19,99 €
DIE GESCHICHTE RUSSLAND – DEUTSCHLAND: „Aller Anfang ist schwer“ sagt schon das bekannte Sprichwort, und so war es auch schon für den deutschen Freiherrn von Leibniz schwer, den russischen Zaren Peter I. zu überzeugen, dass das russische Volk unbedingt einen europäischen Bildungsgrad in Bezug auf Kultur, Wissenschaft und Forschung vermittelt bekommen müsse. Leibniz erlaubte sich also 1716, den gerade nicht allzu weit von Hannover entfernt, in Bad Pyrmont kurenden russischen Zaren Peter I. aufzusuchen. Es folgte eine sehr langjährige deutsch-russische „Geschichte“ als am 23. Januar 1755 die „Kaiserliche Moskauer Universität“ durch Zarin Elisabeth gegründet wurde. Seit 1940 trägt sie den Namen Lomonossow-Universität, nach dem russischen Gelehrten Michail Wassiljewitsch Lomonossow. In dieser Einleitung gilt es vor allem, eine „Hängebrücke“ von den Zarenzeiten zu unserer heutigen vollkommen anderen, aber nicht besseren Zeit darzustellen. Auch, wenn es wehtun könnte: von Piotr Alexejewitsch Romanow, Zar Peter I. von Russland, später der Große genannt, zu Wladimir Wladimirowitsch Putin, Präsident der Russischen Föderation: Die vielen Kriege aller Länder gegenseitig können es nicht sein, denn die gibt es seit Menschengedenken. Nein, was uns zuerst einmal verbindet, ist die Tatsache, dass wir alle Europäer sind. Moskau genauso wie Berlin. Aber eben auch die deutsch-russischen Familienbande, denn fast alle Zaren und Zarinnen kamen aus Deutschland nach Russland und haben dort viel Gutes und natürlich auch, was allzu menschlich ist, weniger Gutes hinterlassen. Wollen wir aber mal versuchen, das wenigstens Verbindende in diesem Buch zu beschreiben, denn Hass aus Unkenntnis heraus kann auf keinen Fall zu gegenseitigem Verständnis und damit Frieden führen! „RUSSLAND IN EUROPA“ - Einleitung Das europäische Russland ist der westliche und bevölkerungsreichere Teil Russlands. Er liegt geografisch in Europa, im Gegensatz zum dünn besiedelten und weitaus größeren östlichen Teil des Landes, der in Asien liegt und die gesamte nördliche Region des Kontinents umfasst. Das Uralgebirge teilt Russland in zwei Hälften und bildet die Grenze zwischen Europa und Asien auf dem eurasischen Superkontinent. Die Grenze zwischen dem europäischen und asiatischen Russland im Süden ist nicht genau festgelegt. Das europäische Russland umfasst den größten Teil Osteuropas und erstreckt sich über etwa 40 % der gesamten europäischen Landmasse, mit über 15 % der Gesamtbevölkerung, was Russland zum größten und bevölkerungsreichsten Land Europas macht. ◘ Interview mit Henry Kissinger im „Stern“ 30.6.2022: „Man kann die europäische Geschichte seit dem 17. Jahrhundert nicht ohne Russland sehen, bei jeder großen Wendung sielte Russland eine Rolle. Russland auszugrenzen entspricht nicht meiner Vision von Europa. Das würde aus Russland einen Alliierten Chinas machen. Sollte sich Russland in die Richtung bewegen, müssen wir dem widerstehen und es verhindern… Wenn dieser Krieg (Ukraine, die Verfasser) endet – und eines Tages wird er das -, wenn die atlantischen Bündnispartner ihre Ziele erreicht haben und Russland nicht, dann sollte die Nato stark genug sein, eine neue Beziehung zwischen Russland und Europa zu finden, so wie Europa nach den Napoleonischen Kriegen. Eine solche Lösung entspräche der europäischen Geschichte." "China und die USA sind in der Lage, die Menschheit zu zerstören"
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 193
Veröffentlichungsjahr: 2025
REDE WLADIMIR PUTINS IM DEUTSCHEN BUNDESTAG
am 25.09.2001
(Auszüge)
„Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundeskanzler! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Es ist das erste Mal in der Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen, dass ein russisches Staatsoberhaupt in diesem Hohen Hause auftritt. Diese Ehre, die mir heute zuteilgeworden ist, bestätigt das Interesse Russlands und Deutschlands am gegenseitigen Dialog. Ich bin gerührt, dass ich über die deutsch-russischen Beziehungen sprechen kann, über die Entwicklung meines Landes wie des vereinigten Europa und über die Probleme der internationalen Sicherheit – gerade hier in Berlin, in einer Stadt mit einem so komplizierten Schicksal…Selbst in der schlimmsten Zeit - noch nicht einmal in den schweren Jahren der Hitler-Tyrannei - ist es aber nicht gelungen, in dieser Stadt den Geist der Freiheit und des Humanismus, für den Lessing und Wilhelm von Humboldt den Grundstein gelegt haben, auszulöschen.
