Pedal the World - Felix Starck - E-Book

Pedal the World E-Book

Felix Starck

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Beschreibung

Felix Starck träumte schon lange von einer Weltreise mit dem Fahrrad. Also kündigt er im Juni 2013 seinen Job, verkauft Kühlschrank und Auto und schwingt sich, völlig untrainiert, in den Sattel. Unterwegs lässt ihn sein Reisepartner im Stich, er bekommt eine Lungenentzündung, wird von Polizisten in Kambodscha ausgeraubt und hat unzählige platte Reifen. Aber aufgeben? Kommt nicht in Frage. Genau 365 Tage und 17.918 geradelte Kilometer später ist er überraschend wohlbehalten und mit strammen Waden wieder zurück. In seinem Buch erzählt er von einer Reise, wie es sie kein zweites Mal gegeben hat.

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Das Buch

Felix Starck träumte schon lange von einer Weltreise mit dem Fahrrad. Also kündigt er im Juni 2013 seinen Job, verkauft Kühlschrank und Auto und schwingt sich, völlig untrainiert, in den Sattel. Unterwegs lässt ihn sein Reisepartner im Stich, er bekommt eine Lungenentzündung, wird von Polizisten in Kambodscha ausgeraubt und hat unzählige platte Reifen. Aber aufgeben? Kommt nicht in Frage. Genau 365 Tage und 17.918 geradelte Kilometer später ist er überraschend wohlbehalten und mit strammen Waden wieder zurück. In seinem Buch erzählt er von einer Reise, wie es sie kein zweites Mal gegeben hat.

Der Autor

Felix Starck, Jahrgang 1990, hat mit seiner kleinen Fahrradtour seine beiden großen Hobbys vereint: Reisen und Sport. Vor der Reise arbeitete er im Sport-Management. Die nächste Reise ist schon geplant und wird ihn mit dem Wohnmobil durch Argentinien führen.

Felix Starck

mit Selima Taibi

Pedal the World

Mit dem Fahrrad um die Welt

Ullstein

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ISBN 978-3-8437-1212-5

© 2016 by Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München Umschlagabbildung: Felix Starck

E-Book: L42 Media Solutions Ltd., Berlin

Alle Rechte vorbehalten.

Vorwort

»Ist das wirklich alles im Leben?«, frage ich Fynn eher rhetorisch, während ich an meinem Bier nippe. Wir haben uns nach einer anstrengenden Skitour ins Gespräch vertieft und bemerken gar nicht, dass wir längst die letzten Gäste in der Après-Ski-Hütte sind und die zwei netten russischen Türsteher uns am liebsten rausschmeißen würden. Seit Stunden diskutieren wir über den »Sinn des Lebens«.

»Nein, das kann nicht alles sein«, antwortet Fynn, und auch ich bin mir sicher: Ich will kein Durchschnittsleben mit 1,3 Kindern, 2573,- Euro Gehalt und einem Golf vor der Tür führen.

Zahme Vögel singen von Freiheit, wilde Vögel fliegen.

Dabei könnte man mein Leben als nahezu perfekt bezeichnen. Ich leite mit 22 Jahren den Customer Service eines renommierten Outdoorhändlers, wohne in einer schicken Vierzimmerwohnung in einem Trendviertel in München, habe die Berge, meine große Leidenschaft, fast direkt vor der Haustür und den wohl besten Freundeskreis der Welt. Fynn und ich lernten uns vor circa zwei Monaten bei unserem derzeitigen Arbeitgeber kennen. Die Chemie stimmte sofort, und bereits nach wenigen Wochen machten wir uns auf die Suche nach einer WG-geeigneten Wohnung. Bis jetzt war aber leider noch nichts Passendes dabei.

»Weißt du, wie viel so ein Umzug kostet und was wir mit diesem Geld alles anstellen könnten?«, fragt Fynn verträumt.

»Klar, eine neue Wohnung kostet uns Provision, Kaution, Einrichtung und natürlich Miete«, stimme ich zu. In einem Kalenderjahr sind das knappe 10.000 Euro pro Nase, und ich bin ja gerade erst umgezogen. »Irgendwo da draußen wartet der Sinn… wir müssen ihn nur finden«, sage ich und erzähle Fynn von meinem Schulabbruch vor dem Abitur. Damals habe ich mir fest vorgenommen, mit dem Fahrrad quer durch Europa zu fahren.

»Mann, warum hast du’s denn nicht gemacht?«, fragt Fynn, und seine Augen funkeln vor Abenteuerlust.

»Ach, du weißt doch, wie das ist, irgendwas kommt immer dazwischen«, seufze ich und nehme einen großen Schluck von meinem Bier.

»Ja, das stimmt. Aber wieso schuften die meisten Leute ein Leben lang, um sich dann irgendwann einen Lebensstandard leisten zu können, der ihnen eventuell, aber auch nur eventuell, Freiheit und Glück beschert?«, wirft Fynn ein.

»Ganz genau! Und warum sollte ich meinen Freiheitsdrang unterdrücken, wenn ich nicht mal weiß, ob ich später noch lebe, um die Früchte meiner Arbeit zu ernten?«, stimme ich ihm zu.

Den Traum von einer Weltreise habe ich, soweit ich mich erinnern kann, das erste Mal mit sechzehn Jahren geträumt. Ich wollte die Welt und ihre Bewohner entdecken, war dann aber doch nicht naiv und auch nicht alt genug, um einfach loszuziehen. Die Alternative war ein Austauschjahr in Amerika. Diese zwölf Monate waren die schönsten meines bisherigen Lebens und weckten das Reisefieber in mir. Damals habe ich mit dem Auto meines Gastvaters das Land erkundet. Auch deswegen kam mir später die Idee, das nächste Mal mit dem Fahrrad loszuziehen. Ich wollte noch intensiver reisen – langsamer und dadurch näher an Land und Leuten sein. Der Gedanke hat sich festgebissen, aber vor Fynn war mir kein Gegenüber verrückt genug, um ihn auszusprechen. Fynn hingegen hat als Kind sogar schon ein Jahr lang in einer ausgebauten Höhle auf Gran Canaria gewohnt und ist genauso neugierig auf die Welt wie ich. Dass er der Richtige für solche Späße ist, zeigt sich sofort:

»Wenn, dann machen wir es aber gescheit. In Europa waren wir ja schon fast überall«, platzt es aus ihm heraus, während uns die russischen Türsteher mit nicht mehr ganz so netten Blicken nach draußen drängen.

»Alles klar! Schlag ein, wir beradeln die Welt!«, antworte ich und füge lachend hinzu: »Morgen fangen wir an zu planen.«

Morgen sieht die Welt schon anders aus, sagt man. Als wir mit einem dicken Schädel aufwachen, gucken wir uns unsicher an. War das alles nur eine Schnapsidee, weil wir zu tief ins Glas geguckt haben? Meint Fynn es ernst? »Auf geht’s, Kaffee holen, und dann kaufen wir eine Weltkarte!«, sage ich lachend. Fynn schaut mich verschmitzt an und ist schneller aus dem Bett als ich gucken kann. Erleichtert stehe ich auf und strecke mich. Die Welt wartet auch heute noch auf uns.

