Queen - Wie alles begann ... - Jim Jenkins - E-Book

Queen - Wie alles begann ... E-Book

Jim Jenkins

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Beschreibung

Queen: majestätischer Klangzauber Bombastische Rocksongs, Hymnen für die Ewigkeit und innovative Soundspielereien - die Musik und die Karriere von Freddie Mercury und seiner Band lassen sich nur mit Superlativen beschreiben. Das gefeierte Biopic Bohemian Rhapsody lockte die alten Fans in die Kinos, aber auch die junge Generation von Musikhörern, die im Kinosaal ein Phänomen miterleben konnten, das es in dieser Form nie wieder geben wird. Doch wer erschuf diese unsterbliche Musik? Wer waren die Menschen hinter dem Image? Und wie kreierten sie diese lange widerhallenden und die Jahrzehnte übergreifenden Miniopern, für die sie berühmt sind? In der autorisierten Bandbiografie machen sich die beiden Autoren auf eine spannende Spurensuche, die von der Kindheit der einzelnen Musiker über den Start als Band in armseligen Proberäumen bis hin zum gigantischen Erfolg in den größten Stadien der Welt reicht. Durch die Mitarbeit von Queen entstand ein Porträt, das die Band in neuem Glanz erstrahlen lässt. Neben dem akribisch recherchierten und informationsreichen Text runden zahlreiche Illustrationen und drei Fotostrecken das Bild der Rock-Legende ab.

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Jacky Smith und Jim Jenkins

Queen

Wie alles begann …

Die autorisierte

Biogafie

Aus dem Englischen von Marion Ahl

www.hannibal-verlag.de

Über die Autoren

Jacky Smith leitet seit mehreren Jahrzehnten den mit einem Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde geehrten Queen-Fanclub. Durch den engen Kontakt mit den Musikern erhielt sie während dieser Zeit exklusive Insiderinformationen und hochinteressante Einblicke in das Innenleben der Band. Der als Queen-Experte geltende Jim Jenkins hat für verschiedene Reissues detaillierte und kenntnisreiche Liner Notes verfasst.

Impressum

Deutsche Erstausgabe

© 2022 by Hannibal

Hannibal Verlag, ein Imprint der KOCH International GmbH, A-6604 Höfen

www.hannibal-verlag.de

ISBN 978-3-85445-743-5

Auch als Paperback erhältlich mit der ISBN 978-3-85445-742-8

Titel der Originalausgabe: Queen – As It Began

Autorisierte und überarbeitete Version © 2022 Omnibus Press

(A division of the Wise Music Group, 14-15 Berners Street, London, W1T 3LJ)

Autoren: Jacky Smith & Jim Jenkins

ISBN 978-1-913172-63-3

© Coverdesign: Ruth Keating

Bildrecherche der Autoren, mit Dank an das Queen Photographic Archive

Grafischer Satz in deutscher Sprache: Thomas Auer

Übersetzung: Marion Ahl

Deutsches Lektorat / Korrektorat: Dr. Matthias Auer

Hinweis für den Leser:

Kein Teil dieses Buchs darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, digitale Kopie oder einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet werden.

Der Autor hat sich mit größter Sorgfalt darum bemüht, nur zutreffende Informationen in dieses Buch aufzunehmen. Alle durch dieses Buch berührten Urheberrechte, sonstigen Schutzrechte und in diesem Buch erwähnten oder in Bezug genommenen Rechte hinsichtlich Eigennamen oder der Bezeichnung von Produkten und handelnden Personen stehen deren jeweiligen Inhabern zu.

Inhalt

WIDMUNG

VORWORT VON BRIAN MAY

Kapitel 1 DR. BRIAN HAROLD MAY

Kapitel 2 ROGER MEDDOWS TAYLOR

Kapitel 3 DIE SMILE-ÄRA

Kapitel 4 FREDDIE MERCURY

Kapitel 5 WIE ES BEGANN

Kapitel 6 JOHN RICHARD DEACON

Bilderstrecke 1

Kapitel 7 DIE TRIDENT-JAHRE

Kapitel 8 AUF SIEGESZUG IN JAPAN

Kapitel 9 DIE JOHN-REID-EPOCHE

Kapitel 10 FINANZIELLE UNABHÄNGIGKEIT

Kapitel 11 VERRÜCKTE IDEEN

Kapitel 12 TRIUMPH IN AMERIKA

Kapitel 13 SÜDAMERIKA BITES THE DUST

Kapitel 14 RICHTUNGSWECHSEL

Bilderstrecke 2

Kapitel 15 EINE KOLLEKTION VON KLASSIKERN

Kapitel 16 ALLEINGÄNGE

Kapitel 17 ZURÜCK IN AKTION

Kapitel 18 KONTROVERSEN

Kapitel 19 VON RIO IN DIE GESCHICHTSBÜCHER

Kapitel 20 LIVE AID

Kapitel 21 EIN MAGISCHES JAHR

Bilderstrecke 3

Kapitel 22 „BARCELONA“

Kapitel 23 NEUE PERSPEKTIVEN

Kapitel 24 PERSÖNLICHE TURBULENZEN

Kapitel 25 THE MIRACLE

Kapitel 26 GRUND ZUM FEIERN

Kapitel 27 EIN TRAURIGES ENDE

Kapitel 28 TRIBUTE

Kapitel 29 ES GEHT WEITER

Kapitel 30 MADE IN HEAVEN

Kapitel 31 FORTSETZUNG FOLGT

DANKSAGUNGEN

DAS KÖNNTE SIE INTERESSIEREN

Widmung

Dieses Buch ist den Queen-Fans allerorten gewidmet

und FM … wo immer du auch sein magst.

VORWORT VON BRIAN MAY

Dieses Buch ist ein einmaliges Dokument. QUEEN: Wie alles begann … ist ein Projekt, das vor vielen Jahren von zwei Personen initiiert wurde, die über weite Strecken unserer Bandgeschichte einen detaillierten Einblick in die inneren Abläufe hatten, wenngleich aus zwei leicht unterschiedlichen Blickwinkeln.

Jacky Smith hat unglaublicherweise schon seit über 30 Jahren den Vorsitz des Queen-Fanclubs inne. Sie hat den Fanclub in die Unabhängigkeit (von uns als Band) geführt und Queen-Fans in der ganzen Welt einen einmaligen Kontaktkanal zu den Bandmitgliedern geboten. Der Queen-Fanclub hat tatsächlich weltweit alle Rekorde gebrochen, was Fanclubs betrifft, und ist bis zum heutigen Tag noch immer sehr aktiv. Jim Jenkins wiederum ist ein „unabhängiger“, vielleicht archetypischer „Superfan“. Er hat einen riesigen Bestand an Informationsmaterial über die Aktivitäten der Band zusammengetragen, der bis in die allerersten Anfänge zurückreicht. Was den Backkatalog betrifft, gilt er unter Fans auch heute noch als Autorität. Viele von seinen Artikeln sind in Sammlermagazinen veröffentlicht worden.

Dieses Buch bietet eine unabhängige Sicht auf eine Folge von Ereignissen, von denen viele selbst in unserer eigenen Erinnerung allmählich immer verschwommener werden, da alles so schnell geschah. Es ist der erste ernsthafte Versuch, die Entwicklungen – sowohl die inneren als auch die äußeren – zu dokumentieren, die uns über 20 Jahre hinweg von der Zeit im Kensington Market bis hin zum Wembley-Stadion und darüber hinaus führten. Wir, die Band, haben nicht versucht, das, was auf diesen Seiten geschrieben steht, zu kontrollieren oder zu zensieren, wir haben aber, genau wie die vielen ­anderen, die von Jacky und Jim interviewt wurden, gern die Fragen der Autoren beantwortet.

Wir sind mit dem, wozu sich Queen im 21. Jahrhundert gewandelt haben, aktuell sehr aktiv. Dies scheint also noch nicht das Ende der Story zu sein. Doch dieses Buch wird jedem, der Interesse daran hat, mehr von der Entstehung und Entwicklung dieses ungewöhnlichen Phänomens namens Queen zu erfahren, viel Vergnügen bereiten!

Brian May

September 2021

Kapitel 1 DR. BRIAN HAROLD MAY

Commander of the Order of the British Empire, Doctor of Philosophy, Fellow of the Royal Astronomical Society

Brian Harold May wurde am Samstag, dem 19. Juli 1947, auf der Entbindungsstation des Gloucester House, Hampton, Middlesex, als Sohn von Harold und Ruth May geboren. Harold May war Elektroingenieur und arbeitete beim Luftfahrtministerium als Konstruktionszeichner. Es handelte sich bei ihm um einen praktisch veranlagten Mann, der Spaß daran hatte, Dinge anzufertigen – von Möbelstücken bis zu Spielzeug und verschiedenen Modellen –, und er war überdies ein begabter Musiker, der Klavier und Ukulele spielte.

Nach Abschluss der Cardinal Road Infants’ School kam Brian mit fünf Jahren an die Hanworth Road Primary School in Feltham, Middlesex. Er liebte Musik, sang häufig und tanzte zu Musik aus dem Radio, und so ließen ihn seine Eltern Klavierstunden nehmen. Brian hasste diesen Unterricht, denn er musste samstags üben, wenn er viel lieber draußen gespielt hätte.

