Savonarola - Ernst Piper - E-Book

Savonarola E-Book

Ernst Piper

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Beschreibung

Girolamo Savonarola (1452-1498) übte als Bußprediger eine gewaltige Wirkung aus, die über den unmittelbaren Bereich der Kirche weit hinausreichte. Der Dominikanermönch aus Ferrara wurde zwischen 1494 und 1498, ohne selbst ein öffentliches Amt zu bekleiden, zur beherrschenden Figur in der Republik Florenz. Zuvor hatte die Familie der Medici in der Stadt mehr und mehr eine beherrschende Stellung eingenommen. Doch nach ihrer Vertreibung konstituierte sich ein governo popolare und der entmachtete Mittelstand wurde wieder zur stärksten politischen Kraft. Der Kleriker Savonarola wuchs in die Rolle eines »bürgerlichen Führers« (Max Horkheimer) hinein. Doch als er sich auf einen Konflikt mit dem Papst einließ, wurde ihm das zum Verhängnis. Aufstieg und Fall des fundamentalistischen Reformators sind das Thema von Pipers Studie.

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Beiträge zur Geschichtswissenschaft Herausgegeben von Ernst Piper

Weitere Informationen über den Verlag und sein Programm unter:www.allitera.de

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Februar 2009 Allitera Verlag Ein Verlag der Buch&media GmbH, München © für diese Ausgabe: 2009 Buch&media GmbH, München Umschlaggestaltung: Kay Fretwurst, Freienbrink Herstellung: Books on Demand GmbH, Norderstedt Printed in Germany · isbn 978-3-86520-327-4

Inhalt

Einleitung

Ferrara

Dominikaner

Das Florenz der Medici

Lorenzo der Prächtige

Verfassungsreform

Diktatur Gottes

Kinderpolizei

Savonarola – ein bürgerlicher Führer

Konflikt mit dem Papst

Der Traktat über die Regierung der Stadt Florenz

Das Ende

Nach dem Ende

In Florenz

In der Kirche

In der italienischen Politik

In der Literatur

Zeittafel

Bibliografie

Anmerkungen

Für Bettina, in Erinnerung an viele schöne Italienreisen

Einleitung

Wer das Wort Renaissance hört, denkt an Italien, an die Bauten von Brunelleschi und Bramante, aber auch an die Villen des Palladio, an Kondottieri, an farbenprächtige Gewänder, an rauschende Feste und gewaltige Schauspiele und – nicht zuletzt – an die Entfaltung von Literatur und Wissenschaft.

Doch das Bild, das sich in Florenz am Ende des 15. Jahrhunderts bot, war ganz anders: »Das Aussehen der leichtlebigen Stadt schien wie umgewandelt. Die Frauen legten ihren reichen Schmuck ab, kleideten sich einfach und gingen züchtig einher. Die ausschweifenden jungen Männer waren mit einemmal bescheiden und religiös geworden. Todfeinde umarmten sich, Bankiers und Kaufleute erstatteten freiwillig unrechtmäßiges Gut zurück. Feste und Spiele wurden eingestellt. Die unsittlichen Karnevalslieder machten geistlichen Gesängen Platz.«1 Für einige Zeit fielen die Florentiner einem religiösen Rausch anheim, der weite Teile der Bevölkerung ergriff. Ausgelöst hatte ihn Girolamo Savonarola, ein Dominikanermönch aus Ferrara, »ein in seinem ehrlichen Fanatismus gewaltiger und hinreißender Reaktionär des konsequenten Mittelalters«2. Aber war Savonarola nur das, redete er nur der Weltverneinung das Wort?

Es ist sehr viel plausibler, Savonarola in seiner Ambivalenz wahrzunehmen. Er war eine Figur des Übergangs. In seiner Person vereinigten sich der weltabgewandt-asketische und der bürgerlich-rechenhafte Widerspruch gegen die Verschwendungssucht der Renaissancefürsten, aber auch gegen die Verweltlichung der Kirchen. Savonarola gehörte zu denen, die sich um die renovatio christianismi bemühten, eine Rückbesinnung auf die Ideale des frühen Christentums, verbunden mit einer Laienfrömmigkeit, die gleichermaßen vom reformerischen Humanismus wie der Bibel inspiriert war. Doch auch die Bettelorden, die angetreten waren, das christliche Armutsideal zu erneuern, gerieten bald in die Untiefen allzu menschlichen Strebens. Die beiden großen Orden der Dominikaner und der Franziskaner standen nicht nur in einer erbitterten Konkurrenz untereinander, sie konkurrierten auch mit der übrigen Geistlichkeit.

