Sammelband Kurzgeschichten/Drama Flurseelen, USA - Zwei Romane in einem Band - Sabine Benda - E-Book

Sammelband Kurzgeschichten/Drama Flurseelen, USA - Zwei Romane in einem Band E-Book

Sabine Benda

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Beschreibung

Flurseelen, NYC Ein Hotel und seine Gäste … ganz besondere Geschichten … voll unterschiedlicher Gefühle. Hotelzimmer, die über Jahrzehnte sehr viel zu berichten haben … über Menschen … über Flurseelen, die ihre Spuren hinterlassen. In einem alten Hotel in einer heruntergekommenen Seitenstraße in New York City treffen Menschen zusammen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Hier begegnen sich Schicksale, die aufeinanderprallen und sich vermischen. Dramatisches ereignet sich in den Räumen, die stille Zeugen sind von Leben und Tod, von Verderben und Lebensfrische. Dieses Hotel ist ein Spiegel der Gesellschaft und ihrer Emotionen. Flurseelen, L.A. »Flurseelen, L.A.« – eine faszinierende Odyssee durch die schillernde und zugleich erbarmungslose »Stadt der Engel« – Los Angeles. Sabine und Thomas Benda verweben meisterhaft fiktive Lebensgeschichten mit realen historischen Ereignissen, die sich über Jahrzehnte ereignen. Erleben Sie das pulsierende Herz L.A.'s in all seinen Facetten: von den gleißenden Lichtern Hollywoods bis zu den Schatten der Verzweiflung, von zarten Anfängen bis zu bitteren Enden. Eine Reise, die so schön wie hart, so hoffnungslos wie hoffnungsvoll ist. Lassen Sie sich mitreißen von Schicksalen, die Sie an die Hand nehmen und durch die Höhen und Tiefen einer Metropole führen, die Glanz und Finsternis in sich vereint. »Flurseelen, L.A.« ist mehr als nur ein Buch – es ist eine Liebeserklärung an eine Stadt, die sich immer neu erfindet und deren Bewohner allen Widrigkeiten zum Trotz immer wieder Lebensmut finden.

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Seitenzahl: 331

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Sabine und Thomas Benda

Sammelband Kurzgeschichten/Drama Flurseelen, USA - Zwei Romane in einem Band

Flurseelen, NYC / Flurseelen, L.A.

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Sammelband Kurzgeschichten/Drama Flurseelen, USA

Flurseelen, NYC

1. Flurseelen, NYC in den 40ern und 50ern

2. Zimmer 556

3. Zimmer 245

4. Zimmer 666

5. Flurseelen, NYC in den 60ern und 70ern

6. Zimmer 118

7. Zimmer 448

8. Zimmer 523

9. Flurseelen, NYC in den 80ern

10. Suite 1

11. Suite 2

12. Suite 3

13. Flurseelen, NYC in den 90ern

14. Zimmer 235

15. Zimmer 346

16. Zimmer 457

17. Flurseelen, NYC in den 2000ern

18. Zimmer 523

19. Zimmer 285

20. Rezeption und Lobby

21. Flurseelen sind Kämpferseelen

22. Zimmer 149

23. Rezeption

24. Foyer

Flurseelen, L.A.

1. Flurseelen, L.A. in den 50ern

2. Klick

3. Ausdauer und Geduld

4. Schwengel unter sich

5. Nebenszene: Doris und Burger

6. Whiskey, Wodka und Bier

7. Flurseelen, L.A. in den 60ern

8. Film-Fans

9. 22. November 1963

10. Scheiße zu Gold

11. Von der Wahrheit

12. Sharon

13. Gut haben

14. 1969: Fucking the Astronauts

15. Flurseelen, L.A. in den 70ern

16. Genie

17. Farbgespritze und Blutgespritze

18. Schmutz-Ergüsse eines saufenden Autors

19. Mary, eine Modedesignerin

20. Wenn man die Tür öffnet

21. Von Honig und Scheiße

22. Flurseelen, L.A. in den 80ern

23. Der Rezeptionist

24. Ein schöner Tag für eine Beerdigung

25. Mike, der Kammerjäger

26. Europa konnte strahlen

27. Die letzten Tage der 80er

28. Flurseelen, L.A. in den 90ern

29. Airbag

30. Schwarzweiß

31. Keine Macht den Drogen

32. Asphalt-Philosophie im Schatten der Palmen

33. Flurseelen, L.A. in den 2000ern

34. Schatten des Ficks

35. Fubar nett

36. Flurseelen, L.A. in den 2010ern

37. Zwei alte Grantler am Pool

38. Flurseelen, L.A. in den Jahren 2020 bis 2024

39. Sommer 2025: Ein Blick in eine hoffnungsvolle Zukunft

Über die Autoren:

Impressum neobooks

Sammelband Kurzgeschichten/Drama Flurseelen, USA

Zwei Romane in einem Band

Flurseelen, NYC

Flurseelen, L.A.

Sabine & Thomas Benda

IMPRESSUM

© 2025 Sabine Benda, Thomas Benda

Korrektorat und Lektorat: Sabine Benda

Coverdesign: Sabine Benda

Sabine und Thomas Benda

Josef-Schemmerl-Gasse 16

A-2353 Guntramsdorf

E-Mail: [email protected]

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.

Hinweis der Autoren: Unsere Bücher sind nur für Erwachsene geeignet!

13.08.2025

Flurseelen, NYC

Kurzgeschichten/Drama

Sabine & Thomas Benda

IMPRESSUM

© 2025 Sabine Benda, Thomas Benda

Korrektorat und Lektorat: Sabine Benda

Coverdesign: Sabine Benda

Sabine und Thomas Benda

Josef-Schemmerl-Gasse 16

A-2353 Guntramsdorf

E-Mail: [email protected]

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.

Hinweis der Autoren: Unsere Bücher sind nur für Erwachsene geeignet!

13.08.2025

1. Flurseelen, NYC in den 40ern und 50ern

Die Nacht, oh diese Nacht, sie lag wie ein schwerer Schleier über New York. Die Straßen waren leer, nur das monotone Rauschen des Verkehrs war zu hören. In einer dreckigen Seitenstraße stand ein altes Hotel, dessen Fassade rissig und verwittert war. Es schien, als ob die Zeit hier stehen geblieben war, als ob die Stadt vergessen hatte, dass es dieses Gebäude überhaupt gab.