Was seine Geschicklichkeit anging, kam er nach seinem Vater, und so fertigte er häufig Modelle und Spielzeug an. Wie Ruth May sich erinnert, war er außerdem ein eifriger Sammler. „Er sammelte alles! Er besaß Sammlungen von Eagle-Comics, Etiketten von Käsepackungen, Rätsel und Deckel von Streichholzschachteln – neben anderen Dingen.“

Als Brian sechs wurde, beschloss Harold, dass sein Sohn jetzt alt genug dafür war, Ukulele zu lernen. Brian zeigte sich erstaunlich begabt, und schon bald wollte er eine Gitarre haben. Also kauften ihm seine Eltern zu seinem siebten Geburtstag eine kleine spanische Akustikgitarre. Mithilfe der Akkorde, die er auf der Ukulele gelernt hatte, brachte er sich das Gitarrenspiel bei, doch die spanische Gitarre entpuppte sich in der Handhabung als zu groß für ihn, und die Saiten waren zu hoch über dem Griffbrett. Außerdem wollte er gern einen „elektrischen“ Sound haben. Also nahm er in Angriff, das Instrument zu verändern. Brian war genau wie sein Vater handwerklich sehr begabt, und mit Harolds Hilfe begann er, den hölzernen Steg abzuflachen. Somit lagen die Saiten näher am Griffbett und waren leichter zu spielen. Um den Klang zu verbessern, fertigte er sich Tonabnehmer, indem er kleine Knopfmagnete mit Kupferdraht umwickelte, was gut funktionierte. Dann befestigte er die Pickups an der Gitarre und hatte nun eine spanische Akustikgitarre, die nach E-Gitarre klang. Er verband sie per Funk mit dem Verstärker der Familie, den Harold gebaut hatte.

Mit acht Jahren begann Brian, noch andere Instrumente zu spielen, wie beispielsweise Maultrommel und Tin Whistle. Er zeigte auch früh Interesse an der Astronomie und Fotografie. Sein Vater fotografierte gern. Er bezog seinen Sohn stets ein, wenn er seine Bilder entwickelte und abzog, und schenkte ihm eine eigene Kamera. Brian und sein Vater bauten auch ein kleines Teleskop, das Brian sogar mit in die Ferien nahm. Er verbrachte viele Abende in Sidmouth und studierte die Sterne – in der klaren Luft dort und ohne die Straßenbeleuchtung konnte man sie leichter sehen als von den Vororten Londons aus.

Wie die meisten Kinder hatte auch Brian eine lebhafte Fantasie. Als Kind fürchtete er sich vor einem Holzstuhl in seinem Schlafzimmer; er sagte seiner Mutter, dieser habe ein Gesicht und Arme und würde ihn beobachten. Da überrascht es kaum, dass in einem seiner Lieblingsbücher, als er älter wurde, wandelnde, sprechende Bäume, Zauberer, Geister und kleine Menschen mit behaarten Füßen vorkamen: Tolkiens Herr der Ringe. „Aber das war nicht mein absolutes Lieblingsbuch“, sagt Brian. „Am besten gefiel mir Jenseits des schweigenden Sterns von C. S. Lewis.“

In seiner Freizeit hörte Brian unentwegt Platten. Lonnie Donegan, Johnny Duncan, Tommy Steele, The Everly Brothers und Buddy Holly. Er erinnert sich: „Als ich zum ersten Mal The Crickets hörte, hat es mich gepackt. Ihre Harmonien, allein die Stimmung, die sie erzeugten. Solche Musik wollte ich unbedingt auch machen können.“ Außerdem stand Brian noch auf Connie Francis und Brenda Lee, deren Platten weit oben auf seiner Playlist standen.

Seine Scheiben bewahrte Brian katalogisiert und geordnet in speziellen Kisten auf. (Da er ein Einzelkind war, hatte er kein Problem mit Brüdern und Schwestern, die ungefragt mit seiner kostbaren Sammlung spielten – einer Sammlung in makellosem Zustand, die er noch immer sorgsam hütet.) Er spielte dazu und arbeitete sich schrittweise voran, vom Spielen von Akkorden zu dem einzelner Noten bis hin zu kurzen improvisierten Soli. Ende der fünfziger Jahre war die Musik sehr gitarrenlastig, und Brian zog reichlich Inspiration aus ihr. „Ich hörte mir die Songs an und wollte alles wissen – wie die Harmonien funktionierten, weshalb sie funktionierten, warum eine Harmonie einen auf bestimmte Art und Weise berührte.“ Er sezierte jedes Stück, als sei es ein „Schlüsselanhänger“-Geduldsspiel. Die gab es in einer ganzen Reihe von Variationen, und die Aufgabe war es, sie auseinanderzunehmen und dann wieder zusammenzufügen. Brian hatte mehrere von diesen Spielen und stoppte die Zeit, um zu sehen, wie lange er dazu brauchte, sie wieder zusammenzufügen, nachdem er sie alle in einem großen Haufen durcheinandergemischt hatte.

Obwohl er seinen Klavierunterricht hasste, machte er damit weiter, und mit neun Jahren hatte er die vierte Stufe erreicht und sowohl die theoretischen als auch praktischen Prüfungen bestanden. Dann hörte er damit auf. Seine Eltern hatten ein Klavier zu Hause, und jetzt, da er nicht mehr dazu genötigt wurde zu üben, machte es ihm plötzlich Spaß zu spielen. Er komponierte sogar schräge Liedchen und Melodien, bei denen er gelegentlich von seinem Vater auf der Ukulele begleitet wurde. Einmal wurde er gebeten, einen Song für ein Schulprojekt zu verfassen, und so schrieb er eines seiner Lieblingsstücke auf – „Happy Birthday To You“ –, aber rückwärts gespielt. „Ich fragte mich, ob es dem Musiklehrer wohl auffallen würde“, sagte er. Was es nicht tat. Bei Familienfeiern wurde Brian üblicherweise aufgefordert, auf der Gitarre oder am Klavier etwas zu spielen, und schüchtern, wie er war, versuchte er vergeblich, sich dem zu entziehen.

Im Jahr 1958 bestand Brian mit elf Jahren die Prüfung für ein Stipendium für die Hampton Grammar School in Hampton, Middlesex. Damit behielt er die Familientradition bei, da schon sein Vater dorthin gegangen war (und Jahre später würde dann auch Brians eigener Sohn dort Schüler werden). Brians starkes Interesse an der Musik bestand fort, auch wenn er sie nicht offiziell studierte. Er sah weiterhin einer Laufbahn in der Astronomie entgegen und wählte Studienfächer, die ihm diesem Ziel näherbringen würden.

In seiner Freizeit spielte er so oft es ging Gitarre, und man traf ihn häufig inmitten einer Gruppe Schulfreunde sitzend vor, die ihm bewundernd zuhörten, wenn er Songs wie Guy Mitchells „Singing The Blues“ spielte. An der Hampton gab es noch ein paar andere Gitarristen, und in der Mittagspause trafen sie sich, um Ideen auszutauschen und zusammen zu jammen. Sein Klassenkamerad Dave Dilloway wollte Gitarre lernen, und er bat Brian, der sich gern dazu bereit erklärte, es ihm beizubringen.

„Dieser Unterricht fand hinten im Klassenraum während unserer Deutschstunden statt“, erinnerte sich Dave. „Ich klebte mir für gewöhnlich ein Griffbrett aus Papier ans Handgelenk, um einen Gitarrenhals zu simulieren. Brian bestand natürlich den Abschluss der Sekundarstufe 1 in Deutsch – und ich nicht!“

Brian erkannte bald, dass seine eigene Akustikgitarre für die Musik, die er hörte und nachzuahmen versuchte, nicht die geeignete war. Das Geld war jedoch knapp zu jener Zeit, und es reichte nicht für eine neuartige E-Gitarre wie eine Gibson oder eine Stratocaster, wie sie einige seiner Schulfreunde besaßen, oder eine Colorama wie die seines Freundes John Garnham, die Brian begehrte. Doch wie stets waren er und sein Vater einfallsreich und fanden die perfekte Lösung: Sie würden eine Gitarre nach Brians ganz persönlichen Wünschen bauen. Brian hatte auf den Gitarren seiner Freunde gespielt und eine konkrete Vorstellung davon, was er gern haben und welchen Sound er erzielen wollte. Brian und sein Vater funktionierten also ein kleines Gästezimmer bei ihnen zu Hause in Feltham in eine Werkstatt um, und im August 1963 begannen sie mit der Arbeit.

Das erste Problem war das Holz für den Gitarrenhals. Ein Freund der Familie brachte ihnen die Lösung: Zufällig entsorgte er einen Kamin aus massivem Mahagoniholz, und Brian begann mit der mühseligen Arbeit, es von Hand in Form zu schnitzen. Das Holz war alt und wies zahlreiche Wurmlöcher auf. Der Korpus war aus einem Stück Eichenholz, das so hart war wie Stahl, aus Tischlerplatte und aus anderen Holzresten gemacht, die er und sein Vater fanden. Einmal rutschte Brian der Meißel ab und grub eine Kerbe in das Holz, was ihn so frustrierte, dass er das ganze Werkstück aus dem Fenster schleuderte und von neuem begann. Auch das Werkzeug, das sie verwendeten, war selbstgemacht – ergänzt um Taschenmesser und einen Schleifklotz. Als der Gitarrenhals endlich zu Brians Zufriedenheit fertiggeschnitzt war, wurde er an den Korpus angepasst und an der richtigen Stelle befestigt und verschraubt; sie bauten dann noch einen stabilen „Halsspannstab“ ein, damit der Hals sich nicht verzog.

