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Butler Parker ist ein Detektiv mit Witz, Charme und Stil. Er wird von Verbrechern gerne unterschätzt und das hat meist unangenehme Folgen. Der Regenschirm ist sein Markenzeichen, mit dem auch seine Gegner öfters mal Bekanntschaft machen. Diese Krimis haben eine besondere Art ihre Leser zu unterhalten. Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht! »Wie lange brauche ich denn noch bis Shepherd's Market, Mister Parker?« wollte Agatha Simpson ungeduldig wissen. »Sofern keine Verzögerungen eintreten, dürfte die Fahrt etwa eine Stunde dauern, Mylady«, antwortete Parker, der sein hochbeiniges Monstrum gerade durch Camberhurst lenkte. Zwei Minuten später, am Ausgang des Städtchens, stand jedoch fest, daß es mit der Heimkehr etwas länger dauern würde. Die schwarze Limousine, die unvermittelt aus einer Seitenstraße schoß, zwang den Butler zu einem Bremsmanöver, das Mylady mit deutlichem Mißfallen registrierte. »Hinterher, Mister Parker!« entfuhr es ihr grimmig. »Ich werde die Rüpel stellen und zur Verantwortung ziehen.« »Wie Mylady zu wünschen geruhen«, erwiderte Parker gelassen und gab seinem altertümlichen Wagen die Sporen. Auf den ersten Blick wirkte das eckige Gefährt, in dem der Butler die resolute Dame von einem Kongreß britischer Kriminalschriftsteller in Brighton nach Hause chauffierte, wie ein ausgedientes Londoner Taxi. In der Tat hatte das schwerfällig wirkende Vehikel Tausende von Fahrgästen brav durch die Themse-Metropole befördert. Seit Parker den Wagen erworben und nach seinen speziellen Vorstellungen umgerüstet hatte, war daraus jedoch eine »Trickkiste auf Rädern« geworden, um die selbst James Bond ihn beneidet hätte. Neben schußsicherer Panzerung und einem hochbeinigen Spezialfahrwerk verfügte der schwarze Kasten über ein vielpferdiges Zusatztriebwerk, das der Butler jetzt aufröhren ließ. Durch diverse Kipphebel am Armaturenbrett, deren Funktion nur ihm selbst bekannt war, konnte Parker zusätzlich eine ganze Palette von Überraschungen auslösen, die schon manchen Verfolger in die Verzweiflung getrieben hatte. Kurz vor der nächsten Kreuzung hatte der Butler dicht zu dem Wagen der Verkehrssünder, einem älteren Daimler, aufgeschlossen und gab Blinkzeichen, um den Fahrer zum Anhalten zu bewegen. Doch der Mann am Steuer der Limousine dachte nicht daran, auf das optische Signal zu reagieren. Im Gegenteil: Er ließ zwar kurz die Bremslichter aufleuchten, bog dann aber überraschend nach rechts ab und gab unverzüglich wieder Vollgas.
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Seitenzahl: 106
Veröffentlichungsjahr: 2023
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»Wie lange brauche ich denn noch bis Shepherd’s Market, Mister Parker?« wollte Agatha Simpson ungeduldig wissen.
»Sofern keine Verzögerungen eintreten, dürfte die Fahrt etwa eine Stunde dauern, Mylady«, antwortete Parker, der sein hochbeiniges Monstrum gerade durch Camberhurst lenkte.
Zwei Minuten später, am Ausgang des Städtchens, stand jedoch fest, daß es mit der Heimkehr etwas länger dauern würde.
Die schwarze Limousine, die unvermittelt aus einer Seitenstraße schoß, zwang den Butler zu einem Bremsmanöver, das Mylady mit deutlichem Mißfallen registrierte.
»Hinterher, Mister Parker!« entfuhr es ihr grimmig. »Ich werde die Rüpel stellen und zur Verantwortung ziehen.«
»Wie Mylady zu wünschen geruhen«, erwiderte Parker gelassen und gab seinem altertümlichen Wagen die Sporen.
Auf den ersten Blick wirkte das eckige Gefährt, in dem der Butler die resolute Dame von einem Kongreß britischer Kriminalschriftsteller in Brighton nach Hause chauffierte, wie ein ausgedientes Londoner Taxi. In der Tat hatte das schwerfällig wirkende Vehikel Tausende von Fahrgästen brav durch die Themse-Metropole befördert.
