Schlechte Karten für den Barista - Marco Malvaldi - E-Book

Schlechte Karten für den Barista E-Book

Marco Malvaldi

0,0
8,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Das Leben könnte so schön sein. Gerade hat Massimo seine Bar renoviert, es ist Sommer, und vom Meer weht eine leichte Brise. Wenn nur nicht Tiziana, seine Kellnerin, gekündigt hätte und kein Ersatz für sie in Sicht wäre. Und wenn nicht sein Großvater und seine drei alten Freunde den schönsten Platz unter der Ulme okkupiert hätten, um den ganzen Tag Karten zu spielen. Und es kommt noch schlimmer: Massimo stürzt über eine Wurzel und liegt im Krankenhaus, während die Alten mal wieder einen Mörder ins Visier nehmen - und nebenbei die Bar für ihn schmeißen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Mehr über unsere Autoren und Bücher:

www.piper.de

Für Piergiorgio, Virgilio, Mimmo, Rino, Daniele und für jene Art von Freundschaft, die wie von selbst entsteht, indem man einander als seinesgleichen erkennt

Übersetzung aus dem Italienischen von Luis Ruby

Der Übersetzer dankt dem Deutschen Übersetzerfonds e. V. für die Förderung durch ein Arbeitsstipendium.

Für die Zitate aus dem Buch Prediger wurde die Luther-Übersetzung 1984 herangezogen (www.bibel.de); das abweichende Zitat auf Seite 172 stammt aus der Luther-Übersetzung von 1912.

Die Passagen aus Lukrez: Über die Natur der Dinge folgen der Übersetzung von Karl Ludwig von Knebel, Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 1960.

Vollständige E-Book-Ausgabe der im Piper Verlag erschienenen Buchausgabe

1. Auflage 2014

ISBN 978-3-492-96663-4

© 2012 Sellerio Editore, Palermo

Titel der italienischen Originalausgabe:

»La carta più alta«, Sellerio Editore, Palermo, 2012

Deutschsprachige Ausgabe:

© Piper Verlag GmbH, München 2014

2014 Litho: Lorenz & Zeller, Inning am Ammersee

Covergestaltung: Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich

Datenkonvertierung: Kösel Media GmbH, Krugzell

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

In diesem E-Book befinden sich Verlinkungen zu Webseiten Dritter. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass sich der Piper Verlag die Inhalte Dritter nicht zu eigen macht, für die Inhalte nicht verantwortlich ist und keine Haftung übernimmt.

Drei Ding’ allein sind es, die mir behagen,

Nur bleiben allzu oft sie fernes Ziel:

Die Frau, das Wirtshaus und das Würfelspiel

Befrei’n mein Herz von Sorgen und von Klagen.

Cecco Angiolieri

Prolog

Alles wäre perfekt gewesen.

Massimo stand am offenen Fenster und besah sich seinen frisch gemähten Rasen. Barfuß, Espressotasse in der Hand, der Espresso noch zu heiß, um einen ersten Schluck zu wagen, so begutachtete unser Freund mit stolzem Blick das Ergebnis seiner Arbeit.

Ja, es wäre alles wunderbar gewesen.

Sicher, um den Rasen zu mähen, hatte er ein Stündchen früher aufstehen müssen als sonst; aber die zehn Minuten nach Abschluss der Unternehmung waren immer ein Hochgenuss. Nachdem er den Rasenmäher gereinigt und auch noch fein säuberlich die Ränder gestutzt hatte, war Massimo also mit einem frisch gekochten Espresso ans offene Fenster getreten, wo ihm der belebende Duft des geschnittenen Grases in die Nase stieg. Ein geruhsamer Morgen, saubere Frische in der Luft, einen schönen, ordentlichen Rasen vor Augen.

Früher hatte Massimo nie einen Garten gehabt; weder in der Kindheit, als er mit seiner Mutter und den Großeltern in einem tristen Gründerzeitbau im Zentrum von Pineta gewohnt hatte, noch als Erwachsener, als er jung verheiratet nach Pisa gezogen war, ins geschichtsträchtige und völlig überfüllte San-Martino-Viertel. Übrigens auch hinterher nicht: Nach der Scheidung von seiner Exfrau (dem Miststück) hatte er zwar nominell den Wohnsitz in San Martino behalten, tatsächlich aber sein ständiges Lager in der Bar aufgeschlagen. Zu Hause schlief er (meist auf dem Sofa), spielte auf seiner PlayStation (ebenda) und verfolgte die Champions-League-Spiele, hin und wieder mit ein paar Freunden und immer mit einer Quattro Stagioni (siehe oben).

