Robert Hallstrom und das Geheimnis der Menschenfarbrik: Science Fiction: Robert Hallstroms Zeitkugel 18 - Horst Weymar Hübner - E-Book

Robert Hallstrom und das Geheimnis der Menschenfarbrik: Science Fiction: Robert Hallstroms Zeitkugel 18 E-Book

Horst Weymar Hübner

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Beschreibung

von Horst Weymar Hübner Er wollte Menschen herstellen, die einander gleich waren wie Serienprodukte vom Fließband. Und das gelang ihm. Aber bevor die Zeitspringer hinter das Geheimnis des Minaro-Konzerns kamen, gerieten sie in Todesgefahr. Sie wollten lediglich erkunden, wie die Menschheit sich nach der Epoche der Roboter und der zottigen Affenwesen weiterentwickelt hatte. Da begegnete ihnen innerhalb weniger Minuten ein Mann, den es offensichtlich vierfach gab. Auf der Spur dieses verblüffenden Mehrfachgängers stolperten Professor Hallstrom, Ben Crocker und Frank Jaeger in eine raffinierte Falle. Den Rest sollten Maschinen beseitigen. Mit knapper Not entgingen die Zeitspringer einem schrecklichen Schicksal und setzten sich auf eine andere Fährte, die sie zu einem Ziel brachte, das sich zur Zeitbombe für die Menschheit nach dem Jahr 2450 zu entwickeln drohte. Sie fanden den Weg zur Menschenfabrik ...

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Robert Hallstrom und das Geheimnis der Menschenfarbrik: Science Fiction: Robert Hallstroms Zeitkugel 18

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Inhaltsverzeichnis

Robert Hallstrom und das Geheimnis der Menschenfarbrik: Science Fiction: Robert Hallstroms Zeitkugel 18

Copyright

Prolog

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3

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7

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Robert Hallstrom und das Geheimnis der Menschenfarbrik: Science Fiction: Robert Hallstroms Zeitkugel 18

von Horst Weymar Hübner

Er wollte Menschen herstellen, die einander gleich waren wie Serienprodukte vom Fließband. Und das gelang ihm. Aber bevor die Zeitspringer hinter das Geheimnis des Minaro-Konzerns kamen, gerieten sie in Todesgefahr. Sie wollten lediglich erkunden, wie die Menschheit sich nach der Epoche der Roboter und der zottigen Affenwesen weiterentwickelt hatte.

Da begegnete ihnen innerhalb weniger Minuten ein Mann, den es offensichtlich vierfach gab. Auf der Spur dieses verblüffenden Mehrfachgängers stolperten Professor Hallstrom, Ben Crocker und Frank Jaeger in eine raffinierte Falle.

Den Rest sollten Maschinen beseitigen.

Mit knapper Not entgingen die Zeitspringer einem schrecklichen Schicksal und setzten sich auf eine andere Fährte, die sie zu einem Ziel brachte, das sich zur Zeitbombe für die Menschheit nach dem Jahr 2450 zu entwickeln drohte. Sie fanden den Weg zur Menschenfabrik ...

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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Bathranor Books, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

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Alles rund um Belletristik!

Prolog

Am 5. Juli 1984 glückte Professor Hallstrom das phantastische Experiment, winzige Substanzteile zu ent- und zu rematerialisieren. Er errechnete, dass diese Substanzteile im Zustand der Körperlosigkeit mit ungeheurer Geschwindigkeit in der 4. Dimension zu reisen vermochten - also nicht nur durch den Raum, sondern auch in die Vergangenheit und in die Zukunft. Mit seinem Assistenten Frank Jaeger und dem Ingenieur Ben Crocker begann er, diese Entdeckung für die Praxis auszuwerten. Er wollte ein Fahrzeug bauen, das sich und seinen Inhalt entmaterialisieren, dann in ferne Räume und Zeiten reisen, sich dort materialisieren und nach dem gleichen Verfahren wieder an den Ursprungsort und in die Ursprungszeit zurückversetzen konnte. Nach vier Jahren musste der Professor seine Versuche aus Geldmangel einstellen.

Die superreichen Mitglieder vom „Konsortium der Sieben” in London boten ihm aber die fehlenden Millionen unter der Bedingung an, dass sie über den Einsatz der Erfindung bestimmen könnten. Der Professor erklärte sich einverstanden, konnte weiterarbeiten und vollendete am 3. Mai 1992 sein Werk: Die Zeitkugel. Seit diesem Tag reisen der Professor, sein Assistent und der Ingenieur im Auftrag des „Konsortiums der Sieben“ durch die 4. Dimension. Dieser Roman erzählt die Geschichte der Ausführung eines derartigen Auftrags.

