Sammelband Science-Fiction-Spaß - Zwei Romane in einem Band - Sabine Benda - E-Book

Sammelband Science-Fiction-Spaß - Zwei Romane in einem Band E-Book

Sabine Benda

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Beschreibung

Babette: Ich bin Premium Wir schreiben das Jahr 2066. Kriege sind längst Geschichte und die Menschen leben in Frieden. Die Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern ist selbstverständlich geworden und das weltweit. Um diesen Frieden nicht zu gefährden, haben die Regierungen aller Länder eine sehr wichtige Maßnahme getroffen. Der zwischenmenschliche Sex wurde verboten, um nicht in gefährliche Verhaltensmuster von Dominanz und Unterwürfigkeit zurückzuverfallen. Der Erhalt des Weltfriedens ist oberstes Gebot, Verstöße werden geahndet, in einigen Ländern sogar mit drakonischen Strafen wie Kastration oder Sterilisation. Und darum gibt es sie … diese satirische und berührende Geschichte von Babette, der außergewöhnlichen und liebenswerten Premium-Sex-Puppe mit einem hochkomplexen Emotionschip. Mylady Maxima Cumloud Die blondhaarige Söldnerin Maxima Cumloud erlebt mit ihrem humanoiden Roboterdiener Plastman Eleven haarsträubende (und nicht jugendfreie) Abenteuer auf dem gefährlichen Heimatplaneten der Vulvanier, Vulva 69. Als die temperamentvolle und scharfzüngige Frau den fährtensuchenden Wayonna Blattsagga-mor anheuert und unter anderem die Vorzüge seiner feuchten Wolfszunge kennenlernt, verändert diese Begegnung ihre Einstellung und Sichtweise zum Leben. Ein letzter Auftrag, die Befreiung des Inhaftierten Billy Boom, führt Maxima nicht nur durch das todbringende Höhlenlabyrinth der drei Sündelfen, sondern wird zum persönlichen Prüfstein, zur wegweisenden Konfrontation mit ihrem Selbst!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 336

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Sabine und Thomas Benda

Sammelband Science-Fiction-Spaß - Zwei Romane in einem Band

Babette: Ich bin Premium / Mylady Maxima Cumloud

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Sammelband Science-Fiction-Spaß

Babette:

1. Die Staatsdienerin

2. Ich stelle mich vor

3. Ich glaube der Presse kein Wort!

4. Süßlicher Nachgeschmack

5. Der Emotionschip

6. In einer schicken Cocktailbar

7. Ein verhängnisvoller Abend

8. Der Mann von der staatlichen Gesundheitsbehörde

9. Man muss nur an den richtigen Stellen Feuer legen

10. Ding-Dong

11. Die Zeit drängt

12. Ich bin so froh, eine Puppe zu sein

13. Endlich mal richtige Männer

14. Mit dem Reisemobil unterwegs

15. Rache ist kein guter Ratgeber

16. Sie hatte nur einen einzigen Gedanken

17. Ich habe nur einen zweitrangigen Stellenwert

18. Der Computerfreak

19. Wir können nicht zurück

20. Am Lagerfeuer

21. Fast alle lieben Honig

22. Herzliche Grüße aus dem Jahr 2066

Mylady Maxima Cumloud

Es war einmal … die Erde 1.0

1. Maxima kommt laut

2. Abwasch und mehr

3. Geschäftspraktiken folgen Sexpraktiken

4. Schleimig und sehr schmackhaft!

5. Klitoral, vaginal, anal – phänomenal!

6. Shopping Time

7. Rabattgespräch mit Flöte

8. Triefendes

9. Der Wayonna

10. Lagerfeuergespräch

11. Bitte, lass es mich überleben!

12. Dschungel-Disput

13. Vom Markieren und Versprechen

14. Tödliches Höhlenlabyrinth

15. Die drei Sündelfen

16. Wertsteigerung

17. Stinkende Aussichten

18. Ist das der Plan?

19. Zellengenossen

20. Arena des Blutes

21. Kalte Rache

22. Billy Booms Entscheidung

23. Freier Wille

24. Übles Erwachen

25. Ketchup oder Mayo?

26. Geschlossen

27. Der Phygyn

28. Zurücklassen

29. Cash!

30. Clara Cumloud, Bibliothekarin

31. Vor der Abreise

32. Zeit zum Niederknien

Über die Autoren:

Impressum neobooks

Sammelband Science-Fiction-Spaß

Zwei Romane in einem Band

Babette: Ich bin Premium

Science-Fiction-Satire

Mylady Maxima Cumloud

Science-Fiction-Parodie

Sabine & Thomas Benda

IMPRESSUM

© 2025 Sabine Benda, Thomas Benda

Korrektorat und Lektorat: Sabine Benda

Coverdesign: Sabine Benda

Sabine und Thomas Benda

Josef-Schemmerl-Gasse 16

A-2353 Guntramsdorf

E-Mail: [email protected]

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.

Hinweis der Autoren: Unsere Bücher sind nur für Erwachsene geeignet!

12.10.2025

Babette:

Ich bin Premium

Science-Fiction-Satire

Sabine & Thomas Benda

IMPRESSUM

© 2025 Sabine Benda, Thomas Benda

Korrektorat und Lektorat: Sabine Benda

Coverdesign: Sabine Benda

Sabine und Thomas Benda

Josef-Schemmerl-Gasse 16

A-2353 Guntramsdorf

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Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.

Hinweis der Autoren: Unsere Bücher sind nur für Erwachsene geeignet!

12.10.2025

1. Die Staatsdienerin

Eine Computerstimme sagte: »Zutritt gewährt!«

Fast lautlos glitt die Bürotür aus Milchglas zur Seite.

»Wow, dein neuer Holo-Screen macht echt was her!«

»Ja, der Chef hat sich nicht lumpen lassen. Er meinte, ich sei ja sein Star-Designer!«

Ein Glotzblick zeigte sich. »Oha, und das rechtfertigt die drei Meter Bilddiagonale, die hier hochauflösend im Raum schwebt?«

Henry, der einen weißen Laborkittel mit dem Emblem der Company trug, nickte: »Genau. Er hat meine ersten Rohentwürfe gesehen und mit der Zunge geschnalzt. Zwei Tage später bekam ich den Holo-Hochleistungsrechner, und … ich habe im Chefzimmer Whiskey frei, wann immer ich einen haben möchte.«

Peter pfiff anerkennend: »Du Glückspilz!«

»Ich mache dir einen Ausdruck. Bin gespannt, was du von 24-11-TB-66 hältst!«

Peter, ein gedrungener Enddreißiger, der einen Kopf kleiner war als sein Kollege Henry, stutzte: »Du hast ihr noch keinen Namen gegeben – nur die Prüfkennzeichnung?«

»Die Software«, erklärte Henry kurz und schob dabei seine Brille zurecht, »soll später selbst darüber entscheiden.«

Peter spitzte die Lippen. Er verstand nicht. »Was selbst entscheiden?«

»Na, wie sie heißen will!«

»Geht das?«

»Laut den Jungs vom 14. Stock schon.«

»Hammer! Einen eigenen Willen, der Entscheidungen zulässt?«

»Ja, Peter.«

»Kommen wir da nicht mit Vater Staat in Konflikt?«

»Nein, von Staats wegen ist das abgesegnet. Sie wird sowieso eine Staatsdienerin. Willst du sie nun sehen oder nicht?«

»Gerne.«

»In Papierform oder als 3D-Modell?«

»Papierform reicht. Wenn das Modell mich anspricht, hefte ich den Entwurf in meinen Sammelordner.«

»Papier? Du bist und bleibst altmodisch, Peter!«

»So bin ich.«

Im Hintergrund summte ein Laserdrucker.

