Sneaking Around With #34 - Piper Rayne - E-Book

Sneaking Around With #34 E-Book

Piper Rayne

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Beschreibung

Die Hockey Hotties sind zurück: Der vierte Band der spicy Sports Romance  Warner ist Eishockeyprofi und hat den Ruf, sehr wortkarg zu sein. Denn um jeden Preis möchte er verhindern, dass die Fehler seiner Jugend an die Öffentlichkeit geraten. Als er aber zu den Florida Furys wechselt, für die auch sein ehemals bester Freund Ford spielt, holt ihn die Vergangenheit ein. Die beiden haben eine lange gemeinsame Geschichte – insbesondere was Fords kleine Schwester Imogen anbelangt. Auch nach all den Jahren klopft Warners Herz noch immer schneller, wenn er Imogen sieht. Sie ist die einzige Frau, mit der er sich je mehr hätte vorstellen können. Und gleichzeitig ist sie diejenige, die Warner damals am meisten verletzt hat. Doch ist ihre Geschichte wirklich schon zu Ende geschrieben ...?  Band 0.5: Countdown to a Kiss Band 1: My Lucky #13 Band 2: The Trouble with #9 Band 3: Faking it with #41 Band 3.5: Tropical Hat Trick Band 4: Sneaking Around With #34 Band 5: Second Shot With #76 Band 6: Offside With #55

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Seitenzahl: 358

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Sneaking Around With #34

PIPER RAYNE ist das Pseudonym zweier USA Today-Bestsellerautorinnen. Mehr als alles andere lieben sie sexy Helden, unkonventionelle Protagonistinnen, die sie zum Lachen bringen, und viel heiße Action. Und sie hoffen, du liebst das auch!

Andrea Fischer, geboren 1969 in Osnabrück, Diplom in Literaturübersetzen (Düsseldorf), weit über 100 übersetzte Titel für zahlreiche deutsche Verlage (u.a. Stephen King, Michael Chabon). Angelt nach vielen Jahren im Rheinland nun wieder im norddeutschen Raum nach Wörtern und Wendungen.

Die Hockey Hotties sind zurück: Der vierte Band der spicy Sports Romance 

Warner ist Eishockeyprofi und hat den Ruf, sehr wortkarg zu sein. Denn um jeden Preis möchte er verhindern, dass die Fehler seiner Jugend an die Öffentlichkeit geraten. Als er aber zu den Florida Furys wechselt, für die auch sein ehemals bester Freund Ford spielt, holt ihn die Vergangenheit ein. Die beiden haben eine lange gemeinsame Geschichte – insbesondere was Fords kleine Schwester Imogen anbelangt. Auch nach all den Jahren klopft Warners Herz noch immer schneller, wenn er Imogen sieht. Sie ist die einzige Frau, mit der er sich je mehr hätte vorstellen können. Und gleichzeitig ist sie diejenige, die Warner damals am meisten verletzt hat. Doch ist ihre Geschichte wirklich schon zu Ende geschrieben ...? 

Band 0.5: Countdown to a Kiss

Band 1: My Lucky #13

Band 2: The Trouble with #9

Band 3: Faking it with #41

Band 3.5: Tropical Hat Trick

Band 4: Sneaking Around With #34

Band 5: Second Shot With #76

Band 6: Offside With #55

Piper Rayne

Sneaking Around With #34

Roman

Aus dem Amerikanischen von Andrea Fischer

Forever by Ullsteinwww.ullstein.de

Deutsche Erstausgabe bei ForeverForever ist ein Verlag der Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin November 2025© 2025 für die deutsche Ausgabe Ullstein Buchverlage GmbH, Friedrichstraße 126, 10117 Berlin© 2022 Piper RayneDie amerikanische Originalausgabe erschien 2022 unter dem Titel: Sneaking Around With #34Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.Bei Fragen zur Produktsicherheit wenden Sie sich bitte an [email protected]: zero-media.net, München / shutterstock AIAutorinnenfoto: © Ken Kim | K Squared PhotographyE-Book powered by pepyrus

ISBN 978-3-95818-838-9

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Inhalt

Das Buch

Titelseite

Impressum

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 21

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Epilog

Leseprobe: You Had Your Chance

Social Media

Vorablesen.de

Cover

Titelseite

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 1

»Da kommt der Hochzeits-Crasher.« Tweetie

WARNER

Am Anfang der Saison bin ich normalerweise der erste Spieler in der Eissporthalle. Hauptsächlich, weil die freien Monate ohne geregelten Tagesablauf mich wahnsinnig machen. Ich habe versucht, mir Hobbys zuzulegen, aber es gibt nichts, das mich so runterholt wie, auf Schlittschuhen zu stehen und den Puck übers Eis zu schieben. Schon sehr lange ist das der Mittelpunkt meines Lebens.

Doch dieses Jahr ist es anders.

Letztes Jahr wurde ich mitten in der Saison an Florida Fury verkauft, weshalb ich in der Kabine immer noch zu den Neulingen gehöre. Was eigentlich kein Problem wäre. Ich bin unkompliziert und spiele super, habe mich immer gut mit meinen Teamkollegen verstanden. Normalerweise werde ich von den anderen respektiert. Aber Ford Jacobs spielt ebenfalls bei Florida Fury. Und Ford Jacobs würde mich am liebsten mit bloßen Händen erwürgen. Nach dem, was ich getan habe, muss ich sagen: Ich kann es ihm nicht verübeln.

Mit Ford komme ich klar. Seine Wutausbrüche, wenn ich ein Zuspiel verpasse, seine Angewohnheit, unsere Mitspieler auf jeden Fehler von mir hinzuweisen – damit kann ich umgehen. Nein, ein anderes Familienmitglied der Jacobs ist der Grund für meine mangelnde Begeisterung zu Beginn dieser Saison.

Fords Schwester Imogen müsste eigentlich in New York leben, denn da gehört eine Frau wie sie hin. Stattdessen wohnt sie neuerdings in Florida. Sie hat nämlich ihren Uniabschluss gemacht und versucht, etwas aus sich zu machen – und hey, warum nicht in der Nähe ihres bescheuerten Bruders und seiner kleinen Tochter? Jeden Abend, wenn ich allein im Bett liege, muss ich meine gesamte Willenskraft aufbringen, um nicht zu ihr an den Strand zu fahren, auf die Knie zu sinken und sie anzubetteln, uns noch eine Chance zu geben.

