnötiger Anglizismen, aber dieser Übersetzungsversuch ist so irreführend, dass dieses Buch den englischen Begriff Live View beibehält.
Objektive für klassische Kleinbildkameras liefern in insbesondere bei Weitwinkellinsen in die Kamera stark divergierende Lichtstrahlen. Bei Film ist dies kein Problem: Ob er von Licht senkrecht oder schräg getroffen wird, macht keinen Unterschied. Dafür waren relativ kleine Linsen und damit auch Bajonettdurchmesser am kameraseitigen Objektivende ausreichend.
Lichtstrahlen aus einem klassischen Weitwinkelobjektiv treffen deutlich divergierend auf Film
Digitalkamera-Sensorchips verhalten sich völlig anders: Sie bevorzugen senkrecht auftreffendes Licht. Schräg auftreffende Strahlen werden weniger intensiv registriert, da moderne Bildsensoren mit Mikrolinsen versehen sind, um eine höhere Lichtempfindlichkeit zu erreichen. Außerdem besteht das Risiko, dass bei zu schräg einfallenden Lichtstrahlen die von dem Bayer-Mosaik-Farbfilter selektierten Lichtstrahlen anschließend die falschen Sensorpixel treffen.
Weitwinkelobjektive waren deshalb am Anfang der Digitaltechnik nicht verbreitet: Die resultierende Bildqualität war mit den bis dato üblichen Konstruktionen unzureichend.
Klassische Objektive für Kleinbildfilm zerstreuen das Licht am Ende, um mit einer kleinen Linse den Film komplett auszuleuchten. Doch Digitalsensoren funktionieren nur gut, wenn das Licht möglichst senkrecht auf ihre Oberfläche trifft.
Eine zusätzliche Linse sorgt für einen sogenannten telezentrischen, nahezu parallelen Strahlengang, der vom Digital-Bildsensor unproblematisch verarbeitet werden kann
Die Linsen der Four-Thirds-Technik sind hingegen völlig neu für die Digitaltechnik berechnet. Four-Thirds-Objektive erzeugen fast senkrecht auf den Sensorchip auftreffende Lichtstrahlen – für Filmkameras konstruierte Linsen liefern dagegen an Digitalsensorchips außerhalb der Bildmitte schlechtere Ergebnisse.
Ein weiteres Problem bei stark zerstreuenden Strahlengängen: Ein Wechselobjektiv kann nicht direkt über dem Bildsensor montiert sein – der Spiegel muss dazwischen passen. Nur mit fast parallelem Strahlenverlauf ist dieser Abstand realisierbar – bei Teleobjektiven kein Problem, beim Weitwinkel schon.
Four-Thirds-Logo
Four-Thirds-Objektive zerstreuen das Licht am kameraseitigen Ende nur minimal, was an der Olympus E-30 die digitaltypischen Unschärfen und Vignettierungen (Abdunkelungen) in den Bildecken speziell bei Weitwinkelobjektiven vermeidet. Four-Thirds-Objektive haben deshalb einen im Durchmesser deutlich über dem Sensor liegenden Bajonettverschluss; die Objektive sind aber infolge der halben Brennweite dennoch deutlich kleiner als ihr Kleinbild-Äquivalent.
Der Name „Four Thirds“ kommt von einer historischen Methode, die Größe von Bildsensoren zu bezeichnen (entsprechend einer 4/3-Zoll-Kameraröhre), und hat nichts mit dem Bildformat 4:3 zu tun, das im Four-Thirds-System anstelle des 3:2 der Kleinbildfotografie oder des 16:9 der Breitbildfernseher genutzt wird.
Die Olympus E-30 kennt auch andere Bildverhältnisse und es wäre prinzipiell auch möglich, in Four Thirds Bildsensoren mit anderen Verhältnissen von Höhe zu Breite als 4:3 zu verbauen. Verpflichtend ist nur eine Bilddiagonale von etwa 21,6 mm sowie das Bajonett mit seinen mechanischen Abmessungen und elektrischen Funktionen, damit jedes Four-Thirds-Objektiv an jeder Four-Thirds-Kamera funktioniert. Mit dem Bildverhältnis von 4:3 ergibt sich dann eine Sensorgröße von 17,3 mm x 13 mm.