1

Professor Hallstrom merkte, dass etwas nicht stimmte, als er diesen athletischen Mann in der hautengen blauen Einheitskombination sah.

Der wie angegossen sitzende Anzug war nichts Besonderes, denn hier trugen sie alle diese Kleidung mit dem Magnetziehverschluss.

Das Gesicht war es, das ihn stutzig machte.

Er hatte es eben schon einmal gesehen. Am Ende des Laufbandes für den Personenverkehr. Einige Kilometer entfernt.

Nun kam dieser Mann auf dem Parallelband dahergefahren.

Hallstrom hatte ein ungemein scharfes Gedächtnis für Gesichter. Schon aus diesem Grunde schied ein Irrtum aus.

Er starrte in das Gesicht des näher rollenden Mannes. Er studierte die markanten Züge. Er blickte auf das dunkelbraune Haar, das in Naturwellen lag und nach hinten gekämmt war. Und er beobachtete die Augen, die etwas abwesend blickten.

Instinktiv suchte Hallstrom auf der Stirn des Mannes nach einer Fabrikationsnummer, nach einer Typenbezeichnung. Er hielt ihn für einen Androiden, ein künstliches Maschinenwesen mit täuschend echtem Aussehen eines Menschen.

Es gab weder eine Nummer noch ein Typenschild.

Die verblüffende Ähnlichkeit mit jenem anderen Mann am Ende des Bandes hatte etwas Erschreckendes. Hallstrom registrierte dieselbe Körperhaltung, und als der Mann auf dem Band jetzt einem eiligen Passanten Platz machte, sah er auch dieselben Bewegungen.

Eine solche absolute Identität trat nicht einmal bei Zwillingen auf. Das war biologisch unmöglich.

Blitzschnell überschlug Hallstrom die logischen Möglichkeiten, wie der Mann binnen weniger Minuten vom Ende der Laufbandstraße hierher in die Stadtmitte gekommen war. Mit einem sehr schnellen Verkehrsmittel ohne Zweifel - mit einem Gleiter oder einer Röhrenbahn.

Aber der Mann fuhr jetzt zurück zum Ausgangspunkt. Das war nicht logisch.

Das Objekt von Hallstroms konzentriertem Interesse rollte drüben vorbei. Der Mann schaute nicht her.

Es ist nicht derselbe, schoss es Hallstrom durch den Kopf. Es ist ein Doppelgänger!

Andere Leute blickten sehr auffällig her, denn Hallstrom und seine beiden Begleiter trugen Kleidung, die sich sehr von den Einheitsanzügen der Bewohner dieser Stadt unterschied.

Hallstrom starrte mit seltsamem Unbehagen dem davonfahrenden Doppelgänger nach. Als er ihn nicht mehr sehen konnte, wandte er sich an Ben Crocker und Frank Jaeger, die mit ihm zum Stadtzentrum rollten.

„Könnte es ein wesentlich verbesserter Androidentyp sein?“, fragte er und sah das Aufblitzen in Bens Augen.

Er fasste es als zustimmende Antwort auf, bis er merkte, dass Ben an ihm vorbeistarrte.

Hallstrom wandte sich um und hatte den Eindruck, dass sich sein Magen zu einem Klumpen zusammenzog.

Jenseits der Bandstraße zog sich eine breite Fußgängerrampe hin. Es gab dort Geschäfte und auf der Rampe grüne Gevierte mit exotischen Pflanzen. Aus einem der Geschäfte war der Doppelgänger getreten. Er hielt eine umfangreiche Tüte mit Einkäufen im Arm und sprach mit einer Frau, die bei ihm stehen geblieben war.

Hallstrom stieß einen ächzenden Laut aus.

Das war kein Doppelgänger, sondern ein Dreifachgänger!

„Ich glaube nicht, dass ein Android Einkäufe macht“, sagte Ben.

„Ein Android wird auch kaum in der Lage sein, am hellen Mittag auf der Straße zu flirten“, fügte Frank hinzu. „Ich kann mir nicht denken, dass sie eine Maschine mit einem so ungeheuer komplizierten Gefühlszentrum ausstatten.“

„Drei Männer, und alle sehen sie gleich aus“, sagte Hallstrom dumpf.