Die Reise beginnt

Unbemerkt von meinen Freunden stolpere ich aus dem Club in Karlsruhe, in dem wir gerade meinen Abschied feiern. Zum ersten Mal realisiere ich, dass wir morgen tatsächlich losfahren, und der Sternenhimmel verschwimmt vor meinen Augen. Jetzt bloß nicht daran denken, was ich alles zurücklasse. Bisher war ich noch nicht ein Mal nervös. Für Nervosität war auch gar keine Zeit, so schnell haben wir aus unserer biergetränkten Idee Ernst gemacht. Viel ist passiert in den vier Monaten seit unserem Handschlag in den Alpen. Einen Tag nach der Skitour lagen unsere Kündigungen auf dem Schreibtisch unseres Chefs. Aber dann fing die Arbeit erst richtig an, weil wir nicht, wie andere, Jahre vorher mit der Planung begonnen haben. Manchmal ließ uns unsere Naivität auf die Nase fallen. Die notwendigen Impfungen machten uns beispielsweise von einer auf die andere Sekunde ungeplant um 1000 Euro ärmer. Ein herber Schlag für unser Reisebudget. Dafür musste mein schöner Retrokühlschrank dran glauben. Nach und nach haben wir aber sowieso alles verkauft, was wir besaßen – mein Leben passt jetzt in eine Umzugskiste.

»Ohne Hab und Gut ist es leichter aufzubrechen«, denke ich gerade, als das Knarzen der schweren Tür und die Musik, die aus dem Club dringt, mich aus meinen Gedanken reißen.

»Na Kumpel, ready?«, fragt Fynn, der mich gesucht hat.

»Türlich«, gebe ich zurück, und wir schauen zusammen in die Sterne.

Unsere Aufgabenteilung bei den Reisevorbereitungen und später unterwegs war schnell klar. Fynn kümmert sich um alles, was die Räder und das Radeln betrifft. Er ist technikaffiner als ich, ehemaliger Radsportler und kennt sich sehr gut aus. Er ist auch der Fittere und wenn man so will der Härtere von uns beiden. Ich kümmere mich um die Vermarktung unseres Trips. Weil wir bei der Ideenfindung beide nur etwa 400 Euro auf dem Konto hatten, sind wir auf Sponsoren angewiesen, die uns das Material stellen. Sie davon zu überzeugen, dass es sich lohnt, uns zwei Spinner zu unterstützen, war eine Menge Arbeit und meine Aufgabe. Dazu habe ich einen Blog gegründet und eine Facebookseite erstellt, damit Menschen unsere Reise verfolgen können. Unzählige E-Mails später haben viele Radiosender und Zeitungen über uns und die Reiseidee berichtet und damit die Menschen auf uns aufmerksam gemacht. Besonders für Onlinemarketing habe ich ein Händchen, und so ist der Plan aufgegangen. Mit einer bereits vor Abreise beträchtlichen Summe an Facebook-Followern und Bloglesern bin ich an die Sponsoren herangetreten und habe so erreicht, dass wir vom Fahrrad über Satteltaschen und Flickzeug bis hin zu Gaskocher und Klamotten alles gestellt bekommen haben. Geldspenden haben wir aber keine angenommen, wodurch wir unterwegs mit knapp 10.000 Euro pro Nase für alle anstehenden Kosten auskommen müssen. Mehr hat der Verkauf all unserer Sachen nicht eingebracht.

Auf einer Outdoormesse habe ich Max kennengelernt, der seine Fahrradreise gefilmt hat. Sein Film hat mir große Lust gemacht, auch unsere Reise zu dokumentieren. Deswegen haben wir uns eine Spiegelreflexkamera gekauft und auch einige Actioncams gesponsert bekommen, damit wir unsere Eindrücke festhalten können. Diese kleinen und leichten Kameras sind extra für das Filmen von Sportarten ausgelegt. Man kann sie beim Skifahren, Surfen und Ähnlichem auf dem Helm oder irgendwo am Körper befestigen, mit einer Hülle sogar unter Wasser benutzen, und sie filmen trotz der Bewegung ziemlich stabil. Wir haben einige an unseren Rädern befestigt, um den Weg vor und hinter uns festhalten zu können.

Wir wollen aber nur so lange filmen, wie es uns Spaß macht, denn im Vordergrund steht die Reise selbst. Was wir später mit dem Material machen, wissen wir noch nicht, aber mich bestärkt der Gedanke an eine fertige Doku ungemein. Auch dass wir eine breite Öffentlichkeit erreicht haben, gibt mir Motivation.

»Bin gespannt auf das Kamerateam morgen«, sage ich zu Fynn.

»Ich finde es eher komisch, dass nicht nur Freunde und Familie kommen«, entgegnet er.

Zu den Berichten in Zeitungen und im Radio kommt ein Fernsehbeitrag, für den ein Kamerateam unseren Tourstart filmt.

»Wieso mit dem Fahrrad?«, wurden wir häufig gefragt. Es ist die ökonomischste und vor allem ökologischste Art zu reisen, die wir uns vorstellen können. Man ist schneller als zu Fuß und günstiger als mit dem Auto, Flugzeug oder Zug unterwegs und so nah an den Menschen, der Kultur und der Natur, wie es anders kaum möglich wäre. Es geht uns dabei nicht darum, möglichst schnell zu sein oder Rekorde aufzustellen, es geht darum, aus eigener Kraft Landschaften zu erkunden, Erfahrungen zu sammeln und unvergessliche Bekanntschaften zu knüpfen! Wir wollen das Fahrrad als vorrangiges Fortbewegungsmittel nutzen, aber auch mal in den Flieger steigen, wenn es uns irgendwo nicht gefällt oder in eine Gegend zieht, die nicht auf dem Landweg erreichbar ist. Unsere Reise soll keine Fahrradweltreise, sondern eine Weltreise mit und auf dem Fahrrad sein. Wir wollen möglichst viele schöne Orte sehen und befahren, auch wenn das bedeutet, dass wir mal eine Strecke fliegen.

Die meisten Menschen sind begeistert, wenn sie von unserer Reiseidee hören, aber viele glauben nicht, dass wir es schaffen. Einigen konnte man es ansehen, andere haben es uns direkt ins Gesicht gesagt. Unter ihnen waren auch viele andere Radreisende. Von denen gibt es mehr, als man denkt, sie bilden besonders im Netz eine große Community. Von der haben wir uns aber sehr schnell distanziert, weil es uns nervt, dass es dort vorrangig um Kilometerzählerei geht. Auf ständige Konkurrenzgedanken haben wir keine Lust und wollen auch nicht mit unendlich vielen Ratschlägen konfrontiert werden. Natürlich könnten wir viel von ihnen lernen, aber letzten Endes wollen wir doch unsere eigenen Erfahrungen machen.