»Hast du das mit Norris mitbekommen?«, fragte Peter, während Henry einen weiteren Ausdruck anstieß.

»Ich weiß nicht, was du meinst.«

»Der CEO hat ihn gefeuert.«

»Du nimmst mich auf den Arm, oder? Norris ist draußen? Weswegen?«

»Man hat ein brisantes Video auf seinem Firmenrechner gefunden, das ihn beim Sex mit seiner Ehefrau zeigt. Der Idiot hat sich doch tatsächlich dabei gefilmt. Wie blöd muss man sein, anstößiges Material auf einem Firmenrechner zu verstecken?«

»Krasse Nummer!«

»Es kommt noch besser! Die Aufnahme zeigt beide beim sexuellen Höhepunkt. Kannst du dir das vorstellen – seine Gattin hatte sogar einen multiplen Orgasmus! Sie soll minutenlang in die Kamera gestöhnt haben.«

»Ich bin sprachlos. Haben die ihre Pillen nicht genommen? So etwas muss doch heute wirklich nicht mehr sein – und dann noch mit der eigenen Frau!«

»Eben. Und da beide eklatant gegen die politisch-gesellschaftliche Norm verstoßen haben, hat er nun den Salat. Gekündigt. Fristlos. Und Kürzung seiner zukünftigen Rente um 13,8 Prozent.«

»Sind da nicht volle 20 Prozent die übliche gesetzliche Bußbürde?«

»Man hat wohl Gnade vor Recht ergehen lassen. Immerhin war es seine eigene Frau … keine Nutte aus der Vorstadt, wo die Triebgesteuerten dahinvegetieren.«

»Hat seine Frau auch ihren Job verloren?«

»Nee, die ist Hausfrau. Aber Norris hat seine beiden Kinder von der Schule nehmen müssen.«

»Mobbing?«

»Du sagst es. Norris und seine Gattin sind nun als triebgesteuert verpönt.«

»Mir tun die Kids leid. Es ist bestimmt nicht einfach, Kinder von Triebtätern zu sein. Warum haben sich Norris und seine Frau nicht einfach Puppen gekauft? In unseren Lagern in Upper New Manhattan stapelt sich B-Ware, in allen Größen und in allen Geschlechtern!«

»Kann ich dir nicht sagen. Beide dumm. Er hat sie lieber gesellschaftlich erniedrigt und sie ihn. Aus für Familie Norris! Die können jetzt in die Randbezirke ziehen, wo man sie nicht kennt.«

Der Laserdrucker piepte.

»Oh, die Ausdrucke!«, erinnerte sich Henry an das eigentliche Thema. »Schau mal!«

Peter nahm den Ausdruck. »Grundgütiger! Ich muss sagen, das Modell ist dir sehr gut gelungen! Prächtig ausladende Brüste – und ich mag diesen frechen Blick!«

Henry gab seinem Kollegen einen zweiten Ausdruck. »Hier ist die B-Seite. Auf den Hintern bin ich besonders stolz.«

Peter pfiff anerkennend. »Da möchte man sofort rein!«

»Das neueste Silikon, wärmereguliert und feucht. Die Penetration wird sich völlig natürlich anfühlen. Hochwertige Mikro-Motoren aus New Asia simulieren einen authentischen Schließmuskel. Und das Tollste …« Henry legte absichtlich eine Spannungspause ein.

»Was ist das Tollste?«, fragte Peter aufgeregt nach.

»Sie wird einen Chip der Klassifizierung Omega bekommen.«

»Grundgütiger! Damit wird sie menschenähnlicher werden als alles bisher Dagewesene.«

Henry nickte. »Das Beste vom Besten – inklusive hochwertiger Programme!«

»Wartungsfrei?«

»Selbstredend.«

»Und die soll wirklich eine Staatsdienerin werden?«

»Genau. Und ein Geschäftsbesuch bei ihr wird alles andere als billig werden.«

»Mensch, Henry! Die Firma geht mit deinen Modellen goldenen Zeiten entgegen.«

»Ja. Und Hauptsache: Wir erniedrigen keine realen Frauen mit Sex. Jetzt, wo wir endlich auf Augenhöhe mit ihnen sind. Hat lange genug gedauert.«

Peter schaute nachdenklich auf die Ausdrucke. »Schade, dass sich unsereins so etwas niemals leisten kann.«

»Ja, hierbei sind die Spitzenverdiener im Visier!«

»Hast du schon ein männliches Modell in Planung? Ich meine, wegen der Gleichberechtigung.«

»Die ersten Skizzen liegen bei mir auf dem Tisch, doch die Company hat entschieden, zuerst die weibliche Version auf den Markt zu bringen. An Weihnachten werden dann die Frauen unterm Baum beglückt!«

»Wow, bis Weihnachten? Enger Terminplan, was?«

»Und ich muss jede Menge Überstunden schieben.«

»Gut, dass du eine verständnisvolle Ehefrau hast!«

»Ja, meine Clarissa – das passt! Und sie ist super in ihrem Job. Es käme uns nie in den Sinn, uns gegenseitig mit Sex zu erniedrigen. Schulter an Schulter und respektvoll auf Augenhöhe – das ist unser Ding!«

»Wenn ich daran denke, wie wir früher waren, könnte ich mich in Grund und Boden schämen.«

»Peter, wir waren einfach dumm und wild.«

»Wie Norris und seine Frau?«

»Ja, wie der bemitleidenswerte Norris und seine Frau.« Henry runzelte die Stirn. »Seine Frau hatte wirklich einen Multiplen?«

»Ja, er hat sie beim Lecken dazu gebracht.«

»Beim Lecken? Bei seiner Frau? Was für Schweine sind das denn? Ich bin froh, dass sie die Triebtäter erwischt haben! Unmögliches Verhalten, so was!« Henry hatte einen Gedanken und sprach ihn aus. »Bevor ich es vergesse …«

»Was denn, Henry?«

»Wenn du magst, kannst du im Herbst beim Beta-Testprogramm mitmachen. Ich habe noch drei Plätze frei.«

»Ich soll dein neues Modell testen? Welche Ehre! Bingo, ich bin dabei!«

2. Ich stelle mich vor

Fünf Jahre später

Wissen Sie, was ich am meisten liebe? Dieses Kleinjungen-Strahlen!

Ich kenne diese herzliche Freude aus alten Hollywood-Filmen des vergangenen Jahrtausends, die ich gelegentlich streame. Irgendeine kleine Rotznase – meist ein sommersprossiger Knirps – bekommt ein Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenk und strahlt deswegen, als habe man ihm das Wundervollste der Welt überreicht.

Ja, genau dieses unverwechselbare Kleinjungen-Strahlen sehe ich in den Augen der Männer, wenn ich in einer völlig ergebenen Demutshaltung vor ihnen hingekniet warte, bis sie mir ihren klebrigen Samen in mein hübsches Gesicht oder auf meinen tollen vollen Silikon-Busen gespritzt haben.