Brian durchstöberte die Knopfschachtel seiner Mutter auf der Suche nach alten Perlmuttknöpfen, um sie als Bundmarkierungen zu verwenden, doch den Draht für die Bünde musste er kaufen, da er keinen brauchbaren Ersatz dafür fand. Er benutzte eine eigens angefertigte Einspannvorrichtung, um ihn so weit hinunterzuschneiden, bis er so flach war, wie er ihn haben wollte. Sobald der Korpus vollständig war, nahm er das Problem der Pickups und des Tremolohebels in Angriff, beides unverzichtbare Bestandteile des Instruments. Die Spulen der Pickups fertigte Brian selbst aus Draht und Magneten, wie er es schon bei seiner ersten Gitarre gemacht hatte, doch das Ergebnis war nicht besonders zufriedenstellend, und so griff er darauf zurück, sich ein Paar Burns-Pickups zu 3 Pfund und 15 Pence das Stück zu kaufen. Er arbeitete sie um, indem er sie gegen die Störgeräusche mit Epoxidharz füllte. Der Tremolohebel bestand aus einem Stück handbearbeitetem Fluss-Stahl, der auf der Klinge eines Messers aus gehärtetem Stahl ruhte, und die Saitenspannvorrichtung war auf zwei Motorrad-Ventilfedern gelagert.

Noch vor ihrer Fertigstellung nahm Brian die Gitarre mit in die Schule. Er erinnert sich noch, wie verzagt er war, da sie nicht so gut aussah wie die im Handel erhältlichen Modelle. Doch er war fest entschlossen, sie fertigzustellen, und als es so weit war, und sie geschliffen und lackiert war, sah sie professionell aus, und Brian war mit gutem Recht stolz darauf. Als er sie erneut mit in die Schule nahm, waren seine Freunde beeindruckt; einer bot ihm gar an, seine eigene, im Laden gekaufte E-Gitarre dagegen einzutauschen. Brian lehnte das Angebot ab – sein einzigartiges Instrument anzufertigen, hatte ihn 18 Monate harter Arbeit und lediglich acht Pfund gekostet (plus das Geld für die Pickups). Er würde es gegen nichts in der Welt eintauschen! Die Gitarre wurde als die Red Special beziehungsweise etwas weniger respektvoll als „The Fireplace“ bekannt, und 15 Jahre später nannte sie Brians Leibwächter Tunbridge schlicht „The Chap“.

Als Brian lernte, auf seiner ungewöhnlichen Gitarre in ihrer ganzen Komplexität zu spielen, suchte er nach einem bestimmen Sound. Er probierte endlos verschiedene Arten von Plektren aus – harte, weiche, runde, ovale –, doch mit keinem bekam er den Sound hin, den er haben wollte. Dann versuchte er es mit Münzen, und nach vielem Herumexperimentieren befand er, dass es am besten mit einer gewöhnlichen Sixpenny-Münze gelang. Sie war klein genug, um sie leicht halten zu können, und er konnte sie auf verschiedene Art und Weise benutzen: Schlug er damit die Saiten gerade an, erzielte er einen harten, cleanen Sound, schlug er jedoch mit dem geriffelten Rand der Münze an die Saiten, gab es einen rauen und grellen Sound. Nun begann sich Brian darauf zu konzentrieren, seine Spieltechnik zu verbessern.

Mit den Schulaufgaben und dem Lernen hatte Brian keine Mühe, und er war fleißig. Er war gleichermaßen bei Schülern als auch bei Lehrern angesehen und beliebt. Für den Sportunterricht, mit Ausnahme des Schwimmens, hatte er noch immer nicht viel übrig; einmal schwamm er aber sogar für die Schule, gewann allerdings nicht. Er war im Debattierteam aktiv und trug bei einem Wettbewerb des lokalen Debattierclubs den Sieg davon. In der Öffentlichkeit zu reden lag ihm nicht – er war eher zurückhaltend. Aus diesem Grund war er dem Debattierteam beigetreten, um Selbstvertrauen aufzubauen, denn er war der Meinung, dass ihm dies in der Zukunft von Vorteil sein könne.

Er bemühte sich allerdings, für die Musik immer genügend Zeit übrig zu haben. Dave Dilloway sagt: „Wir stellten üblicherweise zwei Tonbandgeräte auf – mit einem davon nahmen wir die Leadgitarre auf, die ich nicht allzu gut beherrschte, sollte ich hinzufügen –, und Brian spielte die Akkorde. Dann ließen wir die beiden Tracks laufen, und Brian spielte auf meinem ärmlichen selbstgebauten Bass, während ich auf alles schlug, das sich in Reichweite befand – Hutschachteln und dergleichen –, als Schlagzeug. Manchmal fügte Brian sogar noch ein bisschen Gesang hinzu.“

Es war primitiv und amateurhaft, aber sie hatten Spaß. Als Brian Dave komplexere Akkorde beibrachte, waren sie in der Lage, weiter herumzuexperimentieren; Brian spielte eine schnelle Leadgitarre und zeigte, was er draufhatte. Ein großer Ansporn in der Schule war auch Pete „Woolly“ Hammerton. Oder wie Brian sagt: „Woolly hatte eine großartige Technik, schon in jenen frühen Tagen, und der leidenschaftliche Wettbewerb zwischen uns brachte uns schnell voran. Später spielte er mit der lokalen Schulband The Others.“

Über den Sommer des Jahres 1964 versuchte der 17-jährige Brian, mit verschiedenen Jobs die Zeit zu nutzen und Geld zu verdienen. Einer der Jobs bestand darin, Scheibenwischerblätter auszustanzen („gehirnerweichend“ nannte er die Tätigkeit), und bei einem anderen musste er Löhne in einer Fabrik für Feuerlöscher ausbuchen.

Brian und Dave besuchten regelmäßig Konzerte von The Others rings um Hampton, was sie dann veranlasste, ihre eigene Band zu gründen. Zu Beginn war Brian an der Leadgitarre und Dave am Bass, Bill Richards sang die Lead Vocals, und ein weiterer Klassenkamerad, John Sanger, spielte Klavier. Wenn ihre Band Songs wie das gerade von The Moody Blues veröffentlichte „Go Now“ probte, war das sehr nützlich. Doch Bill spielte eine eher billige Gitarre – und Brian musste ihm taktvoll vermitteln, dass er die Band verlassen müsse, wenn er sich keine bessere Gitarre besorge. Da er das nicht konnte, ging er. Bills Kommentar dazu: „Um ehrlich zu sein, glaube ich, dass Brian sogar noch taktvoller war, da er das Problem mit dem Gesang, der nicht richtig im Timing war, heruntergespielt hat – auch wenn er viel später so freundlich war, mir zu sagen, dass ich das jetzt im Griff hätte.“

Zur Band gesellte sich später noch ihr Freund Malcolm Childs an der Gitarre. Sie spielten ein- oder zweimal zusammen, doch Malcolm erwies sich als unzuverlässig, und ein anderer Schulfreund, John Garnham, nahm seinen Platz ein. Zum Teil durfte John deshalb in der Band mitspielen, weil er seine eigene Gitarre, einen Verstärker, Mikrofonständer und Mikrofone besaß und außerdem das einzige Bandmitglied mit Live-Erfahrung war.

Aber niemand von ihnen kannte einen Schlagzeuger. Also machten sie einen Aushang im Schaufenster des örtlichen Musikladens namens Albert’s in Twickenham. Der erste (und einzige) Bewerber war ein gewisser Richard Thompson, und so nahmen sie ihn in die Band auf. Eines Abends war die Truppe auf einer lokalen Tanzveranstaltung in der Murray Park Hall in Whitton und sah dort die Gruppe Chris and The Whirlwinds. Im hinteren Teil der Halle stand ein Typ aus der Hampton School, spielte Mundharmonika und sang mit – Tim Staffell. Sie stellten sich vor und fragten ihn, ob er bei ihrer Band einsteigen wolle. Tim war zu dem Zeitpunkt Mitglied bei The Railroaders, doch er beschloss, dort auszusteigen und Sänger und Mundharmonikaspieler ihrer Band zu werden. Brian und Tim stellten fest, dass sie außerdem beide den Comic-Helden der Eagle-Comics, Dan Dare, beziehungsweise den Illustrator Frank Hampson, interessant fanden.

Die Gruppe fragte sich, wie sie ihr Projekt nennen wolle, und beinahe hätten sie sich auf Bod Chappy & The Beetles geeinigt – was sich von Ausdrücken ableitete, die ein Lehrer an ihrer Schule benutzte. Mit „bods“ (Typen) bezog er sich auf Leute, als „chappy“ (Bursche/Kerlchen) titulierte er seine Schüler, und mit „beetling“ (flitzen/eilen) beschrieb er eine bestimmte Art zu laufen. „Wir zogen auch The Mind Boggles in Erwägung“, erzählt Brian, doch sie entschieden sich schließlich für 1984. Sie hatten alle George Orwells Dystopie gelesen und waren an Science-Fiction interessiert; und dieser Name wirkte damals futuristisch.