Seit Parker den Wagen erworben und nach seinen speziellen Vorstellungen umgerüstet hatte, war daraus jedoch eine »Trickkiste auf Rädern« geworden, um die selbst James Bond ihn beneidet hätte.
Neben schußsicherer Panzerung und einem hochbeinigen Spezialfahrwerk verfügte der schwarze Kasten über ein vielpferdiges Zusatztriebwerk, das der Butler jetzt aufröhren ließ. Durch diverse Kipphebel am Armaturenbrett, deren Funktion nur ihm selbst bekannt war, konnte Parker zusätzlich eine ganze Palette von Überraschungen auslösen, die schon manchen Verfolger in die Verzweiflung getrieben hatte.
Kurz vor der nächsten Kreuzung hatte der Butler dicht zu dem Wagen der Verkehrssünder, einem älteren Daimler, aufgeschlossen und gab Blinkzeichen, um den Fahrer zum Anhalten zu bewegen. Doch der Mann am Steuer der Limousine dachte nicht daran, auf das optische Signal zu reagieren.
Im Gegenteil: Er ließ zwar kurz die Bremslichter aufleuchten, bog dann aber überraschend nach rechts ab und gab unverzüglich wieder Vollgas.
Wenn der Unbekannte gehofft hatte, Parkers Privatwagen auf diese Weise abhängen zu können, sah er sich gleich darauf getäuscht. Zwar geriet Lady Agathas üppige Fülle bei dem unverhofften Manöver bedenklich ins Rutschen, aber das hochbeinige Spezialfahrwerk hatte mit dem Richtungswechsel nicht die geringste Mühe. Und der Rennmotor, dessen Qualitäten der Butler mit unbeweglicher Miene ausnützte, war der – offensichtlich frisierten – Maschine des Daimler ohnehin überlegen ...
Fahrer und Beifahrer der Limousine reagierten ausgesprochen beunruhigt, als sie feststellen mußten, daß der schwarze Kasten ihnen schon wieder auf den Fersen war. Fluchend trat der Mann am Steuer das Gaspedal bis zum Anschlag durch, fest entschlossen, dem Kontrahenten das Nachsehen zu geben. Aus dem Vorsprung, den er sich erhofft hatte, wurde trotzdem nichts.
Wieder bogen die Unbekannten in halsbrecherischem Tempo in eine Seitenstraße ab.
Parker zeigte erneut Geistesgegenwart und fahrerische Routine, während Mylady noch mal aus dem Gleichgewicht geriet und den Fahrstil wenig ladylike kritisierte.
Immer häufiger wechselten die Verkehrsrowdies jetzt die Richtung. Minuten später wäre es fast passiert: Beim Abbiegen geriet der Daimler aus der Bahn und hatte plötzlich Gras statt Asphalt unter den Rädern. Eine Böschung verhinderte jedoch Schlimmeres.
Wie ein Bob in der Steilkurve, zog die Limousine ihre Bahn und rüttelte die Insassen gründlich durch, bevor sie in spitzem Winkel wieder auf die Fahrbahn zurückkehrte.
Die lange Gerade, die folgte, gedachte Josuah Parker zu nutzen und setzte kurz entschlossen zum Überholen an. Doch der Daimlerlenker reagierte prompt und setzte die Fahrt im Slalomkurs fort, so daß an Vorbeikommen nicht zu denken war.
»So kriegen Sie die Lümmel nie, Mister Parker«, drang Lady Agathas baritonal gefärbte Stimme aus der Gegensprechanlage, die den schußsicher verglasten Fond mit dem Fahrerplatz verband. »Lassen Sie sich was Besseres einfallen. Meine Zeit ist sehr kostbar.«
»Ein Umstand, der meiner bescheidenen Wenigkeit durchaus bewußt ist, Mylady«, antwortete Parker in seiner stets höflichen Art. »Deshalb wird man sich noch eingehender als bisher befleißigen, Myladys Geduld nicht unnötig auf die Probe zu stellen.«
Augenblicke später sah der Butler die Chance kommen, sein Versprechen einzulösen. Und er nutzte die Möglichkeit, die sich unverhofft bot, ebenso kaltblütig wie erfolgreich.