Bis er eines Tages im vergangenen Jahr seine ehemalige, nie genug betrauerte Kellnerin nach Hause fuhr, Tiziana mit den kupferroten Haaren und den spektakulären Titten, und auf einmal das Zweifamilienhaus am Meer vor ihm stand. Da machte etwas klick. Vor allem wegen des Gartens. Denn das Haus hatte auf der Rückseite eine riesige Glasfront zu einem Garten hin, den Mauern in genau der richtigen Höhe umgaben, weder so hoch, dass sie einem die Wohnung verdunkelt hätten, noch so niedrig, dass einem die Leute durchs Fenster hätten schauen können. Und ebendort schlürfte Massimo heute befriedigt den ersten Espresso des Tages und blickte auf den Rasen wie eine Katze auf ihren Wurf. So wie jeden Morgen.

Und während Massimo seinen zärtlichen Blick über die Grasdecke schweifen ließ, erklang wie jeden Morgen aus dem oberen Stockwerk des Hauses ein leises, aber vertrautes Schnalzen, unverzüglich gefolgt von lebhaften Brutzelgeräuschen; nur Sekunden später begann sich ein so dichter wie unausweichlicher Gestank nach Frittiertem in der Wohnung auszubreiten. Massimo hob die Augen zum Himmel und zündete auch etwas an: seine erste Kippe des Tages.

Alles wäre phantastisch gewesen, hätte es da nicht das Gorgonendings gegeben.

Das Gorgonendings war ein Lebewesen, das sämtliche Merkmale in sich vereinte, die eine Nervensäge erster Güte aus Massimos Sicht besitzen musste. Erstens war es weiblichen Geschlechts, wenn auch einzig und allein in verwaltungstechnischer Hinsicht; zweitens handelte es sich dabei um seine Nachbarin. So lästig das beides allerdings war, man hätte mit Leichtigkeit darüber hinwegsehen können, wenn die fragliche Person eine Fünfunddreißigjährige mit strahlendem Lächeln gewesen wäre, eine, die fröhlich grüßte und mit der man sich möglicherweise auch noch einiges mehr vorstellen konnte. Nur glich die Betreffende leider einer Art Nachttisch von knapp anderthalb Metern Höhe und lief mit einem Gesichtsausdruck herum, der so sauertöpfisch war, dass die Scheiben knirschten. Vermutlich hatte sie ihr Lebtag niemanden gegrüßt: eine vage menschenähnliche Erscheinung von schäbigem Äußeren, stets in Pantoffeln und Morgenmantel, die, wenn sie nicht gerade in einem völlig unverständlichen Mittelsüditalienisch den Kindern hinterherplärrte, tagein, tagaus die Bratpfanne schwenkte.

Was sie da briet, war Massimo unbekannt – ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, vielleicht Glasscherben. Worin sie ihr Bratgut frittierte, hatte Massimo sich schon oft gefragt – der Geruch deutete auf Mammutfett hin. Und wann das vor sich ging, wusste Massimo inzwischen nur zu gut. Von Anbruch der Dämmerung bis Sonnenuntergang, winters wie sommers, an Werk- wie Feiertagen, es machte keinen Unterschied: An jedem einzelnen Tag wurde Massimos Wohnung früher oder später (so gut wie immer früher) zu einer veritablen Räucherkammer.

Nach einem nutzlosen Versuch, die übel riechenden Dämpfe mit einem Schluck Espresso zu überdecken, stellte sich Massimo resigniert unter die Dusche.

Gehen wir in die Bar, das wird das Beste sein.

Anfang

An einem Badeort sind die Dinge ständig in Bewegung.

Früher einmal waren die Strandbäder in Pineta solide, funktionale Bauten aus Stahlbeton, offenbar inspiriert von den ästhetischen Konzepten der Sowjetarchitektur: große, düstere graue Würfel, mit der Hauptstraße verbunden durch asphaltierte Wege, die auf einen ungeteerten Parkplatz führten, unter Aufsicht (na ja) eines Wachmanns in Holzschuhen und Unterhemd. In der Regel war das der minderbemittelte Cousin des Eigentümers, und er assistierte im besten Fall den Kunden beim Einparken, um sich dann wieder für den Rest des Tages hinter einer Mauer aus rosa Papier zu verschanzen, der Gazzetta dello Sport.

Heute dagegen sind die Strandbäder natürlich und nachhaltig, schön anzusehen und anzufassen; man erreicht sie zu Fuß, über einen Holzsteg, und aus Holz sind auch die Gebäude selbst. Wo sich der Parkplatz befand, steht eine Cocktailbar, wer darin allerdings die Gazzetta sucht, den erwartet eine bittere Enttäuschung. Am Strand sieht man junge, nicht ganz so junge und auf ihre Weise schon auch noch junge Leute, die von Santo Domingo reden, von den Malediven, von Bali und Kalifornien, und man fragt sich nur, warum sie einem dann Jahr für Jahr in Pineta auf den Senkel gehen. Wie dem auch sei, Holz ist jedenfalls angenehmer als Beton, immerhin das lässt sich als positiver Wandel vermerken.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!