Die Band begann, regelmäßig in der Aula der Chase Bridge Primary School zu proben, neben dem Twickenham Stadium. Für Dave Dilloway war es nahe genug, um von zu Hause dorthin zu radeln. Er hatte einen kleinen Anhänger, den er hinten an seinem Fahrrad befestigte und auf den er seinen Bass und einen wuchtigen Verstärker lud. John Garnham, der etwas älter war, besaß einen Kabinenroller, mit dem er zu den Proben fuhr, aus dessen Dach die Mikrofonständer herausragten. Die Nutzung der Aula wurde ihnen freundlicherweise von der Gemeindevertretung ermöglicht. In einem Augenblick der Inspiration hatte der Rat beschlossen, dass die ansässigen Kids bei ihren musikalischen Unternehmungen gefördert werden müssten (das halte die „yobbos“ – die Lümmel – von der Straße fern, wie sie es gern ausdrückten), und stellte lokale Säle und Räumlichkeiten kostenfrei zum Proben zur Verfügung.

Einmal sagte man der Band, dass der Rugby-Club nebenan Gastgeber einer großen Delegation von Zeugen Jehovas sei, und sie wurden gebeten, leiser zu spielen. Wie konnten sie nur! Stattdessen öffnete die Band alle Fenster der Aula, drehte die Instrumente und Verstärker so laut, wie sie konnte, und wartete, bis die Zeugen Jehovas still wurden, was hieß, dass sie beteten. Da legten sie in voller Lautstärke los …

Während dieser Proben lernten sie sich als Musiker gut kennen und wuchsen als Band enger zusammen, und am 28. Oktober 1964 spielten sie schließlich im Gemeindehaus der St Mary’s Church in Twickenham ihren ersten Gig in der Öffentlichkeit. „Wir trugen alle Klamotten, die wie Armeeuniformen aussahen – aus irgendeinem Grund wollten wir einen Regimentslook haben“, sagte Tim Staffell. „Es war bloß ein kleiner Gig, aber wir waren sehr von uns überzeugt. Und wir kamen recht gut an.“

Ihren zweiten Gig spielten sie ein paar Wochen später an der Richmond County Mädchenschule. John Garnham, Brian und Tim hatten alle eine Freundin, die diese Schule besuchte, und so waren sie auch an das Angebot gelangt, dort zu spielen. Dieser zweite Gig war der letzte für John Sanger, da er nach Leeds an die Universität gehen würde.

An der Hampton School war Brian aktives Mitglied der Laienschauspielgruppe und bei mehreren ihrer Produktionen dabei. Da es eine Knabenschule war, mussten die Schüler männliche und weibliche Rollen übernehmen, und Brians erste weibliche Rolle war die der Lydia Languish in Richard Brinsley Sheridans Stück The Rivals. Im Mimen einer weiblichen Rolle muss er gut gewesen sein, denn in der Folge wurde er gebeten, Lady Mary Lasenby in J. M. Barries Bühnenstück The Admirable Crichton zu übernehmen. Die Schule besaß auch einen Chor, in dem Brian mitsang.

1965 verließ er mit 18 Jahren die Schule mit der Mittleren Reife in zehn Fächern – englischer Literatur, Englisch, Französisch, Deutsch, Latein, Mathematik, weiterführende Mathematik, Physik, Chemie und Englisch im Sprachgebrauch, des Weiteren mit bestandenen Abiturprüfungen in vier Fächern – Mathematik, angewandte Mathematik, weiterführende Mathematik und Physik. Er bewarb sich daraufhin um einen Studienplatz für Astronomie am Imperial College in London.

Was die Musik anbelangte, gingen Brian und 1984 in dieselbe Richtung – Rock und Pop –, während sich Bill Richards in eine ganz andere wandte, nämlich Folkrock, und begann, Songs zu schreiben. Im Sommer 1965 gründete er The Left-Handed Marriage, jedoch nicht mit Schülern der Hampton Grammar, sondern mit Freunden, die er seit der Grundschule kannte – und zwar Jenny Hill und Henry Deval für die Vocals, Peter Trout am Schlagzeug, John Frankel an Bass und Klavier sowie Terry Goulds an der Querflöte und ebenfalls Gesang.

Mit der Absicht, Astronom zu werden, schrieb sich Brian im Herbst 1965 am Imperial College ein, um Physik und Infrarotastronomie zu studieren. Seine Studien basierten auf Interferometrie, wozu gehörte, kosmischen Staub im Sonnensystem zu beobachten. Etwas über diesen Staub herauszufinden war nur auf eine einzige Art und Weise möglich, und zwar, indem man das Licht betrachtete, das von ihm reflektiert wird. Das hieß, dass es unter Verwendung eines Spektrometers möglich war zu sehen, wie schnell sich der Staub bewegte und aus was er eigentlich bestand. Obwohl Brian in London studierte und Dave Dilloway an der Universität in Southampton, spielten 1984 weiterhin kleinere Gigs, wie beispielsweise im Putney Boat Club, dem Feltham R&B Club und dem Molesey Boat Club. Zwischen den Auftritten probten sie, so oft es die Arbeit fürs College zuließ. Im ersten Studienjahr hatten sie hauptsächlich wegen des Drucks durch das Studium nur sporadisch Gigs, doch Ende 1965 fiel Dave Dilloway bei seinen Prüfungen in Southampton durch. Er schrieb sich an einer örtlichen Berufsfachschule ein, um seinen Abschluss zu machen, was ihn in die Lage versetzte, wieder mehr Zeit in die Band zu investieren.

Bei einigen Gigs sollten sie von sieben Uhr abends bis ein Uhr morgens spielen und zwar bis zu 50 Songs. Bei einem Auftritt in Henley baten sie das Publikum, nicht zu applaudieren, sondern mit Geld zu werfen. Das tat es, und die Band konnte weitere zwei Pfund einsammeln, die sie dringend benötigte. „Eines Abends fiel unsere gesamte Anlage aus“, erinnert sich Schlagzeuger Richard Thompson. „Das Publikum wurde unruhig, und so spielte ich ohne Unterbrechung ein halbstündiges Drum-Solo, um die Lücke zu füllen, bis die Anlage repariert war. Ich bekam einen Zuschlag von zehn Schilling dafür!“

Brians Eltern wollten seine Fortschritte unbedingt verfolgen und besuchten regelmäßig die Auftritte von 1984. Harold May pflegte die Band und ihr Equipment in seinem Auto, einem Javelin, zu vielen der Gigs zu fahren, da Johns Kabinenroller viel zu klein war, um alles zu transportieren.

In „The Happy Hendricks Polka“, einem kleineren Hit der schwedischen Band The Spotniks zu dieser Zeit, gab es eine sehr schnelle Gitarrenpassage, die Brian zur großen Verwunderung des Publikums bei einem Gig im Molesey Boat Club spielte. Ein faszinierter Gast aus dem Publikum äußerte: „Wow, seine Finger bewegen sich so schnell, dass sie richtig verschwommen aussehen!“ Erst später fand Brian heraus, dass das Gitarrensolo auf der Platte viel langsamer eingespielt und dann beim Abmischen beschleunigt worden war.

Im Januar 1967 produzierten Bill Richards und The Left-Handed Marriage ihr Debütalbum On The Right Side Of Left-Handed Marriage. Ein Musikverleger zeigte Interesse an einigen der Songs, und ein Angestellter des Verlags, Brian Henderson (der außerdem Mitglied der „ursprünglichen“ Band Nirvana war, einer 1965 gegründeten englischen Rock-Pop-Band), redete ihnen zu, doch einmal in Betracht zu ziehen, einige ihrer Songs aufzunehmen, um sie Bands oder Sängern anzubieten, die nach Songmaterial suchten. Sie unterschrieben einen Zwölf-Monats-Vertrag, doch Bill war der Ansicht, dass der Sound zu „dünn“ war, um das Interesse anderer Musiker zu wecken. Er kontaktierte Brian, der zu jener Zeit im Belmont Grove in Chiswick wohnte, und schickte ihm ein Band mit den Songs.

Brian antwortete Bill im März 1967 und sagte ihm, dass ihm das Tape gefalle und er hoffe, Bill werde vom „Eheglück“ begünstigt werden. Brian versuchte, 1984 zu überreden, ein paar von Bills Songs zu covern, darunter den Track „A Little Less“. Das geschah zwar nie, aber Brian stimmte zu, Left-Handed Marriage bei ihrem nächsten Projekt auszuhelfen, vorausgesetzt, es komme seinem Engagement bei 1984 nicht in die Quere.

Am 4. April 1967 gingen Brian und The Left-Handed Marriage in die AMC Studios in der Manor Road in Twickenham, ein kleines Studio, das von einem Mann betrieben wurde, der einmal bei EMI gearbeitet hatte. Sie nahmen „Give Me Time“ auf (der Songtitel wurde später in „I Need Time“ geändert, weil jemand anders bereits einen Song mit dem ursprünglichen Titel herausgegeben hatte), „She Was Once My Friend“, „Sugar Lump Girl“ und „Yours Sincerely“.

Am 28. Juni 1967 spielten Brian und Dave Dilloway erneut bei The Left-Handed Marriage mit und zwar diesmal in den Abbey Road Studios. Natürlich liefen sie alle über den berühmten Zebrastreifen – vorwärts und rückwärts. Der A&R-Mann des Studios, der sie in Empfang nahm, begrüßte sie einfach mit den Worten: „Hallo, ich bin ein Bastard!“ Diese Aussage erwies sich als zutreffend, denn er zollte Brians Können und seinem Gespür für den richtigen Leadgitarrenklang keinerlei Anerkennung. Sie nahmen „I Need Time“ und „She Was Once My Friend“ auf. Es war das erste Mal für Brian, dass er in einem größeren Studio arbeitete.