In sanftem Bogen schwenkte die wenig belebte Landstraße nach links ab. Gleichzeitig wiesen Schilder auf einen linker Hand gelegenen Rastplatz hin.
Im wesentlichen bestand diese Oase der Ruhe aus einem breiten Schotterweg, der an verlassenen Sitzmöbeln aus Beton vorbeiführte und nach schätzungsweise zweihundert Metern wieder in die Straße mündete.
Der flüchtende Fahrer schien zu ahnen, daß Parker ihm durch diese Abkürzung den Weg abschneiden wollte. Deshalb zog er es vor, selbst nach links abzubiegen.
Dem Butler war auch dieses Manöver recht. Endlich hatte er freie Bahn und konnte zeigen, was wirklich unter der eckigen Haube des ehemaligen Taxis steckte.
Unter dumpfem Röhren katapultierte das Hochleistungstriebwerk den Wagen regelrecht nach vorn. Sekunden später hatte Parker den in dichter Staubwolke dahinrasenden Daimler überholt.
Gleich darauf schoß das schwarze Monstrum an der Einmündung vorbei, aus der der Daimler auf die Straße zurückkehrte. Der Unbekannte am Steuer der Limousine glaubte seinen Augen nicht trauen zu dürfen, als er den hartnäckigen Verfolger plötzlich vor sich hatte.
Immerhin bewies der Mann Geistesgegenwart, riß das Steuer nach rechts und versuchte, in der Gegenrichtung zu entkommen. Er ahnte nicht, daß der Butler auch für diesen Fall vorgesorgt hatte.
Kurz vorher hatte Parker einen Kipphebel am Armaturenbrett umgelegt. Dadurch hatte sich eine Klappe am Heck seines Wagens geöffnet, und sogenannte Krähenfüße waren unter leisem Klirren auf die Fahrbahn gerieselt.
Es handelte sich um Stahlnägel, die im Winkel miteinander verschweißt waren. Diese Krähenfüße konnte auf den Asphalt fallen, wie sie wollten – immer zeigte eine der nadelscharfen Spitzen nach oben und wartete nur darauf, sich in einen prall gefüllten Reifen bohren zu können.
Der flüchtige Fahrer reagierte ausgesprochen verdutzt, als alle vier Pneus seines Wagens fast gleichzeitig unter Knallen und Zischen ihren Dienst aufkündigten. Auf das Fahr verhalten der Limousine hatte der Druckverlust unübersehbar nachteilige Folgen.
Das schwere Gefährt lief aus dem Ruder, während der Lenker ebenso hektisch wie erfolglos gegenzusteuern versuchte. Gleich darauf war die Fahrt an einem Baum zu Ende.
Glassplitter flogen. Die chrombewehrte Schnauze des Daimler erhielt durch den unsanften Stoß von außen ein völlig neues Design. Da der Wagen nach dem Abbiegen noch nicht in volle Fahrt gekommen war, verlief der Zwischenfall halbwegs glimpflich.
*
»Die Flegel sollen mich kennenlernen«, grollte Agatha Simpson, während Parker ihr behutsam beim Aussteigen half. Seite an Seite legte man die wenigen Schritte zu der leicht deformierten Limousine zurück.
In dezent gestreiften Beinkleidern und schwarzem Covercoat, den steifen Bowler auf dem Kopf und den unvermeidlichen Regenschirm am angewinkelten Unterarm, stellte Josuah Parker das Urbild eines hochherrschaftlichen englischen Butlers dar. Die ausgesprochen würdevolle Haltung, die manchmal so steif wirkte, als hätte er einen Ladestock verschluckt, gehörte ebenso dazu wie makellose Umgangsformen. Eher als das glatte, alterslos wirkende Gesicht ließen die leicht ergrauten Schläfen und ein kaum merklicher Bauchansatz auf Parkers Jahrgang schließen.
Lady Agatha stellte in vieler Hinsicht das krasse Gegenteil dar. Verglichen mit der durchschnittlichen Statur des Butlers, verdiente ihre Leibesfülle eindeutig das Prädikat »beeindruckend«. Darüber hinaus besaß die exzentrische Dame überschäumendes Temperament und trat lustvoll in alle erreichbaren Fettnäpfchen.