Entscheidend gestützt wurde die Position der Franziskaner durch Papst Sixtus IV. (1471-1484), der zugleich neben dem späteren Alexander VI. der extremste Vertreter eines alle Grenzen überschreitenden Nepotismus war. Sixtus IV. verlieh den Franziskanern nicht nur das Recht, die priesterlichen Funktionen überall wahrzunehmen. Durch die Bulle Dum fructus uberes erhielten sie außerdem die Erlaubnis, testamentarische Vermächtnisse anzunehmen, und die waren nicht selten. Die Franziskaner verstanden es, in ihren Predigten die Schrecken des Fegefeuers bildkräftig zu schildern und viele Gläubige hofften, durch entsprechende Zahlungen ihre zu Lebzeiten begangenen Sünden zu tilgen. Der zunehmende Reichtum des Ordens führte zu einem erbitterten Streit unter den Franziskanern über den weiteren Umgang mit dem Prinzip der Besitzlosigkeit.

Auch die Dominikaner, zu denen Savonarola gehörte, vermochten in dieser Zeit ihre Stellung zu festigen. Sixtus IV. sanktionierte die spanische Inquisition, die Ferdinand II. und Isabella I. für die Königreiche Kastilien und Aragon etabliert hatten, vor allem um Juden und Mauren zu überführen, die zum Christentum konvertiert waren, insgeheim aber – tatsächlich oder angeblich – weiterhin ihrer alten Religion anhingen. Sixtus IV. stand diesem Vorgehen zunächst distanziert gegenüber, doch als die Spanier in Neapel Fuß fassten, sah er es als angezeigt an, sich mit ihnen zu arrangieren. Er beauftragte die Dominikaner mit der Durchführung der Inquisition und ernannte 1483 Tomás de Torquemada zum Generalinquisitor. Torquemada (1420-1498), der als Prior dem Dominikanerkloster von Santa Cruz (Segovia) vorstand, war selbst ein Jude, der sich hatte taufen lassen. Wie so viele Konvertiten wütete er unter seinen ehemaligen Glaubensbrüdern besonders brutal und unerbittlich.

Das spanische Christentum orientierte sich im 15. Jahrhundert zunehmend nach Europa. Der Einfluss der Devotio moderna machte sich bemerkbar, einer vom Humanismus inspirierte christlichen Bewegung, die zunächst vor allem in Flandern auftrat. Aber auch das Wirken Savonarolas in Florenz fand in Spanien ein beachtliches Echo.3

Girolamo Savonarola gehörte wie Bernardino von Siena und die Humanisten, in Florenz insbesondere Marsilio Ficino, zu den Repräsentanten der renovatio christianismi, zu einer geistigen Bewegung, die der eigentlichen Reformation vorausging.4 Ihr Weltbild war klerikal geprägt, hob auf die Bedeutung des Übernatürlichen ab, die Vita contemplativa und setzte den Glauben vor die Vernunft.5 Zugleich aber war Savonarola auch das, was wir heute einen Mittelstandspolitiker nennen würden.

Das mittelalterliche Europa durchlebte im 14. Jahrhundert eine schwere wirtschaftliche Krise. Am Ende des Jahrhunderts lebten nur noch 45 Millionen Menschen in Europa, während es zu Beginn noch etwa 71 Millionen gewesen waren.6 Mit dieser demografischen Krise ging ein Verfall der Agrarpreise einher, aber auch ein Prozess der sozialen Ausdifferenzierung der Landbevölkerung. Vielerorts bestand sie nur noch zum Teil aus Bauern. Daneben gab es eine breite Schicht von Knechten, Taglöhnern und Lohnarbeitern, also Menschen, die ihre Existenz jenseits des alten Systems feudaler Abhängigkeiten fristeten. Handel und Handwerk gewannen immer mehr an Bedeutung, sodass viele Menschen in die Städte strömten, um sich dort zu verdingen. In den italienischen Stadtstaaten spielte die von den Beutezügen der Kreuzfahrer ausgehende Kapitalakkumulation für die Entwicklung des Handels eine ganz entscheidende Rolle.7 In den Städten hatte das Bürgertum als neue, vom Grundbesitz unabhängige Klasse seinen historischen Ort. Durch Hungersnöte und Pestepidemien sank im 14. Jahrhundert die Zahl der Arbeitskräfte auf dem Lande, die Löhne stiegen, die Pachterträge sanken. Die Landbevölkerung, die den ersten Peststurm überlebt hatte, flüchtete der besseren Versorgungslage wegen in die Städte, was den landwirtschaftlichen Produktionsverfall weiter beschleunigte.

