Sammelband Kurzgeschichten/Drama Leben und Tod - Drei Romane in einem Band - Sabine Benda - E-Book

Sammelband Kurzgeschichten/Drama Leben und Tod - Drei Romane in einem Band E-Book

Sabine Benda

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Beschreibung

LEBENsWERT Was haben ein Bestatter, eine Escort, ein Taxifahrer, ein Archäologe und ein Henker gemeinsam? Auf den ersten Blick mag es sehr wenig sein, doch sie alle haben eine gemeinsame Sichtweise: Sie betrachten das Leben als einzigartiges und kostbares Geschenk. In »LEBENsWERT« werden Sie in eine Welt voller faszinierender Charaktere und Geschichten entführt. Sie werden mit 15 »LEBENsWERT«-Geschichtchen konfrontiert, die Sie auf unterhaltsame und zugleich nachdenkliche Weise berühren. Jede Geschichte erzählt von einem der Protagonisten und beleuchtet das Leben aus seiner ganz eigenen Perspektive. »LEBENsWERT« ist ein Buch, das uns dazu anregt, das Leben in all seinen Facetten zu schätzen und zu genießen. »LEBENsWERT« ist eine Huldigung an das Leben, die uns daran erinnert, dass jeder Mensch seine eigene Zeit hat und das Leben auf seine ganz persönliche Art sieht. Das LEBEN ist es WERT, gut gelebt zu werden! Tun Sie es … heute … jetzt! Todestrakt: Des Henkers Stunde Der Episoden-Roman behandelt das Thema der Todesstrafe und lässt verschiedene Personen zu Wort kommen, die mit dem Hinrichtungsprozess in Verbindung stehen oder persönlich davon betroffen sind. Dabei handelt es sich um zum Tode verurteilte Mörderinnen und Mörder, Gefängniswärter im Todestrakt, Angestellte des Gefängnisses, Geistliche, Richter, Geschworene, Henker, Geschäftsleute sowie Angehörige der Mordopfer und der Täter. Das Buch ist kein Tatsachenroman, sondern erzählt die fiktiven Geschichten und Gedanken dieser Menschen, die Kinder ihrer Zeit und ihres Landes waren. Die Episoden sind düster und regen zum Nachdenken an, manchmal auch fassungslos machend. Sie werfen Fragen auf über die Moral und Ethik der Todesstrafe, die Rolle des Henkers und die Auswirkungen auf die Betroffenen. »Todestrakt: Des Henkers Stunde« ist ein Buch, das dazu anregt, sich mit dem Thema der Todesstrafe auseinanderzusetzen und verschiedene Perspektiven zu betrachten. Es zeigt die Komplexität und die emotionalen Auswirkungen, die mit der Hinrichtung von Menschen verbunden sind. Fakten zum Thema Hinrichtungen wurden im Internet recherchiert. Lebenslichter »Lebenslichter« fängt die flüchtigen Momente unseres Lebens. Vom Jahre 0 bis ins Jahr 2025 entführen uns Sabine und Thomas Benda in eine Welt dramatischer Kurzgeschichten, in der jede Seele ein Lebenslicht ist. Erleben Sie packende Schicksale, die mal heiter, mal nachdenklich stimmen. Tauchen Sie ein in das Zeitkolorit vergangener Epochen und lassen Sie sich von Geschichten berühren, die die Höhen und Tiefen des Lebens beleuchten. Ein Buch, das unterhält, zum Nachdenken anregt und die Essenz des Menschseins feiert.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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MOBI

Seitenzahl: 288

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Sabine und Thomas Benda

Sammelband Kurzgeschichten/Drama Leben und Tod - Drei Romane in einem Band

LEBENsWERT / Todestrakt: Des Henkers Stunde / Lebenslichter

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Sammelband Kurzgeschichten/Drama Leben und Tod

LEBENsWERT

1. Ich feiere das Leben

2. Die Welt hat Bernadettes nötig

3. Ich in Verdun

4. Die Grabkammer des Lebens

5. Nachts in Los Angeles

6. Die Predigt

7. Kontrovers

8. Am Strand von Fuerteventura

9. 15. April 1912

10. Arzt ohne Namen

11. Telefonseelsorge

12. Johann

13. Nicoletta, die Römerin

14. Einer muss das Zeug aufwischen

15. Fiete, der Taxifahrer

Todestrakt:

1. Der elektrische Stuhl

2. Mein Herz ist der Todestrakt

3. Der Wärter

4. Edward Miller

5. Pater Jeremiah

6. Mary Wallace

7. Timothy

8. Der Geschworene Ben Clarkston

9. Wie eine überreife Melone

10. Die Augen

11. Fast wie ein Kunstwerk

12. Der Koch

13. Es muss sich um einen Irrtum handeln!

14. Der Arzt

15. Howard am Fluss

16. Bittere Limonade am Nachmittag

17. Die toten Lebenden

18. Der Gestank der Pisse

19. Monica

20. Die Garotte

21. Ramón

22. Ein Henker in Bilbao

23. Schreiben, um zu verarbeiten

24. Deswegen studiere ich Geschichte ...

25. Die Guillotine

26. Was mich als Lektor zur Weißglut bringt

27. Die Revolutionäre, diese Bastarde!

28. Dosenbier und skurrile Fakten

29. Historische Hinrichtungsarten

30. Noch praktizierte Hinrichtungsmethoden

31. Eine Stimme haben

32. Manfred, ein Blogger

33. Fragt mich mein Sohn, der Schüler ...

Schluss-Anmerkung: Zwei Stimmen und unsere Meinung im Meer der über acht Milliarden Menschen

