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Wunder und Wunderbares E-Book

Werner Gitt

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Beschreibung

Wir leben im 21. Jahrhundert und haben in den letzten Jahrzehnten von überwältigenden Erfolgen der Wissenschaft gehört: Der Flug zum Mond, das Schaf Dolly wurde geklont,. Kann man in solch aufgeklärter Zeit noch an die Wunder der Bibel glauben?

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Werner Gitt

Wunder und Wunderbares

Werner Gitt Wunder und Wunderbares

1. Auflage 2005 der Printausgabe erschienen bei: CLV Christliche Literatur–Verbreitung, Bielefeld

© 2013 Lichtzeichen Verlag, Lage

ISBN: 9783869549262 Bestell Nr.: 548926

E-Book Erstellung: LICHTZEICHEN Medien www.lichtzeichen-medien.com

Meiner lieben Marion gewidmet

Der Autor: Prof. Dr.-Ing. Werner Gitt wurde 1937 in Raineck/Ostpreußen geboren. Von 1963 bis 1968 absolvierte er ein Ingenieurstudium an der Technischen Hochschule Hannover, das er als Dipl.-Ing. abschloss. Von 1968 bis 1971 war er Assistent am Institut für Regelungstechnik der Technischen Hochschule Aachen. Nach zweijähriger Forschungsarbeit promovierte er zum Dr.-Ing. Von 1971 bis 2002 leitete er den Fachbereich Informationstechnologie bei der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig. 1978 wurde er zum Direktor und Professor bei der PTB ernannt. Er hat sich mit wissenschaftlichen Fragestellungen aus den Bereichen Informatik, numerische Mathematik und Regelungstechnik beschäftigt und die Ergebnisse in zahlreichen wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert. 1990 gründete er die »Fachtagung Informatik«, zu der jährlich etwa 150 Teilnehmer anreisen. Ziel ist es, biblische Leitlinien mit wissenschaftlichen Fragestellungen (besonders im Bereich Informationswissenschaften) zu verbinden. Seit 1984 vertritt er das Gebiet »Bibel und Naturwissenschaft« als Gastdozent an der »Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel (StH Basel)«. Seit 1966 ist er mit seiner Frau Marion verheiratet. Im September 1967 wurde Carsten und im April 1969 Rona geboren.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Teil I:    Die Wunder der Bibel – Zumutung oder Tatsache?

Einleitung

1.1          W1: Der lange Tag bei Josua

1.2          Wenn Wunder unerwartet sind, was ist dann das Erwartete?

1.3          Was ist ein Naturgesetz?

1.4          Staunenswerte Vorgänge

1.5          Staunen über Naturgesetze

1.6          Woher kommen die Naturgesetze?

1.7          Wer sorgt für die Einhaltung der Naturgesetze?

1.8          Wo aber ist da noch Platz für Wunder?

1.9          W2: Jona im Bauch des Fisches

1.10        W3: Die Jungfrauengeburt Jesu

1.11        W4: Die Stillung des Sturmes

1.12        W5: Die Heilung des Lahmen an der Tempeltür

1.13        W6: Die Auferstehung Jesu von den Toten

1.14        Kann es sein, dass unser wissenschaftlicher Kenntnisstand (noch) nicht ausreicht, um Wunder zu erklären?

1.15        Werden bei den biblisch bezeugten Wundern immer Naturgesetze verletzt?

1.16        Welche der biblisch bezeugten Wunder werden am häufigsten in Frage gestellt?

1.17        Warum hat Jesus Wunder getan?

1.18        Ist alles, was außerhalb der Naturgesetze geschieht, immer von Gott?

1.19        Zusammenfassende Definition der biblischen Wunder

1.20        Sieht Gott seine Taten als Wunder an?

1.21        Können auch Menschen Wunder tun?

1.22        Geschehen auch heute noch Wunder?

1.23        W7: Das Wunder des Glaubens

1.24        Verschiedenartige biblische Wunder

Teil II:   Wunderbares – Selbst erlebte Geschichten

Einleitung

2.1          Meine Kindheit in Ostpreußen

2.2          Der »schwerhörige« Professor aus Moskau

2.3          Nach fünfzig Jahren wieder in Ostpreußen

2.4          Vom Professor für Atheistik zum Radiomissionar

2.5          Die Kirgisin, die in letzter Sekunde den Himmel fand

2.6          Vor kirgisischen Dichtern

2.7          Bekehrt in der Luft oder auf dem Land?

2.8          Gottes nicht nachvollziehbare Mathematik

2.9          Die Suche nach meinem Geburtsort Raineck

2.10        Eine gut genutzte Bahnfahrt

2.11        Hindernisse auf dem Weg nach Tilsit

2.12        Die Drei von der Landstraße

2.13        Eine Saat, die nach 60 Jahren aufging

2.14        Gottes minutiöse Planung in Pinsk

2.15        Überraschendes in einem leeren Hörsaal an der Universität von Königsberg

2.16        Alles einsetzen, um nichts zu gewinnen

2.17        Immer auf der Suche bleiben

2.18        Fromm und doch nicht gerettet

2.19        Wer ist »der liebe Gott«?

2.20        Mein Baby ist im Himmel!

2.21        Der Atheist von Bayern

2.22        Dann kommen ja fast alle in die Hölle

2.23        Warum ließ Gott den Sündenfall zu?

2.24        Jesus, der den Herrn Jesus nicht kannte

2.25        Eine bunt gemischte Gruppe im Nachgespräch

2.26        So eine will ich auch werden

2.27        Die erforderliche Initialzündung

2.28        Das weltweite Netzwerk Gottes

2.29        Die Frau, die zur Hölle wollte

2.30        Warum tut Gott manchmal für uns Unverständliches

2.31        Wer Gott sucht, wird ihn auch finden

2.32        Wenn nacheinander drei Söhne sterben

2.33        Wenn die in den Himmel kommen, dann will ich dort nicht hin

2.34        Mission rund um die Uhr

2.35        Die Theologie der Glaubensabwehr

2.36        Erlebt in Brasilien

2.37        Der Arzt von Swakopmund

2.38        Wie Gott auf Gehorsam reagiert

2.39        Außergewöhnliches in der Namib-Wüste

2.40        Außergewöhnliches in der Höhle von Waitomo

Teil III: Geschichten, die das Leben schrieb – 12 Zeugnisse aus 5 Erdteilen

Einleitung

AUSTRALIEN

Wenn Gott einen weiten Raum schenkt

Z1:         Bis zum Mars und zurück Dr. med. Carl Wieland, Brisbane (Australien)

AFRIKA

Namibia

Den kennt doch jeder!

Z2:         Erlebnisse unter dem Kreuz des SüdensJohannes Trauernicht, Swakopmund (Namibia)

Südafrika

Vom Abenteurer zum Jünger Jesu

Z3:         Geklaut – geglaubt – getrautHeinrich Weidmann, Pretoria (Südafrika)

ASIEN

Usbekistan

Auf dem kürzesten Weg zu Jesus

Z4:         Vom Islam zur christlichen MissionarinSchirinai Dossowa, Moskau (aus Usbekistan)

AMERIKA

Paraguay

Ein junger Mann setzt konsequent seinen Entschluss um

Z5:         Ein Leben für die IndianerGerhard Hein, Fernheim (Paraguay, Chaco)

EUROPA

Tragödie Ostpreußen

Z6:         Wenn Gott seine Engel schicktWalter Stumpf, Neustadt an der Weinstraße

Vom zwielichtigen Gewerbe in den Dienst Jesu

Z7:         Und der Herr wandte sich um und sah mich an …Esther (aus Süddeutschland)

Fromm und doch verloren

Z8:         Befreit durch den Ruf JesuJola (aus Polen)

Der lange Weg bis zur Wahrheit

Z9:         Von der Zeugin Jehovas zur Zeugin JesuChrista Götzen, Jülich

Als Gott mein Herz traf

Z10:       ErtapptUlrike Sch., Bad Säckingen

Wie eine Lebensphilosophie zusammenbricht

Z11:       New Age – ich war auf dem Weg der VerblendungInés Carreras, München

Des Lebens raue Wege

Z12:       UnkaputtbarHeidrun Förstner-Henn, Neustadt an der Weinstraße

Wenn nicht anders angegeben, wurden die verwendeten Bibelstellen nach derLuther-Übersetzung 1984 zitiert.

Vorwort

Wie der Titel schon sagt, geht es in diesem Buch um Wunder und um Wunderbares. Unter Wunder verstehen wir all jene Ereignisse, von denen die Bibel als Taten und Zeichen Gottes berichtet, die wir jedoch normalerweise nicht auf diese Weise erleben. Das Buch gliedert sich in drei Teile.

Teil I: Anhand von 7 ausgewählten Wundern aus dem Alten und Neuen Testament wird das Prinzipielle dieser Geschehnisse herausgearbeitet. Der Leser soll hineingenommen werden in die besonderen Handlungsweisen des Schöpfers und wieder neu über seine Größe staunen können. Die Beiträge wollen sowohl Kritikern der Bibel eine Antwort auf ihre Einwände geben als auch Glaubenden deutlich machen, dass wir Schaden nähmen, wenn wir etwas von der Bibel aufgeben würden.