Im Jahr 1940 hatte sich sehr viel ereignet in New York. Die Stadt war geprägt von der Wirtschaftskrise und dem Zweiten Weltkrieg, der auch in Amerika seine Spuren hinterließ. Die Menschen waren verunsichert und ängstlich, und die Straßen waren nicht mehr so sicher wie früher. Doch diese Nacht, sie war anders. Sie war geheimnisvoll, voller unerklärlicher Ereignisse.

Das alte Hotel, es war ein Ort voller Geschichten. Geschichten von Menschen, die hier ein- und ausgingen, von Träumen und Hoffnungen, die hier geboren wurden und wieder starben.

Tagein, tagaus lebten sie in der Stadt, diese verlorenen Seelen. Sie waren Teil des Molochs, der diese Stadt am Leben hielt. Sie waren diejenigen, die in den Etagen der alten Gebäude lebten, die Zeugen des Vergangenen waren. Sie waren diejenigen, die den Geruch von Fäulnis in den Straßen rochen und die Schreie, das Wispern, das Stöhnen und das Keuchen der Seelen hörten. Wir nannten sie Flurseelen. Sie waren diejenigen, die in den Schatten der Stadt verschwanden. Sie waren diejenigen, die ihre Hoffnungen und Träume aufgegeben hatten, diejenigen, die den Glanz und Glamour der Stadt nicht mehr sehen konnten. Sie waren diejenigen, die tagein, tagaus durch die Straßen wanderten, auf der Suche nach einem Sinn in ihrem Leben. Sie waren diejenigen, die sich in den dunklen Ecken der Stadt versteckten, um der Welt zu entkommen. Sie waren diejenigen, die sich in den alten Gebäuden verloren, um dem Leben zu entfliehen.

Trotz all des Leids und all der Verzweiflung, die sie umgaben, schimmerte noch immer ein Funke Hoffnung in ihren Augen. Sie glaubten immer noch daran, dass es einen Weg gab, aus diesem Leben auszubrechen, dass es einen Weg gab, ihre Träume zu verwirklichen. Doch bis dahin würden sie weiterhin tagein, tagaus durch die Straßen wandern, auf der Suche nach einem Ausweg aus ihrem Leben als Flurseelen. Sie würden weiterhin die Schreie, das Wispern, das Stöhnen und das Keuchen der Seelen hören und den Geruch von Fäulnis in den Straßen riechen. Trotz all dem würden sie weiterhin kämpfen, um ihre Hoffnungen und Träume zu verwirklichen.

Dies war die Geschichte einiger dieser Verlorenen. Sie hatten sich entschieden, sich erneut aufzurichten, um zu kämpfen, zu verlieren, zu gewinnen und alles zu riskieren, um ihrer selbst willen. Sie waren weit entfernt von Himmel und Hölle, im Gewühl der Leidenschaft und des Leidens, des Liebens, des Wollens und des Begehrens. Sie lebten bis zur Besinnungslosigkeit, bis zur Reife, bis zur Bestimmung, bis zum Anfang oder bis zum Ende.

Sie kämpften, sie litten, sie liebten und sie verloren. Doch sie gaben nicht auf, denn sie wussten, dass das Leben mehr zu bieten hatte als nur Schmerz und Leid.

Sie waren diejenigen, die das Leben in vollen Zügen genossen, und diejenigen, die alles riskierten.

Das alte Haus, das Hotel, war Zuflucht und Geburtsstätte von Neuem. Es war die Endstation von Altem, wo Verdorbenes und Fruchtbares sich in den Fluren des Hotels vermengten. Neues gedieh in den schäbigen Räumen, wo auch Altes seinem Schicksal überlassen wurde.

Die Trostlosigkeit des Hotels wurde gepaart mit der Energie des puren Gebärens. Hier fanden die Verlorenen und Verzweifelten Zuflucht, hier wurden neue Träume geboren und alte Hoffnungen begraben.

Die Flure des Hotels waren ein Labyrinth aus Vergangenheit und Zukunft, aus Schmerz und Freude, aus Leben und Tod. Hier trafen sich die Menschen, die sonst nirgendwo hingehörten, diejenigen, die ihre Vergangenheit hinter sich lassen wollten, und diejenigen, die auf der Suche nach einem neuen Anfang waren.

Das Hotel war ein Ort der Extreme, wo das Verdorbene und das Fruchtbare aufeinandertrafen und sich vermischten. Hier gab es keine Regeln, keine Grenzen, nur die Freiheit, das Leben zu leben, wie man es wollte.

Doch gehen wir hinein, in dieses Hotel, um einige von ihnen kennenzulernen, diese Seelen, diese Flurseelen.

2. Zimmer 556

Das Hotelzimmer war schwül und stickig, wie ein Dampfbad in der Hölle. Die Luft war so dick, dass man sie schneiden konnte. Ich stand nackt am Fenster und starrte hinaus in die Nacht. Die Straßen von New York waren leer und still, als ob die Stadt selbst in einem tiefen Schlaf versunken wäre. Aber ich konnte nicht schlafen. Ich konnte nicht einmal atmen. Ich grinste ein freudloses Grinsen, freute mich kalt wegen der guten Wahl, ein heruntergekommenes Hotel in einer Seitenstraße genommen zu haben. Hier war die Stadt, die niemals schläft, ein unaufgeregtes Nichts, fernab von Glanz, Glamour und dem blendenden Schein der Lügen und Masken.

Ich dachte an mein Leben und an all die verlorenen Möglichkeiten. Die Welt war voller Krisen und in einem infernalen Krieg in Europa, und ich hatte das Gefühl, dass ich inmitten all dieser Dunkelheit verloren gegangen war. Ich hatte so viele Träume und Hoffnungen gehabt, aber jetzt schienen sie alle so weit weg zu sein.

Ich dachte an all die Menschen, die ich gekannt hatte, und an all die Dinge, die ich getan hatte. Ich hatte so viele Fehler gemacht, so viele falsche Entscheidungen getroffen. Ich hatte so viel verloren und so wenig gewonnen.

Ich saß da, auf meinem alten Stuhl, mit meiner aufgeplatzten Hämorrhoide am Anus und meiner Reiseschreibmaschine vor mir. Ich wusste, dass ich es besser hatte als die Europäer, die mit einem teuflischen Diktator klarkommen mussten. Ich hatte nur meine Schmerzen und meine Ideen, die ich zu Papier bringen wollte.