Lebenslichter

Vorwort der Autoren

1. Ein Hafenarbeiter aus Alexandria (im Jahre 0)

2. Ein Germane (9 n. Chr.)

3. Alexandros aus Korinth (50 n. Chr.)

4. Eine Schlange aus dem Land, das wir heute als Brasilien kennen (100 n. Chr.)

5. Ein Büffel aus dem Land, das wir heute als Nordamerika kennen (150 n. Chr.)

6. Knut aus dem heutigen Skandinavien (1000 n. Chr.)

7. Loulou aus Paris (1466)

8. Eine Bauerntochter aus Avignon (1500)

9. Mariya aus Moskau (1600)

10. José aus Toledo (1700)

11. Philippe aus Paris (1848)

12. Hudson aus London (1876)

13. Alfons aus Berlin (1900)

14. Lisbeth aus Montmédy (1916)

15. Heinz aus Frankfurt (1927)

16. Joe aus Chicago (1935)

17. Sarah in einem Konzentrationslager (1942)

18. Else aus Köln (1945)

19. Sally aus London (1950)

20. Aristide aus Rom (1957)

21. Wendy aus Hamburg (1960)

22. Preeya aus Saigon (1968)

23. John aus Los Angeles (in den 1970ern)

24. Eine Marktfrau aus Madrid (1976)

25. Bernd, ein Schüler aus Bonn (1977)

26. Erik in der Nordsee (1982)

27. Holger aus Heidelberg (1986)

28. Gerda aus Mannheim (1994)

29. Maria aus Bogotá (2020)

30. Ein Fiaker aus Wien (2023)

31. Himari aus Tokio (2025)

Über die Autoren:

Impressum neobooks

Sammelband Kurzgeschichten/Drama Leben und Tod

Drei Romane in einem Band

LEBENsWERT

Todestrakt: Des Henkers Stunde

Lebenslichter

Sabine & Thomas Benda

IMPRESSUM

© 2025 Sabine Benda, Thomas Benda

Korrektorat und Lektorat: Sabine Benda

Coverdesign: Sabine Benda

Sabine und Thomas Benda

Josef-Schemmerl-Gasse 16

A-2353 Guntramsdorf

E-Mail: [email protected]

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.

Hinweis der Autoren: Unsere Bücher sind nur für Erwachsene geeignet!

30.08.2025

LEBENsWERT

Kurzgeschichten/Drama

Sabine & Thomas Benda

IMPRESSUM

© 2025 Sabine Benda, Thomas Benda

Korrektorat und Lektorat: Sabine Benda

Coverdesign: Sabine Benda

Sabine und Thomas Benda

Josef-Schemmerl-Gasse 16

A-2353 Guntramsdorf

E-Mail: [email protected]

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.

Hinweis der Autoren: Unsere Bücher sind nur für Erwachsene geeignet!

30.08.2025

1. Ich feiere das Leben

Mein Name ist Maximilian, ein 32-jähriger Mann, der eine leichte Ähnlichkeit mit Brad Pitt aufweist, zumindest sagen das meine Kumpels. Nun ja, meistens nach ein paar Dosen Bier. Ich bin in einer kleinen Stadt in Ostdeutschland aufgewachsen, lange nach dem Fall der Berliner Mauer. Doch meine Eltern – Gott hab sie selig! – wollten die Gegend nie verlassen. Mein Vater hegte bis zu seinem letzten Atemzug die Hoffnung auf Honeckers Rückkehr. Ja, das war ein Scherz! Derzeit lebe ich in Berlin.

Ich war noch nie jemand für langfristige Beziehungen. Es gibt einfach so viele Frauen da draußen, wenn du verstehst, was ich meine.

Ich arbeite in einem Bestattungsinstitut. Ja, ich kann die Überraschung in deinem Gesicht sehen! Bei meinem Körperbau würdest du mich wahrscheinlich eher in einem Fitnessstudio erwarten. Das denken viele. Du fragst dich wahrscheinlich, was so ein gutaussehender Kerl wie ich mit Leichen zu tun hat. Nun, lass es mich dir erzählen!

Die Arbeit in einem Bestattungsinstitut hat mir eine einzigartige Perspektive auf Leben und Tod gegeben. Sie hat mich dazu gebracht, tiefgründige und manchmal auch schwarzhumorige Gedanken über Religion, den Glaubensverlust, verschiedene Sekten, die Unausweichlichkeit des Todes, die Essenz des Lebens und die Feinheiten der Arbeit mit leblosen Körpern zu entwickeln. Es ist eine Welt, in der das Leben und der Tod miteinander verschmelzen, in der die Fragilität der Existenz offenbart wird.

Während ich die Verstorbenen auf ihre letzte Reise vorbereite, kann ich nicht umhin, über die Rolle der Kirche, die Vielzahl der Religionen und die wachsende Gottlosigkeit in unserer Gesellschaft nachzudenken. Ich hinterfrage den Sinn des Ganzen, die Bedeutung unserer Existenz und die Sinnlosigkeit unserer Bestrebungen. Es ist ein Tanz zwischen dem Makabren und dem Tiefgründigen, in dem die Grenze zwischen Leben und Tod verschwimmt.

In den ruhigen Momenten, wenn ich mit den Verstorbenen alleine bin, finde ich Trost in der Stille. Ihre leblosen Körper werden zu einer Leinwand für meine Gedanken, eine Erinnerung an die vergängliche Natur unserer Existenz. In diesen Momenten betrachte ich die Kürze des Lebens und die Dringlichkeit, wirklich zu leben. Wir verbringen so viel Zeit damit, flüchtigen Vergnügungen nachzujagen, und vergessen dabei, dass uns allen der Tod bevorsteht.

Und so umarme ich meinen optimistischen Drang, mich lebendig zu fühlen, jeden Moment zu ergreifen, denn im Tod verweilt man für eine bemerkenswert lange Zeit. Das Leben ist ein zerbrechliches Geschenk, und nur im Angesicht der Sterblichkeit wird sein wahrer Wert offenbart.