Seine letzten Aufnahmen mit The Left-Handed Marriage fanden am 31. Juli 1967 in den Regentsound Studios statt. Er spielte bei drei Songs mit – den beiden zuvor in der Abbey Road aufgenommenen (obwohl Brian Bill überzeugte, auf „I Need Time“ ein Klavier-Riff hinzuzunehmen) sowie dem neuen Song „Appointment“. Außerdem war er Backgroundsänger. Während der Aufnahme hatte Brian Probleme mit klickenden Geräuschen, die von seiner Red Special kamen. Der Querflötist von The Left-Handed Marriage, Terry Goulds, schlug vor, die Gitarre mit einem Kondensator zu bestücken – und schon war das Problem gelöst. Alle Beteiligten waren mit den fertigen Aufnahmen zufrieden.

Einige der Veranstaltungsorte, für die 1984 angefragt wurden, waren nicht allzu gesundheitsförderlich. Während eines vom ehemaligen Hampton-Schüler Pete Edmunds organisierten Konzerts im White Hart in Southall kam es im Publikum zu einer Schlägerei. Pete sagt: „Es war wie eine Szene aus einem Western. Flaschen flogen, und den Leuten wurden Stühle über den Kopf gezogen. Aber die Band spielte weiter. Jedenfalls für zehn Minuten, bis schließlich alle abbrachen und flohen. Da kam dieser einzelne Polizist herein – und ruckzuck war der ganze Saal leer!“

1984 spielten auch Gigs als Vorband anderer Gruppen oder im Rahmen verschiedener Darbietungen – einmal sogar bei einer Schlangentänzerin. Sie trafen am Veranstaltungsort ein und gingen in die Umkleide, wo sie eine korpulente halbnackte Frau mit einer riesigen um ihren Hals drapierten Schlange vorfanden. Sie waren alle perplex, aber sie hieß sie einfach hereinkommen. Sie spielten den Gig, doch sie mussten auf der Bühne fast die ganze Zeit wie gebannt auf das kreisende Hinterteil der Tänzerin schauen.

Einer der denkwürdigsten Gigs als Vorgruppe war jener am 13. Mai 1967 am Imperial College, als sie die werdende Legende Jimi Hendrix unterstützten. Nachdem sie ihren Part geleistet hatten, wollten 1984 vor die Bühne, um Jimi in Aktion zu sehen. Um das tun zu können, ohne bezahlen zu müssen, hatten sie sich durch den Backstage-Bereich und über den Bühnenrand hinunterzustehlen, bis sie zur ersten Reihe gelangt waren. Als sie gerade versuchten, sich leise an Jimis Garderobe vorbeizuschleichen, kam er nach draußen. Sein unvergesslicher Kommentar lautete: „Wo geht’s hier zur Bühne, Mann?“

Im September 1967 hatte die Band das Gefühl, jetzt gut genug zu sein, um an einem Wettbewerb im Top Rank Club in Croydon teilzunehmen. Brian, Dave und Richard gingen zuerst auf die Bühne, um die Sängerin Liza Perez zu unterstützen, und dann noch einmal gemeinsam mit Tim Staffell als 1984. Ob nun Tims marineblaues Oberhemd mit hellrosa Tupfen darauf etwas damit zu tun hatte oder nicht, auf jeden Fall gewannen sie. Es verschaffte ihnen einen kurzen Moment der Anerkennung. „Und ich habe ein Album von Barbra Streisand gewonnen!“, ergänzt Brian.

Ein paar Tage später trat bei einem Gig an der London School of Medicine ein Veranstalter an 1984 heran, der ein die ganze Nacht dauerndes Event im Olympia mit großem Staraufgebot organisiert hatte. Er brauchte noch eine Band, die eine Lücke im Programm füllte. Er fand 1984 toll und sagte ihnen, er wolle sie zu Stars machen. Am nächsten Tag nahm er sie in Londons angesagte Carnaby Street mit, um ihnen neue Klamotten zu kaufen, und sie übten ein spezielles halbstündiges Set aus Coversongs ein. Das Event wurde als „Christmas On Earth“ – „Weihnachten auf Erden“ – angekündigt und war für den 23. Dezember 1967 angesetzt. Zum Line-up gehörten Jimi Hendrix, Traffic, Pink Floyd, Herd, Tyrannosaurus Rex und viele andere. Die Band traf um drei Uhr nachmittags ein, da man ihr gesagt hatte, dass sie um Mitternacht herum auftreten solle. Am Ende gingen sie um ungefähr fünf Uhr morgens an Heiligabend raus auf die Bühne, und als sie sie eine Stunde später wieder verließen, entdeckten sie nicht nur, dass man ihnen Geld aus der Garderobe entwendet hatte, sondern zudem ihre Kleinbusse und Autos abgeschleppt worden waren. Alles, was sie bei diesem Gig herausbekamen, war eine Erfahrung.

Nicht lange danach hörten 1984 schließlich auf. Es gab musikalische Differenzen, und auch die Tatsache, dass Brian viel Zeit in sein Studium investieren musste, wurde zum Streitpunkt. Sie hatten alle das Gefühl, dass sie, auch wenn 1984 eine gute und beliebte lokale Band war, nicht den notwendigen Schwung besaßen, um weiterzumachen und zu einer großen Band zu werden.

Brian stürzte sich nun voll und ganz in seine Arbeit und organisierte und beaufsichtigte als Teil seiner Studien den Bau einer Schutzhütte in der Schweiz auf dem Graukopf, einem kleinen Felskopf in unmittelbarer Nähe des Matterhorns. Die Ausrüstung, die sie in der Schutzhütte untergebracht hatten, bestand aus einer Vorrichtung zum Studieren von Zodiakallicht. Brian entwarf und baute sein eigenes Spektrometer und verbrachte einige Zeit in der Schutzhütte, um Beobachtungen zu dokumentieren. Doch das Klima war unberechenbar, und er und seine Begleiter mussten mehrfach den Pfad vor der Tür von Schnee befreien, während sich die Schneeverwehungen bis unters Dach türmten.

Nach einer Weile stellten sie fest, dass das Wetter ihren Studien abträglich sei, und sie versetzten die Schutzhütte und ihren Inhalt ins sonnigere Klima Teneriffas. Brian und sein akademischer Betreuer bauten die Schutzhütte auf dem Berg Izaña an den Ausläufern des Pico del Teide auf, dem erloschenen Vulkan, der das Bild Teneriffas prägt. Sie genossen das Studieren in einem solch warmen Klima und schrieben auf Grundlage ihrer Forschungen und der Ergebnisse zwei Artikel, die in dem Fachmagazin Monthly Notices of the Royal Astronomical Society veröffentlicht wurden.

Bevor Brian nach Teneriffa ging, war Professor Sir Bernard Lovell an ihn herangetreten, um ihn zu fragen, ob er nicht in seinem Forschungslabor Jodrell Bank in Cheshire arbeiten wolle, nachdem er seinen Abschluss erlangt hätte. Das war eine große Ehre, und Brian zog das Angebot ernsthaft in Betracht. Doch dann beschloss er, dass es für ihn wichtiger war, sich mit Musik zu beschäftigen, und er, um das voranzutreiben, in London bleiben musste. Schweren Herzens erteilte er Professor Lovell eine Absage.

Brian und Tim Staffell waren noch immer in Kontakt. Tim studierte am Ealing College of Art, und sie überlegten, eine neue Band zu gründen. Sie stellten beide fest, wie sehr sie es vermissten, zu spielen und Teil einer Gruppe zu sein. So brachten sie am Schwarzen Brett des Imperial College einen Aushang an, in dem sie nach einem „Drummer, Stil Mitch Mitchell/Ginger Baker“ suchten, um eine neue Band zu gründen. Sie erhielten zahlreiche Rückmeldungen und fingen damit an, Bewerber für das neue Projekt zu casten; einer davon war ein Student der Zahnmedizin namens Roger Meddows Taylor …

Kapitel 2 ROGER MEDDOWS TAYLOR

Officer of the Order of the British Empire, Bachelor of Science (Honours)

Roger Meddows Taylor kam am Dienstag, dem 26. Juli 1949, im West Norfolk and King’s Lynn Hospital in King’s Lynn, Norfolk, als Sohn von Winifred und Michael Taylor zur Welt. Michael arbeitete als Inspekteur für das Potato Marketing Board. Bei „Meddows“ handelt es sich um einen Familienname, der bei den Taylors schon seit mehreren Generationen quasi vererbt worden war und der Roger als zweiter Vorname gegeben wurde. Roger hatte keinen besonders musikalischen Hintergrund, auch wenn seine Mutter als Teenager Pianoakkordeon gespielt hatte – doch da das Instrument als „nicht damenhaft“ angesehen wurde, musste sie damit aufhören.

Die erste Schule, die Roger ein Jahr lang besuchte, war die Rosebery Avenue Infants in King’s Lynn, dann kam er für weitere zwei Jahre ebenfalls in King’s Lynn auf die Gaywood Primary. Später entschloss sich die Familie, zu der inzwischen noch Rogers 1953 geborene Schwester Clare gehörte, zu einem größeren Umzug. Am 3. März 1957 zogen sie nach Truro in Cornwall, wo Roger schon am nächsten Tag an der Bosvigo School eingeschrieben wurde.