Aber ich beklagte mich nicht. Ich wusste, dass ich glücklicher war als die meisten Menschen. Ich hatte die Freiheit, meine Gedanken und Ideen auszudrücken, ohne Angst vor Verfolgung oder Zensur. Ich hatte die Freiheit, zu leben, wie ich wollte, ohne mich um die Meinung anderer zu kümmern.

Ich wusste, dass ich ein glücklicher Mann war. Ich hatte das Glück, in einer Zeit und an einem Ort zu leben, an dem ich meine Träume verwirklichen konnte. Ich hatte das Glück, meine Stimme zu erheben und gehört zu werden.

Und so saß ich da, auf meinem alten Stuhl, mit meiner aufgeplatzten Hämorrhoide am Anus und meiner Reiseschreibmaschine vor mir. Ich wusste, dass ich es besser hatte als die meisten Menschen. Ich wusste, dass ich glücklich war. Und das war alles, was zählte.

Ich schrieb jeden Tag, stundenlang, bis meine Finger schmerzten und meine Augen müde wurden. Aber ich gab nicht auf. Ich wusste, dass ich etwas zu sagen hatte, dass meine Worte etwas bewirken konnten.

Ich starrte auf die leere Seite meines Notizblocks. Ich war ein erfolgloser Schriftsteller, der versuchte, seinen Platz in der Welt zu finden. Ich wollte so sein wie die großen Schriftsteller New Yorks aus dem Jahr 1940. Ich wollte ihre Brillanz, ihre Kreativität, ihre Fähigkeit, die Welt zu verändern.

Aber ich wusste auch, dass ich noch einen langen Weg vor mir hatte. Ich hatte noch so viel zu lernen. Ich musste hart arbeiten, um meine Fähigkeiten zu verbessern und meine Stimme zu finden.

Ich dachte an all die großen Schriftsteller, die vor mir gekommen waren. Hemingway, Fitzgerald, Steinbeck. Sie alle hatten ihre eigenen Stimmen gefunden und die Welt damit verändert. Sie hatten ihre eigenen Geschichten erzählt und die Herzen der Menschen berührt.

Ich wollte das auch. Ich wollte meine eigene Stimme finden und meine eigenen Geschichten erzählen. Ich wollte die Welt verändern, wie sie es getan hatten.

Ich nahm meinen Stift und begann zu schreiben. Ich wusste, dass ich noch einen langen Weg vor mir hatte, aber ich war bereit, alles zu geben, um meine Träume zu verwirklichen. Ich wusste, dass ich das Zeug dazu hatte, ein großer Schriftsteller zu werden.

Ich saß da, vor meinem leeren Blatt Papier, und starrte es an, als ob es mir die Lösung für mein Problem offenbaren würde. Doch es blieb stumm und leer, wie mein Geist. Ich war ein erfolgloser Schriftsteller, der nichts zu sagen hatte. Meine Gedanken waren wie ein endloser Strom von Belanglosigkeiten, die ich nicht zu Papier bringen konnte.

Ich dachte an die braune Papiertüte auf dem abgewetzten Hotelzimmertisch, die eine Flasche billigen Whiskey enthielt. Sie war mein einziger Trost in dieser trostlosen Welt. Ich griff danach und öffnete sie mit zittrigen Händen. Der Geruch von Alkohol erfüllte den Raum und ich fühlte mich für einen Moment erleichtert.

Doch dann kamen sie, meine inneren Dämonen. Sie flüsterten mir ins Ohr, dass ich ein Versager sei. Dass ich nie etwas erreichen werde. Dass ich besser aufgeben solle. Ich rang mit ihnen, versuchte, sie zu ignorieren. Aber sie waren hartnäckig. Sie fraßen mich auf, ohne dass ich es bemerkte. Ich fühlte mich wie ein Gefangener in meinem eigenen Geist.

Ich nahm einen Schluck aus der Flasche und versuchte, mich zu konzentrieren. Doch meine Gedanken waren wie ein wildes Tier, das nicht gezähmt werden konnte. Ich fühlte mich verloren und alleine.

Dann, plötzlich, kam mir eine Idee. Sie war klein und unscheinbar, aber sie war da. Ich griff nach meinem Stift und begann zu schreiben. Die Worte flossen aus mir heraus wie ein Fluss, der endlich seinen Weg gefunden hatte.

Ich wusste nicht, ob es gut war oder nicht. Aber ich wusste, dass ich etwas geschaffen hatte. Etwas, das mir wichtig war. Etwas, das mich wieder zum Leben erweckt hatte.

Ich nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche und lächelte. Vielleicht würde ich nie ein großer Schriftsteller werden. Aber in diesem magischen Moment war ich glücklich, dass ich meine inneren Dämonen besiegt hatte.

Ich erinnerte mich noch gut daran, wie die Worte aus mir heraussprudelten. Es war, als ob ich von einer unsichtbaren Kraft angetrieben wurde, die mich dazu zwang, alles aufzuschreiben, was mir durch den Kopf ging. Ich hatte das Gefühl, dass ich etwas Wichtiges zu sagen hatte, etwas, das die Welt verändern würde.

Also notierte ich alles, was ich sagen wollte, auf Papier. Ich schrieb und schrieb, bis meine Finger wund waren und ich kaum noch sehen konnte. Dann hämmerte ich die Worte in die Tasten meiner Reiseschreibmaschine.

Die Schreibmaschine war aus einem Pfandhaus. Ich hatte meinen Ehering dafür eingesetzt. Die Ehe war ohnehin ein Theater des Teufels, wie ich oft im Dunst des Alkohols Freunden erzählte, die gar nicht vorhanden waren.

Aber das war mir egal. Ich hatte meine Worte und meine Schreibmaschine. Das war alles, was ich brauchte, um meine Gedanken und Ideen in die Welt zu bringen. Und so schrieb ich weiter, Tag für Tag, bis ich alles gesagt hatte, was ich zu sagen hatte.