1358 erhob sich gleichzeitig mit dem Bauernaufstand der Jacquerie das Pariser Bürgertum unter Etienne Marcel und verlangte nach Kontrolle der königlichen Verwaltung. 1378 brachten die Florentiner Wollarbeiter für kurze Zeit die Regierung der Stadt in ihre Hände. 1381 zogen die südenglischen Bauern unter der Führung Wat Tylers nach London und stürmten den Tower. Ein Jahr später gelang es den Genter Zünften und ihrem Gemeindehauptmann Philipp van Artevelde, das Heer ihres Landesherrn Philipp von Burgund zu schlagen.8 Die Erschütterung der sozialen Ordnung erfasste alle Schichten. Ritter, Bauern und die Bevölkerung der Städte erhoben sich. Zum einen waren es letzte feudale Prestige- und Machtkämpfe, wie der Aufstand der deutschen Reichsritterschaft Anfang des 16. Jahrhunderts. Zum andern begann das städtische Proletariat Gestalt anzunehmen.

Die Päpste residierten von 1309 bis 1376 in Avignon und entwickelten Hofhaltung und Finanzwesen in einer Weise, die in der Folgezeit Vorbild für geistliche und weltliche Herrscher wurde. In Rom führte der Notar Cola di Rienzo (1313-1354) das Volk zu einem großen Aufstand und wurde schließlich selbst dessen Opfer. 1315 brachten unberittene Schweizer Gebirgsbauern einem geübten habsburgischen Ritterheer eine vernichtende Niederlage bei; dies war die Geburtsstunde der Eidgenossenschaft. Seit 1367 führte die Augsburger Weberzunft einen Meister Fugger in ihren Listen. Das Bürgertum war das historische Subjekt der kapitalistischen Evolution. Leute wie Cola di Rienzo und Salvestro de’ Medici waren seine ersten Sprecher, ohne sich dessen bewusst zu sein. Rienzo9 stellte sich an die Spitze des römischen Bürgertums und vertrieb die vom abwesenden Papst bestätigten Adelssenatoren aus der Stadt. Salvestro10 kämpfte im Interesse des florentinischen Handels- und Wucherkapitals auf Seiten der Wollarbeiter gegen die klerikale Reaktion.

Das Mittelalter war geprägt gewesen von einer alles umgreifenden Ideologie, dem Christentum. Mit der Entdeckung des Individuums war diese scheinbar natürliche Ordnung zerbrochen. Herrschaft war nicht mehr gottgewollt (wenn dies auch noch lange behauptet wurde), ihre Grundlage war der subjektive Wille des Herrschers, so wie der Wille zum Risiko die Grundlage zum kaufmännischen Erfolg war: »Der Schein eines einheitlichen Gesellschaftszwecks ist weggefallen, jede politische Kraft setzt ihre eigenen Zwecke.« 11

Lorenzo, ein später Nachfahre des schon zitierten Salvestro de’ Medici, ist wohl der bekannteste Spross dieser florentinischen Patrizierfamilie; er führte den sinnfälligen Beinamen »der Prächtige« (il Magnifico). Bereits sein Großvater Cosimo hatte Florenz, noch ganz im Rahmen der Stadtverfassung, seiner Familie untertan gemacht. Lorenzo de’ Medici beherrschte die Stadt wie ein ungekrönter König, war gleichzeitig Herr des damals größten Bankhauses der Welt, beschäftigte Tausende von Arbeitern in seinen Manufakturen, förderte die Wissenschaft, war Auftraggeber von Leonardo da Vinci, Michelangelo und Botticelli, veranstaltete gewaltige Karnevalsumzüge und fand noch Zeit, Gedichte zu verfassen. Dieser Mann stutzte die Verfassung der Stadt wie keiner vor ihm auf die Bedürfnisse der Seinen zurecht; er war ein Repräsentant des Despotismus der Renaissance, der beispielhaft in Cesare Borgia und dessen Vater, Papst Alexander VI., verkörpert ist.

Wie in der Sphäre der Herrschaft, so zerbrach auch im Bereich der Ästhetik der Schein der Unvergänglichkeit. An die Stelle in Jahrhunderten erbauter gotischer Kathedralen traten individuelle künstlerische Leistungen, an die Stelle von Madonnenbildern traten Porträts wohlhabender Bürger. 1418 wurde in Florenz ein Wettbewerb für die noch fehlende Kuppel des neuen Doms ausgeschrieben. Der Gewinner war Filippo Brunelleschi (1377-1446), Sohn eines Florentiner Notars und Begründer der Renaissancearchitektur. Er schuf eine Konstruktion, die bis dahin ungeahnte Weiten überspannte und bis heute optisch die Stadt dominiert. Der Bau der Kuppel dauerte nur elf Jahre. Anschließend wurde ein neuer Wettbewerb ausgeschrieben für den Kuppelaufsatz, die sogenannte Laterne, den wieder Brunelleschi gewann.