1957 sah der achtjährige Roger seinen Cousin auf dessen Gitarre einfache Melodien spielen und beschloss sogleich, dass auch er eine Gitarre haben wollte. Zunächst musste er mit einer Ukulele vorliebnehmen, auf der er sich selbst ein paar Grundakkorde beibrachte. Das genügte, um schon in diesem Alter zur Überzeugung zu gelangen, er müsse eine Band gründen – damit könne man möglicherweise Geld machen. Er requirierte die Garage zum Üben, doch bevor er damit loslegte, erbettelte er sich so viele Eierschachteln, wie er konnte, und klebte sie überall an die Wände und Decken – eine schlichte und kostengünstige Schalldämmung.

Die Band wurde The Bubblingover Boys genannt und spielte Skiffle. Roger spielte die Ukulele beziehungsweise versuchte es, jemand anders besaß einen Teekisten-Bass, und ein paar weitere Jungs hatten Gitarren. Roger erinnert sich: „Eigentlich konnte keiner von uns spielen. Wir standen einfach da und schrammelten und zupften unmelodische Akkorde, es war schauderhaft! Aber wir luden die Nachbarn und ein paar Freunde ein, vorbeizuschauen, und verlangten Eintrittsgeld von ihnen!“

Der erste Live-Gig der Band fand am 23. Juli 1957 in der Falmouth Road in Truro statt.

Die Bubblingover Boys spielten bloß noch ein weiteres Mal und zwar zu einer Tanzparty der Bosvigo School. Es war ein kurzlebiges Projekt. Einer der Gründe dafür mag gewesen sein, dass keiner von ihnen sehr gut war, und ein weiterer, dass Roger im September 1959 ein Chor-Stipendium an der Truro Cathedral School bekam und seine Bandkollegen zurücklassen musste. Das Stipendium beinhaltete, im Kirchenchor mitzusingen, doch da dazu auch gehörte, jeden Sonntag dreimal zu singen und außerdem zu besonderen Gottesdiensten wie Hochzeiten und der Mitternachtsmesse an Weihnachten, war er ein widerwilliges Mitglied dieser elitären Gemeinschaft. Obgleich die Erfahrung von unschätzbarem Wert war, hielt sich Roger nie für einen typischen Chorknaben.

Als Roger genug Geld gespart hatte, kaufte er sich eine billige, einfache Akustikgitarre. Er nahm populäre Songs vom Radio auf Tonband auf und brachte sich die grundlegenden Gitarrenakkorde bei. Von einem Freund hatte er ein Exemplar von Bill Haley & His Comets’ Rock Around The Clock als Dauerleihgabe bekommen, doch da er so viel wie möglich in sich aufnehmen wollte, hörte er sich einfach alles an.

Roger brannte für die Musik, und er fühlte, dass sein Platz im Leben irgendwie damit zu tun haben musste. Seine Mutter erinnert sich: „Roger war so ehrgeizig, und er hatte ein immenses Selbstvertrauen. Er wusste einfach, dass er sich eines Tages einen Namen machen und in London leben würde. Und ganz im Innern wusste ich das auch.“

Im September 1960 ergatterte Roger einen Platz an der Truro School. Dieses private Internat war eines der akademisch angesehensten in der Gegend, und Roger war der einzige Schüler von der Cathedral School, dem dort ein Platz zuerkannt wurde. Da er in der Nähe wohnte, ging er als Externer dorthin.

Doch der Spaß am Gitarrespiel fing bei Roger allmählich zu schwinden an, und er ertappte sich dabei, dass es ihn immer mehr zum Schlagzeug hinzog. Er fing an, mit den Stricknadeln seiner Mutter auf umgedrehte Kochtöpfe zu schlagen und die Deckel als Becken zu benutzen. Eines Tages, als er mit Freunden draußen spielte, fand er eine Snaredrum, und zu Weihnachten 1961 bekam er Hi-Hat-Becken geschenkt. Sein Vater schenkte ihm eine Bassdrum und eine Tom, die er zusammen für 12 Pfund erworben, instandgesetzt und poliert hatte. Obwohl das Drumkit nicht zusammenpasste, war Roger außerordentlich stolz darauf. Nach Weihnachten zog er los und kaufte sich für acht Schilling ein nagelneues Zildjian-Crashbecken – sein erstes eigenes – und irgendwann auch noch eine weitere Tom.

Roger war ein aufgeweckter, intelligenter Schüler. Seine Lieblingsfächer waren Englisch und Biologie, und auch wenn die Musik seine größte Liebe war, fasste er vernünftigerweise einen alternativen Berufsweg ins Auge, falls sich sein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten als unzutreffend erweisen sollte. Doch die akademische Welt war nicht seine große Stärke. Er merkt an: „Ich war ein fauler Schüler, ich hasste es zu lernen und bekam gewiss keine Sonderrechte.“ Doch er war der einzige Schüler der Schule, dessen Haare über den Kragen reichten. Die Internatsschüler mussten die strengen Regeln der Schule befolgen, doch als Externer setzte sich Roger darüber hinweg.

Im Laufe des Jahre 1963 gründeten er und ein paar seiner Schulfreunde, darunter Dave Dowding, eine Band. Sie nannten sich The Cousin Jacks und probten in einer Scheune auf dem Gelände der Little Canaan Farm in der Nähe von Truro, wo Dave lebte. Zu Beginn war Roger ihr Rhythmusgitarrist, aber er hatte keinen Spaß daran, und so übernahm er später das Schlagzeug, womit er sich deutlich wohler fühlte. Ihr erster Gig fand bei Roger zu Hause in der Hurland Road statt. Roger versammelte seine Freunde und nahm ihnen sogar Eintrittsgeld ab. Dann spielten sie noch ein paar Konzerte für den Ortsverband der Liberal Party sowie bei ein oder zwei anderen Veranstaltungen, wobei sie sich einmal für eine kurze Zeit in The Falcons umbenannten. Nach ungefähr zwölf Monaten brach das Projekt auseinander, doch ein paar Jahre später formierten sich The Cousin Jacks mit Roger an den Drums neu; er entwarf sogar sein eigenes Logo für die Bassdrum mit dem Namen der Band. Später stieg Michael Dudley bei der Band ein. Roger änderte den Bandnamen in Beat Unlimited und entwarf ein neues Logo für sein Schlagzeug. Ihren ersten Gig spielten sie am 8. August 1964 in St Mawes. Doch Anfang 1965 verlor Dave das Interesse an der Gruppe und hörte auf, und die Band beschloss, sich aufzulösen.

Zu jener Zeit war das Leben in Truro locker, entspannt und voller Spaß. Blond, schlank und gutaussehend zu sein war bei der ansässigen Damenwelt von Vorteil: Mehr als einmal war Roger damit beschäftigt, ein Mädchen im Wohnzimmer zu „bespaßen“, während in der Garage schon das nächste geduldig wartete. Auch wenn sich Roger selbst als „faulen Schüler“ bezeichnete, stellten die Hausaufgaben für ihn kein Problem dar. Häufig lagen er und seine Mutter sich in den Haaren, weil Roger darauf bestand, besser arbeiten zu können, wenn im Hintergrund Musik dröhne. Seine Mutter war da anderer Ansicht. Er gibt zu, dass er seine Prüfungen nur deshalb bestand, weil er sich in der Woche, bevor sie stattfanden, intensiv darauf vorbereitet habe.

Roger war davon überzeugt, dass London der angesagte Ort war, wenn er Musik zu seinem Beruf machen wollte, aber er sah auch ein, dass es ohne Hilfe nicht so leicht sein würde, dorthin zu gelangen. Er beschloss, sich an Colleges in der Stadt zu bewerben, doch er konnte sich nicht für ein Studienfach entscheiden. Biologie interessierte ihn noch immer, und so überlegte er, etwas zu studieren, das damit zu tun hatte – doch was genau, war eine andere Sache und außerdem etwas, das ihn zu diesem Zeitpunkt nicht allzu sehr beschäftigte.

Rogers Eltern trennten sich damals, weshalb es für ihn und seine jüngere Schwester Clare eine Zeit des persönlichen Aufruhrs war. Seine Mutter stand weiterhin hinter ihm, auch wenn er ihren Rat nicht immer annahm; sie wollte einfach bloß, dass ihr Sohn glücklich war und irgendwann seinen Beruf fand. Seine Musik hielt sie für ein schönes Hobby, doch eine richtige berufliche Karriere war ungleich wichtiger.

Oscar Carveth, ein Freund von der Truro Cathedral School, machte Roger im Jahr 1965 mit der örtlichen Band Johnny Quale (der Sänger war auch bekannt als Johnny Grose) and The Reaction bekannt. Die Band The Reaction war 1964 in Truro von den Oberstufenschülern Jim Craven und John Snell gegründet worden. Sie suchten einen Schlagzeuger, und nachdem sie Roger mit Beat Unlimited hatten spielen sehen, traten sie an ihn heran. Roger sagte zu, bestand aber darauf, Mike Dudley mitzubringen. Sie waren einverstanden. Die Band probte im Ferienhaus der Familie von Bassist Jim Craven in der Ortschaft Malpas in der Nähe von Falmouth.

Nachdem sie ein paar Wochen zusammen geprobt hatten, fühlten sie sich fit genug, um am 15. März an der Rock and Rhythm Championship teilzunehmen, einem jährlichen Ereignis, das zum ersten Mal 1960 und danach noch zehn weitere Jahre stattfand. Der Wettbewerb, der Bands aus ganz Devon und Cornwall anzog, wurde vom Round Table der Truro City Hall ausgerichtet. Die Teilnehmer wurden nach ihrer Originalität, Musikalität, ihrer Darbietung, Professionalität sowie ihrem Potenzial beurteilt; die beste Gruppe konnte einen silbernen Pokal mitnehmen. Johnny Quale and The Reaction landeten auf Platz vier, Roger gewann außerdem einen Preis als bester Musiker des Abends und Johnny einen als bester Sänger. Es half ihnen dabei, in Cornwalls Musikszene Fuß zu fassen, die zu jener Zeit große Bedeutung hatte und viele der größeren Bands aus London anzog.

