Schatzsucher - Werner Gitt - E-Book

Schatzsucher E-Book

Werner Gitt

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Beschreibung

Kann man in der heutigen Zeit noch an einen Himmel glauben? Gott fordert uns heraus: 'Es gibt einen unendlich kostbaren Schatz! Greif unbedingt zu, wenn du ihn findest. Denn dann hast du den Himmel, das ewige Leben gefunden.' Was geschieht, wenn Menschen diesen 'Schatz' finden?

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WERNER GITT

SCHATZSUCHER

… EINE VERBLÜFFENDE ENTDECKUNG

Soweit nicht anders vermerkt, sind die Bibelzitate der Lutherbibel in der revidierten Fassung von 1984 entnommen.

Die Grafiken wurden dankenswerterweise von Doris Daubertshäuser angefertigt.

Homepage von der Illustratorin Doris Daubertshäuser:

www.doris-made-to-create.de

Werner Gitt Schatzsucher - eine verblüffende Entdeckung

1. Auflage 2013 der Printausgabe erschienen bei: CLV Christliche Literatur–Verbreitung, Bielefeld

© 2013 Lichtzeichen Verlag, Lage

ISBN: 9783869549217 Bestell Nr.: 548921

E-Book Erstellung: LICHTZEICHEN Medien www.lichtzeichen-medien.com

Der Autor: Dir. und Prof. a. D. Dr.-Ing. Werner Gitt, 1937 in Raineck/Ostpreußen geboren. Von 1963 bis 1968 absolvierte er ein Ingenieurstudium an der Technischen Hochschule Hannover, das er als Dipl.-Ing. abschloss. Von 1968 bis 1971 war er Assistent am Institut für Regelungstechnik der Technischen Hochschule Aachen. Nach zweijähriger Forschungsarbeit promovierte er zum Dr.-Ing. Von 1971 bis 2002 leitete er den Fachbereich Informationstechnologie bei der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig. 1978 wurde er zum Direktor und Professor bei der PTB ernannt. Er hat sich mit wissenschaftlichen Fragestellungen aus den Bereichen Informatik, numerische Mathematik und Regelungstechnik beschäftigt und die Ergebnisse in zahlreichen wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert. 1990 gründete er die »Fachtagung Informatik«, zu der jährlich etwa 150 Teilnehmer anreisen. Ziel ist es, biblische Leitlinien mit wissenschaftlichen Fragestellungen (besonders Informationswissenschaften) zu verbinden. Seit 1984 vertritt er das Gebiet »Bibel und Naturwissenschaft« als Gastdozent an der »Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel« (StH Basel). Seit 1966 ist er mit seiner Frau Marion verheiratet. Im September 1967 wurde Carsten und im April 1969 Rona geboren.

Homepage desAutors:www.wernergitt.de

Dort sind zu finden:

– Liste der aktuellen Vortragstermine des Autors

– Aufsätze und Bücher in verschiedenen Sprachen zum Herunterladen

– Traktate (z. B. »Wie komme ich in den Himmel?«, »Wer ist der Schöpfer?«, »Wunder der Bibel«, »Was Darwin noch nicht wissen konnte«, »… und er existiert doch!«, »Krippe, Kreuz und Krone«, »Reise ohne Rückkehr«) zum Herunterladen in über 60 Sprachen.

INHALT

Vorwort

Teil I

1.  Wie man vom Schatzsucher zum Schatzbesitzer und dann zum Schätzesammler wird

1.1   Jesu Rede in Gleichnissen

1.2   Hauptthema der Gleichnisse

1.3   Das Gleichnis vom Schatz im Acker und der kostbaren Perle

1.4   »Sammelt euch aber Schätze im Himmel«

1.5   Der kleine Mann von der George Street

Teil II

2.  Der Himmel – der größte Schatz

2.1   Der Himmel – der Ort, wo Jesus König ist

2.2   Der Himmel – ein Treffen mit unserem besten Freund

2.3   Der Himmel – ein Ort ohne Langeweile

2.4   Der Himmel – ein Geschenk Gottes

2.5   Der Himmel – ein Ort ohne Sünde

Teil III

3.  Selbst erlebte Geschichten, moderne Gleichnisse, lehrhafte Beispiele

3.1   Wie Gott Augen öffnet

3.2   Einer unter 124 Millionen Japanern

3.3   Wie schade!

3.4   Der gute Mensch?

3.5   Wie entsteht Materie und wie die Liebe?

3.6   Ein einmaliges Feuerwerk

3.7   Hell’s Gate – das »Tor zur Hölle«

3.8   Kein Andrang zum Himmel

3.9   Die Luftbrücke zum Himmel

3.10 Wenn Gott den glimmenden Docht entfacht

3.11 Das Telefon macht’s möglich

3.12 »Es ist doch nicht meine Schuld«

3.13 »De ni will dieken, mutt wieken«

3.14 Rutschbahn ins Verderben

3.15 »Ich kenne einen, der Ihnen helfen kann«

3.16 Kaum zu glauben, aber wahr – die Fischvermehrung von Aheloy

3.17 Das Gleichnis vom Paraná

3.18 Ein Wiedersehen in Kasachstan

3.19 »Wir sind Gott!«

3.20 »Das schaffen die nie!«

Teil IV

4.  Menschen, die den Schatz fanden Zehn Zeugnisse aus Europa

VW-Z1: Vom Tränental ins Freudental (gi)

Z1:   Die Odyssee meines LebensChristine Spyra, Mannheim

Z2:   Von der Religion zum Glauben Wie ein Land mit dem Wort Gottes erreicht wurdeDetschko Svilenov, Prof. Dr. med. (Sofia)

VW-Z3: Vom Anhänger der Evolution zum Botschafter des Schöpfers (gi)

Z3:   Geständnis ohne WorteKlaus D. Swinke, Colares (Portugal)

Z4:   Gottes Revolution in meinem LebenDipl.-Ing. Zdeněk Karásek, Liberec (Tschechien)

VW-Z5: Der lange Weg zur Vollblutmissionarin (gi)

Z5:   Eine türkische Muslimin findet aus schwierigen Verhältnissen zu JesusKader (Kadi)

Z6:   Lebensziel: Top-ManagerDominique Faessler, CH-Wetzikon (Schweiz)

Z7:   Gestrandet, aber doch gefundenClaudia Bals, 82402 Seeshaupt

Z8:   Blick in den AbgrundJutta Bulander, 70437 Stuttgart

Z9:   Er heilt, die zerbrochenen Herzens sindClaudia Nolte, 47803 Krefeld

VW-Z10: Ein Zeugnis mit viel erlebter deutscher Geschichte (gi)

Z10: Unwissend geführtDipl.-Ing. Ronald Kutsche, 29227 Celle

Teil V

Nachwort

Wie finde ich selbst den kostbaren Schatz?

Wie komme ich in den Himmel?

Abkürzungen

VORWORT

Wie der Titel schon sagt, geht es in diesem Buch um einen Schatz, aber nicht um einen Goldschatz, der auf dem Meeresgrund in einem versunkenen Schiff aus der Goldgräberzeit liegt, sondern um den größten Schatz, den man in diesem Leben überhaupt finden kann, und das ist der Himmel. Dieses Buch heißt Schatzsucher. Es gliedert sich in fünf Teile, die hier kurz beschrieben werden:

Teil I: Zentral geht es hier um die beiden Gleichnisse vom Schatz im Acker und von der kostbaren Perle. Beide sprechen über das Himmelreich, und damit ist der Schatz schon beim Namen genannt. Wer diesen Schatz gefunden hat, wird auch anderen helfen, diesen Schatz zu finden. Nach Jesu Lehre in der Bergpredigt wird einem Schatzbesitzer, der bereits zum Glauben gekommen ist und damit den wertvollsten Schatz gefunden hat, geraten, Schätze für den Himmel zu sammeln, die ewig Bestand haben.

Teil II: Wenn der Schatz das Himmelreich ist, dann stellt sich die Frage: Wie kann man sich das Wesen des Himmels vorstellen? Anhand von fünf Kapiteln werden einige ausgewählte Facetten näher beschrieben. Wir beginnen mit dem markantesten Kennzeichen, und zwar unter der Überschrift »Der Himmel – der Ort, wo Jesus König ist«.