Heute erlaube ich mir die Kühnheit, einen großen Teil meiner Ansprache in der Sprache von Goethe, Schiller und Kant, in der deutschen Sprache, zu halten. (…)
Niemand bezweifelt den großen Wert der Beziehungen Europas zu den Vereinigten Staaten. Aber ich bin der Meinung, dass Europa seinen Ruf als mächtiger und selbstständiger Mittelpunkt der Welt-politik langfristig nur festigen wird, wenn es seine eigenen Möglichkeiten mit den russischen menschlichen, territorialen und Naturressourcen sowie mit den Wirtschafts-, Kultur- und Verteidigungspotenzialen Russlands vereinigen wird. …Russland ist ein freundlich gesinntes europäisches Land. Für unser Land, das ein Jahrhundert der Kriegskatastrophen durchgemacht hat, ist der stabile Frieden auf dem Kontinent das Hauptziel. Wie bekannt, haben wir den Vertrag über das allgemeine Verbot von Atomtests, den Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen, die Konvention über das Verbot von biologischen Waffen sowie das START-II-Abkommen ratifiziert. Leider folgten nicht alle NATO-Länder unserem Beispiel.
…
Wir leben weiterhin im alten Wertesystem. Wir sprechen von einer Partnerschaft. In Wirklichkeit haben wir aber immer noch nicht gelernt, einander zu vertrauen. Trotz der vielen süßen Reden leisten wir weiterhin heimlich Widerstand. (…) Die Welt befindet sich in einer neuen Etappe ihrer Entwicklung. Wir verstehen: Ohne eine moderne, dauerhafte und standfeste internationale Sicherheitsarchitektur schaffen wir auf diesem Kontinent nie ein Vertrauensklima und ohne dieses Vertrauensklima ist kein einheitliches Großeuropa möglich. Heute sind wir verpflichtet, zu sagen, dass wir uns von unseren Stereotypen und Ambitionen trennen sollten, um die Sicherheit der Bevölkerung Europas und die der ganzen Welt zusammen zu gewährleisten. (…)
Verehrte Kolleginnen und Kollegen, erlauben Sie mir, ein paar Worte zu den deutsch-russischen Beziehungen zu sagen - ich möchte das gesondert betrachten -:
Die russisch-deutschen Beziehungen sind ebenso alt wie unsere Länder. Die ersten Germanen erschienen Ende des ersten Jahrhunderts in Russland. Am Ende des 19. Jahrhunderts lag die Zahl der Deutschen in Russland an neunter Stelle. Aber nicht nur die Zahl ist wichtig, sondern natürlich auch die Rolle, die diese Menschen in der Landesentwicklung und im deutsch-russischen Verhältnis gespielt haben: Das waren Bauern, Kaufleute, die Intelligenz, das Militär und die Politiker. Zwischen Russland und Amerika liegen Ozeane. Zwischen Russland und Deutschland liegt die große Geschichte.