Doch wenn ich nicht der Grund für eine mittelmäßige Saison von Florida Fury sein will, muss ich mich von Imogen fernhalten. Als ich das letzte Mal in ihrer Nähe war, auf dem Kindergeburtstag von Fords Tochter, landeten wir gemeinsam im Schlafzimmer. Ich hatte nur mit ihr reden wollen, mich entschuldigen und das Ganze erklären, aber in null Komma nichts waren wir wieder zwei Jugendliche, die sich heimlich verdrücken und die Hände nicht voneinander lassen können. Es dauerte allerdings nicht lange, bis Imogen in die Realität zurückfand und ihre wahren Gefühle für mich zeigte: die Angst vor dem Unmenschen, dem sie nie wieder trauen würde.

Das alles muss ich verdrängen. Ich bin der Neue im Team, das ist mein Job. Ich darf es nicht vermasseln und meinen Lebensunterhalt aufs Spiel setzen – meine Mutter und meine Geschwister sind auf mich angewiesen. Klar habe ich für beide Geschwister ein Konto eingerichtet, das die Kosten für ein Studium beziehungsweise die Lebenshaltungskosten meiner Mom für einen Großteil ihres Lebens abdecken sollte, aber ich habe zu lange ohne finanzielle Sicherheit gelebt und weiß, dass man nie genug zur Seite legen kann.

Noch ein Grund, warum Imogen Jacobs nie wieder mir gehören wird. Ich kann nicht so um sie kämpfen, wie ich es gerne möchte, weil ich einfach zu viel zu verlieren habe.

Ich nehme meine Tasche aus dem Pick-up und betrete das Stadion von Florida Fury. Im Gang zur Kabine höre ich die Stimmen meiner Teamkollegen. Eins muss ich zugeben: Bei keiner Mannschaft war die Stimmung in der Umkleide bisher so gut. Die Sprüche und Witze, der Zusammenhalt unter den Jungs sind der Wahnsinn. Jeder steht für den anderen ein. Seit Ford und ich auf der Highschool zusammenspielten, habe ich so was nicht mehr erlebt.

Auch wenn ich noch nicht richtig dazugehöre.

Ich komme in die Umkleidekabine, und alle verstummen und sehen mich an. Ist klar, was das bedeutet, oder? Ich gehöre längst noch nicht zu den Eingeweihten ihrer Insider-Witzchen, aber ich hoffe, dass sie mich respektieren, je länger ich auf dem Eis stehe und Tore schieße.

»Da kommt der Hochzeits-Crasher«, bricht Tweetie das Schweigen, anfangs mein größter Konkurrent als Linksaußen in der Startformation.

Vor ein paar Wochen habe ich von höherer Stelle erfahren, dass ich Tweetie in dieser Saison in der Startaufstellung ersetzen soll. Die zweite Hälfte der letzten Saison sei ein Test gewesen, und ich hätte gewonnen. Keine Ahnung, ob Tweetie das schon weiß, aber wenn er heute im Training nur in der zweiten Reihe spielt, wird es ihm klar sein.

Die Bemerkung mit dem Hochzeits-Crasher bezieht sich darauf, dass ich in den Ferien zufällig in der Hotelanlage Urlaub machte, wo Ford seine Hochzeit feierte. Außer mir waren alle Spieler eingeladen, und als ich das herausfand, wollte ich schmollend abreisen, so wie Ford es beabsichtigt hatte – doch dann sah ich Imogen im Bikini.

Ich hab’s ja schon gesagt: Wenn’s um sie geht, ist meine Willenskraft dahin.

Ford bekam Wind von meiner Gegenwart und machte seinem Unmut lautstark Luft.

»Was geht ab, Langley?« Cory nickt mir zu.

Cory ist ein Rookie, er spielt seine erste Saison, aber da Fury uns gleichzeitig gekauft hat, gehe ich zu ihm hinüber. Die letzten drei Spinde sind für Cory und mich und den Veteranen Kane reserviert, der letztes Jahr eingekauft wurde, obwohl alle dachten, er würde mit dem Eishockey aufhören.

»Hey, Leute.« Ich stelle meine Sachen ab und ignoriere die schlechten Vibes auf der anderen Seite der Umkleide.

»Fertig zum Aufwärmen?«, fragt Cory.

Wir haben uns ein paar Mal in der Sommerpause getroffen und gemeinsam trainiert. Leider ist Cory bewusst, dass er wahrscheinlich nur selten auf dem Eis stehen wird, da Aiden Drake seine Position in der Startformation innehat. Aber ich habe Cory eingeschärft, dass er sich bereithalten muss, sollte seine Zeit kommen, und das wird auf jeden Fall so sein. Ich habe ihm geraten, die Zeit zu nutzen, um sich weiterzuentwickeln, Erfahrungen zu sammeln und selbstsicherer auf dem Eis zu werden. Drake wird immer älter, und ich finde, jedes Jahr im Hockey zählt wie Hundejahre.

»Klar.« Ich stoße die Luft aus und ordne meine Sachen im Spind.

Als die meisten von uns fünf Minuten später angezogen sind, kommt der Trainer rein. Ich schnüre gerade meine Schlittschuhe zu. Er lässt seinen Blick etwas länger auf mir ruhen. Schließlich muss ich mich beweisen. Der Platz in der Startaufstellung ist eine Wahnsinnschance für mich, und wenn ich im Eishockey weiterhin Karriere machen will, muss ich den Scheiß mit Imogen vergessen und mich auf das konzentrieren, was wichtig ist. Ich hätte schon früher hier sein sollen, statt zu bummeln.

Der Trainer klatscht in die Hände. »Wir wärmen uns jetzt auf, dann will Mr. Gerhardt mit euch sprechen.«

»Weil seine Tochter den Laden übernimmt?« Ford ist der Einzige, der sich traut zu fragen, ob die Gerüchte stimmen, die in der Sommerpause die Runde machten.

»Benehmt euch einfach anständig, nicht wie eine Gruppe Kindergartenkinder.« Der Trainer wendet uns den Rücken zu und geht Richtung Eisfläche.

Wir folgen ihm in die Halle, wo der Trainerstab uns erst mal Konditionsübungen absolvieren lässt. Die meisten von uns trainieren auch während der Sommerpause, aber es gibt immer ein paar, die in der spielfreien Zeit nichts tun. Verdutzt stelle ich fest, dass dieses Jahr Ford der langsamste ist. Zwischen den Übungen bekommt er kaum Luft. Offenbar haben Liebe und Ehe Fords Prioritäten verschoben.

»Richie, hast du in der Sommerpause nur die Füße hochgelegt?«, ruft Maksim und bohrt seine Schlittschuhe ins Eis, um in die andere Richtung loszusprinten.

»Ich habe ein ganz spezielles Workout-Programm betrieben«, scherzt Ford.

»Das schafft ihr trotz Kind?«, fragt Maksim.