Teil II: Im Rahmen meines Vortragsdienstes im In- und Ausland habe ich mancherlei Wirkungen Gottes erlebt. Im Unterschied zu den biblisch bezeugten Wundern nenne ich dieses selbst Miterlebte »Wunderbares«. In 40 Beiträgen wird von Ereignissen in unserer Zeit berichtet.

Teil III: Im dritten Teil des Buches kommen 12 Personen (7 Frauen und 5 Männer) aus den fünf verschiedenen Erdteilen in eigenen Lebenszeugnissen ausführlich zu Wort. Alle sind mir persönlich bekannt. Sie schildern anhand ihres eigenen Erlebens, wie Gott durch seinen Sohn Jesus Christus in ihr Leben eingegriffen und ihrem Leben dadurch eine deutliche Wende gegeben hat.

Dank: Meiner Frau danke ich für die Durchsicht des Manuskriptes und alle hilfreichen Gespräche über die jeweilige Thematik. Auch für die Unterstützung des Buchprojekts und für alle Anregungen bin ich sehr dankbar.

Mein Wunsch ist es, dass wir durch die Schilderungen in diesem Buch wieder staunen lernen über die Aktualität der Bibel und über unseren lebendigen Gott.

Werner Gitt

Teil I

Die Wunder der Bibel – Zumutung oder Tatsache?

Einleitung

Wie schnell doch die Jahre vergehen, sagen wir umso öfter, je älter wir werden. Auch das 20. Jahrhundert haben wir bereits hinter uns gelassen. Im privaten Bereich bleiben jedem von uns persönliche Erinnerungen, aber auch bahnbrechende Erkenntnisse und Erfolge in Wissenschaft und Technik sind nicht vergessen. Nur einige wollen wir hier nennen:

1938 wurde von dem deutschen Erfinder Konrad Zuse (1910-1995) der weltweit erste programmgesteuerte Rechner gebaut. Computer haben inzwischen alle Zweige der Wissenschaft und Wirtschaft erobert, und an das Internet sind heute (2007) mit stark steigender Tendenz weltweit mehr als eine Milliarde Nutzer angeschlossen.

Am 3. Dezember 1967 gelang dem südafrikanischen Arzt Christiaan Barnard zum ersten Mal die erfolgreiche Transplantation eines menschlichen Herzens. Inzwischen sind weltweit über 50 000 Herzen transplantiert worden.

Am 21. Juli 1969 setzte ein Mensch erstmals seinen Fuß auf den Mond. Der Astronaut Neil Armstrong rief uns voller Stolz vom Erdtrabanten den Satz zu: »Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein Riesenschritt für die Menschheit.«

Der schottische Embryologe Ian Wilmut klonte 1996 das Schaf Dolly. Erstmals gelang es, eine normale Körperzelle so zu manipulieren, dass sie sich wie eine befruchtete Eizelle zu teilen begann und sich zu einem normalen Embryo entwickelte.

Diese wenigen Beispiele könnten den Eindruck vermitteln, als seien dem Menschen kaum noch Grenzen gesetzt. Dem Verstand scheint alles möglich. Bei all dieser Wissenschaftsgläubigkeit haben viele unserer Zeitgenossen Probleme mit der Bibel. Sie machen den Einwand geltend, dass in der Bibel so viele wissenschaftlich nicht nachvollziehbare Dinge geschrieben stehen wie z. B.:

die Jungfrauengeburtdie Auferstehung ToterBlinde werden sehend, Lahme können plötzlich gehender Sonne wird befohlen: »Stehe still!«

Wir werden hier mit einem Phänomen konfrontiert, das über unseren Verstand hinausgeht: das Wunder. Auch in der Alltagssprache und der Dichtung taucht dieser Begriff häufig auf.

Johann Wolfgang von Goethe sagt im Faust, dem bekannten Drama, nicht unkritisch: »Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind.«

Friedrich von Schiller sagt in seinem Schauspiel »Die Jungfrau von Orleans«: »Die Wunder ruhn, der Himmel ist verschlossen.«

In dem bekannten Film »Die große Liebe« (1942) sang der gefeierte Ufa-Star des deutschen Musikfilms Zarah Leander (1907-1981) mit ihrer dunklen, rauchigen Stimme das Lied: »Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehn.«

Als Drohung hören wir manchmal den Satz: »Du wirst noch dein blaues Wunder erleben.«

Der deutsche Dichter Christian F. Gellert (1715-1769) schreibt in seinem Lied »Dies ist der Tag«: »Wenn ich dies Wunder fassen will, so steht mein Geist vor Ehrfurcht still.«

In einem französischen Spruch heißt es einschränkend: »Wunder erleben nur diejenigen, die daran glauben.«

Wenn wir mit unseren realen Möglichkeiten am Ende sind, verwenden wir die Redensart: »Jetzt kann nur noch ein Wunder helfen!«

Ist es nicht so, dass manchmal Menschen auf ein Wunder warten? Ist es dann eingetreten, versuchen sie es mit dem Verstand zu erklären und nehmen dem Besonderen damit das Wunderbare. Die Skepsis des französischen Philosophen Voltaire (1694-1778) gipfelt in der Feststellung: »Wenn in Paris auf dem Marktplatz tausend Leute und auch ich ein Wunder sehen würden, dann würde ich den zweitausend Augenpaaren einschließlich meinen eigenen misstrauen.« Wie kommt er zu einer so skeptischen Haltung?

Wunder sind Tatsachen – unbestritten. Was aber ist ein Wunder? Anhand von sieben ausgewählten Beispielen W1 bis W7 wollen wir uns nachfolgend ausgiebig mit biblisch bezeugten Wundern beschäftigen.

1.1   W1: Der lange Tag bei Josua

Im Alten Testament wird eine ganz außergewöhnliche Situation geschildert. Ich ordne das, von dem in Josua 10,12-13+14 (Hfa) berichtet wird, als ein astronomisches Wunder ein:

12. An jenem Tag, als der Herr die Amoriter in die Gewalt der Israeliten gab, hatte Josua vor dem ganzen Volk laut zum Herrn gebetet: »Sonne, bleib stehen über Gibeon, und Mond über dem Tal Ajalon!«

13. Da waren die Sonne und der Mond stehen geblieben, bis die Israeliten sich an ihren Feinden gerächt hatten… Die Sonne stand fast einen Tag lang hoch am Himmel und lief nicht nach Westen.

14. Weder vorher noch nachher hat es je einen Tag gegeben, an dem der Herr auf eine so außergewöhnliche Bitte gehört hätte. Damals tat er es, denn er kämpfte auf der Seite Israels.

Auf diesen Text bin ich oft angesprochen worden. Wie ist es astronomisch möglich, dass ein Tag so einfach verlängert wird? Drei wesentliche Punkte sollen uns zu einer Erklärung führen:

1. Gebet: Gott stellt sich immer wieder als derjenige vor, der Gebete erhört. In der Bergpredigt lehrt Jesus: »Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan« (Mt 7,7). Aus dem vorliegenden Text (Jos 10,14) erkennen wir, dass es auch ganz außergewöhnliche Gebete gibt, die Gott nur ein einziges Mal in der ganzen Weltgeschichte erhört. Wenn wir beispielsweise im Urlaub am Strand liegen und Gott darum bitten, er möge die Sonne doch noch ein paar Stunden länger scheinen lassen, dann können wir gewiss sein: Hierauf wird Gott nicht wie im Falle Josuas reagieren. Zum weiten Spektrum der Gebetserhörungen gehört auch, dass es Gebete gibt, auf die Gott sofort und immer und an jedem Ort reagiert. Es ist das Gebet eines Menschen, der Rettung erfleht: »Wer den Namen des Herrn anrufen wird, soll gerettet werden« (Röm 10,13). Es ist das größte Anliegen Gottes, dass wir nicht wegen unserer Sünde ewig verloren gehen. Darum sandte er seinen Sohn in die Welt: »Denn der Menschensohn ist gekommen, selig zu machen, was verloren ist« (Mt 18,11). Von der sofortigen Wirkung eines solchen Gebets erfuhr der eine Schächer am Kreuz aus dem Munde Jesu: »Heute wirst du mit mir im Paradies sein« (Lk 23,43). Alle anderen Gebete liegen zwischen diesen beiden Grenzmarken; Gott entscheidet in seiner Weisheit, wann und wie er auf die Gebete eingeht. Kein Gebet ist vergeblich!

2. Koordinatensystem: Manche Kritiker der Bibel wenden bei dem oben zitierten Josua-Text ein, dass der Sonne befohlen wird, stehen zu bleiben, obwohl es astronomisch gesehen doch gerade umgekehrt ist – die Sonne steht still, und die Erde bewegt sich um sie herum. Hierbei haben wir zu bedenken: Jeder moderne Astronom spricht vom Sonnenaufgang und -untergang, obwohl damit nur die scheinbaren Bewegungen beschrieben werden. Und so können wir in jedem Kalender die Zeiten für Sonnenaufgang und -untergang nachlesen. Anders ausgedrückt: Man legt das Koordinatensystem in den Standort des Beobachters, weil dann die Verhältnisse so beschrieben werden, wie diese von ihm aus gesehen werden.