Das schrieb der deutsche Historiker Michael Stürmer. - Ich möchte dazu feststellen, dass die Geschichte genauso wie die Ozeane nicht nur trennt, sondern auch verbindet.“ (…)
https://www.bundestag.de/parlament/geschichte/gastredner/putin/putin_wort-244966
◘◘◘
IMPRESSUM
© 2024 Willi Kollo, Marguerite Kollo
Coverdesign, Satz und Layout von: Marguerite Kollo
Herausgegeben von: Marguerite Kollo
Ausschnitte aus dem Buch „Friedrich der Große – DIE KUNST ZU ÜBERLEBEN“ – ISBN 978-3-941-40036-8
Buch „DAS VERHÄNGNIS DER LÜGE und DER HASS DER GIGANTEN“ unter der ISBN 978-3-384-13336-6
Druck und Distribution im Auftrag der Autoren:
tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte sind die Autoren verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig.
Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autoren, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland
◘◘◘
Cover
REDE WLADIMIR PUTINS IM DEUTSCHEN BUNDESTAG
Urheberrechte
„RUSSLAND IN EUROPA“ - Einleitung
INTERVIEW MIT HENRY KISSINGER IM „STERN“ 30.6.2022:
DIE GESCHICHTE DEUTSCHLAND-RUSSLAND
EIN JAHR VOR BEGINN DES URKRAINE-KRIEGES!
Auszug aus dem Vorwort des Buches „DAS VERHÄNGNIS DER LÜGE und DER HASS DER GIGANTEN“ - „Wahrheit, die ich meine“:
EINE TÜR NACH EUROPA SOLLTE GEÖFFNET WERDEN!
„BLUT UND LICHT“
„DIE TESTAMENTSVOLLTRECKER“
FRIEDRICH II. VON PREUSSEN, DER GROSSE (1712-1786) und PETER III. ZAR VON RUSSLAND (1728-1762)
HENRI DE CATT BERICHTET ÜBER DIE ERSTE BEGEGNUNG MIT FRIEDRICH II.
AUSSCHNITT AUS DEM VORWORT DES BUCHES VON WILLI KOLLO
DER KÖNIG VON PREUSSEN UNTERHÄLT SICH IN SEINEN HAUPTQUARTIEREN ZWISCHEN TRIUMPH UND NIEDERLAGEN MIT DEM SCHWEIZER HENRI DE CATT
PETER III. FJODOROWITSCH
„Im schönsten Wiesengrunde“.
REDE WLADIMIR PUTINS IM DEUTSCHEN BUNDESTAG AM 25.9.2001 – 2. Teil
Cover
Urheberrechte
„RUSSLAND IN EUROPA“ - Einleitung
REDE WLADIMIR PUTINS IM DEUTSCHEN BUNDESTAG AM 25.9.2001 – 2. Teil
Cover
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
81
82
83
84
85
86
87
88
89
90
91
92
93
94
95
96
97
98
99
100
101
102
103
104
105
106
107
108
109
110
111
112
113
114
115
116
117
118
119
120
121
122
123
124
125
126
127
128
129
130
131
132
133
134
135
Back Cover
„RUSSLAND IN EUROPA“ - Einleitung
Das europäische Russland ist der westliche und bevölkerungsreichere Teil Russlands. Er liegt geografisch in Europa, im Gegensatz zum dünn besiedelten und weitaus größeren östlichen Teil des Landes, der in Asien liegt und die gesamte nördliche Region des Kontinents umfasst. Das Uralgebirge teilt Russland in zwei Hälften und bildet die Grenze zwischen Europa und Asien auf dem eurasischen Superkontinent.