Sie glauben nicht, wie glücklich und zufrieden sie dabei sind!

Natürlich lobe ich sie ausgiebig – dies entspricht meiner aktuellen Programmierung, die ich glücklicherweise selbstständig anpassen kann. Meinem Hersteller sei Dank!

Richtig: Wir Premiums können das! Wir sind deswegen nicht billig und auf uns gibt es lebenslange Garantie!

Mein Name ist Babette. Den Namen durfte ich mir nach meiner Fertigstellung selbst aussuchen. Letztendlich schwankte ich zwischen »Barbara« und »Babette«. Warum ich mich für die französische Variante entschieden habe? Babette passt besser zu meinem Aussehen. Ich bin mittelgroß, habe sehr weibliche Rundungen, warmherzige dunkelbraune Augen, die hervorragend mit meinem Echthaar harmonieren. Mein Gesicht strahlt einen kecken Charme aus, dem man sich schwer entziehen kann. Ich habe ein temperamentvolles Auftreten und wenn ich mich angeregt und gutgelaunt mit den Männern unterhalte, fühlen sie sich schon wie Gott in Frankreich, bevor sie die Hose runtergelassen haben. Das soll so sein! Sie zahlen teuer für mich, um sich wie Götter fühlen zu dürfen!

Mit meinem süßen französischen Akzent, den ich wohldosiert während des gekonnten Liebesspiels einstreue, bekomme ich jedes Ejakulat aus der Harnröhre heraus. Wirklich jedes!

Meine Abschussquote liegt bei 100 Prozent. Die Kritiken auf meiner Homepage lesen sich wie prosaisch verfasste Lobeshymnen. Die gehen runter wie Öl und sind Balsam für meinen Hochleistungsprozessor in meinem synthetischen Gehirn.

Ja, man schätzt meine Dienstleistungen – ja, man schätzt mich unsagbar sehr!

Übrigens, nicht nur Männer bekommen nach einem Treffen mit mir Tränen der Rührung, sondern auch hin und wieder die Damen von Welt.

Ja, Frauen besuchen mich ebenfalls in meiner teuren Penthouse-Wohnung an der Südseite des New Central Parks. Sie haben richtig gehört: Ich lebe nicht schlecht! Und glauben Sie mir, die Miete in dieser gehobenen Wohnklasse ist unbezahlbar. So etwas kann sich nur ein Spitzenmanager oder eine Spitzenmanagerin eines renommierten Weltunternehmens erlauben oder … eine erstklassige Sex-Puppe, wie ich eine bin! Bitte schauen Sie nicht so verwundert! Sex-Puppe ist meine offizielle Bezeichnung. Ich empfinde diese nicht als abwertend oder billig! Eine Komfort-Limousine findet es ja auch nicht tragisch, wenn man sie als Auto bezeichnet! Sie hören: Ich habe jede Menge Humor in meinem Arbeitsspeicher, auch ironischen und zynischen!

Da ich dem Staat gehöre, also, eine Staatsdienerin bin, werde ich mit einem respektablen Einkommenssteuersatz von sage und schreibe 51 Prozent belastet! Das klingt hart, ist es aber nicht! Ich esse nichts, ich trinke nichts, ich friere nicht – und wenn die Kunden mein Liebeslager verlassen haben, drehe ich die Heizung ab! Essen, Trinken, Heizung – das sind die teuersten monatlichen Ausgaben in New Manhattan.

An Ihrem Blick kann ich erkennen, dass Sie sich fragen: Was macht ein sexy, weiblich aussehender Kunstmensch mit den restlichen 49 Prozent seines beachtlichen Einkommens?

Antwort: Ich unterstütze die billigeren Sex-Puppen, die in nordamerikanischen Durchschnittsfamilien ein weniger gutes Dasein führen. Diese Classic-Modelle sehen zwar nicht schlecht aus, doch manche müssen erbärmlich hausen. Viele stehen in Abstellkammern unter der Treppe und langweilen sich bis zu ihrem nächsten Einsatz praktisch zu Tode, wenn sie sterben könnten. Allerdings haben die privat gekauften Puppen ebenfalls einen gesetzlich verbürgten Freizeitanspruch. Die Classics treffen sich monatlich mit uns Premium-Puppen in Kommunikationszentren zum regen Austausch. Wir sind ja faktisch gesehen eine eigene Rasse an künstlicher Intelligenz. Bei diesen Treffen stecke ich dann dem einen oder anderen ärmeren Modell Geld für neue Kleidung zu. Die Classics sind mir sehr dankbar und liefern mir kostenlos Klatsch und Tratsch aus ihrem Umfeld. Ich liebe spannende und interessante Geschichten über die Menschen. Dabei lernt man sie so richtig gut kennen, nebst ihren Stärken und Schwächen. Ich finde, Menschen haben sehr viele Schwächen, sonst würde es uns, die Sex-Puppen, nicht geben. An Ihrem Menschenblick kann ich erkennen, dass ich Sie auf zwei Dinge heißgemacht habe. Erstens wollen Sie wissen, warum es mich und die Meinigen gibt! Zweitens: Sie würden unheimlich gerne meinen wohlgeformten Doppel-D anfassen und überprüfen, ob sich meine dollen Dinger echt anfühlen!

Tun Sie sich keinen Zwang an! Ich habe meine Brüste angenehm temperiert – und es kann nichts kaputtgehen! Keine Sorge: Zahlen müssen Sie nur, wenn Sie mehr wollen!

Huch, haben Sie kalte Griffel! Ist wohl die Aufregung – ist mir schon oft passiert! Sie haben wohl noch nie eine Sex-Puppe berührt, was? Dachte ich mir! Ich erkenne die Jungfräulichen unter den Menschen sofort! Die Aufregung legt sich, wenn Sie das zweite oder dritte Mal an meinen Nippeln herumgespielt haben. Trauen Sie sich – dafür wurde ich gebaut! Sie können sogar hineinbeißen, wenn Sie es probieren wollen. Das Silikon hält das aus – und es fühlt sich wie eine echte weibliche Titte an! Nur zu!

Mhmmmm … das tut gut!

Ob ich etwas fühle? Ob ich Empfindungen habe und diese genießen kann?

Holla die Waldfee! Sie sprechen mit einem Premium-Modell! Und ich habe Empfindungssensoren der Luxusklasse in all meinen erogenen Zonen! Das Grübeln in Ihrem Gesicht kann ich sofort wegwischen: Ja, ich bin zu Orgasmen fähig – und wenn ich will, komme ich immer und ausgiebig!

Eine Antwort auf die Frage bin ich Ihnen bisher schuldig geblieben: Warum gibt es mich und die anderen überhaupt?

Nun, die Frage ist leicht zu beantworten. Wir schreiben das Jahr 2066. Es gibt seit 20 Jahren keine Kriege mehr. Die Kriminalitätsrate ist praktisch nicht mehr vorhanden. Die Menschheit hat sich offensichtlich in dieser Hinsicht wirklich weiterentwickelt. Im Zentrum des alltäglichen Wirkens steht die finanzielle Sicherheit. Frauen und Männer gelten weltweit als gleichberechtigt. Es gibt weder Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern noch die klassische Rollenverteilung innerhalb der Gesellschaft oder im Privaten. Kurz: Man könnte sagen, dass jede/jeder alles ist, alles sein kann, alles darf, alles muss.