Ich erinnere mich noch gern an die Mechanikvorlesungen meines geschätzten Lehrers Professor Eduard Pestel1 (1914-1988) an der Technischen Hochschule Hannover. Er war bei uns Studenten nicht nur wegen seiner gut strukturierten Vorlesungen, sondern auch wegen seiner angenehm freundlichen Art sehr geschätzt. Als er einen Ruf nach München erhielt, aber dennoch in Hannover blieb, haben viele Studenten sich dafür mit einem Fackelzug, der an seinem Haus endete, bei ihm bedankt. Gefürchtet waren allerdings seine Prüfungsklausuren, in denen er nicht wissen wollte, ob wir gut rechnen konnten. Ihm ging es darum, ob wir das Prinzip des mechanischen Systems so gut durchschauten, dass wir in der Lage waren, das Koordinatensystem für die Aufstellung der be-schreibenden Differenzialgleichungen so optimal zu setzen, dass diese leicht lösbar wurden. Hatte man den Nullpunkt des Koordinatensystems an die richtige Stelle gesetzt, war die Lösung der Aufgabe nur noch Anwendung des mathematischen Rüstzeugs. Durchschaute man die Wirkungsweise des Systems jedoch nicht richtig und setzte den Nullpunkt des Koordinatensystems an eine ungünstige Stelle, wurde der Rechenaufwand an den Gleichungen so beträchtlich, dass die Lösung nicht in der angesetzten Zeit zu schaffen war. Damit will ich auf Folgendes hinweisen: Der Nullpunkt des Koordinatensystems kann im Prinzip an beliebiger Stelle gesetzt werden; es gibt aber eine »beste« Stelle, bei der der Rechenaufwand minimal wird.

Prof. Dr.-Ing. Eduard Pestel (1914-1988), Technische Universität Hannover.

Genau dasselbe tut die Bibel auch. Es gilt durchgängig für alle biblischen Beschreibungen, dass der Nullpunkt des Koordinatensystems immer an die Stelle des Beobachters gelegt wird. So auch bei der Beschreibung des langen Tages bei Josua. Was an jenem Tag geschah, wird vom Standpunkt des Beobachters geschildert. Für ihn sah es so aus, als würde sich die Sonne am Himmel nicht weiterbewegen.

An zwei weiteren Beispielen sehen wir ebenfalls, dass es auf den Standpunkt des Beobachters ankommt.

a) In Lukas 12,54-55 beschreibt Jesus eine allgemeine Wetterbeobachtung: »Wenn ihr eine Wolke aufsteigen seht vom Westen her, so sagt ihr gleich: Es gibt Regen. Und es geschieht so. Und wenn der Südwind weht, so sagt ihr: Es wird heiß werden. Und es geschieht so.«

Als ich in Paraguay war, also in der heißen Zone der südlichen Erdhalbkugel, da lernte ich eine andere Regel kennen: Wenn der Nordwind weht, dann wird es sehr heiß. Es ist dann jene Luft, die vom Äquator kommt. Die obige meteorologische Regel, die Jesus nannte, ist keine weltweit gültige, sondern eine für den Standort Israel gegebene.

b) In Jeremia 16,14-15 finden wir eine Prophetie über die Rückkehr der Juden:

»Darum siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, dass man nicht mehr sagen wird: ›So wahr der Herr lebt, der die Israeliten aus Ägyptenland geführt hat‹, sondern: ›So wahr der Herr lebt, der die Israeliten geführt hat aus dem Lande des Nordens und aus allen Ländern, wohin er sie verstoßen hatte.‹ Denn ich will sie zurückbringen in das Land, das ich ihren Vätern gegeben habe.«

Diese Prophetie wurde in Israel ausgesprochen und nicht in Südamerika oder Australien. Das große Land im Norden von Israel war die frühere Sowjetunion; bemerkenswerterweise liegen Jerusalem und Moskau auf demselben Längengrad. Aus diesem Land sind seit Herbst 1989 über 840 000 Juden nach Israel eingewandert. Auch hier sehen wir, dass sich die gegebene Aussage auf den Standort des Beobachters (in Israel) bezieht.

Halten wir fest: Die Bibel beschreibt die Phänomene und trifft Aussagen oder beschreibt Ereignisse immer vom Standort des Beobachters aus, weil sie dann am einfachsten zu verstehen sind.

3. Das Wunder: Nun kommen wir zu dem Hauptproblem dieses Textes. Die physikalisch relevante Bewegung, die in Josua 10 geschildert wird, ist exakt beschrieben, wenn wir das Koordinatensystem in den Erdmittelpunkt legen: Die Erde wurde bezüglich ihrer Umdrehung um die eigene Achse eine Zeit lang angehalten (oder abgebremst) und später wieder »auf Tour« gebracht. Nach den Gesetzen der Mechanik entstehen dabei Beschleunigungskräfte, die massive Wirkungen auf der Erde auslösen: Die Ozeane schwappen über, das Wasser der Flüsse und Seen tritt über die Ufer, Tassen fallen aus dem Schrank und Menschen kippen um. So geschieht es unter Normalbedingungen.

Aber hier greift derjenige ein, der Himmel und Erde durch sein Allmachtswort geschaffen hat. Es ist eine Kleinigkeit für ihn, in den sonst geltenden Naturgesetzen vorübergehend ein paar Parameter zu ändern. Hierfür verwenden wir die Bezeichnung »Wunder«.

Wie können wir ein Wunder definieren? Zunächst möchte ich eine vorläufige Definition D1 geben, die wir nach weiterer Diskussion als D2 noch präzisieren werden:

Definition D1: Ein Wunder versetzt uns ins Staunen, weil es unerwartet und unberechenbar auftritt und unserer normalen Beobachtung widerspricht.

1.2   Wenn Wunder unerwartet sind, was ist dann das Erwartete?

Diese Frage hilft uns, eine deutliche Trennlinie zwischen Wundern (Unerwartetes) und Nichtwundern (Erwartetes) zu ziehen. Alle Ereignisse in unserer Welt laufen innerhalb eines Rahmens von festgefügten Gesetzmäßigkeiten ab. Diese nicht veränderlichen Fügungen nennen wir Naturgesetze.

1.3   Was ist ein Naturgesetz?

Wir beobachten alle Tage, dass ein Gegenstand nach unten fällt. Das kann eine Tasse, ein Kugelschreiber oder auch ein Apfel am Baum sein – sie fallen alle auf die Erde. Dieselbe Gesetzmäßigkeit gilt auch für einen Turmspringer auf dem Zehnmeterbrett oder für den Absturz eines Meteoriten auf die Erde. Es spielt offenbar überhaupt keine Rolle, was das für ein Gegenstand ist, der da fällt.

Außerdem stellen wir fest, dass das Herunterfallen mit einer Geschwindigkeit geschieht, die ständig zunimmt. Ganz allgemein ausgedrückt handelt es sich hierbei um das so genannte Gravitationsgesetz. Da es von diesem Gesetz in der Natur offenbar keine Ausnahme gibt, nennen wir es ein Naturgesetz.2

Nach allem, was wir wissen, sind Naturgesetze konstant – sie sind unveränderlich seit ihrer Installation durch den Schöpfer. Sie geben einerseits einen weiten Freiraum für Wirksamkeiten und Abläufe in unserer Welt und erlauben die vielfältigsten technischen Erfindungen und Verfahren, aber andererseits schließen sie viele nur in unserer Vorstellung erdachte Vorgänge als nicht realisierbar aus.

Besonders in den Naturwissenschaften Physik und Chemie wird versucht, diese ständig gegenwärtigen, überall wirksamen Gesetze durch Beobachtung und Experimente herauszufinden und sie dann mathematisch oder verbal in allgemeiner Form auszudrücken. Während die Naturgesetze für materielle Größen (z. B. Energie, elektrische Ladung, Viskosität) in den meisten Fällen auch mathematisch formulierbar sind, gelingt dies bei den nicht-materiellen Größen (z. B. Information, Bewusstsein, Wille) (noch) nicht.

Der Schöpfer hat nicht nur diese Welt und das ganze Universum geschaffen; er hat auch die Naturgesetze installiert, die all seinen Werken innewohnen und darum ständig und überall wirksam sind.

Nur dadurch, dass wir die Naturgesetze kennen und sie präzise formulieren können, gelingt es uns, die Tragfähigkeit einer Brücke oder den Energieverbrauch einer Rakete, die zum Mond fliegen soll, im Voraus zu berechnen. Kurz gefasst können wir sagen: Technik ist geniale Anwendung der Naturgesetze.

Am 27. April 2005 hob das bisher größte Passagierflugzeug der Welt, der Airbus A380, in Toulouse (Frankreich) ab. Dieser Gigant ist 73 Meter lang, 24 Meter hoch und über 79 Meter breit. Der Jet bietet bis zu 850 Passagieren Platz und löst damit die amerikanische Boeing 747 als bisher größtes Passagierflugzeug ab. Die Entwicklungskosten betrugen 10,7 Milliarden Euro. Rund 30 Sekunden beschleunigte der Vierstrahler auf der 3500 Meter langen Startbahn. Nach 1800 Metern Startstrecke hob der 421 Tonnen schwere Jet zu seinem Jungfernflug ab. Der Entwicklungsleiter versicherte selbstsicher gegenüber der Presse: »Dass der Jet fliegen kann, ist selbstverständlich.« Warum ist es so sicher, dass ein Gigant mit solch einem Gewicht fliegen kann, obwohl es noch nie ausprobiert worden war? Antwort: Der Schöpfer garantiert allezeit die Einhaltung seiner Naturgesetze. Konstruiert man etwas Neuartiges und berücksichtigt alle infrage kommenden Naturgesetze, dann kann man gewiss sein, dass es nach den Vorausberechnungen auch funktioniert.