Teil III: Im Rahmen meines Vortragsdienstes im In- und Ausland habe ich mancherlei Wirkungen Gottes erlebt. In 18 Beiträgen gebe ich weiter, was ich hier und da erlebt habe, als ich Menschen den einzigartigen Schatz anbot. Auch einige lehrhafte Beispiele werden hier genannt.

Teil IV: Im vierten Teil des Buches kommen zehn Personen (fünf Frauen und fünf Männer) aus verschiedenen Ländern Europas in eigenen Lebenszeugnissen ausführlich zu Wort. Alle sind mir persönlich bekannt. Es ist allen gemeinsam, dass sie in ihrem Leben (ohne es ausdrücklich gewollt zu haben) wie der Ackermann im Gleichnis auf den Schatz stießen, ihn dann näher untersuchten und danach alles, was ihnen vorher wichtig war, hergaben, um in den Besitz des Schatzes zu gelangen. Sie schildern anhand ihres eigenen Erlebens, wie Gott durch seinen Sohn Jesus Christus in ihr Leben eingegriffen und ihrem Leben dadurch eine deutliche Wende gegeben hat.

Teil V: In diesem Nachwort geht es darum, wie Sie als Leser selbst in den Besitz des Schatzes gelangen können.

Dank: Das Buch wurde zum einen von meiner Frau und zum anderen von Bettina Hahne-Waldscheck lektoriert. Frau Hahne-Waldscheck hat sich insbesondere der Zeugnisse angenommen. Doris Daubertshäuser hat eine Reihe von Grafiken gestaltet, die die Textaussagen unterstreichen und auflockern sollen. Allen danke ich sehr herzlich für die hilfreiche Mitarbeit.

Werner Gitt

TEIL I

1. Wie man vom Schatzsucher zum Schatzbesitzer und dann zum Schätzesammler wird

1.1   Jesu Rede in Gleichnissen

Jesus redete so oft in Gleichnissen, dass diese Redeweise zu einem kennzeichnenden Zug seiner Verkündigung wurde. Insgesamt hat er 29-mal in Gleichnissen gepredigt. 17 davon sind solche, bei denen es direkt um das Himmelreich geht. Aber auch die anderen zwölf haben irgendwie eine Beziehung zum Reich Gottes. Daran erkennen wir: Die Hauptbotschaft Jesu ist, dass wir den Himmel erreichen müssen, um nicht ewig in der Hölle zu sein.

Gleichnisse offenbaren den Hörern zuvor Unbekanntes, wie es Jesus seinen Jüngern erklärt hat:

»Euch ist’s gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen, diesen aber ist’s nicht gegeben. Denn wer da hat, dem wird gegeben, dass er die Fülle habe; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat« (Mt 13,11-12).

Gleichnisse haben somit eine doppelte Wirkung. Für die Kritiker und Gegner des Evangeliums verhüllen sie bereits Bekanntes:

»Denn mit sehenden Augen sehen sie nicht und mit hörenden Ohren hören sie nicht; und sie verstehen es nicht. Und an ihnen wird die Weissagung Jesajas erfüllt, die da sagt (Jes 6,9-10): ›Mit den Ohren werdet ihr hören und werdet es nicht verstehen; und mit sehenden Augen werdet ihr sehen und werdet es nicht erkennen. Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt: Ihre Ohren hören schwer, und ihre Augen sind geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, und ich ihnen helfe.‹ Aber selig sind eure Augen, dass sie sehen, und eure Ohren, dass sie hören« (Mt 13,13-16).

1.2   Hauptthema der Gleichnisse

Thematisch geht es bei fast allen Gleichnissen um das Reich Gottes. So finden wir in Matthäus 13 immer wieder die Einleitungsformel:

»Das Himmelreich gleicht

– einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte.

– einem Sauerteig, den eine Frau nahm.

– einem Schatz, verborgen im Acker.

– einem Netz, das ins Meer geworfen ist.«

Man kann es auch so wiedergeben: »Mit dem Himmelreich verhält es sich wie mit …«

Auffallend ist, dass in den Evangelien so oft vom Reich Gottes die Rede ist. Nur bei Matthäus finden wir den Begriff Himmelreich, und zwar 31-mal. Nur an fünf anderen Stellen heißt es bei Matthäus Reich Gottes (Mt 6,33; 12,28; 19,24; 21,31; 21,43).

Die Ausdrücke »Himmelreich« (engl. kingdom of heaven; 33-mal) und »Reich Gottes« (engl. kingdom of God; 70-mal im NT) könnte man auf den ersten Blick für gleichbedeutende Begriffe halten. Während der Begriff »Himmelreich« eindeutig immer den Himmel Gottes meint, hat »Reich Gottes« im Neuen Testament zwei Bedeutungen, die es zu unterscheiden gilt:

»Reich Gottes« ist überall dort auf der Erde, wo Menschen an den Herrn Jesus glauben.»Reich Gottes« ist dort, wo der Himmel ist.

Einige Bibelzitate sollen dies belegen:

Fall 1:

Reich Gottes bezieht sich auf Situationen auf der Erde:

In Lukas 17,21 sagte Jesus seinen Zuhörern: »Siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.« Als ein Schriftgelehrter auf die Fragen Jesu gute Antworten gab, sagte der Herr ihm (Mk 12,34): »Du bist nicht fern vom Reich Gottes.« Beide Aussagen beziehen sich also eindeutig auf diese Erde. Jenem Mann wollte Jesus sagen: »Wenn du dich jetzt bekehrst, dann gehörst du zum Reich Gottes, aber du lebst immer noch hier auf der Erde.«

Fall 2:

Reich Gottes bezieht sich auf den Himmel:

In Lukas 13,29 sagte Jesus: »Und es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes.« Und zu Nikodemus sagte Jesus: »Es sei denn, dass jemand von Neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen« (Joh 3,3). In beiden Fällen ist hier mit »Reich Gottes« das Himmelreich gemeint.

Im Folgenden betrachten wir zwei Gleichnisse, bei denen es eindeutig um den Himmel geht. Beide Gleichnisse haben zum Ziel, das besonders Wertvolle des Himmels herauszustellen.

1.3   Das Gleichnis vom Schatz im Acker und der kostbaren Perle1

44. Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte den Acker.

45. Wiederum gleicht das Himmelreich einem Kaufmann, der gute Perlen suchte,

46. und als er eine kostbare Perle fand, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie (Mt 13,44-46).

Beide Gleichnisse sind sehr knapp erzählt. Darum sei hier zum besseren Verständnis noch eine ausführlichere und frei gestaltete Fassung wiedergegeben:

Er war ein aufgeweckter junger Mann, und er lebte in einem kleinen Häuschen mit seinen Eltern. Viel hatten sie nicht. Zwei Ochsen, zwei Kühe, ein paar Enten und einen Acker; damit waren schon alle Reichtümer aufgezählt. Der junge Mann pflügte den Acker im Herbst, und er erntete im Sommer. Jahrein, jahraus lief sein Leben im Rhythmus der vier Jahreszeiten ab. Wenn er zur Herbstzeit seinen Acker pflügte, dachte er oft bei sich selbst: ›Ach, wie schön wäre es doch, wenn ich einmal im Acker einen Schatz fände!‹ Mit seinen zwei Ochsen pflügte der junge Mann ebenso den Acker seiner Nachbarn, und er half ihnen auch bei der Ernte. Tagein, tagaus kreisten seine Gedanken bei der Arbeit immer um den imaginären Schatz.

An einem milden Herbsttag, als er wieder den Acker eines Nachbarn pflügte, kamen viele Vögel zum Acker geflogen und suchten die umgegrabenen Schollen nach Regenwürmern ab. ›Ach!‹, dachte der junge Mann wieder, ›wenn ich den Acker pflüge, öffnet er seine Schätze nur den Vögeln. Wäre es nicht schön, wenn er auch mir einmal seine Schätze offenbaren würde?‹ Prompt stieß er mit seinem Pflug auf einen harten Gegenstand. Seine Ochsen blieben wegen des Widerstands wie versteinert stehen. Da lag ein Krug im Acker vergraben. »Ach!«, sagte der fleißige Mann bei sich selbst, »was mag das wohl sein?« Dann kniete er nieder und warf einen Blick in den Krug. Er konnte es kaum fassen, was seine Augen da sahen.