Inmitten des Todes finde ich eine besondere Wertschätzung für die Lebendigkeit des Lebens, seine flüchtige Schönheit und die tiefgründigen Verbindungen, die wir auf unserem Weg eingehen. 

Es ist ein kalter Winterabend in Berlin, als ich mich in einer kleinen Bar niederlasse. Der Geruch von Zigarettenrauch und Alkohol hängt schwer in der Luft, während die gedämpfte Musik im Hintergrund meine Gedanken begleitet. Ich bin umgeben von Menschen, dennoch fühle ich mich einsam. Meine Augen schweifen durch den Raum, und ich spüre die Blicke der Frauen, die mich begehren. Ich bin mir meiner Anziehungskraft bewusst, doch kann ich mich nicht dazu überwinden, mich auf eine einzige Frau einzulassen. Warum auch? Es gibt so viele willige Mösen, die nur darauf warten, von mir erobert zu werden.

Ich bin kein arroganter Macho, nein, im Grunde genommen bin ich ein richtiger Frauenversteher. Ich weiß, wie ich ihre Sehnsüchte wecken kann, wie ich ihre Körper zum Beben bringe. Doch trotz all meiner Fähigkeiten kann ich mich nicht dazu durchringen, mich zu binden. Ich bin unstet, ein Wanderer zwischen den Betten. Ich kann es nicht ertragen, nur eine einzige Frau glücklich zu machen, wenn es doch so viele andere gibt, die nach mir verlangen. Mein Vorteil ist mein gutes Aussehen, meine Fähigkeit, die Lust einer Frau zu entfachen und sie in den Wahnsinn zu treiben.

Ich nehme mir Zeit, ihren Körper zu erkunden, ihre geheimsten Wünsche zu erfüllen. Die Orgasmen, die ich hervorzaubere, sind echt und von einer Intensität, die sie inbrünstig brüllen lässt. Doch danach gibt es kein zweites Date, keine Verpflichtungen. Ich will keine Frau in Berlin benachteiligen, indem ich mich nur um eine einzige kümmere.

Ich bin ein Freigeist, ein Jäger der Lust. Ich genieße die Freiheit, immer wieder aufs Neue zu verführen und mich verführen zu lassen. Doch tief in meinem Inneren spüre ich eine Leere, die sich nicht füllen lässt. Ist es wirklich das, wonach ich mich sehne? Oder gibt es da noch etwas, das ich bisher übersehen habe? Die Gedanken wirbeln in meinem Kopf, während ich mein Glas leere und mich auf den Weg nach draußen mache. Der kalte Wind peitscht mir ins Gesicht und lässt mich frösteln. Ich weiß, dass ich noch nicht am Ende meiner Reise angekommen bin. Es gibt noch so viel zu entdecken, so viele Geheimnisse zu ergründen.

Und vielleicht, nur vielleicht, werde ich eines Tages die Antwort finden, warum ich trotz meines Dranges zum Lebendigen und Lebenden von dauerhaften Beziehungen nichts halte. Doch bis dahin werde ich weiterziehen, meine Lust stillen und die Dunkelheit in meinem Inneren erforschen.

Du fragst dich vielleicht, welche Frauen auf mich abfahren? Es ist eine Frage, die mich schon lange beschäftigt. Ich habe mich nie auf einen bestimmten Typ Frau festgelegt, denn für mich zählen äußerliche Merkmale nicht mehr. Haarfarbe, Figur, Aussehen – all das spielt keine Rolle mehr, wenn es darum geht, ob ich sexuelles Interesse an einer Frau habe oder nicht. Vielleicht liegt es an meinem Job. Wenn ich tagtäglich mit so vielen unterschiedlichen Körpern konfrontiert werde, verschiebt sich mein Fokus, wie ich einen Menschen wahrnehme.

Wir alle werden alt, sehen irgendwann gleich aus, doch ist das Aussehen nicht letztendlich Geschmackssache?

Ich bin der Meinung, dass das Interesse am Aussehen des anderen nicht nur Geschmackssache ist, sondern auch eine Frage der Entwicklung. Mit einem geübten Auge kann man bei jedem Gegenüber etwas Besonderes oder eine ganz eigene Attraktivität ausmachen. Ich behaupte frech, dass ich mit meiner Einstellung weiter bin als andere, beiderlei Geschlechts. Vielleicht bin ich auf der Suche nach der besonderen Frau, nach jemandem, der meine Sicht auf die Welt teilt. Jemandem, der nicht oberflächlich ist, sondern tiefer blicken kann. Jemandem, der die Schönheit in den kleinen Dingen sieht und nicht nur auf Äußerlichkeiten fixiert ist.

Wo ich die Frauen finde, die meine Wege kreuzen und die mit mir bereitwillig in der Kiste landen? Oh Mann, das ist Berlin! Während vielleicht New York die Stadt ist, die niemals schläft, ist Berlin die Stadt, in der es möglich ist, immer zu ficken, wenn man will! Und ich rede wirklich von edlen Geschöpfen der Nacht, nicht von den Gestrandeten, die man mit der Beißzange anfassen muss. Nein, hier in den namhaften Clubs, Bars und Restaurants findet man geeignete Gespielinnen. Freitag und Samstag sind die Kampftage, das sind die Stoßzeiten. Und das Wort Stoßzeiten kannst du ruhig doppeldeutig verstehen. Du glaubst nicht, wie schüchtern ich als Teenager auf dem Land war. Seit ich Großstadtluft schnuppere, bin ich anders geworden, aber ich bin kein Arschloch.

Ich habe gelernt, die Frauen zu respektieren und ihre Wünsche zu achten. Doch in dieser Stadt, in der die Nacht zum Tag wird und die Grenzen zwischen Lust und Liebe verschwimmen, ist es schwer, nicht in Versuchung zu geraten.