Eine bis dahin unvorstellbare Macht- und Prachtentfaltung steckte die Menschen in bunte Gewänder, intensivierte aber auch ihre Ausbeutung. An die Stelle des Knechtes, dessen Großvater bereits Knecht beim Großvater seines Herrn gewesen war, trat der Lohnarbeiter, der darauf angewiesen war, seine Arbeitskraft ständig wechselnden Herren anzudienen. Das System der Lohnarbeit ließ die Produktivität gewaltig wachsen und rationalisierte die Ausbeutung. Arbeitskraft wurde nur dann gekauft, wenn sie gebraucht wurde. Jeder war auf sich selbst gestellt; es begann die Zeit, wo jeder »seines Glückes Schmied« war. Das Aufbrechen der personalen Herrschaftsverhältnisse in Verbindung mit wachsender wirtschaftlicher Prosperität vergrößerte die sozialen Unterschiede fast bis ins Unendliche. Das städtische Bürgertum investierte seine Profite in Landbesitz. Dies und die Aufhebung der Leibeigenschaft (in Florenz 1289) führten zur Bildung einer neuen, zahlenmäßig bedeutenden Klasse von besitzlosen Lohnarbeitern auf dem Lande, denen Großbauern bzw. Pächter gegenüberstanden. Am frühesten und am gründlichsten ging dieser Prozess in Ober- und Mittelitalien vor sich. Hier hatte der feudale Landadel niemals raumbildende Kraft gewonnen. Nicht Fürstentümer und Grafschaften beherrschten das Bild, sondern Stadtstaaten wie Mailand, Venedig oder Florenz.

Die Wissenschaft emanzipierte sich in jener Zeit von der Religion und stellte sich in den Dienst der Entwicklung der Produktivkräfte. Leonardo da Vinci, unehelicher Sohn eines Florentiner Notars und einer Magd, trat nach seiner Ausbildung in die Dienste des Herzogs von Mailand, Lodovico Sforza. Nach dessen Sturz kehrte er 1499 nach Florenz zurück und wurde später Festungsbauinspizient von Cesare Borgia. Leonardo machte Studien zu den Grundgesetzen der Hydrostatik und -dynamik, der Optik und Aerodynamik. Besonders aber widmete er sich der modernen Mechanik und den Beziehungen zwischen menschlicher und maschineller Arbeit. Leonardo wies auf die ökonomische Notwendigkeit hin, den menschlichen Arbeitsprozess in mechanische Abläufe zu zerlegen. Er verglich die Arbeitsleistungen von Maschine und Mensch und stellte fest: »Die ganze Welt, auch die belebte, steht unter den Gesetzen der Mechanik; die Erde ist eine Maschine, und der Mensch ist es auch.«12

Ferrara

Die Stadt Ferrara liegt gut 100 Kilometer nördlich von Florenz, an einem der Arme des Po. Im 12. Jahrhundert erwarb sie sich, wie viele italienische Städte, kommunale Autonomie und schloss sich dem lombardischen Städtebund an, der unter der Führung von Mailand stand. Gleichzeitig erhielt die Kirche ihre alten Ansprüche aufrecht. Der Papst belehnte im 13. Jahrhundert die Markgrafen von Este mit der Stadt. Die Markgrafen, eines der ältesten Fürstenhäuser Italiens, erwarben im Laufe der Zeit ein Gebiet, das von Ravenna fast bis nach Pisa reichte. Dieser Herrschaftsbereich lag wie ein Gürtel zwischen den Republiken Mailand und Venedig im Norden und dem Kirchenstaat und der florentinischen Republik im Süden. Mit Ausnahme des Königreichs Neapel hatten die Markgrafen von Este so eine gemeinsame Grenze mit allen italienischen Großmächten, was geschicktes diplomatisches Lavieren erforderte. Unter ihrer Herrschaft begann für Ferrara und seinen Hof ein »goldenes Zeitalter«, 1471 wurde Markgraf Borso von Papst Paul II. zum erblichen Herzog erhoben. Ende des 15. Jahrhunderts nannten manche Ferrara sogar die erste moderne Stadt in Europa. 1391 war eine Universität gegründet worden. Im Jahre 1440 berief Niccolò d’Este, der Vater von Borso, Michele Savonarola auf den Lehrstuhl für Medizin. Savonarola, ca. 1385 geboren, stammte aus Padua, wo er als Arzt und medizinischer Schriftsteller gewirkt hatte. Mit Frau und acht Kindern übersiedelte er nun nach Ferrara und erwarb 1443 das dortige Bürgerrecht. Savonarolas bedeutendste Schrift war die »Practica major«, eine Enzyklopädie des damaligen medizinischen Wissens. Der Verfasser machte darin hygienische Vorschriften, gab Hinweise zu einer vernünftigen Ernährung, verbunden mit Kochrezepten, und beschäftigte sich mit »sämtlichen möglichen Krankheiten vom Kopf bis zu den Füßen«13. Neben anderen medizinischen Abhandlungen verfasste Savonarola auch zwei Bücher über die Beichte und moralische Schriften. Im Alter lebte er ziemlich zurückgezogen, ließ sich von seinen Verpflichtungen zunehmend entbinden und verfasste erbauliche Schriften. Er wurde über 80 Jahre alt. Als er 1468 starb, war sein Enkel Girolamo schon 16 Jahre alt.