Schnell vergrub er den Krug wieder und rannte eilends nach Hause. »Vater!«, sagte er noch etwas erregt von der ungewöhnlichen Entdeckung, »lass uns die Ochsen, Kühe und Enten verkaufen und von dem Erlös den Acker des Nachbarn kaufen!« – »Mein Junge!«, entrüstete sich sein Vater, »was ist in dich gefahren?« – »Ach, Vater!«, versuchte der Sohn zu erklären, »mir ist etwas Kostbares vom Himmel gefallen!« – »Du liebe Zeit!«, erkundigte sich der Vater daraufhin: »Was mag das wohl sein?« – »Es ist eine solche Kostbarkeit, Vater, ohne die ich nicht mehr leben möchte!«

Schließlich willigte der Vater ein, die Ochsen, Kühe und Enten zu verkaufen und von dem Geld den Acker des Nachbarn zu kaufen. Der junge Mann lief sofort zum Nachbarn und trug ihm sein Ansinnen vor. Erstaunlicherweise stimmte dieser sogar zu, und sogleich wechselte der Acker seinen Besitzer.

»Mein Sohn, du bist nun der Besitzer von dem Feld des Nachbarn, sag mir doch, was macht dir gerade diesen Acker so begehrenswert?« – »Ach, Vater«, beteuerte der junge Mann: »Es ist der Schatz darin, der mich so fesselt!« – »Ist es Gold oder Silber, oder sind vielleicht Perlen und Diamanten darin?«, fragte sein Vater nach.

»Nein, es ist viel, viel wertvoller als all diese Kostbarkeiten!« – »Ach, mein Junge, spanne mich nicht vor Neugier auf die Folter. Erzähl mir, was im Krug ist!« – »Vater, es ist die reine Schönheit und Herrlichkeit!«

Seit Menschengedenken beschäftigen uns die irdischen Schätze. Die Menschheitsgeschichte kann eine fast endlos lange Liste der Schatzsucher vorweisen. Angefangen von den Schatzsuchern, die sich auf die Schätze der alten Kulturen wie die der Mayas und Ägypter spezialisiert haben, bis zu den Menschenmassen, die in Kalifornien, Australien und Alaska nach Gold gesucht haben. Denken wir nur an die immer wieder neu gestarteten Versuche, die verschollenen Kisten mit den Kostbarkeiten des »Ostpreußischen Bernsteinzimmers« aufzuspüren, dann wird uns bewusst: Auch heute findet das Schatzfieber offensichtlich kein Ende.

Nur dem himmlischen Schatz gegenüber herrscht bei den Menschen ein auffälliges Desinteresse. Die »Realisten« sagen: »Was soll ich mit himmlischen Schätzen, ich will hier und heute die Schätze auf dieser Welt haben.« Die Armen geben zu verstehen, dass sie zuerst Brot brauchen, bevor sie an die himmlischen Schätze denken können. Die Wüstenbewohner wollen keine Schätze; sie verlangen nach dem Leben spendenden Wasser. Die Atheisten meinen, wenn es einen Himmel gäbe, der einem Schatz im Acker gleicht, dann müssten sich die Tore des Himmels öffnen, damit wir ihn sehen. Unter den vielen Menschen gibt es auch solche, die meinen, den himmlischen Schatz gar nicht zu brauchen, weil sie auf dieser Welt schon so viele Schätze gesammelt haben. Die breite Masse bringt als Entschuldigung vor, dass man von himmlischen Schätzen nicht satt werden kann, und hält darum Ausschau nach den reichlichen Angeboten an weltlichen Schätzen.

Dabei ist doch dieser Schatz nicht in einem tiefen Brunnen, im unzugänglichen Urwald oder auf dem Boden eines tiefen Sees zu finden, sondern an einem Ort, der dem Menschen so vertraut ist und wo er sich ständig aufhält, um seine irdischen Schätze zu sammeln. Die meiste Zeit seines Lebens verbrachte der Mensch früher auf dem Acker mit Pflügen, Säen, Bewässern und Ernten. Heute arbeiten die Menschen eher im Dienstleistungsgewerbe oder in anderen Bereichen. Aber gerade dort, wo der Mensch arbeitet, oder auch dort, wo er sich mit seinen irdischen Schätzen beschäftigt, kann er auch den himmlischen Schatz finden, ohne ihn bewusst gesucht zu haben. Er braucht dazu noch nicht einmal eine besondere Spürnase; auch ein ausgemachtes Talent ist nicht vonnöten – ebenso wenig wie ein Spezialwerkzeug mit elektronischen Sensoren. Gott kann dem Menschen überall dort begegnen, wo jemand ist, der dem anderen von Jesus erzählt. Das geschieht nicht nur bei speziellen Versammlungen, in denen das Evangelium verkündigt wird. Das kann auch der Nebenmann im Flugzeug sein, der Kollege in der Firma vom Schreibtisch gegenüber, die Nachbarin von nebenan, die Bettnachbarin im Krankenhaus oder auch der im Wartezimmer beim Zahnarzt Sitzende, der dem anderen Wartenden von Jesus erzählt.

Wenn ein reicher Mann daherkäme, die Menschen zu belehren, wie man auf dieser Welt und im Himmel Schätze sammelt, würden ihm Massen folgen. Ein Reicher verkörpert schnell das Vorbild eines Schatzfinders, weil er sichtbare Erfolge vorweisen kann. Manchmal verhalten die Leute sich auch ganz anders und folgen jemandem, den sie für auserwählt halten; dafür ist Mohammed ein gutes Beispiel. Trotz seiner lästigen Gesetze und Regeln folgen ihm die Massen in der Hoffnung, in seinem versprochenen Paradies ewig in Luxus zu leben.

Jesus bietet mit seinem Himmel mehr, als der reichste Mensch der Welt einem jemals bieten könnte. Trotzdem scheinen seine Worte nicht die Überzeugungskraft zu haben, die breite Masse an sich zu ziehen. Hätte er damals gegen Geld Kranke geheilt, Brote vermehrt, Wasser in Wein verwandelt, in einer Schule oder Universität den Menschen sein Wissen über Biologie, Chemie, Physik oder Astronomie weitergegeben und Tote auferweckt, würde er heute gewiss als reichster Mann der Welt und als der beste Wissenschaftler des Universums gefeiert werden. Heute noch würden manche Krankenhäuser, Universitäten, Schulen oder sogar Straßen nach ihm benannt werden.

Jesus ging den Weg des Sündlosen und Armen. Seiner Geburt in dem kleinen, unbedeutenden Ort Bethlehem2 und seiner armen Familie schenkte damals kaum jemand Beachtung. Der Zeitgenosse meint: »Wenn er vom Stamm Davids ist, muss er doch als Sohn des Königs in einem Palast geboren sein! Ein Geburtsszenario mit einer tristen Krippe ist doch völlig unter der Würde eines Gottessohnes!« Trotz der Befähigung, Wunder zu vollbringen, mit der sein Vater im Himmel ihn ausgestattet hatte, bereicherte er sich nicht als Heiler, Lehrer und Totenauferwecker. Er war kein Nehmer, sondern ein Geber. Er war ein Mensch, dessen Herz beim Anblick der Schätze dieser Welt nicht höherschlug. Man stelle sich einmal vor, ausgerechnet so einer verspricht Schätze im Himmel. Alles, was man dafür tun muss, ist, an ihn zu glauben! Das ist etwas, was ein sündiger Mensch nicht begreifen kann. Ausgerechnet ein Mensch, der es auf dieser Welt zu nichts gebracht hat, soll im Himmel Schätze haben, die kein Auge gesehen hat, von denen kein Ohr gehört hat und die kein menschliches Herz erahnen kann?

Jesus wusste sehr genau, dass die Menschenmassen ihm nicht auf die gleiche Weise folgen würden wie beim Goldrausch in Kalifornien und Alaska. Hätte er nach den Wünschen des Menschen gehandelt, hätte er seinen Plan für uns nicht ausführen können, uns den Weg zu Gott wieder frei zu machen. Die Häuser, die er für uns im Himmel bereitet hat, würden dann ewig leer stehen.

Warum wir ein Menschenleben voller Schätze in dieser Welt den ewigen Schätzen des Himmels vorziehen, liegt einzig und allein in der sündigen Natur der Menschen begründet, der wir von uns aus nicht widerstehen können. Der Mensch ist zu sehr dem Diesseits verhaftet und lässt sich vom geschäftigen Treiben auf dieser Erde schnell gefangen nehmen. Aber wer an Jesus glaubt und so seine sündige Natur überwindet, dem stehen die Tore des Himmels, zu einem Ort ewiger Freude, weit offen.