Bei dem Wettbewerb wurde die Band Jack Pascoe und Roger Brokenshire vorgestellt. Der als „Sandy“ bekannte Roger Brokenshire, auch „Sandy Shore“ genannt, war als professioneller Sänger eine „lokale Legende“ und schon mit vielen Bands aus der Gegend aufgetreten. Pascoe und Brokenshire waren bekannte Organisatoren von Tanzveranstaltungen und zeigten Interesse daran, der Band dabei zu helfen, Gigs im Umkreis von Cornwall zu bekommen.

Da die Band mit ihrer Unterstützung an Veranstaltungsorten wie dem Blue Lagoon in Newquay, der St Just Village Hall, den Gardens in Penzance, dem Princess Pavilion in Falmouth und in vielen anderen Gemeindezentren und Stadthallen spielte, war sie bald gut eingeführt. Johnny hatte Probleme mit seiner Stimme gehabt und fand es dann im November 1965 wichtiger, sich den neuesten Kinofilm mit Elvis anzuschauen, als zu einem am selben Abend stattfindenden Gig zu erscheinen. Da dieser über Pascoe/Brokenshire gebucht worden war, beschloss Sandy, für die Show seinen Quasi-Ruhestand aufzugeben. Es klappte gut, und das Publikum bekam einen Gig zu sehen, bei dem die Wände wackelten. Die Band fragte Sandy daraufhin, ob er nicht festes Bandmitglied werden wolle. Sie strichen Johnnys Namen – und so waren The Reactions geboren.

Am 7. März 1966 nahmen The Reactions erneut an der Rock and Rhythm Championship teil, diesmal mit Roger Brokenshire als Leadsänger. Sie hatten alle schwarze Rollkragenpullis und dunkelbraune Hosen an – und Sandy trug stolz eine Jacke aus orange, blau und silbern gefärbtem Lammfell. Die harte Arbeit und die vielen Gigs des vergangenen Jahres hatten sich ausgezahlt; die Band begeisterte sowohl das Publikum als auch die Preisrichter und holte sich den ersten Platz. Man verlieh ihnen einen gravierten silbernen Pokal, den Roger mit nach Hause nahm und stolz auf dem Kaminsims zur Schau stellte. Schließlich wurden sie noch darum gebeten, im folgenden Jahr als „Special Guests“ aufzutreten.

1966 war ein weiteres Jahr voller Gigs: Die Band spielte wöchentlich drei bis vier Mal in der Gegend von Cornwall und hatte es inzwischen zu einer großen Fangemeinde gebracht, obwohl sie, wie sich Roger erinnert, häufig die Besetzung änderte. Leadgitarrist der Band blieb die meiste Zeit ihrer Existenz Geoff Daniel, Jim Craven war am Bass, Mike Dudley an den Keyboards (unter anderem eine Vox-Continental-Orgel) und Saxofonist John „Acker“ Snell. Mike Grose, Johnnys Bruder, spielte ebenfalls Bass und trat gelegentlich mit ihnen auf. Ursprünglich waren sie eine Soul-Band und coverten eine Menge von James Brown und Otis Redding, doch 1966 waren sie alle süchtig nach Jimi Hendrix, und so wurde die Band psychedelisch.

Im Sommer 1966 wurden sie von ihrem alten Sänger, Johnny Grose (Quale), kontaktiert. Er fragte, ob sie Interesse hätten, ein paar Demos mit ihm aufzunehmen, er werde auch die gesamten Kosten für die Aufnahmen übernehmen. Diese Gelegenheit wollten sie sich gewiss nicht entgehen lassen, und so fanden sich Roger und die übrigen Bandmitglieder der Reactions bis auf Sandy am 26. Juni 1966 in den Wadebridge Sound Studios ein, die sich im örtlichen Kino befanden. Die Band nahm vier Songs mit Johnny als Leadsänger und Roger als Backgroundsänger auf: die Ballade „What’s On Your Mind“, „I’ll Go Crazy“ (ein Song von Reaction), „Buona Sera“ (eine weitere Ballade) sowie einen Rocksong mit dem Titel „Just A Little Bit“. Als die für die Aufnahmesession gebuchte Zeit sich dem Ende zuneigte, war Johnny mit jedem der Tracks zufrieden. Aber es war noch ein wenig Zeit übrig, und so wurden The Reactions von den Sound Studios gefragt, ob sie selbst noch etwas aufnehmen wollten – für eine geringe zusätzliche Gebühr (ungefähr 20 Pfund). Nach kurzer Besprechung beschloss die Band, weiterzumachen, doch da Sandy nicht da war, erklärte sich Roger damit einverstanden, zu singen und Schlagzeug zu spielen – da er als Back­groundsänger alle Texte kannte. Und so nahmen sie ohne jegliche Vorbereitung den Wilson-Pickett-Song „In The Midnight Hour“ und James Browns „I Got You (I Feel Good)“ auf. Es wurde eine begrenzte Anzahl von Singles gepresst, und was davon übrig war, nachdem die Band ihre Exemplare bekommen hatte, wurde im Riverside Cafe in Truro verkauft.

The Reactions bekamen mittlerweile sowohl im PJ’s Club in Truro, dessen Inhaber Mike Grose und Pete Bawden waren, als auch im Blue Lagoon in Newquay, einer Location, die viele fest etablierte Londoner Bands anzog, regelmäßig Auftrittstermine. Sie spielten als Vorgruppe von so namhaften Bands wie Tyrannosaurus Rex, Slade (damals bekannt als The N’Betweens) und Ritchie Blackmore in seiner Zeit vor Deep Purple.

Anfang September 1966 kam Ricky Penrose, der 1965 bei der ursprünglichen Band dabei war, wieder hinzu. Sandy wollte eine Pause vom Singen machen und stieg aus, und so übernahm es Roger, hauptamtlich zu singen und Schlagzeug zu spielen.

Im vorangegangenen Oktober hatte Roger ein Konzert von The Who in Camborne besucht, das bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen hatte. Er befand, dass The Reactions ihre musikalische Richtung ändern müssten. Er nahm das Klavier seiner Familie auseinander und malte es in psychedelischen Farben an, und irgendwie schafften er und die anderen Bandmitglieder es, den Rahmen in den Fond des Transits zu hieven. Als sie am Veranstaltungsort des Gigs ankamen, klebte Roger noch ein Mikrofon hinein, schlug mit einem Vorschlaghammer darauf und schmiss während des von ihnen „Freak-out“ genannten Abschnitts ihres Auftritts Farbe darauf. Er liebte den Sound, doch die übrige Band hatte es bald satt, das Teil in und aus dem Van hieven zu müssen, und so ließen sie es irgendwann stehen.

Am Silvesterabend 1966 war die Band als Vorgruppe von Screaming Lord Sutch im Blue Lagoon in Newquay gebucht. Bei dem heute legendären Cover von „Land Of A Thousand Dances“, einem Song, der von Wilson Pickett bekannt gemacht wurde, spielte Roger ein Schlagzeug-Solo, das zum Highlight des Gigs erklärt wurde.

An jenem Abend hatten sich Sutchs Backgroundsänger prachtvoll als römische Legionäre verkleidet, und nach der Show trat ihr Orgelspieler, Matthew Fisher, an Roger heran und fragte, ob er nicht bei einer neuen, in London ansässigen Band mitmachen wolle, die zu formieren er im Begriff sei. Roger stand kurz vor Beginn eines Kurses für sein Abitur und sagte Fisher daher, dass er sich momentan nicht verpflichten könne, obwohl er interessiert sei. Die Band war Procol Harum.

Im Mai entschlossen sich The Reactions erneut dazu, den Bandnamen zu ändern. Sie strichen das „The“ und das „s“ am Schluss und wurden schlicht zu Reaction. Roger malte ein Reaction-Logo auf den Bedford-Bandbus, um Werbung für die Formation zu machen, wenn sie in Devon und Cornwall damit unterwegs waren.

Reaction spielte Coverversionen von Songs von Dylan und Cream sowie eine seltsame Mischung von Musik, die in Cornwall ihrer Zeit etwas voraus war. Ein damals besonders angesagter Musiker war Geno Washington; und so hörte das Publikum eine Weile zu und ging dann dazu über, im Chor „Geno, Geno“ zu skandieren. Zumindest einer seiner Songs musste gespielt werden, wobei sie in der Regel selbst Coverversionen von Stücken von Sam Cooke, Sam & Dave oder James Brown waren.

Reaction spielten weiterhin viele Gigs – genügend, um die Kosten für einen neuen Ford-Thames-Kleintransporter zu decken, den sie von ihrem Freund Neil Battersby fahren ließen. Zusammen mit einem anderen Freund, Peter Gill Carey, wurde Neil auch zu ihrem Roadie.