Ich erinnerte mich noch genau an die Worte meines Vaters, als er mich das erste Mal wegen meiner kreativen Art verhöhnte. Er sagte: »Du musst doch etwas Besseres aus dir machen, Junge. Etwas Männlicheres. Etwas, das dich in der Welt voranbringt.« Damals war ich noch ein Kind und verstand nicht, warum mein Vater meine Leidenschaft für das Schreiben nicht akzeptieren konnte. Jahre vergingen und ich wurde älter, aber die Worte meines Vaters hallten immer noch in meinem Kopf wider. Ich versuchte, seinen Erwartungen gerecht zu werden und einen männlicheren Beruf zu ergreifen, aber ich konnte meine Leidenschaft für das Schreiben nicht verleugnen. Ich schrieb heimlich in meinem Zimmer und träumte davon, eines Tages ein erfolgreicher Schriftsteller zu sein.

Letztes Jahr starb mein Vater an einem Herzinfarkt. Ich war traurig, aber ich konnte nicht leugnen, dass ich auch ein Schmunzeln der Rache in mir verspürte.

Ich dachte oft darüber nach, wie mein Leben anders verlaufen wäre, wenn ich den Erwartungen meines Vaters gefolgt wäre. Aber ich wusste, dass ich glücklicher war, weil ich meinen eigenen Weg gegangen war und meine Leidenschaft für das Schreiben verfolgt hatte.

Draußen, vor den schmierigen Scheiben des Hotelzimmers, holte sich die zärtliche Sonne den Tag und trat der Dunkelheit in den kalten Arsch. All das war für mich ohne Belang. Denn nur das Schreiben bedeutete Leben. Ich dachte darüber nach, wie ich hierhergekommen war. Wie ich zu diesem Punkt gelangt war, an dem ich mich nur noch auf das Schreiben konzentrierte. Es war ein langer Weg, voller Höhen und Tiefen. Doch ich hatte ihn gemeistert. Ich erinnerte mich an die Tage, an denen ich mich verloren fühlte. An denen ich dachte, dass ich nie wieder schreiben würde. Dann kam der Moment, in dem ich wieder zur Feder griff und alles um mich herum vergaß. In diesem Moment wusste ich, dass ich am Leben war. Das Schreiben war wie ein Rausch für mich. Es ließ mich alles um mich herum vergessen und gab mir die Möglichkeit, meine Gedanken und Gefühle auszudrücken. Es war mein Lebenselixier, ohne das ich nicht existieren konnte.

Ich wusste, dass es für viele Menschen schwer zu verstehen war, warum ich mich nur auf das Schreiben konzentrierte. Für mich gab es nichts Wichtigeres als das Schreiben. Es war mein Leben und ich würde es bis zum Ende ausleben.

 Ein Leben ohne Hoffnung war ein Feuer ohne Holz. Und einen Funken Hoffnung gab es immer, man musste nur wachen Auges suchen und sehen wollen. 

Ich musste weiterkämpfen, weiterleben, weiterträumen. Denn selbst inmitten all dieser Dunkelheit gab es immer noch ein Licht am Ende des Tunnels.

Ich drehte mich um und sah mich im Spiegel an. Ich war alt geworden, aber ich war immer noch hier. Ich war immer noch am Leben. Und das bedeutete, dass es immer noch eine Chance gab, dass ich etwas bewirken konnte. Dass ich etwas verändern konnte.

Ich atmete tief durch und schloss die Augen.

Der Durchbruch oder gar ein Bestseller war nur noch eine Frage der Zeit, das spürte ich tief in mir, und ich griff erneut zur Flasche mit dem billigen Stoff.

3. Zimmer 245

Ich saß in diesem schäbigen Hotelzimmer und fragte mich, wie ich hierhergekommen war. Der Raum war stickig und stank nach billigem Parfum und Schweiß. Die Wände waren mit einem abgenutzten Tapetenmuster bedeckt, das schon vor Jahrzehnten aus der Mode gekommen war. Das Bett war hart und unbequem, und ich konnte die Federn durch die dünne Matratze spüren. Ich schaute aus dem Fenster und sah die Sonne langsam untergehen. Die Straßen waren voller Menschen, die sich wie Ameisen durch die Stadt bewegten. Ich hörte das Rauschen des Verkehrs und das Klappern der Absätze, die vorbeiliefen. Emsigkeit, manchmal ziellos, aber scheinbar dauerhaft in dieser Stadt, die niemals schläft.

Ich drehte mich um und sah meine Begleitung, eine Blonde mit dicken Titten, die ich kaum kannte. Sie lag auf dem Bett und zündete sich eine Zigarette an. Ihr Gesicht war von Schatten umgeben, und ich konnte ihre Augen nicht sehen. Wir hatten gerade Sex gehabt, aber es war unerfüllt und leer. Ich schaute an mir herab. Unter meinem haarigen Bauch, gemästet durch Routine und Trostlosigkeit, hing mein schlaffes Ding, das auch schon bessere Zeiten erlebt hatte. Ich dachte an meine Frau zu Hause, die mich ständig tyrannisierte und keifte. Wie konnte es nur so weit kommen? Wir waren doch einmal so glücklich miteinander. Doch das Leben hatte uns auseinandergetrieben und uns zu Feinden gemacht. Geld war nicht alles, das wusste ich jetzt. Ich hatte genug davon, aber es machte mich nicht glücklich. Es konnte meine Ehe nicht retten und es konnte mir nicht die Liebe geben, die ich brauchte.

Ich erinnerte mich an bessere Zeiten mit meiner Frau. Wir hatten so viel zusammen erlebt und gelacht. Doch das war lange her. Jetzt herrschte nur noch Kälte und Verbitterung zwischen uns. Vielleicht war es Zeit, einen neuen Weg zu gehen. Vielleicht war es Zeit, mein Leben zu verändern und nach dem zu suchen, was mich wirklich glücklich machte. Eines war sicher: Wenn das Herz nicht erfüllt ist, kann das kein Geld der Welt aufwiegen.