Dann sagt Jesus noch etwas, was ein Mensch mit irdischer Gesinnung nicht begreifen kann: »Vergrabe den Schatz, den du im Acker gefunden hast, geh zum Eigentümer und kauf den Acker! Verkaufe alles, was du hast, damit du in der Lage bist, die kostbare Perle zu kaufen!« Damit macht Jesus deutlich, dass hier der rechtmäßige Erwerb des Schatzes durch den Kauf die höchste Priorität im Leben eines Menschen hat. Wenn er so sicher davon spricht, dann muss er sehr genau wissen, was uns im Himmel erwartet. Als der Mann den Schatz gefunden hatte, war für ihn alles wie verwandelt. Als Schatzbesitzer des Ewigen schaute er mit ganz neuen Augen in die Welt. Alles andere war nun zweitrangig geworden. Wie anders hat der Mann jetzt über die Äcker geschaut! Er hat den Acker nicht mehr an seinem eigenen Wert, an seiner landwirtschaftlichen Ergiebigkeit gemessen, sondern an seinem Schatz. Gewöhnlichen Augen erschien er wie alle anderen Äcker auch. In der Nachfolge Jesu bekommen wir nicht nur ein anderes Herz, sondern auch andere Augen. Es gibt nichts, was Jesus nicht verwandelt, wenn er in unser Leben tritt.

Aber die Vermögensverwalter raten ihren Kunden, ihre Reichtümer lieber in irdischen Werten anzulegen, und zwar einen Teil in Aktien, den anderen Teil in Immobilien und den Rest als festverzinsliches Geld, für den Fall, dass der Aktienmarkt an der Börse zusammenbricht. Somit geben sie ihren Kunden zu verstehen, dass sie von ihrem Fach nur den auf Materielles bezogenen Teil verstehen und nicht ahnen, was jenseits von Geld und Vermögen einmal auf sie zukommt.

Diese zwei Gleichnisse bergen eine Prophezeiung in sich, dass Menschen mit der alten sündigen Natur Jesus nicht folgen werden, auch wenn sie im Acker, also im Wort Gottes, den Schatz finden. Nur den wenigen, die mit aufrechtem Herzen suchen und die dann den Acker mit dem Schatz oder die kostbarste Perle kaufen, kommen zum Durchbruch und finden das ewige Leben in Jesus. Ihre Freude im Himmel wird unbeschreiblich groß sein.

Im vierten Teil des Buches kommen zehn Personen zu Wort, die uns ausführlich berichten, wie sie von ihrer alten Lebensweise sowie ihrer irdischen Gesinnung loskamen und durch Jesus das Himmelreich mitten in einer verlorenen Welt fanden.

1.4   »Sammelt euch aber Schätze im Himmel«

In der Bergpredigt ruft uns Jesus zu einer Lebensweise auf, die der natürliche Mensch nicht nachvollziehen kann: »Sammelt euch aber Schätze im Himmel« (Mt 6,20). Wer den Schatz im Acker gefunden hat, ist zu einer neuen Sammlerleidenschaft gekommen: Statt irdischer Schätze wird er nun, nachdem er im Besitz des größten Schatzes (nämlich des Himmels) ist, »Schätze im Himmel« sammeln.

Eine gute Anleitung dazu finden wir in der Reisegeschichte der Königin von Saba (2Chr 9,1-12). In Vers 9 heißt es dort: »Und sie gab dem König hundertzwanzig Zentner Gold und sehr viel Spezerei und Edelsteine.«

Salomo war ein sehr reicher König. Hätten wir seine Goldvorräte und Kleiderkammern gesehen, es würde uns den Atem verschlagen. Diesem schon so reichen König bringt die Königin noch mehr Gold. 120 Zentner, das sind 6000 kg oder 120 000 Goldbarren zu je 50 g – wie sie heute bei den Banken handelsüblich sind.

Jesus lehrt uns damit, dass wir nicht mit leeren Händen zu ihm kommen sollen. Er erwartet nicht Gold und Silber von uns. Das Wertvollste, was wir unserem König mitbringen, ist »Frucht«. Er sucht nicht die Erfolge unseres Lebens, sondern die Frucht:

»Ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt« (Joh 15,16).

Es ist also ein Auftrag Jesu, Schätze im Himmel zu sammeln und sie ihm bei der Ankunft im Himmel zu übergeben – so wie die Königin von Saba ihre Schätze dem König Salomo übergab. Das ist keine Werkgerechtigkeit, sondern unser Ausdruck dafür, dass wir unseren König lieben und ihm dankbar sind. Kinder sind uns in ihrer Unmittelbarkeit und in ihrem freudigen Handeln oft ein Vorbild. Eine dazu passende Geschichte aus der Schweiz hat mich sehr beeindruckt:

Das Glas Wasser: Ein kleines Mädchen konnte gerade in der Bibel lesen und fand dort das Wort Jesu: »Und wer einem dieser Geringen auch nur einen Becher kalten Wassers zu trinken gibt, … es wird ihm nicht unbelohnt bleiben« (Mt 10,42). Daraufhin ging das Mädchen in die Küche, füllte ein Glas mit Wasser und rannte damit auf die Straße, um es jemandem zu geben. Aber dort war gerade niemand, und so rannte es weiter bis an den Waldrand. Dort traf es einen jungen Mann und bot ihm das Glas mit den Worten an: »Trink das Wasser im Namen Jesu!« Der Mann war total erstaunt über diese ungewöhnliche Anrede. Weil er aber gerade Durst hatte, trank er das Wasser. Das Mädchen eilte mit dem leeren Glas nach Hause und stellte es in der Küche ab.

Es vergingen etliche Jahre. Das kleine Mädchen war inzwischen erwachsen geworden und hatte den Beruf der Krankenschwester erlernt. Eines Tages wurde in ihrer Abteilung des Krankenhauses ein Mann eingeliefert, und als Erstes packte er seine Bibel aus und legte sie auf den Beistelltisch. Da das nicht alle Tage vorkommt, sprach die Krankenschwester den Mann an, ob er gläubig sei. Nachdem er das bejaht hatte, fragte sie weiter, wie er denn zum Glauben gekommen sei. Der Mann erklärte: »Es war noch in meiner Jugend. Ich sah keinen Sinn in meinem Leben und machte mich auf zum Wald, um mir dort das Leben zu nehmen. Aber am Waldesrand kam ein kleines Mädchen mit einem Glas Wasser auf mich zu und sagte: ›Trink das im Namen Jesu!‹ Das hat mich dermaßen beeindruckt, dass ich von meinem Vorhaben abließ, mir eine Bibel kaufte und bald danach zum Glauben kam.« Darauf die Krankenschwester: »Das kleine Mädchen von damals – das war ich!«

Durch das Umsetzen nur eines einzigen Bibelverses hat das Mädchen eine Seele für den Himmel gewonnen. Wenn Jesus auf der Hochzeit zu Kana Wasser in Wein verwandelt hat, dann wird er dieses Wasser in jenem Glas in der Ewigkeit in Gold umwandeln. Und das gilt für alle Frucht, die wir in diesem Leben mit Gottes Hilfe wirken; der Herr wird sie bei unserer Ankunft im Himmel in Gold umwandeln. Das sind die »Schätze im Himmel«, von denen Jesus in der Bergpredigt sprach.

Nicht dass hier ein falscher Eindruck entsteht: Den Himmel können wir uns durch nichts verdienen, denn diesen hat Jesus uns sehr, sehr teuer am Kreuz erworben.

Im letzten Vers der bereits erwähnten Reisegeschichte heißt es: »Und der König Salomo gab der Königin von Saba alles, … mehr als die Gastgeschenke, die sie dem König gebracht hatte« (V. 12). Was auch immer wir dem Herrn mitbringen, seine Gabe an uns wird alles nur Erdenkliche weit übertreffen. An der Ausdrucksweise in Lukas 6,38 spürt man die Unfähigkeit der menschlichen Sprache, den überfließenden Reichtum der Gabe Gottes beschreiben zu können: »Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren Schoß geben.« Ja, unser König Jesus schenkt uns alles – den ganzen Himmel!

Die folgende Geschichte führt uns einen Mann vor Augen, der viel Frucht für die Ewigkeit gewirkt hat – doch in den Augen dieser Welt war er unbedeutend.