Der Sinn hinter dem Four-Thirds-Standard war, einen neuen Standard für digitale Fotografie zu entwickeln, so wie das Kleinbildformat der Leica zum Standard bei Film-Fotoapparaten wurde. Doch dieses Format war nur entstanden, weil Kleinbildfilm schon vom Kino her verfügbar war. Mit Four Thirds sollte die Digitalfotografie frei von solch historischen Altlasten werden.
Zum Four-Thirds-Konsortium gehören gegenwärtig die Fotounternehmen Olympus, Sigma, Panasonic, Leica, Eastman Kodak, Fuji und Sanyo. Allerdings sind die letzten drei momentan nicht mit Produkten für Four Thirds aktiv – Four-Thirds-Komponenten gibt es gegenwärtig nur von Sigma (Objektive), Leica/Panasonic (Kameras und Objektive) und Olympus (Kameras und Objektive).
Four-Thirds-Objektive haben für den gleichen Bildeindruck exakt die halbe Brennweite eines Kleinbildobjektivs. Die Objektive tragen keine auf das Kleinbild-Äquivalent umgerechneten Brennweitenmarkierungen, weil dies bei dem einfachen Umrechnungsfaktor entbehrlich ist. Die „Normalbrennweite“ liegt also bei 25 mm statt der 50 mm eines Kleinbildobjektivs; zu finden ist so ein „Four-Thirds-Normalobjektiv“ beispielsweise in Form des ZUIKO DIGITAL 25 mm 1:2,8 „Pancake“.
Der Vorteil des 1:2-Faktors ist, dass Four-Thirds-Kameras etwas kompakter gebaut werden können als Kleinbildkameras und auch langbrennweitige Objektive sehr handlich bleiben: Das ZUIKO DIGITAL ED 70 - 300 mm 1:4,0 - 5,6 ist zwar als „Tele-Tüte“ erkennbar, doch noch vernünftig zu handhaben, während das entsprechende Kleinbild-Äquivalent 140 - 600 mm bei dieser Lichtstärke bereits ziemlich unhandlich ausfällt.
Der Nachteil von Four Thirds ist zunächst einmal die geringere Sensorfläche, was etwas höheres Rauschen mit sich bringt. Deutlich werden diese Unterschiede jedoch nur im Vergleich mit teuren „Vollformat“-Digitalkameras; die Mehrheit der heute verkauften digitalen Spiegelreflexkameras benutzt dagegen Bildsensorformate, die nur leicht über Four Thirds liegen, aber „krumme“ Brennweiten-Umrechnungsfaktoren von 1,5 oder 1,6 erforderlich machen.
Dass der kleinere Bildsensor eine höhere optische Qualität der Objektive erfordert, ist dagegen kein Problem, da Four-Thirds-Objektive diese Qualität bieten. Ebenso ist der zunächst vermeintlich reduzierte Weitwinkelbereich kein Thema: Four Thirds bietet hier beispielsweise mit dem ZUIKO DIGITAL ED 7 - 14 mm 1:4,0 mehr als die meisten anderen Systeme. Insgesamt bietet Four Thirds weit mehr Flexibilität bei der Brennweite als seine Konkurrenten.
Das Bildverhältnis von 4:3 ist übrigens auch das klassische Bildverhältnis des 35-mm-Spielfilms vor der Einführung der Breitwandformate, resultierend aus einer belichtbaren Fläche von 18 x 24 mm, und auch im Fernsehen und bei Computermonitoren Standard, bevor die Breitbildformate von 16:9 (Fernsehen) beziehungsweise 16:10 (Computer) kamen.
Weil Oscar Barnack, der Entwickler der Leica und damit des Kleinbildformats im Jahre 1913, sich allerdings zu jener Zeit – durchaus berechtigt – von Aufnahmen auf 18 x 24 mm-Film keine ausreichende Bildqualität für die Fotografie versprach und kurzerhand den Film quer einspannte (in Filmkameras läuft er vertikal) und das Format auf 24 x 36 mm erhöhte (entsprechend zwei Spielfilm-Bildern nebeneinander), hat Kleinbildfilm – und damit auch alle andere, an Kleinbildfilm angelehnten digitalen Spiegelreflexkameras – ein Seitenverhältnis von 3:2 statt 4:3.