Erfahrungen sind Maßarbeit. Sie passen nur dem, der sie macht.

Wir haben auch nicht auf Tipps gehört, welche Dinge auf der Reise unabkömmlich und welche unnötig sind, sondern uns mit 60 Kilo inklusive Rad ziemlich vollgepackt, um dann, wenn wir merken, was wir brauchen und was nicht, nach und nach Sachen heimzuschicken. Auch eine Route gibt es nicht wirklich. Wir wollen zwei Jahre lang unterwegs sein und haben aus unseren verschiedenen Wunschzielen eine gerechte Mischung zusammengestellt, die uns realistisch erscheint. Flüge werden wir immer erst vor Ort buchen, um flexibel zu bleiben. Wann wir Lust auf Australien haben und wann es Zeit für Hawaii ist, wissen wir ja jetzt noch nicht. Damit wir nicht zu schnell in den Flieger steigen müssen, werden wir in Richtung Osten starten und wollen uns dann durch Russland und Kasachstan bis nach Asien durchschlagen. Wo wir genau langfahren, wird aber jeden Tag aufs Neue entschieden. Ins Ungewisse zu radeln, passt zu uns. Auch, dass wir nicht trainiert haben, ist Absicht. Unsere Reise hat keinen sportlichen Hintergrund. Wir wollen so, wie wir sind, raus in die Welt und sie auf unseren Drahteseln intensiver erleben.

»Gehen wir zu den anderen?«, holt mich Fynn zurück in die Realität.

»Ja, ich kann auch noch ein Bier vertragen«, antworte ich, und gemeinsam stürzen wir uns wieder ins Getümmel.

9:00, 22. Juni 2013 zeigt der Wecker am nächsten Morgen mit großen Leuchtziffern an. Schon wieder brummt der Schädel. Der letzte Tag ist angebrochen – oder auch der erste. Im Garten meiner Eltern in Herxheim packen wir die letzten Sachen auf die Fahrräder und in die Hänger, die wir beide an unsere Räder montiert haben. »Ich bin schon ziemlich gespannt, wie sich unser Konstrukt hier fahren lässt«, sage ich beim Anblick des vielen Gepäcks zu Fynn, denn ausprobiert haben wir es nicht. Schon jetzt ist es angenehm warm und unserem Abschiedsfest und dem ersten Radtag steht nichts im Weg.

Während der letzten Vorbereitungen sind wir noch relativ entspannt, mit den Gästen kommt dann aber die Nervosität. Als nach und nach immer mehr Menschen eintrudeln und der SWR zu filmen beginnt, genehmigen wir uns das erste Bier. Das hilft auch ein bisschen gegen den Kater. Schneller als es mir lieb ist, steigen wir auf die Räder. Für die Kameras müssen wir den Abschied drei Mal wiederholen. Jedes Mal realisiere ich mehr, was ich für zwei Jahre zurücklasse. Immer wieder muss ich mich kurz sammeln, um die Tränen zu unterdrücken. Vor meinem Haus sind alle Menschen versammelt, die mir wichtig sind. Meine Eltern, mein Bruder Marco, Oma, Opa, meine Freunde und über hundert andere Bekannte, die nur gekommen sind, um mir eine gute Reise zu wünschen. Tausend Gedanken schießen mir durch den Kopf: »Tue ich das Richtige? Will ich das wirklich? Und warum noch mal?«.

Dann ist es plötzlich so weit. Der endgültige Abschied steht bevor. Alle heulen, und als mein Papa mich ein letztes Mal drückt, kann auch ich mich nicht mehr beherrschen. Marco und ich verstecken unsere geröteten Augen hinter großen Sonnenbrillen. Zum Glück fährt er die ersten paar Tage mit. Auch drei Freunde begleiten uns auf den ersten Kilometern bis zu ihrer Heimatstadt Karlsruhe, um mir den Start zu erleichtern. Ein Abschied auf Raten sozusagen. In der Theorie habe ich mir das schön vorgestellt, aber jetzt habe ich ein flaues Gefühl bei dem Gedanken, dass ich mich gleich schon wieder verabschieden muss. Wir fahren los, und hinter uns wird die Menschenmenge immer kleiner. Alle jubeln, aber mir geht es beschissen. Wegen des vielen Gepäcks und dem Hänger kommen wir kaum vom Fleck, und schon nach wenigen Minuten tut mir der Hintern weh.

Die ersten 30 Kilometer reden wir kein Wort. Wie in Trance treten wir in die Pedale. Viel zu schnell ist der zweite Abschied da, für den ich keine Kraft mehr habe. Meine Freunde verstehen das und fahren nach einer kurzen Umarmung davon. Zum Glück bleibt Marco noch bei uns. Trotz des riesigen Büfetts haben wir zu Hause keinen Bissen runterbekommen, also halten wir nach knapp 60 Kilometern in Bad Herrenhalb und kaufen in einem Supermarkt Fleisch zum Grillen, ein Bier machen wir uns gleich auf dem Parkplatz davor auf. Wir sind immer noch betrunken, und der Kater ist auch noch nicht weg, aber irgendwie ist Bier gerade das Einzige, was gegen den Abschiedsschmerz hilft. Ohne Marco wären wir wahrscheinlich schon umgedreht. Er versucht, uns zu motivieren und ist sowieso ein sehr fröhlicher Mensch, der den ganzen Tag vor sich hin singt und pfeift. Wir überlegen tatsächlich kurz, alles abzubrechen, weil sich das, was vor uns liegt, nach den ersten Kilometern riesig vor uns auftürmt, wie ein unbezwingbarer Berg, aber Marco unterbricht uns sofort: »Ich will überhaupt nichts hören! Ihr probiert das jetzt erst mal ein paar Wochen aus! Und jetzt suchen wir nach einem Schlafplatz.« Ich muss lachen, denn so streng redet er sonst nie mit mir.

Wir sind 1980 und 1990 geboren, er ist also genau zehn Jahre älter als ich. Trotzdem haben wir ein sehr gutes Verhältnis. Wir teilen die Leidenschaft für Outdoorsport und die Natur und haben denselben Freundeskreis, weil wir beinahe alles gemeinsam unternehmen. Auch mit Fynn versteht er sich super, denn Fynn war während der Reisevorbereitungen viel bei uns in der Pfalz und wurde von meinen Eltern so gut wie adoptiert. Vor der Abreise von München zu meinen Eltern zu ziehen hat mir gutgetan, denn ich bin sehr heimatverbunden, und meine Familie ist für mich das Wichtigste auf der Welt. In meiner Kindheit an der südlichen Weinstraße habe ich nichts vermisst, und außer dem Tegernsee, wo mein Arbeitsplatz die letzten paar Monate lag, ist die Südpfalz der einzige Ort, an dem ich mich auf Dauer niederlassen würde. Umso gespannter bin ich, ob sich das ändert, wenn ich jetzt immer mehr von der Welt sehe.