1.5   Der kleine Mann von der George Street3

Haben Sie sich schon einmal gefragt, was das Verteilen von Traktaten bewirken kann? Der folgende Bericht von Pastor Dave Smethurst (London) gibt eine zeugnishafte Antwort darauf:

Es ist eine sehr außergewöhnliche Geschichte, von der ich Ihnen jetzt erzähle. All das begann vor ein paar Jahren in einer Baptistengemeinde im Kristallpalast im Süden von London. Wir waren schon am Ende des Sonntagsgottesdienstes angelangt, da stand ein Mann in den hinteren Reihen auf, hob seine Hand und fragte: »Entschuldigen Sie, Herr Pastor, darf ich noch ein kurzes Zeugnis geben?« Ich schaute auf meine Uhr und willigte einschränkend ein: »Ich gebe Ihnen drei Minuten.«

Sogleich begann der Mann mit seiner Geschichte:

»Ich bin erst vor Kurzem hierhergezogen. Vorher lebte ich in Sydney (Australien). Vor ein paar Monaten besuchte ich dort einige Verwandte und spazierte auf der George Street entlang. Sie erstreckt sich vom Geschäftsviertel von Sydney bis hin zu den Wohnvierteln, den sogenannten Rocks. Ein etwas seltsam wirkender, kleiner, weißhaariger Mann trat aus einem Ladeneingang heraus. Er drückte mir ein Traktat in die Hand und fragte: ›Entschuldigung, mein Herr, sind Sie gerettet? Kommen Sie in den Himmel, wenn Sie heute Nacht sterben?‹ – Ich war verblüfft über diese Worte, denn noch nie hatte mich jemand so etwas gefragt. Ich dankte ihm höflich, aber während der langen Flugreise nach London war ich darüber ziemlich verwirrt. Ich nahm daraufhin Kontakt mit einem Freund auf, der – Gott sei gedankt – Christ ist, und er führte mich zu Christus.«

Alle applaudierten und begrüßten ihn herzlich in ihrer Gemeinschaft, denn die Baptisten mögen Zeugnisse dieser Art.

Eine Woche darauf flog ich nach Adelaide im Süden Australiens. Zehn Tage später, es war gerade in der Mitte einer dreitägigen Vortragsreihe in einer der dortigen Baptistengemeinden, kam eine Frau auf mich zu und suchte meinen seelsorgerlichen Rat. Ich fragte sie zunächst nach ihrer Stellung zu Christus. Sie antwortete darauf wie folgt:

»Ich habe einmal in Sydney gewohnt, und vor ein paar Monaten besuchte ich dort einige Freunde. In der George Street erledigte ich noch schnell einige Einkäufe, als ein seltsamer, kleiner, weißhaariger Mann aus einem Geschäftseingang auf mich zukam und mir ein Traktat anbot mit den Worten: ›Entschuldigung, meine Dame, sind Sie gerettet? Kommen Sie in den Himmel, wenn Sie heute Nacht sterben?‹ – Ich war durch diese Worte beunruhigt. Wieder zu Hause in Adelaide, wo ich von einer Baptistengemeinde ganz in meiner Nähe wusste, suchte ich den dortigen Pastor auf. Nach dem Gespräch führte er mich zu Christus. So kann ich Ihnen sagen, dass ich jetzt Christ bin.«

Ich war jetzt doch sehr erstaunt. Zweimal innerhalb von nur zwei Wochen und in so weit voneinander entfernten Orten hatte ich dasselbe Zeugnis gehört. Dann flog ich zu einem weiteren Dienst in der Mount Pleasant Church nach Perth im Westen von Australien. Als meine Vorträge dort beendet waren, lud mich der Gemeindeälteste zum Essen ein. Dabei erkundigte ich mich, wie er denn Christ geworden sei. Er erklärte mir:

»Mit 15 Jahren kam ich in diese Gemeinde, ohne jedoch eine wirkliche Beziehung zu Jesus zu haben. Ich machte einfach alles nur so mit, wie viele andere auch. Aufgrund meiner geschäftlichen Fähigkeiten und Erfolge wuchs auch mein Einfluss in der Gemeinde. Vor drei Jahren war ich dann auf einer Geschäftsreise in Sydney. Ein etwas unfreundlich wirkender, kleiner Mann trat aus einem Ladeneingang heraus und hielt mir eine religiöse Schrift hin. Billiger Ramsch, dachte ich. Dann konfrontierte er mich mit der Frage: ›Entschuldigung, mein Herr, sind Sie gerettet? Kommen Sie in den Himmel, wenn Sie heute Nacht sterben?‹ – Ich versuchte, ihm zu erklären, dass ich ein Ältester bei den Baptisten sei. Er aber wollte mir gar nicht zuhören. Den ganzen Weg nach Hause von Sydney nach Perth kochte ich vor Zorn. Auf sein Mitgefühl hoffend, erzählte ich meinem Pastor von dieser merkwürdigen Begebenheit. Doch dieser wollte mir nicht zustimmen. Er hatte mich schon vor Jahren mit der Vermutung beunruhigt, dass ich keine Beziehung zu Jesus haben könnte, und er hatte recht damit. So führte mich mein Pastor vor drei Jahren zu Jesus.«

Ich flog wieder zurück nach London, und bald darauf sprach ich auf der Keswick-Konferenz im Lake District. Dort berichtete ich von diesen drei sonderbaren Zeugnissen. Am Ende dieser Vortragsreihe kamen vier ältere Pastoren nach vorn und erzählten, dass auch sie, inzwischen 25 bis 30 Jahre zurückliegend, durch dieselbe Frage bei gleichzeitiger Übergabe einer kleinen Schrift auf der George Street gerettet wurden.

In der folgenden Woche flog ich zu einer ähnlichen Konferenz wie jener in Keswick und sprach vor Missionaren in der Karibik. Auch dort erzählte ich dieselben Zeugnisse. Am Ende meines Vortrags kamen drei Missionare nach vorn und erklärten, dass auch sie 15 bis 25 Jahre zuvor durch das Zeugnis und genau diese Frage ebenjenes kleinen Mannes auf der George Street in Sydney gerettet wurden.

Meine nächste Vortragsreise führte mich nach Atlanta, Georgia (USA). Dort hatte ich auf einer Versammlung von Schiffskaplänen zu reden. Drei Tage lang referierte ich hier vor über 1000 Schiffskaplänen. Danach lud mich der Hauptkaplan zu einem Essen ein. Bei der Gelegenheit fragte ich ihn, wie er einmal Christ geworden sei.

»Es war wie ein Wunder. Ich war Matrose auf einem Kriegsschiff und führte ein verwerfliches Leben. Wir führten Flottenübungen im Südpazifik durch und erneuerten im Hafen von Sydney unsere Vorräte. Wir ließen uns total gehen. Ich war völlig betrunken, stieg in einen falschen Bus ein und landete schließlich in der George Street. Beim Aussteigen dachte ich, ein Gespenst zu sehen, als da ein Mann vor mir auftauchte, mir ein Traktat in die Hand drückte und sagte: ›Seemann, bist du gerettet? Kommst du in den Himmel, wenn du heute Nacht stirbst?‹ – Die Furcht vor Gott ergriff mich unmittelbar. Ich war sofort nüchtern, rannte zurück zum Schiff und suchte den Kaplan auf. Er führte mich zu Christus. Bald begann ich, mich unter seiner Anleitung für den Dienst vorzubereiten. Nun habe ich die Verantwortung über 1000 Schiffsgeistliche, die heute Seelen zu gewinnen suchen.«

Sechs Monate später flog ich zu einer Konferenz, zu der sich 5000 indische Missionare in einem abgelegenen Teil Nordost-Indiens eingefunden hatten. Am Ende lud mich der Missionsleiter zu einem einfachen Essen in sein kleines, bescheidenes Haus ein. Auch ihn fragte ich, wie er denn als Hindu zu Christus gekommen sei.