Es ist Freitagabend und ich stehe vor dem Eingang eines der angesagtesten Clubs der Stadt. Die Musik dröhnt schon von Weitem in meine Ohren und ich spüre, wie die Vorfreude in mir aufsteigt. Die Türsteher mustern mich skeptisch, doch ich habe meinen Platz in dieser Welt gefunden. Ich bin kein Promi, kein reicher Geschäftsmann, aber ich habe meinen Charme und mein Selbstbewusstsein.

Ich betrete den Club und lasse mich von der pulsierenden Energie mitreißen. Die Luft ist erfüllt von einem Gemisch aus Schweiß, Parfum und Alkohol. Die Menschen tanzen, lachen und flirten miteinander. Es ist ein Spiel der Verführung, bei dem jeder seine Rolle spielt.

Ich suche mir einen Platz an der Bar und bestelle mir einen Drink. Mein Blick schweift durch den Raum, auf der Suche nach einer Frau, die mein Interesse weckt. Ich sehe sie, eine dunkelhaarige Schönheit, die mit ihren langen Beinen und ihrem verführerischen Lächeln alle Blicke auf sich zieht. Sie ist umringt von Männern, die versuchen, ihre Aufmerksamkeit zu erlangen.

Ich beschließe, mein Glück zu versuchen, und gehe auf sie zu. Mein Herz schlägt schneller, als ich mich ihr nähere. Ich spüre die Aufregung in mir, die Lust auf das Unbekannte. Ich bin kein Jäger, der seine Beute erlegen will. Ich möchte nur einen Moment der Leidenschaft teilen, ohne Erwartungen und Verpflichtungen.

Als ich sie anspreche, merke ich, wie sie mich prüfend betrachtet. Sie ist nicht leicht zu beeindrucken, das spüre ich. Ich lasse mich nicht entmutigen. Ich erzähle ihr von meinen Träumen und meinen Leidenschaften. Das zieht immer!

Was meine Masche ist, um zu landen? Ganz einfach: Ich bleibe der, der ich bin! Beim Abcheck-Gespräch im Club oder an einer Bar bin ich immer authentisch. Die meisten Frauen haben genug von den Glanz- und Glamour-Typen. Sie wollen jemanden, der charmant rüberkommt und vor allem keine bescheuerte Primetime-Show abzieht. Der Mann von heute muss tageslichttauglich sein und echter als echt erscheinen, und – was am wichtigsten ist – Dummschwätzer und Prahler können gleich einpacken oder in die nächste Dorf-Disco gehen. Abgesehen davon, dass es heute kaum noch Dorf-Discos gibt, wie ich mir habe erzählen lassen.

Aber zurück zu meinem Erfolgsrezept. Haben die Frauen erst mal Feuer im Gespräch gefangen, ist der Rest ein Kinderspiel für mich. Und ob du es glaubst oder nicht: Mein Job als Bestatter ist nicht abstoßend beim stilvollen Anbaggern. Viele glauben es erst, wenn ich näher erzähle. Wenn sie erstmal an meinen Lippen hängen – und ich kann sehr spannend erzählen – ist später in der Nacht der beiderseitige Orgasmus gesichert.

Es ist ein seltsamer Kontrast, den ich da lebe. Tagsüber kümmere ich mich um die Toten, bette ihre Körper zur letzten Ruhe und tröste die Hinterbliebenen. Es ist ein Job, der mich geprägt hat, der mich mit dem Tod konfrontiert und mir eine andere Sicht auf das Leben gegeben hat. Doch sobald die Nacht hereinbricht und ich mich in das Getümmel der Clubs stürze, verwandle ich mich in den charmanten Verführer, der die Frauen mit seinen Geschichten und seinem Auftreten in den Bann zieht.

Und so stehe ich da, inmitten der pulsierenden Musik und des gedämpften Lichts, und lasse meine Worte wie zarte Berührungen über die Lippen gleiten. Ich erzähle von meinen Erlebnissen als Bestatter, von den Geschichten der Verstorbenen und den Tränen der Hinterbliebenen. Ich male Bilder in ihren Köpfen, erzeuge Spannung und Interesse. Und während sie gebannt lauschen, spüre ich, wie die Anziehung zwischen uns wächst. Es ist ein Spiel, das ich beherrsche. Ein Spiel aus schwarzhumorigen Geschichten, tiefen Gedanken und emotionalen Momenten.

Im Dunkeln liege ich in meinem Bett und lasse meine Gedanken schweifen. Die Stille der Nacht umhüllt mich, während ich über das Leben und den Tod nachdenke. Als Bestatter bin ich täglich mit dem Ende des Lebens konfrontiert, und es lässt mich nicht kalt. Doch in diesem Moment, in dem ich mich der Begierde, der Leidenschaft und dem Sex hingeben kann, feiere ich nicht nur diese sinnlichen Momente, sondern vor allem das Leben an sich.

Es ist ein Privileg, die Lust zu spüren und einen anderen Menschen damit zu beglücken. Was kann es Schöneres geben? In diesen Momenten fühle ich mich lebendig, voller Energie und Freude. Ich weiß, dass der Tod das Ende bedeutet, zumindest für das Leben, wie wir es kennen. Die Hoffnung der Gläubigen auf ein Weiterleben nach dem Tod mag tröstlich sein, doch ich bin noch nicht bereit, mich darauf zu verlassen. Vielleicht später einmal, wenn ich älter bin und mehr vom Leben erfahren habe.

Mit meinen 32 Jahren stehe ich mitten im Leben und genieße es in vollen Zügen. Auch mein Sexleben ist ein Teil davon. Ich wähle meine Partnerinnen sorgfältig aus. Ich lasse mich nur mit Frauen ein, die ungebunden sind. Wenn sie mich belügen, ist das ihre Sache. Die möglichen Konsequenzen, die daraus entstehen können, sind ihr Problem. Warum keine gebundenen oder verheirateten Frauen? Ganz einfach: Ich möchte auch nicht, dass ein anderer Mann mein Mädchen fickt. Das wäre für mich unehrenhaft und würde meinen eigenen moralischen Kompass verletzen.