Vor dem Supermarkt spricht uns eine ältere Frau an und stellt sich als Gabriele vor. »Ihr könnt aber ruhig Gabi sagen!«, fügt sie hinzu. Dass sie schon etwa 70 ist, bemerke ich nur, als ich ihr genauer ins Gesicht schaue, denn sie macht mit ihren Hippieklamotten und ihrem modernen Kurzhaarschnitt einen jüngeren, fast knabenhaften Eindruck auf mich. Gabi erkundigt sich nach unserer Reise, weil sie unsere bepackten Fahrräder sieht. »Schön, dass die jungen Leute heutzutage noch so was machen!«, freut sie sich. Nach dem Einkaufen kommt sie noch mal zu uns.

»Ihr hockt ja immer noch hier! Wisst ihr denn schon, wo ihr schlaft?«, fragt sie in die Runde.

»Wir machen uns jetzt mal auf die Suche nach einer Wiese«, antwortet Fynn.

»Wie wär’s denn mit der hinter meinem Haus?«, lädt sie uns ein, in ihrem Garten zu zelten. »Ich wohne nur einen Ort weiter!«

Wir nehmen dankend an und machen uns gleich auf den Weg.

Der Ort ist zwar nur etwa fünf Kilometer entfernt, aber es geht die ganze Zeit steil bergauf. Damit haben wir nicht gerechnet. Abgekämpft kommen wir zwei Stunden später im Dunkeln in Bad Rotensol an und merken, dass wir die Hausnummer vergessen haben. Wir fragen uns durch, und zum Glück ist Gabi allgemein bekannt. Als wir endlich ihren Straßenabschnitt erreichen, wartet sie schon vor dem Haus, hüpft wie verrückt auf und ab, winkt und ruft: »Hiiiiiieeeerher!«

Wir lachen uns kaputt darüber, wie komisch das aussieht, und sind gleichzeitig total froh, dass wir da sind.

Nachdem wir unsere Zelte aufgebaut haben, ist es schon halb zwölf, und Gabi lässt es sich nicht nehmen, uns etwas zu kochen. Unser Fleisch möchte sie nicht braten, weil sie Vegetarierin ist, und Kochen heißt bei ihr leider, Nudeln mit Knobi und einer Packung Fertigthunfisch zu bedecken. Aus Höflichkeit quälen wir uns alles rein, obwohl es wirklich scheußlich schmeckt. Dazu gibt es eine Flasche Rotwein, die Gabi mit den Worten »Heute feiern wir eine Party« auf den Tisch stellt. Überall im Haus hängen Bilder von Heilern, und unsere Gastgeberin erzählt uns viele merkwürdige Geschichten von ihren Reisen nach Indien und von Begegnungen mit Geistern. Auch wenn ich mir manchmal auf die Lippe beißen muss, um nicht laut loszuprusten, tut mir die Ablenkung gut, und für eine kurze Zeit kann ich aufatmen. Erst später im Zelt kommen die Zweifel zurück. 60 Kilometer trennen uns von zu Hause – mit dem Auto ein Katzensprung. Ich versuche zu schlafen, wälze mich aber die ganze Nacht nur unruhig hin und her.

Am nächsten Morgen weckt uns der Regen. Es schüttet wie aus Eimern, aber Gabi scheucht uns trotzdem raus in den Garten, nachdem wir bei ihr in der Küche Frühstück bekommen haben. Unter einer kleinen Überdachung macht sie mit uns eine Yogastunde und einen Regentanz. »Durch meinen guten Draht zu Petrus hört es bestimmt bald auf zu regnen!«, versichert sie uns. Nach einer Dusche brechen wir auf.

Irgendwie hat Gabi es geschafft, unsere Laune zu heben, wir lachen noch den ganzen Tag über die lustige Begegnung. Auch ihr Petrus hat vielleicht etwas gebracht, denn nach kurzer Zeit hört der Regen auf. Auf einem Dorffest in Dobel bekommen wir ein vergünstigtes Mittagessen, und überhaupt freut sich jeder, der von unserer Weltreise hört, uns etwas Gutes zu tun. Das motiviert uns weiterzumachen. Zum Glück geht es jetzt auch endlich bergab. Mit 60 km/h brausen wir den Berg runter und genießen die Abfahrt. Dann geht auf einmal alles ganz schnell. Fynns Anhänger fängt in einer Kurve plötzlich an zu schwanken, Fynn versucht auszugleichen und gleichzeitig abzubremsen. Nur einen Bruchteil nachdem er es schafft anzuhalten, rauscht ein Auto vorbei. Das war verdammt knapp. Fynn steht der Schreck ins Gesicht geschrieben, und auch mir ist klar – das wäre beinahe gar nicht gut ausgegangen. Hätte er es nicht rechtzeitig geschafft, den schwankenden Hänger zur anderen Seite zu reißen, wäre Fynn bei 60 km/h mitten auf die Straße gestürzt, und das Auto hätte ihn überrollt. Die Hänger sind uns zu wacklig, gefährlich und schwer, und wir beschließen, unser Gepäck zu reduzieren. Da unsere Route an Fynns Heimatdorf vorbeiführt, damit auch er einen Abschied bekommt, werden wir die Hänger dort lassen. Der Schreck sitzt uns allen noch in den Knochen. Fynn ist kreidebleich, aber wir fahren weiter, damit wir die geplante Strecke für heute schaffen. Mein Hintern tut unglaublich weh, und meine Beine sind so schwer, dass ich mir kurz wünsche, wir hätten doch trainiert. Irgendwann können wir einfach nicht mehr und halten bei einem Spielplatz. Kurz zuvor sind wir an einem Tennisclub vorbeigekommen, vor dem ein paar Leute saßen.

»Wir sollten umdrehen!«, schlage ich vor. »Vielleicht sitzt da eine wie Gabi und nimmt uns auf.« Fynn gefällt die Idee, also machen wir einen U-Turn und radeln zurück. »Bekommen wir hier ein Bier?«, frage ich die Jungs, die eher aussehen wie eine Fußballmannschaft als wie typische Tennisspieler.

»Logo«, antwortet einer, »und Sauerbraten!«

Die Gruppe Männer ist um die 40, und alle kennen sich seit Kindheitstagen.

»Bier und Sauerbraten nach dem Training – das ist eine uralte Tradition«, erklärt uns einer von ihnen.

Wir setzen uns dazu und werden sofort in die Runde integriert. Unsere Geschichte kommt super an, und wir bekommen ständig neues Bier, bevor das alte ausgetrunken ist. Wir wollen auf dem Rasen vor dem Tennisclub zelten, aber nach ein paar Bier wird uns die Damenumkleide, die gleichzeitig als Gemeinschaftsraum fungiert, als Schlafplatz angeboten.