»Ich wuchs in einer sehr privilegierten Gesellschaftsschicht auf. Als Angehöriger des Diplomatischen Korps Indiens bereiste ich die Welt. Doch nun bin ich sehr froh über die Vergebung und darüber, dass meine Sünde durch das Blut Christi abgewaschen wurde. Ich müsste mich sehr schämen, wenn man erfahren würde, was ich so alles getrieben habe. Eine Zeit lang führte mich der diplomatische Dienst nach Sydney. Ich erledigte noch ein paar Einkäufe und war beladen mit Spielzeug und Kleidung für meine Kinder. Ich ging gerade die George Street hinunter, als ein höflicher, weißhaariger, kleiner Mann vor mich hintrat, mir ein Traktat anbot und mir eine persönliche Frage stellte: ›Entschuldigung, mein Herr, sind Sie gerettet? Kommen Sie in den Himmel, wenn Sie heute Nacht sterben?‹ – Ich bedankte mich sehr, aber diese Sache ließ mir keine Ruhe. Zurück in meiner Heimatstadt, suchte ich unseren Hindupriester auf. Er konnte mir nicht helfen, aber er gab mir den für ihn fatalen Rat, zu einem Missionar im Missionshaus am Ende der Straße zu gehen, um meine Neugier zu befriedigen. Das war mein Glück; denn an diesem Tag führte mich der Missionar zu Christus. Ich gab den Hinduismus sofort auf und begann, mich für den Missionsdienst vorzubereiten. Ich verließ den diplomatischen Dienst und bin nun heute durch Gottes Gnade in der Verantwortung für all diese Missionare, die zusammen schon 100 000 Menschen zu Christus geführt haben.«

Acht Monate später predigte ich in Sydney. Ich erkundigte mich bei dem dortigen Baptistenpastor, ob er wohl einen kleinen, älteren, weißhaarigen Mann kenne, der Traktate auf der George Street verteilt. Er bestätigte mir: »Ja, ich kenne ihn, sein Name ist Mr. Jenner, aber ich glaube nicht, dass er immer noch diesen Dienst tut, denn er ist schon ziemlich alt und gebrechlich.« Zwei Tage später machten wir uns auf den Weg zu seiner kleinen Wohnung. Wir klopften an die Tür, und ein winziger, gebrechlicher, alter Mann begrüßte uns. Er bat uns, Platz zu nehmen, und bereitete uns einen Tee zu. Er war schon so gebrechlich und die Hände zitterten ihm derartig, dass er ständig Tee in die Untertasse verschüttete. Ich erzählte ihm von all den Zeugnissen der vergangenen drei Jahre. Dem kleinen Mann rollten die Tränen über die Wangen. Dann begann er mit seiner eigenen Geschichte:

»Ich war Matrose auf einem australischen Kriegsschiff. Ich führte ein verwerfliches Leben. In einer Krise kam es zum Zusammenbruch. Einer meiner Kollegen, dem ich übel mitgespielt hatte, ließ mich nicht allein und half mir wieder auf. Er führte mich zu Jesus, und mein Leben änderte sich von heute auf morgen vollständig. Ich war Gott so dankbar, dass ich ihm versprach, jeden Tag mindestens zehn Menschen ein einfaches Zeugnis von Jesus zu geben. Als Gott mir wieder Kraft gab, fing ich damit an. Manchmal war ich krank und konnte den Dienst nicht tun, doch holte ich all meinen Rückstand auf, wenn es mir wieder gut ging. Nach meiner Pensionierung war dann mein Stammplatz auf der George Street, wo ich jeden Tag Hunderten von Menschen begegnete. Ich erfuhr dort zwar eine Menge Ablehnung, aber es gab auch viele Leute, die meine Traktate höflich annahmen. In den vierzig Jahren, seitdem ich dies tue, habe ich bis zum heutigen Tag noch von keinem einzigen Menschen gehört, der dadurch zu Jesus gekommen wäre.«

Wir sehen hier, was wirkliche Hingabe ist: 40 Jahre Dankbarkeit und Liebe zu Jesus zu zeigen, ohne je von irgendeinem Erfolg zu hören. Dieser einfache, kleine Mann ohne besondere Gaben hat sein Zeugnis etwa 150 000 Menschen gegeben. Ich denke, was Gott dem Pastor aus London gezeigt hat, war nur die Spitze von der Spitze von der Spitze des Eisbergs.

Nur Gott weiß, wie viele Menschen sonst noch für Christus gewonnen wurden. Mr. Jenner, der eine riesige Arbeit auf den Missionsfeldern geleistet hat, ist zwei Wochen nach diesem Besuch gestorben. Können Sie sich den Lohn vorstellen, den er im Himmel empfangen wird? Ich bezweifle, dass sein Gesicht jemals in einer christlichen Zeitschrift erschienen ist. Ich bezweifle auch, dass jemals sein Foto mit Text in der Zeitschrift »Entscheidung« auftauchte, die von »Geschenke der Hoffnung e.V.« (aus dem deutschsprachigen Zweig der »Billy Graham Evangelistic Association« hervorgegangen) herausgegeben wird. Niemand außer einer kleinen Gruppe von Baptisten in Sydney kannte Mr. Jenner, aber ich sage Ihnen, im Himmel ist sein Name weithin bekannt. Der Himmel kennt Mr. Jenner, und Sie können sich das Willkommen und den roten Teppich und die Fanfaren für seinen Empfang vorstellen, als er heimging in die Herrlichkeit.

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1     Neben der in diesem Buch vorgestellten Deutung der beiden Gleichnisse gibt es eine Auslegung, die von vielen bibeltreuen Exegeten vertreten wird und die auch William MacDonald in seinem Kommentar zum Neuen Testament darlegt: Der Herr Jesus ist es, der auf den Schatz im Acker stößt. In gleicher Weise ist er der Kaufmann, der die kostbare Perle findet. Diese Auslegung passt sehr gut in den Kontext, und zwar aus folgenden Gründen, die hier kurz angeführt werden sollen, ohne dass auf Einzelheiten eingegangen werden kann:

1) Da er der Menschensohn ist, muss er im Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen gemäß der von ihm selbst gegebenen Deutung mit dem Menschen gleichgesetzt werden (vgl. Mt 13,24.37). Auch im Gleichnis vom Schatz im Acker ist von einem Menschen die Rede.

2) Während der Schatz im Acker den gläubigen Überrest Israels in der Endzeit verkörpert, steht die kostbare Perle für die neutestamentliche Gemeinde. Der irdischen Berufung Israels entspricht der Acker (Erde), wohingegen die himmlische Berufung der Gemeinde z. B. dadurch angezeigt wird, dass die Tore der himmlischen Stadt Jerusalem jeweils aus Perlen bestehen (vgl. Offb 21,21).

3) Der Herr Jesus hat auf Golgatha die Erlösung erkauft – sowohl für die gläubigen Israeliten als auch für die Angehörigen der Gemeinde.

2     A. d. H.: Diese Formulierung widerspricht nicht der Aussage auf S. 42 dieses Buches, wonach Jesus in Bethlehem, der Stadt Davids, geboren wurde. Man muss nämlich einerseits bedenken, dass die in Judäa ansässige Bevölkerung nicht zuletzt durch die Wegführung unter den Babyloniern erheblich dezimiert wurde, was auch durch die Jahrzehnte später erfolgte Rückkehr nicht ausgeglichen werden konnte. Andererseits kann der hebräische Ausdruck für »Stadt« jeden ummauerten Ort (im Gegensatz zum weitgehend ungeschützten Dorf) bezeichnen, wobei die Größe keine Rolle spielt.

3     Englisches Original dieses Aufsatzes:http://www.werner-gitt.de/down_eng/ENG_George_Street.pdf Übersetzung: Daniel Peukert (Bielefeld); redaktionelle Bearbeitung: Werner Gitt. Andere englische Fassungen finden sich unter folgenden Internet-Adressen:http://www.assistnews.net/Stories/2011/s11030178.htmhttp://www.chedspellman.com/2007/01/evangelism-on-george-street.htmlhttp://www.youtube.com/watch?v=h76MHjjGu08 (Video)http://www.youtube.com/watch?v=VdspKNEzH54 (Video). Alle genannten Internet-Adressen wurden am 19. 10. 2012 abgerufen.

TEIL II

2. Der Himmel – der größte Schatz

Wie kostbar ist der Schatz?