Bevor ich dieses Kapitel abschließe, möchte ich dir einen Rat mit auf den Weg geben. Genieße das Leben, jeden einzelnen Augenblick. Denn wenn man erst einmal auf meinem Tisch liegt, hat es sich ausgefickt! Endgültig. Der Tod ist unausweichlich, doch solange wir am Leben sind, sollten wir es in vollen Zügen auskosten. Die Begierde, die Leidenschaft, der Sex – all das sind Geschenke des Lebens, die wir nicht leichtfertig verschwenden sollten.

In meinem Beruf als Bestatter habe ich gelernt, dass das Leben kostbar ist und dass wir es nicht als selbstverständlich hinnehmen sollten. Jeder Tag, den wir erleben dürfen, ist ein Geschenk. Also feiere das Leben, feiere die Lust und die Liebe, solange du kannst. Am Ende zählt nur das, was wir aus unserem Leben gemacht haben und wie wir es genossen haben.

2. Die Welt hat Bernadettes nötig

Mein Name ist Bernadette, 57 Jahre alt, und über meinen Vornamen brauchen Sie sich nicht zu wundern. Ich mag ihn auch nicht besonders. Bernadette klingt altmodisch, staubig, und er erinnert mich an eine Zeit, in der ich mich nicht wohlgefühlt habe. Meine Patentante heißt so, und ich wurde in einer Zeit geboren, als es noch schauerlich üblich war, den Kindern den Namen des Paten anzuhängen oder aufzudrängen. Manche finden Bernadette cool. Gerade heutzutage ist ja alles möglich, wofür man sich früher schämte. Aber für mich ist Bernadette ein ständiger Begleiter, der mich an meine Vergangenheit erinnert.

Fragen Sie mich bitte nicht nach meiner damaligen Schulzeit, ja? Es war eine Zeit voller Schmerz und Einsamkeit. Mobbing war damals noch kein bekanntes Wort, aber ich wurde ziemlich gemobbt. Die anderen Kinder fanden meinen Namen komisch und nutzten ihn, um mich zu verletzen. Sie lachten über mich, machten sich über mich lustig und ließen mich spüren, dass ich anders war. Es war eine Zeit, in der ich mich unsichtbar fühlte, als ob ich nicht dazugehörte.

Die Erinnerungen an diese Zeit sind schmerzhaft und haben tiefe Spuren in meiner Seele hinterlassen. Ich habe gelernt, mich zu verstecken, mich anzupassen und meine wahren Gefühle zu verbergen. Doch der Schatten der Vergangenheit begleitet mich noch immer, auch wenn ich versuche, ihn zu ignorieren. Es ist schwer, sich von den Narben der Vergangenheit zu befreien, aber ich gebe nicht auf.

Die Dunkelheit des Jahres 2020 umhüllte mich wie ein undurchdringlicher Nebel, der meine Seele erstickte und meine Hoffnungen ertränkte. Die Welt schien in einem Strudel aus Chaos und Verzweiflung gefangen zu sein, und ich befand mich mittendrin, gefangen in einem Mahlstrom aus Schmerz und Verlust.

Die Angst, die mich damals ergriff, war wie ein brennendes Feuer, das meine Gedanken verzehrte und meine Träume in Asche legte. Doch es war nicht nur die Furcht vor dem unsichtbaren Feind, dem Virus, das mich in seinen Klauen hielt. Nein, es war auch die Angst vor dem Unbekannten, vor dem Verlust meiner Existenzgrundlage.

Der Laden, in dem ich 20 Jahre meines Lebens verbracht hatte, wurde plötzlich geschlossen, als hätte er nie existiert. Die Türen wurden verschlossen, die Fenster verriegelt, und ich stand vor den Trümmern meiner Vergangenheit. Die Arbeit, die ich einst mit Leidenschaft und Hingabe ausgeführt hatte, wurde mir genommen, als wäre sie nichts weiter als ein Spielzeug, das man einfach wegwerfen kann.

Das Virus hatte mich gefickt, wie es viele andere auch gefickt hatte. Es hatte mir die Sicherheit genommen, die ich einst besaß, und mich in eine Welt voller Unsicherheit und Angst gestoßen. Es war nicht das Einzige, das mich in dieser Zeit zerriss.

Mein Mann, der einst mein Fels in der Brandung war, hatte mich ebenfalls gefickt. Doch nicht auf die Art und Weise, die man sich in seinen kühnsten Träumen ausmalen könnte. Nein, er betrog mich mit meiner angeblich besten Freundin. Sie missbrauchte das Vertrauen, das ich ihr geschenkt hatte, und hinterging mich schamlos.

Ich war eine Betrogene, und ich weigerte mich, die Schuld auf mich zu nehmen. Kommen Sie mir nicht mit dem Scheiß, dass immer zwei dazugehören! Ich war eine gute Ehefrau, ich hatte mein Bestes gegeben, um unsere Ehe zu retten. Doch er, er war ein Arsch! Ein verdammter Arsch, der keine Skrupel hatte, mein Herz zu brechen und meine Seele zu zerstören.

Die Welt mochte durch Corona gefickt worden sein, aber ich war es auch. Doppelt und dreifach! Von einem Virus, der meine Existenz bedrohte. Von einem Mann, der mein Vertrauen missbrauchte. Von einer Freundin, die mich hinterging. Dieser Verrat stürzte mich in den Abgrund.

Doch ich weigerte mich, in der Dunkelheit zu verharren. Ich würde mich nicht von meinen Ängsten und meinem Schmerz verschlingen lassen. Ich würde kämpfen, um aus dieser Hölle herauszukommen und mein Leben zurückzuerobern. Ich war mehr als nur eine Betrogene. Ich war eine Kämpferin. Nein, ich bin eine!