Obwohl Roger mit der Band beschäftigt war, litten seine schulischen Leistungen nicht, und im Sommer 1967 verließ er die Truro School mit der Mittleren Reife in sieben Fächern – in Englisch, Englischer Literatur, Biologie, Physik, Chemie, Französisch und Mathematik. Außerdem hatte er die Abiturprüfungen in Biologie, Chemie und Physik bestanden. Mittlerweile hatte er den Rat seiner Lehrer beherzigt, beschlossen, eine Karriere als Zahnarzt anzustreben, und er war an der London Hospital Medical School angenommen worden.

Im Sommer 1968 erörterten Roger und Rik Evans, ein Freund, der eine eigene Festzelt-Firma besaß, Möglichkeiten, um Geld zu verdienen. Ihnen kam in den Sinn, am Strand von Perranporth ein Festzelt aufzubauen, in dem Reaction spielen sollten. Roger würde in seinem Kleinbus in der Gegend herumfahren und ungenehmigt Plakate zu den Events aufhängen, zu denen sie Eintrittsgelder verlangen würden. Sie nannten das Unterfangen, bei dem sie eine selbstgebaute psychedelische Lichtshow einsetzten, „Summer Coast Sound Experience“. Es kamen 200 bis 300 Besucher, von denen jeder fünf Schilling Eintritt zahlte. Da war es nicht verwunderlich, dass die örtlichen Behörden sie bald dazu nötigten, die Sache wieder einzustellen. Doch bis dahin hatten Reaction bereits ein paar Mal in dem Festzelt gespielt. Das erste Mal bemerkenswerterweise auf einer Tanzveranstaltung zur Feier der Endrunde der Surf-Meisterschaften der Damen am 7. Juli 1968.

Nachdem Roger in jenem Herbst dann nach London ging, brach die Band schließlich auseinander, denn er war die treibende Kraft hinter ihr gewesen. Am 21. September 1968 spielte er seinen letzten Gig mit Reaction am Trevellas Porth Beach. Sein Studium begann im Oktober 1968, und er bezog mit seinem Freund Les Brown, der am Imperial College studierte, und Geoff Daniel eine Bude in Shepherd’s Bush. Tief im Innern wusste Roger, dass er nicht den Rest seines Lebens Zahnarzt sein wollte, dafür bedeutete ihm die Musik zu viel. Doch als Mittel zum Zweck ermöglichte ihm der Studiengang, auf Kosten anderer in London leben zu können.

An der Uni war Roger fest entschlossen, bei einer weiteren Band einzusteigen. Sein Appetit nach Ruhm und Reichtum war ausgeprägt, und er las regelmäßig die Musikzeitungen, um nach einer passenden Gelegenheit Ausschau zu halten. Im Frühherbst fiel Les eine Postkarte auf, die am Schwarzen Brett des Imperial College hing, auf der nach einem „Drummer, Stil Mitch Mitchell/Ginger Baker“ für eine neue Band gesucht wurde. Er gab Roger die Information weiter, der begeistert war und sich schon am nächsten Tag bei dem auf der Karte angegebenen Kontakt meldete. Brian May schickte Roger einen ziemlich langen, ausführlichen Brief, in dem er genau erklärte, welche Art von Drummer sie suchten. Sie vereinbarten ein Treffen, und Roger lud Brian und Tim Staffell ein, zu ihm nach Shepherd’s Bush zu kommen, wo er ein Paar Bongos stehen hatte (sein Drumset war noch immer bei ihm zu Hause in Truro).

Mit Akustikgitarren ausgerüstet, trafen Brian und Tim ein, und die drei spielten ein paar Stücke zusammen. Die beiden waren erstaunt von Rogers Können. „Ich weiß noch, wie ich Roger zum ersten Mal an den Drums gesehen habe. Sein bombastisches Spiel haute mich einfach um“, sagt Tim. Brian war davon überzeugt, dass dies der richtige Mann war, als er sah, wie Roger sein Schlagzeug stimmte, was er unglaublich professionell fand. Roger war von Tims und Brians Spiel gleichermaßen beeindruckt, obwohl die beiden in diesem Augenblick bloß Akustikgitarren dabeihatten.

Die drei trafen sich erneut und zwar im Raum des Jazz Club am Imperial College. Brian und Tim schlossen ihre Gitarren an den Verstärker an und spielten diesmal richtig. Es machte sofort Klick, und sie wurden feste Freunde. Sie hatten alle konkrete Vorstellungen von Musik, und auch wenn sie nur spärliche Kenntnisse des Musikgeschäfts besaßen, spürten sie, dass sie gemeinsam die Intelligenz und den Esprit hatten, um sich ihren Weg zu bahnen.

Kapitel 3 DIE SMILE-ÄRA

Das neu gegründete Trio taufte sich auf den Bandnamen Smile. Das war kurz und knackig – und außerdem der einzige Name, auf den sie sich einigen konnten. Tim setzte sein gestalterisches Talent ein und entwarf das Logo – einen riesigen grinsenden Mund mit knallroten Lippen und blenden weißen Zähnen. Die Rolling Stones entschieden sich später für ein überraschend ähnliches Design.

Smile verbrachten den Herbst des Jahres 1968 mit Proben und dem Perfektionieren ihrer Musik. Sie spielten ein paar Coverstücke, doch Tim und Brian begannen auch, gemeinsam Songs zu schreiben. Smile brauchten einen Transporter, und so buchten sie die Dienste von Pete Edmunds, eines alten Schulfreunds von Brian und Tim. Er besaß einen wunderschönen MG-Sportwagen, doch sie überredeten ihn, sich davon zu trennen und ihn gegen einen flaschengrünen Ford-Thames-Kleintransporter einzutauschen. So wurde Pete zum ersten Roadie der Band.

Brian fand noch immer Muße zum Besuch der Konzerte anderer Bands, und Ende Juni fuhr er zum Hyde Park, um sich dort Pink Floyd und Jethro Tull anzuhören. Es war ein ungemein großes Konzert-Event, mit Abstand das größte, das er je besucht hatte. Der Hyde Park war ein prestigeträchtiger Ort – dort einen Gig zu haben hieß, dass man Superstar-Status erlangt hatte.

1968 war auch das Jahr, in dem Brian seinen Abschluss machte, und am 24. Oktober war er in Begleitung seiner Eltern in der Royal Albert Hall, wo er seine Bachelor-of-Science-Urkunde von Ihrer Majestät der Königinmutter überreicht bekam. Ruth May sagt: „Wir waren so stolz auf ihn. Wir wussten, wie wichtig ihm seine Musik war, aber insgeheim hofften wir, dass er weiterstudieren und seine Doktorarbeit fertigstellen würde. Er hatte bereits so viel Arbeit da hineingesteckt. Aber wir waren bereit, hinter ihm zu stehen, egal, wie er entscheiden würde. Wir wussten, was auch immer es sein mochte, er würde es gut machen.“

Brian verabschiedete sich nicht gänzlich vom Imperial. Nachdem er seinen akademischen Grad erlangt hatte, ging er weiter zum College und leitete Seminare, wobei er die Zeit dort ebenfalls dazu nutzte, an seiner Doktorarbeit weiterzuarbeiten.

Smiles erster öffentlicher Auftritt war am 26. Oktober 1968 am Imperial College als Vorband für Pink Floyd; es war nervenaufreibend, wenngleich sie als ein Haufen Unbekannter halbwegs gut ankamen. Ihr Musikstil war eher wild und ungezähmt; wenn sie beispielsweise eine Coverversion eines beliebten Songs spielten, bauten sie dabei jede nur erdenkliche Tempoveränderung ein, die möglich war. Manchmal hatten die Songs eine Spieldauer von 20 Minuten. Sie beschrieben sich selbst als Progrock-Band und waren entschlossen, dass diese Band mehr sein würde als einfach nur ein Hobby. Sie wollten die Sache unbedingt zum Laufen bringen.

Etwa um diese Zeit lernte Brian Christine Mullen kennen, eine Studentin am Maria Assumpta Teacher Training College in Kensington. Sie und ein paar Freundinnen vom College waren auf ein Konzert gegangen, das Smile dort gegeben hatte. Sie wurden einander von Rogers Freundin Jo vorgestellt, die mit Chrissy in einer WG lebte. Brian und Chrissy freundeten sich an und verliebten sich. Eine von Chrissys Kommilitoninnen, Pat McConnell, und deren Schwester Helen hatten Smile im örtlichen Pub getroffen, und sie stellten Brian, Tim und Roger einem Freund vor, John Harris. John war begeisterter Musikfan und kannte sich außerdem gut mit Elektronik aus. Er verstand sich gut mit der Band und willigte ein, ihr Toningenieur und an der Seite von Pete auch Roadie zu werden.

Viele der frühen Gigs von Smile fanden in Cornwall statt, Rogers Stammland, wo er aus den Tagen mit Reaction recht gut bekannt war. Die Band wurde als die „sagenhafte Londoner Band“ angekündigt und spielte an Veranstaltungsorten wie dem PJ’s in Truro sowie dem Flamingo Ballroom in Redruth. Sie übernachteten bei Rogers Mutter, wo sie auf dem Fußboden des Wohnzimmers schliefen. Wenn seine Mutter dann morgens aufstand, fand sie regelmäßig fremde Leute vor, die überall herumlagen.

In dieser Zeit traf Roger die Entscheidung, sein Zahnmedizinstudium zu unterbrechen. Es trat immer klarer zu Tage, dass er für ein solches Leben nicht geschaffen war. Er beendete den ersten Teil seines Studiums und bekam im August 1969 ein entsprechendes Zertifikat überreicht. Er beschloss, das Studium ein Jahr auszusetzen, um sich auf die Musik konzentrieren zu können.