»Das schläft ja auch mal. Warte ab, bis du eins hast.«

Der Trainer pfeift. Alle bleiben stehen und sehen zu ihm hinüber.

»Okay, Jungs, Mr. Gerhardt kommt jetzt runter.«

Bevor der Trainer sagen kann, was er loswerden will, biegen Mr. Gerhardt und seine Tochter Jana um die Ecke, und wenige Schritte hinter ihnen ist Imogen. Sämtliche Muskeln in meinem Körper spannen sich an. Was macht sie hier?

Entweder hört der Coach die drei oder spürt sie, denn er dreht sich um. »Ah, da ist er ja schon.«

»Danke, Vittner.« Mr. Gerhardt klopft dem Trainer auf die Schulter. »Hallo, Jungs.«

»Mr. Gerhardt«, grüßen wir wie aus einem Mund.

Er ist wahrscheinlich einer der gefürchtetsten Eigner der Liga. Hört nicht auf seine Berater, obwohl er sie teuer bezahlt, sondern folgt lieber seinem Instinkt. Das muss der Grund sein, warum ich hier stehe. Sämtliche Scouts müssen ihn gewarnt haben, dass Ford und ich in einem Team den Mannschaftsgeist zerstören, den man zum Gewinnen braucht.

»Ihr kennt ja meine Tochter Jana.« Er weist auf die Frau zu seiner Linken.

Jana tritt vor. So muss man sich kleiden, wenn man Erfolg haben will: teurer Hosenanzug, schicke Frisur, makelloses Make-up, dazu Stilettos. »Wir freuen uns, zusammen mit euch in die neue Saison zu starten. Ich habe ein paar Sachen anzukündigen, doch bevor einer von euch fragt: Nein, ich löse meinen Vater nicht ab. Ich werde mich aber um ein paar Dinge mehr kümmern als früher.«

Während Janas Ansprache verschlinge ich Imogen mit den Blicken. Wie immer kann ich ihre Gegenwart spüren. Wenn sie in der Nähe ist, fühlt es sich an, als würde sich ein dünner Film über meinen gesamten Körper legen.

Sie trägt ihre blonden Haare lang und glatt und hat ein dezentes Kleid an, in dem ihre Kurven zur Geltung kommen. Ihre Augen, blau wie die ihres Bruders, funkeln, auch wenn sie mir ausweichen. Mein Gefühl sagt mir, dass die Nähe zu mir sie befangen macht. Ich habe dieselbe Wirkung auf sie wie umgekehrt.

»Die meisten von euch kennen Imogen wohl als Fords Schwester, aber sie ist jetzt unsere neue Social-Media-Beauftragte. Auf jeden Fall kennt sie sich mit den ganzen Apps besser aus als ich, und ich bin schlau genug, Leute einzustellen, die schlauer sind als ich.«

Ein Stöhnen hallt durch die leere Arena. Ich schiele zu Ford hinüber und sehe, dass sein Blick mich durchbohrt. Wahrscheinlich macht er sich Sorgen, weil er so gut wie ich weiß, dass ich irgendwann mit Imogen zusammenarbeiten muss. Ich bin ein begehrter Spieler, für den sie eine Menge Geld auf den Tisch gelegt haben, ein neues Gesicht im Team. Das soll nicht eingebildet klingen, aber mein nichtsnutziger Vater hat mir ein ganz passables Äußeres vererbt, von daher werden sie meinen Wechsel hierher richtig ausschlachten wollen.

Ich schaue wieder zu unserem Eigentümer hinüber.

»Nichts für ungut, aber was ist mit Barbara?«, fragt Ford. »Kann die sich nicht um Social Media kümmern?«

Jana sieht ihn mit zu Schlitzen verengten Augen an. »Imogen arbeitet für mich. Barbara ist jetzt die Assistentin meines Vaters.«

»Ich fand, sie hatte immer super Ideen«, beharrt Ford. Imogen drückt den Rücken durch.

»Ford«, sagt sie in einem Ton, der bedeutet: Halt die Fresse, du versaust mir noch diese Chance.

Jana verschränkt die Arme vor der Brust. »Wenn ich mich recht erinnere, hatte sie letztes Jahr ein Altenheim für dich rausgesucht, das du besuchen solltest«, sagt sie zu Ford.

»Die waren alle begeistert. Ich habe mit Sicherheit neue Fans gewonnen. Was haben die auch schon anderes zu tun, als Eishockey zu gucken?«

»Hattest du die Unterlagen über das Altenheim gelesen, die Barbara dir geschickt hatte? Hattest du das Schild draußen gesehen?« Jana legt den Kopf schräg.

»Na, klar.« Fords Arroganz hat mich schon auf der Highschool fasziniert. Offensichtlich hat er sie nicht abgelegt.

»Du glaubst also nicht, dass dein Besuch überflüssig war, weil es sich um ein Heim für Demenzkranke handelte? Kaum warst du draußen, hatten sie wahrscheinlich vergessen, dass du überhaupt da warst.«

Ford lacht verächtlich.

Jana ist echt nicht übel. Es lohnt sich, jeden näher kennenzulernen, der einer Konfrontation mit Ford nicht aus dem Weg geht.

Die anderen kichern und schmunzeln. Imogen sieht hoch, und unsere Blicke treffen sich kurz, bevor sie zur Seite schaut.

»Ich habe dieses Wochenende verschiedene Termine. Wie immer werden einige von euch mehr mit der Marketingabteilung zu tun haben als andere. Denkt bitte daran, dass ihr durch eure Verträge verpflichtet seid, mit den Medien zusammenzuarbeiten. Imogen hat bereits mehrere Testspiele vor Saisonbeginn vereinbart, und wenn Coach Vittner seine Erlaubnis gibt, könnte der eine oder andere gebeten werden, daran teilzunehmen. Und wer Imogen Ärger macht, für den mutiere ich zur großen Schwester.« Sie sieht Ford nachdrücklich an.

»Ich kann mir nicht vorstellen, wie sie dieses Unternehmen mal managen will«, flüstert Kane mir zu. »Müssen wir dann alle Ballettröckchen anziehen und gucken, wer der Schnellste auf dem Eis ist?«

Ich werfe ihm einen kurzen Blick zu. »Kennst du sie?«

»Ich habe von ihr gehört, das reicht.«

Ich nicke.

Mr. Gerhardt klatscht in die Hände. »So, Leute. Holen wir uns den Cup, Jungs! Das wird unser Jahr. Mit Langley, Freeman und Burrows habe ich große Talente dazugekauft. Ich bin mir sicher, dass wir mit dieser Verstärkung dieses Jahr den Pokal nach Hause bringen.«

Niemand reagiert darauf, sodass er wortlos zurück in sein Büro geht.