Heute, in meinen späten 50ern, stehe ich an einem Wendepunkt in meinem Leben. Ich habe gelernt, mich selbst zu akzeptieren und zu lieben, auch mit meinem ungeliebten Namen. Ich habe gelernt, dass es nicht darauf ankommt, wie andere mich sehen, sondern wie ich mich selbst sehe. Ich habe gelernt, dass ich stark bin und dass meine Vergangenheit mich nicht definieren muss.

In meinem Inneren brennt eine Flamme der Entschlossenheit, die mich antreibt, meine Vergangenheit hinter mir zu lassen und ein neues Kapitel aufzuschlagen. Ich möchte nicht länger im Schatten stehen, sondern im Licht der Freiheit und des Selbstbewusstseins. Es ist Zeit, meine wahre Identität zu entfalten und mich von den Ketten der Vergangenheit zu befreien.

Die Welt mag sich verändert haben, aber die Wunden von damals sind noch nicht verheilt. Ich bin bereit, mich ihnen zu stellen und sie zu heilen. Ich werde meinen eigenen Weg gehen, meine eigene Geschichte schreiben. Dies ist der Anfang meiner Reise, eine Reise zu mir selbst, zu meiner wahren Identität. Es wird nicht einfach sein, aber ich bin bereit, den Schmerz anzunehmen und ihn in Stärke zu verwandeln. Ich werde meine Vergangenheit nicht länger als Bürde tragen, sondern als Teil meiner Geschichte akzeptieren.

Sie fragen sich bestimmt, was ich seit meinem/unserem Katastrophenjahr 2020 so mache.

Nun, sagen wir, ich habe mich selbstständig gemacht.

Die Welt der Dunkelheit und der verbotenen Begierden verschlingt mich, und ich werfe mich bereitwillig in ihre Arme. Mein 57-jähriger Körper, der noch immer ansehnlich ist, wird zum Objekt meiner eigenen Vermarktung. Ich verkaufe mich nicht auf dem schäbigen Straßenstrich, der selbst in der pulsierenden Stadt Frankfurt nicht totzukriegen ist. Nein, ich habe eine Escort-Agentur eröffnet – mit mir als Chefin und einziger Mitarbeiterin. Ein Ein-Frau-Unternehmen, das sich auf die geheimen Wünsche und Fantasien der Männer spezialisiert.

Ob der Laden läuft? Er brummt regelrecht! Sie würden nicht glauben, wie viele Männer auf eine Frau stehen, die ihre allerbesten Jahre bereits hinter sich gebracht hat. Es ist, als würden sie in mir die Erfahrung und die Reife suchen, die ihnen jüngere Frauen nicht bieten können. Ich habe meine Vorzüge, das muss ich zugeben. Nicht nur mein Aussehen, das trotz meines Alters noch immer verführerisch ist, sondern auch meine Fähigkeiten. Ich spreche fließend Englisch und Französisch, und mit Französisch meine ich wirklich die Sprache. Als Kind habe ich oft den Sommer in Frankreich verbracht, bei einer entfernten Verwandten meiner Mutter. Meine Mutter Elise liebte bis zu ihrem Tod alles Französische. Unser Elternhaus war entsprechend eingerichtet, und mein Vater war davon genervt.

Doch nun bin ich diejenige, die von dieser Liebe zu allem Französischen profitiert. Die Männer sind fasziniert von meiner Sprachgewandtheit und meinem Charme, den ich in der französischen Sprache zum Ausdruck bringe. Es ist, als würden sie sich in eine andere Welt versetzt fühlen, in der die Leidenschaft und die Sinnlichkeit keine Grenzen kennen.

Hinter all dem Glanz und der verführerischen Fassade verbirgt sich eine Geschichte voller Schmerz und Verlust. Meine Mutter, die einst so leidenschaftlich das Französische liebte, ist viel zu früh von uns gegangen. Ihr Tod hat eine Leere in meinem Herzen hinterlassen, die ich nie ganz füllen konnte. Und mein Vater, der von ihrer Liebe zu allem Französischen genervt war, hat sich nach ihrem Tod immer weiter von mir entfernt. Unsere Beziehung ist zu einem kalten und distanzierten Miteinander geworden, das von Schweigen und ungesagten Worten geprägt ist.

Ich habe gelernt, mit meinen Schmerzen umzugehen. Ich habe gelernt, sie in meine Arbeit zu kanalisieren und meine eigene Stärke daraus zu schöpfen. Die Männer, die zu mir kommen, suchen nach mehr als nur körperlicher Befriedigung. Sie suchen nach einer Frau, die ihnen zuhört, die sie versteht und ihre geheimsten Wünsche erfüllen kann. Und ich bin bereit, ihnen genau das zu geben.

In den dunklen Stunden der Nacht, wenn die Stadt in einen Mantel aus Stille gehüllt ist, öffne ich meine Tür für diejenigen, die nach Vergessen und Ekstase suchen. Ich bin die Verführerin, die ihre Sehnsüchte stillt und ihre tiefsten Fantasien zum Leben erweckt.

Bevor Sie sich fragen: Mein Job endet nicht immer in der Kiste. Die Hälfte der Männer bucht mich und meine Dienste nicht wegen der fleischlichen Begierde. Nein, sie brauchen eine Begleitung, eine Frau an ihrer Seite, um bei Geschäftsessen oder Events nicht alleine dazustehen. Sie würden nicht glauben, wie viele alleinstehende oder geschiedene Männer auf die Schnelle eine weibliche Begleitung benötigen. Und Frankfurt, nun ja, Frankfurt ist ein teures Pflaster, wenn es um solche Dinge geht. Ich bin nicht billig, und die Männer, die mich buchen, können es sich leisten. Mittlerweile bekommen sie eine erstklassige Professionelle mit mir.