Immens vermögend und mit dem Hochadel verschwistert und verschwägert, konnte Mylady sich jeden Luxus leisten, war aber wegen ihrer peniblen Sparsamkeit geradezu berüchtigt. Nur wenn es um ihr Steckenpferd, die Kriminalistik, ging, spielten die Kosten kaum eine Rolle.
Agatha Simpson hielt sich für die größte Detektivin ihrer Zeit und sah auch keinen Grund, ihr Licht unter den Scheffel zu stellen. Daß in Wirklichkeit Parker diskret die Fäden der Ermittlungen entwirrte und störende Fettnäpfchen beizeiten aus dem Weg räumte, fiel der passionierten Detektivin nicht auf.
Modische Strömungen ignorierte die ältere Dame. Dennoch war sie, obwohl über die Sechzig hinaus, keineswegs immun gegen weibliche Eitelkeit. Besondere Sorgfalt galt der Auswahl ihrer Hüte.
Die Schöpfung auf ihrem Haupt erinnerte lebhaft an eine Kreuzung zwischen Napfkuchen und Südwester mit zwei stählernen Grillspießen als Hutnadeln.
Ein derbes Tweedkostüm, das ihre ausufernden Formen nur mühsam im Zaum hielt, und rustikale Schnürstiefel mit Profilsohlen vervollständigten ihren Aufzug. Nicht zu vergessen der perlenbestickte Pompadour, den sie am Handgelenk trug.
Mit den zierlichen Damenhandtäschchen der Jahrhundertwende hatte der Lederbeutel allerdings kaum den Namen gemein. Er enthielt auch keine Kosmetik-Utensilien, sondern Myladys sogenannten Glücksbringer, ein massives Hufeisen, das von einem stämmigen Brauereigaul stammte.
Den Glücksbringer pflegte die resolute Dame bei ihren Auseinandersetzungen mit der Unterwelt ebenso treffsicher wie wirksam als Nahkampfwaffe einzusetzen. Glück bescherte er den Empfängern allerdings nie – eher das verständliche Gefühl, von einem Pferd getreten worden zu sein.
Nichts rührte sich in der schwarzen Limousine, während das skurrile Paar näher kam.
»Die Flegel scheinen bewußtlos zu sein, Mister Parker«, bemerkte die Detektivin und ließ den wippenden Pompadour enttäuscht sinken.
»Eine Möglichkeit, die man nicht grundsätzlich ausschließen sollte, Mylady«, erwiderte der Butler. Er war jedoch keineswegs überrascht, als sich die Daimler-Insassen Sekunden später quicklebendig zeigten.
Wie Stahlfedern schnellten die Männer, die bis dahin mit hängenden Köpfen auf den Vordersitzen gesessen hatten, in die Höhe, stießen die Türen auf und gingen in eindeutig feindseliger Absicht auf Josuah Parker und Agatha Simpson los. Der Erfolg blieb den Angreifern allerdings versagt.
Gelassen setzte der Butler, der mit einer wenig freundlichen Begrüßung gerechnet hatte, seinen schwarzen Universal-Regenschirm ein und legte den Bambusgriff mit Nachdruck auf den Schädel des Beifahrers, Ungläubig verdrehte der Mann die Augen, stöhnte und wollte auf dem Absatz kehrtmachen. Dabei übersah er die offenstehende Autotür, die seine Fluchtgedanken im Keim erstickte. Wie ein nasses Handtuch blieb der schätzungsweise Vierzigjährige über der Tür hängen und gab eindeutig zu verstehen, daß er an einer Fortsetzung des Dialogs nicht interessiert war.
Dafür traf der Fahrer jetzt Anstalten, den Meinungsaustausch mit anderen Mitteln fortzusetzen. Mit der Routine eines Profis griff er in seinen Jackenausschnitt und ... produzierte im selben Moment einen sirenenähnlichen Heulton Reaktionsschnell hatte Parker seine Melone dem Ganoven wie eine Frisbeescheibe entgegengeschickt. Sirrend war die mit Stahlblech unterfütterte Krempe der Kopfbedeckung über den Handrücken des Mannes geglitten und hatte ihm sein ungalantes Vorhaben ausgeredet.