Die Grenze zwischen dem europäischen und asiatischen Russland im Süden ist nicht genau festgelegt. Das europäische Russland umfasst den größten Teil Osteuropas und erstreckt sich über etwa 40 % der gesamten europäischen Landmasse, mit über 15 % der Gesamtbevölkerung, was Russland zum größten und bevölkerungsreichsten Land Europas macht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4isches_Russland
◘
INTERVIEW MIT HENRY KISSINGER IM „STERN“ 30.6.2022:
„Man kann die europäische Geschichte seit dem 17. Jahrhundert nicht ohne Russland sehen, bei jeder großen Wendung sielte Russland eine Rolle. Russland auszugrenzen entspricht nicht meiner Vision von Europa. Das würde aus Russland einen Alliierten Chinas machen. Sollte sich Russland in die Richtung bewegen, müssen wir dem widerstehen und es verhindern…
Wenn dieser Krieg (Ukraine, die Verfasser) endet – und eines Tages wird er das -, wenn die atlantischen Bündnispartner ihre Ziele erreicht haben und Russland nicht, dann sollte die NATO stark genug sein, eine neue Beziehung zwischen Russland und Europa zu finden, so wie Europa nach den Napoleonischen Kriegen. Eine solche Lösung entspräche der europäischen Geschichte."
"China und die USA sind in der Lage, die Menschheit zu zerstören"
https://www.stern.de/politik/henry-kissinger--china-und-die-usa-koennen-die-menschheit-zerstoeren-32497538.html
▼
DIE GESCHICHTE DEUTSCHLAND-RUSSLAND
„Aller Anfang ist schwer“, sagt schon das bekannte Sprichwort, und so war es auch schon für den deutschen Freiherrn von Leibniz schwer, den russischen Zaren Peter I. zu überzeugen, dass das russische Volk unbedingt einen europäischen Bildungsgrad in Bezug auf Kultur, Wissenschaft und Forschung vermittelt bekommen müsse. Leibniz erlaubte sich also 1716, den gerade nicht allzu weit von Hannover entfernt, in Bad Pyrmont kurenden russischen Zaren Peter I. aufzusuchen. Es folgte eine sehr langjährige deutsch-russische „Geschichte“, die dann erst am 23. Januar 1755 als „Kaiserliche Moskauer Universität“ durch Kaiserin Elisabeth gegründet wurde. Seit 1940 trägt sie den Namen Lomonossow-Universität, nach dem russischen Gelehrten Michail Wassiljewitsch Lomonossow.
In dieser Einleitung gilt es vor allem, eine „Hängebrücke“ von den Zarenzeiten zu unserer heutigen vollkommen anderen, aber nicht besseren Zeit darzustellen. Auch, wenn es wehtun könnte: von Piotr Alexejewitsch Romanow, Zar Peter I. von Russland, später der Große genannt, zu Wladimir Wladimirowitsch Putin, Präsident der Russischen Föderation: Die vielen Kriege aller Länder gegenseitig können es nicht sein, denn die gibt es seit Menschengedenken. Nein, was uns zuerst einmal verbindet, ist die Tatsache, dass wir alle Europäer sind. Moskau genauso wie Berlin. Aber eben auch die deutsch-russischen Familienbande, denn viele Zaren und Zarinnen kamen aus Deutschland nach Russland und haben dort viel Gutes und natürlich auch, was allzu menschlich ist, weniger Gutes hinterlassen. Wollen wir aber mal versuchen, das wenigstens Verbindende in diesem Buch zu beschreiben, denn Hass aus Unkenntnis heraus kann auf keinen Fall zu gegenseitigem Verständnis und damit Frieden führen!
▼
DER KRIEG IN DER UKRAINE HÄTTE NICHT STATTFINDEN MÜSSEN, HÄTTE DER AMERIKANISCHE PRÄSIDENT BIDEN ALS VORSITZENDER DER NATO VERSUCHT, AUF DIE VERSTÄNDLICHE FORDERUNG DES RUSSISCHEN PRÄSIDENTEN PUTIN EINE GEGENSEITIGE UND FRIEDLICHE EINIGUNG ZU ERREICHEN.▼
Auszug aus dem Vorwort des Buches „DAS VERHÄNGNIS DER LÜGE und DER HASS DER GIGANTEN“ - „Wahrheit, die ich meine“:
…Tatsache ist, dass man wissenschaftliche Bewertungen der Historie wie auch das Recht nach der jeweils geltenden „öffentlichen Meinung“ auslegen kann; also nach einer manipulierten Wahrheit -, die keine ist.