Michele Savonarola gehörte zum Kreis der Humanisten am Hof von Ferrara. Die Humanisten, allen voran Savonarola, wussten sich den griechischen und lateinischen Klassikern verpflichtet und verwarfen die französischen Ritterromane, die damals außerordentlich beliebt waren, wegen ihrer Unmoral. Savonarola empfahl in einem seiner Bücher über die Beichte, solchen Leuten keine Absolution zu erteilen, »die sich vergnügen mit dem Hören und Lesen überflüssiger Liebesgeschichten, zuviel Zeit für Musik und weltlichen Gesang verschwenden und an den Feiertagen, anstatt zur Vesper zu gehen, den Straßensängern lauschen«14. Er vertrat, anders als viele Humanisten, ein ausgesprochen asketisches Weltbild. Da er einen bestimmenden Einfluss auf die Erziehung des Enkels hatte, dürfen wir davon ausgehen, dass er dem jungen Girolamo die eigene Verachtung für das jenseitsvergessene irdische Treiben im Allgemeinen und den Sittenverfall in den Klöstern und bei Hofe im Besonderen mit auf den Weg gegeben hat. Auch Girolamo Savonarolas große Verehrung für Thomas von Aquin geht wohl auf den Großvater zurück.

Micheles Sohn Niccolò Savonarola war Kaufmann und Bankier von Beruf. Er wurde mit Helena de’ Bonacossi, Patriziertochter aus Mantua, verheiratet, mit der er zwei Töchter und fünf Söhne hatte. Als dritter Sohn wurde 1452 Girolamo geboren. Er und seine sechs Geschwister genossen eine »streng christliche Erziehung, welche beinahe klösterliches Gepräge trug«15. Niccolò setzte große Hoffnungen in seinen Sohn Girolamo und schickte ihn auf die besten Schulen; Arzt sollte er werden, wie der Großvater. Nach Abschluss des Studiums der freien Künste studierte er Medizin. Daneben lernte Girolamo das Lautenspiel und beschäftigte sich mit italienischer Literatur. Er führte das Leben eines Studenten aus gutem Hause und hatte noch keine Vorstellung von dem, was auf ihn zukommen sollte:»Der Gedanke, die Welt zu verlassen und sich dem Ordensleben zu widmen, lag ihm damals noch fern; ja er beschwor dies förmlich und versicherte tausendmal, niemals wolle er Mönch werden.«16 Aus dieser Zeit ist uns eine Episode überliefert, die für die weitere Entwicklung Savonarolas mindestens von symbolhafter Bedeutung ist. Das Haus der Familie Savonarola grenzte an das der Strozzi. Die Strozzi hatten in Florenz neben den Albizzi zu den erbittertsten Gegnern der Medici gehört. Nach deren Sieg mussten sie 1434 in die Verbannung gehen. Der berühmte Mäzen Palla Strozzi, dessen Sohn später nach Florenz zurückkehren durfte, ließ sich in Padua nieder; andere Mitglieder der Familie gingen nach Ferrara. Zu ihnen gehörte auch Roberto Strozzi, in dessen Tochter Laudomia sich Girolamo verliebte. Nach langem Zögern nahm er all seinen Mut zusammen und machte ihr einen Heiratsantrag. Laudomia hatte das Liebeswerben des eher unbeholfenen jungen Mannes, der nicht gerade durch äußere Vorzüge gesegnet war, womöglich ganz possierlich gefunden. Aber sie war trotz unehelicher Abkunft Aristokratin genug, auf den Antrag mit Verachtung zu reagieren. Sie soll geantwortet haben:»Wie, du bildest dir ein, das vornehme Blut und Geschlecht Strozzi lasse sich zu einer Verbindung mit dem Hause Savonarola herab?«17 Dieses Erlebnis muss Savonarola nachhaltig verstört haben. 1494, als er längst ein angesehener Mann und arrivierter Prediger war, behauptete er, niemals eine Frau begehrt zu haben.18 Wollte der Tugendprediger sich nur seinem Publikum als leuchtendes Vorbild keuschen Lebenswandels präsentieren oder war diese Behauptung das Resultat einer konsequenten Verdrängung der erlittenen Schmach?