Plötzlich richtete sich die Frau mit den dicken Titten im Bett auf. Bettfedern kreischten kurz, während sie ihren Arsch auf dem versifften Laken zurechtrückte. Sie sagte, dass der Sex mit mir schlecht war. Ich fragte mich, ob sie das nur sagte, um mich zu verletzen, oder ob es wirklich so gewesen war. Dann fing sie an, über Geld zu sprechen. Sie brauchte Geld für Medikamente für ihre kranke Mutter und um die Miete bezahlen zu können. Sie sagte, dass sie nicht mit Fleisch bezahlen wollte, was das auch immer bedeuten mochte. Ich fragte mich, ob sie wirklich so verzweifelt war, dass sie sich auf solche Dinge einließ. Sie sagte, dass sie dem Ganzen entkommen wollte, ihrem Leben, ihrem Schmerz. Dazu brauchte sie einen Mann mit Geld. Ich fragte mich, ob ich dieser Mann sein sollte oder ob sie schon jemand anderen im Auge hatte. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Sollte ich ihr helfen oder sie einfach gehen lassen? Ich wusste nur, dass ich nicht mehr so weitermachen konnte.

Sie sagte, dass sie sich nach einem besseren Leben sehnte, aber ich fragte mich, ob sie überhaupt wusste, was das bedeutete. Geld alleine konnte nicht glücklich machen. Es brauchte mehr als das, um ein erfülltes Leben zu führen. Ich dachte an all die Dinge, die ich gerne tun würde, aber nie die Chance dazu hatte. Ich dachte an all die Orte, die ich gerne sehen würde, aber nie besuchen konnte. Ich dachte an all die Menschen, die ich gerne kennenlernen würde, aber nie die Gelegenheit dazu hatte.

Die Frau stand da, nackt wie die Wahrheit selbst, und wusch sich ihren Leib bei einer Waschschüssel.

Ich konnte nicht anders, als sie anzustarren, während sie sich mit dem Parfum einrieb, um den Geruch von fremdem Sex zu vertreiben. Es war eine traurige Szene, eine trostlose Szene, und doch konnte ich nicht anders, als von ihrer Nacktheit angezogen zu werden. Ich war gleichzeitig von ihr angeekelt und ihr verfallen. Schmerz und Lust gebaren nur Schmerz und Lust, und ich wusste, dass ich ein lebender Toter war. Ich hatte das Gefühl, dass ich nie wieder etwas fühlen würde, außer dieser quälenden Mischung aus Schmerz und Lust. Ich fragte mich, was sie wohl dachte, während sie sich wusch. Ob sie sich schämte, nackt vor mir zu stehen, oder ob sie sich ihrer Schönheit bewusst war. Ich fragte mich, ob sie jemals glücklich sein würde oder ob sie wie ich dazu verdammt war, niemals wirklich zu leben. Ich wusste, dass ich sie nie wiedersehen würde, und doch konnte ich nicht anders, als sie anzustarren, während sie sich anzog. Ich wusste, dass ich sie nie wieder berühren würde, und doch konnte ich nicht anders, als von ihrem Körper angezogen zu werden. Ich war ein lebender Toter, und sie war das einzige Licht in meinem Leben.

Ich saß da und wog ab, ob die Frau mit den dicken Titten vor mir meine Bestimmung war. Ich hatte schon viele Frauen neben meiner Ehefrau in meinem Leben gefickt, aber keine hatte mir das gegeben, wonach ich suchte. Ich wollte ein glanzvolles und gutes Leben führen, aber ich wusste nicht, ob ich das mit ihr erreichen konnte. Die Frau mit den dicken Titten war schön, das konnte ich nicht leugnen. Aber Schönheit alleine reichte nicht aus. Ich brauchte jemanden, der mich inspirierte, der mich herausforderte, der mir half, das Beste aus mir herauszuholen. Ich brauchte jemanden, der mich liebte, aber auch jemanden, der mich verstand. Ich sah sie an und fragte mich, ob sie das alles war. Ich fragte mich, ob ich bereit war, das Risiko einzugehen, mich auf sie einzulassen. Liebe war immer ein Risiko. Ich spürte, dass sie mir etwas gab, das ich bei anderen Frauen nicht gefunden hatte. Etwas, das mich anzog, das mich faszinierte. Und dann, in einem Augenblick der Klarheit, wusste ich es. Ich wusste, dass sie meine Bestimmung war.

Sie stand vor mir und sah mich mit leeren Augen an. Ihr Gesicht war ausdruckslos und ihre Stimme klang monoton, als sie mir erklärte, dass ich für sie nichts weiter als bedeutungsloser Rotz auf rissigem Asphalt sei. Ich roch die Wahrheit in ihren Worten. Es war der scharfe Geruch, der Hoffnung zerplatzen ließ, wie eine Nadel rosa Ballons platzen ließ. Ich sah sie an und spürte, wie sich eine tiefe Traurigkeit in mir breit machte. Ich fühlte mich leer und verloren, als ob ich in einem endlosen Meer aus Dunkelheit und Verzweiflung treiben würde. Ihr Gesicht war eine Maske und ihre Stimme klang danach, als ob sie mich nicht einmal bemerken würde. Ja, ich war ein grauer Schatten für sie – so wie sie einer für mich war. Mit Traurigkeit im Herzen, die sich anfühlte, als wäre sie in Stacheldraht gewickelt, reichte ich ihr das Geld. Es war alles, was ich hatte, und doch fühlte es sich an, als ob es nichts wert wäre. Sie nahm das Geld ohne ein Wort des Dankes entgegen und steckte es in ihre Tasche. Ihr Gesicht war streng und ihre Augen weit entfernt, als ob sie mich nicht einmal bemerken würde.

Ich wusste, dass ich sie nie wiedersehen würde. Dass ich alleine zurückbleiben würde, mit nichts als meiner Traurigkeit und meinem Schmerz.

Schließlich war sie fort, weg, für immer, gegangen, als hätte sie nie existiert, wie ein Versprechen, das nie ausgesprochen und gehalten worden war.

Leere.

Ich saß hier in diesem schäbigen Hotelzimmer und fragte mich, wie ich in diese trostlose Existenz geraten war. Mein Job war eine Farce, meine Frau keifte mich an und ich fühlte mich wie ein Gefangener in meinem eigenen Leben. Ich fragte mich, ob es Hoffnung für mich gab oder ob sie nur für andere bestimmt war. Aber ich weigerte mich, aufzugeben. Ich stand auf und verließ das Zimmer, ohne zu wissen, wohin ich ging. Aber ich wusste, dass alles besser war, als sein Leben aufzugeben. Ich würde weitergehen, weiterkämpfen, bis ich das Licht am Ende des Tunnels sah. Ich glaubte nicht daran, dass Hoffnung nur für andere bestimmt war. Ich glaubte, dass jeder von uns das Recht hatte, auf Hoffnung zu hoffen. Wir mussten nur bereit sein, dafür zu kämpfen. Also ging ich weiter, ohne Ziel. Ich würde kämpfen, bis ich das Leben hatte, das ich verdiente. Denn ich glaubte, dass jeder von uns das Recht hatte, glücklich zu sein.