Ich bereite mich akribisch auf solche Abende vor. Ich spreche intensiv mit meinen Kunden, um zu erfahren, was sie sich vorstellen und was mich erwartet. Ich möchte keine Überraschungen, und der Kunde auch nicht. Glücklicherweise gibt es das Internet, das mir dabei hilft, mich auf bestimmte Gesprächsthemen vorzubereiten. Der Rest ist Improvisation – und hey, darin bin ich verdammt gut!

Es ist eine Art Spiel, das wir spielen. Ich schlüpfe in verschiedene Rollen, je nachdem, was der Kunde von mir erwartet. Mal bin ich die gebildete und charmante Begleiterin bei einem Opernbesuch, mal die eloquente Gesprächspartnerin bei einem Dinner in einem Nobelrestaurant. Ich gebe mein Bestes, um den Abend für meinen Kunden unvergesslich zu machen. Es geht nicht nur um die äußere Erscheinung, sondern auch um das Gefühl, das ich vermitteln kann. Ich möchte, dass sich mein Kunde wohl und geschätzt fühlt, dass er die Zeit mit mir genießt.

Ja, nach dem Katastrophenjahr 2020, als wir dachten, die Menschheit stehe am Abgrund und würde aussterben, nach all den persönlichen Schicksalsschlägen, die meine Ehe und meinen Beruf anbelangten, muss ich voller Lebensfreude und Lebensmut sagen, dass ich meinen Platz gefunden habe, ein glückliches und unabhängiges Leben zu führen.

Es ist mir klar, dass es nicht einfach sein wird, mit mir, der sich neu erfundenen Bernadette, eine Beziehung zu führen. Ich bin überzeugt davon, dass jeder da draußen, in dieser unübersichtlichen Welt mit ihren unzähligen Seelen, ein passendes Puzzlestück für sich finden kann. Und wenn das Schicksal, die Pläne, der Himmel oder die Bestimmung es wollen, dann wird man sich begegnen und nie mehr loslassen.

Ich hadere nicht mit dem, was war. Bei Gott, ich bin fast 60 und die Kindheit ist lange her. Was meine Verletzungen in Bezug auf Arbeitslosigkeit oder Ehebruch betrifft, bin ich längst weitergegangen. Ich kann doch nicht andauernd die vergangene Scheiße dafür verantwortlich machen, dass mein Leben nicht richtig tuckert. Das machen so unglaublich viele Menschen: Der andere hat Schuld, dass es mir beschissen geht, und ich kann nichts dafür und kann nichts dagegen tun. Völliger Quatsch: Jeder kann jeden Tag sein Leben ändern. Andere für die eigene Misere oder die eigene Wesensart verantwortlich zu machen, ist billiges Verpissen vor der Verantwortung … ja, vor der Verantwortung, die man sich selbst gegenüber hat.

Wenn man mich bucht, bekommt man nicht nur einen einzigartigen Abend und/oder erstklassigen Sex mit einer attraktiven Frau. Nein, man bekommt noch so viel mehr. Man bekommt Lebensweisheiten, die einem wirklich weiterhelfen können. Ich habe viel erlebt und meine Lehren daraus gezogen. Ich habe Höhen und Tiefen durchlebt, habe geliebt und gelitten, habe mich selbst gefunden, verloren und wieder neu gefunden. Und all diese Erfahrungen haben mich zu der Frau gemacht, die ich heute bin.

Ich gebe mein Wissen und meine Weisheit gerne weiter, besonders an Menschen, die Verantwortung tragen.

Politiker, Geschäftsleute, Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen. Gerade ihnen möchte ich meine Lebenserfahrung nahebringen. Ich bin wie ein guter Wein, der mit den Jahren immer besser wird. Ich habe gelernt, die Dinge mit Humor zu nehmen, auch wenn sie manchmal schwarz sind. Das Leben ist zu kurz, um sich ständig über alles den Kopf zu zerbrechen.

Entschuldigen Sie mich bitte, mein nächster Kunde erwartet mich. Es ist irgendein Kommunalpolitiker. Ich werde ihm zeigen, dass das Leben nicht nur aus Arbeit und Verpflichtungen besteht, sondern dass man auch mal loslassen muss. Am Ende geht es nur darum, das Leben in vollen Zügen zu genießen und keine Angst zuzulassen. Nur so kann man wirklich wachsen und sich weiterentwickeln.

Die Welt hat Bernadettes nötig – je mehr, desto besser! Leben Sie gut!

3. Ich in Verdun

Ich stehe hier, tief im Schützengraben von Verdun, umgeben von kaltem, modrigem Schlamm. Der Geruch von Verwesung und Angst liegt in der Luft und dringt in meine Lungen ein. Die Dunkelheit umhüllt mich wie ein undurchdringlicher Schleier, während der Klang von explodierenden Granaten meine Ohren betäubt. Es ist ein Ort des Grauens, an dem das Leben seinen Wert verloren hat.

Die Männer um mich herum sind nur noch Schatten ihrer selbst. Ihre Gesichter sind von Schmutz und Blut gezeichnet, ihre Augen leer und ausdruckslos. Wir sind Gefangene dieses Grabens, gefangen in einem Krieg, der keinen Sinn mehr ergibt. Jeder von uns kämpft um sein Überleben, während der Tod uns ständig im Nacken sitzt.

Die Kälte kriecht in meine Knochen und lässt mich zittern. Meine Hände sind taub und meine Füße fühlen sich wie Eisblöcke an. Ich versuche, mich warmzuhalten, indem ich meine Uniform enger um mich schlinge, aber es ist aussichtslos. Die Kälte ist überall, sie dringt in jede Pore meines Körpers ein und lässt mich frösteln.

Die Dunkelheit verstärkt die bedrückende Atmosphäre. Nur das fahle Licht der Sterne und der Mond erhellen den Himmel über uns. Es ist ein trügerischer Anblick, denn unter der Erde herrscht nur Finsternis. Die Schatten der Toten und Verwundeten sind überall um uns herum, stumme Zeugen des Grauens, das sich hier abspielt.