Nachdem er im Reich der irdischen Begierde keinen Erfolg hatte, fühlte er sich umso mehr zum himmlischen Jenseits hingezogen. Mehr als um die »leibliche Hülle der Nebenmenschen«19 sorgte er sich nun um das Heil der Seele. Das Seelenheil wurde zur Richtschnur seines Handelns und seines reformatorischen Strebens, im Theologischen wie im Politischen. Er stand dabei in einer christlichen Tradition, die – wie wir das von vielen missionierenden Religionen kennen – davon ausging, man müsse den Menschen notfalls zu seinem Glück zwingen. Es galt als legitim, den sündigen Leib zu opfern, z.B. zu verbrennen, wenn dadurch die Seele gerettet wurde. Unzählige Irrgläubige, Ketzer, Hexen, vom Teufel Besessene und andere vom Pfad der Tugend Abgekommene wurden Opfer dieser religiösen Ideologie. Savonarola vertrat sie mit der ihm eigenen Radikalität und verband sie mit einem nicht minder radikalen Armutsideal, das zur damaligen Praxis kirchlichen Lebens in einem eklatanten Kontrast stand.

Kurz nach seinem vergeblichen Liebeswerben hatte er einen Traum, der ihn nach seinen eigenen Worten dazu bestimmte, das Medizinstudium aufzugeben und sein Heil im Kloster zu suchen: »Während er schlief, fühlte er einen eiskalten Wasserfall auf seinem Kopf. Das weckte ihn sofort auf, und er erwachte von seinem Traum, d. h. er begann ein neues Leben. So kam Gott ihm zu Hilfe, und auf diese Weise entschied er sich, ein Seelenarzt und nicht ein Arzt für den Körper zu werden. Es war das Wasser der Reue gewesen und mit ihm war jede fleischliche Hitze erloschen, während seine Kälte jede weltliche Begierde in ihm bezwungen hatte.«20 Vom »Wasser der Reue« sprechen, wie es der christliche Biograph des 16. Jahrhunderts tut, kann nur, wer im Weltlichen nicht die eigentliche Bestimmung des Menschen sieht und daher bereit ist, seine irdischen Triebe mit dem kalten Wasserstrahl zu bekämpfen.

Aus dieser Zeit stammen Savonarolas erste Schriften »Vom Verderben der Welt« und »Vom Verderben der Kirche«. Bei der ersten dieser beiden Kanzonen hatte er vor allem die Verhältnisse am Hof von Ferrara vor Augen. Das höfische Leben unter Ercole d’Este (1471-1505), dem zweiten Herzog von Ferrara und Modena, widersprach völlig Savonarolas Vorstellungen von christlicher Moral und Sittlichkeit. Savonarolas Kritik hatte natürlich keine praktischen Auswirkungen, trübte aber auch nicht sein Verhältnis zum Herzog. Der war, wie alle, an einem guten Verhältnis zu den Leuten der Kirche interessiert, gleichsam als Versicherung für das Leben nach dem Tode, von dem ja keiner wissen konnte, ob es so etwas nicht vielleicht doch gab. Jeder kümmerte sich eben auf seine Weise um das Seelenheil. Die Reichen, die ihren Geschäften zu obliegen hatten, ließen andere für sich beten, Jakob Fugger z. B. die Bewohner der von ihm gestifteten Fuggerei.

Alfonso, der Sohn von Ercole d’Este, heiratete 1501 Lucrezia Borgia, die Tochter von Papst Alexander VI. Obwohl Lucrezia Borgia damals erst Anfang 20 war, war es bereits ihre dritte Ehe. Zuvor war sie mit einem päpstlichen Vikar und einem Sohn des Königs von Neapel verheiratet gewesen; letzterer wurde von ihrem Bruder Cesare ermordet. Lucrezia Borgia führte ein selbst für damalige Verhältnisse ungewöhnlich ausschweifendes Leben, unter anderem soll sie mit ihrem Vater und ihrem Bruder ein Verhältnis gehabt haben. Sie gebot aber nicht nur über äußere Vorzüge, sie war auch gebildet und kunstsinnig und zog namhafte Gelehrte und Schriftsteller an den Hof von Ferrara, unter anderem den Dichter Ariost (1474-1533), der bis zu seinem Lebensende in Ferrara blieb.

Das zweite Gedicht Savonarolas, geschrieben 1475, war an die Kirche adressiert. Er schrieb es unmittelbar vor dem Eintritt ins Kloster. Es ist getragen von der Überzeugung, dass die Kirche sich dem allgemeinen moralischen Niedergang nicht habe entziehen können:

»Du keusche Maid, wohl darf ich es nicht wagen, Doch stimm ich ein in deine bittern Klagen. Wie bist du doch so fern den selgen Zeiten, Da sich die Märtyrer dem Tode weihten! Der Heil’gen Kirche schwand in Himmelsferne Und harret unser in dem Reich der Sterne.«21

Abb. 1: Bartolommeo Veneto, Bildnis einer Kurtisane, Anfang 16. Jh. Das Porträt zeigt möglicherweise Lukrezia Borgia.