Sie wechselten zum Gegenband hinüber, wurden ein Stück in die Gegenrichtung gefahren und gewannen die Fußgängerrampe. Die Entfernung zu dem Paar betrug nicht mehr als fünfzig Meter.

Verwundert sahen die Zeitspringer, dass die Frau ein paar Schritte zurückgetreten war und dass sie äußerst befremdet den Mann betrachtete. Gerade so, als hätte sie ihn verwechselt.

Als die Zeitspringer näher kamen, hörten sie sie auch reden. „Du bist nicht Kensington!“ Sie war sehr wütend.

Die Frau hatte augenscheinlich den Mann angesprochen und nicht umgekehrt. Sie hatte ihn für einen Mann namens Kensington gehalten. Der war er nicht. Mit Kensington war sie bekannt, wahrscheinlich sogar vertraut.

Einer der beiden anderen war Kensington.

Der Dreifachgänger grinste. Schon das war einem Androiden unmöglich. „Ich bin Kensington“, behauptete er. Seine Stimme war volltönend und moduliert. So sprach ein Mensch, keine Maschine. „Was hältst du davon, wenn wir unsere Bekanntschaft vertiefen?“

Davon hielt die Frau überhaupt nichts. Sie fauchte, drehte sich brüsk um und kam den Zeitspringern entgegen.

Nach ein paar Schritten schaute sie zurück. Sie schüttelte den Kopf und schritt mit einem sehr nachdenklichen Ausdruck im Gesicht vorbei.

Hallstrom beobachtete Kensington, der seine Tüte auf den anderen Arm hievte. „Es scheint sich noch nicht herumgesprochen zu haben, dass es Doppel- und Dreifachgänger gibt“, meinte er. „Sonst wäre die Frau nicht an den Falschen geraten.“

„Vielleicht gibt es diesen Kensington noch viel öfter“, sagte Ben belustigt. „Schade, dass ich keine Ähnlichkeit mit ihm habe. Die Frau hat Rasse und Klasse.“

Hallstrom hatte seinen weiteren Ausführungen gar nicht zugehört. „Malen Sie den Teufel nicht an die Wand!“, sagte er verstört. „Es gibt keinen Menschen, der mehrfach existiert.“

Der falsche Bekannte der Frau hob bedauernd die Schultern, trat von der Rampe auf das Laufband und fuhr davon.

Die Zeitspringer blickten ihm nach, solange sie ihn sehen konnten. Sie schlenderten dann weiter und gerieten auf eine Kreuzung, auf der Laufbänder einer anderen Straße durch eine Unterführung gezogen wurden.

Sie blieben wie angewurzelt stehen, als aus einem Aufgang des unterirdischen Transportsystems ein Mann heraufkam, der ihnen innerhalb der letzten Viertelstunde bereits dreimal begegnet war.

Es war wieder Kensington.

Den Mann gab es wenigstens viermal in dieser Stadt!

2

Professor Hallstrom verspürte den dringenden Wunsch, sich zu setzen, bevor ihn der Schlag im Stehen traf. Sein Magen krampfte sich noch mehr zusammen. Es wurde ihm überhaupt nicht bewusst, wie aufdringlich er den Vierfachgänger anstarrte.

Der Mann musste über ein extrem feines Gespür verfügen, denn er blieb ohne zunächst erkennbaren Grund vor dem dunklen Schacht des Aufganges stehen und schaute forschend in die entgegengesetzte Richtung. Dann wandte er den Kopf und musterte den Verkehr auf der Bandkreuzung. Schließlich blickte er herüber.

Hallstrom vermeinte, den Blick des Mannes im Gesicht zu spüren. Die Haut kribbelte und brannte, die Nerven des Professors begannen zu rebellieren. Er fürchtete, dass sich dieser Blick bis auf den Grund seiner Seele brannte, dass Kensingtons getreue Kopie im Begriff war, ihn zu analysieren und einzuordnen.

Sonderbare Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Der Mann, den es vierfach gab, verfügte möglicherweise über starke Parafähigkeiten und war in der Lage, Gedankenimpulse zu empfangen oder gar in fremden Gedanken zu lesen.

Hallstrom war im höchsten Grade alarmiert. Er sah die Existenz seiner Zeitkugel bedroht und fürchtete um das Geheimnis der Zeitsprünge.

Instinktiv sperrte er sich und versuchte, seine Gedanken abzublocken. Er besann sich auf das Psychotraining, das er mit Ben und Frank absolviert hatte. Das Training hatte er als Vorsorgemaßnahme für den Fall betrieben, dass sie bei einem Sprung in die Zeitebenen der Zukunft auf ein Supergehirn mit überragenden Fähigkeiten stießen.

