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Der beste Freund meines Mannes wollte unbedingt mit uns in den Urlaub. Da mein Mann aus beruflichen Gründen kurzfristig absagen musste, flog ich mit ihm alleine. Anfangs war ich davon überhaupt nicht begeistert, was sich aber recht schnell legte.
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Veröffentlichungsjahr: 2018
„Sorry, aber ich kann nicht mit. Der Job geht einfach vor! Wenn die Amis abspringen können wir einpacken!“, meinte mein Mann und sah die Absage unseres gemeinsamen Urlaubs nicht allzu tragisch. Für mich dagegen zerbrach beinahe eine Welt und das aus zwei Gründen. Erstens freute ich mich auf eine Woche Ägypten und zweitens war derjenige, der mit uns mitfahren wollte, nicht unbedingt nach meinem Geschmack. Sein bester Freund zeckte sich quasi in unsere Urlaubsplanung und schaffte es tatsächlich, dass mein Mann ihn mitnahm. Das alleine brachte mich schon auf die Palme und jetzt sollte ich auch noch mit dem alleine fahren!
„Dann bleibe ich auch da!“, fuhr es aus mir heraus und war schon dabei meinen Koffer wieder auszupacken.
„Spinnst du? Wir haben keine Reiserücktrittsversicherung und es langt schon, dass ich nicht fahren kann!“
„Mag ja alles sein, aber eine Woche mit diesem Idioten halte ich einfach nicht aus!“
„Du sprichst gerade von meinem besten Freund, den ich schon seit dem Kindergarten kenne! Das ist dir schon klar, oder?“
„Und du weißt ganz genau was ich von dem halte! So ein selbstverliebtes Arschloch ist mir noch nie unter die Augen getreten!“
„Mein Gott, er schaut nun mal gut aus und das weiß er auch!“, nahm er seinen besten Kumpel zum wiederholten Male in Schutz und studierte nebenbei schon mal wichtige Geschäftsunterlagen. So richtig bei der Sache war er schon gar nicht mehr, was mir ein Griff zu seinem Telefon auch noch mal bestätigte. Völlig im Businessmodus quatschte er mit irgendeinem Ami. Das gerade unser Jahresurlaub abgesagt wurde, war schon gar nicht mehr aktuell. Er laberte irgendwelche englischen Sätze und ich sah, wie er von Sekunde zu Sekunde nervöser wurde. Ein wildes Blättern in seinen Unterlagen folgte, was ein sofortiges Aufbrechen zur Folge hatte.
„Sorry Schatz, aber das ist jetzt wirklich wichtig!“, meinte er und zog sich nebenbei seinen Mantel an. Etwas irritiert sah ich ihn dabei an und fragte, ob das jetzt sein Ernst sei.
„Tut mir echt leid, aber ich habe einen Fehler gemacht! Der könnte mich meinen Kopf kosten!“
„Und was heißt das genau?“
„Ich muss so schnell wie möglich in die Zentrale!“
„Nach Hamburg?“
„Ja, nach Hamburg! Könnte mir jetzt auch was Schöneres vorstellen, geht aber leider nicht anders!“
„Wann kommst du wieder?“
Er antwortete nicht und wünschte mir stattdessen nur einen schönen Urlaub. Ich sollte es mir eine Woche lang gut gehen lassen und mal den ganzen Mist hier vergessen.
„Das kann jetzt alles nicht wahr sein! Der fährt einfach und lässt mich hier alleine zurück! Das gibt es doch gar nicht!“, dachte ich nach und sah, wie unsere Wohnungstür ins Schloss fiel. Ich setzte mich völlig frustriert aufs Bett und dachte nach, was nun das Richtige sei. Auf der einen Seite freute ich mich wirklich auf Sonne und Meer, auf der anderen verabscheute ich abgrundtief meine Urlaubsbegleitung. Es war eine knappe, eine sehr knappe Entscheidung und so stand ich tatsächlich nur wenige Stunden später am Check in Schalter. Mit Reisepass und Ticket in der Hand stellte ich mich in die Schlange und hoffte insgeheim, dass meine Begleitung vielleicht verschlafen hatte. Leider war dies nicht der Fall und so erhöhte sich bereits nach wenigen Sekunden unseres Zusammentreffens mein Blutdruck. Er begrüßte mich nur beiläufig und hatte währenddessen seine Augen ganz woanders. Eine Horde Stewardessen, die gerade vorbeiliefen, hatten mehr Aufmerksamkeit verdient wie ich.