Bei der Olympus E-30 wurde der sogenannte Kontrast-Autofokus neu eingeführt. Er bietet auch im Live-View-Modus eine Scharfstellung wie gewohnt beim Antippen des Auslösers.
Während der Aufnahme und bei eingeschalteter Live View geht das Licht durch das Objektiv geradeaus weiter auf den Sensorchip (links). Bei abgeschalteter Live View wird es dagegen von zwei Spiegeln nach oben in den Prismensucher und nach unten in den Autofokusmechanismus geleitet (rechts).
Dazu wird nicht, wie sonst bei Spiegelreflexkameras üblich, zur Autofokus-Messung ein separates System aktiviert. Dies würde eine Unterbrechung der Live View erforderlich machen. Stattdessen berechnet der bildbearbeitende TruePic III+-Prozessor der Olympus E-30 selbst aus den Signalen, die er vom Bildsensor erhält, wann maximale Schärfe erreicht ist.
Achtung: Olympus verwendet in der deutschen Anleitung der E-30 den neuen Begriff „Motivansicht“ für „Live View“. In diesem Buch wird diese ungebräuchliche Übersetzung nicht verwendet, sondern weiterhin der bislang auch bei Olympus übliche, englische Begriff.
Der Kontrast-Autofokus steht uneingeschränkt gegenwärtig nur mit den folgenden Olympus-Objektiven zur Verfügung:
ZUIKO DIGITAL 9 - 18 mm 1:4,0 - 5,6
ZUIKO DIGITAL 14 - 42 mm 1:3,5 - 5,6
ZUIKO DIGITAL 14 - 54 mm 1:2,8 - 3,5 II
ZUIKO DIGITAL 25 mm 1:2,8 Pancake
ZUIKO DIGITAL 40 - 150 mm 1:4,0 - 5,6
Dabei handelt es sich vom ZUIKO DIGITAL 14 - 54 mm 1:2,8 - 3,5 II abgesehen nur um nicht besonders lichtstarke, leichte Objektive. Diese sind für die beim Kontrast-Autofokus benutzten Annäherungsbewegungen der Scharfstellung besser geeignet als de größeren Objektive. Ältere Exemplare müssen dennoch zuerst über das Internet und die Software Olympus Master oder Olympus Studio upgedatet und Kontrast-Autofokus-fähig gemacht werden
Ist ein Objektiv nicht Kontrast-Autofokus-geeignet, schaltet die Olympus E-30 zum endgültigen Fokussieren auf den Phasen-Autofokus um.
Für verwacklungsfreie Aufnahmen gilt die Faustformel:
Der Kehrwert der kleinbildäquivalenten Brennweite ergibt die kürzestmögliche unverwackelte Belichtungszeit.
Mit einem Standardobjektiv (entspricht 50 mm Kleinbild, beim Four-Thirds-System also einer Brennweite von 25 mm) wäre somit eine Belichtungszeit von 1/50 unverwackelt sicher zu „halten“, die nächstliegende geeignete Einstellung ist 1/60.
Mit einem Weitwinkel (entspricht 30 mm Kleinbild, 15 mm bei Four-Thirds-Objektiven) ist noch eine Belichtungszeit von 1/30 möglich. 1/30 gilt deshalb auch typischerweise als die letzte noch „freihändig“ nutzbare Belichtungszeit. Ein Bildstabilisator – oder eine besonders ruhige Hand – kann noch 1/15 oder 1/8 möglich machen – bei Weitwinkelaufnahmen, wohlgemerkt.
Leicht vergessen nämlich auch erfahrene Fotografen in der Hektik einer Aufnahmesituation, wie sehr das Zoomen – die Benutzung längerer Brennweiten – die zulässige Belichtungszeit verkürzt. Mit einem 200-mm-Objektiv im Four-Thirds-System landet man bei stolzen 400-mm-Brennweiten im Kleinbild-Format und sollte folglich nicht weniger als 1/500 Belichtungszeit verwenden.