»Go, Florida Fury!« Jana stößt die Faust in die Luft. Es wirkt künstlich, trotzdem jubeln alle.

Ich sehe den dreien nach, die hintereinander davonzockeln. Okay, eine Person beachte ich mehr als die anderen zwei. Mein heimliches Laster. So ähnlich, als würde man beim Arzt eine Süßigkeit vom Teller im Behandlungszimmer nehmen.

»Verdammt, hat er das gerade wirklich gesagt?«, flüstert Cory mir zu.

»Tja, da haben wir drei wohl eine Zielscheibe auf dem Rücken«, bemerkt Kane.

»Okay, versuchen wir mal eine neue Angriffslinie: Freeman als Center, Langley links außen und Kane als Goalie, dazu Train auf dem rechten Flügel. Zeigt mal, was ihr draufhabt.«

Wir skaten auf unsere Positionen. Es wundert mich nicht, dass wir gegen Aiden Drake, Ford und Tweetie antreten müssen. Die Gerhardts hätten uns genauso gut Schilder umhängen können, auf denen steht, dass wir untereinander die ärgsten Konkurrenten sind. Das kann nicht gut ausgehen.

»Na, dann komm mal her«, zischt mir Ford an der Mittellinie zu. »Wenn du mich auch nur ansatzweise berührst, schlage ich dir die Zähne raus.«

»Wir sind jetzt in einer Mannschaft, schon vergessen?«

Er lacht höhnisch. »Erinnere mich nicht daran.«

Drake und Freeman kämpfen beim Bully um den Puck, und der Spaß beginnt.

Schade allerdings, dass ich in Gedanken zu sehr bei Imogen bin, um mein Können auf dem Eis zu beweisen.

Kapitel 2

»Wirklich, da gibt’s nichts zu erzählen.« Imogen

IMOGEN

»Boah!« Jana schließt ihre Bürotür, nachdem wir aus der Halle zurück sind. »Also, ich habe ja Gerüchte gehört und die Schlägerei auf Fords Hochzeit gesehen, aber so was habe ich noch nicht erlebt.«

Ihr Büro ist ein Chefinnentraum, ganz in Gold, Schwarz und Rosa gehalten. An den Wänden hängen motivierende Sprüche, die unter anderem »Leistung« und »Einsatz« fordern. Jana geht zu einem Minikühlschrank und holt zwei Dosen Mineralwasser heraus, dann gesellt sie sich zu mir auf der weißen Couch.

»Was denn?«, frage ich und nehme die Wasserdose entgegen. Dieser Job ist meine Chance, etwas ohne meinen Nachnamen zu erreichen, und auch wenn ich Jana total mag und sie eher Freundin als Chefin ist, möchte ich nicht, dass sie glaubt, Warner würde mich ablenken. Besonders deshalb nicht, weil ich in einer Stunde eine Besprechung mit Mr. Gerhardt habe, in der es darum gehen soll, wie wir Warner zum »It-Mann« von Florida Fury aufbauen können.

Mit großen Augen starrt sie mich an und öffnet ihre Dose. »Mach mir nichts vor! Ich bin älter und weiser als du, schon vergessen?« Sie schlüpft aus ihren Stilettos und schlägt die Beine unter, als ob wir einen gemütlichen Nachmittag zusammen verbringen würden.

Es beeindruckt mich, wie mühelos Jana zwischen den Rollen als Geschäftsfrau und beste Freundin wechselt. Vielleicht fühle ich mich ihr deshalb so verwandt. Sie hat viel mit meinen Freundinnen daheim in New York gemein. Freundinnen, denen ich nie ehrlich erzählen konnte, was zwischen Warner und mir geschehen war.

»Komm! Wenn du mir nicht beichtest, was mit ihm passiert ist, bist du gefeuert.«

Ich stutze, sie lacht.

»War nur ein Witz, aber ich bin da, wenn du mich brauchst. Du siehst aus, als müsstest du reden.«

Ich trinke einen Schluck Wasser. Es hat einen angenehm leichten Himbeergeschmack. »Wir sind nur … ähm … also, er war auf der Highschool Fords bester Freund.«

Jana wartet mit bis zum Haaransatz hochgezogenen Augenbrauen. »Das ist doch bekannt. Das ganze Gerede dreht sich doch nur darum, warum sie einander so hassen.«

»Ich würde sagen, Ford hasst Warner. Ob Warner jemals jemanden gehasst hat – keine Ahnung.«

Jana leckt sich die Lippen, als hätte ich ihr ein pikantes Häppchen zum Probieren gegeben. »Schon gar nicht die Schwester seines besten Freunds.«

Ich zucke mit den Schultern und trinke einen Schluck, um Zeit zu schinden. Sie könnte es auch so interpretieren, als würde ich ihr recht geben, doch ich bestätige gar nichts.

»Ich meine, ich bin Einzelkind, aber ich habe mir immer einen größeren Bruder gewünscht, der viele Freunde hat. Freunde, die wie Warner Langley aussehen.«

»Hm.« Wieder nippe ich am Wasser.

»Gut, ich merke, dass du nicht willst, aber wenn du mal reden willst, melde dich. Frag Paisley. Ich bin eine gute Freundin, ich spüre, wenn jemand ein offenes Ohr braucht.« Sie setzt sich auf und schiebt ihre perfekt pedikürten Zehen wieder unter. »Ich fange nur ungern damit an, aber wir müssen über ein paar Marketingthemen sprechen, die den Typen betreffen.«

»Glaub mir bitte, dass ich kein Problem mit dem Job habe. Es macht mir nichts aus, in seiner Nähe zu sein. Alles in Ordnung.«

Jana geht zum Schreibtisch und holt eine Fernbedienung hervor, mit der sie die Fenster ihres Büros verdunkelt und eine große Leinwand aus der Decke herunterfährt. Sie drückt verschiedene Tasten auf ihrem Computer, und ein Bild von Warner aus der Zeit, als er in den Profisport wechselte, erscheint auf dem Monitor. Mein Herz sackt mir in die Hose wie ein Aufzug, dessen Kabel durchtrennt werden. Ich war nicht darauf vorbereitet, ein Foto von damals zu sehen. Der achtzehnjährige Junge ist der Typ, in den ich mich in einem gefühlt anderen Leben verliebte.

»Ich überlege, richtig tief in seiner Lebensgeschichte herumzugraben, deshalb ist es von Vorteil, dass du ihn kennst.«

»Was?«, frage ich leise, denn ich weiß, dass Warner auf gar keinen Fall möchte, dass jemand in seiner Vergangenheit herumwühlt. Den Teil seines Lebens hält er unter Verschluss, und auch wenn ich nicht kontrolliere, was gerade in seinem Leben los ist, liegt es auf der Hand, dass er seine Lieben aus dem Scheinwerferlicht heraushält.