Nach einem Vortrag in Mainz kam eine Studentin zu mir zum Gespräch. Engagiert und zielbewusst sagte sie: »Sie haben heute über Zeit und Ewigkeit gesprochen. Aber sagen Sie mir, was ist die Ewigkeit ganz konkret!« Ich war etwas verwundert, von einer so jungen und gut aussehenden Frau diese Frage gestellt zu bekommen. War sie nicht voller Lebensfreude und Lebenswillen, sodass man erwartete, sie würde diese Frage weit hinausschieben – so wie es viele unserer Zeitgenossen tun? So fragte ich zurück: »Es interessiert mich, warum Sie gerade diese Frage so brennend beantwortet haben wollen.« – »Ich habe einen angeborenen Herzfehler, was aber erst vor Kurzem festgestellt wurde. Nach dem jetzigen Stand der Dinge geben mir die Ärzte nur noch einige Jahre. So muss ich einfach wissen, wie die Ewigkeit ist, und das ganz konkret.«

Hier spürte ich sofort: Es ging weder um eine theoretische oder spitzfindige theologische Frage, sondern um eine sehr existenzielle. Die Klarheit und Entschiedenheit, mit der sie eine Antwort auf diese grundlegende Frage suchte, bewegte mich zutiefst. Bevor ich zu antworten begann, machte sie mir sogleich klar, welche Antwort sie nicht hören wollte. Sie erklärte mir mit entschiedenen Worten:

»Wie die Hölle ist, kann ich mir vorstellen. Ich habe Sartre gelesen, und er hat das in einem Stück anschaulich beschrieben: Da sind Menschen in einem Zimmer eingesperrt, die sich nicht verstehen. Sie können das Zimmer aber nicht verlassen. Nie. Das ist die Hölle. Das kann ich mir vorstellen. Wie aber ist der Himmel? – Das will ich jetzt von Ihnen wissen.« Sie führte weiter aus: »Sagen Sie jetzt aber bitte nichts von ›Halleluja-Singen‹ oder ›Gott loben‹. Eine Ewigkeit lang zu singen, kann ich mir überhaupt nicht vorstellen! Es ist auch nicht meine Sehnsucht, eine ganze Ewigkeit Gott zu loben. Dennoch: Die Ewigkeit ist unser Ziel im Leben, darauf muss ich mich doch freuen können!«

Ich versuchte, in meiner Antwort den Himmel als einen Ort der Freude und der Liebe zu beschreiben. Sie unterbrach mich aber sofort: »Das ist mir nicht konkret genug. Wie kann ich überhaupt Freude verspüren an einem Ort, an dem es nur Freude gibt? Freude kann man doch nur als solche empfinden, wenn man auch den Kontrast dazu, die Traurigkeit oder den Ärger, kennt.«

So hat diese Frau mich herausgefordert, intensiver auf die Frage einzugehen und anhand der Bibel sehr konkret zu antworten. Dieses Gespräch ist mir unvergesslich geblieben, denn es hat bei meinen Vorträgen eine deutliche Akzentverschiebung zur Thematik des Himmels bewirkt. Was wäre es für ein Segen, wenn viel mehr Menschen so konkret nach der Ewigkeit fragen würden!

Zum Schluss sagte sie: »Warum wird eigentlich so wenig über die Ewigkeit gepredigt und so wenig darüber geschrieben? Warum befassen sich die meisten Predigten nur mit diesseitigen Aspekten? Den Hörern wird ja das Beste vorenthalten.« Die junge Frau hat beides angesprochen, den Himmel und die Hölle. Über beide Themen hat Jesus eindrücklich und immer wieder gepredigt.

Für viele unserer Zeitgenossen beschränkt sich das Wissen über den Himmel auf das, was der Volksmund formuliert hat. Aber ist das alles, was es über den Himmel zu sagen gibt? So wollen wir der Frage nachgehen:

»Was wissen wir über den Himmel?«

Bei näherem Hinsehen wird sich deutlich zeigen, dass die Sprichwörter und Wendungen hier viel zu kurz greifen. Gott hat uns sehr viel Konkretes über den Himmel offenbart. Die Bibel ist die einzige verbindliche Informationsquelle; alles sonst über den Himmel Gesagte ist rein spekulativ und lediglich von Menschen erdacht. Die Bibel spricht oft über dieses größte Ziel, das dem Menschen gegeben ist. So gilt es, allein das offenbarte Wort Gottes und das schlussfolgernde Denken anzuwenden, um die zahlreichen Aspekte des Himmels zu beleuchten. Zum Kontrast werden wir immer wieder auf markante irdische Bezüge zurückgreifen.

Gilt für irdische Belange, die uns offenbart sind, dass wir sie im Leben nachprüfen können, so bleibt zur Erfassung der himmlischen Dinge allein der Glaube. Darum sagte Jesus: »Glaubt ihr nicht, wenn ich euch von irdischen Dingen sage, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch von himmlischen Dingen sage?« (Joh 3,12).

Geradezu unfassbar ist, dass dieser ewige und allmächtige Gott mit uns im Himmel Gemeinschaft haben möchte. Daher sendet er so lange seine Boten aus, um Menschen aus allen Völkern und Nationen einzuladen, bis die volle Zahl erreicht ist: »Und der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde« (Lk 14,23).

Damit wir Menschen dieses größte und wichtigste Ziel nicht verpassen, liefert er uns eine eindeutige und für jeden verständliche Wegbeschreibung mit. Jesus sagt in Johannes 14,6: »Niemand kommt zum Vater denn durch mich.« Im Himmel hat sich auch dieses Wort erfüllt. Es werden dort nur solche Menschen anzutreffen sein, die sich durch den Herrn Jesus haben retten lassen (Joh 3,36; 1Jo 5,13).

In einer Auswahl von fünf thematischen Betrachtungen wollen wir nun auf das Wesen des Himmels eingehen. Es ist jener Schatz, nach dem das menschliche Herz sich insgeheim sehnt. Nichts Irdisches ist mit jenem Schatz auch nur annähernd vergleichbar.

2.1   Der Himmel – der Ort, wo Jesus König ist

Die Welt hat viele Herrscher erlebt: Könige und Kaiser, Pharaonen und Zaren, Fürsten und Herzöge. Schier unübersehbar ist die Schar derer, die sich anschickten, die Völker zu beherrschen. Viele wurden gekrönt, manche haben sich vor lauter Stolz selbst gekrönt (z. B. Napoleon Bonaparte4, Friedrich III. von Brandenburg5), und es gab auch solche, die sich ungekrönt dennoch »König« nannten (z. B. jener unten erwähnte Westaustralier, der seine Farm zum Königreich erklärte). Manche zählen zu den Kuriositäten der Geschichte. Nur einige Könige können wir hier beispielhaft skizzieren:

Ramses II von Ägypten: Über kaum einen Pharao glauben wir mehr zu wissen als über Ramses II. Wir sind sehr einseitig informiert, denn uns steht nur das zur Verfügung, was er selbst für seinen Nachruhm in Stein und Hieroglyphen aufzeichnen ließ oder was an Bildern erhalten blieb. Er wurde, wie seinerzeit üblich, mumifiziert und liegt nun in einem Glaskasten im Ägyptischen Museum von Kairo, wo jährlich Hunderttausende kommen, um das hagere Männchen mit der verkohlt wirkenden Haut zu betrachten. Er war einst der mächtigste Pharao, den Ägypten je gesehen hatte. Man würde ihn heute als Superstar bezeichnen. Neuerdings ist er sogar als Romanheld auf Bestsellerlisten rund um die Welt platziert: »Pharao Ramses II.«. 66 Jahre herrschte Ramses der Große unangefochten über Ägypten (19. Dynastie, 1290 – 1224 v. Chr.6) als Krieger, Friedensstifter, Architekt, Streitwagenführer und »gottgleicher« Frauenheld. Im Alter von 16 Jahren bekam er von seinem Vater Sethos I. einen Harem geschenkt, was ihn nicht davon abhielt, darüber hinaus noch fünf Dutzend Frauen zu ehelichen, darunter auch die eigenen Töchter und Schwestern, später sogar seine Enkelinnen. Seine Liebe aber galt nur der einen: Nefertari, übersetzt »die Schönste und die Beste aller Schönen und Besten«. Als Zeichen seiner Zuneigung baute er ihr das bis heute schönste Grab von Luxor, es wurde gleichsam zum Symbol einer Liebe über den Tod hinaus. Insgesamt hatte er mindestens 40 Töchter und 45 Söhne, von denen der dreizehnte sein Nachfolger wurde. Überall ließ er Tempel und Statuen – vornehmlich von sich selbst – errichten. Als Bauherr hinterließ er das kolossale Bauwerk in Abu Simbel, das der Liebesgöttin Harthor und zugleich Nefertari geweiht war. Seine Sitzstatue ließ er dort gleich viermal nebeneinander zwanzig Meter hoch aus dem Felsen schlagen. Mit seinem Vater ließ er den Säulenhof im Karnak-Tempel von Luxor, das Ramesseum, Abydos und Memphis anlegen. Die Stadt Pi-Ramesse stampfte er aus dem Boden des Niltals, wohin er auch den Regierungssitz verlegte.