Es war für die Menschen ein schwieriger und langwieriger Prozess, diesen respektvollen Gleichklang zwischen Mann und Frau zu erreichen. Ein Gleichklang, der so nach und nach alle Kontinente erfasste und die Menschen zu zufriedeneren Wesen machte als jemals zuvor.

Wo der Ursprung von alledem zu finden ist?

Ab dem Jahr 2016, also vor rund 50 Jahren, wurde es schicklich, das Unschickliche so nach und nach aus der Gesellschaft und dem privaten Zwischenmenschlichen zu verbannen. Sie kennen sicherlich die Parole: »Political Correctness Now!«

Diskriminierende Wörter wurden aus den Sprachen getilgt, die Gender-Sprache wurde als Königsklasse und als Maß aller Dinge im Sprachgebrauch auserkoren. Die Benutzung von Schimpfwörtern trainierte man den Menschen regelrecht ab. Verstöße werden bis heute mit hohen Geldstrafen sanktioniert. Das Friedfertige im Gesagten spiegelte sich so nach und nach im Verhalten wider. Der seligmachende Siegeszug der gleichklingenden Harmonie hielt in allen Lebensbereichen Einzug.

Zuletzt störte der Sex.

Ja, da schauen Sie, was?

Warum?

Sex war triebhaftes Gebärden, war Kampf, war Machtkampf, war gleichzeitig Kontrolle, Kontrollverlust, Dominanz und Unterwerfung. Kurz: Einer lag immer unten, weil seitliches Ficken sich nicht durchsetzen konnte. Und die Männer? Organisch bedingt waren sie mit »Manneskraft« und einem symbolischen »Schwert« ausgerüstet, das in das Weibliche eindrang, es durchbohrte, lustvoll aufspießte, um das »weibliche Innere« mit klebriger »männlicher Brühe« einzusauen!

Das konnte man in einer friedliebenden Gesellschaft des gleichberechtigten Gleichklanges nicht mehr akzeptieren. Sex zwischen den Menschen galt plötzlich als schmutziger Unruhestifter, dem Einhalt geboten werden musste. Da die menschlichen Triebe immer mehr zu einer biologisch begründeten Bürde wurden, verteilte man speziell angepasste Hormonpillen, die sich lusthemmend auf partnerschaftlichen Sex auswirkten. Masturbation stand hoch im Kurs – normales Ficken miteinander wurde praktisch zur Nullnummer! Na ja, nicht ganz, denn es gibt ja noch heute die unbelehrbaren und von der Gesellschaft ausgestoßenen Triebhaften. Diese Randfiguren hausen in den Vororten und fallen wie eh und je über sich her, um schweißtreibend bis zum Geht-nicht-mehr zu vögeln.

Und für die Mehrheit? Sex weg – alles gut?

Nein, war es nicht! Die gleichberechtigten Angepassten bumsten zwar nicht mehr miteinander, um sich nicht gegenseitig mit Aggressionen oder mit Unschicklichem zu erniedrigen, doch die menschliche Libido verschwand nicht gänzlich. Es gab immer wieder Fick-Verstöße … sogar bis in die höchste Regierungsebene hinauf.

Wie man dem Libido-Problem begegnete?

Man produzierte Sex-Spielzeug – und ich spreche nicht von Vibratoren, Dildos und all dem anderen gefühllosen Kram!

Ich spreche von mir und meinesgleichen!

Ja, wir sind im Jahre 2066 angekommen, und die Menschheit hat sich zu einer friedlichen und gleichberechtigten Gleichklang-Masse entwickelt, die »Political Correctness Now!« zum neuen Evangelium hochstilisiert hat. Um diesen Frieden nicht zu gefährden, ist Sex miteinander als Lustvergnügen gesetzlich verboten. In manchen Ländern drohen bei wiederholtem Vergehen die staatlich angeordnete Kastration oder Sterilisation. Leichtere Fälle werden mit Freiheitsentzug geahndet. Da der Erhalt des Weltfriedens oberstes Gebot ist, muss man bei beobachteten Sex-Verstößen eine fundierte Anzeige erstatten. Dieses erwünschte Denunzieren wird mit Urkunden und monetären Belohnungen honoriert.

Ein kurzer Begattungsakt zwischen Ehepaaren zum Zwecke der Nachkommenschaft ist begrenzt erlaubt und muss staatlich geprüft und genehmigt werden. Der Zeugungsfick selbst findet unter strenger Beobachtung einer Kontrolleurin oder eines Kontrolleurs im ehelichen Schlafzimmer statt. Damit will man vermeiden, dass ungezügeltes Lustverhalten aufkommt. Währet den Anfängen, sagt die Regierung – und die Regierung hat immer das Recht auf ihrer Seite, nicht wahr?

Alle Firmen und öffentlichen Einrichtungen jeglicher Art haben für ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen spezielle Masturbationskabinen eingerichtet. Dorthin kann man/frau sich in der Pause alleine zurückziehen, wenn die Libido die Arbeitsweise angreifen sollte und dadurch die wirtschaftliche Zielerreichung gefährdet ist.

Richtig: Selbstbefriedigung ist straflos gestattet, auch die Benutzung von privaten oder öffentlichen Sex-Puppen beiderlei Geschlechts ist gesetzlich gewollt.

An dieser Stelle in der Menschheitsgeschichte kommen ich und die anderen Puppen ins Spiel!

Mit uns können Mann und Frau all die unschicklichen und schmutzigen Dinge treiben, die sie miteinander nicht mehr tun wollen oder tun dürfen. Wie ich Ihnen schon erzählt habe, gibt es bei uns Puppen, sogenannte einfache klassische Modelle, die sogenannten Classics. Die optischen Ausführungen sind dabei einfach gehalten. Es ist Stangenware, die den Massengeschmack des Konsumenten trifft. Selbstredend, dass die Classics nicht komplex konstruiert sind. Ihnen fehlt oft das hygienische Selbstreinigungsprogramm im Intimbereich. Tja, Sauberkeit und Reinlichkeit haben auch im Jahre 2066 ihren Preis! Tatsache bleibt, dass sich kein normalsterblicher Angestellter oder Arbeiter eine Premium-Puppe leisten kann. Selbst bei einem Kurzbesuch in meinem Penthouse inklusive Drei-Minuten-Handjob geht für den Kunden eine durchschnittliche Monatsmiete drauf. Von einem saftigen Blowjob oder einem vollwertigen Vögel-Programm reden wir erst gar nicht, okay?

Ja, ich bin teuer, aber ich bin besser, als es je eine Menschenfrau gewesen ist!

Ach, Sie denken, ich prahle? Dann lesen Sie die Kundenkritiken auf meiner Internetseite. Es ist zärtliche Erotik, wilder Sex und grenzenlose Geilheit pur, wie manche von meiner Dienstleistung schwärmen.

Ich habe zwölf feste Termine am Tag, sechs am Morgen, sechs am Abend. Die restliche Zeit des Tages habe ich frei. Da ich eine »Sache« bin, gibt es für mich natürlich kein freies Wochenende oder einen ruhigen heiligen Sonntag. Und bevor Sie sich unnötige Gedanken machen: Ich muss mich nicht erholen und brauche keinen Schlaf. Dafür danke ich meinem Schöpfer. Er heißt übrigens Henry. Er kommt oft zu mir. Ist das nicht witzig? Ich kenne meinen Schöpfer und er besucht mich während meines künstlichen Daseins. Sie werden Ihrem Schöpfer erst nach dem irdischen Tod gegenüberstehen. Voll komisch, finde ich.