Jungfernflug des Airbus 380 am 27. April 2005.

1.4   Staunenswerte Vorgänge

Wir beobachten in der uns umgebenden Wirklichkeit zahlreiche staunenswerte Vorgänge. Besonders im Bereich des Lebens fehlt uns oft das Verständnis für die genaue Funktionsweise der vielen komplexen Details.

Photosynthese: Alle Nahrung, die wir aufnehmen, ist direkt oder indirekt durch einen äußerst genialen Prozess gelaufen, bei dem das Licht der Sonne in chemische Energieträger umgewandelt wird. Niemand kann bisher diesen Prozess der Photosynthese hinreichend erklären oder ihn gar nachbauen, dennoch funktioniert er z. B. in jeder winzigen Zelle eines Grashalms.

Menschliches Gehirn: Das menschliche Gehirn hat in seiner Großhirnrinde 100 Milliarden Schaltelemente (Neuronen), die untereinander mit Tausenden von (synaptischen) Verknüpfungen verbunden sind. Von der Komplexität dieses etwa 1,5 kg schweren Organs können wir uns schnell einen Eindruck verschaffen, aber die Arbeitsweise dieser genialen Konstruktion ist uns dennoch weitgehend unbekannt.

Würde man einmal alle Verbindungen von Nervenzelle zu Nervenzelle in einem Buch notieren, dann brauchte man schon 40 Druckseiten für jedes einzelne Neuron. Eine Rechnung kann uns ins Staunen versetzen: Wie viele Bücher zu je 400 Seiten wären erforderlich, um nur einmal alle »Kabelverbindungen« des Gehirns aufzuschreiben? Da kommt man auf 10 Milliarden Bände. Die Kongressbibliothek in Washington ist eine der größten Bibliotheken der Welt. Sie umfasst 20 Millionen Bände. Nur für die Aufzeichnung der Kabel unseres Gehirns brauchten wir eine Büchersammlung, die noch 500-mal größer ist als diese immense Bibliothek!

Menschliches Herz: Wie kommt es, dass das menschliche Herz 70 oder 80 Jahre lang ununterbrochen schlagen kann, wo doch alle unsere technischen Geräte eine dazu vergleichsweise geringe Funktionsdauer aufweisen? Dabei ist noch zu bedenken, dass unser Herz 100 000-mal an einem Tag schlägt. In 70 Jahren sind das 2,5 Milliarden Schläge. Dabei hätte es einen New Yorker Wolkenkratzer komplett mit Blut füllen können. In einem dicht verzweigten Netz von 2500 Kilometern – das ist immerhin die Strecke von Paris bis Moskau – strömt das Blut durch unseren Körper.

In den Kapiteln 2.39 und 2.40 von Teil II dieses Buches sind noch einige andere Beispiele aus dem Bereich der Schöpfung genannt, die uns zu einem ehrfurchtsvollen Staunen führen.

Alle diese bewundernswerten und für den Menschen unnachahmlichen Konstruktionen sind reale Systeme in unserer Welt. Wir bezeichnen sie oft als Wunderwerke. Es gilt jedoch festzuhalten, dass alle diese Strukturen dennoch unter den strengen Rahmenbedingungen der Naturgesetze ablaufen. Würde man eine detaillierte Energiebilanz in der lebenden Zelle durchführen, in der Tausende von gekoppelten Prozessen ablaufen, so käme dabei heraus, dass nirgendwo der Energiesatz verletzt wird. Bei allen technischen Vorgängen und Geräten wie auch bei allen biologischen Prozessen in den Lebewesen wird nirgendwo und nie irgendeines der Naturgesetze verletzt. Nach allem, was wir wissen, sind diese Naturgesetze auch in den Weiten des Universums gültig. Naturgesetze kennen offenbar keine Ausnahme.

Wenn wir hier ausgiebig die Frage der biblischen Wunder diskutieren, dann müssen wir zunächst eine klare und treffsichere Abgrenzung finden, die es uns erlaubt, biblische Wunder von anderen wunderbaren Dingen in unserer Schöpfung zu unterscheiden. Das gelingt mit Hilfe der Beschreibung von Naturgesetzen. Auch alle staunenswerten Systeme, die wir in so ungeheuer großer Zahl in den Lebewesen entdecken, laufen vollständig im Rahmen der Naturgesetze ab. Bei den biblischen Wundern hingegen handelt es sich um Vorgänge, bei denen ganz offensichtlich Naturgesetze außer Kraft gesetzt wurden. So haben wir nun einen geeigneten Maßstab, um wunderbare Strukturen und Vorgänge von biblischen Wundern zu unterscheiden.

1.5   Staunen über Naturgesetze

Können wir noch genug staunen über die Wirksamkeit der Naturgesetze? Sie leisten Gewaltiges! Als ich kürzlich im Hamburger Hafen war, beobachtete ich, wie ein Schiff langsame Bewegungen im Hafenwasser ausführte. Darüber nachdenkend fiel mir ein Naturgesetz ein, das schon von Archimedes (285-212 v. Chr.) erkannt worden war: »Ein schwimmender Körper verdrängt genau so viel von der Flüssigkeit, in der er schwimmt, wie er selbst wiegt.« Sind wir uns eigentlich bewusst, was für ein großartiges Geschehen das ist? Läuft z. B. eine Ratte an Bord, dann reagiert das Schiff darauf prompt und sinkt genau um so viel tiefer in das Hafenwasser ein, dass die zusätzlich verdrängte Wassermenge genau dem Gewicht der Ratte entspricht. Wollten wir diesen Betrag der neuen Eintauchtiefe berechnen, so wäre uns dies gar nicht möglich. Wir kennen nicht die genaue Form des Schiffes; an manchen Stellen ist die Farbe abgeblättert, und vielleicht ragt ein wenig von der Antriebsschraube aus dem Wasser heraus.

Alle diese Details müssten aber genau erfasst werden, weil sie in die Berechnung eingehen. In der Realität geschieht das augenblicklich, und zwar in exakter Weise. Wer gibt den Wassermolekülen den Befehl, ein wenig zur Seite zu gehen, damit das Schiff, genau dem Rattengewicht entsprechend, tiefer eintauchen kann? Eine Minute später geht vielleicht der Kapitän von Bord, der gerade noch ein kräftiges Abendessen zu sich genommen hat. Nun muss sich das Schiff um einen ganz bestimmten Betrag anheben. Dieser Hub ist genau jener verdrängten Wassermenge äquivalent, die dem Gewicht des Kapitäns einschließlich seines Abendmenüs entspricht. Woher wissen die Wassermoleküle, wer da gerade von Bord geht oder wer dazukommt oder wie auch immer sich die Ladung verändert? Das geschieht am helllichten Tag, aber auch bei dunkelster Nacht. Mehr noch: Das Naturgesetz gilt nicht nur für das eine Schiff im Hamburger Hafen, sondern für alle Schiffe der Welt. Es gilt für einen Ast, der vom Baum ins Wasser fällt, und es gilt ebenso für das Spielzeugentchen in der Badewanne. Es gilt natürlich auch für eine echte Ente auf einem See oder Fluss. Niemand könnte aufgrund der nicht berechenbaren Form und Struktur der Federn die Eintauchtiefe einer Ente genau berechnen. Wer sorgt dafür, dass die Bedingungen für dieses so einfach formulierbare Naturgesetz mit den so komplizierten Folgen ständig berechnet werden, damit es zu jeder Zeit und an jedem Ort exakt erfüllt werden kann? Können wir über die präzise Einhaltung dieser Vorgänge noch staunen? Das alles ist doch nicht selbstverständlich! Es muss doch jemand da sein, der diese Berechnungen anstellt und dann nach diesen Ergebnissen auch alles so ausführt!

1.6   Woher kommen die Naturgesetze?

Genauso wie diese Welt nicht von alleine entstanden ist, so sind es auch die Naturgesetze nicht. Alles hat seinen Ursprung in der Schöpfung, die Gott durch seinen Werkmeister (Spr 8,30), den Herrn Jesus Christus, hat ausführen lassen. In Kolosser 1,16 lesen wir:

»Denn in ihm (= Jesus Christus) ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare … es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen.«

So ist die Schöpfung selbst ein Ereignis, das nicht mit Hilfe der Naturgesetze abgelaufen ist. Hier hat der Schöpfer aufgrund seiner Vollmacht, seines Wortes, seiner Kraft und seiner Weisheit alles gestaltet. Dazu brauchte er keine Naturgesetze. Die Naturgesetze sind somit nicht die Ursache, sondern erst das Ergebnis der Schöpfung. Vertreter der Evolutionsanschauung versuchen dagegen, die Entstehung der Welt und allen Lebens mit Hilfe der Naturgesetze zu erklären, was nach meiner Auffassung niemals möglich sein wird.