Von der Politik wird uns oft die (ganze) Wahrheit verschwiegen, „damit es nicht so weh tut“. Wie empathisch! Aber dann wird diese „Halbwahrheit“ zur Lüge; tut zwar im Moment weniger weh bzw. hält möglichen Widerspruch vorerst in Grenzen, ändert aber auch nichts -, möglichst zum Guten! Und deshalb ist die so euphorisch erklärte „Zeitenwende“ eben eine „Verlängerung“ der Lüge und wiederum der Entstehung eines neuen Krieges, der mit gegenseitiger Aufrichtigkeit und mit Verständnis für die andere Seite hätte vermieden werden können.
Man könnte den Begriff „Zeitenwende“ für richtig halten, wenn man ihn im Sinne eines Stellvertreterkrieges so versteht, dass die Ukraine mit Waffen unterstützt werden müsse, da sie angeblich „unsere Werte“, also die der dreißig NATO-Mitgliedsstaaten und die der 27 Staaten der Europäischen Union verteidigen. Ein solches verlogenes Handeln lässt mich angesichts der Grausamkeiten dieses Krieges-, und eines jeden Krieges-, an der Bevölkerung dieses Staates, außerordentlich beschämt zurück.
Wie ist es möglich, dass wir einen Stellvertreter-Krieg für „unsere Werte“ beauftragen und führen und dabei zusehen, wie ein Volk solches Leid dafür, also für uns zu ertragen hat?! Ist das wertvoll? Ich halte es für verlogen und hoffe auf ein baldiges Ende dieses sittenwidrigen und dekadent-selbstzerstörerischen Irrweges, denn eine „Zeitenwende“ bzw. eine physische Abwendung des Schuldfaktors zum Erhalt des eigenen Leibes und der eigenen Seele ist meines Wissens bisher auch in der Geschichte der Kriegsführung so nicht zu finden.
Ich wiederhole: … die Entstehung eines neuen Krieges, der mit gegenseitiger Aufrichtigkeit und mit Verständnis für die andere Seite hätte vermieden werden können! – Hinweisen möchte ich dazu auf die Kubakrise von 1962: „Am 22.10.1962 lauschten 100 Millionen US-Bürger schockiert ihrem Präsidenten John F. Kennedy: Die Sowjetunion hatte auf Kuba Atomraketen stationiert, nur knapp 200 Kilometer von der Küste Floridas entfernt…Moskau war fest davon überzeugt, dass die USA eine Invasion auf Kuba planten.
In dieser Situation lenkte der sowjetische Partei- und Regierungschef Nikita C. Chruschtschow ein – doch nur so lange, bis er merkte, dass auch Kennedy vor einem Kriegsbefehl zurückschreckte. Lange, Frieden bringende Verhandlungen folgten.
Aber der persönliche Hass des Giganten Joe Biden als oberster Kommandochef der NATO stand diesem im Wege, die Forderung des russischen Präsidenten Putin in Bezug auf die Ukraine wenigstens zur Diskussion zu stellen…
◘◘◘
EINE TÜR NACH EUROPA SOLLTE GEÖFFNET WERDEN!
Zar Peter I. von Russland, der Große (1672 in Moskau-1725 in St. Petersburg) macht die Bekanntschaft mit Gottfried Wilhelm Freiherr von Leibniz (1646 in Leipzig - 1716 in Hannover)
Im Juli 1716 ist Bad Pyrmont, wegen seiner heißen Quellen in ganz Europa berühmt, in heller Aufregung. Zwar hat man hier schon manchen Großen und Reichen gastlich aufgenommen, dessen Nerven das Leben allzu sehr zugesetzt hat, der an Rheuma oder auch an Darmbeschwerden litt. Nun aber kehrt ein Mann ein, der schon bei Lebzeiten Legende ist; über den man sich abends, unter der Hand und leise, am lodernden Herdfeuer erzählt, zwischen Bewunderung und Grauen schwankend. Ein Mann, der über ein maßlos großes Reich gebietet, weit, weit von uns allen entfernt, ständig in Eis und Schnee gehüllt, in dessen grenzenlosen Weiten eben erst, vor ein paar Jahren, der ebenso sagenhafte Schwedenkönig Karl XII (1682-1718) samt seinem mächtigen Heer lautlos untergegangen ist, vernichtet von eben diesem Mann, der nun Heilung zu suchen nach Pyrmont gekommen ist:
Piotr Alexejewitsch Romanow, Zar Peter I. von Russland, später der Große genannt.