Die ist zwar ziemlich klein, aber perfekt für uns. Es gibt eine Dusche, einen Fernseher und sogar einen Herd, auf dem wir uns morgen Frühstück machen können. Unsere drei Isomatten passen genau nebeneinander, und wir legen uns erschöpft vom Tag relativ früh hin. Ich ziehe mein Handy aus der Tasche, und Fynn murrt: »Schraub wenigstens die Helligkeit runter, wenn du schon nicht von deinem Handy loskommst.« Er hat recht, ich bin ständig im Kontakt mit zu Hause und nicht sicher, ob das mein Heimweh lindert oder verstärkt. Solange es geht, kann ich aber nicht anders und checke andauernd meine Nachrichten. Fynn hat dafür wenig Verständnis, aber ich brauche den Kontakt zu meiner Familie und meinen Freunden, um nicht abzubrechen. Mit einem flauen Gefühl im Magen schlafe ich viel später als die anderen beiden ein.

Die Mampfeier (so haben wir unser Rührei getauft), die wir uns am nächsten Morgen braten, geben uns Kraft für den langen Tag, der vor uns liegt, und dass wir schon wieder duschen können, ist Luxus pur. Beim Bepacken der Räder werden wir von der Ankunft einer Schulklasse unterbrochen, die hier auf dem Sportplatz ihren Fahrradführerschein ablegt. Natürlich sind wir mit unseren vollbepackten Drahteseln die Attraktion schlechthin und werden mit lustigen Fragen gelöchert: »Warum habt ihr so viel Zeug?«, »Seid ihr von zu Hause abgehauen?«, »Habt ihr auch einen Fahrradführerschein gemacht?«, »Sind die Räder euer Haus?« Zusammen mit den Kids fahren wir eine Runde auf dem Übungsplatz, was mit der Menge an Gepäck gar nicht so leicht ist. In einer Kurve tue ich so, als stürze ich fast, und das Gelächter ist groß. Gut gelaunt fahren wir los und lassen uns anfangs auch vom Regen, der wieder eingesetzt hat, nicht runterziehen. Leider hört es den ganzen Tag über immer nur kurz auf zu regnen, so dass meine Sachen nie richtig trocknen, und die Landschaft ist auch ziemlich trist. Demotiviert kommen wir am frühen Abend im Hostel an. Zum Glück gibt es Internet, also kann ich mit meinem besten Freund Jonas skypen. Sein grinsendes Gesicht hebt meine Laune sofort ein bisschen.

»Wie guckst du denn aus der Wäsche?«, fragt er mich.

»Scheiß Regen, ich hab keinen Bock mehr«, antworte ich frustriert.

»Wir stehen alle hinter dir!«, sagt er, »vergiss das nicht!«, und verspricht: »Wenn du abbrichst, dann hol ich dich sofort ab, aber jetzt warte noch mal ab, es wird bestimmt besser!«

Nach dem Gespräch geht es mir wirklich ein bisschen besser. Marco bestellt uns Pizza aufs Zimmer, auch das hilft. Unser Zimmer teilen wir mit einem anderen Radreisenden aus England und zwei Kiffern aus der Schweiz, die sich weder daran erinnern, wie sie hergekommen sind, noch daran, was sie hier wollen.

Fynn ist unser Radprofi, unser Technikexperte und Guide. Ich habe mein Navi noch nicht mit Karten bespielt und folge daher einfach seinen Anweisungen. Normalerweise finde ich das angenehm, aber heute nervt es mich. Vor uns liegt das Allgäu, ich kann die Berge in einiger Entfernung sehen, weiß aber nicht, wie hoch und weit wir heute fahren. Ich stelle mich gerne darauf ein, was ich leisten muss, aber Fynn ist nicht besonders auskunftsfreudig. Irgendwann kommen wir am Fuß des Buchenbergs an, und ich kann die Serpentinen, die sich bis zum Gipfel schlängeln, mit eigenen Augen sehen. Es braucht keinen Radcomputer, um zu sehen, dass das höllisch anstrengend wird. Ich probiere es aber trotzdem noch mal. »Hey Fynn, wie viel Höhenmeter sind das?«, frage ich ihn und bekomme als Antwort: »Fahr halt mal, dann siehst du’s.«

Dann also los. Die Serpentinen sind endlos und in jeder Kurve steht ein Schild, wie viele Kurven es noch bis zum Gipfel sind. Da zwischen den Kurven aber immer etwa 200 Meter liegen, ist es nicht sonderlich motivierend, wenn man in Kurve 26 liest: »Noch 25 Kurven bis zum Gipfel!« Gemeinsam mit Marco überlege ich mir verschiedene Motivationsspielchen.

Wir hangeln uns gedanklich von Baum zu Baum, balancieren die Räder auf dem Seitenstreifen so lange es geht, wetten gegen uns selbst, ob wir es bis zur Kurve schaffen, bis das Lied auf den Ohren fertig ist, und gegeneinander, wie viele Mittelstreifen es bis zur nächsten Hecke sind. Trotzdem macht mir die Anstrengung schlechte Laune. Wir sind einfach zu schwer, und der Anhänger will den Berg runter, nicht hoch. Das ist einfachste Physik! Die letzten paar 100 Meter bis zum Gipfel rauben mir meine letzten Kraftreserven. Durch die Anstrengung haben wir nicht bemerkt, dass es immer kälter geworden ist, bei vier Grad in über 1000 Metern Höhe sitzen wir immer noch im T-Shirt auf den Rädern. An Anhalten und Umziehen ist aber nicht zu denken. Denn obwohl man die schneebedeckten Gipfel vom Fellhorn und Nebelhorn noch erkennen kann, dämmert es bereits. Leider wartet auf der anderen Seite des Bergs nicht die erlösende Abfahrt auf uns, denn die Route führt uns noch nicht ins Tal, sondern entlang einer Bergkette. Zu allem Übel hat auch noch Regen eingesetzt. Jeden Tag Regen und die Gedanken an zu Hause nagen an meiner Psyche. Immer wieder kämpfen wir uns Steigungen hoch, nur um dann wieder an Höhenmetern zu verlieren. »Gaaaaabiiiiii, wo bist du?!«, rufe ich in die Dunkelheit, denn als wir uns an die letzte Abfahrt machen, ist es bereits stockduster. Ein bisschen genießen wir die Abfahrt schon, sind aber sehr vorsichtig, weil wir keinen Sturz riskieren wollen.

Im Tal angekommen, peilen wir als Erstes einen Supermarkt an. Marco will seinen Vitaminhaushalt auffüllen und leckt seinen Finger an, um eine kleine Obsttüte auseinanderzupfriemeln. Das bereut er sofort. Vor 20 Minuten hatte er Finalgon auf sein schmerzendes Knie gerieben, eine Creme, die Chili enthält und eine starke Erhitzung zur Folge hat. Für schmerzende Gelenke oder Muskeln ist das sehr angenehm, aber auf der Zunge will man das nicht erleben. Mit weit aufgerissenen Augen guckt er uns an und lässt seine Zunge aus dem Mund hängen. Fynn und ich lachen uns kaputt, aber der Arme leidet wirklich. Mit seinem T-Shirt versucht er, die Creme von der Zunge zu reiben, und beißt kurzerhand in den Apfel, der eigentlich für später gedacht war.

Als wir gegen 23 Uhr im Hotel ankommen, wartet eine Überraschung auf uns.