1.7   Wer sorgt für die Einhaltung der Naturgesetze?

In der Tat: Es ist wirklich jemand da, der für die Einhaltung der Naturgesetze sorgt. Von ihm lesen wir in Kolosser 1,17: »Denn es besteht alles in ihm.« Dieser Erhalter der Welt ist auch derjenige, durch den alle Dinge geschaffen sind: »Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, … es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen« (Kol 1,16). Dieser Eine, der der Schöpfer aller Dinge ist, ist auch ihr Erhalter; es ist Jesus Christus! Wir können es auch so sagen: Jesus hat die Oberhoheit über alle Dinge vom Mikrokosmos bis zum Makrokosmos. In einem Kirchenlied heißt es treffend von ihm: »Jesus Christus herrscht als König, alles wird ihm untertänig.«

Nach vollendeter Schöpfung sind alle Naturgesetze »in Betrieb«, so dass nun alle Vorgänge danach ablaufen. Jesus ist der Garant dafür, dass sie immer und überall eingehalten werden. Dazu braucht er weder Computer noch sonstige Hilfsmittel. Sein Vollmachtswort genügt, dass alles eingehalten wird. Im Hebräerbrief Kapitel 1,3 heißt es darum von ihm: »Er trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort.« Im wissenschaftlichen Befund drückt sich dieses Erhaltungshandeln Jesu durch die Naturgesetze aus. In ihrer Gesamtheit bilden sie einen festgefügten Rahmen, innerhalb dessen alle Vorgänge in dieser Welt ablaufen.

1.8   Wo aber ist da noch Platz für Wunder?

Aus dem bisher Gesagten ist deutlich geworden, dass die Naturgesetze einen erfahrungsgemäß gleich bleibenden Rahmen bilden, innerhalb dessen alle Vorgänge, Geschehnisse und Prozesse ablaufen. Normalerweise sind immer mehrere Naturgesetze an einem Ablauf beteiligt.

In der Praxis haben die Naturgesetze die Wirkung eines »Obersten Gerichtshofes«, der entscheidet, ob ein Vorgang in unserer Welt erlaubt ist oder nicht. So verbietet es ein Naturgesetz zum Beispiel, dass ein Kupferstab von 50 °C von alleine seine Wärme so aufteilt, dass die Temperatur der einen Hälfte 0 °C und die der anderen 100 °C beträgt. Das würde zwar nicht den Energiesatz verletzen, wohl aber ein anderes Naturgesetz, den Entropiesatz. Gemessen an unserer obigen Definition für Wunder sind viele in der Schöpfung ablaufende Vorgänge staunenswert und für den Menschen unnachahmlich. Sie treten für uns aber nicht unerwartet oder unberechenbar auf. Darum zählen wir auch die komplexesten und noch unverstandenen Dinge in unserer Welt nicht zu den Wundern. Nach diesen Überlegungen können wir nun eine präzisere Definition für Wunder geben:

Definition D2: Wunder sind solche Ereignisse in Raum und Zeit, die außerhalb des Rahmens unserer Naturgesetze ablaufen.

Kein Physiker oder Chemiker ist in der Lage, irgendein Naturgesetz auch nur für eine Tausendstelsekunde außer Kraft zu setzen. Wir Menschen können nichts tun, um Naturgesetze zu umgehen. Wunder sind damit von Menschen nicht machbar. Die Bibel berichtet uns von zahlreichen Situationen, in denen Gott oder Jesus Wunder gewirkt haben, wie z. B.:

der Durchzug des Volkes Israel durchs Rote Meer (2Mo 14,16-22)der lange Tag bei Josua (Jos 10,12-14)die Verwandlung von Wasser in Wein auf der Hochzeit zu Kana (Joh 2,1-12)die Stillung des Sturmes (Mk 4,35-41)Jesus wandelt auf dem Meer (Joh 6,16-21)die Heilung des Blindgeborenen (Joh 9,1-7)die Speisung der 5000 (Joh 6,1-15)die Auferweckung des Lazarus (Joh 11,32-45).

Hinweis: Wenn Menschen gelegentlich dennoch Dinge tun können, die außerhalb des naturgesetzlichen Rahmens liegen, dann handeln sie im Namen anderer Mächte. Entweder sind es Jünger Jesu, die von ihrem Herrn bevollmächtigt sind (z. B. Petrus geht auf dem Wasser [Mt 14,29], Petrus heilt im Namen Jesu den Lahmen vor der Tempeltür [Apg 3,1-9]), oder aber es sind Zauberer und Gurus, die durch dämonische Mächte gesteuert werden (z. B. die Zauberer des ägyptischen Pharaos [2Mo 7,11-12]).

1.9   W2: Jona im Bauch des Fisches

Der britische Autor Herbert Lockyer3 bezeichnete das Buch Jona als »die wunderbarste Geschichte, die je geschrieben wurde«. In der Tat ist das ganze Buch voller übernatürlicher Elemente. Selten findet man in einem so kurzen Bericht eine solche Fülle von großen Wundern. Nur so ist es wohl zu erklären, dass die Jona-Geschichte des Alten Testaments (Jona 1-4) zu den am meisten kritisierten Büchern der Bibel gehört. Hier seien nur die elf Verse des 2. Kapitels wiedergegeben:

1. Aber der Herr ließ einen großen Fisch kommen, Jona zu verschlingen. Und Jona war im Leibe des Fisches drei Tage und drei Nächte.

2. Und Jona betete zu dem Herrn, seinem Gott, im Leibe des Fisches

3. und sprach: Ich rief zu dem Herrn in meiner Angst, und er antwortete mir. Ich schrie aus dem Rachen des Todes, und du hörtest meine Stimme.

4. Du warfst mich in die Tiefe, mitten ins Meer, dass die Fluten mich umgaben. Alle deine Wogen und Wellen gingen über mich,

5. dass ich dachte, ich wäre von deinen Augen verstoßen, ich würde deinen heiligen Tempel nicht mehr sehen.

6. Wasser umgaben mich und gingen mir ans Leben, die Tiefe umringte mich, Schilf bedeckte mein Haupt.

7. Ich sank hinunter zu der Berge Gründen, der Erde Riegel schlossen sich hinter mir ewiglich. Aber du hast mein Leben aus dem Verderben geführt, Herr, mein Gott!

8. Als meine Seele in mir verzagte, gedachte ich an den Herrn, und mein Gebet kam zu dir in deinen heiligen Tempel.

9. Die sich halten an das Nichtige, verlassen ihre Gnade.

10. Ich aber will mit Dank dir Opfer bringen. Meine Gelübde will ich erfüllen dem Herrn, der mir geholfen hat.

11. Und der Herr sprach zu dem Fisch, und der spie Jona aus ans Land.

Außer diesem Wunder der Errettung durch einen großen Fisch begegnen uns in diesem biblischen Bericht der aufkommende Orkan, die Rizinusstaude, der Wurm und der Ostwind, die durch Gottes Einwirken ebenfalls wunderbar in Erscheinung treten. Das Wunder in diesem Zusammenhang allerdings ist, dass eine so riesige Stadt wie Ninive Buße tat. Fünf Auffälligkeiten wollen wir im Folgenden ansprechen:

1.Die Souveränität Gottes über seine Schöpfung: Die Aussagen »Der Herr ließ einen großen Fisch kommen« (Luther 1984) oder »Der Herr bestellte einen großen Fisch« (Genfer Studienbibel) unterstreichen, wie souverän Gott in seiner Schöpfung handelt und wie ihm, dem Allmächtigen, alles untertan und gehorsam ist. Auch Jona 4,6 unterstreicht diesen Tatbestand durch die Wahl des Verbs: »Da beorderte Gott, der Herr, eine Rizinusstaude« (Genfer).

2.Der Riesenfisch: Es wurde früher behauptet, dass kein Wal einen Menschen verschlingen könne, was aber widerlegt ist. Das hebräische Wort, das Luther mit »großer Fisch« übersetzt hat, ist genau genommen kein Wal, sondern ein Meerungeheuer. In Matthäus 12,40 nimmt Jesus Bezug auf diesen Fisch: »Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches (griech. ketos) war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein.« Im Neuen Testament steht das Wort »ichthys« grundsätzlich für »Fische«. Nur an dieser einen Stelle lesen wir »ketos«, was in anderen Übersetzungen präziser als bei Luther mit Riesenfisch (Schlachter), Meeresungetüm (Zürcher), Seeungeheuer (Jerusalemer), huge fish (New International Version) wiedergegeben wird.

3.Im Bauch des Riesenfisches: Jona blieb drei Tage und drei Nächte lebendig im Bauch des Meeresungetüms. Er wurde weder von aggressiven Magensäften angegriffen noch mangelte es ihm an Atemluft. Er war wach und bei vollem Bewusstsein, denn er betete (V. 2).

4.Der Riesenfisch gehorchte dem Befehl Gottes: Er schwamm bis zum Ufer, um Jona unverletzt auszuspeien. Wir kennen auch andere biblische Berichte, bei denen Tiere dem Befehl Gottes folgten, wie z. B. die Raben, die Elia am Bach Krit mit Nahrung versorgten (1Kö 17,4-66) und die Eselin von Bileam, die auf Gottes Geheiß sprechen konnte (1Mo 22,28).