4. Zimmer 666

Die Luft war erfüllt von dem Gestank von Schweiß und Angst. Die Frau kämpfte verzweifelt gegen ihre Fesseln an, aber der Perlonstrumpf schnitt ihr in die Haut und ließ sie bluten. Der Gangster lachte hämisch und trat noch näher an sie heran. Seine Hände griffen nach ihrem Kinn und zwangen sie, ihm in die Augen zu sehen.

»Wo ist das Geld?«, brüllte er sie an. Seine Stimme war tief und rau wie die eines Tieres.

Die Frau schluchzte und schüttelte den Kopf. Sie hatte keine Ahnung, wovon er sprach. Der Gangster wurde wütender und schlug ihr ins Gesicht. Sie spürte den Schmerz bis in ihre Knochen und schrie auf. »Ich weiß nicht, wovon du redest!«

Der Gangster lachte erneut und schlug sie noch einmal.

»Lüg mich nicht an, du Schlampe! Ich weiß, dass du das Geld hast. Gib es mir und ich lasse dich gehen.«

Die Frau hatte kein Geld und sie wusste nicht, wer dieser Mann war. Der Gangster wurde noch wütender und schlug sie immer wieder. Die Frau spürte, wie ihr Körper schwächer wurde und sie das Bewusstsein zu verlieren drohte. Sie wusste, dass sie sterben würde, wenn sie ihm nicht das gab, was er wollte. Aber sie hatte nichts zu geben. Der Gangster lachte erneut und trat auf sie zu.

»Dann stirb«, sagte er und zog ein Messer aus seiner Tasche.

Das Hotelzimmer war ein schmutziger Ort, an dem der Verfall und die Hoffnungslosigkeit regierten. Die Wände waren mit Rissen und Flecken übersät und der Geruch von Schimmel hing schwer in der Luft. Die Frau und der Mann saßen an einem kleinen Tisch und korrigierten gemeinsam ihren Roman. Der Mann war ihr Geliebter, den sie seit der Schulzeit kannte. Ihr Ehemann, ein brutaler Fabrikant, hatte keine Ahnung von ihrer Affäre.

Als sie eine Szene lasen, die von einer Frau handelte, die von einem Gangster misshandelt wurde, reflektierte der Mann die Parallelen zum realen Leben seiner Geliebten. Er sah den Schmerz in ihren Augen und spürte die Wut in seinem Inneren aufsteigen. »Warum lässt du das zu?«, fragte er sie mit kaltem Blick. »Warum erträgst du die Brutalität deines Mannes?«

Die Frau zuckte zusammen und senkte den Blick. »Es ist kompliziert«, sagte sie leise. »Es gibt Dinge, die du nicht verstehen würdest.«

Der Mann sah sie skeptisch an. »Versuch es doch mal«, sagte er. »Vielleicht kann ich dir helfen.«

Sie setzte sich auf das schäbige Bett im Hotelzimmer und sah ihn an. Sie spürte seine Verachtung, seine Ablehnung, seine Wut. Sie konnte nicht anders. Sie musste ihm erklären, warum sie ihren Ehemann nicht verlassen konnte.

»Ich weiß, dass du es nicht verstehst«, begann sie leise. »Aber ich kann nicht gehen. Ich kann ihn nicht verlassen.«

Ihr Geliebter schnaubte verächtlich. »Warum nicht? Er behandelt dich wie Dreck. Er demütigt dich. Er verletzt dich.«

»Ich weiß«, flüsterte sie. »Aber ich brauche ihn. Ich brauche seine harte Art, Sex zu wollen. Ich brauche seine Demütigung. Ich brauche seine Abhängigkeit, dass er mit mir machen kann, wonach er geil lechzt!«

Ihr Geliebter sah sie ungläubig an. »Das ist krank. Du solltest dich von ihm lösen. Du solltest frei sein.«

»Frei?«, lachte sie bitter. »Ich bin nicht frei. Ich bin gefangen. Gefangen in seiner Welt. Gefangen in seiner Abhängigkeit. Gefangen in seiner Liebe.«

Die Worte waren wie ein Schrei, der aus ihrem Inneren kam und sich in dem Hotelzimmer ausbreitete. Die Frau und ihr Geliebter stritten weiter, ihre Worte wurden lauter und ihre Gesten wilder. 

Die Luft war schwer und stickig. Die Frau spürte, wie ihr Körper bebte und ihr Herz raste, als sie versuchte, ihrem Geliebten zu erklären, warum sie nicht gehen konnte.

Die Frage brannte wie glühende Kohlen, als der Geliebte der Frau sie mit seinen Augen durchbohrte. Er wollte wissen, was es war, das sie zu ihrem verhassten Ehemann trieb, was es war, das sie in seinen Armen schreien ließ und ihre Körper in wilder Ekstase verschmelzen ließ.

Sie zögerte einen Moment, als ob sie nach den richtigen Worten suchte, um ihre geheimsten Wünsche und Sehnsüchte zu beschreiben. Dann, mit einem tiefen Seufzer, begann sie zu sprechen.

»Es ist der Schmerz, der mich antreibt«, flüsterte sie, ihre Augen glänzten vor Erregung. »Es ist das Gefühl, dass ich lebe, wenn er mich hart nimmt und ich mich ihm vollkommen hingeben kann. Es ist das Gefühl, dass ich begehrt werde, dass ich ihm gehöre und er mir gehört.«

Der Geliebte lauschte gebannt ihren Worten und spürte, wie sein Herz schneller schlug. Er wollte noch mehr hören, wollte wissen, was genau ihr Ehemann tat, um sie so in Ekstase zu versetzen.

»Er ist grob und ungestüm«, fuhr sie fort, ihre Stimme wurde leidenschaftlicher. »Er packt mich fest, zieht an meinen Haaren und beißt mich. Er lässt mich spüren, dass ich ihm gehöre und dass er mit mir machen kann, was er will. Und ich liebe es, ich liebe es, wenn er mich so hart nimmt, dass ich vor Lust schreie.«

Der Geliebte spürte, wie sein Verlangen nach ihr immer stärker wurde. Er wollte sie jetzt, sofort, wollte sie so hart nehmen, wie ihr Ehemann es tat. Aber er wusste auch, dass er ihr nicht das geben konnte, was sie suchte. Er war zu sanft, zu zärtlich, zu liebevoll.