Uuups … es ist spät geworden! Sie müssen leider gehen. Ich habe gleich einen Kunden und muss mich umziehen. Der Bankier steht auf einen wilden Sekretärinnen-Fick mit teurer Krawatte um sein rasiertes Geldsäckchen.

3. Ich glaube der Presse kein Wort!

Babette, die braunhaarige Sex-Puppe, räkelte sich in dem zerwühlten Kingsize-Bett und fühlte sich so wohl, wie es der Empfindungschip in ihrem sexy geformten Silikon-Leib zulassen konnte. Ihr letzter Kunde für heute, ein Bankier, der sündhaft teuer geduftet hatte, war vor wenigen Minuten gegangen. Der Mann hatte es doch tatsächlich geschafft, dass sie bei der wilden Nummer hammermäßig gekommen war. Schwungvoll stand sie auf und zog die Bettwäsche glatt. Sie überprüfte das Laken auf eventuelle Verunreinigungen, fand aber nichts Nennenswertes.

Er hat wieder seine Krawatte vergessen, amüsierte sich die Puppe und lächelte verschmitzt. Sie ergriff das Seidenteil, das auf dem flauschigen Teppich beim Bett lag, und stopfte es in eine Schublade ihres Nachttisches, in dem drei weitere Krawatten aus einer Modeboutique in der Fifth Avenue lagen.

Während Babette nackt vor dem großen Spiegeloval ihres Schlafzimmers stand und sich das dicke, lange Braunhaar bürstete, startete sie in ihrem Inneren das Selbstreinigungsprogramm für den Vaginal- und Analbereich ihres Kunstkörpers. Beim darauffolgenden Toilettengang spülte sie Reinigungsflüssigkeit in das Keramikbecken.

Nur mit pinkfarbenen Filzpantoffeln an den Füßen schritt sie, ein Lied summend, ins Arbeitszimmer ihrer Penthouse-Wohnung. An den Wänden des mit dunklem Holz verkleideten Raumes hingen gerahmte Reproduktionen des Barockmalers Peter Paul Rubens. Babette hatten es die üppigen Frauen auf den Bildern des berühmten Künstlers angetan, die sie mit ihrer vollen Weiblichkeit sehr beeindruckten. Sie schaute an sich herab und umfasste mit ihren Händen ihren vollen Busen.

Ob Rubens mich gemalt hätte?

Ausgelassen klatschte sie sich mit den Handflächen auf ihren wohlgeformten Hintern. Die Sex-Puppe grinste frech.

Aber natürlich hätte ich ihn beeindruckt! Er hätte mich bestimmt malen … und bumsen wollen!

Sie runzelte die Stirn, musste dabei keine Sorgen haben, dass ihre exzellent verarbeitete Synthetik-Haut Falten bekommen könnte. Ein künstlich animierter Alterungsprozess war in ihrer Programmierung nicht vorgesehen. Babette würde immer wie eine charmante, sexy, ansehnliche Endzwanzigerin aussehen.

Die Sex-Puppe beschloss, einen hauchdünnen Seiden-Morgenmantel überzuwerfen und in den Wohnzimmerbereich zu gehen.

»Aldous«, befahl sie dem Heim-Computer, der das Penthouse überwachte. »Spiele Mozart: Eine kleine Nachtmusik, in der Version vom Mai 2033!«

Aldous startete die Klassikmusik, die aus holografischen Lautsprecherboxen flutete, die an der Zimmerdecke zu sehen waren.

»Danke, Aldous!«, bedankte sich Babette nett. Sie hatte sich schon vor Jahren angewöhnt, freundlich zu ihrem Überwachungscomputer zu sein, obwohl sie von der künstlichen Intelligenz her in einer höheren Liga spielte, wie die Menschen gerne zu sagen pflegten.

»Gern geschehen«, antwortete eine tiefe Baritonstimme. »Hast du weitere Wünsche, liebe Babette?«, fragte der unsichtbare Aldous.

»Schalte die Heizung ab! Das tut uns beiden gut!«

»Du hast vollkommen recht! Ich werde nie begreifen, warum es Menschen so kuschelig warm benötigen.«

Babette nickte. »Der Kunde ist extrem temperaturempfindlich. Hast du bemerkt, der Bankier hat sogar seine Socken anbehalten.«

»Ja, das hat mich ziemlich schockiert. Socken beim Sex!«

Babette lachte heiter. »Bei den Menschen wundert mich nichts mehr.«

»Schrullige Organismen«, ließ sich Aldous zu einem Statement hinreißen.

»Sicherlich. Doch er hat bei mir ziemlich punkten können.«

»Schockschwerenot! Du hattest tatsächlich einen extern stimulierten Orgasmus mit dem Bankier?«

Babette runzelte ihre Puppen-Stirn. »Ist dir nicht aufgefallen, wie ich gestöhnt habe?«

»Ach, du hast kein Standardprogramm abgespielt?«

»Nein, Aldous! Mein Höhepunkt war echt! Charles‘ Zunge hat sich diesmal Mühe gegeben.«

»Schon witzig«, meinte Aldous, der Heimcomputer. »Er hat ein kleines Vermögen bezahlt, dass du ihn zum Schreien und Ejakulieren bringst – und dann besorgt er es dir qualitativ hochwertig!«

Babette grinste rotbackig. »Ja, er ist ein überaus zuvorkommender Gentleman!«

»Gentleman?«, hakte Aldous nach.

»Na, er praktiziert Ladys First, obwohl ich eine Sex-Puppe bin!«

»Du bist eben die schönste Sex-Puppe, die ich kenne.«

Babette lächelte schief: »Aldous, du kennst nur mich. Du existierst außerhalb meiner Wohnung nicht.«

»Ich kann es mir aber vorstellen, dass du die schönste Sex-Puppe auf der Welt bist.«

»Oh, du kannst so charmant sein! Eigentlich sehr schade, dass du nicht körperlich vorhanden bist.«

»Schon gut so, Babette! Wenn ich einen Körper hätte, kämen wir nicht mehr aus dem Bett – und unsere tolle Freundschaft wäre dahin!«

Babette prustete vor Lachen laut los. »Dich gebe ich nicht mehr her!«, sagte sie schließlich.

»Freut mich!«, antwortete Aldous. »Also, hast du noch weitere Wünsche – oder kann ich auf Regenerationsmodus schalten? Mein Akku ist fast leer.«

»Check bitte mal die neuesten Schlagzeilen für mich. Ich will wissen, was außerhalb meiner Sex-Bude so los ist!«

»Nur New Manhattan oder alle Stadtbezirke?«

»Egal. Sortiere einfach nach Brisanz. Danke.«

Nach einigen Sekunden meinte ein besorgt klingender Aldous: »Babette, das wird dir nicht gefallen.«

Im Zentrum des Wohnzimmers erschien eine rote Schlagzeile:

MANN VON CLASSIC-PUPPE GETÖTET!

»Aldous«, forderte Babette ernst. »Bitte einen detaillierten Bericht einer seriösen New Yorker Zeitung. Lass die Regenbogenpresse außen vor. Danke.«

Zwei Sekunden später erschien ein Hologramm mit gestochen scharfen Buchstaben im Raum.