5.Der Hinweis auf Jesu Auferstehung: Jesus verbindet seine Auferstehung mit der Jona-Geschichte. Die Verknüpfung zwischen beiden Texten (Mt 12,40 und Jona 2,1) geschieht über den riesigen Fisch. Dieser taucht noch einmal in der Bibel auf, nämlich im Schöpfungsbericht. Bei der Erschaffung der Tiere am fünften und sechsten Schöpfungstag werden beispielhaft nur einige große Tierklassen genannt, wie »allerlei Getier im Wasser, gefiederte Vögel, Vieh, Gewürm und Tiere auf Erden«. In einer solchen groben Aufzählung ist es auffällig, dass ein ganz bestimmtes Tier sogar namentlich erwähnt wird: »Und Gott schuf große Walfische (hebr. tannin) und alles Getier, das da lebt und webt, davon das Wasser wimmelt, ein jedes nach seiner Art« (1Mo 1,21). Die genaue Spezies kann nicht mit Sicherheit zugeordnet werden. Luther hat sich für den Begriff Walfisch entschieden und damit angedeutet, dass hier ein spezielles Tier gemeint ist. In anderen Übersetzungen wird treffender auf die Größe des Seetieres hingewiesen: große Meerestiere (Schlachter 2000), große Fische (Genfer Studienbibel), große Seetiere (Zürcher, Jerusalemer). Da es in der Bibel nichts Zufälliges gibt, sondern hinter allem ein tiefer Sinn steht, kommen wir hier zu einer bemerkenswerten Feststellung: Durch die namentliche Nennung nur dieser einen Tierart im Schöpfungsbericht wird hier bereits – wenn auch sehr verborgen – ein erster Hinweis auf die Auferstehung Jesu gegeben. Dieses große Seetier wird wegen der geistlichen Bedeutung besonders erwähnt, weil es jene Art ist, die Jona verschlingen wird, und weil dieses Ereignis wiederum ein Zeichen der Auferstehung Jesu sein wird.

Woran Kritiker sich im Einzelnen stoßen, soll im Folgenden mit einigen Zitaten belegt werden4:

»Auf die literarische Gattung des Märchens weist auch, dass der König von Ninive keinen Namen hat.«

»Märchenhafte Züge trägt auch die Erzählung des 4. Kapitels, in der Gott eine Rizinusstaude über Nacht wachsen lässt, dann einen Wurm bestimmt, um die Rizinusstaude zu stechen und schließlich einen Ostwind bestellt, um Jona einer Ohnmacht nahe zu bringen.«

»Vor allem aber ist es der den Jona verschlingende und wieder ans Land speiende Fisch, der in den Bereich der Seemannsmärchen hineingehört.«

»Hingewiesen sei schließlich noch darauf, dass eine so totale Bekehrung Ninives, wie sie das Buch schildert, wohl keinen Anspruch auf geschichtliche Glaubwürdigkeit erheben kann.«

Ebenso kritisch äußert sich H. Greschner im Internet5, wenn er meint: »Das Buch (Jona) ist keine Schilderung biographisch-historischer Ereignisse. « Er sieht in Fisch und Wind Märchenmotive. Die Größe der Stadt Ninive (drei Tagesreisen), die prompte Buße der Niniviten und die Rizinusstaude hält er für weitere Unwahrscheinlichkeiten. Daraus schließt er, es sei nur eine »Lehrerzählung« mit der für ihn nahe liegenden Deutung, Ninive sei ein »Symbol für die gottferne Welt« und Jona ein »Symbol für Israel, das nach dem babylonischen Exil auf Rache sinnt«.

All diese Argumente reduzieren das Handeln Gottes auf die Begrenztheit unseres eingeschränkten Verstands und entsprechen darum überhaupt nicht der Intention der Bibel, in der uns immer wieder vor Augen geführt wird, dass da ein Gott ist, bei dem »kein Ding unmöglich ist« (Lk 1,37). Die historische Tatsache der Jona-Geschichte wird von Jesus selbst bezeugt. Er vergleicht den dreitägigen Verbleib Jonas im Magen des Fisches mit seinem dreitägigen Aufenthalt im Totenreich (»Schoß der Erde«), und er bezeugt uns auch, dass die Niniviten aufgrund der Predigt des Jona Buße taten (Mt 12,41). Im Jüngsten Gericht werden sie auftreten und die Zeitgenossen Jesu verurteilen, weil sie dessen Ruf zur Umkehr nicht folgten. Für Jesus ist die Jona-Geschichte weder eine Allegorie noch ein Gleichnis noch eine Lehrerzählung, sondern ein Bericht, der fest in der historischen Realität verwurzelt ist. Der Text aus Matthäus 12,39-41 entlarven die Kritiker der Jona-Geschichte als Lügner.

1.10 W3: Die Jungfrauengeburt Jesu

Das erste Wunder, von dem wir im Neuen Testament lesen, ist die Jungfrauengeburt Jesu. Wir zitieren hierzu die beiden Texte aus Matthäus 1,18-25 und Lukas 1,26-38.

Matthäus 1,18-25:

18. Die Geburt Jesu Christi geschah aber so: Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut war, fand es sich, ehe er sie heimholte, dass sie schwanger war von dem heiligen Geist.

19. Josef aber, ihr Mann, war fromm und wollte sie nicht in Schande bringen, gedachte aber, sie heimlich zu verlassen.

20. Als er das noch bedachte, siehe, da erschien ihm der Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist von dem heiligen Geist.

21. Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.

22. Das ist alles geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht (Jesaja 7,14):

23. »Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben«, das heißt übersetzt: Gott mit uns.

24. Als nun Josef vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.

25. Und er berührte sie nicht, bis sie einen Sohn gebar; und er gab ihm den Namen Jesus.

Lukas 1,26-38:

26. Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth,

27. zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria.

28. Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir!

29. Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das?

30. Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden.

31. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben.

32. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben,

33. und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.

34. Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Mann weiß?

35. Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.

36. Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, von der man sagt, dass sie unfruchtbar sei.

37. Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.

38. Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.

In einer schier endlosen Kette von Verheißungen kündigt Gott im Alten Testament den Retter an. Die erste Verheißung gibt Gott gleich unmittelbar nach dem Sündenfall (1Mo 3,15). Mit dem Sündenfall Adams fiel die gesamte Menschheit unter den Fluch und Bann der Sünde: »Deshalb, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben« (Röm 5,12). Die Sünde hat somit alle Menschen erfasst; davon gibt es in der ganzen Menschheitsgeschichte nicht eine einzige Ausnahme: »Kann wohl ein Reiner kommen von Unreinen? Auch nicht einer!« (Hiob 14,4).

Der Retter musste drei Bedingungen erfüllen, um uns erlösen zu können:

1. Er musste Mensch sein. Die Sünde kam in Adams Fleisch, und darum musste der Erlöser auch Adams Fleisch annehmen: »Er musste unter das Gesetz getan werden, damit er die, die unter dem Gesetz waren, erlöste« (Gal 4,4-5). Der Erlöser musste darum Mensch werden und auch, genau wie wir, der Macht der Sünde ausgesetzt sein. Er musste stellvertretend Gottes Verurteilung über die Sünde auf sich nehmen: »Gott sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündigen Fleisches … und verdammte die Sünde im Fleisch« (Röm 8,3).

2. Er musste Gott sein. Der Erlöser musste gleichzeitig auch ewiger Gott sein, weil Sünde gegen den heiligen Gott ewige Verdammnis nach sich zieht: »Weh ihnen! Denn sie gehen den Weg Kains und fallen in den Irrtum Bileams … sie sind wilde Wellen des Meeres, die ihre eigene Schande ausschäumen, umherirrende Sterne; deren Los ist die dunkelste Finsternis in Ewigkeit« (Judas 11.13).

3. Er musste sündlos sein. Als Sünder können wir uns nicht selbst von der Sünde befreien. Der Erlöser musste darum selbst ohne Sünde sein.

Wie ist es möglich, diesen drei schwierigen Anforderungen gleichzeitig zu entsprechen? Kein Mensch könnte diese Aufgabe lösen, aber Gott als der Allmächtige kann es: »Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich« (Lk 1,37). Wie sieht die göttliche Lösung aus?

1. Der Erlöser als Mensch: Wenn der Erlöser Mensch sein soll, dann muss er konsequenterweise von einer Frau geboren werden. Genau das lesen wir in Galater 4,4: »Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau.« Die von Gott für diese Aufgabe ausgewählte Frau war Maria. Sie war gewiss eine ganz besondere Frau, die in völligem Gehorsam gegenüber Gott lebte. Das bezeugen die wenigen biblischen Texte über Maria: »Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast« (Lk 1,38), »Meine Seele erhebt den Herrn« (Lk 1,46), »Was er euch sagt, das tut« (Joh 2,5). Während die meisten Jünger flohen, als Jesus gekreuzigt wurde, blieb Maria in seiner Nähe. Jesus setzt sie über Johannes mit den Worten: »Siehe, das ist deine Mutter!« (Joh 19,27).