Diesen Fall hielt er jetzt für eingetreten.

Er kämpfte die aufkommende Angst nieder und verdrängte die sorgenvollen Gedanken um die Zeitkugel und um ihre Sicherheit. Er konzentrierte sich auf die Bandkreuzung, auf das unterirdische Transportsystem, auf das Gewimmel, das auf den Fußgängerrampen herrschte.

Wenn der Vierfachgänger in seinen Gedanken spionierte, dann fand er dort nichts, was zu einem Verdacht berechtigte.

Das Wissen, Kensingtons Kopie und den eventuell vorhandenen Para-Gaben eine wenn auch bescheidene Waffe in Gestalt der Gedankenblockade entgegengesetzt zu haben, stärkte Hallstroms seelischen Zustand.

Nur hielt dieses Stadium zuversichtlicher Gelassenheit nur bis zu dem Augenblick vor, als er sich fragte, warum die Kopie immer noch herüberstarrte.

Ein neuer, ein entsetzlicher Gedanke pflanzte sich ihm ein.

War Kensingtons Kopie noch weit mehr als das, was er sich unter einem Supergehirn bisher vorgestellt hatte? Standen Kensington und seine Ebenbilder untereinander in Gedankenverbindung? Hatte der Mann vor dem Schachtaufgang längst seine und die Beschreibung seiner Begleiter von den anderen Kensingtons empfangen?

Starrte der Mann aus diesem Grunde so unverwandt her?

Mühsam baute Hallstrom die zusammengebrochene Gedankenblockade neu auf. Er wandte sich mit einem hilfesuchenden Blick zu Frank und Ben um und registrierte im Unterbewusstsein, dass ein paar Passanten auffällig nahe vorübergingen, es aber vermieden, zu dicht an das grüne Geviert heranzukommen.

Zudem fiel ihm auf, dass aus dem Gewirr exotischer Pflanzen ein Ast mit stark gefiederten Blättern herausragte. Gerade wie eine Hand, die im Begriff war, im Zeitlupentempo nach Frank zu angeln, der dem grünen Gewirr am nächsten stand.

Diese Randbeobachtungen hielt Hallstrom für unbedeutend. Sein Hauptaugenmerk galt Ben und Frank. Er starrte in die Gesichter und forschte in den Augen.

Es wurde ihm bewusst, dass seine Begleiter etwas wahrgenommen hatten. Frank hielt die Augen halb geschlossen und den Mund verkniffen. Und über Bens Nase war im unteren Stirnteil eine steile Falte entstanden, Ausdruck einer gewissen Verwunderung und Maß aufkeimenden Misstrauens.

Die beiden grübelten noch. Aber in wenigen Sekunden mussten sie zwangsläufig zur richtigen Erkenntnis gelangen.

Das steigerte die Gefahr einer Entdeckung ins Gigantische.

Denn Kensington konnte dann in ihren Gedanken lesen wie in einem aufgeschlagenen Buch.

Im Psychotraining hatte Hallstrom gelernt, zwei oder drei Dinge gleichzeitig und unabhängig voneinander zu tun. Eine der täglich wiederkehrenden Aufgaben war es gewesen, eine für dreißig Sekunden auf einem Bildschirm auftauchende Information mit zweihundert Worten über die Wirkungs- und Arbeitsweise von Mikroprozessoren auswendig zu lernen und gleichzeitig mit der rechten Hand die Eingabetastatur des Computers zu bedienen und ihm in der nämlichen Zeitspanne vier Züge zu einem Schachspiel einzuprogrammieren.

Damit niemand der Verlockung des Mogelns erlag, änderten sich die Informationstexte jedes Mal. Auch das Schachspiel war immer ein anderes.

Gegen den Computer hatte keiner der Zeitspringer ein Spiel gewonnen. Der Rechner war unschlagbar.

Nach einer Woche war die dritte Aufgabe hinzugekommen, die während der Informationsübermittlung und den vier Schachzügen gelöst werden sollte - eine komplizierte Berechnung zur Feldtheorie.

Alle drei hatten sie das Training so leidlich hinbekommen, aber ihren Psychotrainer hatte das Ergebnis nicht gerade vom Stuhl gerissen.

Wie weit Theorie und Praxis voneinander entfernt waren, spürte Hallstrom, als er geradezu krampfhaft an die rollenden Bänder und nicht an Kensington dachte und dazu leise sagte: „Gedanken sperren!“

Er hoffte, dass Frank und Ben richtig handelten.