Märchen und Sagen umweben ihn:
Sein Vater Alexei Michailowitsch (1629-1676) sei körperlich gebrechlich und ein Epileptiker gewesen. Er habe das Leiden auf seinen Sohn Peter, der deshalb unberechenbar sei, vererbt. Nach seines Vaters Tode habe Peters Halbschwester Sophie Alexejewna (1657-1704), die die zaristischen Garderegimenter, die berühmten Strelizen, auf ihre Seite gebracht habe, sich selbst, den schwachsinnigen Bruder Iwan V. (1666-1696) und Peter zu Thronfolgern ausrufen lassen. Iwan, der wahre Thronerbe, habe ihr die Macht willig überlassen, Peter musste in Verbannung gehen, wo er, in einem kleinen Ort bei Moskau, seinen Erziehern und seinen Studien lebte. Jeden Tag, jede Stunde, ja jede Minute habe er in Todesgefahr geschwebt, so dass Furcht seine ständige Begleiterin gewesen sei. Je mehr er von dem unheilvollen Treiben seiner Schwester erfuhr, umso wachsamer belauerte er seine Umgebung, ob ihm von irgendjemand Gefahr drohte. Als man ihm eines Nachts mitteilte, Großfürstin Sophie befände sich auf dem Wege zu ihm, sei er so, wie er aus dem Bett sprang, im Hemd, schreiend in den Hof gelaufen, habe sein Pferd gesucht und sei halbnackt in die nächtlichen Wälder geritten. Seine Begleiter, die ihm nachrufend, hinter ihm hergesetzt seien, habe er als Mörder angesehen. Schließlich sei er, erschöpft, in einem Kloster untergekommen, in dem er sich versteckt gehalten habe, bis es ihm gelang, seiner Schwester und der Anführer der Strelizen, die sich gegen ihn nach Iwans Tod wiederum erheben wollten, habhaft zu werden. Seine Schwester habe er in das Jungfrauenkloster in Moskau verbannt. Von da ab sei er Zar gewesen.
Eine Jugend voller schlechter Nerven, Panik und Todesangst.
Vor kurzem erst, als man ihm in Preußen ein großes Essen gab, sei er wie ein Wahnsinniger von seinem Stuhl aufgesprungen, habe seinen Degen gezogen und hysterisch wild um sich geschlagen, nur weil hinter ihm ein Diener einen Teller hatte fallen lassen, der zerbrach.
Wahrhaftig, es war an der Zeit, dass er für seine Nerven in Pyrmont etwas tat.
Ständig trüge er einen Schraubschlüssel mit sich herum, weil es ihm, außer dem Pfeifenrauchen, Vergnügen bereite, jedermann einen schlechten Zahn zu ziehen. Als er in einem alten Nebengebäude unweit seines Wohnsitzes in der Verbannung herumgestöbert sei, habe er einen alten zerfressenen Kutter entdeckt, der einem Ange-hörigen seines Hauses gehört habe. Das Boot musste sofort aus dem Schuppen gezogen und instandgesetzt werden. Man schleppte es auf des faszinierten und erregten Peter Geheiß in den nahe gelegenen Pleschtschejewo-See, wo man den Segler unter Anleitung eines erfahrenen Holländers, den man aufgetrieben hatte, schwimmen ließ. Von da ab war Peter der Seefahrt, dem Meer, dem Wasser verfallen bis zur Narretei, und das alles wäre unerheblich geblieben, wäre er nicht zufällig der Zar gewesen. So aber hatte sein Fund weltgeschichtliche Bedeutung erlangt, denn ohne diesen Kutter wäre wo-möglich niemals Petersburg entstanden, das er, Peter, zu seiner Residenz schuf, weil es am Meer lag, und auch, weil er dort sicherer war als in dem gefährlichen Moskau. Konnte er nicht, etwa bei einem neuerlichen Mordaufstand der Strelizen, jederzeit auf das Wasser flüchten, wo ihn niemand fassen konnte?