Das klappt nur bei gutem Licht, Aufnahmen in Innenräumen sind so nicht mehr zu schaffen. Deshalb haben Teleobjektive oft einen eingebauten Bildstabilisator, der sie zu den bekannten „dicken Tüten“ aufbläst: Hier wird dann eine Linse der Verwacklung entgegenwirkend bewegt. Der Nachteil ist nicht nur ein leichter Qualitätsverlust, weil die Linse aus der optischen Ideallinie bewegt wird, sondern das Objektiv wird auch schwer und teuer. Der größte Nachteil der optischen Stabilisierung ist jedoch, dass sie beim Objektivwechsel hinfällig ist: Man müsste sich für jedes Objektiv einzeln ein teures stabilisiertes Modell zulegen.
Ein (leider ausgeflogener) Vogel soll mit der E-30 auf einer hochgewachsenen Hecke fotografiert werden. Das Mittel der Wahl: ZUIKO DIGITAL 50 - 200 mm 1:2,8 - 3,5 in Telestellung, bei 200 mm. Es ergeben sich bei ISO 100 an einem leicht sonnigen Tag die offene Blende 1:3,5 und eine Belichtungszeit von 1/320 s – eigentlich etwas zu knapp, aber die Aufnahme ist gerade noch ohne deutlich erkennbare Bewegungsunschärfe. Dafür mit zu geringer Schärfentiefe.
Blende 1:8, als Folge 1/60 s Belichtungszeit: Mehr Schärfentiefe, aber deutlich verwackelt
Blende 1:16, 1/25 s Belichtungszeit: Diese Kombination ist definitiv nicht mehr “zu halten”
Blende 1:16, 1/20 Blichtungszeit, aber mit aktiviertem Bildstabilisator: Jetzt ist die erkennbare Bewegungsunschärfe gerade noch auf dem Level der ersten Aufnahme
Blende 1:8, 1/100 s Belichtungszeit, aktiver Bildstabilisator: Es ist trotz des Vierfachen der empfohlenen Belichtungszeit keine Bewegungsunschärfe mehr zu erkennen
Olympus hat deshalb bei der E-30 die Stabilisierung in die Kamera verlegt: Nicht eine Linse wird entgegen den Verwacklungen bewegt, sondern der Sensorchip. Dazu ist weniger finanzieller und gewichtsmäßiger Aufwand erforderlich.
Das Beste ist aber, dass diese Stabilisierung dem Fotografieren mit jedem Objektiv zugute kommt – dank Datenaustausch zwischen Four-Thirds-Objektiven und Olympus E-30 weiß diese stets die aktuell eingestellte Brennweite und stellt den Bildstabilisator entsprechend ein. Das bei den Objektiven für einen Stabilisator gesparte Geld kann stattdessen in höhere optische Qualität derselben investiert werden.
Der Bildstabilisator ist übrigens bei langen Brennweiten wirksamer als bei kurzen. Dies kommt dem Fakt entgegen, dass die Verwacklung ebenfalls bei langen Brennweiten ein größeres Problem ist.
I.S. 1 schaltet den Bildstabilisator ein
Olympus nennt die verwendete Technik Supersonic Wave Drive (SWF), nicht zu verwechseln mit der Sensorreinigung Super Sonic Wave Filter (SSWF) oder dem Supersonic Wave Drive (SWD) der teureren Objektive. Der dahinter stehende Antrieb ist jeweils Ultraschall, daher die Ähnlichkeit der Namen. Der Bildstabilisator selbst wird allerdings mit IS für Image Stabilisator abgekürzt.
Bewegliche Bildstabilisator-Einheit, die den Bildsensor trägt
Der Bildstabilisator wird mit dem Knopf IS auf der Kamerarückseite direkt unter dem Ein/Aus-Schalter eingeschaltet (IS 1). Auf dem Stativ sollte er abgeschaltet werden (IS 0), ebenso beim „Mitziehen“ von Bewegungen. IS 2 ist für das Mitziehen bei horizontalen Bewegungen (Pferderennen, Auto...) gedacht, IS 3 zum Mitziehen bei vertikalen Bewegungen (Fallschirmspringer oder Pferderennen mit der Olympus E-30 hochkant gehalten). Allerdings funktioniert dies oft nicht wie gewünscht. Soll die Olympus E-30 während der Aufnahme aktiv bewegt werden, ist es am besten, den Bildstabilisator ganz aus zu schalten.