2. Der Erlöser als Gott: Das Neue Testament beschreibt uns das Geheimnis, wie Menschliches und Göttliches zusammenkam: »Der heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden« (Lk 1,35). Jesus war somit der Einzige, der eine menschliche Mutter, aber keinen menschlichen Vater hatte; er war Mensch und Gott zugleich. Der Philipperbrief bringt diese Menschwerdung Gottes anschaulich zum Ausdruck: »Er, der in göttlicher Gestalt war … entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als ein Mensch erkannt« (Phil 2,6-7). Jesus war während seiner Zeit auf der Erde wahrer Mensch und wahrer Gott. Er war der Menschensohn und damit wahrer Mensch:

Er wurde müde nach einem anstrengenden Tag.Ihn hungerte und dürstete.Sein Geist konnte betrübt sein.Er musste die Füße vom Staub reinigen.Er benutzte einen Esel zum Reiten.

Gleichzeitig war er Gottes Sohn und hatte Vollmacht über alle Naturgewalten, er konnte Tote auferwecken, alle Krankheiten heilen und Dämonen austreiben. Nur er konnte sagen: »Wer mich sieht, der sieht den Vater!« (Joh 14,9) und »Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden« (Mt 28,18).

3. Der Erlöser ohne Sünde: Wie sind diese beiden Forderungen zusammenzubringen, dass der Erlöser von einer Frau geboren wird und dabei dennoch sündlos bleibt? Eine zunächst denkbare Möglichkeit wäre, dass auch Maria sündlos war.

a) War Maria sündlos? Dann wären wir bei der katholischen Lehrauffassung, nach der Maria die absolut Reine und Makellose war. Diese Annahme verschiebt aber das eigentliche Problem zunächst nur um eine Generation. Dann müssten auch die Eltern der Maria sündlos sein. Diese aber könnten nur dann sündlos sein, wenn auch ihre Eltern wiederum sündlos wären. Das bedeutet schließlich, dass alle Glieder des Stammbaumes Jesu sündlos sein müssten. Das kann aber nicht sein: Wie auch sonst alle Menschen Sünder sind, befinden sich auch im Stammbaum Jesu ausschließlich Sünder. Ihre Sünden werden keineswegs verschwiegen: Die Hure Rahab (Mt 1,5) befindet sich ebenso in der Heilslinie wie David mit seinem Ehebruch und Mord (2Sam 11,3-17) und Salomo mit seinem Götzendienst (1Kö 11,1-13). Der Stammbaum Jesu geht nach Lukas 3 sogar bis auf Adam zurück (V. 38), und er ist ja gerade derjenige, durch den alle Menschen mit der Sünde infiziert wurden. Es bleibt bei dem, was wir z. B. im Römerbrief so unmissverständlich lesen und was auf alle Menschen zutrifft: »Denn es ist hier kein Unterschied: sie sind allesamt Sünder« (Röm 3,22-23). Die katholische Lehrauffassung von der sündlosen Maria ist darum aus der Sicht der Bibel nicht nachvollziehbar.

b) Wenn Möglichkeit a) aus Gründen zentraler biblischer Aussagen ausscheidet, wie wird dann das Problem gelöst? Nach biblischer Lehre ist das Blut der Sitz des Lebens: »Denn des Leibes Leben ist in seinem Blut« (3Mo 17,14). Als Adam sündigte, geschah damit etwas Gravierendes mit seinem Blut. Der Sünde Lohn ist der Tod. Als nun der Tod auf Adam kam (geistlicher Tod und als Folge dessen auch der leibliche Tod), gelangte sein Blut und damit auch sein Leben unter den Einfluss des Todes. Alle Nachkommen Adams haben ihr Blut von Adam und sind darum durch sein sündiges Wesen alle infiziert. Aus diesem Grund müssen wir auch alle sterben. Der Todeskeim geht auf alle Menschen über. Niemand ist davon ausgenommen: kein Volk, keine Nation, keine Sprachgruppe. Die Volksgruppen dieser Erde haben oft weitreichende Unterschiede. Bezüglich der Hautfarbe unterscheiden wir Schwarze und Weiße, Rote und Gelbe und alle Schattierungen. In Gestalt und Größe, Haarfarbe und Form der Augen, Nasen und Ohren gibt es weiterhin unzählige Unterschiede. Und doch gibt es ein Merkmal, in dem wir alle gleich6 sind, und das ist das Blut:

»Und er hat aus einem Blute7 jede Nation der Menschen gemacht, um auf dem ganzen Erdboden zu wohnen« (Apg 17,26; Unrevidierte Elberfelder).

Wie sonst überall, ist auch hier die Bibel wissenschaftlich korrekt. Das Blut eines Norwegers unterscheidet sich nicht von dem Blut eines afrikanischen Buschmanns, das eines Juden nicht von einem Nichtjuden, das Blut eines Navajo-Indianers nicht von dem eines Russen, und das Blut eines Aborigines aus Australien nicht von dem Blut eines Chinesen. Das Blut des Angehörigen irgendeiner Nation kann zur Transfusion für jemanden aus einer völlig anderen Volksgruppe verwendet werden, vorausgesetzt man beachtet die medizinischen Regeln bezüglich der Blutgruppen.

Während der Embryonalentwicklung findet keine Blutübertragung aus dem Kreislauf der Mutter in den Blutkreislauf des »Kindes« statt und umgekehrt. Das Blut des werdenden Kindes wird im Kind selbst ohne Zutat der Mutter produziert. Alle Menschen haben Adams »sündenkrankes « Blut ererbt. Erlösung ist aber nur durch sündloses Blut möglich, das dem Blut Adams entgegenwirkt. Das sündige Blut Adams durfte nicht in den Adern des Erlösers fließen. Das geschah durch das Wunder der Jungfrauengeburt.8 Kein Tropfen Blut von dem Leib der Jungfrau Maria trat in den Leib des noch ungeborenen Jesuskindes. Maria versorgte das Kind zwar mit allen nötigen Nährstoffen zur leiblichen Entwicklung, aber aufgrund des göttlichen Blutes, das seinen Ursprung in der Empfängnis durch den heiligen Geist hatte, hatte Jesus sündloses Blut.

Am Kreuz wurde das unschuldige Blut Jesu Christi vergossen. Nur dieses Blut ist das »Gegengift« gegen die Sünde: »Das Blut Jesu macht uns rein von aller Sünde« (1Joh 1,7). Dass die Erlösung nur durch das vergossene Blut des Erlösers möglich ist und uns die Gewissheit der Rettung bringt, lesen wir in 1.Petrus 1,18-19: »Denn ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem nichtigen Wandel …, sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes.«

Das Wunder der Jungfrauengeburt haben wir so ausführlich behandelt, weil es uns die wunderbare Menschwerdung Gottes in Jesus erklärt und weil es die Grundlage dafür ist, dass wir einmal den Himmel erreichen. Es hätte fatale Folgen, würden wir auch nur das geringste Detail von diesem außergewöhnlichen Handeln Gottes auf der Opferstätte unseres Verstandes preisgeben.

1.11 W4: Die Stillung des Sturmes

In drei Evangelien (Mt 8,23-27; Mk 4,35-41; Lk 8,22-25) wird von einem Ereignis berichtet, über das sich die Augenzeugen nur wundern konnten. Wir wählen hier den Text aus Matthäus 8,23-27 (Hfa):

23. Danach stieg er (Jesus) in ein Boot und fuhr mit seinen Jüngern weg.

24. Mitten auf dem See brach plötzlich ein gewaltiger Sturm los, so dass die Wellen ins Boot schlugen. Aber Jesus schlief.

25. Da weckten ihn die Jünger und riefen voller Angst: »Herr, hilf uns, wir gehen unter!«

26. Jesus antwortete: »Warum habt ihr Angst? Habt doch mehr Vertrauen zu mir!« Dann stand er auf und bedrohte den Wind und die Wellen. Sofort legte sich der Sturm, und der See lag still da.

27. Alle fragten sich voller Staunen: »Was ist das für ein Mensch? Selbst Wind und Wellen gehorchen ihm!«

Die hier geschilderte Situation spielte sich auf dem See Genezareth ab. Er liegt 212 Meter unter dem Meeresspiegel und ist damit der tiefstgelegene Süßwassersee der Welt. Nach dem Toten Meer (ca. 400 m unter NN) ist er der zweittiefste Punkt der Erdoberfläche. Mit seiner Oberfläche von 165 km2 beträgt seine Größe etwa ein Drittel der Größe des Bodensees. Nördlich des Sees erhebt sich der Berg Hermon mit 2800 Metern Höhe. Von Mai bis Oktober fallen häufig starke Winde durch die engen Schluchten in die Senke und können ganz plötzlich gewaltige Stürme verursachen. Der obige Text beschreibt eine solche Situation mit heftigem Sturm. Während Jesus im Boot schlief, rangen die Jünger mit den Naturgewalten und wähnten sich dem Tode nahe. Auf dem Höhepunkt ihrer Todesangst weckten sie den Herrn. Was sich dann abspielte, geschah innerhalb weniger Sekunden:

Jesus stand auf.Er bedrohte Wind und Wellen.Augenblicklich war der Sturm beendet, und der See lag friedlich da.