Es gab niemanden in Pyrmont, der nicht zu erzählen wusste, wie Zar Peter, als einfacher Schiffszimmermann verkleidet, in Amsterdam den Schiffsbau erlernt hatte, aber auch die holländische und anderen Sprachen; wie er dort den geringsten Fetzen Wissen gierig aufgeschnappt hatte, um ihn später für sein Volk nutzbar machen zu können.
Noch gab es nicht Albert Lortzings (1801-1851) heute weltbekannte Oper „Zar und Zimmermann“ (1837), noch hatte Lortzing selber kein Denkmal in Pyrmont, aber über die Geschichte, die seines Musikdramas zugrunde lag, munkelte man damals schon, ehe sie
durch ihn unsterblich wurde.
Dieser Peter fährt nun mit seinen vielen Wagen, Dienern, martialischem Gefolge, in schwere Pelze gehüllt mitten im Sommer, in Bad Pyrmont ein, bestaunt von jedermann. Alles späht nach ihm aus. Wer unter den Anreisenden ist er? Jemand zeigt auf ihn:
Der?
Da sitzt ein blasser, wenn auch breitschultriger Mann von auffallen-der Schönheit, gekleidet in ein simples graues etwas, Wams oder Pelz. Das Haar nicht in Perückentracht, sondern kurz geschnitten. Wie abwesend blickt er über sie alle hin. Sein vor der Sonne zugekniffener Blick gilt der Stadt, ihren Straßen, der sie umgebenden Landschaft, schätzt Zugänge und Ausgänge ab, nimmt instinktiv alles auf, was Gefahr bedeuten, Flucht verhindern könnte. Er sieht die Gaffer nicht, die ihn umgeben. Volk ist für ihn kein Gegenstand des Betrachtens. Davon gibt es bei ihm zuhause allzu viele. Volk ist etwas, woraus man vielleicht etwas machen könnte, was aber in seinem Urzustand weniger als nichts ist.
Sein Wagen hält vor dem prächtigen Haus des Brunnenarztes Dr. Johann Philip Seip (1686-1757). Beflissen springen Dienerschaft, Kutscher und Militärs noch vor dem Halten von den Wagen, um ihm, dem Zaren, die Türen aufzureißen, Spalier zu bilden, ihn drohend zu umgeben und wie eine Mauer zuzudecken.
Hier in Europa, so hörte man, gäbe es genug Kreaturen, die eigens nach Pyrmont reisen könnten, nur um den Zaren, fern von seiner Heimat, umso bequemer umzubringen. Türken, Schweden, verbannte Strelizen, an Feinden und Mördern fehlt es nicht. Der Zar geht, von Dr. Seip geleitet, durch die schönen weitläufigen Räume, die der Brunnenarzt mit gutem Einkommen sich erbaut hat.
Er steigt mit ihm die Treppe hoch, durchstreift die Zimmer, blickt aus dem Fenster. Endlich findet er, ganz unter dem Dach, eine einfache Kammer, gerade groß genug, darin zu schlafen, sich zu waschen und einen Tisch mit Schriftzeug und Büchern zu bedecken. Hier wird er wohnen. Sein Gefolge mag unten die prächtigen Räume innehaben.
Dr. Seip schweigt, man hat ihn schon auf die Extravaganzen dieses mächtigen Mannes aufmerksam gemacht. Auch ist er ja gekommen, um seinen Nerven Erholung zu bringen. Der Zar, Herr einer halben Welt, wird also in einer Dachkammer wohnen.