Die Stille wird nur durchbrochen von dem dumpfen Grollen der Artillerie und dem Schreien der Verwundeten. Ihre Schreie dringen tief in meine Seele und lassen mich erstarren. Ich kann ihre Schmerzen spüren, ihre Verzweiflung und ihre Angst. Es ist ein Gefühl, das mich nicht loslässt.

Haben Sie je einen Menschen getötet? Wissen Sie, wie es ist, auf Befehl töten zu müssen? Diese Frage quält mich, während ich mir eine Zigarette anzünde, die mir ein Kamerad reicht. Der Rauch steigt langsam in die kalte Luft auf und vermischt sich mit den düsteren Gedanken, die mich umgeben.

Es ist ein seltsames Gefühl, das mich erfüllt, wenn ich daran denke, dass ich ein Leben genommen habe. Ein Leben, das genauso kostbar war, wie mein eigenes. Ein Leben, das jetzt für immer ausgelöscht ist. Die Bilder der Vergangenheit drängen sich in meinen Kopf, als ob sie mich nicht loslassen wollen. Ich sehe das Gesicht des Mannes vor mir, den ich getötet habe. Seine Augen voller Angst und Verzweiflung, sein Blut, das sich auf dem Boden ausbreitet.

Ich frage mich, ob es richtig war, was ich getan habe. Ob es gerechtfertigt war, einen anderen Menschen zu töten, nur weil es mein Befehl war. Die Zweifel nagen an mir, sie zerren an meinem Gewissen. Bin ich ein Mörder? Ein Werkzeug in einem sinnlosen Krieg?

Die Zigarette brennt langsam herunter, während ich in Gedanken versunken bin. Der Rauch umhüllt mich wie einen Schleier, der meine Zweifel und Ängste zu ersticken versucht. Aber sie sind stärker, sie lassen sich nicht so einfach vertreiben. Ich frage mich, wie viele Leben ich noch nehmen muss, wie viele Menschen sterben müssen, bevor dieser Krieg ein Ende findet.

Die schwarzhumorige Ironie des Lebens in diesem Schützengraben wird immer deutlicher für mich. Wir kämpfen für eine Sache, von der wir nicht einmal mehr wissen, wofür sie steht. Wir töten, um zu überleben, und doch sind wir selbst dem Tod so nahe. Wir bringen den Tod, wir sind der Tod – sind wir längst alle tot, bevor wir hier sterben?

Man sagt uns, es müsse sein, zu kämpfen. Wir müssten durchhalten. Durchhalten, was für ein Wort. Ich kann es nicht mehr hören. Schulfreunde von mir sind hier verreckt, in diesem Dreck, diesem Dreck von Verdun. Mit Sehnsucht denke ich an meine Liebste, während ich Schmerzensschreie aus der Ferne höre, die nichts Menschliches mehr an sich haben. Tagsüber, in den Feuerpausen, fressen die Krähen sich an denen satt, die gefallen sind.

Der Schützengraben ist mein Zuhause geworden, ein Ort des Elends und der Verzweiflung. Der Schlamm klebt an meinen Stiefeln, an meinen Händen, an meiner Seele. Er zieht mich hinunter, lässt mich nicht mehr los. Ich fühle mich wie ein Gefangener, gefangen in einem Albtraum, aus dem es kein Erwachen gibt.

Die Kälte beißt in meine Haut, während der Wind mir ins Gesicht peitscht. Meine Uniform ist längst durchweicht, aber ich habe nichts anderes zum Anziehen. Die Kälte ist nur ein weiterer Feind, der mich schwächt, der mich zermürbt. Ich frage mich, wie lange ich das noch ertragen kann, wie lange mein Körper und mein Geist standhalten können.

Die Schmerzensschreie dringen an meine Ohren und lassen mich erstarren. Sie sind ein ständiger Begleiter, ein Mahnmal für das Leid, das hier herrscht. Ich kann ihre Qualen spüren, ihre Verzweiflung und ihre Angst. Es ist ein Gefühl, das mich nicht loslässt, das mich in den Wahnsinn treibt.

Und dann sind da die Krähen. Schwarze Schatten, die sich über die Gefallenen hermachen. Sie picken an den toten Körpern, reißen Fleisch und Knochen heraus. Es ist ein grausames Schauspiel, das sich vor meinen Augen abspielt. Die Krähen sind die wahren Gewinner dieses Krieges.

Man trichterte uns ein, dass der Feind um jeden Preis aufgehalten werden müsse. Welcher Preis? Reden diese großkopferten Offiziere von Preisen oder von Menschenleben? Zählt der Mensch nichts mehr, wenn der Wahnsinn des Krieges seine blutige Sense schwingt und rastlos alles niedermäht, was lebendig aussieht? Wie elendig menschlos sind wir im Krieg, wie entsetzlich entmenschlicht. Ich ekle mich vor mir selbst. Selbst die Ratten in den Pfützen der Schützengräben scheinen untereinander mehr Achtung und Mitgefühl zu haben als wir, die Menschen.

Der Schützengraben, in dem ich hocke, manchmal wie ein verängstigtes Kind kauere, ist ein Ort des Grauens und der puren Verzweiflung. Die Wände sind mit Schlamm und Blut besudelt, der Geruch von Verwesung und Angst liegt in der Luft. Ich habe erwachsene, gestandene Männer vor Angst pissen sehen. Ich frage mich oft, wie lange wir diesem Wahnsinn noch standhalten können ... nein, wie lange ich diesem Wahnsinn noch standhalten kann und will. Doch was will ich machen? Desertieren … wie neulich einige Kameraden? Man sagte mir, die hätten eh keine Chance. Was auch immer das heißen mag! Kriegsgericht? Gibt es eine ordentliche Gerichtsbarkeit in Zeiten des Chaos und der Hölle?