Der kurzläufige Revolver blieb in der Schulterhalfter stecken. Dafür versuchte der Unbekannte, das Paar aus Shepherd’s Market mit einer Art Indianertanz zu erfreuen.
Rhythmisch mit den Füßen stampfend, drehte sich der Mann im Kreis und kühlte sein lädiertes Handgelenk durch Blasen. Zwischendurch stieß er immer wieder Jaultöne aus, die an einen liebeskranken Wolf bei Vollmond erinnerten.
Während der Butler sich abwartend verhielt, zeigte die resolute Lady ebenso spontan wie unmißverständlich, daß sie der improvisierten Darbietung nichts abzugewinnen vermochte. Wütend setzte Agatha Simpson ihren geliebten Glücksbringer in Marsch und, ließ ihn im Nacken des Tänzers niedergehen.
Der Mann knickte in den Knien ein warf der stämmigen Dame noch einen haßerfüllten Blick zu und suchte anschließend innigen Kontakt zu Mutter Erde.
»Denen habe ich gezeigt, was es heißt, sich mit einer Lady anzulegen, Mister Parker«, stellte Agatha Simpson selbstzufrieden fest.
»Mylady agierten in einer Weise, die man nur als einmalig bezeichnen kann«, spendete Parker höflich das erwartete Lob.
»Das will ich meinen«, nickte die ältere Dame geschmeichelt. »Aber eigentlich sind die Lümmel gestraft genug. Ich habe mich ohnehin schon zu lange mit erbärmlichen Verkehrsrowdies aufgehalten.«
»Wie Mylady meinen«, erwiderte der Butler mit einer angedeuteten Verbeugung.
Hocherhobenen Hauptes wollte die majestätische Dame das hochbeinige Monstrum ansteuern, doch Parker hielt sie unverhofft zurück.
»Darf man Myladys Aufmerksamkeit möglicherweise auf die Geräusche lenken, die aus dem Kofferraum des verunglückten Fahrzeuges zu kommen scheinen?« sagte er.
Widerwillig blieb die Detektivin stehen und lauschte. Auch sie vernahm die dumpfen Geräusche, die den Butler stutzig gemacht hatten.
»Was halte ich davon, Mister Parker?« erkundigte sie sich irritiert.
»Sofern Mylady keine Einwände erheben, wird man den Kofferraum öffnen, um Gewißheit zu erlangen«, bot Josuah Parker an und schritt unverzüglich zur Tat. Sekunden später hatte er mit dem Schlüssel, der noch im Zündschloß steckte, den Kofferraum geöffnet und hob vorsichtig den Deckel.
»Ich habe gleich gewußt, daß es sich um Kriminelle handelt, Mister Parker«, behauptete die ältere Dame postwendend. »Sonst hätte ich die Lümmel nicht so hartnäckig verfolgt.«
Agatha Simpson trat einen Schritt näher und musterte die gefesselte und geknebelte Gestalt, die die wilde Jagd unter denkbar unbequemen Umständen mitgemacht hatte.
*
Der junge Mann, der dem Butler die Hand schüttelte und sich überschwenglich für seine Befreiung bedankte, war ausgesprochen kräftig gebaut. Dieser Umstand ließ sich nicht übersehen, weil der schätzungsweise Fünfundzwanzigjährige nur knapp bekleidet war: mit einer kurzen, grünen Hose und einem roten Fußballtrikot.
»Darf man möglicherweise um Aufklärung bitten, wie Sie in die mißliche Lage gelangt sind?« fragte Parker den Sportler, der sich als Fred Tyner vorgestellt hatte.
»Die beiden Halunken waren’s«, gab sein Gegenüber Auskunft und deutete auf die momentan apathisch wirkenden Ganoven. »Die haben mich aus dem Stadion entführt.«
»Habe ich mir gedacht, junger Mann«, nickte Lady Agatha. »Für solche Dinge hat eine Kriminalistin ein untrügliches Gespür.«
»Sie sind Kriminalistin – also Detektivin?« fragte Tyner entgeistert. »Aber... wer hat Sie denn alarmiert? Wie haben Sie meine Spur gefunden?«