Bemerkenswert ist hier die Aussage »Sofort legte sich der Sturm«. Ein Physiker fragt sich zu Recht: Wo ist denn in den wenigen Sekunden die Energie des Sturmes und der Wasserwellen geblieben? Nach dem Energiesatz kann Energie weder vernichtet noch gewonnen, sondern nur umgewandelt werden. Jedes Luft- und Wassermolekül hat einen Energieinhalt, der rechnerisch mit ½ · m · v2 beschreibbar ist. Wo ist die riesige Energiemenge des Unwetters geblieben?

Antwort: Derjenige, der den Energiesatz erfunden hat und ihn in diese Schöpfung installiert hat, ist auch Herr darüber. Er kann ihn wirksam werden lassen oder auch nicht. Hier nun hat er mittels seiner Vollmacht dieses sonst immer gültige Naturgesetz außer Kraft gesetzt. Die Reaktion der Leute ist verständlich, wenn sie sagen: »Was ist das für ein Mensch? Selbst Wind und Wellen gehorchen ihm!« Die richtige und einzige Schlussfolgerung wäre gewesen: Hier sitzt der Schöpfer selbst im Boot. Jesus kam nicht mit einem Reisepass in diese Welt mit dem Eintrag »Schöpfer und Gottes Sohn«. Er hat sich durch seine mächtigen Taten und Reden als der Herr über alle Dinge ausgewiesen. Manche seiner Zeitgenossen verstanden sein Wirken richtig und beteten ihn an. So tat es der geheilte Blindgeborene (Joh 9,38). Er zieht auch die richtige Schlussfolgerung, wenn er feststellt: »Wäre dieser nicht von Gott, er könnte nichts tun« (Joh 9,33).

1.12 W5: Die Heilung des Lahmen an der Tempeltür

Die Bibel berichtet besonders häufig von medizinischen Wundern an Menschen. Aus der Fülle an Heilungsberichten greifen wir hier jenen heraus, den wir in Apostelgeschichte 3,1-11 (Hfa) aufgeschrieben finden:

1. An einem Nachmittag gegen drei Uhr gingen Petrus und Johannes wie gewohnt zum Tempel. Sie wollten dort am gemeinsamen Gebet teilnehmen.

2. Zur selben Zeit brachte man einen Gelähmten und setzte ihn an eine der Tempeltüren, an das so genannte ›Schöne Tor‹. Der Mann war seit seiner Geburt krank und bettelte dort wie an jedem Tag.

3. Als Petrus und Johannes den Tempel betreten wollten, bat er auch sie um etwas Geld.

4. Sie blieben stehen, und Petrus sagte: »Sieh uns an!«

5. Erwartungsvoll blickte der Mann auf: Würde er etwas von ihnen bekommen?

6. Doch Petrus sagte: »Geld habe ich nicht. Aber was ich habe, will ich dir geben. Im Namen Jesu Christi von Nazareth: Stehe auf und geh!«

7. Dabei fasste er den Gelähmten an der rechten Hand und richtete ihn auf. In demselben Augenblick konnte der Kranke Füße und Gelenke gebrauchen.

8. Er sprang auf, lief einige Schritte hin und her und ging dann mit Petrus und Johannes in den Tempel. Außer sich vor Freude rannte er umher, sprang in die Luft und lobte Gott.

9. So sahen ihn die anderen Tempelbesucher.

10. Sie erkannten, dass es der Bettler war, der immer an der ›Schönen Tür‹ des Tempels gesessen hatte. Fassungslos starrten sie den Geheilten an. Wieso konnte er jetzt laufen?

11. Alle drängten aufgeregt in die Halle Salomos. Dort umringten sie Petrus, Johannes und den Geheilten, der nicht von der Seite der Apostel wich.

Bettler hielten diesen Ort vor der Tempeltür für den einträglichsten, denn hier kamen tagtäglich Menschenmengen vorbei, die Gott mit ihren guten Werken beeindrucken wollten. Vor dem Schönen Tor bot sich für die eintretenden Leute das täglich gewohnte Bild: Ein von Geburt an gelähmter Mann saß dort und bettelte. Man kannte ihn schon seit Jahren. Noch nie im Leben hatte er einen Schritt getan. Von Beinmuskeln konnte also bei diesem Mann keine Rede sein.

Nun geschah das Unerwartete. Petrus gebot im Namen Jesu Christi von Nazareth: »Steh auf und geh!« Augenblicklich war der von Geburt an Kranke geheilt. Er wurde nicht erst in eine Reha-Klinik geschickt, um die Muskeln zu trainieren und ihn durch Massagen auf das Gehen vorzubereiten. Sobald das »Steh auf und geh!« ausgesprochen war, war die Heilung perfekt. Er konnte sofort umherrennen und in die Luft springen (V. 8). Die Leute kannten den Bettler, den sie nie zuvor hatten gehen sehen. Jetzt »starrten sie den Geheilten fassungslos an«. Ihre Frage war berechtigt: »Wieso kann er plötzlich laufen?« Die Antwort lautet: Im Namen des Herrn Jesus geschah hier ein Wunder, bei dem die sonst immer gültigen Naturgesetze umgangen wurden und die Kraft Jesu wirksam wurde.

1.13 W6: Die Auferstehung Jesu von den Toten

Die Auferstehung Jesu Christi von den Toten wird von allen vier Evangelisten berichtet (Mt 28,1-10; Mk 16,1-6; Lk 24,1-12; Joh 20,1-10). Auf keine andere Aussage des Neuen Testaments wird so häufig Bezug genommen wie auf sie (150-mal). Es war das krönende Wunder während seines irdischen Aufenthaltes. Wir zitieren hier den Text aus dem Lukasevangelium:

1. Aber am ersten Tag der Woche sehr früh kamen sie (einige Frauen) zum Grab und trugen bei sich wohlriechende Öle, die sie bereitet hatten.

2. Sie fanden aber den Stein weggewälzt von dem Grab

3. und gingen hinein und fanden den Leib des Herrn Jesus nicht.

4. Und als sie darüber bekümmert waren, siehe, da traten zu ihnen zwei Männer mit glänzenden Kleidern.

5. Sie aber erschraken und neigten ihr Angesicht zur Erde. Da sprachen die zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?

6. Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Gedenkt daran, wie er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war:

7. Der Menschensohn muss überantwortet werden in die Hände der Sünder und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen.

8. Und sie gedachten an seine Worte.

9. Und sie gingen wieder weg vom Grab und verkündigten das alles den elf Jüngern und den anderen allen.

10. Es waren aber Maria Magdalena und Johanna und Maria, des Jakobus Mutter, und die anderen mit ihnen; die sagten das den Aposteln.

11. Und es erschienen ihnen diese Worte, als wär’s Geschwätz, und sie glaubten ihnen nicht.

12. Petrus aber stand auf und lief zum Grab und bückte sich hinein und sah nur die Leinentücher und ging davon und wunderte sich über das, was geschehen war.

Wohl kaum eine andere Aussage der Bibel ist so häufig attackiert oder angezweifelt worden wie die leibhaftige Auferstehung des gekreuzigten Christus. Einer Umfrage zufolge glauben nur noch 17 % der evangelischen Pfarrer in Deutschland an die Auferstehung. Und während einer Veranstaltung der katholischen Erwachsenenbildung hörte ich einen Priester lamentieren: »Zu Ostern komme ich in einen Predigtnotstand.« Fällt einem Pfarrer zu diesem Kernpunkt biblischer Lehre wirklich nichts ein? Was bleibt denn auch noch zu predigen übrig, wenn die Auferstehung Jesu, die grundlegende Voraussetzung unseres Heils, nicht mehr bezeugt werden kann? In der Zeit der Aufklärung erhob man den Verstand des Menschen zum Maß aller Dinge. Damit verbunden war ein radikaler Angriff auf die Bibel, denn alles, was dem Verstand nicht begreifbar erschien, wurde kurzerhand verworfen. Dieser »Entrümpelung « fielen nicht nur die Heilungswunder und sonstigen Taten Jesu zum Opfer, sondern erst recht seine Auferstehung von den Toten, seine Himmelfahrt und seine Wiederkunft. Machen wir unser Verstehen zum Maßstab, dann müssten wir in gleicher Konsequenz auch die Photosynthese und das menschliche Gehirn als nicht real verwerfen, denn beide sind nahezu vollständig unverstanden, und nachbauen kann man beides nicht. Was aber Gott tut, wird immer unsere Gedanken sprengen (Jes 55,8-9) – seien es die biblisch bezeugten Taten oder die genialen Gedanken in den Werken der Schöpfung.

Die dramatische Tatsache der Auferstehung veränderte den Lauf der Geschichte. Kritiker, die die Auferstehung leugnen wollen, stehen in einem Zugzwang, sieben historische Fakten9 wegerklären zu müssen:

1. Die gefürchtete Macht Roms wurde durch das Brechen des römischen Siegels missachtet.

2. Sowohl Juden als auch Römer gaben zu, dass das Grab leer war.

3. Ein Zwei-Tonnen-Stein wurde irgendwie vom Grab fortbewegt, während eine römische Wacheinheit auf Posten stand.

4. Eine hoch disziplinierte römische Militärwache floh von ihrem Posten und musste von den Behörden bestochen werden, um eine Lüge als Wahrheit zu verbreiten.

5. Die unveränderten Grabtücher enthielten keinen Leib mehr.

6. Christus erschien anschließend mehr als 500 Zeugen in verschiedenen Situationen.