»Wusstest du, dass so gut wie nichts über ihn zu finden ist? Klar, er war auf derselben Privatschule auf der Upper East Side in Manhattan wie Ford und du, aber abgesehen davon gibt es keine Infos. Ich glaube, bei unseren Jungs müssen wir tiefer graben. Wieso wollten sie unbedingt Eishockey spielen? Wer waren ihre Vorbilder? Aus was für einer Familie kommen sie und welche geliebten Menschen haben sie zurückgelassen? Geschichten, die so richtig zu Herzen gehen. Warner hat eine Ausstrahlung wie ein netter Junge von nebenan, der zu einem attraktiven Mann heranwächst. Das bringt die Leute ins Stadion und verkauft Fanartikel.« Jana setzt sich hin und startet ein Video, in dem Warner unmittelbar nach dem Draft interviewt wird, der Veranstaltung, wo die Nachwuchstalente von den Profiteams ausgewählt werden.

In dem kurzen Ausschnitt gibt er sich freundlich und bescheiden. Er besitzt noch nicht die Arroganz, die die Eishockeyliga ihm eingepflanzt hat, dennoch erkenne ich Anflüge von Großspurigkeit. Schließlich war er auf der Highschool total beliebt … bis alles den Bach runterging. Alle glaubten, ihn zu kennen, taten sie aber nicht. Während Ford zur Uni ging, wurde Warner von einem Profiteam gekauft. Ich frage mich, wie es für ihn gewesen sein muss, in dem Alter ins Rampenlicht geschubst zu werden, nach allem, was in seinem letzten Schuljahr geschah.

»Du liebe Güte, der bringt uns richtig was ein. Die Männer werden ihm nacheifern, die Frauen werden ihn flachlegen wollen«, bemerkt Jana.

Still trinke ich mein Mineralwasser und verdränge die Gedanken an jene Zeit in meinem Leben. Eine Zeit, als ich das Gefühl hatte, alles, wofür ich gelebt hatte, würde mir entrissen. Erst viele Jahre später wurde mir klar, dass das die Macht der jungen Liebe war.

Während Jana von Warner schwärmt, weil er ein feuchter Marketingtraum ist, denke ich an unsere erste Begegnung zurück. Schon als das erste Mal jemand von ihm redete, spürte ich, dass er etwas Besonderes war.

Als ich aus dem Klassenraum für amerikanische Literatur kam, schob mir Cici ihren Arm unter, beugte sich zu mir herüber und flüsterte: »Neuer Schüler. Abschlussjahrgang. Warner Langley. Hat bestimmt mit Langley Wines zu tun.«

Wenn er im Abschlussjahrgang war, musste er in Fords Alter sein, und mein Bruder würde dem Neuen schnell klarmachen, dass ich tabu war. Ford hatte genaue Vorstellungen, wen ich daten durfte – nur zehnte Klasse oder jünger. Niemand Älteres, weil ich dann angeblich in seinem Territorium wilderte. In vielen Dingen ähnelt er dem Hund, den Mom irgendwann für Morgan anschaffte. Der pinkelte alles an, um seinen Besitzanspruch zu markieren, von Pflanzen über Möbel bis hin zu Menschen. Nichts in unserem Haus war vor dem Mops sicher. Ruhe in Frieden, Wrinky.

»Wie heiß ist er denn?«, fragte ich.

Cici sah sich um und beugte sich so weit zu mir vor, dass ich ihren Erdbeer-Labello riechen konnte. »Ich habe ihn noch nicht gesehen. Eloise hat erzählt, dass er in ihrem Chemiekurs ist. Saß ganz hinten und hat nichts gesagt, aber er ist groß, hat eine super Figur und geheimnisvolle Augen.« Sie kicherte.

»So heiß kann er gar nicht sein. Und von einer Familie Langley habe ich noch nie gehört.« Ich blieb vor meinem Spind stehen und öffnete ihn.

»Habe ich doch gerade gesagt: Langley Wines.«

Ich kannte das Weingut. Meine Eltern hatten einige Flaschen davon.

»Keine Ahnung. So heiß ist er bestimmt nicht.« Ich betrachtete mich im Spiegel und legte noch mal Lippenstift mit Beerengeschmack nach. Während ich die Lippen spitzte, stieß Cici mich an. Ich fuhr zusammen.

»Da ist er«, flüsterte sie.

Ich drehte mich um und sah Warner in die Augen.

Wörter trudelten mir durch den Kopf, doch ich war nicht in der Lage, logisch zu denken. Der Typ sah zum Umfallen gut aus. Er war perfekt, selbst in der Schuluniform aus Khaki-Hose, weißem Hemd, karierter Krawatte und blauem Blazer. An ihm sah das irgendwie schick aus.

Als seine Lippen sich leicht zu einem Lächeln verzogen, wanderte eine Hitzewelle über meinen Körper. Er nickte cool in meine Richtung, dann ging er weiter.

»Das ist meine kleine Schwester«, hörte ich eine Stimme sagen, und die klebrige Süße in meinem Körper erstarrte.

Ford war neben ihm. Ich hatte ihn nicht bemerkt.

»Versteht sich wohl von selbst … Guck sie nicht an, wenn du nicht willst, dass ich deinen Kopf gegen den Spind schlage«, mahnte mein Bruder.

»Ford, du bist so ein Arschloch«, rief Cici ihm nach.

Er zeigte ihr einen Vogel, dann waren die beiden Jungs um die Ecke verschwunden und gingen die Treppe hinunter.

»Ich schwöre dir, eines Tages trete ich deinem Bruder so richtig in den Arsch.«

Damals konnte sie nicht wissen, dass sie am Ende am liebsten Warner in den Arsch treten wollte.

»Hallo!«

Blinzelnd sehe ich die strahlende Jana an.

»Du bist seit einer Minute weggetreten. Immer noch keine Lust, mir zu verraten, was zwischen Warner und dir passiert ist?«

Jana scheint mir vertrauenswürdig zu sein, aber sie ist meine Vorgesetzte – meine neue Chefin, und ich werde keinen alten Ballast hervorkramen, der meine Stelle gefährden könnte. Als sie mir auf Fords Hochzeit diesen Job anbot, spürte ich sofort tief in mir, dass er wie für mich gemacht war. Nach meinem Studienabschluss in Kunstgeschichte und einer Stippvisite bei Jacobs Enterprises fand ich nichts, das mich innerlich berührte, aber diese Frau wusste irgendwie schon vor mir selbst, dass dies die richtige Stelle für mich war. Wenn ich ihr erzählen würde, was ich mit Warner erlebt habe, ginge sie damit bestimmt zu ihrem Vater. Und wenn ich eins über Mr. Gerhardt weiß, dann, dass die Jungs auf dem Eis immer an erster Stelle kommen.