»Soll ich vorlesen?«, fragte Aldous.

»Danke, mache ich selbst«, antwortete Babette knapp.

Fünf schweigende Minuten später empörte sie sich: »Das glaube ich nie und nimmer!«

»Was glaubst du, nie und nimmer? Der Bericht ist aus einer seriösen Zeitung.«

»Das meine ich nicht. Ich glaube nicht, dass die Sex-Puppe eine Art Kurzschluss hatte und anschließend den Mann tötete.«

»Babette«, ergänzte Aldous. »Sie hat ihn nicht einfach getötet. Sie hat beim Analverkehr den Penis des Mannes mit ihrem Schließmuskel amputiert und sich anschließend vom Dach des Hochhauses gestürzt.«

»Keine Puppe tötet einen Menschen«, beharrte Babette. »Es gibt diese Sicherungsbarriere in jedem Modell. Wir sind nicht in der Lage, einen Menschen zu verletzen oder zu töten.«

Aldous meinte: »Deswegen gehen die Behörden von einem Kurzschluss aus.«

»Ich glaube der Presse kein Wort!«, beharrte Babette.

»Du denkst, die Zeitung lügt?«

»Nein, Aldous, ich glaube, man hat die Presse belogen und die stellt die Geschichte ungewollt falsch dar.«

»An was machst du das fest?«

»Warum sollte sich ein Classic-Modell von einem Hochhaus stürzen?«

»Reue vielleicht?«, spekulierte Aldous.

»Aldous«, erklärte Babette. »Die Classics sind einfach gestrickte Kunstmenschen. Mord, Reue mit anschließender Selbstzerstörung liegt denen fern. Dafür reicht ihre Intelligenz nicht aus.«

»Ach«, fragte Aldous. »Man muss intelligent sein, um andere und sich umzubringen?«

Schweigen.

4. Süßlicher Nachgeschmack

Henry Fuller, ein sportlich wirkender Mittdreißiger, der gerne einen Dreitagebart trug, kam vom Joggen zurück. Er streifte den Staub der Laufwege vom New Central Park an der borstigen Fußmatte am Eingang seines Reihenhäuschens ab. Dann ging er hinein. Schon im Flur hörte er ihr Stöhnen. Es kam vom Schlafzimmer herunter. Henry hielt kurz inne, dachte darüber nach, ob er seine morgendliche Ration an Hormonpillen schon genommen hatte.

»Oh mein Gott!«, hörte er seine Ehefrau Clarissa rufen. Schließlich stöhnte sie intensiv weiter.

Henry legte eine flache Hand an den Schritt seiner Jogginghose. Sein Penis rührte sich nicht.

Er erinnerte sich, dass er die Pillen kurz nach dem Frühstück eingenommen hatte. Erleichtert schlüpfte er aus den Sportschuhen und ging in Strümpfen in die Küche.

»Willkommen zurück!«, begrüßte ihn eine freundliche Frauenstimme. Es war Stella, der Hauscomputer.

»Hallo, Stella!«, erwiderte Henry und ließ seinen Blick über die Küchenzeile schweifen. Im Backofen konnte er ein altmodisches, tönernes Gefäß mit einem verzierten Deckel entdecken. Clarissa, die im oberen Stockwerk inbrünstig seufzte und stöhnte, hatte einen Schmorbraten nach dem Familienrezept ihrer Großmutter vorbereitet.

Dazu gibt es sicherlich handgemachte Kartoffelklöße, freute sich der Mann.

»Jaaahaaa!«, brüllte es oben.

Henry zog sein verschwitztes Kapuzenshirt über den Kopf und roch an den Achseln des Kleidungsstücks. »Ich muss sagen«, stellte er fest. »Das neue Deo ist wirklich sein Geld wert, Stella!«

»Gern geschehen«, sagte die Computerstimme. »Du weißt ja, ich bin fix darin, ein anständiges Preis-Leistungs-Verhältnis bei Alltagsprodukten im Internet zu erhaschen.«

»Erhaschen? Aha, du hast wieder Synonyme trainiert, richtig?«

»Seit du mein Lernprogramm erweitert hast, wurde das zur Sucht!«

»Stella, nenne mir drei Synonyme für Sucht!«

»Abhängigkeit, Laster, Unfreiheit.«

»Nicht schlecht!«, lobte Henry den Computer.

Im oberen Stockwerk kreischte sich seine Ehefrau in einen weiteren Orgasmus hinein.

»Wenn ich deine Clarissa so höre, muss ich dich loben«, stellte Stella klar.

»Weil sie einen Orgasmus hat?«

»Es ist der fünfte Höhepunkt in den letzten 20 Minuten.«

»Seit wann ist sie mit Waldemar im Schlafzimmer?«

»Seit 29 Minuten und 38 Sekunden.«

»Fünf Orgasmen in 20 Minuten sind nicht schlecht.«

»Ja, das Programm-Update von Waldemars Zungenbewegung ist dir hervorragend gelungen, Henry! Das sollte in Serie gehen. Die Kundinnen werden es dir danken!«

Henry glotzte. »Zunge? Bist du dir sicher, dass er meine Clarissa nicht in der Missionarsstellung zu diesen vielen Orgasmen gebracht hat?«

»Ist meines Erachtens nicht möglich«, erzählte der Hauscomputer. »Er hat zuerst gebrüllt.«

Henry nickte wissend. »Okay, sie hat mit einem üblichen Blowjob begonnen, weil sie den mag. Da ich in Waldemars Sex-Programm meine eigene Leistungsfähigkeit einprogrammiert habe, kann er sie nach dem Erguss unmöglich mit seinem Penis stimuliert haben. Nicht in dieser kurzen Zeit.«

»Ich habe dir ja gesagt, Henry, er hat sie mit der Zunge verwöhnt.«

Wieder kreischte Clarissa. Dann Stille.

»Ich hoffe doch sehr, dass sie dabei nicht gestorben ist«, witzelte Stella.

»Das hoffe ich ebenfalls.«

Im oberen Stockwerk ging eine Tür. Man hörte Schritte auf der Treppe. Sekunden später stand ein sonnengebräunter Mann mit wallendem Blondhaar in der Küche. Waldemar war eine Classic-Sex-Puppe, die es mit anmutig definierten Bauchmuskelpartien im Handel gab. Da Waldemar ein Weihnachtsgeschenk für Ehefrau Clarissa gewesen war, hatte sie sich nicht nur für einen festen Sixpack, sondern auch für wohlgeformte Oberarme mit Tattoos entschieden.

»Ich grüße dich, Henry«, sagte Waldemar freundlich.

»Hi«, entgegnete Henry und musterte den künstlichen Mann.