Das schnarrende Geräusch beim Ausschalten der Olympus E-30 kommt übrigens vom Bildstabilisator, der sich dabei in seine Ausgangsposition zurücksetzt. Es entfällt, wenn der Bildstabilisator abgeschaltet ist.
Der Bildsensor der Olympus E-30 kann beim Wechseln des Objektivs Staub abbekommen. Dieser Staub verursacht dann dunkle Flecken und Punkte auf Ihren Bildern, die bei jedem Bild an den gleichen Stellen zu sehen sind – ein großes Problem in der Digitalfotografie.
Bei der manuellen Reinigung durch den Benutzer besteht die große Gefahr, die Kamera zu beschädigen – beispielsweise wenn ein Reinigungspinsel vom bei Akkuschwäche herunterklappenden Spiegel eingeklemmt wird.
Deshalb bietet die Olympus E-30 eine normalerweise ausreichende automatische Ultraschallreinigung des Sensors, die in der ersten Sekunde nach dem Einschalten der Kamera und nach dem Einschalten der Live View abläuft – die blaue Anzeige „SSWF“ (Super Sonic Wave Filter) über dem Programmwahlschalter leuchtet kurz auf. Der abgeschüttelte Staub sammelt sich auf einem Klebestreifen in der Kamera – vergleichbar einem Fliegenfänger –, der erst nach vielen Jahren intensiver Benutzung „gefüllt“ ist und vom Service gewechselt werden muss.
Auf SSWF-Einheit montierter Four-Thirds-Bildsensor
Damit der Staub tatsächlich dort landet, sollten Sie die Kamera beim Einschalten waagerecht halten. Falls sich im Lauf der Zeit dennoch dunkle Flecken und Punkte auf Ihren Bildern zeigen, kann eine manuelle Reinigung notwendig werden. Sollten Sie dagegen helle oder farbige Punkte auf Ihren Bildern vorfinden, sollten Sie die Pixelkorrektur aus dem Kameramenü aufrufen oder – bei Langzeitbelichtungen – die Rauschunterdrückung einschalten.
Die Olympus E-30 sollte vor einem Objektivwechsel übrigens stets abgeschaltet werden, da sie beim Wiedereinschalten den Sensor von eventuell eingedrungenem Staub reinigt und die Objektivdaten ausliest.
Wie Sie Ihre Olympus E-30 bedienen, verrät Ihnen das Handbuch. Doch welche Einstellungen sind wirklich sinnvoll?
Die AUTO-Einstellung, in der die Olympus E-30 ausgeliefert wird, ist sozusagen der „Anfänger-Modus“ der E-30, eine „Automatik-Automatik“ für Leute, die wenig Fotoerfahrung haben und nichts falsch machen wollen. Viele fortgeschrittene Funktionen der E-30 sind hier gesperrt: Sie werden in den Kameramenüs etliche ausgegraute Menüpunkte vorfinden, die Sie nicht anwählen können. Andere Einstellungen können Sie zwar nach Ihren Wünschen anpassen, doch bleiben Ihnen diese nicht erhalten: Beim nächsten Einschalten der Olympus E-30 oder des AUTO-Modus werden wieder die Herstellereinstellungen aktiv.
In der Praxis werden Sie später nicht „AUTO“, sondern die Einstellung P für die normale Programmautomatik verwenden, wenn Sie nichts manuell einstellen und der Olympus E-30 die Wahl der Parameter überlassen wollen.
Alle Motivprogramme wie beispielsweisePorträt, Landschaft, Nahaufnahme, Sport undNacht ebenso wie die Gesichtserkennung sind für Fotografie-Neulinge oder Umsteiger von Kompaktkameras gedacht; auch hier werden einige Kamerafunktionen gegen individuelle Bedienung gesperrt.