Dominikaner

Savonarola wollte den Zustand der Kirche nicht nur beklagen, sondern auch aktiv an einer Wende von der ruina zur renovatio mitwirken. Insofern war es nur konsequent, dass er in ein Kloster eintrat. Auf das Verständnis seiner Eltern durfte er dabei nicht rechnen, denn der Eintritt ins Kloster entzog den geliebten Sohn nicht nur ihrer Nähe, er setzte auch allen Hoffnungen auf eine weltliche Karriere ein Ende. Savonarola verließ deshalb sein Elternhaus in aller Heimlichkeit, ohne seine Eltern in seine Pläne einzuweihen22. Und er entschied sich dafür, in eine andere Stadt zu gehen, nach Bologna. Dort schloss er sich dem Orden der Dominikaner an. Seinen Taufnamen behielt er auch als Mönch bei, sodass er jetzt Fra Girolamo hieß, zu deutsch Bruder Hieronymus.

Die Dominikaner waren neben den Franziskanern der wichtigste Bettelorden. Beide waren zu Beginn des 13. Jahrhunderts gegründet worden und konkurrierten miteinander um die theologischen Lehrstühle an den Universitäten. Bettelorden zeichneten sich dadurch aus, dass ihren Mitgliedern jedes persönliche Eigentum verboten war. Sie suchten das Evangelium durch die Askese zu verwirklichen. Ebenso wie die Ketzerbewegungen formulierten auch die Bettelorden ihr Armutsgelübde in bewusster Kritik an der herrschenden Praxis der Amtskirche. Dieses Drängen nach einer Erneuerung des evangelischen Armutsideals zielte auf eine Entweltlichung und Spiritualisierung des Christentums. Nach dem Zusammenbruch des römischen Reichs war die christliche Kirche substitutiv in den Bereich staatlicher Herrschaft eingetreten. Dahin war es mit den Idealen der frühen Christen, die sich heimlich in irgendwelchen Katakomben getroffen hatten. Nun gab es bestallte Priester, Bischöfe und Kardinäle, und in Rom begann sich so etwas wie eine zentrale Administration auszubilden. Als das römische Kolonialreich sich unter dem Ansturm der indigenen Völker auflöste, zerfiel mit ihm auch seine staatliche Ordnung und Verwaltung. Die Kirche blieb als einzige raumstrukturierende Kraft. In der Folge fielen ihr nun auch Aufgaben zu, die vordem der Staat, der jetzt nicht mehr bestand und an dessen Stelle die neuen Herren nichts zu setzen hatten, wahrgenommen hatte. Der Bischof wurde vielfach zugleich Stadtherr. Da es damals noch kein verpflichtendes Zölibat gab, waren Kleriker häufig auch offiziell verheiratet und viele Bischofssitze wurden als mehr oder weniger erblich behandelt. Gegen diese Zustände trat in Italien im ii. Jahrhundert eine Reformpartei auf, die Pataria. Sie kämpfte gegen die Despotie und den Reichtum des hohen Klerus und gegen die Simonie, den Ämterkauf. Zum Teil verband sich auch das Papsttum mit der Pataria, um auf diese Weise der zu großen Eigenmächtigkeit mancher Kirchenfürsten entgegenzutreten, aber auch, weil der deutsche König ein gemeinsamer Gegner war. Im Kampf gegen Ämterkauf, Priesterehe usw. erzielte die Pataria Erfolge, langfristig wurde sie aber nicht wirksam. Das zweite Laterankonzil sprach 1139 ein eindeutiges Eheverbot für Priester aus, wie es bis heute in der katholischen Kirche gilt. Tatsächlich dauerte es aber mehrere Jahrhunderte, dieses Keuschheitsgebot auch generell durchzusetzen. In der Renaissance erreichte der kirchliche Nepotismus sein größtes Ausmaß.