»Whaaaat?! Was macht ihr denn hier?!«, entfährt es mir, als wir in die Lobby kommen. Mein Cousin Yannic und Marcos Freundin Melli sind gekommen, um uns Gesellschaft zu leisten.

»Sind schon ein paar Stunden hier, dachte schon, ihr kommt nicht mehr!«, grinst Yannic.

»Sorry, auf dem Berg war kein Netz, und ich wusste selbst nicht, dass wir so lange brauchen. Vor allem wusste ich nicht, dass ihr kommt, ihr Verrückten!«, sage ich und gehe plötzlich in die Knie vor Schmerz.

Nach dem anstrengenden Tag meldet sich mein Körper. Meine Achillessehne ist extrem geschwollen und tut vor allem sauweh. Laufen geschweige denn Fahrrad fahren ist unmöglich, also creme ich sie dick mit Voltaren ein und hoffe, dass es über Nacht besser wird. Umso mehr freue ich mich über die Ablenkung. Wir gehen zusammen in die Hotelbar und genießen die Entspannung. Es tut gut, mal mit Menschen über die ersten Tage zu sprechen, die mir nah sind, aber nicht dabei waren. Unsere »Weltreise« fühlt sich für mich im Moment mehr an wie ein verregneter Wochenendausflug. Irgendwie habe ich mir das Ganze abenteuerlicher vorgestellt, und es ist noch dazu einfach verdammt schwer, sich so langsam von zu Hause zu entfernen. Wenn man weiß, dass einen nur wenige Zugstunden von der Heimat trennen, werden die Gedanken an einen Abbruch allgegenwärtig, und das macht die Fahrerei nur noch anstrengender. Fynn geht es ähnlich, und zusammen mit den anderen überlegen wir uns bestimmt 30 Szenarien, wie wir nach Hause fahren könnten, ohne als Loser dazustehen und Probleme mit den Sponsoren zu bekommen.

»Wir könnten so tun, als hätte jemand die Fahrräder mitsamt Gepäck geklaut!«, schlage ich vor, und alle lachen.

»Oder du brichst mir beide Arme«, stimmt Fynn mit ein.

»Nee, das könnte ich nicht«, schüttele ich den Kopf.

»Jo, jo, musst nur ordentlich einen im Tee haben!«, entgegnet Fynn.

Wir lachen uns schlapp und wissen beide, dass wir, obwohl ein bisschen Ernst mitschwingt, nicht wirklich abbrechen könnten. Das würde ich mir mein ganzes Leben nicht verzeihen, aufgegeben zu haben und dann noch alle anzulügen.

Am nächsten Tag fahren unsere Besucher mit dem Auto vor zu Fynns Familie, und wir stoßen abends dazu. Beim besten Wirt des Dorfes sitzen wir zusammen, als Fynn sich an unser Kündigungsgespräch erinnert.

»Weißt du noch, was Dieter damals gesagt hat?«, fragt er mich. »Lass uns das mit dem Schnitzel vorziehen!« Jetzt sind auch die anderen neugierig geworden. Also erzählt Fynn der Runde, wie unser Chef damals auf unsere Reisepläne reagiert hat. »Ich glaub ja nicht, dass ihr das schafft«, hat er uns damals mit einem arroganten Grinsen vor den Latz geknallt. »Ihr fahrt nach Wien, esst ein Schnitzel, dreht um und steht wieder vor mir, um nach einem Job zu fragen.«

»Wir essen jetzt hier ein Wiener Schnitzel, dann müssen wir das in Wien nicht mehr machen«, schlägt Fynn also vor.

»Der wird sich noch wundern!«, stimme ich ihm zu.

Nach dem wirklich vorzüglichen Abendessen geht es zu Fynn nach Hause. Ein paar von seinen Freunden sind gekommen, aber irgendwie fühlt es sich nicht so richtig nach dem erneuten Abschied an, auf den ich mich eingestellt hatte. Fynn und ich kommen aus sehr verschiedenen Welten, und mir wird das erst, als ich seine Wurzeln kennenlerne, so richtig bewusst. Ich habe großen Respekt vor der einfachen Lebensweise seiner Familie, fühle mich aber nicht so zugehörig, weil alle wesentlich distanzierter miteinander umgehen, als ich es von zu Hause gewöhnt bin. Fynns Mutter ist Sennerin und verbringt jeden Sommer vier Monate auf einer Alm, die ungefähr drei Stunden Fußmarsch entfernt ist. Dort oben kümmert sie sich um die Kühe eines Bauern, es gibt kein fließendes Wasser, geschweige denn ein Handynetz. Wenn Wanderer vom Dorf aus starten, bringen sie ihr Verpflegungspäckchen mit und dürfen dafür auf der Alm Rast machen.

Zum Familienabschied mit Weißwurstfrühstück am nächsten Morgen kommt sie, bleibt aber nur eine halbe Stunde, bevor sie wieder zu ihren Kühen muss. In der kurzen Zeit wird klar, dass sie nicht besonders viel von mir hält. Sie kritisiert, dass ich die Reise an die Öffentlichkeit gebracht habe, und hat kein Verständnis dafür, dass wir sie durch Sponsoren finanziert haben. Ihre Devise lautet: »Wer nicht genug Geld für solch eine Reise hat, muss eben dafür sparen.« Sich dann auch noch zu filmen, ist für sie unvorstellbar. Ich verstehe total gut, dass es schwer ist, sich an den Gedanken von ständig laufenden Kameras und öffentlichen Tagebüchern zu gewöhnen, wenn man so zurückgezogen lebt. Deswegen bin ich froh, Fynn trotz ihrer Zweifel auf meiner Seite zu haben. Ich argumentiere, dass man sich sein Rad, Taschen, Navi etc. ruhig sponsern lassen kann, wenn man schon die Möglichkeit dazu hat – die Reisekosten tragen wir ja komplett selbst. Wer würde ein solches Angebot schon ausschlagen und zu Hause bleiben?

Nach dem Gespräch, das uns auf das Thema Finanzen stößt, besprechen Fynn und ich uns kurz, weil wir viel zu kostenintensiv unterwegs sind und irgendwie unsere Ausgaben reduzieren müssen. Auch unser Gepäck nehmen wir uns vor. Zusammen misten wir Kleidung und Reparaturwerkzeug aus, damit wir die Hänger stehen lassen können. Mit den zwei Jahren vor Augen fällt es mir ziemlich schwer, mich von Dingen zu trennen, Fynns pragmatische und einfache Art ist mir aber eine große Hilfe. »Das brauchen wir nicht, wirklich nicht!«, überzeugt er mich immer wieder. Bei einer kleinen Testrunde im Hof schmerzt meine Achillessehne enorm. »Kann es sein, dass ich zu hoch sitze? Mein Bein ist ja fast durchgestreckt.«

»Jo, kann schon sein«, antwortet Fynn auf meine Frage.