Ein paar falsche Reaktionen, dann hatte man sie alle drei beim Wickel. Das hieß, dass sie in einer Zeitebene als Gefangene festsaßen ohne die geringste Hoffnung, sie je wieder verlassen zu können. Ihre kurzzeitige Anwesenheit stellte schon eine Beeinträchtigung des Zeitgefüges dar. Eine Anwesenheit auf Dauer musste schwerste Störungen hervorrufen, deren Folgen gar nicht abzusehen waren.

Frank öffnete die Augen ganz weit, starrte Hallstrom an und schloss sie dann. Ein Zeichen, dass er sich intensiv konzentrierte.

Bens Falte über der Nasenwurzel wurde noch tiefer, verschwand einen Herzschlag später - und dann grinste der Zeitspringer und begann zu pfeifen. Nicht sehr laut, dafür höchst unmelodisch.

Drüben vor dem Aufgang bewegte sich Kensingtons Kopie. Der Mann krümmte sich etwas zusammen, als wollte er seine Muskeln spannen.

Auf Hallstrom wirkte er wie ein Tier, das sich zum Sprung vorbereitet und von dem noch unbekannt ist, ob es zur Flucht ansetzt oder zum Angriff übergeht.

Hinter der Kopie tauchte ein Mann aus dem Schacht auf, der schmuddelig wirkte und dessen schäbige Kopfbedeckung den ungünstigen Eindruck noch verstärkte. Der Mann rammte die Hände in die ausgebeulten Taschen seines fleckigen Anzuges und schaute sich um wie ein kurzsichtiger Maulwurf, der unversehens ins Tageslicht geraten ist und diese Situation als unangenehm empfindet.

Von der Kopie nahm er keine Notiz. Missmutig trottete er zum Rand der Rampe und schaute unentschlossen auf die Laufbänder.

Ein zweiter Mann tauchte aus dem Schacht auf. Er ging so steif, als hätte er einen Besenstiel verschluckt. Er war peinlich korrekt gekleidet und schaute auf ein uhrenähnliches Instrument, das er gut sichtbar am linken Handgelenk trug. Bedächtig zog er etwas aus der Tasche und entfaltete es. Es sah aus wie die Miniaturausgabe einer Zeitung.

Kensingtons Kopie ließ Anzeichen von Unruhe erkennen. Der Mann nahm den Blick von den Zeitspringern und starrte erst den schmuddeligen Kerl und dann den Zeitungsleser an.

Beide nahmen keine Notiz von ihm. Sie behandelten ihn, als sei er Luft für sie.

Fasziniert und froh darüber, dass die Kopie abgelenkt war, beobachtete Hallstrom die Szene. Die Zeitsprünge hatten ihm Hunderte außergewöhnlicher Situationen beschert und seine Wahrnehmungsfähigkeit derart geschärft, dass er imstande war, zufällige und absichtliche Begegnungen zu unterscheiden.

Sein Verstand sagte ihm, dass der schmuddelige Bursche nicht zufällig an den Rampenrand getreten war, denn er traf keine Anstalten, ein Laufband zu besteigen.

Der Zeitungsleser hätte seine Miniaturausgabe an jedem anderen Ort studieren können. Bei der Korrektheit, die er ausstrahlte, war es ungehörig, in der Öffentlichkeit eine Zeitung zu lesen.

Unwillkürlich verband Hallstrom die Standorte der drei Männer miteinander. Heraus kam ein Dreieck - ein ungleichseitiges. Wenn nun noch ein vierter Mann hinzu kam und die richtige Position einnahm, dann ergab sich ein gleichseitiges Dreieck - mit der Kopie als Mittelpunkt.

Eine Spielerei, sagte er sich. Ein Zufall!

Aus dem Schacht kam eine Frau von herber Schönheit herauf. Sie trug ihr Haar schulterlang. Die blonde Fülle wippte bei jedem Schritt. An einem Schulterriemen trug sie einen Behälter, der Tasche oder Instrument sein konnte. Über die Mode und die erforderlichen Accessoires dieser Zeit war Hallstrom nicht informiert.

Der korrekte Zeitungsleser faltete sein Blättchen zusammen.

Ein Rendezvous, dachte Hallstrom. Er ist mit der Frau verabredet!

Der Mann bewegte sich jedoch keinen Schritt von der Stelle.

Die Frau ignorierte den Mann, der seine Miniaturzeitung verstaute. Sie schritt im spitzen Winkel der Bandrampe zu.