Der Dominikanerorden gewann schon bald nach seiner Gründung große Bedeutung. 1231/32 wurde ihm vom Papst das bisher den Bischöfen vorbehaltene Geschäft der Inquisition übertragen. Mit Hilfe der Inquisitionen (wörtlich: Befragungen) fahndete die Kirche nach Ketzern. Als Beginn der Inquisition kann man die Bulle Ad abolendam (Zur Vernichtung) aus dem Jahre 1184 betrachten, die sich vor allem gegen die südfranzösischen Albigenser richtete. Einen entscheidenden Schritt vorwärts tat dann das vierte Laterankonzil 1215, das die Kirchenreform zum Abschluss brachte. Das Ergebnis war die Durchformung der katholischen Kirche zu einer einheitlichen, streng hierarchischen Organisation. Die Klöster unterstanden nun dem jeweiligen Diözesanbischof. Die Einehe wurde den Laien verbindlich vorgeschrieben und jeder Gläubige wurde verpflichtet, einmal im Jahr zu beichten. Das Ziel war eine »allgemeine Praxis der Gewissenserforschung«23, denn die Kontrolle der Gewissen war eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Inquisition. Das vierte Laterankonzil verpflichtete deshalb alle Gläubigen, jeden der Ketzerei Verdächtigen anzuzeigen. Gleichwohl dauerte es noch eine Weile, bis das Geschäft der Gewissenserforschung richtig in Schwung kam. Erst 1252 wurde durch die Bulle Ad extirpenda (Zur Ausrottung) die Folter eingeführt. Den Inquisitoren wurden für ihre Tätigkeit Bücher an die Hand gegeben. Das umfassendste und bekannteste schrieb 1321 der Dominikaner Bernhard Gui, Inquisitor von Toulouse.

Die Dominikaner entwickelten von allen Orden den größten Eifer bei der Verfolgung von Ketzern. Seit dieser Zeit stellten sie auch den päpstlichen Hoftheologen, was eine große Auszeichnung war. Das Objekt der italienischen Inquisition waren vor allem die Waldenser. Diese ursprünglich französische Ketzerbewegung hatte sich schon im i 2. Jahrhundert nach Italien ausgebreitet. Hier wurden die Ketzer auch pauperes italici genannt, italienische Arme. Die Armutsbewegung der Waldenser hatte ungeheueren Zulauf und dehnte sich bald von der Westschweiz bis nach Polen aus. 1477 sah sich Papst Sixtus IV. sogar veranlasst, zum Kreuzzug gegen die Waldenser zu predigen. Bis ins 19. Jahrhundert waren sie immer wieder Verfolgungen ausgesetzt; Tausende wurden von französischen und italienischen Heeren niedergemacht. Erst im Revolutionsjahr 1848 erhielten sie Religionsfreiheit. Trotz ständiger Verfolgungen gehören die Waldenser zu den wenigen Ketzerbewegungen, deren völlige Ausrottung nie gelang; kleine Gemeinden überlebten in einigen norditalienischen Gebirgstälern In Florenz gibt es heute eine Waldenserkirche in der Via Micheli.

Ein anderes Betätigungsfeld der Inquisition waren die Hexenverfolgungen, die gegen Ende des Mittelalters immer mehr zunahmen und denen insgesamt mehrere zehntausend Menschen zum Opfer fielen. Auch hier standen die Dominikaner in vorderster Front. Sixtus IV. hatte 1483 ihren Ordensbruder Thomas de Torquemada zum spanischen Großinquisitor ernannt. Als Sixtus IV. 1484 starb, setzte ein lebhafter Kampf zwischen Rodrigo de Borja und Giuliano della Rovere, dem Neffen seines Vorgängers, um die Nachfolge ein. Sowohl Borja wie auch della Rovere setzten sich bei späteren Papstwahlen durch, doch diesmal war Giovanni Battista Cibo bei der Bestechung der Kardinäle am erfolgreichsten. Als Papst nannte er sich Innozenz VIII. Er machte vor allem durch seinen Kinderreichtum von sich reden. So soll er mindestens 16 Kinder gezeugt haben, die Söhne machte er zu Herzögen von Massa und Carrara. Einen Sohn verheiratete er mit einer Tochter von Lorenzo de’ Medici.

Das Pontifikat von Innozenz VIII. ist vor allem durch eine massive Ausweitung der Hexenverfolgungen gekennzeichnet. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit erließ er die »Hexenbulle« Summis desiderantes affectibus, als deren Autor der Dominikaner Heinrich Kramer gilt. Kramer, der sich Heinrich Institoris nannte, leitete gemeinsam mit seinem Mitbruder Jacob Sprenger in Deutschland die Inquisition. Sie zeichneten auch als Autoren des »Hexenhammers«, den nach heutigem Forschungsstand Kramer aber allein verfasst hat24. Dem Buch ist die »Hexenbulle« vorangestellt, um die jetzt einsetzenden brutalen Verfolgungen gewissermaßen mit päpstlichen Weihen zu versehen. Er berief sich aber auch auf andere Autoritäten wie Augustinus und Thomas von Aquin. Die Verfolgungen richteten sich fast ausschließlich gegen Frauen und ihren angeblichen Schadenszauber (maleficium), der häufig sexuell konnotiert war, etwa durch Hexenmagie herbeigeführte männliche Impotenz.