Und so blieb er still und lauschte weiter ihren Worten, während sein Herz vor Sehnsucht und Verlangen brannte. Er wusste, dass er sie nie ganz besitzen würde, dass sie immer ein Teil von ihrem Ehemann bleiben würde, der ihr das gab, was er nicht geben konnte.

Der Geliebte sah die Verzweiflung in den Augen der Frau und spürte, wie sein Herz schwer wurde. Er wusste, dass er ihr wehtun würde, aber er konnte nicht anders. Er musste ihr die Wahrheit sagen, auch wenn es ihn selbst schmerzte.

»Es tut mir leid«, sagte er leise. Seine Stimme brach fast. »Aber ich kann nicht länger so weitermachen. Ich kann nicht länger der Mann sein, der dich tröstet, wenn dein Ehemann dich verletzt. Ich kann nicht länger der Mann sein, der dich liebt, während du dich in den Armen eines anderen verlierst.«

Die Frau sah ihn an, ihre Augen voller Tränen. »Aber ich liebe dich«, flüsterte sie. »Ich brauche dich. Ohne dich bin ich verloren.«

Der Geliebte seufzte und strich ihr sanft über die Wange. »Ich weiß«, sagte er. »Aber du musst verstehen, dass ich niemals die Brutalität deines Ehemannes innehabe. Ich kann dir nicht das geben, was er dir gibt. Ich kann dir nicht das Gefühl geben, dass du lebst, wenn er dich hart nimmt. Ich kann dir nur Liebe geben, aber das reicht nicht aus.«

Die Frau schluchzte und griff nach seiner Hand. »Bitte«, flehte sie. »Bitte geh nicht. Ich brauche dich. Ich liebe dich.«

Der Geliebte sah sie an und spürte, wie sein Herz zerriss. Er wollte ihr so sehr geben, was sie brauchte, aber er konnte es nicht.

»Ich muss gehen«, sagte er schließlich. »Es tut mir leid, aber es ist besser so. Du musst lernen, ohne mich zu leben. Du musst lernen, dich von deinem Ehemann zu lösen und dein eigenes Leben zu führen.«

Die Frau schluchzte noch lauter und klammerte sich an ihn. Aber der Geliebte löste sich sanft von ihr und ging zur Tür. Er wusste, dass er sie verletzte, aber er wusste auch, dass es das Beste für sie war.

Draußen in der Nacht atmete er tief durch und spürte, wie sein Herz schmerzte. Aber er wusste, dass er das Richtige getan hatte. Er hoffte, dass sie irgendwann verstehen würde, dass es besser war, sich zu trennen, als in einer ungesunden Beziehung zu bleiben.

Der Mann stand da wie ein Häufchen Elend, ein Schatten seiner selbst. Die Dunkelheit umhüllte ihn wie ein Mantel aus Finsternis.

Er hörte das Klirren von Glas und das Splittern von Scherben über sich. Es war, als ob die Nacht selbst ihn verflucht hätte. Dann dieser Anblick: Der Körper der Frau, die er einst geliebt hatte, lag vor ihm auf dem rissigen Asphalt. Selbstmord. Sie war sechs Stockwerke tief gestürzt. Ihre Augen waren leer, tot. Sie starrten ihn an, als ob sie ihn anklagen würden. Er wusste, dass er sie verlassen und ihr das Herz gebrochen hatte. Trotzdem konnte er nicht anders. Er musste gehen, um sich selbst zu retten. Doch jetzt, in diesem Moment, wurde ihm klar, dass er nie wieder so sehr geliebt werden würde. Er hatte das Glück gehabt, ihre Liebe zu spüren, aber er hatte sie weggeworfen wie einen alten Lappen. Jetzt war es zu spät. Sie war tot und er würde nie wieder die Chance haben, ihre Liebe zu fühlen.

Die Menschen um ihn herum liefen zusammen, starrten auf den toten Körper. Sie gafften und tuschelten, als ob sie sich an dem Leid anderer ergötzten. Blattseiten flogen durch die Straße, ihr Roman, der nie vollendet werden würde. Die Polizeisirenen schnitten durch die schwüle Luft und der Mann wusste, dass er wegrennen musste. Er rannte in dunkle Gassen hinein, verschwand im Moloch, den man New York nannte. Er wusste, dass er nie wieder zurückkehren würde, dass er für immer ein Flüchtling sein würde, ein Mann ohne Heimat, ohne Liebe, ohne Hoffnung. Und so blieb er zurück, alleine in der Dunkelheit, mit dem Körper einer Frau, die er einst geliebt hatte, aber die er nie wieder zurückholen konnte. Er wusste, dass er für immer verdammt sein würde, dass er nie wieder Liebe finden würde, dass er für immer ein Mann ohne Herz und Seele sein würde. Ja, ohne Herz und Seele.

5. Flurseelen, NYC in den 60ern und 70ern

Die Häuserfassade war verdreckt und von Jahren des Verfalls gezeichnet, während rostige Feuerleitern in den Himmel ragten, als ob sie verzweifelt versuchten, den Bewohnern einen Ausweg zu bieten. Das Stimmengewirr auf der Straße war ohrenbetäubend, eine Missstimmung aus Aggression und Gleichgültigkeit, die die Schwüle des Sommers 1969 noch verstärkte.

In New York, dem Schmelztiegel der Herkünfte und Religionen, herrschte eine Stimmung des Jubels und gleichzeitig der Niedergeschlagenheit. Die Mondlandung hatte die Nation in ihren Bann gezogen und den Menschen das Gefühl gegeben, dass alles möglich war. Gleichzeitig gab es auch eine tiefe Verunsicherung, eine Angst vor dem Unbekannten und dem Unvorhersehbaren.

Die Bürger waren geprägt von den Ereignissen der Vergangenheit, von den Kriegen und Konflikten, die das Land erschüttert hatten. Trotz all der Hoffnungslosigkeit und der Verzweiflung, die in der Luft lagen, gab es auch Zeichen der Hoffnung. In den Augen einiger Bewohner konnte man den Funken des Widerstandes erkennen, den Wunsch, sich gegen die Ungerechtigkeit und Unterdrückung zu erheben.