»Mach ihn mal zwei Zentimeter runter.« Ich ärgere mich kurz, weil er meinen Sattel ja ganz am Anfang eingestellt und nichts bemerkt hat, freue mich aber umso mehr, dass ich nach dem Verstellen schmerzfrei in die Pedale treten kann.

Dieses Mal ohne Tränen zum Abschied von der Familie machen wir uns auf den Weg. Selbst Fynns Augen bleiben trocken, und er wirkt auf mich irgendwie unbeeindruckt von jeglichem Abschiedsschmerz. Ohne die Hänger sind wir deutlich schneller, und die Strecke ist zum ersten Mal richtig flach. Wir schaffen auch mal 30 km/h und haben riesigen Spaß dabei. Fast immer an kleinen Flüssen und Bächen entlang, kommen wir in idyllische Gebiete und genießen die Natur. Zum Mittagessen gibt es in Rosenheim gleich noch mal Schnitzel. »Doppelt hält besser«, argumentiere ich für die gute Gaststube und gegen den China-Imbiss, weiß aber, dass wir wirklich bald anfangen müssen, mehr zu sparen. Denn so, wie wir im Moment leben, wird die Reise nicht lang dauern.

In Rimsting angekommen, verlassen wir das Bächlein und stehen eine Kurve später im Hof von Maloja, unserem Kleidersponsor, wo schon Fynns Freunde, Yannic und Melli auf uns warten, um mit uns in Fynns Geburtstag reinzufeiern. Die Outdoormarke produziert ihre Kleidung nur in Deutschland, und bei ein paar Treffen in den letzten Wochen habe ich schnell gemerkt, dass ich nicht nur die faire Philosophie und die Klamotten toll finde, sondern mir auch die Mitarbeiter total sympathisch sind. Mitten auf dem Land hat das kleine Team eine Scheune zu seinem Büro umgebaut und uns netterweise einen Schlüssel versteckt, damit wir hier übernachten können. Fynn und ich kennen hier alles, aber alle anderen flippen völlig aus, als sie die riesige Scheune betreten. Es ist wirklich das schönste Büro der Welt. Riesige Tische und Regale aus alten Holzbohlen werden von Sammlerstücken wie einem alten Apothekerschrank, rostigen Ketten und großen Industrie-Lampenschirmen ergänzt. Mein Tischkicker, den ich jetzt nicht mehr brauche, hat hier auch einen Platz gefunden. Als Dauerleihgabe haben Marco und ich ihn vor ein paar Wochen hergebracht, was uns jetzt sehr gelegen kommt. Fynns Freunde haben Bier dabei, und es wird ein schöner Abend. Um 12 stoßen wir alle auf Fynn an, und wenig später verstreuen wir uns mit unseren Isomatten in der ganzen Scheune und schlafen.

Verkatert bin ich morgens der Erste, der sich aus seinem Schlafsack schält. Schnell mache ich die Runde und wecke alle, damit wir aufräumen können, bevor die Jungs von Maloja da sind. Als die Ersten eintrudeln, ist die Freude groß, denn Max und Marco, zwei von ihnen, mit denen ich mich besonders gut verstehe, bereiten als Überraschung Frühstück für alle vor. Gut gesättigt verabschieden wir uns von der gesamten Belegschaft und unseren Freunden. Dann steht der härteste Teil für mich an. Heute geht es für meinen Bruder nach Hause, und Fynn und ich fahren zum ersten Mal alleine. Marco kennt mich gut und hält die Verabschiedung deshalb so kurz und emotionslos wie möglich. Als ich davonradele, werden meine Augen hinter der Sonnenbrille trotzdem feucht, und ich muss mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass es ihm genauso geht.

Nach ein paar hundert Metern hole ich mein Handy raus und übertöne die schlechten Gedanken mit Musik. Das funktioniert überraschend gut, mit Mumford and Sons im Ohr bemerke ich gar nicht, wie die Zeit vergeht, und irgendwie bewirkt die Musik, dass ich aus dem negativen Trott ausbreche, in dem ich die erste Woche gefangen war. Die Zweifel, die die ganze Zeit in meinem Kopf gekreist sind, verdrücken sich, und ich denke nicht mehr pausenlos an zu Hause. Nachdem ich gestern schon angefangen habe, die Natur zu genießen, scheint heute zum ersten Mal richtig die Sonne. Langsam merke ich auch, dass sich meine Fitness verbessert und mir nicht mehr jeder Meter schwerfällt. »Wir haben noch gar nicht gefilmt«, fällt mir plötzlich ein, wahrscheinlich, weil in meinem Kopf zum ersten Mal Platz für etwas anderes außer Heimweh ist. »Fyyynn, wir haben noch gar nicht gefilmt!«, rufe ich nach vorn. Fynn hält an und sagt:

»Krass, stimmt, das ist mir gar nicht so aufgefallen.«

»Dann mal los!«, antworte ich und hole das ganze Equipment aus den Taschen.

Es ist zwar ziemlich anstrengend, jedes Mal das Stativ aufzustellen, ein Stück zurück- und noch mal an der laufenden Kamera vorbeizufahren, aber mir macht es total viel Spaß, verschiedene Kameraperspektiven auszuprobieren. Irgendwann die fertige Doku in den Händen zu halten, gibt mir wieder ein Ziel vor Augen.

Bei 25 Grad fahren wir am Chiemsee entlang und genießen das Wetter und die schöne Strecke. Mit der Actioncam in der Hand stürze ich mich in den See, und in der Mittagspause kochen wir an einem kleinen Tümpel. Dass wir damit einen Amateurfehler begehen und uns Tausenden Mücken aussetzen, merken wir nur wenig später. Lachend versuchen wir zu essen und uns gleichzeitig die Mücken vom Leib zu halten.

»So schlimm ist es gar nicht, oder?«, sage ich zu Fynn.

»Nee, juckt nur ein bisschen«, antwortet er.

»Hahaha, neee, ich meine alles so«, lache ich zurück.

»Ach sooo. Ja hast recht, wir schaffen das schon!«

In einem Dorf passieren wir zwei Gärten, in denen die Nachbarn Marion und Stefan werkeln. Marion spricht uns an, weil sie vor 15 Jahren selbst nach Rom geradelt ist. Als wir die beiden nach einer guten Wiese zum Zelten in der Nähe fragen, sind sie fast beleidigt. »Ihr schlaft natürlich bei uns!«, sagt Stefan. Es ist wirklich erstaunlich, wie gastfreundlich wir überall empfangen werden. Stefans Frau Brigitte tischt uns eine Brotzeit auf, und es fühlt sich fast an wie ein Abendessen mit der Familie. Nach dem Essen zeigt uns Stefan alte Fotobücher, während Brigitte herumtelefoniert und Gäste einlädt. Wenig später ist die Tochter der beiden da und auch Marion kommt mit ihrem Mann auf ein Bier rüber. Wir tauschen etliche Geschichten über das Leben aus und »Gitte«, wie wir unsere Gastgeberin nennen dürfen, wird, bevor wir schlafen gehen, schon sentimental bei der Vorstellung, dass wir morgen abfahren. »Eure armen Eltern«, flüstert sie, als sie uns fest drückt. »Und jetzt ab ins Bett«, zwinkert sie uns zu. »Genug gekuschelt.«

Als wir nach dem Frühstück am nächsten Tag aufbrechen, hat Gitte Tränen in den Augen: »Endlich hab ich Söhne, und dann verlier ich sie gleich wieder. Wie muss es erst euren Mamas ergehen.« Ich denke an meine Mutter, schiebe den Gendanken aber schnell weg, um das Heimweh zu verdrängen. Die morgendliche Packaktion ist zwar immer noch chaotisch, aber so langsam wissen wir, wo was verstaut wird.