Ludwig II. von Bayern (1845 – 1886): Er ist der populärste Vertreter der Witteisbacher, dessen erster bekannter Vorfahre Otto der Große im Jahr 955 auf dem Lechfeld bei Augsburg die Ungarn besiegte. Ludwig II. beschäftigte sich intensiv damit, seine romantischen Fantasien in Bauten umzusetzen. Seine Faszination für altgermanische Legenden wurde durch den Komponisten Richard Wagner (1813 – 1883) geweckt, den er bald nach seiner Thronbesteigung 1864 in die Residenzstadt München einlud. Ludwigs Vorhaben waren nur für ihn allein bestimmt: Neben Hohenschwangau und Neuschwanstein zählen noch fünf weitere Paläste zu Ludwigs Schlösser-Reich: das Neue Schloss Herrenchiemsee (das »bayerische Versailles«), das Barockschloss Nymphenburg in München, das verspielte Rokokoschloss Linderhof bei Garmisch-Partenkirchen, Berghaus Schachen vor der Kulisse des Zugspitzmassivs und Schloss Berg am Starnberger See. Die Innenräume der drei imposanten Schlösser (Herrenchiemsee, Neuschwanstein, Linderhof) gestaltete er zu einer hermetischen Welt des Luxus und der Extravaganz. Sein exzentrisches Leben und seine maßlose Schuldenwirtschaft gipfelten schließlich in einer Geisteskrankheit, und 1886 fand er unter ungeklärten Umständen im Starnberger See den Tod.

Zum weltberühmten Symbol der Schlossmanie dieses Herrschers geriet Neuschwanstein, das als deutsches Märchenschloss schlechthin gilt und in Disneyland als »Cinderella Castle« nachgebaut wurde. In Füssen am Forggensee wurde für 74 Millionen DM eine Spielstätte mit 1400 Sitzplätzen errichtet. Vor der echten Kulisse des Schlosses wird seit der Premiere im Frühjahr 2000 allabendlich das Musical »Ludwig II. – Sehnsucht nach dem Paradies« aufgeführt. Zu dem von Stephan Barbarino geschriebenen Stück konnten schon nach 100 Aufführungen 130 000 begeisterte Zuschauer gezählt werden.7 Mit allen Mitteln der Theaterkunst wird die tragisch-dramatische Lebensgeschichte des Märchenkönigs erzählt: des Kronprinzen allzu frühe Inthronisierung, die unglückliche Liebe zu seiner Cousine Sissi, seine rauschhafte und später enttäuschte Freundschaft zu Richard Wagner, sein Rückzug in die Traumwelten der Schlösser und Burgen, seine Absetzung und schließlich sein rätselhafter Tod. Zu dem Stück schrieb die »Frankfurter Allgemeine Zeitung«, dass der Besucher hier die »schrillste, ungewöhnlichste, pompöseste, aber auch die harmlos-schönste aller Lügen, die je über den bayerischen Monarchen verbreitet wurden«, erlebt.

Ludwig XIV. von Frankreich (1638 – 1715): Man nennt ihn auch den Sonnenkönig (Roi-Soleil), weil er sich ganz und gar dem Prunk und der Macht ergeben hatte. Schon als Vierjähriger bestieg der Bourbone den französischen Thron. Er regierte als unumschränkter Regent, und so ahmten andere herrschsüchtige Könige in Europa seinen Absolutismus nach. In seinem krankhaften Egoismus verstieg er sich zu der Lebensmaxime »L’État, c’est moi!« (»Der Staat bin ich!«). Er führte mehrere Expansionskriege, die er anfänglich gewann; dann aber musste er empfindliche Niederlagen hinnehmen. Im Spanischen Erbfolgekrieg wurden seine Machtträume dann endgültig zerstört. Er hinterließ ein zerrüttetes Staatswesen. Trotzdem nahmen sich andere seine kostspieligen Hof- und Palastbauten zum Vorbild für ihren verschwenderischen fürstlichen Lebensstil. So war August der Starke von Sachsen (1670 – 1733) einer von Ludwigs glühenden Verehrern und Nachahmern. Sehr negativ für Frankreich wirkte sich aus, dass Ludwig XIV. das 1598 von Heinrich IV. erlassene Edikt von Nantes 1685 wieder aufhob, das den Hugenotten Glaubensfreiheit gewährt hatte. Dadurch wurden viele Evangelische aus dem Land vertrieben.

Karl V., deutscher König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (Deutscher Nation) (1500 – 1558): 1530 Kaiserkrönung, ebenfalls 1530 Augsburger Reichstag. Schon mit 19 Jahren stand Karl im Zentrum der Macht. Er hatte 1517 Burgund, die Niederlande, das Königreich Spanien und die habsburgischen Lande auf deutschem Boden geerbt und wurde König von Spanien. Danach wollte er die Krone des Heiligen Römischen Reiches. Mit viel Geld konnte der junge Habsburger die wahlberechtigten Kurfürsten bestechen und wurde im Oktober 1520 in Aachen als Karl V. zum deutschen König gekrönt, der fortan den Kaisertitel führen durfte. Damit wurde der 20-Jährige einer der mächtigsten Herrscher aller Zeiten.8 »In meinem Reich9 geht die Sonne nicht unter«, so behauptete er. Doch der Glanz hatte längst Risse. Schon drei Jahre zuvor hatte Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg angeschlagen. Schnell gewann der wortgewaltige Mönch, der gegen Ablass und für die Rückkehr zum rettenden Evangelium stritt, Anhänger in allen Schichten der Bevölkerung. Luther wurde zum Politikum. Um gewählt zu werden, musste Karl den Fürsten versprechen, dass Luther vor einen Reichstag geladen wird – ein Verstoß gegen das Kirchenrecht. Beim Reichstag zu Worms trafen 1521 Karl und Luther aufeinander. Zwei äußerst gegensätzliche Menschen, ja zwei Welten prallten aufeinander: der eine ein Kaiser, der andere ein Theologieprofessor, der eine schweigsam, der andere unerschrocken und äußerst wortgewandt. Kraftvoll und seiner Sache vor Gott gewiss, verteidigte Luther seine Lehre. Karl war überrascht und persönlich betroffen; entgegen seiner Annahme widerrief Luther nicht. Es kam in der Folgezeit zu einem Siegeslauf des Evangeliums. Die Bibel wurde weithin wieder als das erkannt, was sie ist: das verbindliche Wort Gottes.

Schließlich soll noch von einem Monarchen die Rede sein, auf den ich wegen seiner Kuriosität etwas ausführlicher eingehe:

Der selbst ernannte Monarch in Australien: Ganz im Westen von Australien gibt es viele Schafe, wenig Menschen und ein winziges Fürstentum, das aber stolz seine Flagge zeigt. Jeden Morgen hisst Fürst Leonard (engl. prince) vor seinem Regierungssitz die »Staatsflagge«. Sein Territorium besteht aus einer einzigen Farm, aber diese Mini-Monarchie verfügt über alles, was ein Staat braucht – von der Verfassung bis zur Briefmarke. Nain ist die Hauptstadt der »Hutt River Province«. Diese konkurrenzlose Metropole ist die einzige Ortschaft des 75 km2 großen Fürstentums. Der nächste Nachbar lebt eine Autostunde entfernt. Er wohnt aber bereits außerhalb des fürstlichen Territoriums, das immerhin 40-mal so groß wie Monaco ist. Der Fürst selbst stempelt seinen Gästen das Einreisevisum in den Pass, wenn möglich, frech neben das australische. Nicht selten zeigt das Thermometer über 40 °C, aber die Ventilatoren im »Palast«, einem simplen Wohngebäude, drehen sich nur, wenn das Dieselaggregat funktioniert. Das Stadtbild von Nain bestimmen nicht Menschen, sondern Schafe. Einige Reiseunternehmen haben diese kuriose Staatsinsel dennoch oder gerade deshalb in ihrem Programm: Führung durch die »Hauptstadt«, Souvenirs und Briefmarken (im »Post Office«), Probesitzen auf dem Thron, Foto mit dem Fürsten in seiner Amtsrobe.