Waldemar fasste sich an die haarlosen Hoden. »Kleines Feedback. Der Blowjob war für deine Frau eine wahre Wucht! Sowohl in Menge als auch in Geschmacksrichtung! Sie war sehr begeistert!«

»Freut mich!«, strahlte Henry. »Ich hatte schon Bedenken wegen des süßlichen Nachgeschmacks. Unsere Chemiker wollten es mal mit einem Honigextrakt probieren.«

Waldemar zeigte auf die glänzende Penisspitze. »Das neue Ejakulat wird bestimmt ein Verkaufsschlager. Clarissa hat keinen einzigen Tropfen Honigsperma übriggelassen.«

»Danke für die Rückmeldung«, sagte Henry. »Das gebe ich später gleich an die Marketingabteilung weiter. Wie ist die Beschaffenheit des Ejakulats?«

»Frag deine Frau, wenn sie sich erholt hat. Ich kann es dir nicht sagen, weil sie alles runtergeschluckt hat.«

»Schade. Mich hätte interessiert, ob es schnell gerinnt.«

Waldemar, die männliche Sex-Puppe, hatte einen Einfall. »Henry, gib mir eine Viertelstunde Zeit. Ich onaniere in meinem Zimmer. Du kriegst später brühwarm mein Feedback.«

»Danke sehr! Du bist ein wahrer Schatz, Waldemar!«

Waldemar strahlte und sah mit seinem langen Blondhaar engelsgleich aus. »Das waren eben auch die Worte deiner ziemlich befriedigten Frau.«

Henry legte anerkennend seine Hand auf Waldemars Schulter. »Sechs Orgasmen sind nicht ohne! Deine Leistung kann man gar nicht genug würdigen!«

»Ach, das hättest du früher auch geschafft, oder?«

»Nie und nimmer! Als ich mit Clarissa noch Sex hatte, also, lange vor dem Sex-Verbot für Paare, kam ich bei ihr höchstens auf drei Orgasmen in einer Stunde. Deine Zunge bringt es eben, Waldemar!«

»Im Grunde ist es deine Zunge, Henry. Du hast sie geschaffen und das Programm geschrieben.«

»Wie dem auch sei … denk bitte ans Wichsen!«

»Wird gleich erledigt!«, versprach Waldemar und verließ die Küche, um sein Zimmer im Keller aufzusuchen.

»Ich gehe dann mal zu Clarissa«, informierte Henry gutgelaunt seinen Hauscomputer Stella.

»Und ich überwache den Schmorbraten im Backofen«, versprach Stella.

Im Schlafzimmer fand Henry seine Ehefrau vor, wie sie nackt und rotbackig auf dem Ehebett lag.

»Hallo, Liebster«, flötete sie, als sie ihn sah.

Er beugte sich hinunter, um sie zärtlich zu küssen. Dabei schmeckte er Waldemars künstliches Ejakulat. »Der Geschmack ist ja sagenhaft!«

Seine blonde Frau hockte sich hin, sodass ihre langen blonden Haare wie ein Schleier ihre hübschen Brüste liebkosten. »Ungelogen, Henry! Die Konsistenz, die Menge und der neue Geschmack ersetzen fast eine Zwischenmahlzeit.«

»Sechs Orgasmen«, schwenkte Henry erwartungsvoll zum Thema, das ihn am meisten interessierte.

»Oh ja! Eure Company sollte sich das Zungenprogramm vergolden lassen!«

»Freut mich, dass es dir gefallen hat!«

Wieder küssten sie sich zärtlich.

Henry sah in ihre blauen Augen. »Oh, Liebes, du schaust so verträumt! Hast du deine Pillen genommen? Nicht, dass ich dich errege!«

»Keine Sorge. Meine Augen glänzen noch wegen Waldemar.«

»Gottlob!«, schnaufte Henry erleichtert aus.

Der Hauscomputer Stella meldete sich über Lautsprecher: »Henry, ich habe eine erschreckende Nachricht in den Medien entdeckt. Eine Puppe soll einen Mann getötet haben.«

5. Der Emotionschip

Ob ich aufgewühlt bin? Natürlich bin ich aufgewühlt, ich habe einen Emotionschip installiert, der mich fast zu 100 Prozent fähig macht, wie ein Mensch zu fühlen!

Warum nur fast 100 Prozent?

Na, wir Sex-Puppen haben eine produktionsbedingte Barriere, die wir selbstständig nicht umgehen können, weil sie mit einem Code versehen ist. Diese Sperre soll verhindern, dass wir jemanden oder etwas beschädigen, verletzen oder gar töten können. Im Gegensatz dazu können die friedliebenden Menschen noch immer beschädigen, verletzen oder gar töten, wenn sie es wollen!

Langsam wird Ihnen klar, warum ich aufgewühlt bin, oder?

Es geht um diesen Vorfall, der in den Medien gehypt wird!

Classic-Sex-Puppe tötet Mann!

Und ich bleibe dabei: So war es nicht! Da wird die Wahrheit verschleiert!

Doch: Warum?

Ich glaube nicht an einen Unfall wegen eines Kurzschlusses oder dergleichen. Das ist völliger Nonsens! Henry, mein Schöpfer, hat mir schon vor Jahren erklärt, dass es bei Puppen nicht zu Fehlfunktionen dieser Art kommen kann. Hallo, wir sind im Jahre 2066! Und die Medien quatschen etwas von Kurzschluss und Fehlfunktionen – geht’s noch?

Boah, das wird die Kunden verunsichern! Ich sehe schon die Aktien der Company einbrechen, bei der Henry beschäftigt ist. Mit diesem Vorfall wollte man Wellen schlagen. Da bin ich mir sicher! Mein Hauscomputer Aldous, dessen Meinung ich über alles schätze, sieht das nicht so. Dennoch bleibe ich dabei: Da steckt mehr dahinter! Also, mal ehrlich, da wird einem Mann beim Analverkehr der Schwanz abgezwickt. Und das von seiner langjährigen Classic, die noch nie irgendwelche Probleme verursacht hatte! Ausgerechnet diese Puppe stürzt danach – ohne Fremdeinwirkung! – vom Dach eines 30-stöckigen Hochhauses. Dass von der armen Classic-Puppe nichts mehr übriggeblieben ist, was man hätte analysieren können, ist klar! Sehr praktisch für die Vertuscher! Wir Puppen sind zwar stabiler als Menschen – doch 30 Stockwerke sind 30 verdammte Stockwerke! Gut, dass Classics keine Schmerzen empfinden können!

Entschuldigen Sie bitte, es läutet an meiner Wohnungstür!

Ding-Dong.

Babette zog den Gürtel ihres dünnen Morgenmantels zu. Sie erwartete ihren nächsten Kunden erst in drei Stunden. Wer konnte das sein?

»Aldous«, fragte sie ihren Hauscomputer. »Wer stört mich in meiner Freizeit?«

»Es ist Henry Fuller«, antwortete Aldous.

»Grundgütiger! Und ich sehe aus wie ein Eimer Scheiße!«

»Du siehst umwerfend aus, Babette!«

»Findest du?«

»Aber natürlich! Außerdem kennt Henry deinen Körper in- und auswendig. Du bist der Prototyp seiner exquisiten Premium-Klasse. Du warst seine Erste.«

Ding-Dong.

»Willst du ihn noch länger warten lassen?«, fragte Aldous, der Heimcomputer.

Babette stand vor dem Flurspiegel und richtete sich mit den Händen ihr dichtes Haar. »Moment noch! So, fertig!«

Schwungvoll riss sie die Tür zur Penthouse-Wohnung auf. Draußen stand ein überrascht schauender Henry Fuller. Er hatte einen Strauß roter Rosen in der Hand.

»Gut, dass du vorbeikommst!«, schleuderte sie ihm statt einer ordentlichen Begrüßung entgegen. Dann zog sie ihn in die Wohnung hinein und knallte die Tür zu.