In Salzburg sind wir von einem schicken Hotel eingeladen worden. Ähnlich wie die Sponsoren profitiert das Hotel davon, wenn die vielen Menschen, die unsere Reise im Internet verfolgen, sehen, dass wir dort übernachten. Uns ein Zimmer bereitzustellen, ist kein großer Aufwand und unser Besuch kostenlose Werbung sowie eine tolle Möglichkeit für uns. Denn nach mehr als einer Woche auf dem Rad ist die Vorstellung von einem weichen Bett und einer Badewanne unglaublich verlockend. Mit diesem Ziel vor Augen treten wir in die Pedale. Außerdem steht heute endlich der erste Grenzübergang an. Ich finde immer mehr Freude am Filmen, aber Fynn nerven die Unterbrechungen. Er will lieber durchziehen und schneller ankommen.

»Komm ey, die Sonne scheint, wir haben keine Eile, lass uns doch ein bisschen filmen! Wir haben in den ersten Tagen nie die Kamera aufgestellt, das müssen wir ausgleichen«, versuche ich ihn zu motivieren. »Das können wir noch unseren Enkeln zeigen!«

»Na gut, noch einmal hier und dann nicht mehr, bis wir da sind«, sagt er genervt.

An der Grenze zu Österreich bekomme ich ihn dann aber sogar dazu, etwas in die Kamera zu sagen. Der Grenzübergang ist zwar nicht besonders spektakulär, es fühlt sich aber trotzdem gut an, zum ersten Mal »Ausländer« zu sein. Ab jetzt habe ich auch kein mobiles Internet mehr und irgendwie ist es befreiend, nicht mehr die Möglichkeit zu haben, dauerhaft den Kontakt mit den Lieben zu Hause zu halten. So kann ich mich viel besser auf mich selbst konzentrieren und spüre, wie die Zweifel in den Hintergrund rücken und ich mich frei fühle.

Überall halten uns Menschen auf der Straße an und wollen unsere Geschichte hören. Am Stadtrand von Salzburg treffen wir auf Rolf, einen Rennradfahrer, der es sich nicht nehmen lässt, uns bis zum Hotel zu begleiten. Unser persönlicher Guide macht ein paar kleine Umwege, um uns seine Stadt zu zeigen. Die kleine Rundfahrt in der Großstadt tut uns nach den vielen kleinen Dörfern gut. Wir genießen das rege Treiben auf den Straßen, auch wenn es uns beim Fahrradfahren eher blockiert, und bewundern die Architektur. Außerdem sind wir stolz, dass wir trotz des vielen Gepäcks mit einem Rennradfahrer mithalten können, wenn auch nur für eine kurze Strecke. Den Abend verbringe ich damit, für unsere Follower ein kleines Video aus dem bisherigen Filmmaterial zu schneiden, und schreibe zum ersten Mal ein paar Zeilen in unseren Blog. Da das beides meine Aufgaben sind, hat Fynn Zeit, ein Buch zu lesen, und wir merken, wie angenehm es ist, auch mal verschiedene Sachen zu machen.

Servus Welt

Am Bahnhof nehmen wir am nächsten Tag meine besten Freundinnen Sofia und Eva samt Rädern in Empfang. Sie werden uns bis nach Wien begleiten, und ich freue mich sehr, dass sie da sind. Eva ist 20, hat strohblonde Haare und ist meistens barfuß unterwegs. Sofia ist 18, meine Nachbarin seit Kindheitstagen und die Tochter von Freunden meiner Eltern. Den Tag verbringen wir wie klassische Touristen. Wir laufen in der Altstadt herum, essen Mozartkugeln und trinken Gösser Natur Radler, das für mich beste Radler der Welt. Es fühlt sich beinahe so an, als würden wir Urlaub von unserer Reise machen, weil wir mal länger an einem Ort verweilen und kein Fahrrad fahren.

Nach dem schönen Tag in Salzburg geht es am nächsten Morgen früh weiter. Es ist wieder hügelig, und immer wieder schüttet es in Strömen. Manchmal so stark, dass wir uns unterstellen müssen. Die Mädels haben kaum Gepäck und sind dadurch super schnell. Gerade will ich sie ein bisschen bremsen, als Evas Fahrrad das für mich erledigt. Sie ist über Scherben gefahren und hat einen Platten. An dem Tag folgen noch drei weitere, denn die vielen Splitter bemerkt man oft erst nach und nach, und auch ich werde nicht verschont. Fynn kommt aus dem Flicken gar nicht mehr raus, und zu allem Überfluss bricht auch noch sein Fahrradständer ab. Leider gibt es aber auch keinen Radladen weit und breit, wo wir einen neuen Mantel und Schlauch herbekommen könnten. Also müssen wir wohl oder übel immer darauf warten, dass sich der nächste Splitter meldet. Während Fynn repariert, stelle ich die Kamera auf, um alles zu dokumentieren. Genervt fährt er mich an: »Hörst du auch mal auf zu filmen?«

»Man muss auch die nervigen Momente drauf haben, Fynn, das gehört dazu«, gebe ich zurück und bekomme nur ein Augenrollen als Antwort.

Nach einer ruhigen Nacht im Zelt an einem idyllisch gelegenen See wache ich von einem lauten Geräusch auf, das sich anhört, als würde jemand eine Motorsäge direkt neben meinem Kopf anlassen. Ich öffne vorsichtig das Zelt und spähe raus. Dicht neben uns mäht jemand den Rasen. Als er mich bemerkt, winkt er mir fröhlich zu, und ich bin beruhigt, dass wir keinen Ärger für das Wildcampen bekommen. Nach einem Mampfeier-Frühstück bemerken wir, dass Evas Reifen wieder platt ist. Fynn flickt, während ich die Zelte abbaue. Es hat die ganze Nacht geregnet, und auch den Tag über gießt es in Strömen. Wir sind schon nach kurzer Zeit völlig durchnässt, ich fühle mich 20 Kilo schwerer. Wir treffen immer wieder auf die Feuerwehr, die umgefallene Baumstämme aus dem Weg räumt, anscheinend hat es nachts richtig gestürmt. Irgendwann finden wir uns mit der Nässe ab und haben Spaß daran, durch den Regen zu fahren. In strömenden Güssen flicken wir die Platten Nummer fünf und sechs, den letzten reparieren wir nicht mehr, weil wir schon kurz vor unserem Ziel sind.

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