Es war ein Kampf, der in den Straßen der Stadt ausgetragen wurde, ein Kampf um Freiheit und Gerechtigkeit. Gleichzeitig gab es auch Momente der Gemeinschaft und des Zusammenhaltes, Momente, in denen die Menschen ihre Unterschiede überwanden und sich als Teil einer größeren Gemeinschaft fühlten.

Das alte Hotel stand am Ende der Straße, ein Ort, der sowohl Ende als auch Anfang sein konnte. Hier trafen sich diejenigen, die auf der Suche nach einem neuen Anfang waren, diejenigen, die sich von der Vergangenheit lösen und ein neues Leben beginnen wollten. Es war ein Ort der Hoffnung und des Neuanfangs, ein Ort, an dem die Menschen ihre Träume verwirklichen konnten.

Und so stand das Hotel da, als stummes Zeugnis einer Zeit, die geprägt war von Hoffnung und Angst, von Verzweiflung und Widerstand. Eine Zeit, die das Schicksal der Vereinigten Staaten für immer verändert hatte, eine Zeit, die geprägt war von sozialer Stärke und Schwäche, von Hoffnung und Verzweiflung, von Ende und Anfang.

6. Zimmer 118

Das Hotelzimmer war nur teilweise renoviert, und der Hauch vergangener Tage hing noch immer in der Luft. Die Wände waren mit abblätternder Tapete bedeckt und der Teppichboden hatte schon bessere Zeiten erlebt. Ein Ehepaar saß vor dem alten Röhrenfernseher und schaute eine Dokumentation über das Kennedy-Attentat. Die Frau, mit einem Glas Whiskey in der Hand, war fest davon überzeugt, dass es sich um ein Fake handelte, während der Mann, mit einem Zigarillo in der Hand, vehement das Gegenteil behauptete.

Sie meinte: »Ich sage dir, Schatz, das Kennedy-Attentat war ein großer Schwindel! Die Regierung hat das nur inszeniert, um die Bevölkerung zu täuschen oder um etwas noch Größeres zu vertuschen.«

Er entgegnete: »Ach komm schon, Liebes. Das ist doch nur eine weitere Verschwörungstheorie. Es gibt genügend Beweise dafür, dass Kennedy wirklich ermordet wurde.«

Sie hinterfragte: »Beweise? Welche Beweise? Die offizielle Version ist doch voller Lücken. Und diese Zapruder-Aufnahmen von den Schüssen? Die können genauso gut manipuliert worden sein. Es gibt so viele Ungereimtheiten!«

Er hielt dagegen: »Das sind doch nur Spekulationen. Die Ermittlungen haben ergeben, dass Lee Harvey Oswald der Attentäter war.«

Die Frau mutmaßte: »Lee Harvey Oswald? Ein Einzelgänger, der plötzlich zum Super-Scharfschützen wird? Das ist doch zu einfach. Es muss mehr dahinterstecken.«

Er winkte ab: »Du siehst überall Verschwörungen, Liebes. Manchmal ist die Wahrheit einfach nur die Wahrheit.«

Sie konterte: »Ach, die Wahrheit! Die wird doch von den Mächtigen kontrolliert. Sie wollen uns nur das erzählen, was sie wollen. Wir müssen kritisch denken und hinterfragen.«

Der Mann schüttelte den Kopf: »Du übertreibst maßlos, Liebes. Die Welt ist nicht so kompliziert, wie du sie dir vorstellst. Manchmal passieren einfach schreckliche Dinge.«

Sie spitzte die Lippen, ehe sie weitersprach: »Schreckliche Dinge, ja. Aber manchmal sind es auch schreckliche Lügen. Und ich weigere mich, alles blind zu glauben, was man mir erzählt.«

Der Mann schwieg einen Moment und überlegte. Er lenkte ein: »Na gut, vielleicht gibt es da tatsächlich einige Ungereimtheiten. Aber das ändert doch nichts daran, dass Kennedy tot ist.«

Sie bestätigte das: »Ja, das stimmt. Aber es ist wichtig, die Wahrheit zu suchen und nicht einfach alles hinzunehmen. Die Geschichte ist oft komplexer, als sie scheint.«

Der Mann nickte langsam und lächelte seine Frau anerkennend an. Sie hatte ihn überzeugt, zumindest teilweise. Es war ein Moment der Einigkeit inmitten ihrer hitzigen Diskussion.

Er sagte nett: »Du hast recht, Liebes. Es schadet nicht, skeptisch zu sein und die Dinge zu hinterfragen. Vielleicht sollten wir uns noch mehr mit diesem Thema beschäftigen.«

Sie freute sich: »Das klingt nach einem Plan. Vielleicht finden wir ja noch weitere interessante Informationen.«

Die beiden lehnten sich zurück und schauten weiterhin die Dokumentation an, diesmal jedoch mit einem neuen Blickwinkel. Es war ein Moment des gemeinsamen Zweifels und der Neugierde, der sie noch enger zusammenbrachte.

Politische Nachrichtensendungen flimmerten über den Bildschirm, doch was war letztendlich die Wahrheit? Die Frage brannte sich in die Köpfe des Ehepaares, während es gebannt vor dem Fernseher saß. Die Berichterstattung im Jahre 1969 schien lückenhaft zu sein, oder? Zweifel nagten an ihnen, während sie die Bilder und Worte aufsogen.

Wie weit waren die Menschen manipulierbar? Wie weit war alles noch echt? Konnte man den Medien generell noch vertrauen? Die beiden sehnten sich nach einer Berichterstattung, die auf Tatsachen basierte, die klar und eindeutig blieb. Sie hofften auf Fakten, die beweisbar, nüchtern und klar waren, fernab von hinterlistiger Manipulation.

Es lag nahe, dass in Zukunft alles besser werden würde. Man konnte sich nicht vorstellen, dass die Medien weiterhin in einer Welt der Halbwahrheiten und Lügen verweilen würden. Das Ehepaar glaubte fest daran, dass sich die Berichterstattung auf Qualität besinnen würde. Sie hofften auf eine Zeit, in der die Wahrheit nicht mehr verschleiert und verdreht wurde.