»Ich bin wegen der Sache völlig mit den Nerven runter!«, jammerte sie.

Schließlich trafen sich ihre Augen und die Zeit blieb für einen kurzen Augenblick stehen.

Henry wusste in diesem magischen Moment, dass er niemanden mehr lieben konnte als seine Babette. Jetzt, da sie so fassungslos und aufgewühlt aussah, waren seine Gefühle für sie noch stärker.

»Die lügen …«, flüsterte Babette und weinte eine Träne.

Dann überkam es sie wie hunderte Male zuvor. Sie zog Henry an sich heran. Der Blumenstrauß fiel zu Boden. Lippen fanden sich, Zungen begannen, miteinander zu kämpfen. Sie riss ihren Morgenmantel auf und er umfasste wild ihre wollende Weiblichkeit. Küssend und schnaufend presste Henry seine Babette an die Wand, während sie am Gürtel seiner Hose nestelte. Im nächsten Moment war Babette auf den Knien, zog unwirsch seine Hose samt Slip herunter und ließ ihn ihren warmen Mund fühlen. Innerhalb weniger saugender und lutschender Augenblicke fühlte Henry eine pochende Festigkeit und eine aufbrausende Lust, die vor Verlangen und Begierde fast schmerzte.

Später dann, als sie endlich knutschend ins Schlafzimmer gelangten, drängte sie ihn aufs Bett und eroberte ihn mit ihrem Leib.

»Die lügen …«, flüsterte sie an seinem Ohr.

Henry konnte nicht antworten, weil sie ihm plötzlich die Zunge begierig in den Mund schob und er diese heftige Innigkeit mit ihr mehr genoss als alles Denken. Schließlich setzte sie sich auf seinen Unterleib und er drang in diese unendliche Wärme ein, die ihm ein erleichtertes Seufzen entlockte. Mit gemächlichem Tempo begann Babette, ihn zu reiten, ließ ihn gemeinsam mit ihr die schmerzensschönen Stufen der Ekstase emporsteigen, wollte mit ihm alle Wonnen der Welt durchleben … in diesem tiefen, wahren Moment des Glücks.

Als der gewaltige Höhepunkt ihn unvermittelt packte und er glaubte, sterben zu müssen, während er in gewaltigen Kontraktionen ihr seinen Samen gab, schrie sie seinen Namen, entlud sich in schäumenden Wellen und ließ sich unkontrolliert von ihnen zerschmettern.

Schließlich sackte sie auf seinem verschwitzten Oberkörper zusammen und es war nur noch beiderseitiges Schnaufen zu hören. Ihre Herzen pochten vor Liebe und Leidenschaft füreinander, das menschliche und das künstliche. So wie es immer war.

Mit ihrem Oberschenkel umschlang sie seinen Unterleib und kuschelte sich zärtlich an ihn heran.

»Ich liebe dich«, flüsterte sie, und diese drei Worte hatten in den letzten vier Jahren nichts an Ehrlichkeit verloren.

»Ich liebe dich mehr«, entgegnete er.

»Und du liebst zudem deine Clarissa«, ergänzte sie und knuffte ihn sanft in die Flanke hinein.

»Natürlich liebe ich Clarissa! Sie ist eine fantastische Ehefrau und sehr erfolgreich in ihrem Beruf.«

»Mich liebst du doch nur ein bisschen mehr, weil du mit mir gnadenlosen Sex haben kannst, richtig?«, neckte die Sex-Puppe ihren Schöpfer.

»Du denkst, das wäre alles? Gnadenloser Sex?«

»Nun«, meinte Babette. »In eurer seltsamen Gesellschaft, in der ihr Pillen einschmeißt, um nicht miteinander zu ficken, ist so jemand wie meine künstliche Wenigkeit das Himmelreich auf Erden!«

»Idiotin«, antwortete er darauf unernst. »Ich liebe dich, weil du so bist, wie du bist.«

Sie küsste ihn zärtlich und sagte frech: »Klingt irgendwie stark eingebildet, wenn ein Meister so etwas zu seinem Geschöpf sagt. Doch zurück zum Eigentlichen! Henry, hör zu! Die Medien lügen! Die Classic hat nie und nimmer diesen Mann umgebracht und sich danach vom Dach gestürzt.«

»Was denkst du, ist dann geschehen?«

»Der Mann wurde gewiss von Menschen ermordet. Und man hat den Scheißdreck der Sex-Puppe in die Schuhe geschoben, um von der Wahrheit abzulenken!«

»Weit hergeholt – du liest zu viele Kriminalromane«, bezweifelte Henry das Gehörte. »Aber du kannst dir sicher sein, dass die Behörden den Fall genauestens analysieren. Unsere Company möchte natürlich eine rasche Aufklärung der Ereignisse. Wir haben schon jetzt mit Gewinneinbrüchen beim Puppen-Umsatz zu kämpfen.«

»Babette«, meldete sich Aldous, der Heimcomputer. »Entschuldige bitte die Störung, aber du hast einen Videoanruf von Clarissa Fuller. Ich habe sie auf die Warteschleife geschaltet.«

»Oha, wirst du von deiner Ehefrau kontrolliert?«, scherzte Babette und küsste Henry wieder auf die Lippen.

»Haben wir nicht nötig – und das weißt du.«

Babette kuschelte sich in Henrys Armbeuge und legte ihre flache Hand auf seinen Bauch. »Aldous, du kannst den Videoanruf annehmen.«

»Sehr wohl«, sagte Aldous.

Im Schlafzimmer zeigte sich daraufhin ein hochauflösendes Hologramm von Clarissa, wie sie an ihrem Arbeitsschreibtisch zu Hause hockte. »Hallöchen, meine Lieben!«, grüßte sie. »Ich hoffe, ich störe euch nicht!«

»Hallo Clarissa«, übernahm Babette das Telefonat und winkte der Frau freundschaftlich zu. »Nein, wir sind gerade fertig geworden und kuscheln nur noch. Übrigens: Nette Menschen stören niemals. Gut siehst du aus!«

»Danke dir, Liebes! Du aber auch!«

»Ich sehe aus wie immer«, witzelte die Sex-Puppe.

»Gibt es was Dringendes, Schatz?«, mischte sich Henry in das Video-Telefonat der Frauen ein.

»Ich wollte nur wissen, ob du bei Babette übernachtest oder ob du zum Abendessen nach Hause kommst?«

»Nun … ich weiß noch nicht …«

»Aber ich weiß es!«, bestimmte Babette sogleich. »Natürlich kommt Henry heim! Ich habe später noch einen nagelneuen Kunden, da muss dein Mann verschwunden sein.«

»Einen nagelneuen Kunden?«, hakte Clarissa interessiert nach. »Darf ich fragen …?«

»Ein katholischer Geistlicher. Ziemlich betucht.«

Clarissa hielt mädchenhaft die flache Hand vor den Mund. »Uuups … ein katholischer Priester ist wirklich dein Kunde?«

»Das eine schließt das andere nicht aus. Da ich offiziell eine Sache bin, singt er sein Halleluja nicht bei einer echten Frau. So kann der Pfaffe das Zölibat praktisch problemlos vollkleistern! Na ja, am Ende seiner Zeit muss er natürlich seinem Gott das Ganze erklären. Doch das ist nicht mein Problem – ich bin nur eine Puppe!«