»Wir sind zusammen zur Schule gegangen. Das ist mir wieder eingefallen, als er verpflichtet wurde. Er war schon auf dem Schulcampus der ›It-Boy‹.«

»Also hatte er schon immer dieses Charisma? Ich hatte irgendwie gehofft, dass er früher ein Nerd war, der sich plötzlich zur heißen Sportskanone wandelte.« Lachend trinkt sie einen Schluck.

»Nein, kein Nerd. Niemals.« Ich schüttele den Kopf.

»Okay, ich habe dir gesagt, was mir so durch den Kopf geht. Was denkst du?«

Ich schiele auf mein leeres Blatt. Verdammte Kacke. Das ist kein guter Anfang. Ich zerbreche mir den Kopf auf der Suche nach etwas, bei dem sie anbeißen würde.

»Also, ich gehe davon aus, dass es momentan in erster Linie Männer sind, die Eintrittskarten und Fanartikel kaufen, aber wenn wir ihre Frauen beziehungsweise Freundinnen mit ins Boot holen könnten, würde das Rentabilität und Nachfrage steigern. Dann könnten wir unser Marktsegment vergrößern. Vielleicht bekommen wir es sogar hin, dass Frauen sich untereinander genauso über Fury unterhalten wie über den Bachelor einen Tag nach der Ausstrahlung. Warum geht eine Frau, die nichts mit Eishockey am Hut hat, ins Stadion? Um einen gutaussehenden Typen mit einer zu Herzen gehenden Geschichte zu sehen. Aber dafür müssen die Frauen ihn kennenlernen.«

Jana nickt. »Mir gefällt die Richtung, die du einschlägst, erklär noch mal genauer.«

Ich spüre, dass ich selbstbewusster werde, und spreche weiter.

»Wir müssen Interviews für die Frauen drehen. Ehrliche Gespräche, nicht die üblichen mit Eishockey-Fachchinesisch, dass der Puck in die Tiefe gespielt werden muss oder sie mehr Fernschüsse aufs gegnerische Tor brauchen. Die Frauen müssen ihn besser kennenlernen, zum Beispiel sehen können, wie er reagiert, wenn er unvorbereitet ist. Spontane Geschichten. Aktionen wie Meet & Greet. Lustige Social-Media-Videos. Spende für irgendwas und gewinne ein Treffen mit Warner. Er kann sich eine Wohltätigkeitsorganisation aussuchen und erklären, warum sie ihm wichtig ist.«

Jana zeigt mit ihrem Stift auf mich und schreibt etwas auf. »Das ist super.«

»Glaubst du denn, dass er damit einverstanden ist? Der Warner, den ich kannte, war ziemlich verschlossen.« Ich spreche das nur ungern an, aber ich fände es furchtbar, wenn wir das alles vorbereiten und planen würden, nur damit er uns den Mittelfinger zeigt.

»Mein Vater macht das jedem klipp und klar, den er ins Team holt: Jeder hat an den von uns vorgeschlagenen Marketingmaßnahmen mitzuwirken, in angemessenem Rahmen. Ich meine, für morgen ist ein Meeting mit ihm angesetzt, da können wir das durchgehen. Wenn du deine Ideen heute Abend noch weiter ausarbeiten könntest, also, wie sie genau aussehen sollen, wie wir sie anlegen, dann könnten wir sie morgen Nachmittag durchgehen und sie meinem Vater und Warner vorstellen, bevor die Mannschaft nach Chicago fliegt.«

»Kein Problem.« Ich erhebe mich von der Couch.

Jana lächelt mich wieder an. »Letzte Gelegenheit?«

Ich schüttele den Kopf. »Wirklich, da gibt’s nichts zu erzählen.«

Zumindest nicht mehr. Das werde ich mir den Rest meines Lebens einreden. Manche Menschen treten nur in dein Leben, um dir eine Lektion zu erteilen. Und durch Warner Langley habe ich gelernt, keinem Mann zu vertrauen.

Kapitel 3

»Sorry, aber das Angebot muss ich ablehnen.« Warner

WARNER

Ich fahre zu einem Trainingsspiel in unserem Stadion, da klingelt mein Handy. Als ich den Namen meiner Mutter im Display auf dem Armaturenbrett sehe, drücke ich auf Annehmen.

»Hey, Ma«, begrüße ich sie.

»Warner, mein Schatz. Wie ist es in Florida?«

»Warm. Wie ist es in New York?«

Sie lacht. »Kalt. Gestern Abend hat es das erste Mal geschneit. Nur ein bisschen, aber du weißt ja, wie sehr Julien Schnee liebt. Er hat versucht, die Flocken mit dem Mund aufzufangen.«

»Hätte ich gern gesehen.« Ich setze den Blinker, um nach rechts abzubiegen.

Kurz darauf plingt mein Handy. »Hab dir gerade das Video geschickt.«

»Danke, Ma.«

Ich muss warten, bis ich halte, um mir anzusehen, wie mein jüngerer Bruder mit der Zunge Schneeflocken auffängt. Er war von Anfang an begeistert von Schnee, und ich freue mich zu sehen, dass er sich mit elf noch nicht groß verändert hat. In ein paar Jahren wird er für so was zu cool sein.

»Kein Problem.«

Ich konzentriere mich darauf, die Spur zu wechseln, dann frage ich: »Warum rufst du noch an?«

»Mich interessiert nur, wie es bei dir läuft.« Sie schmunzelt, denn wir wissen beide, was sie will: die neuesten Informationen.

»Alles gut. Ford ist ein Arsch wie immer, aber ich habe zwei andere Mitspieler, mit denen ich abhänge. Mach dir keine Sorgen um mich. «

»Du bist mein kleiner Junge, natürlich mache ich mir Sorgen um dich. Und du weißt, wen ich gemeint habe, also weich mir nicht aus, sondern lass mal Infos rüberwachsen.« Bei ihr im Hintergrund ist es laut, ich nehme an, sie putzt das Haus oder kocht.

»Infos rüberwachsen lassen? Hat dir Trinity erzählt, wie die Jugendlichen heute sprechen?«

Trinity ist meine jüngere Schwester. Sie geht noch zur Highschool und bildet sich ein, sie wäre der heiße Scheiß.

»Du weichst mir aus.«

»Ich weiche nicht aus.«

Tue ich doch.