Von manchen Menüs der Olympus E-30 – oben das Aufnahmemenü 2, das normalerweise über zwei Bildschirme geht – bleibt mit aktivem Motivprogramm nur noch ein einziger Punkt:
Tatsächlich sind in den Menüs der Olympus E-30 bei eingeschalteten ART- oder Motivprogrammen so viele Funktionen gesperrt, dass einige der Menüs völlig leergefegt erscheinen.
Auch Fern- und Zeitauslöser sind in AUTO-Einstellung und den Motivprogrammen deaktiviert, ebenso wie Spiegelvorauslösung und etliche andere Funktionen, die Sie benötigen könnten. Sie müssen also die vier Sekunden des Feuerwerksprogramms direkt an der Olympus E-30 starten und können nicht gegen Verwackeln mit Fernauslöser arbeiten.
Damit sind diese Betriebsarten für das ernsthafte Arbeiten mit der Olympus E-30 disqualifiziert: Was hilft es Ihnen, wenn Ihre Kamera Ihnen für eine bestimmte fotografische Aufgabenstellung passende Einstellungen vorgeben will, wenn Sie dann dennoch länger darüber nachdenken müssen, was Sie nun alles nicht mehr verwenden konnen?
Die vier Belichtungsprogramme Ihrer Olympus E-30, die Sie in der Praxis verwenden werden, sind die Programmautomatik P, die Blendenvorwahl A, die Zeitvorwahl S und die manuelle Belichtungseinstellung M. Sie sind die Basis jeder professionellen Fotokamera. Bei der Olympus E-30 finden Sie keine weiteren verwirrenden Modifikationen dieser vier Belichtungsprogramme – alles, was Sie sonst noch varrieren wollen, ob Empfindlichkeit oder Bilstabilisation – wird über Direkttasten oder die Menüs Ihrer Olympus E-30 gewählt.
Die beiden individuell anlegbaren Modi sind auch über die Menüs der Olympus E-30 abzurufen
Sie können sich jedoch zwei individuell parametrisierte Einstellungen ablegen, beispielsweise eine für die Verwendung bei Reportagen mit hoher Empfindlichkeit und C-AF und eine andere für die Arbeit im Studio mit Spiegelvorauslösung und ISO 100 sowie noch allen anderen in den Menüs wählbaren Einstellungen.
MEIN MODUS: Eine der möglichen Verwendungen der Fn-Taste
Leider können Sie diese beiden Einstellungen nicht anstelle der Motivprogramme auf den Programmwahlschalter legen. Zum Abruf müssen Sie vielmehr erneut in die Menüs einsteigen oder die Fn-Taste entsprechend belegen, die Sie aber möglicherweise dringender für andere Funktionen benötigen, die nur über die Fn-Taste abgerufen werden können.
Doch Sie werden feststellen, dass Sie mit P A S und M sowie den in den Menüs der Olympus E-30 möglichen Modifikationen jeder möglichen Aufnahmesituation bestens gewachsen sind.
Unser Auge und die Bildbearbeitung in unserem Kopf stellen sich auf die Umgebungsbedingungen automatisch ein. Wenn Sie von einem hellen in einen dunklen Raum kommen, sehen Sie zwar im ersten Moment sehr wenig, doch nach einigen Minuten sieht die Welt wieder ganz normal aus.
Ähnlich ist es mit der Lichtfarbe, also der Verteilung bzw. Intensität der einzelnen Farben im Spektrum: In der Dämmerung tendiert sie sehr ins Bläuliche, deshalb wird auch von der „blauen Stunde“ gesprochen; wenn die Sonne aufgeht, wandelt sich die Lichtfarbe ins genaue Gegenteil, ins Rötliche.
Die “blaue Stunde” in der Dämmerung nach Sonnenuntergang liefert die kühlste Lichtstimmung, doch die höchste Farbtemperatur eines Tages
Am Vormittag verschiebt sie sich dann eher ins Gelbliche, dann ins Weiße. Gegen Mittag ist das Licht relativ kühl, fast schon wieder bläulich. Am Nachmittag wird das Licht wieder gelblicher, bei Sonnenuntergang rötlich und in der Dämmerung wieder blau. Schalten Sie am Abend schließlich die Leselampe an, ist diese noch weit rötlicher als der Sonnenuntergang.