Draußen erzählen es sich die Leute aus Pyrmont, und die, die aus Europa hierher zusammengeströmt sind. Wer es nicht begreift, zuckt die Achseln.
**********
Ein Mann steht, auch erst vor ein paar Tagen in Bad Pyrmont angekommen, im Gasthaus vor seinem Spiegel und rasiert sich. Er ist einer der wenigen in der Welt, der wie die anderen alle diese Ge-schichten um Peter gehört hat, ihn aber, mögen sie nun wahr sein oder nicht, begreift. Von Achselzucken ist nicht die Rede.
Es ist der herzogliche Geheime Justizrat Gottfried Wilhelm Leibniz (1646- 1716) aus Hannover, vom Kaiser in Wien zum Reichsfreiherrn und Hofrat ernannt, von vielen Fürsten geehrt und hoch dotiert: ein Genie. - Ein Fürst des menschlichen Geistes.
Da er ein Genie ist, vermag er zu beurteilen, dass auch Peter, auf anderem Gebiet, eines ist.
Warum? Die schwere Jugend. Das Verfolgtsein. Das, bei aller Tücke, nicht Umgebrachtwordensein. Die Mischung aus exaltierten Nerven und souveränem Tatcharakter. Und dann vor allem -, das erstaunenswerte Glück. Ein Genie, das kein Glück hatte, gibt es nicht.
Leibniz hat seine Rasur beendet. Er passt sich vor dem Spiegel die gepuderte Perücke an, die er, 70 Jahre alt, seit den Tagen Ludwigs XIV. (1638-1715) zu tragen pflegt. Vor dem Schrank auf einem Bügel hängt der weinfarbene Rock aus feinstem Samt, von London her bezogen. Er trägt sich elegant, bei aller Wissenschaft, ein Mann von großer Welt.
Während er den Sitz der Perücke genau kontrolliert, beschäftigt ihn das Glück des Zaren Peter.
Peter hatte es, als Großfürstin Sophie und ihre Strelizen ihm, dem völlig Schutzlosen, den Garaus zu machen beschlossen hatten. Nicht er war es, der dabei fiel. Sophie war es, die in der Verbannung endete. Dass er seine Leidenschaft, die Seefahrt, wie durch einen Zufall entdeckt und später großgezogen hatte, enthielt allen Samen seines Glücks, selbst dort, wo es zuerst in Form gewaltigen Unheils aufgetreten war; dass er das Wasser liebte, bewog ihn, gegen die Türken zu kämpfen, denn er wollte an das Schwarze Meer.
Zuerst von ihnen besiegt, konnte er endlich 1696 die Festung Asow, für deren Belagerung er einen Teil seiner prachtvollen Armee hatte drangeben müssen, zu seinem nahezu kindlichen Jubel einnehmen. Kanonenfeuer über das Asowsche Meer hin, das war etwas, was ihn begeisterte.
Nicht zufällig hatte er schon in seiner Kindheit Raketen und Feuerwerk abgeschossen. Das Asowsche Meer war von da ab sein. So mit dem Sultan ausgehandelt.
Das Schwarze Meer noch nicht, aber immerhin, grösser als der Pleschtschejewo-See bei Moskau war es schon. Da konnten Schiffe schwimmen, mit Artillerie. Das war ein Glück für ihn. Nicht nur für ihn, sondern, wie sich noch zeigen sollte, für Russland.
Als Glück erwies es sich auch, dass er den Sirenentönen seines neuesten Herzensfreundes August I. von Sachsen (der Starke 1670-1733) und dessen begehrenswerter Gemahlin nicht widerstehen konnte, mit ihm gemeinsam gegen den König von Schweden Karl XII. (1682-1718) zu ziehen. Es galt dabei, die Ostsee zu gewinnen. Die Ostsee? Wasser? Schweden? Vielleicht eine Flotte vernichten können? Russische Schiffe auf der Ostsee? Was ging es Peter an, ob August von seiner maritimen Leidenschaft, wie alle, wusste! Dass er das Wasser ganz bedacht ins Treffen gebracht hatte?