Meine Mutter kennt die Geschichte von Imogen und mir. Damals war sie der einzige Mensch in meinem Leben, dem ich trauen konnte – abgesehen von Imogen.

»Wie geht es ihr?« Sie senkt die Stimme, und ich weiß, dass sie nicht mehr um den heißen Brei herumredet.

Ich seufze. »Sie hasst mich. Kann ich ihr nicht verübeln.«

Am Nachmittag habe ich einen Termin mit Mr. Gerhardt, der schon angedeutet hat, Imogen und Jana könnten auch dabei sein. Das führte zugegebenermaßen dazu, dass ich mich etwas schicker angezogen, Rasierwasser aufgelegt und meine Haare ordentlich gekämmt habe. Unter dem Vorwand, dass ich heute noch zu einem Spiel nach Chicago reise, habe ich meinen besten Anzug angezogen.

»Trinity hat mir Imogen in den sozialen Medien gezeigt. Sie ist noch genauso schön wie auf der Highschool.«

Ich schnaube genervt. Sie ist noch viel schöner. Aus einer niedlichen Schülerin hat sie sich in eine elegante Frau verwandelt. Imogen war immer schon selbstsicher – das hat mich ja gerade zu ihr hingezogen, doch jetzt wirkt sie wie eine Frau, die ihren Wert kennt.

Das erzähle ich meiner Mutter aber nicht, sondern sage nur: »Ja.«

»Ich gebe nicht auf. Gestern Abend war ich bei Udessa, und sie hat gesagt, meine Familie würde Zuwachs bekommen.«

Herrje, Mom hofft immer auf neue Weisheiten von ihrer Freundin mit den Tarotkarten. Hoffen wir nur, dass Udessa nicht meint, unsere Familie würde wachsen, weil unsere Mutter wieder schwanger wird. Julien war ein Unfall. Ach, Trinity und ich auch.

»Sag Udessa, sie hat keine Ahnung, wie starrköpfig eine Jacobs sein kann. Imogen spricht nicht mal mit mir.« Es gab nur vor ein paar Monaten die Knutscherei bei Ford. Wenn ich im Bett liege, denke ich immer noch daran, wie weich ihre Lippen waren.

»Sie hat vorhergesehen, dass du Profi wirst. Und deinen Wechsel auch.« Ich sehe vor mir, wie meine Mutter aus einem Schutzreflex ihrer Freundin gegenüber den Rücken durchdrückt.

»Sie hat doch nur gesagt, sie sähe etwas Neues für mich am Horizont.« Wieder setze ich den Blinker und wechsele auf die Linksabbiegerspur.

»Genau, den Wechsel.«

»Das hätte alles sein können. Zum Beispiel ein neuer Schläger oder eine neue Unterhose.«

»Sie hat von etwas Neuem und vom Horizont gesprochen. Natürlich hat sie Florida gesehen. Als du verkauft wurdest, ergab plötzlich alles einen Sinn.«

Zum Glück kann Mom nicht sehen, wie ich die Augen verdrehe. Udessa drückt sich immer so vage aus, dass ihre Vorhersagen so gut wie auf alles anzuwenden sind.

»Egal, verlass dich auf nichts, was Imogen und mich angeht.« Ich fahre auf den Parkplatz des Stadions und halte neben Imogens Range Rover. Sie marschiert gerade in einem dunkelgrünen Hosenanzug ins Gebäude. Die Hose reicht ihr knapp bis zum Knöchel, wodurch man ihre High Heels sieht, für die sie ein Vermögen bezahlt haben muss. Wenn es um Mode geht, ist Imogen nicht knauserig, so viel steht fest. »Muss auflegen. Ich melde mich nach dem Spiel in Chicago.«

»Pass auf dich auf und hör auf dein Herz, Warner. Das lügt nicht.«

»Gut, Mom, hab dich lieb. Sag Trinity und Julien auch, dass ich sie lieb habe. Tschüs!« Noch während sie antwortet, lege ich auf, voller Schuldgefühle, ein schlechter Sohn zu sein, doch dann springe ich aus dem Wagen und laufe zum Gebäude, um Imogen noch einzuholen.

Ich fange die Tür auf, bevor sie hinter ihr ins Schloss fällt. Sie erschreckt sich, legt die Hand aufs Herz.

»Hey«, sage ich.

Sie macht auf dem Absatz kehrt und marschiert zu den Aufzügen. »Hi.«

Wir warten nebeneinander auf die Aufzüge. Imogen verfolgt aufmerksam, wie die Stockwerke heruntergezählt werden, als sei es die Uhr kurz vor zwölf an Silvester. Nur dass sie mich nicht küssen wird. Wahrscheinlich wird sie in die Kabine schlüpfen und mir verbieten, mich zu ihr zu gesellen.

»Wie läuft es so?«, frage ich, ohne sie anzusehen.

»Könnten wir das bitte lassen?« Sie macht sich nicht die Mühe, den Blick von den Zahlen abzuwenden.

»Was denn?«

»So tun, als würden wir uns kaum kennen und Smalltalk halten, oder schlimmer, als wären wir locker bekannt.« Sie hält ihre Tasche mit beiden Händen vor den Oberkörper. Ihr honigblondes Haar ist in leichte Wellen gelegt, und ich male mir kurz aus, wie es wäre, wenn sie mir gehörte. Wie ich sie halten würde, meine Hand in ihren Nacken legen, unter ihr seidig weiches Haar, wie ich sie an mich zöge.

»Ich bin absolut bereit, so zu tun, als seien wir befreundet«, sage ich aufrichtig.

Mit zusammengekniffenen Augen sieht sie mich kurz an. »Hör auf!«

Der Aufzug klingelt, die Türen öffnen sich. Ich lasse sie vorgehen, aber folge ihr so schnell, dass sie mich nicht wegdrängen kann. Und so stehen wir zu zweit in dem engen Raum.

»Würdest du mit mir essen gehen? Wenn ich aus Chicago zurück bin?« Ich kann einfach nicht anders. Ich muss das zwischen uns in Ordnung bringen.

Sie schüttelt den Kopf und guckt nach vorn.

In meiner Brust zieht sich etwas zusammen. »Imogen, ich möchte mich entschuldigen.«

»Das ist schon lange her. Mach dir keine Gedanken mehr darüber.«

Ich stoße die Luft aus. »Okay.«

Ich weiß, dass ich mich zu schnell geschlagen gebe, aber ich kenne Imogen. Um sie zu einer Zusage zu bewegen, muss ich Strategien und Werkzeuge einsetzen, die nur den besten taktischen Einheiten des Militärs bekannt sind.

Die Aufzugtüren öffnen sich, Imogen rauscht an mir vorbei.

»Nimmst du nicht an dieser Besprechung teil?«

»Doch. Wir sehen uns gleich dort. Ich muss noch meine Sachen holen, war Mittag essen.« Sie marschiert weiter den Flur hinunter, und ich nutze die Gelegenheit und sehe ihr nach. Sie hatte schon immer einen tollen Hintern.

»Hmm … Anschmachten einer Angestellten«, raunt eine Frauenstimme neben mir.

Ich drehe mich zu Jana um, die mich feixend ansieht. Mit ihren perfekt geschminkten Lippen saugt sie an einem Strohhalm, der in einem hellbraunen Getränk steckt.

»Hab mich verlaufen«, lüge ich, was Jana offenbar lustig findet.

Sie hakt sich bei mir unter. »Komm, ich zeig dir den Weg zum Konferenzraum. Eines Tages finde ich schon heraus, was mit euch beiden los war.«

Ein Schamgefühl umgibt mich wie die lauwarmen Duschen in der Umkleidekabine. Ich antworte nicht, hauptsächlich weil ich nicht lügen will, wenn es irgendwie zu vermeiden ist, aber auch, weil Jana es nur erfahren würde, wenn Ford oder Imogen den Mund aufmachten. Ich bin mir sicher, dass das keiner von beiden täte. Solche Narben heilen niemals vollständig, und die Narbe, die uns alle verbindet, fühlt sich oft noch wie eine offene Wunde an.

»Gibt nichts zu erzählen.« Ich zucke lässig mit den Schultern.

»Wenn zwei Menschen die ganze Zeit so tun, als würden sie einander nichts bedeuten, ist das reichlich schwer zu glauben, das musst du zugeben.« Jana führt mich in den Konferenzraum und macht das Licht an.

»Hat sie gesagt, es gäbe nichts zu erzählen?« Ich schlucke hörbar.

»Ich verrate dir mal ein kleines Geheimnis. Nicht viele wissen, dass ich Klatsch und Tratsch liebe. Keine Ahnung, vielleicht weil ich ein reiches Kind war. Ehrlich gesagt, ist es das Einzige, das ich gerne ändern würde, aber leider will ich immer alles wissen, sobald meine Antenne irgendwas aufgeschnappt hat. Von daher ist es wahrscheinlich besser, dass ihr beiden so verschwiegen seid.« Sie drückt auf einen Knopf am Telefon, eine Frau meldet sich. »Hi, Barb, kannst du Dad ausrichten, dass ich mit Warner Langley im Konferenzraum bin?«

Jana setzt sich ohne Stift und Schreibblock an den Tisch. Ihr Blick wandert so gründlich über meinen Körper, dass ich ganz befangen werde. Vor allem, weil er nicht wohlwollend ist wie bei den meisten Frauen, sondern kühl abschätzend.

»Nichts für ungut, aber könntest du das lassen?« Ich setze mich auf einen Stuhl ihr gegenüber.

»Tut mir leid.« Sie lacht. »Ist dir das unangenehm?«

Ich nicke.

»Du wirst uns eine Menge Geld einbringen. Ich habe nur überlegt, woraus wir am meisten Kapital schlagen können. Ich nehme an, du bist nicht bereit, Werbung in Unterwäsche zu machen oder so?«

»Nicht so gern.« Ich rutsche auf dem Stuhl herum.

Imogen kommt in den Konferenzraum gehetzt, vermeidet den Blickkontakt mit meiner Wenigkeit und setzt sich neben Jana, mir gegenüber. Während ihre Chefin die Gelegenheit nutzt und unsere Körpersprache beobachtet, blättert Imogen in ihrem Ordner herum.

Zum Glück erscheint Mr. Gerhardt kurz nach Imogen, und seine Gegenwart zerstört jegliche erotische Anspannung.

»Warner!«, ruft er und hält mir seine große Pranke zum Einschlagen hin.

Ich schüttele sie und will aufstehen, doch er winkt ab.

»Imogen, freut mich. Jana …« Er nickt den Frauen zu.

»Guten Tag, Mr. Gerhardt«, sagt Imogen.

Er klatscht in die Hände und reibt sie. »Legen wir los! Ich fange mal an, damit klar ist, um was es geht.« Er dreht sich mit dem Stuhl in meine Richtung, und ich schiele zu Imogen hinüber, die den Kopf über die Unterlagen vor sich auf dem Tisch senkt. Oh, Scheiße. »Wie du weißt, hast du dich mit deiner Unterschrift bereiterklärt, in gewissem Umfang Öffentlichkeitsarbeit für die Mannschaft zu übernehmen.«

Ich nicke.

»Wir wollen dich zum Gesicht von Florida Fury machen.«

»Aber …«

Mr. Gerhardt hebt die Hand, und der Diamant im Goldring an seinem kleinen Finger reflektiert das Licht. »So was machen wir normalerweise nicht. Wir haben uns immer auf die Spieler konzentriert, die schon länger hier sind, die Publikumslieblinge – mit Bannern, den Trikots, die im Laden und online verkauft werden. Aber wir haben das Gefühl, es könnte uns neue Fans bringen, wenn wir dich auf prominente Weise präsentieren. Ich bin nicht in dieser Branche, um auf Geld zu verzichten, Warner.«

»Verstehe.« Ich werfe Imogen wieder einen kurzen Blick zu. Sie weicht mir immer noch aus, konzentriert sich ganz auf Mr. Gerhardt. »Bei allem Respekt, aber ich glaube nicht, dass ich der Richtige bin, wenn es darum geht, die gesamte Mannschaft zu repräsentieren. Ich habe kein Charisma, bin kamerascheu und spreche nicht gern über mich. Vielleicht wäre Ford die bessere Wahl.«

Imogen schnaubt verächtlich, aber reißt sich schnell zusammen, als Mr. Gerhardt zu ihr hinüberschaut.

»Ford ist verheiratet und hat eine Tochter«, sagt er. Ford kann offenbar nicht als Sexsymbol eingesetzt werden, nur weil er verheiratet ist und Familie hat. Und nur deshalb greifen sie auf mich zurück. Ist schon pervers. »Du bist Single. Du siehst gut aus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du an einem Mangel an Verehrerinnen leidest.«

Jana schmunzelt, aber hört auf, als ich ihr einen bösen Blick zuwerfe. »Ich glaube, er möchte nur eine einzige Frau in seinem Bett, Dad.«

Zum Glück überhört Mr. Gerhardt den Kommentar seiner Tochter. »Imogen und Jana haben sich was überlegt.«

Er ist verrückt. Ich will nicht das Gesicht dieser Mannschaft sein. »Sorry, aber das Angebot muss ich ablehnen«, sage ich, bevor die Idee zu viel Fahrt aufnimmt.